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Als Sepia von Silbersilbe, dem Meister des Buchdrucks, dazu eingeladen wird, sein Lehrling zu werden, ist sie sicher, dass es sich um ein Missverständnis handeln muss. Vor allem, weil sie sich nicht allzu geschickt anstellt, viele selbstverständliche Sachen über ihr Land Flohall nicht weiß und Dinge sieht, die sonst niemand wahrnimmt. Zumindest findet sie in Niki, der Tochter der Buchmalerin, und Sanzio, dem Lehrling des Buchbinders, neue Freunde, die ihr zur Seite stehen. Und als die drei großen Meister plötzlich verschwinden, weiß Sepia, dass sie die Hilfe ihrer Freunde brauchen wird, um sie wieder zu finden – und herauszufinden, was es mit ihren einzigartigen Fähigkeiten auf sich hat …
Dieses märchenhafte Kinderbuch hat mich auf vielerlei Arten positiv überrascht – und das, obwohl ich bereits ein gutes Gefühl vor dem Lesen hatte! Mit anderen Worten: Es ist noch besser, als ich ohnehin schon dachte, dass es sein würde. Theresa Bell hat hier ein wunderbares Debüt geschrieben, dass nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene sehr begeistern wird.
Als erstes möchte ich die erschaffene Welt und deren Charaktere hervorheben, weil hier bereits bekannte Plot Points mit neuen, unverbrauchten Ideen verbunden werden. So fühlen sich die Welt, die Charaktere und die Handlungsstränge durchaus vertraut an, doch schafft Theresa Bell es, hier mit eigenen Ideen frisches Lesefutter zu servieren. Gerade die verschiedenen Charaktertypen haben mich sehr begeistert, weil man sie in Kinderbüchern leider viel zu selten findet!
Damit zusammenhängend fand ich es großartig, dass die Twists im Nachhinein logisch, doch beim ersten Lesen unvorhersehbar waren. Sobald klar wird, dass Sepia sich von den anderen Lehrlingen unterscheidet, hatte ich natürlich meine eigenen Theorien, was den Grund dafür betrifft … und zu meiner Freude lag ich nicht nur sehr falsch, sondern wurde von zusätzlichen Twists noch weiter überrascht!
Zusammen mit dem bildhaften Schreibstil und Eva Schöffmann-Davidovs wunderbaren Zeichnungen fiel es mir leicht, die Handlung zu visualisieren, was ein weiterer Pluspunkt ist.
Gibt es also überhaupt Kritik? Ja, eine schon: Bis die Meister überhaupt verschwinden, dauert es ein ganzes Weilchen, etwa hundertfünfzig Seiten. Und während mir das persönlich nichts ausmachte, weil bis dahin genug andere interessante Dinge passierten, hätte ich mir doch gewünscht, dass es ein wenig schneller passiert wäre, um dafür mehr Fokus auf die Charaktere, die danach auftauchen, zu legen.
Doch natürlich ist dieses Kinderbuch trotz dieser Kritik ein wundervoller Roman für alle, die gern Fantasy lesen!
Regiomontamus ist besiegt, doch durchatmen kann Sepia noch nicht. Ihre erste Lehrlingsprüfung steht an und sie ist sich unsicher, ob sie diese bestehen wird. Zudem soll zum ersten Mal seit dreizehn das legendäre Buch mit der Gründungssage Flohalls ausgestellt werden, obwohl das angeblich Unglück bringen soll. Und dann sieht Sepia noch dazu eine Kreatur durch die Stadt schleichen, deren Motive unklar sind ...
Im zweiten Band der Sepia-Reihe lernen wir die Welt Flohalls besser kennen, einschließlich der Bedrohungen, die sich dort verstecken. Sepia und ihre Freunde müssen gleich mehrere Mysterien auf einmal lösen, was sie vor eine große Herausforderung stellt. Doch obwohl der Roman durchaus spannende Momente und gute Charakterszenen hatte, überzeugt er eher durch sein Worldbuilding als durch seine Handlung.
Flohall fühlt sich lebendig an - es hat eine Geschichte, eine sprühende Magie, Charaktere, die sie am Leben halten und Gegenstände, die sie bereichern. Zusammen mit dem bildlichen Schreibstil war es leicht, in diese Welt einzutauchen und ihre verschiedenen Aspekte kennenzulernen. Für mich war das definitiv das Highlight des Romans, während die anderen Gesichtspunkte im Vergleich nicht ganz so stark hervorstachen.
So sind Sepia, ihre Freunde Niki und Sanzio sowie ihr Lehrer Silbersilbe gut umgesetzt worden, doch die Nebencharaktere hinterließen nur einen schwachen Eindruck, was sich auch auf die Handlung auswirkte. Als dann nämlich enthüllt wurde, wer hinter den verschiedenen Mysterien steckt, war das für mich kein großer Twist, weil ich die relevanten Charaktere schlicht nicht gut genug kennengelernt habe, um schockiert wegen ihrer Rolle zu sein.
Die Handlung an sich lebt damit nicht zwingend von der Spannung (obwohl es die natürlich auch gibt), sondern eher von der Atmosphäre und vom Weltenaufbau. Am Ende hat es mich nicht so stark interessiert, wie die Handlungsstränge aufgelöst werden, sondern, auf welche Weise sie die Welt verändern.
Deshalb empfehle ich den Band vor allem denjenigen, denen gutes Worldbuilding wichtig ist und denen es nichts ausmacht, wenn dafür die anderen Aspekte etwas schwächer umgesetzt werden. Für mich war der zweite Teil nicht ganz so gut wie der erste, schaffte es dafür aber großartig, Flohall selbst zu einem Charakter zu machen!