Sepia und die Verschwörung von Flohall
348 Seiten

Regiomontamus ist besiegt, doch durchatmen kann Sepia noch nicht. Ihre erste Lehrlingsprüfung steht an und sie ist sich unsicher, ob sie diese bestehen wird. Zudem soll zum ersten Mal seit dreizehn das legendäre Buch mit der Gründungssage Flohalls ausgestellt werden, obwohl das angeblich Unglück bringen soll. Und dann sieht Sepia noch dazu eine Kreatur durch die Stadt schleichen, deren Motive unklar sind ...

Im zweiten Band der Sepia-Reihe lernen wir die Welt Flohalls besser kennen, einschließlich der Bedrohungen, die sich dort verstecken. Sepia und ihre Freunde müssen gleich mehrere Mysterien auf einmal lösen, was sie vor eine große Herausforderung stellt. Doch obwohl der Roman durchaus spannende Momente und gute Charakterszenen hatte, überzeugt er eher durch sein Worldbuilding als durch seine Handlung.

Flohall fühlt sich lebendig an - es hat eine Geschichte, eine sprühende Magie, Charaktere, die sie am Leben halten und Gegenstände, die sie bereichern. Zusammen mit dem bildlichen Schreibstil war es leicht, in diese Welt einzutauchen und ihre verschiedenen Aspekte kennenzulernen. Für mich war das definitiv das Highlight des Romans, während die anderen Gesichtspunkte im Vergleich nicht ganz so stark hervorstachen.

So sind Sepia, ihre Freunde Niki und Sanzio sowie ihr Lehrer Silbersilbe gut umgesetzt worden, doch die Nebencharaktere hinterließen nur einen schwachen Eindruck, was sich auch auf die Handlung auswirkte. Als dann nämlich enthüllt wurde, wer hinter den verschiedenen Mysterien steckt, war das für mich kein großer Twist, weil ich die relevanten Charaktere schlicht nicht gut genug kennengelernt habe, um schockiert wegen ihrer Rolle zu sein.

Die Handlung an sich lebt damit nicht zwingend von der Spannung (obwohl es die natürlich auch gibt), sondern eher von der Atmosphäre und vom Weltenaufbau. Am Ende hat es mich nicht so stark interessiert, wie die Handlungsstränge aufgelöst werden, sondern, auf welche Weise sie die Welt verändern.

Deshalb empfehle ich den Band vor allem denjenigen, denen gutes Worldbuilding wichtig ist und denen es nichts ausmacht, wenn dafür die anderen Aspekte etwas schwächer umgesetzt werden. Für mich war der zweite Teil nicht ganz so gut wie der erste, schaffte es dafür aber großartig, Flohall selbst zu einem Charakter zu machen!