Kylar Stern gehört dank der Macht des schwarzen Ka’kari zu den besten Assassinen der Welt. Doch hat er sich geschworen, nie wieder ein unschuldiges Leben zu nehmen, was seine Missionen ganz schön erschwert. Als die Kinder seines besten Freundes entführt werden, liegt es an Kylar, zusammen mit der fähigen Phaena nach einem magischen Kompass zu suchen, um sie wiederzufinden. Dabei muss er an die Grenzen seiner dunklen Kräfte gehen, während er sich den Herausforderungen seiner Mission stellt …
Dieser Fantasyroman war im englischen Original so massiv, dass er im Deutschen in zwei Teile geteilt wurde – was meiner Meinung nach eine gute Entscheidung war. Zwar sorgt das dafür, dass das Ende des Romans etwas plötzlich ist, aber eben auch für eine angenehme Länge im Allgemeinen sorgt. Besonders beeindruckend ist hier, dass der Roman immer noch recht lang ist, es für den Großteil allerdings keine Längen gibt, sondern man im Gegenteil sehr lange sehr gut unterhalten wird.
Der Hauptgrund dafür ist definitiv Kylar selbst. Er ist ein unglaublich unterhaltsamer Erzähler, einerseits durch seinen humorvollen Schreibstil und andererseits durch die großartige Zankerei mit seinem Ka’kari. Es hat mir schlicht Spaß gemacht, seine Gedanken und Handlungen zu verfolgen, was definitiv das Highlight des Romans war.
Kylars Beziehungen zu anderen Charakteren sind nicht ganz so faszinierend, aber immer noch sehr gut zu lesen. Nur von den Charakteren selbst hätte ich mir ein bisschen mehr erhofft; man bekommt zwar genug von ihnen mit, um sie zu mögen, aber nicht genug, um sie tatsächlich als dreidimensionale Charaktere wahrzunehmen. Wobei es zugegeben schwierig ist, gegen Kylar anzutreten!
Aber eine allzu große Kritik war das für mich letztendlich nicht, weil mir Kylar selbst so gut gefiel. Dafür habe ich eine andere Kritik: Das Finale dieses Bandes, das meiner Meinung nach ganz schön in die Länge gezogen wurde. Selbst, wenn man es als Höhepunkt statt als Finale sieht, finde ich, dass man es hätte kürzen sollen, weil ca. 150 Seiten, die sich Kylars Flucht widmen, dann doch etwas zu viel sind.
Insgesamt hat mir der Roman aber immer noch sehr viel Spaß gemacht, weshalb ich mich schon freue, bald die zweite Hälfte zu lesen!
Kylar Stern ist endlich auf dem Schiff, in dem sich eines der beiden Kinder, die er retten soll, befindet. Doch es zu retten ist selbst mit seinem Ka’kari leichter gesagt als getan, denn die Entführer verfügen über Kräfte und Möglichkeiten, die selbst die Kylars übersteigen. Zudem hat er nur begrenzt Zeit, seine Mission zu erfüllen, weil sich in wenigen Tagen die volle Kraft des Kindes manifestieren wird – was unzählige Menschen das Leben kosten würde …
Was ich vorweg sagen muss: Ja, das Buch ist definitiv zu lang. Obwohl es mir letztendlich immer noch Spaß machte, die zweite Hälfte von Kylars Abenteuer zu verfolgen, hatte es definitiv Längen, die nicht hätten sein müssen. Zwar ist natürlich noch nicht klar, welche Ereignisse sich letztendlich als wichtig erweisen werden, aber nichtsdestotrotz gab es so einige Szenen, die trotz der konstanten Gefahr, in der Kylar schwebt, sich recht langsam lasen. Man braucht also Durchhaltevermögen für diese Fantasy-Geschichte – aber wenn man durchhält, wird man glücklicherweise enorm dafür belohnt.
Denn das Finale plus das Ende mit den vielen Twists war absolut episch. Schon davor gab es natürlich packende Szenen und schockierende Twists (darunter ein spezieller, der mich ganz schön starren ließ), aber das, was gegen Ende passiert, war so gewaltig, grausam und genial, dass ich meinen Augen nicht trauen wollte. Speziell, als das, was ich bereits als gigantisch empfand, noch durch zusätzliche Twists auf den Kopf gestellt wurde. Wie gesagt: Der Weg zum Ende ist manchmal steinig, aber das Ziel ist es allemal wert.
Zum Glück gibt es aber auch auf dem Weg dahin so einige nennenswerte Szenen. Wie auch im ersten Band waren die Diskussionen zwischen Kylar und seinem Ka’kari grandios und ich hätte gerne noch mehr von ihnen gesehen; aber auch die Art und Weise, wie Kylar sich beständig in Schwierigkeiten bringt, war sehr amüsant, speziell, weil Brent Weeks kreative Wege findet, ihn da rauszuholen. Das Beste dabei ist, dass diese Wege realistisch bleiben und gleichzeitig zeigen, wie viel schief gehen kann – und dass es leider auch Dinge gibt, denen man nicht auf kreative Weise entkommen kann.
Letztendlich hat mir die Lektüre also sehr gut gefallen, doch möchte ich betonen, dass sie ausschließlich für diejenigen Leserinnen und Leser geeignet ist, die bereits an die Länge klassischer Fantasy-Romane gewöhnt sind.