Seit Joannas Vater durch ein magischen Blutbuch umgekommen ist, hütet sie allein die Familiensammlung weiterer Bücher dieser Art, in der Hoffnung, mit ihrer Hilfe irgendwie herauszufinden, wie genau ihr Vater ums Leben kam. Währenddessen geht ihre Halbschwester Esther am Südpol ihrer Arbeit nach, muss jedoch bald feststellen, dass es jemand auf sie abgesehen hat. Und Nicholas, der diese Blutbücher für seinen Onkel herstellt und nicht ahnt, welche Geheimnisse ihm vorenthalten werden, flieht zusammen mit seinem Leibwächter, um die Wahrheit hinter den Büchern und ihren Schreibern herauszufinden …
Dieser Roman erzählt ultimativ von der Liebe zu Büchern – und von den Qualen, die auf sich genommen werden, um sie zu beschützen. Die drei Hauptcharaktere haben alle eine ganz bestimmte Beziehung zu Büchern im Allgemeinen und Blutbüchern im Speziellen, wodurch wir unterschiedliche Sichtweisen erleben, in die man sich alle gut hineinversetzen kann. Wobei das Beste an diesen Sichtweisen nicht einmal die verschiedenen Meinungen der Charaktere waren, sondern vielmehr die Informationen, über die jeder von ihnen verfügt – und auf welche Weise diese zusammenspielen. Hier zeigt sich die große Stärke des Romans: Dadurch, dass jeder Charakter nur über limitiertes Wissen verfügt, wir aber die Sichtweise von allen drei Charakteren lesen, können wir als Leserinnen und Leser die Puzzlestücke selbst zusammenfügen und so das große Ganze verstehen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, die Verbindungen zwischen den Sichtweisen zu untersuchen, weil die drei Leben auf faszinierende Weise miteinander zusammenhängen.
Doch perfekt ist der Roman natürlich nicht: So braucht er zum Beispiel einige Zeit, um in Fahrt zu kommen, wobei die drei Charaktere sich erst spät in der Handlung treffen. Zudem sind die einzelnen Beziehungen zwischen verschiedenen Charakterpaaren nicht unbedingt ausgebaut – ich mochte zum Beispiel die Freundschaft zwischen Nicholas und seinem Leibwächter Collins sehr, sowie die Romanze zwischen Esther und Pearl, aber da alle Beziehungen relativ oberflächlich bleiben, fieberte ich nicht so stark mit den Charakteren mit, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Das ist für mich definitiv eine Kritik, die sicher nicht nur mir als solche auffällt, sondern auch andere stören könnte.
Dabei sind die Charaktere an sich sehr gut umgesetzt, sodass jeder für sich ein sympathischer Sichtcharakter ist, den man sehr gerne kennenlernt. Auch das Worldbuilding (speziell die Art und Weise, wie das Schreiben der Bücher mit Blut umgesetzt wurde) war großartig und ich saugte jede Information über die einzelnen Charaktere und die Magie gierig in mich auf. Aber sobald es um tiefergreifende Interaktionen ging, merkte ich, dass diese mir schlicht fehlten; darunter leiden teils auch die Twists, weil man sich z.B. bei dem Verrat eines Charakters gar nicht richtig betrogen fühlt (schließlich hat man nicht das Gefühl, die Hauptcharaktere hätten eine besonders starke Verbindung zu diesem oder jenem Charakter gehabt).
Insofern gefiel mir dieses Buch durchaus, weil sowohl der Fantasy-Aspekt als auch das Zusammenspiel der drei Sichtweisen großartig umgesetzt wurde; doch als sehr gut würde ich es nicht bezeichnen, weil ihm dafür die Beziehungen fehlen, in die ich gerne mehr investiert gewesen wäre. Ein guter Lesestoff für alle, die Bücher, Geheimnisse und Magie lieben, aber nicht unbedingt etwas für diejenigen, die hauptsächlich mit den Charakteren mitfiebern.
Nach den Ereignissen des ersten Bandes sind Quinn und Matilda sich aus dem Weg gegangen. Quinn erforscht den Saum, während Matilda von Bax Informationen holt. Unerwartet treffen sie wieder aufeinander, als eine neue Mitschülerin sich als ihre gemeinsame Feindin Jeanne d'Arc entpuppt und sie zudem von einer Geheimgesellschaft erfahren, bei der Quinns leiblicher Vater Mitglied war ... doch wie sollen die beiden bei all dem Chaos ihre Beziehung kitten?
Ungeduldig habe ich auf den zweiten Band der Vergissmeinnicht-Trilogie gewartet und kann erfreut berichten, dass sich die vergleichsweise lange Wartezeit von anderthalb Jahren mehr als gelohnt hat! Genau wie im ersten Band stürzen sich Quinn und Matilda auch hier in ein Abenteuer, das noch gefährlicher als ihr voriges ist, ihnen aber auch einige wichtige Fragen beantwortet.
Hier fand ich es sehr schön, dass der Fantasy-Aspekt im zweiten Teil weiter ausgebaut wurde, wir gleichzeitig immer noch genug von der Liebesgeschichte bekommen haben und einige andere Handlungen zudem ebenfalls mein Interesse weckten. Es war einfach ein würdiger Nachfolger des ersten Teils, der mir sehr viel Spaß bereitet hat. Interessanterweise fand ich fast schon die Antagonisten am coolsten (speziell Jeanne d'Arc!), aber natürlich haben mir auch die Protagonisten und deren Freunde mir sehr gefallen. (Wobei Bax natürlich der Beste ist ;D)
Der Schreibstil liest sich weiterhin locker und witzig, nur am Anfang musste ich erst mal reinkommen, weil ich vieles aus dem ersten Teil bereits wieder vergessen hatte. Zum Glück ist es Kerstin Gier problemlos gelungen, meine Erinnerung wieder zu wecken!
Trotzdem kann es sicherlich nicht schaden, sich vor der Lektüre des zweiten Teils noch mal den ersten Teil zu Gemüte zu führen. So oder so bekommt man einen Jugendroman, der einem so einiges an Lesevergnügen bietet!
Normalerweise müssten Libby, Nico, Tristan, Callum, Reina und Parisa in ihrem zweiten Jahr ein Forschungsthema bearbeiten. Doch gibt es einige andere Dinge, die ihre Aufmerksamkeit verlangen: Libby wurde von Ezra entführt und sucht nach einem Weg, ihm zu entkommen. Parisa untersucht die Motive von Atlas und Dalton, weil sie ahnt, dass mehr hinter ihnen steckt. Reina möchte mithilfe von Callum Zugang zum Archiv zu erlangen, weil sie eine Vermutung bezüglich ihrer Existenz hat. Und Tristan findet heraus, dass er seine spezielle Magie nur einsetzen kann, wenn er in Lebensgefahr schwebt, weshalb er Nico darum bittet, ihn umzubringen …
In diesem zweiten Band der Atlas-Trilogie haben die Hauptcharaktere leider nicht ganz so viele Interaktionen miteinander wie im ersten Band, aber durchaus interessante Handlungsstränge. Am meisten war ich in Libby, Tristan und Nico investiert, doch auch Callum, Reina und Parisa hatten ein paar interessante Szenen, die mehr über Atlas und die Alexandrinische Gesellschaft verraten haben. Doch ich wünschte mir definitiv, wir hätten noch mehr Charakterinteraktionen zwischen ihnen erlebt, weil mir diese im ersten Band am besten gefallen haben.
Die verschiedenen Themen, die angesprochen wurden – Schicksal, Göttlichkeit, Multiversen – fand ich fast schon interessanter als die Handlungen der Charaktere. Zwar gab es stets etwas, das mich zum Weiterlesen antrieb – die Handlung, die Charaktere, die Themen oder einzelne Szenen –, aber ebenso viel, was mich wieder davon abbrachte. Deshalb las ich das Buch hauptsächlich deshalb schnell durch, weil ich die Zeit dazu hatte und nicht unbedingt, weil das Buch selbst mich dazu gebracht hätte.
Dabei finde ich die einzelnen Charaktere immer noch sehr faszinierend – allerdings nicht faszinierend genug, um allein wegen ihnen den Abschlussband der Atlas-Trilogie lesen zu wollen. Trotzdem hoffe ich, dass andere Leserinnen und Leser hier etwas finden, was mir persönlich gefehlt hat.
- Der Pfau
- Isabel Bogdan
- Insel
- Belletristik
- Humor
- Britischer Humor
- Komödie
- Missverständnisse
- Geheimnisse
- Teambuilding
Lord und Lady McIntosh besitzen ein großes Anwesen mit Feriencottages, die sie regelmäßig vermieten. Allerdings haben sie auch ein großes Problem: Unter den Tieren, die sie bei sich aufgenommen haben, befindet sich ein Pfau, der plötzlich anfängt, alles, was blau ist, zu attackieren und zu zerstören. Als eine Gruppe von vier Investmentbankern mit ihrer Chefin, einer Psychologin und einer Köchin zu einer Teambildungsmaßnahme übers Wochenende anreist, ist klar, dass für den Pfau endlich eine Lösung gefunden werden muss. Lord McIntosh will das Problem mit einem Gewehr lösen. Und setzt dadurch eine ganze Welle an Geheimnissen und Missverständnissen aus …
Dieser humorvolle Roman lebt vor allem auf die Art und Weise, wie er das Gesamtwissen um alles, was passiert, zwischen den Charakteren verteilt. Jeder der Charaktere bekommt einen Teil mit, versteht ihn aber Umständen falsch und möchte ihn aus privaten Gründen nicht an die anderen weitergeben. Das sorgt für eine ganze Menge Chaos, weil alle glauben, zu wissen, die Wahrheit zu kennen, aber nur wir Leser*innen den gesamten Kontext verstehen. Das hat dem Roman einen ganz besonderen Humor verliehen, der mir sehr gefallen hat!
Zugegeben gab es einen Punkt in der Handlung, an dem diese sich ein wenig langsam entwickelte, aber davon abgesehen hat es mir sehr viel Spaß gemacht, das wachsende Chaos zu verfolgen. Die verschiedenen Charaktere sind natürlich recht eindimensional, aber Charaktertiefe ist auch nicht der Fokus des Romans – er soll einem Spaß bereiten, und genau das hat er (meiner Meinung nach erfolgreich) getan.
Besonders genial fand ich übrigens das Ende. Ich habe nämlich erwartet, dass die Geheimnisse schließlich alle auffliegen und damit eine noch viel größere Katastrophe auslösen, aber das Ende, das Isabel Bogdan gefunden hat, ist eine so geniale Pointe, dass ich das Buch danach mit einem breiten Lächeln zugeschlagen habe.
Insgesamt also ein kurzfristiges, humorvolles Vergnügen für alle, die den britischen Humor lieben!
Als Ash auf einem Schulausflug Poppy kennenlernt, fühlt sie sich sofort zu ihr hingezogen, ist aber unsicher, ob sie nach einigen Enttäuschungen tatsächlich eine Beziehung zu ihr aufbauen soll. Zu ihrem Glück erwidert Poppy ihre Gefühle und schon bald werden die beiden ein glückliches Paar. Doch dann stirbt Ash und kehrt als Sensenmädchen zurück, wobei es ihr allerdings streng verboten ist, Kontakt zu den Menschen aufzubauen, die sie mal gekannt hat – denn sollten sie sie erkennen, würde Ash sie damit zum Tode verurteilen …
Die Geschichte von Ash und Poppy lässt sich unglaublich flüssig lesen, weil der Schreibstil so angenehm ist, dass man die Geschichte fast schon in einem Rutsch durchlesen kann. Ich habe es sehr genossen, ihre Geschichte zu verfolgen, vor allem die von Ash, die so unerwartet in eine andere Richtung schwenkt. Es war sehr faszinierend, zu erfahren, wie in dieser Geschichte das Leben nach dem Tod funktioniert!
Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass die Nebencharaktere – vor allem Ash' Familie – im zweiten Hauptteil des Romans eine wichtigere Rolle gespielt hätten. Die Regeln für Sensenmenschen machen zwar klar, warum Ash sich ihnen nicht wieder nähern darf, aber ich hätte so gerne erfahren, wie sie mit Ash' Tod umgesprungen sind, dass ich am Ende ein wenig enttäuscht war, dass man kaum etwas zu ihnen erfahren hat. Immerhin hat man dafür mitbekommen, wie genau Poppy damit umgesprungen ist.
Verliert man sich gerne in den Geschichten von Nebencharakteren, wird man hier eher nicht zum Zug kommen, doch für alle anderen bietet dieses Jugendbuch eine schöne Geschichte, die vor allem durch ihren flüssigen Schreibstil hervorsticht!
- Land of Stories
- Märchen
- Chris Colfer
- Brandon Dorman
- Fischer
- Klassiker
- Illustrationen
- Nacherzählung
- Kinderbuch
Als Kind und Jugendliche habe ich Märchen unglaublich gemocht, dann für eine Weile den Zugang zu ihnen verloren und ihn mit der „Land of Stories“-Reihe wieder gefunden. Deshalb war ich auch sehr interessiert daran, Chris Colfers Nacherzählung verschiedener Märchen zu lesen, allein schon, weil ich so einige entweder nicht oder nicht gut kannte.
Natürlich sind auch die Klassiker dabei, wie „Cinderella“, „Schneewittchen“ und „Dornröschen“, aber auch Geschichten von anderen Erzähler*innen, wie „Die Schöne und das Biest“, „Die kleine Meerjungfrau“ und „Pinocchio“. Die für mich so gut wie unbekannten waren „Goldlöckchen und die drei Bären“, „Der Hirtenjunge und der Wolf“ und „Die drei Böcke Brausewind“. Ich fand Chris Colfers Nacherzählungen sehr angenehm zu lesen; sie waren kinderfreundlich, orientierten sich aber immer noch an den originalen Märchen. Zum Vorlesen eignen sie sich ebenfalls gut.
Die einzige Kritik sehe ich in den Kinderreimen, die die letzten paar Seiten einnehmen. Dadurch, dass sie so kurz waren, haben sie keinerlei Eindruck auf mich hinterlassen und ich fand die Bilder zu ihnen sehr viel aussagekräftiger als die Reime an sich. Womit wir schon beim nächsten Thema wären: Die Illustrationen sind absolut wunderschön und Brandon Dorman, dem wir sie zu verdanken haben, hat es geschafft, den erzählten Szenen Leben einzuhauchen. Vor allem die Bilder, die eine ganze Seite einnehmen, waren absolut wunderschön!
Als Märchenbuch ist diese „Schatztruhe klassischer Märchen“ allein deshalb zu empfehlen, weil es eine so große Vielfalt an Märchen enthält, die sowohl Kindern als auch Erwachsenen Freude bereiten. Es war definitiv eine schöne Rückkehr in meine Kindheit!
Alle zehn Jahre rekrutiert die Alexandrinische Gesellschaft, die die geheimen Schriften der Bibliothek von Alexandria verwahrt, sechs der mächtigsten Magier und Magierinnen der Welt. Dieses Mal fällt ihre Wahl auf Libby, Nico, Parisa, Callum, Tristan und Reina. Libby und Nico beherrschen beide mächtige Physiomagie, wobei ihre Fähigkeiten sich gegenseitig ergänzen. Parisa kann mit Leichtigkeit die Gedanken anderer lesen. Callum kann die Gefühle anderer beeinflussen und sie auf diese Weise manipulieren. Tristan durchschaut jede Illusion und noch ein wenig mehr. Und Reina ist eine Naturmagierin, die andere mit Magie versorgen kann. Alle nehmen das Angebot aus unterschiedlichen Gründen an, doch was sie erst nach und nach erfahren: Am Ende ihres Ausbildungsjahres wird einer von ihnen sterben …
Bevor wir zum Positiven kommen, möchte ich erst mal das Negative ansprechen: Den Schreibstil. Er las sich (vielleicht wegen der Übersetzung, vielleicht auch nicht) irgendwie mühselig, fast schon anstrengend. Zwar gewöhnte ich mich im Lauf des Buches daran und er wurde irgendwann auch flüssiger, aber ich brauchte wegen des Schreibstils definitiv eine Weile, um in das Buch einzufinden.
Zum Glück hat sich die Mühe letztendlich gelohnt! Hauptsächlich wegen den obigen Charakteren. Es fällt mir tatsächlich schwer, einen Liebling auszusuchen, weil sie alle sehr gut charakterisiert waren, mit Stärken, Schwächen und vielen nachvollziehbaren Gedanken. Libby ist wohl die „normalste“, sehr unsicher bezüglich ihrer Fähigkeiten und bemüht, alles richtig zu machen. Nico ist seinem besten Freund gegenüber so aufopferungsvoll, dass er dabei sein eigenes Leben riskiert. Parisa zögert nicht, ihre Reize einzusetzen, wobei ich sehr froh war, dass die Autorin zu keinem Zeitpunkt Slutshaming betrieben hat. Callum ist mit seinen manipulativen Fähigkeiten definitiv antagonistisch veranlagt, wobei es sehr interessant war, seinen Gedankengängen zu folgen. Tristan ist aufgrund seiner Vergangenheit anderen gegenüber sehr zynisch und misstrauisch, hat aber ein gutes Herz und definitiv die coolste Fähigkeit. Und Raina lernt man zugegeben wohl am wenigsten kennen, aber dennoch bekommt man einen guten Eindruck davon, wie ausgenutzt sie sich von anderen fühlt.
Zusammengefasst waren die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander so fesselnd, dass ich trotz des manchmal schleppenden Schreibstils immer weiter und weiter las. Letztendlich war mein Lieblingsduo wohl Libby und Nico, weil ich ihre (übrigens nicht romantische) Rivalität sehr faszinierend fand, aber das Coole an den Charakteren war, das sehr viele Beziehungen gezeigt wurden. Natürlich nicht alle möglichen Kombinationen, aber doch mehr, als ich erwartet hatte, was es so fesselnd gemacht hat, ihre Dynamiken zu verfolgen.
Insgesamt also ein guter Tipp für Fans von charakterfokussierten Geschichten – die nur beachten sollten, dass der Schreibstil ein wenig Eingewöhnung braucht!
- Amelia
- Seiten des Lebens
- Ashley Schumacher
- Arctis
- Jugendbuch
- Fantasie
- Lesen
- Trauer
- Romanze
- Fotografien
- Bücher
- Geschichten
Amelia und Jenna sind beste Freunde und große Fans der Chroniken von Orman, die von dem noch jungen Nolan Endsley geschrieben wurden. Doch nach einem gescheiterten Treffen mit dem Autor wird Amelias Leben auf den Kopf gestellt, als Jenna bei einem Autounfall stirbt und es ihr unmöglich macht, je wieder eine Geschichte zu genießen. Doch als Amelia eine besondere Ausgabe der Chroniken von Orman bekommt, hofft sie auf eine Nachricht von Jenna und beschließt, herauszufinden, wer ihr das Buch geschickt hat. Stattdessen trifft sie auf Nolan Endsley höchstpersönlich und bald schon müssen beide sich mit den Verlusten in ihrem Leben auseinandersetzen …
Diese Geschichte ist insgesamt relativ ruhig und sehr emotional erzählt; an sich bietet sie nicht viel Neues, aber dennoch hat es mir sehr viel Spaß gemacht, sie zu lesen. Das liegt zum Einen am angenehmen Schreibstil, zum Anderen daran, dass die Geschichte so viele schöne Details enthält, dass es eine wahre Freude war, sie zu entdecken. Da wäre zum Beispiel natürlich die Geschichte der Chroniken von Orman, die wir überraschend gut kennenlernen – sogar so gut, dass ich am liebsten wünschte, dass sie real wären, weil ich sie sehr gerne gelesen hätte. Was mir ebenfalls sehr gut gefiel, war, wie die Charaktere sich gegenseitig durch Fotografien beruhigen, indem sie die Geschichte hinter ihnen erzählen. Das hat den Figuren nicht nur viel Tiefe verliehen, sondern war auch eine hervorragende Methode, um zu zeigen, wie wichtig Geschichten für sie sind.
Auch unabhängig von Fotografien bekommen wir die Vergangenheit der Charaktere mit, die, um ehrlich zu sein, recht vorhersehbar war; da hat es mir schon besser gefallen, Amelia und Nolan dabei zu beobachten, wie sie sie gemeinsam überwinden. Obwohl sie im Buch nur wenige Tage miteinander verbringen, spürt man ihre Verbindung deutlich, was ich sehr beeindruckend fand – ich las zwar durchaus schon andere Geschichten, in denen die Chemie zwischen den Charakteren so gut stimmte, dass es glaubwürdig war, wenn sie innerhalb kurzer Zeit zueinander gefunden haben, aber bei Amelia und Nolan gibt es einen zusätzlichen Pluspunkt, weil ihnen selbst bewusst ist, wie unwahrscheinlich es ist, dass sie nach wenigen Tagen damit rechnen können, ein ganzes Leben miteinander zu verbringen, die Geschichte mich aber davon überzeugt hat, dass sie es schaffen werden.
Der Schreibstil war so gut, dass ich die Handlung stets vor meinem inneren Auge sah, als würde sie sich wie in einem Film abspielen, was mir nicht oft passiert. Von daher kann ich die Geschichte trotz der Tatsache, dass sie nichts weltbewegend Neues enthält, sehr empfehlen, weil sie es trotz gewohnter Schemata schafft, etwas Besonderes zu sein!
Auf einem Schulausflug trifft die sechzehnjährige Ash auf Poppy, ein Mädchen aus einer anderen Schule. Schnell fühlen sie sich zueinander hingezogen und schon bald erblüht zwischen ihnen die perfekte Liebesgeschichte. Doch dann stirbt Ash bei einem Autounfall und wird zu einem Sensenmädchen, das andere Verstorbene zum Fährmann bringen muss. Und aus Gefahr, erkannt zu werden, darf sie ihre Familie, Freunde und auch Poppy nie wieder sehen ...
Dieses Leseexemplar enthält etwa drei Viertel des Romans und hört selbstverständlich im spannendsten Moment auf, doch natürlich bekommt man trotzdem einen sehr guten Eindruck von der Geschichte. Die Liebesbeziehung zwischen Ash und Poppy ist hierbei natürlich das Highlight - denn trotz der Tatsache, dass sie relativ schnell verläuft, fühlt sie sich erstaunlich realistisch an, weil man den Funken zwischen den beiden deutlich spürt.
Ash in ihrer Rolle als Sensenmädchen hat mir gut gefallen, auch wenn ich wünschte, sie hätte noch ein wenig mehr an Poppy und ihre Familie gedacht. Denn natürlich vermisst sie sie und das wird auch deutlich, hätte meiner Meinung nach aber noch stärker hervorgehoben werden können.
Insgesamt also ein schönes Jugendbuch, dessen komplette Variante ich ganz sicher lesen werde!
- Versteckte Apotheke
- Sarah Penner
- HarperCollins
- Belletristik
- Historienroman
- Frauen
- 18. Jahrhundert
- Gift
- Recherchen
Ende des achtzehnten Jahrhunderts: Nella ist eine Apothekerin, die ihre Kundinnen sowohl mit heilenden als auch mit tödlichen Substanzen versorgt, falls es in ihrem Leben Männer gibt, die sie grausam behandeln. Doch als die zwölfjährige Eliza in ihren Laden kommt, gerät ihr Leben gehörig durcheinander und bald schon muss sie fürchten, dass ihr Geheimnis ans Licht kommt … ein Geheimnis, dass zweihundert Jahre später Caroline untersucht, als sie beim mudlarking auf ein Glasfläschen stößt, das sie auf die Spur der Apothekerin führt. Wer ist sie gewesen? Und was ist mit ihr passiert?
„Die versteckte Apotheke“ ist Sarah Penners Debütroman und erzählt eine Geschichte von drei Frauen, die alle auf der Suche nach sich selbst sind und dem Leben, das sie führen möchten. Die Geschichte selbst ist recht simpel; sowohl die Gegenwart als auch die Vergangenheit spielt sich innerhalb weniger Tage ab und die Geheimnisse, die es für die Charaktere zu lüften gibt, sind uns Lesern in der Regel schon bekannt. (Natürlich mit ein paar wichtigen Ausnahmen.) Aber gerade deshalb war es faszinierend, zu untersuchen, wie Caroline in der Vergangenheit, deren Ereignisse wir direkt mitbekommen, gräbt, und versucht herauszufinden, was genau damals passiert ist. Schön ist auch, dass ich beide Zeitachsen gleich interessiert fand; oft genug kam es vor, dass mir eine spezielle Sichtweise in einem Buch mehr gefiel als die anderen, aber hier fand ich alle drei Perspektiven gleichermaßen fesselnd.
Auch der Schreibstil ließ sich angenehm lesen, sodass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit durch hatte. Die dramatischen Ereignisse, die sich vor allem in der Vergangenheit, aber auch in der Gegenwart abspielten, sorgten für zusätzliche Spannung, die es noch leichter machte, das Buch geradezu zu verschlingen. Die einzige Kritik, die ich hier sehe, ist, dass ein Teil der dramatischen Ereignisse durch Missverständnisse bzw. ungenügende Kommunikation ausgelöst wurde, was mir in diesem Fall zwar nichts ausmachte, weil es für mich noch in einem angemessenen Rahmen war, aber andere Leser eventuell stören könnte.
Insgesamt hat mir das Buch jedoch sehr gefallen und ich hoffe, bald noch mehr von der Autorin zu lesen!
In ihrem Sachbuch erzählt Irene Vallejo die Geschichte des Buches - was ich deshalb erwähne, weil der Untertitel "Die Geschichte der Welt in Büchern" es so klingen lässt, als würde sie sich ein paar Bücher heraussuchen, um unseren Fortschritt als Mensch zu zeigen. Ganz falsch ist das zwar nicht, weil sie durchaus darauf eingeht, wie Bücher unser Leben geprägt haben, aber der Fokus liegt eher auf den Büchern an sich.
Besonders hervorzuheben ist Irene Vallejos wunderschöner, da bildlicher Schreibstil - sie schafft es meisterhaft, mit Worten Bilder zu malen und dadurch ihr Sachbuch fast schon zu einem Abenteuerroman zu machen. Ich war sehr fasziniert davon, wie sie es schaffte, aus Geschichte Geschichten zu zaubern.
Es wird vor allem auf die Anfänge des Buches eingegangen, doch natürlich werden auch Parallelen zur Gegenwart geschlagen. Nur die Mitte habe ich ein wenig vermisst - es kam nicht wirklich heraus, wie sehr der Buchdruck die eigentliche Erfindung des Buches angetrieben hat, weil die Autorin sich vor allem auf Bücher vor dem Buchdruck konzentriert. Das soll jedoch keine Kritik sein, sondern mehr eine Anregung für Teil 2 - sehr gerne würde ich die komplette Geschichte des Buches lesen, die sich mehr auf die Zeit zwischen Gutenberg und der Gegenwart konzentriert, oder auch auf andere Kontinente, die nahezu komplett übergangen wurden.
Deshalb finde ich den Untertitel auch recht unpassend; wir lernen, wie das Buch entstand und es schaffte, über Jahrhunderte zu überleben, doch gibt es noch einiges mehr, das es zu erforschen gibt, wenn man "die Geschichte der Welt in Büchern" erzählen will.
Deshalb würde ich das Buch gerne allen Leseratten wärmstens empfehlen, jedoch darauf hinweisen, dass der Fokus auf dem Anfang liegt - was mich persönlich nicht gestört hat, ich jedoch erwähnt haben möchte. Zum Glück lohnt es sich allein wegen des schönen Schreibstils, einen Blick zu riskieren - selten las ich ein Sachbuch, das sich so romanhaft las wie dieses!
- Dangerous Secrets
- Belle & Endlose Buch
- Schöne und das Biest
- Disney
- Jennifer Donnelly
- Carlsen
- Bücher
- Bücherwelten
- Freundschaft
Belle hat sich inzwischen halbwegs beim Biest eingelebt, als ihr in der Bibliothek ein besonderes Buch unterkommt: "Nevermore", in dessen Seiten sie hineingezogen wird und eine Welt kennenlernt, die ihr das bietet, was sie so schmerzlich vermisst: Freiheit - doch zu welchem Preis?
Streng genommen basiert diese Geschichte auf dem Live-Action-Film, lässt sich aber auch prima lesen, wenn man nur die klassische Disney-Version kennt. Die Handlung selbst ist sehr interessant aufgebaut: Die erste Hälfte spielt größtenteils im Schloss des Biests, mit nur einem kurzen Besuch in Nevermore; die zweite Hälfte spielt größtenteils in Nevermore, mit nur einem kurzen Besuch im Schloss des Biests. Dadurch ist es Jennifer Donnelly gut gelungen, uns die Anziehungskraft des Buches bildlich zu zeigen.
Jedoch gibt es hierbei eine nicht ganz so kleine Schwäche: Die Szenen im Schloss des Biests sind insgesamt sehr viel interessanter zu lesen als die Szenen in Nevermore, sodass mir die fremde Welt lange Zeit recht gleichgültig war. Erst beim grandios geschriebenen Finale war ich ebenfalls so in der Welt gefangen, dass ich freudig mitgefiebert habe, aber alle anderen Szenen davor empfand ich als unwillkommene Abwechslung der Haupthandlung. Das liegt bestimmt auch daran, dass Belles Beziehung zum Biest und zu dessen Dienern so gut beschrieben wurde, dass mir die Nevermore-Charaktere nie ans Herz wachsen konnten.
Aus diesem Grund würde ich das Buch eher denjenigen empfehlen, die Disneys "Die Schöne und das Biest" zu ihren Lieblingsfilmen zählen und gar nicht genug Lesestoff dazu bekommen können; Disney-Fans im Allgemeinen würde ich dagegen eher zur "Twisted Tales"-Variante raten.
Isabel hat die unglaubliche Fähigkeit, als Beobachterin ihre Bücher zu besuchen und die Geschichte so passiv, aber live mitzuerleben. Als sie jedoch eines Tages "Zauberhaftes Aschenputtel" liest, stellt sie fest, dass sie immer dann mit den Figuren interagieren kann, wenn sie außerhalb der eigentlichen Storyline mit ihnen redet. Als sie so auf Aschenputtels Prinz Leo trifft, entwickelt sich sehr bald eine Romanze zwischen den beiden. Doch wie soll Isabel jemals mit Leo zusammenkommen, wenn das Ende seiner Geschichte längst feststeht?
Insgesamt bin ich sehr hin- und hergerissen, was "Die Welt zwischen den Zeilen" angeht. Einerseits hat es mir "Zauberhaftes Aschenputtel" ruiniert, weil ich Anna und Leo durchaus zusammen mochte und Isabel mir sehr lang wie ein Eindringling vorkam, der Leo wie einen Betrüger und Lügner aussehen ließ; andererseits mochte ich die Chemie, die sie mit Leo entwickelte, und auch ihre einzigartige Entscheidung am Ende des Buches, die Fantasie endlich mal als etwas Gutes und Reales darstellt.
Die Autorin ist beim Erzählen beider Geschichten sehr gewieft vorgegangen, indem sie in "Zauberhaftes Aschenputtel" gewisse Dinge uneindeutig gelassen hat, die in "Die Welt zwischen den Zeilen" offenbart wurden. So wurden die Probleme der Charaktere sehr intelligent gelöst, doch blieb ein bitterer Nachgeschmack zurück, weil ich das Gefühl hatte, in "Zauberhaftes Aschenputtel" von der Autorin belogen worden zu sein.
Am liebsten wäre es mir gewesen, hätten Leo, Anna und Isabel einfach eine polyamorische Beziehung gestartet (weil Polygamie früh im Buch auf positive Weise angesprochen wird), weil so die Handlung von "Zauberhaftes Aschenputtel" aufrechterhalten worden wäre. (Wobei ich zugegeben durchaus das Ende, das Anna letztendlich wählt, mag.)
Insgesamt glaube ich, dass ich die Lektüre mehr genossen hätte, ohne "Zauberhaftes Aschenputtel" zu kennen; denn ohne dieses Wissen haben wir hier eine sehr herzerwärmende Liebesgeschichte, doch mit der Erwartung, dass Anna dieselbe Lektion wie in "Zauberhaftes Aschenputtel" lernt (nämlich, einen Menschen mit seinen Stärken und Schwächen zu lieben, statt sich an einen unrealistischen Traum zu klammern), fiel es mir um einiges schwerer, Isabels und Leos Liebesgeschichte zu genießen. Dabei war diese sehr schön, sogar schöner als Annas und Leos, aber versalzt durch die Tatsache, dass ich sie als Paar trotzdem mochte und mir wünschte, sie hätten es bleiben können.
Von daher empfehle ich, "Zauberhaftes Aschenputtel" erst nach diesem Buch zu lesen, damit man die Romanze in vollen Zügen genießen kann :)
In dieser umfassenden Leseprobe, die etwa die Hälfte des eigentlichen Buches ausmacht, erzählt Irene Vallejo auf wundervolle Weise die Geschichte des Buches. Verschiedene Kontinente, verschiedene Länder, verschiedene Zeiten: Sie alle werden kurz anhand der Art und Weise, wie man mit dem geschriebenen Wort umging, vorgestellt.
Irenes Vallejos Schreibstil ist hierbei sehr bildlich und das Buch flüssig geschrieben - beschrieben wird es als "Sachbuch, das sich liest wie ein Abenteuerroman" und ich kann dieser Einschätzung aus vollem Herzen zustimmen. Irene Vallejo zählt nicht nur die Fakten auf, sondern verbindet sie mit Lebensgeschichten, mit Bildern, mit Personen. Es war schlicht unglaublich, wie mühelos es ihr gelungen ist, die "Geschichte der Welt in Büchern" selbst wie eine Geschichte zu erzählen, die man gespannt verfolgt.
Zwar handelt es sich bei diesem Sachbuch wie gesagt "nur" um eine Leseprobe, war aber aufgrund der Länge umfassend genug, um mich jetzt schon auf das komplette Buch zu freuen. Wer Bücher liebt, ist hier an der richtigen Stelle!
Fünf Jahre sind seit den Ereignissen von „Tintentod“ vergangen und die Protagonisten leben glücklich in der Stadt Ombra. Doch Orpheus, ihr Erzfeind, ist noch am Leben und sinnt auf Rache – speziell an Staubfinger, der einst seine Lieblingsfigur war und jetzt dafür büßen soll, ihn verraten zu haben. Mit der Macht der Bilder sperrt Orpheus alle Menschen, die Staubfinger wichtig sind, in ein Buch, bis nur noch Staubfinger und sein bester Freund Nyame, der Schwarze Prinz, übrig bleiben. Zusammen suchen die beiden nach einem Weg, ihre Freunde zurückzuholen, bevor es für sie alle zu spät ist …
Ich habe die Tintenwelt-Reihe damals mit Begeisterung in meiner Jugend gelesen und war sowohl skeptisch als auch erfreut, dass ein zusätzliches Abenteuer mit Staubfinger im Zentrum erschienen ist. Zu meiner Erleichterung gab es sowohl ein Charakterregister als auch ein „Was bisher geschah“, was es leicht machte, wieder in die Welt hineinzufinden. Und obwohl ich den Roman nicht so gut wie die Tintenwelt-Trilogie finde, hatte er dennoch eine gewisse Magie, die mich verzaubern konnte.
Das liegt zu einem großen Teil sicher daran, dass der nach wie vor schöne Schreibstil Cornelia Funkes die Welt lebendig macht, aber auch daran, dass Staubfinger und Nyame die Protagonisten sind. Natürlich lesen wir auch andere Sichtweisen (speziell Orpheus und seine Handlanger kommen nicht zu kurz), aber im Herzen der Geschichte sind es diese beiden Charaktere, die den Roman so besonders für mich gemacht haben.
Das soll jedoch nicht heißen, dass er ohne Schwächen ist. Speziell das Ende war für mich ein gehöriger Deus ex Machina und auch die Geschichte an sich leidet ein wenig an dem „Bonusstory-Problem“, wodurch sie sich nicht immer relevant im Bezug auf die Gesamthandlung anfühlt. Trotzdem hat es mir Spaß gemacht, ein letztes Mal in die Tintenwelt einzutauchen; es war wie gesagt nicht perfekt, aber trotzdem ein schönes letztes Abenteuer :)