- Aus Sternen
- und Staub
- T. J. Klune
- Heyne
- Belletristik
- Science Fiction
- Familie
- Liebe
- Leben
- Atmosphäre
- Charaktere
- Highlight
Nach dem Tod seiner Eltern haben diese Nate eine Pick-up und eine einsame Hütte in den Bergen hinterlassen, die er seit seinem Coming-out nicht mehr besucht hat. Doch zu seiner Überraschung ist diese Hütte nicht leer, sondern wird von einem Mann namens Alex und einem kuriosen zehnjährigen Mädchen namens Artemis „Art“ Darth Vader bewohnt. Sie scheinen auf der Flucht zu sein und zumindest Alex ist Nate gegenüber äußerst misstrauisch. Art jedoch schließt ihn schnell ins Herz, wobei Nate sich durchaus über ein paar seltsame Kommentare von ihr wundert. Was hat es mit ihr auf sich? Wer ist sie und warum wird sie von Alex beschützt? Schon bald gerät Nate in ein Abenteuer, das er sich nie hätte träumen lassen …
Ich war vor dem Lesen dieses Romans durchaus nervös, weil ich zwar die ersten beiden Romane von T. J. Klune sehr mochte, der dritte aber nicht unbedingt mein Fall war und ich ein wenig Angst hatte, dass die Qualität seiner Romane nachgelassen haben könnte. Zu meiner Freude ist dem nicht der Fall – ich habe „Aus Sternen und Staub“ vollauf genossen und sehr mit Nate, Alex und Art mitgefiebert. Dabei ist ihre Geschichte eigentlich sehr vorhersehbar, allzu viele Überraschungen gibt es nicht. Selbst die Art und Weise, wie sie geschrieben ist – mit vielen kurzen Sätzen und nur wenigen längeren –, wird manchen sicher nicht gefallen. Aber mit persönlich machte weder das eine noch das andere etwas aus, weil die Charaktere an sich mich so begeistert haben, dass ich ihren Erlebnissen mit Freuden folgte.
Schön ist auch, dass alle Beziehungen zwischen den Charakteren gleichwertig behandelt wurden. Nicht nur Nates und Alex’ Romanze spielt eine große Rolle, sondern auch ihre jeweilige väterliche Beziehung zu Art. Es war großartig, mit anzusehen, wie sie sich nach und nach näher gekommen und schließlich eine Familie geworden sind. Einfach eine herzerwärmende Lektüre :)
Vom Gefühl her hat mich die Geschichte wohl am ehesten an „Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ erinnert, weil es auch hier viele Szenen gibt, in denen die Charaktere einfach mal zur Ruhe kommen und über das Leben nachdenken. Schon in „Wallace Price“ mochte ich diese Szenen unglaublich gern und auch hier in „Aus Sternen und Staub“ lösen sie ein angenehmes Kribbeln aus. Ich hoffe, auch zukünftige Romane T. J. Klunes werden uns mit großartigen Charakteren und atmosphärischen Szenen beehren!
Eine Gruppe von fünf Engländern, darunter die Brüder Stephen und Kits, haben sich entschlossen, einen der schwierigsten Berge des Himalaya zu besteigen: Den Kangchenjunga, der bereits schon einige Todesopfer gefordert hat. Doch sehr bald ist Stephen klar: Sie sind nicht allein auf dem Berg. Etwas - oder jemand - ist ihnen auf den Fersen. Und Stephen wird das Gefühl nicht los, dass alles mit der vorigen Expedition zusammenhängt, in der Wahrheit und Lüge im Nachhinein bis zur Unkenntlichkeit verflochten wurden ...
Dieser Roman lebt vor allem durch seine Stimmung: Die gruselige Atmosphäre, die die Autorin aufbaut, ist unglaublich gelungen und hat hervorragend illustriert, wie gefährlich der Berg ist und wie leicht es sein kann, in eine lebensbedrohliche Situation zu gelangen. Stephens Erlebnisse auf dem Berg waren auf jeden Fall packend beschrieben und mein persönliches Highlight des Romans.
Dafür muss ich zugeben, dass der Rest des Romans "nur" gut war. Es war durchaus interessant, zu sehen, wie die Gruppe untereinander und mit den Sherpas umgeht, aber da all die gruseligen Momente, die passieren, wenn Stephen allein ist, so cool waren, habe ich regelrecht darauf gewartet, dass die zwischenmenschlichen Momente enden und durch die einsamen ersetzt werden.
Denn auch das Mysterium der letzten Expedition, das vor allem von Stephen allein ergründet wird, war sehr fesselnd beschrieben, obwohl man zumindest teils ahnen kann, was die Auflösung ist. Insofern würde ich den Roman vor allem denjenigen empfehlen, denen eine gute Atmosphäre wichtig ist – denn die ist einfach fantastisch gelungen!
Sogar so sehr, dass mich die Schwächen des Romans noch nicht einmal sonderlich stören. Zwar würde ich nicht behaupten, dass der Roman für jeden ist, aber auf jeden Fall für alle, die es lieben, in eine düstere, geheimnisvolle Geschichte einzutauchen!
Das Cairndale-Institut ist für Kinder mit besonderen Fähigkeiten - Kinder wie Marlowe und Charlie. Marlowe kann mit nur einer Berührung Menschen heilen oder töten, wobei seine Haut dabei blau leuchtet. Und Charlie ist unverwundbar - all seine physischen Verletzungen heilen und töten kann man ihn auch nicht. Alice und Coulton, die für das Cairndale-Institut arbeiten, haben die Aufgabe, beide Jungs sicher dorthin zu bringen. Was sich als gar nicht so leicht herausstellt, denn beide werden von Jacob Marber, einem ehemaligen Cairndale-Schüler, gejagt ...
Zugegeben: Die achthundert Seiten, die dieser Roman einnimmt, sind tatsächlich ein bisschen zu viel. So sehr es mir auch gefiel, die Vergangenheit der Kinder und die Jacob Marbers zu verfolgen, hätte man den Roman trotzdem ein wenig kürzen können, ohne allzu viel Inhalt zu verlieren. Deshalb braucht man auch ein wenig Durchhaltevermögen, um ihn zu beenden.
Doch diejenigen, die Fantasy, Horror und Abenteuer mögen, werden sicher trotzdem Freude an ihm finden. Die Kinder sind mir dadurch, dass wir sie so ausführlich kennenlernten, sehr ans Herz gewachsen. Dasselbe gilt für Alice, die die Kinder um jeden Preis beschützt. Mir gefiel es auch, dass der Roman recht unvorhersehbar war und trotz der Horror-Elemente darauf verzichtet hat, die Kinder zu Monstern bzw. zu Opfern von Monstern zu machen; beides habe ich halb erwartet, weshalb ich froh war, dass die Gewalt sich hier in Grenzen hielt und der Autor sich lieber auf den Bund der Kinder konzentriert hat.
Die Kräfte der Kinder sind größtenteils allbekannte, finden aber kreative Anwendungen (wie z.B. bei Charlie, der in seiner Haut Messer verstecken kann). Hier hat die Kombination mit Horror sehr geholfen, für spannende Situationen zu sorgen. Auch die Atmosphäre war rundherum gelungen.
Dieser Roman ist also perfekt für Leser und Leserinnen, die realistisch eingebaute Fantasy mögen - aber nur, wenn diese sich nicht von langen Büchern abschrecken lassen, was bei mir zumindest teilweise der Fall war.
- Das Gesetz der Natur
- Solomonica de Winter
- Diogenes
- Belletristik
- Dystopie
- Fantasy
- Schreibstil
- Atmosphäre
- Persönliche Reise
Gaia Marinos ist eine Mutantin. Versteckt vom Rest der Welt lebt sie zusammen mit ihrem Lehrer und einem Jäger in der Wildnis. Als sie in Gefangenschaft gerät, offenbart sie, dass sie im Gegensatz zum Großteil der Menschen lesen kann, woraufhin man ihr im Gegenzug für die Freiheit die Aufgabe überträgt, die letzten Bücher der Welt zu finden. Doch bekommt sie keine Gelegenheit, sich sofort an diese Aufgabe zu machen, weil sie in den Konflikt der anderen Menschen hineingezogen wird und trotz ihres Sohnes droht, ihre Menschlichkeit zu verlieren …
Gaia lebt in einer dystopischen Welt und besitzt eine übernatürliche Fähigkeit, doch das Zentrum ihres Charakters ist definitiv die (persönliche) Reise, die sie während der Geschichte durchmacht. Ihre Liebe zu ihrem Sohn, ihre erlernte Kampfkraft, die Menschen und Orte, die sie besucht … das alles ist in kurzen Kapiteln und mit einem einfachen Schreibstil beschrieben, sodass ich die Geschichte schnell durchlesen konnte. Es war auch sehr leicht, sich alles Beschriebene vorzustellen, auch wenn es durchaus ein paar Stellen gab, die sich ein wenig zogen (wobei das bei sechshundert Seiten wohl unvermeidlich ist).
Die Atmosphäre des Buches war etwas ganz Besonderes. Es geht nämlich nicht nur um die Reise, sondern auch um die vielen Momente an sich, die Gaia erlebt. Es ist eine Geschichte über die Strapazen, die sie erlebt und die Lektionen, die sie gezwungenermaßen lernt. Aus diesem Grund fällt es mir tatsächlich schwer, zu bestimmen, wem genau man diese Geschichte empfehlen könnte, da sie mir persönlich zwar gefallen hat, sie aber gleichzeitig ganz anders als die Geschichten ist, die ich sonst lese. Das einzige, was ich anmerken möchte, ist, dass es im Gegensatz zur Kurzbeschreibung größtenteils nicht darum geht, die letzten Bücher zu finden, sondern eher darum, wie man in einer Welt wie dieser überlebt und was man zu tun bereit ist. Die ethischen Aspekte kommen hier definitiv auch zum Tragen.
Insgesamt ist es also schwierig für mich, das Buch akkurat zu beschreiben, weil es einfach so anders war als alle anderen, die ich kenne, aber ich glaube, dass Fans atmosphärischer Lektüre hier sehr glücklich sein werden!
- Offene See
- Benjamin Myers
- Dumont
- Belletristik
- Meer
- Reise
- Gedichte
- Atmosphäre
- Schreibstil
- Melancholie
- Highlight
Nachdem seine Eltern ihm verkünden, den Familienbetrieb des Bergbaus weiterzuführen, möchte der naturliebende Robert noch ein letztes Mal die Freiheit seines Lebens genießen und die offene See sehen. Auf dem Weg dorthin begegnet er Dulcie, einer älteren, unkonventionellen Frau, die Roberts Weltbild auf den Kopf stellt. Zuerst will er nur einen Tag bei ihr bleiben, doch ist er so verzaubert von ihr und der Gegend, dass er immer länger und länger bleibt. Und schließlich in Dulcies Geschichte hineingezogen wird ...
In dieser traumhaft schönen Geschichte sticht vor allem der Schreibstil hervor, der einem mühelos Bilder in den Kopf pflanzt und eine ganz besondere Atmosphäre heraufbeschwört. Die Geschichte fing die Ruhe und Melancholie von Roberts Situation fantastisch ein; sie ist recht ruhig erzählt, aber gerade das macht ihre Magie aus.
Dulcies Geschichte ging mir sehr ans Herz und auch ihr Charakter an sich war mir sehr sympathisch. Sie ist der einzige Charakter, der den wunderschönen Stil ab und an durch vulgäre Ausdrucksweisen unterbricht, was wunderbar unterstrichen hat, wie sehr sie sich von anderen Charakteren abhebt. Obwohl auch Robert letztendlich seinen Weg fand, ist das hier definitiv Dulcies Geschichte, eine atemberaubende Erzählung, die an einen wunderschönen Traum erinnert.
Die einzige Kritik, die ich habe, ist, dass die Geschichte für die eine oder andere Person ZU ruhig erzählt sein könnte - weil Beschreibungen eine so wichtige Rolle spielen, ist die Geschichte für niemanden, dem eine packende Handlung wichtiger ist, weil hier vor allem die Atmosphäre ins Zentrum rückt. Wer dagegen eine ruhige Geschichte lesen will, die voller Emotionen ist, wird hier sehr zufrieden sein!
Opal schafft es gerade so, sich und ihren Bruder Jasper mit Diebstählen und ihrer Arbeit über Wasser zu halten, doch das ändert sich, als sie sich eines Tages nach Starling House verirrt. Ihre erste Begegnung mit dem letzten Erben des Hauses, Arthur, verläuft bestenfalls kritisch, doch als sie ein paar Tage danach zurückkehrt, bietet er ihr überraschend einen Job als Haushaltshilfe an. Opal nimmt an, weil die Bezahlung genug ist, um ihrem Bruder ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Doch die Gravelys, die die Stadt kontrollieren, haben es auf Starling House abgesehen und erpressen Opal, ihnen Informationen über das Haus zu geben. Hin- und hergerissen zwischen ihrem Verlangen, ihren Bruder zu schützen und Arthur nicht zu verraten, ahnt Opal, dass sie bald eine schwere Entscheidung treffen muss …
Dieser atmosphärische Roman beeindruckt vor allem durch seinen bildlichen, wunderschönen Schreibstil und seine Charaktere, ist dafür aber nicht zwingend spannend, sondern eher mysteriös.
Opal, Arthur und Jasper sind die wichtigsten Charaktere und alle waren vielschichtig und einnehmend. Auch einige der Nebencharaktere bekamen überraschende Momente, die mir sehr gefielen, wenn sie auch bei weitem nicht so wichtig sind wie die Hauptcharaktere und die zentrale Antagonistin. Das machte mir jedoch nichts aus, weil mir die zentralen Figuren so sehr gefielen und wir einen tiefen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle bekamen.
Dazu hat der Schreibstil stark beigetragen. Alix E. Harrow benutzt Formulierungen und Sätze, die ein starkes Bild hinterlassen und die ich so noch nie gelesen habe. Es ist ein wundervoller, beeindruckender Schreibstil, der zudem die mysteriöse Atmosphäre des Romans betont und einfach schön zu lesen ist. Tatsächlich tue ich mich schwer, zu entscheiden, ob ich den Schreibstil oder die Hauptcharaktere besser fand, weil beide Aspekte so eng miteinander verwoben sind.
Doch etwas gab es, das mir beizeiten fehlte: (Konstante) Spannung. Das Mysteriöse und Unheimliche wird hervorragend durch den Schreibstil eingefangen, doch die Handlung war eher ruhig und drängte mich nicht immer zum Weiterlesen. Dadurch, dass das Buch genug andere positive Aspekte hatte, tat ich es natürlich, aber trotzdem hat mir ein bisschen mehr Spannung gefehlt. Das Seltsame hierbei ist, dass es durchaus spannende Situationen gibt, sie sich aber nicht immer spannend anfühlten. Die übernatürlichen Gefahren waren für mich zu vage, um mich vor ihnen zu fürchten, weshalb mich die realen Gefahren, die durch die Erpressung der Gravelys entstanden, mehr überzeugten.
Aus diesem Grund würde ich den Roman Leserinnen und Lesern, die einen bildlichen Schreibstil, einnehmende Hauptcharaktere und eine atmosphärische Lektüre suchen, empfehlen – doch nicht unbedingt denjenigen, die gerne von Spannung getriebene Geschichten bevorzugen. Mir persönlich hat der Roman gut gefallen, doch ist er definitiv etwas für Fans ruhigerer, mysteriöser Geschichten!