- The Serpent and the
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Alle hundert Jahre findet ein Turnier unter den drei Vampirkönigreichen statt, bei dem alle Teilnehmenden fünf Aufgaben überwältigen müssen, bis am Ende die letzte überlebende Person einen Wunsch der Göttin erfüllt bekommt. Oraya, menschliche Ziehtochter des nachtgeborenen Vampirkönigs, nimmt ebenfalls am Turnier teil, weil sie hofft, auf diese Weise die Kräfte eines Vampirs zu bekommen. Doch weil sie als Mensch das Turnier niemals ohne Hilfe schaffen kann, verbündet sie sich notgedrungen mit Raihn, der zu den feindlichen Vampiren gehört. Was zuerst als Zweckbündnis beginnt, wandelt sich aber bald zu mehr, als sie Raihn besser kennenlernt. Doch an den Regeln des Turniers ändert das nichts: Nur eine Person darf überleben …
In dieser Fantasyromanze bietet uns Carissa Broadbent sowohl ein packendes Turnier als auch eine absolut hervorragend umgesetzte Romanze. Diese war definitiv mein Highlight des Romans – Orayas und Raihns Beziehung entwickelt sich so schön und realistisch, dass ich sehr mit ihnen mitgefiebert habe, obwohl natürlich klar ist, dass ein erster Band ihnen kein Happy End geben wird. Was zugegeben durchaus eine Kritik ist, weil ich das Ende sehr vorhersehbar fand. Das hat meinem Vergnügen zwar keinen Abbruch getan, könnte aber andere Leserinnen und Leser stören.
Meine beiden Lieblingscharaktere waren Mische (Raihns beste Freundin) und Vincent (Orayas Ziehvater). Mische war einfach unglaublich sympathisch und ich hätte gerne noch mehr von ihr gesehen; Vincent dagegen war ein sehr grauer – eigentlich eher dunkelgrauer – Charakter, aber gerade deshalb umso faszinierender.
Was die beiden Hauptcharaktere angeht, fand ich sie zwar insgesamt sympathisch, möchte hier jedoch trotzdem eine Kritik anbringen: Nämlich, wie irritierend es war, dass sowohl Oraya als auch Raihn schockiert davon waren, dass während des Turniers viele unschuldige Menschen starben, während sie in ihrer Freizeit mehrere Vampire pro Nacht umbrachten, ohne auch nur etwas dabei zu fühlen. Klar, sie töteten nur Vampire, die Menschen angriffen und die Anzahl der unschuldigen Menschen übertraf die der getöteten Vampire bei weitem, aber trotzdem fand ich es ein bisschen heuchlerisch, dass das Töten von denkenden, fühlenden Wesen anscheinend nur okay war, wenn es von den beiden Hauptcharakteren durchgeführt wurde. Hier hätte ich mir gerne gewünscht, dass diese Diskrepanz angesprochen worden wäre, weil ich die Charaktere zwar immer noch mochte, aber trotzdem irritiert über ihre Ansicht zum Töten war.
Das eigentliche Turnier war sehr gut umgesetzt, doch liegt der Fokus definitiv auf der Romanze, weshalb die einzelnen Aufgaben relativ kurz gehalten werden. Das kann man positiv oder negativ sehen; ich hätte mir gerne noch mehr vom Turnier gewünscht, doch weil ich die Romanze so sehr mochte, machte es mir auch nicht allzu viel aus, dass das Turnier letztendlich nicht so prominent war, wie ich es erwartete.
Obwohl ich diesen Fantasyroman also mitnichten perfekt fand, hat er mich letztendlich so gut unterhalten, dass ich auch den nächsten Teil lesen möchte!
Oraya ist eine Gefangene in ihrem eigenen Königreich, das nun von Raihn regiert wird – dem Vampir, den sie liebte und der sie jetzt verraten hat. Verzweifelt versucht sie, zu entkommen, muss jedoch bald feststellen, dass das nicht möglich ist. Zudem hat auch Raihn mit Problemen zu kämpfen, weil nicht alle ihn als ihren König akzeptieren wollen. Als die beiden erfahren, dass Vincent, Orayas Vater, das Blut eines Gottes versteckt haben soll, das ihnen beiden die Möglichkeit geben könnte, den Krieg zu gewinnen, gehen sie ein zögerliches Bündnis miteinander ein, um danach zu suchen. Doch währenddessen flammen auch ihre Gefühle füreinander auf – und weitere Geheimnisse, die Vincent vor Oraya gehütet hat …
Hier im zweiten Band der Saga wird Orayas und Raihns Geschichte abgeschlossen und das auf sehr zufriedenstellende Weise. Speziell ihre Beziehung war großartig umgesetzt – zumindest im Rahmen der Geschichte. Ob sie realistisch gesehen auch danach funktionieren würde, liegt wie wohl bei jeder fiktiven Liebesgeschichte im Auge des Betrachters, doch mir persönlich hat sie sehr gefallen. All die Konflikte, Gefühle und die Anziehungskraft bekamen ihre Zeit, sich zu entfalten, wodurch sich Orayas und Raihns Liebe zueinander sehr glaubwürdig angefühlt hat.
Allerdings muss ich zugegeben, dass andere Charaktere mehr Fokus hätten vertragen können, weil sie größtenteils nicht so groß herauskommen, wie sie es verdient hätten. So hat mich von den Nebencharakteren nur Mische begeistert (die schon im ersten Band mein Lieblingscharakter war), während die anderen verhältnismäßig blass blieben.
Die Handlung kann sich dafür sehen lassen. Wie schon im ersten Teil ist sie in die verschiedenen Mondphasen eingeteilt, wobei jede Mondphase für einen wichtigen Teil der Handlung steht: Orayas Gefangenschaft, ihre Fluchtversuche und Annäherung an Raihn, der Besuch in Lahor, die Ruhe vor dem Sturm, eine vertiefende Romanze und Kriegsvorbereitungen und schließlich das Finale, gefolgt vom Ende. Hier hat mich das Pacing angenehm überrascht; ich hatte fast schon erwartet, auf Längen zu treffen, aber insgesamt las sich alles so angenehm, dass mir jeder Teil Spaß machte.
Insgesamt habe ich also nur die Nebencharaktere zu kritisieren, die aufgrund des starken Fokus auf Oraya und Raihn nicht so sehr wie die beiden überzeugen konnten. Aber davon abgesehen haben wir hier ein zufriedenstellendes Ende für Orayas und Raihns Geschichte und ich freue mich schon darauf, danach Misches Sichtweise zu verfolgen!