Aufgrund seiner verbotenen Magie hat der sechzehnjährige Prinz Tal seine Zeit bisher innerhalb der Schlossmauer verbracht, doch jetzt soll er seine Coming-of-Age-Reise starten. Sehr bald trifft er dort auf einen mysteriösen Fremden namens Athlen, mit dem er sich auf merkwürdige Weise verbunden fühlt. Doch nicht nur verschwindet Athlen regelmäßig, nur, um bald darauf wieder aufzutauchen, auch Tal selbst gerät ihn Gefahr, als er Opfer einer Entführung wird …
Dieser Roman hat eine recht solide Handlung und ein paar sympathische Nebencharaktere (vor allem Tals Familie), aber irgendetwas scheint ihm trotzdem zu fehlen. Ich wollte die Geschichte wirklich genießen, aber etwas – vielleicht der Schreibstil, vielleicht die Hauptcharaktere – hat mich davon abgehalten. Dabei fand ich Tal und Athlen eigentlich ganz in Ordnung, auch wenn ich zugegeben ihre Anziehung zueinander nicht richtig verstanden habe.
Aber vielleicht bestand das Problem schlicht darin, dass alles „in Ordnung“ war. Nichts hat wirklich positiv oder negativ herausgestochen, wodurch der Roman für mich leider schwer zu lesen war; ich habe ihn zwar zu Ende gelesen, aber eher aus Prinzip als aus dem Drang, das Ende zu kennen. Bei so vielen guten Ansätzen, die der Roman hatte, hätte ich mich wirklich gefreut, ihn mehr zu genießen, aber das ist leider nicht geschehen.
Vielleicht entspricht er einfach nicht meinem Geschmack, sodass jemand Anderes mehr Freude an ihm haben wird, aber trotzdem muss ich leider schlussfolgern, dass mir der Roman trotz der guten Dinge, die er enthielt, nicht allzu sehr gefallen hat. Umso mehr hoffe ich, dass vielleicht andere Leser*innen ein schönes Erlebnis mit ihm haben werden.
Fünf Jahre sind vergangen, seit es Ursula gelang, Triton zu töten und Arielle zu besiegen. Als Vanessa herrscht sie grausam über Eriks Königreich, während der Prinz immer noch hypnotisiert ist. Arielle, ihrer Stimme beraubt, herrscht über Atlantica, ist jedoch unglücklich. Doch dann erfährt sie von Scuttle, dass ihr Vater noch lebt. Entschlossen, ihn zu retten, kehrt Arielle als Mensch an die Oberfläche zurück - doch gestaltet sich ihre Mission bald als schwieriger, als sie gedacht hatte ...
"Inmitten der Wasserwelt" ist eine wunderbare Fortsetzung zu dem alternativen Ende, das Liz Braswell für "Arielle, die Meerjungfrau" schreibt. Ich war positiv überrascht darüber, wie natürlich sich die Handlung anfühlte - so natürlich, dass dieser Roman sich mehr nach einer würdigen Fortsetzung anfühlte als die eigentlichen Disney-Sequels!
Am besten hat es mir gefallen, Arielles, Eriks und Ursulas Plänen zu folgen, weil sie sich wie ein Schachspiel lasen, in denen die beiden Seiten sich gegenseitig übertrumpfen. Es war äußerst spannend, wie alle Charaktere noch einen Trumpf im Ärmel hatten, sodass ich umso mehr mitfieberte, weil man sich nie sicher sein konnte, ob ein Plan wirklich funktioniert. Jedes Mal, wenn eine Seite die Oberhand zu gewinnen schien, hatte die andere Seite noch einen gefährlichen Spielzug auf Lager; das war für mich das Highlight des Romans!
Auch die Charaktere begeisterten mich. Arielle, Erik und Ursula stechen wieder positiv hervor, weil ihre Dynamik in den Szenen, in denen zwei oder drei von ihnen zusammentreffen, großartig war; aber auch neue Charaktere wie Scuttles Urenkelin Jona, Ursulas Dienerin Vareet oder die Marktfrau Argent sind hervorragend in die Geschichte eingebaut und fühlen sich wie ein natürlicher Teil des Arielle-Universums an.
Insgesamt bin ich sehr begeistert von dieser "Twisted Tale", sie gehört zusammen mit "Die Schöne und ihr Geheimnis" zu meinen beiden liebsten Twisted Tales. Insofern hoffe ich, dass Liz Braswell noch viele weitere schreiben wird!
Rachel Carson ist leidenschaftliche Biologin, die den Menschen zeigen will, wie wertvoll und wunderschön das Meer im Speziellen und die Natur im Allgemeinen ist. Als Frau im zwanzigsten Jahrhundert fällt es ihr nicht leicht, sich gegen die Männer in der Domäne durchzusetzen, doch sie kämpft unermüdlich für ihre Leidenschaft. Als ein Pestizid namens DDT auf den Markt kommt, das als Wundermittel gegen Insekten angepriesen wird, wird Rachel hellhörig – denn sie fürchtet, dass DDT der Natur langfristig schadet und damit nicht nur den Tieren, sondern auch den Menschen …
Dieser Roman basiert auf dem wahren Leben von Rachel Carson, die sich im zwanzigsten Jahrhundert für den Naturschutz einsetzte und damit die ganze Welt nachhaltig geprägt hat. Die Art und Weise, wie Theresia Graw ihren Charakter und ihr Leben beschrieben hat, war schlicht meisterhaft. Wie wohl jede Person erlebte Rachel in ihrem Leben viele Höhen und Tiefen, doch glücklicherweise fokussiert sich Theresia Graw nicht nur auf die Tiefen, sondern schafft es, eine wunderbare Balance aufrechtzuerhalten, die sowohl die guten als auch die schlechten Zeiten angemessen beschreibt. Die Tiefen werden nicht unnötig dramatisiert und die Höhen haben mehrmals ein Lächeln auf mein Gesicht gezaubert. Tatsächlich fühlte ich mich während des Lesens schlicht wohl; es ist eine sehr angenehme Lektüre über das Leben einer tatsächlich existierenden Frau, die gleichzeitig sehr inspirierend ist.
Apropos: Ich mochte die Darstellung von Rachel Carson sehr. Ihre Begeisterung, ihr Staunen, ihre Entschlossenheit, ihr Kampfgeist – es war sehr leicht, mit ihr mitzufiebern und das Ende war, obwohl es eigentlich „nur“ eine Debatte war, so spannend, dass ich mich gar nicht davon losreißen konnte. Ich mochte Rachel wirklich sehr und war froh, das Theresia Graw sie so sympathisch, entschlossen und leidenschaftlich dargestellt hat. Von den Nebencharakteren haben sich vor allem ihre Liebsten Mary und Dorothy hervorgehoben, aber ich mochte auch die Rollen, die ihr Freund Dan und ihr Neffe/Ziehsohn Roger in der Handlung einnahmen.
Der Schreibstil war wunderschön zu lesen und hat Rachels Liebe für das Meer und die Natur hervorragend auf uns Leser:innen übertragen. Tatsächlich bin ich nach dieser Lektüre als jemand, der sich sonst nicht groß mit diesem Thema beschäftigt hat, sehr interessiert daran, Rachel Carsons Sachbücher (speziell „Der stumme Frühling“) zu lesen! Das ist mitnichten etwas, das jedem Autor und jeder Autorin gelingt, deshalb hier noch mal ein großes Lob an Theresia Graw, das Interesse an der Natur, das Rachel damals in der Bevölkerung weckte, so erfolgreich in ihrem Roman gesät zu haben!
Nach der Lektüre habe ich selbst noch mal zu Rachel Carson recherchiert (ebenfalls etwas, zu dem mich nicht jeder Roman inspiriert) und war fasziniert davon, wie viel sie wirklich für den Umweltschutz beitrug. Die Tatsache, dass ich in diesem Roman zum ersten Mal von ihrer Existenz erfuhr, finde ich schockierend – denn sie gehört definitiv zu den Personen, die zum Allgemeinwissen gehören sollten.
Selbst, wenn man kein großes Interesse an der Biologie oder Natur hat, kann ich diesen Roman aus vollem Herzen empfehlen. Er ist nicht nur eine wunderschöne Lektüre, sondern auch ein sehr packender und lehrreicher Roman!