Bücherregal lädt …
Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Feenzorn
512 Seiten

Harry Dresden weiß genau, dass man sich besser nie mit Feen einlassen sollte. Deshalb schlägt er die Bitte von Mab, Königin des Winters, einen Mordfall an einem Künstler aufzuklären, erst mal ab – bis plötzlich seine Existenz als Magier davon abhängt, dass er sich als solcher beweist. Notgedrungen widmet sich Harry nun doch der Auflösung des Mordfalls, ohne zu ahnen, wie viel mehr wirklich hinter ihm steckt …

Spannend und humorvoll geht es mit Harry Dresden weiter, wobei ich einen sehr großen Spaß daran hatte, die schwierigen Kämpfe und Harrys Humor zu verfolgen. Beides ergänzt sich hervorragend miteinander und machte den Roman sehr unterhaltsam. Zum Schluss haben wir ein episches Finale, das den Roman zufriedenstellend abschließt.

Mein Lieblingskampf war aber tatsächlich nicht das Finale, sondern Harrys Kampf mit Murphy gegen den Chlorofeind, der ca. in der Mitte des Romans stattfindet und sowohl Murphys Qualitäten als auch ihre und Harrys Kreativität zeigt. Das war schlicht ein genialer Kampf und ich wünschte, Murphy hätte noch öfter Gelegenheit gehabt, ihre Kampfkünste zu zeigen.

Was mir auch sehr gefallen hat, war die Art und Weise, wie die verschiedenen Handlungsstränge zusammengeflochten waren. Am Anfang ist natürlich noch nicht klar, wie sie zusammenhängen, aber schließlich wird alles sehr gut aufgelöst. Dass eine Person aus Harrys Vergangenheit ebenfalls mitspielt – und es allgemein ein paar Überraschungen gibt –, hat es noch besser gemacht.

Meine einzige Kritik ist, dass der Mordfall recht plötzlich aufgeklärt wurde und ich mir gerne gewünscht hätte, dass die Szene sich gewichtiger angefühlt hätte. An sich war es gut gemacht – Harry, wie er Schritt für Schritt realisiert, wer dahintersteckt –, aber letztendlich war die Wirkung nicht so stark, wie ich es erwartet hätte. Einen größeren Twist hätte ich hier begrüßt.

Insgesamt also ein hervorragender Roman für alle, die gerne spannende, humorvolle und fantastische Geschichten lesen!

& Spiegelstadt. Tränen aus Gold und Silber
352 Seiten

Max' Großmutter ist vor kurzem verstorben, weshalb seine beste Freundin Robin ihn auf andere Gedanken bringen will und ihn auf eine Party im Stil der 20er Jahre mitschleift. Dort trifft er auf Lenyo, von dem Max sich sofort angezogen fühlt. Doch als die Party unerwartet von einem unangenehmen Typen unterbrochen wird, rennt Lenyo zusammen mit den beiden anderen davon – und bringt sie in die Spiegelstadt, einem Berlin der 20er Jahre. Sie ist die Heimat mehrerer Feenwesen und wird von Tamyra, einem Mitglied der Herrscherfamilie, terrorisiert. Max muss bald feststellen, dass er enger mit den Ereignissen zusammenhängt als angenommen, als er ein Bild der Herrscherfamilie sieht und darauf in der totgeglaubten Thronfolgerin, Tamyras Schwester, seine Großmutter erkennt …

Am Anfang war ich erst mal noch zögerlich, weil alles sehr schnell hintereinander passiert und ich kaum mit den Geschehnissen hinterher kam. Doch nach und nach lebte ich mich in den Roman ein und genoss es, aus verschiedenen Perspektiven die Handlung zu verfolgen. Gerade die Sichtweisen der Antagonisten fand ich besonders interessant, aber auch Max und Lenyo, die die beiden Hauptperspektiven einnehmen, waren angenehm zu lesen. Ihre Chemie hat mich dabei positiv überrascht; ich fand nämlich, dass sie sich ein wenig zu schnell ineinander verliebten, aber nichtsdestotrotz war ihre Romanze echt süß beschrieben.

Die anderen Charaktere (vor allem Robin, Janus und Kalinda) fand ich ebenfalls sehr cool, doch das, was den Roman meiner Meinung nach richtig episch gemacht hat, waren die vielen Twists, die er enthielt. Es gab keinen einzigen, den ich vorhergesehen habe, aber jeder war im Nachhinein verständlich. Speziell die Twists, die sehr nah am Ende enthüllt werden – als sich die Ereignisse ohnehin überschlagen und klar wird, dass kein Charakter sicher vor dem Tod ist – waren sehr schockierend und das Ende lässt mich mit dem Wunsch nach einem zweiten Teil zurück.

Insgesamt also ein packender Fantasyroman, der für meinen Geschmack zwar einen etwas zu schnellen Anfang und eine etwas zu schnelle Romanze hat, aber dafür eine spannende Geschichte mit unterhaltsamen Charakteren erzählt!

Banshee Blues – Der Fluch der Todesfeen
416 Seiten

Dee ist Songwriterin und liebt es, zu singen. Doch niemand darf sie jemals dabei hören, denn Dee ist eine Todesfee, eine sogenannte Bansheeny, die mit Gesang oder auch nur einem zu lauten Ruf den Tod all jener auslöst, die sie hören. Deshalb muss sie stets auf der Hut sein, auch, weil sie ihr Geheimnis ihrem Freund Arvo niemals anvertrauen darf. Dennoch ist sie entschlossen, ihn zu beschützen, als ein Geist Dee heimsucht und es auf Arvo abzusehen zu haben scheint – bis sie lernt, dass der Geist in Wirklichkeit ihre Hilfe braucht …

Was ich an Nina Blazons Büchern sehr mag, ist, dass sie ihren ganz eigenen Touch haben: Oft erzählen sie bekannte Geschichten in neuem Gewand, was auch hier der Fall ist. Ich habe es geliebt, wie die Story um Dee, die von einem Geist heimgesucht wird, sich schließlich zu einer Art Schnitzeljagd und dann sogar einer Mördersuche entwickelt hat. Gejagt von den Autoritäten, muss Dee nicht nur während des Großteils des Romans vor ihnen fliehen, sondern auch eine bestimmte Person finden, was sich beides sehr viel schwieriger gestaltet als angenommen. Eine Mischung aus verschiedenen Plots macht dieses Jugendbuch sehr erfrischend zu lesen, vor allem, weil die Geschichte um einiges unvorhersehbarer war, als ich annahm. Für mich wirkte der Plot aufgrund der Briefe, die am Anfang eines jeden Hauptsegments stehen, viel zu offensichtlich, weshalb ich froh war, dass er sich letztendlich anders entwickelte, als ich es erwartete. Nur hätte ich mir gewünscht, dass der Dee- und der Mörder-Plot noch enger miteinander zusammenhingen, als sie es letztendlich tun.

Dee selbst ist eine unglaublich sympathische Hauptfigur, die entschlossen ist, ihren Kopf durchzusetzen, aber auch einsieht, wenn sie Fehler macht. Faszinierend war es auch, den Kontrast zwischen ihrer nach außen stillen Persönlichkeit und ihrer inneren Wildheit zu lesen – weil sie eine Todesfee ist, kann sie sich nie so ausdrücken, wie sie es wirklich will, weshalb es umso wertvoller war, stets ihre wahren Gedanken zu kennen. Die Nebenfiguren gefielen mir auch sehr gut: Shay, Dee Cousine, war hierbei mein persönliches Highlight, aber ich war auch positiv überrascht davon, wie gut mir Charaktere wie Shona und May am Ende gefielen. Die Charakterisierung ist hier rundherum gelungen!

Besonders überrascht war ich über die im Roman vorhandene Romanze. Denn sie entwickelt sich so subtil wie die Zwischentöne, die Dees Lieblingsmusik sind: Es ist im Grunde sehr offensichtlich, welche zwei Charaktere am Ende zusammenkommen werden, aber weil der Fokus eher auf ihren Bund an sich als auf ihre Romanze gelegt wird, entwickelte sich letztere fast unmerklich und auf seltsame Weise realistisch. Tatsächlich würde ich den Roman deshalb nicht einmal als Romanze bezeichnen, weil so viele andere Sachen im Fokus stehen, aber es gefiel mir unglaublich, wie sie hier eingebaut war.

Insgesamt ein weiterer empfehlenswerter Roman von Nina Blazon!

& Disney – Dangerous Secrets 3: Aurora und DER DUNKLE SCHLAF (Maleficent)
288 Seiten

Nachdem Aurora offiziell zur Königin der Menschen und Feen gekrönt wurde, muss sie feststellen, dass der Traum eines einheitlichen Lebens sich als schwieriger gestaltet, als sie gehofft hatte. Die Menschen haben immer noch viele Vorurteile gegen die Feen und die Feen wollen den Menschen nicht trauen. Es scheint unmöglich, Frieden zwischen ihnen zu schließen. Und dann gibt es da noch Prinz Phillip, der in Aurora verliebt ist, allerdings nicht von Maleficent akzeptiert wird …

Der dritte Teil der „Dangerous Secrets“ beschäftigt sich dieses Mal mit der Live-Action-Verfilmung „Maleficent – Mächte der Finsternis“, der Fortsetzung zu „Maleficent – Die dunkle Fee“, lässt sich aber auch problemlos lesen, wenn man nur den ersten Teil kennt. Ein bisschen verwirrend ist hier der Titel des Buches „Aurora und der dunkle Schlaf“, weil es um gar keinen dunklen Schlaf geht, sondern sowohl um den Konflikt zwischen Menschen und Feen als auch der Beziehung zwischen Aurora und Phillip. Maleficent spielt natürlich auch eine wichtige Rolle, aber die Hauptfigur ist eindeutig Aurora.

Mir hat es sehr gefallen, ihr Abenteuer zu verfolgen, weil es nicht nur flüssig geschrieben, sondern auch die Handlung so gut aufgebaut war, dass sie sich prima in unter dreihundert Seiten erzählen ließ, ohne zu kurz oder zu lang zu wirken. Das hat mich positiv überrascht, weil ich wegen vorheriger, dickerer Disney-Bücher halb befürchtete, dass dreihundert (groß gedruckte) Seiten nicht genug Platz wären, um die Geschichte zu erzählen, doch Holly Black hat mich mühelos vom Gegenteil überzeugt. Ich habe keine Ahnung, wie genau sie es geschafft hat, aber es hat mir außerordentlich viel Spaß gemacht, ihre Geschichte zu lesen.

Hervorzuheben ist dabei definitiv Aurora und ihre Beziehung zu Phillip. Man bekommt gut mit, wie schwer es Aurora fällt, in ihrer Rolle als Königin aufzugehen und wie verwirrt sie über ihre eigenen Gefühle ist, wenn es um Prinz Phillip geht. Es war leicht, mit ihr mitzufiebern, auch wenn ich mir gewünscht hätte, ein wenig mehr Szenen mit ihr und Maleficent zu sehen.

Wer die Realverfilmung gemocht hat, wird an diesem Buch sein Vergnügen haben!

Tale of Magic: Die Legende der Magie 2 – Eine dunkle Verschwörung
336 Seiten

Als Gute Fee gibt Brystal sich Mühe, den Menschen im Land zu helfen, was sich schnell als eine Verantwortung entpuppt, der sie sich nicht gewachsen fühlt. Eine fremde Stimme in ihrem Kopf lässt ihre Zweifel wachsen. Sie zerstreitet sich mit ihrer Freundin Lucy, die durch mehrere Umstände an die neue Ravencrest-Schule für Hexenkunst kommt. Und die Rückkehr der sogenannten Drei-Dreiunddreißig, die es auf Brystal abgesehen haben, sorgt für zusätzlichen Ärger …

Im zweiten Teil der „Tale of Magic“-Reihe bekommen wir vor allem einen Einblick in Brystals und Lucys Seelenleben, weil beide durch ihren Streit zwar immer noch dasselbe Ziel verfolgen, aber unterschiedliche Wege gehen, um es zu erreichen. Lucy wird dabei durch ihre Gabe, Ärger anzuziehen, gelenkt, während Brystal sich von der Stimme beeinflussen lässt, die ihr Zweifel ins Ohr flüstert.

Von anderen Charakteren wie Brystals Familie (die mich besonders interessierte), den anderen Mitgliedern im Rat und den Schülern an der Ravencrest-Schule bekommen wir zwar auch einen Einblick, aber insgesamt fokussiert die Geschichte sich eindeutig auf Brystal und Lucy. Das fand ich einerseits gut, weil wir beide Charaktere so noch besser kennengelernt haben, andererseits aber schade, weil die Nebencharaktere bereits im ersten Band relativ blass waren und hier im zweiten Band leider nicht die Gelegenheit bekamen, mehr Charakter zu zeigen.

Überraschenderweise wirkt sich die eindimensionale Charakterisierung sogar auf den Antagonisten aus, was mich überraschte, weil der Antagonist im ersten Band ein Charakter mit Tiefe war. Der Antagonist hier ist nach der Offenbarung seiner wahren Identität leider nichts weiter als ein eindimensionaler Bösewicht, den es zu bekämpfen gilt. Hier hätte es mir besser gefallen, wären alle Charakterzüge, die der Antagonist gezeigt hat, tatsächlich ein Teil von ihm gewesen, weil ihm das die nötige Tiefe verliehen hätte.

Sehr gut dafür hat mir die eigentliche Handlung und die Botschaft der Geschichte gefallen. Abwechselnd Brystals und Lucys Sichtweise zu verfolgen, hat dem Roman genug Abwechslung gegeben und das Ende, das betont, wie wichtig es ist, sich nicht von Selbstzweifeln plagen zu lassen, sondern Hoffnung zu bewahren, war sehr schön und hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Insofern ist meine Hoffnung für den dritten Band, dass er speziell den Nebencharakteren mehr Tiefe gibt, weil das bisher mein einziger Kritikpunkt der Reihe ist. Denn sowohl der fesselnde Schreibstil, als auch die liebenswerten Hauptcharaktere als auch die gut entworfene Handlung haben mich begeistert – nur von den Nebencharakteren und dem Antagonisten hätte ich mir mehr erhofft.

Trotz dieses Makels bleibt der zweite Teil ein schönes Leseerlebnis, das mich gespannt auf den dritten Teil macht!