Hanna Donnelly, die Tochter des Kommandanten von Heimdall, freut sich schon auf die Terratag-Party, wo sie plant, mit ihrem Freund Jackson zu feiern. Sie hat auch schon halluzinogene Drogen bei ihrem Dealer Niklas „Nik“ Malikow bestellt, nicht ahnend, dass Nik unwissentlich nicht nur die Kreatur, die zur Herstellung dieser Drogen notwendig ist, nach Heimdall gelassen hat, sondern auch Invasoren von BeiTech Industries – die die Heimdall-Station daraufhin übernehmen und jeden töten wollen, der sich ihnen in den Weg stellt. Und es liegt allein an Hanna, Nik und dessen Cousine Ella, sie zu stoppen …
Den ersten Teil der „Illuminae-Akten“ mochte ich aufgrund seines kreativen Formats sehr, weil er dadurch Emotionen erweckte, die ich in anderen Romanen in dieser Form noch nicht erlebte. Dadurch machte er es zwar manchmal schwer, der Handlung zu folgen und stets mit ihr mitzufiebern, aber ich war letztendlich so beeindruckt von der Erzählweise an sich, dass ich auch den zweiten Band lesen wollte. Und ich muss sagen, dass er mir insgesamt sogar noch besser gefallen hat!
Nachdem ich einen Überblick über die verschiedenen Charaktere hatte, was zugegeben ein Weilchen gedauert hat, war ich positiv überrascht darüber, wie leicht es mir fiel, der Handlung zu folgen und mit ihr mitzufiebern – also genau das, was mir im ersten Teil ein wenig schwer fiel. Speziell die Zusammenfassungen des Überwachungsmaterials (die am ehesten einem „traditionellen“ Erzählstil ähneln) halfen hier dabei, aber auch die Chats machten es einfach, sich in die Charaktere hineinzuversetzen. (Wobei es hier wohl auch half, dass der Charakter-Cast recht übersichtlich ist.)
Dafür schien es (zumindest gefühlt) nicht mehr so viele kreativ gestaltete Seiten wie im ersten Teil zu geben; sie kommen definitiv vor und sind immer noch sehr effektiv, aber im ersten Teil beeindruckten sie mich ein wenig mehr. Allerdings finde ich das letztendlich nicht allzu schlimm, weil ich die Handlung und die Charaktere dafür umso mehr mochte. (Hier möchte ich auch unbedingt erwähnen, wie lustig ich den Running Gag mit dem Lollipop-Song fand. Er war schlichtweg genial!)
Ich glaube, meine einzige kleine Kritik ist, dass die Verbindung zur Handlung des ersten Bandes stärker hätte sein können, aber andererseits fand ich es durchaus praktisch, dass ich mich aufgrund der nur sehr groben Verbindung leicht in die Handlung einfand.
Insgesamt haben hier wir also einen Roman, der es schafft, eine kreative Erzählweise mit einer packenden Geschichte zu verbinden!
- Aus Sternen
- und Staub
- T. J. Klune
- Heyne
- Belletristik
- Science Fiction
- Familie
- Liebe
- Leben
- Atmosphäre
- Charaktere
- Highlight
Nach dem Tod seiner Eltern haben diese Nate eine Pick-up und eine einsame Hütte in den Bergen hinterlassen, die er seit seinem Coming-out nicht mehr besucht hat. Doch zu seiner Überraschung ist diese Hütte nicht leer, sondern wird von einem Mann namens Alex und einem kuriosen zehnjährigen Mädchen namens Artemis „Art“ Darth Vader bewohnt. Sie scheinen auf der Flucht zu sein und zumindest Alex ist Nate gegenüber äußerst misstrauisch. Art jedoch schließt ihn schnell ins Herz, wobei Nate sich durchaus über ein paar seltsame Kommentare von ihr wundert. Was hat es mit ihr auf sich? Wer ist sie und warum wird sie von Alex beschützt? Schon bald gerät Nate in ein Abenteuer, das er sich nie hätte träumen lassen …
Ich war vor dem Lesen dieses Romans durchaus nervös, weil ich zwar die ersten beiden Romane von T. J. Klune sehr mochte, der dritte aber nicht unbedingt mein Fall war und ich ein wenig Angst hatte, dass die Qualität seiner Romane nachgelassen haben könnte. Zu meiner Freude ist dem nicht der Fall – ich habe „Aus Sternen und Staub“ vollauf genossen und sehr mit Nate, Alex und Art mitgefiebert. Dabei ist ihre Geschichte eigentlich sehr vorhersehbar, allzu viele Überraschungen gibt es nicht. Selbst die Art und Weise, wie sie geschrieben ist – mit vielen kurzen Sätzen und nur wenigen längeren –, wird manchen sicher nicht gefallen. Aber mit persönlich machte weder das eine noch das andere etwas aus, weil die Charaktere an sich mich so begeistert haben, dass ich ihren Erlebnissen mit Freuden folgte.
Schön ist auch, dass alle Beziehungen zwischen den Charakteren gleichwertig behandelt wurden. Nicht nur Nates und Alex’ Romanze spielt eine große Rolle, sondern auch ihre jeweilige väterliche Beziehung zu Art. Es war großartig, mit anzusehen, wie sie sich nach und nach näher gekommen und schließlich eine Familie geworden sind. Einfach eine herzerwärmende Lektüre :)
Vom Gefühl her hat mich die Geschichte wohl am ehesten an „Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ erinnert, weil es auch hier viele Szenen gibt, in denen die Charaktere einfach mal zur Ruhe kommen und über das Leben nachdenken. Schon in „Wallace Price“ mochte ich diese Szenen unglaublich gern und auch hier in „Aus Sternen und Staub“ lösen sie ein angenehmes Kribbeln aus. Ich hoffe, auch zukünftige Romane T. J. Klunes werden uns mit großartigen Charakteren und atmosphärischen Szenen beehren!
- Die unerhörte Reise
- der Familie Lawson
- T. J. Klune
- Heyne
- Belletristik
- Science Fiction
- Roboter
- Menschen
- Menschlichkeit
- Reise
- Freundschaft
- Liebe
- Abenteuer
Victor Lawson ist ein Mensch, der zusammen mit seinem Robotervater Giovanni, dem Pflegeroboter Schwester Grob und dem kleinen Staubsauger Rambo mitten im Wald lebt. Regelmäßig besucht er den Schrottplatz, um dort nach interessanten und notwendigen Ersatzteilen zu suchen. Eines Tages entdeckt er dort einen ausrangierten Androiden, den er wieder zum Leben erweckt und Tom tauft. Giovanni ist entsetzt über den Neuzugang, doch bevor er Victor den Grund dafür gestehen kann, wird er in die Stadt der elektrischen Träume entführt. Fest entschlossen, seinen Vater zu befreien, macht sich Victor zusammen mit Tom, Schwester Grob und Rambo auf eine wilde Reise auf …
Der neue Roman aus T. J. Klunes Feder beschäftigt sich, wie zu erwarten, sehr mit dem Thema Menschlichkeit, die durch seine Hauptcharaktere sehr gut gezeigt wird. Was mir hier sehr gefallen hat, war, dass die Roboter sich nicht einfach wie Menschen verhalten (weil das langweilig gewesen wäre), sondern man immer noch merkt, dass es sich um Roboter handelt – nur eben Roboter, die zusätzlich ein Herz haben. Diese schöne Kombination war meiner Meinung nach die perfekte Lösung, weil die Charaktere mir so auf natürliche Weise ans Herz gewachsen sind.
Die Handlung war dafür überraschenderweise nicht allzu besonders. Mitnichten schlecht, aber ich war überrascht, wie kurz die Reise der Lawsons und wie lang der Aufenthalt in den jeweiligen Orten war. Hier hat mich der deutsche Titel in die Irre geführt, sodass ich anderen Leserinnen und Lesern raten würde, sich nicht auf die Reise, sondern auf die Charaktere zu fokussieren.
Trotzdem wünschte ich, die Reise selbst wäre länger gewesen, weil ich das Gefühl hatte, dass die Charaktere im Vergleich zu den letzten beiden Klune-Büchern nicht genug Zeit hatten, ein starkes Band zu bilden. Die Charaktere selbst sind durchaus großartig – aber die langsame Entwicklung der Freundschaften, die ich in den anderen Büchern so genossen habe, hat mir hier ein wenig gefehlt.
Insgesamt ein Roman, der zwar Raum für mehr lässt, aber trotzdem schön zu lesen ist.
- Illuminae
- Amie Kaufman
- Jay Kristoff
- dtv
- Science Fiction
- Akten
- Raumschiffe
- Virus
- KI
- Geheimhaltung
- Kreatives Format
Kady hat gerade mit ihrem Freund Ezra Schluss gemacht, als ihr Planet angegriffen wird und die beiden sich, nachdem sie in zwei unterschiedliche Raumschiffe gebracht wurden, einer komplett unerwarteten Bandbreite an Problemen stellen müssen: Einem feindlichen Raumschiff, das auf der Jagd nach den Flüchtlingen ist; einem Virus, der die Infizierten im Grunde in Zombies verwandelt; einer Künstlichen Intelligenz namens AIDAN, die eigene, tödliche Entscheidungen zu treffen beginnt; und der Tatsache, dass die gesamte Führungsregie das alles vertuschen will. Notgedrungen müssen sie zusammenarbeiten, wenn sie lebend aus ihren Raumschiffen rauskommen wollen ...
Dieser Roman hat das wohl ungewöhnlichste Format, das ich je gelesen habe – denn er ist nicht wie ein Roman geschrieben, sondern besteht aus einer Zusammensetzung von Akten unterschiedlichster Art: Offizielle Berichte, E-Mails, Chats, Audio- und Kameraaufzeichnungen und viel, viel mehr. Sogar die Art und Weise, wie uns Wörter und Sätze präsentiert werden, ist an bedeutenden Stellen kreativ aufgemacht. Besonders diese Stellen haben mir außerordentlich gut gefallen, weil die Art und Weise, wie sie Gefühle vermittelten, einfach herausragend war.
Jedoch muss ich zugeben, dass das nicht unbedingt für den Rest der Akten gilt, die größtenteils "normal" designt sind, was es schwer machte, tatsächlich mit der Handlung und den Charakteren mitzufiebern. Das betraf zwar nicht alle Stellen, aber eindeutig den größten Teil - erst ab etwa der Hälfte (als AIDAN eine zentrale Rolle einnimmt) war ich wirklich "drin" und las mit Freude weiter. Doch bis dahin empfand ich den Größteil der Akten als zu faktenbezogen, ohne, dass ich allzu sehr mit den Charakteren mitfühlen konnte. Ausnahmen gab es durchaus, doch die waren vergleichsweise selten, vor allem verglichen mit der emotionalen zweiten Hälfte.
Trotzdem bin ich aufgrund der ungewöhnlichen Art und Weise, wie die Geschichte erzählt worden ist, durchaus gewillt, weiterzulesen – letztendlich hat sie es geschafft, mich zu packen und mich neugierig darauf gemacht, wie die anderen beiden Bände wohl erzählt sein werden. Von daher war dieser Roman ein Experiment, das für mich zwar nur teilweise gelungen ist, aber trotzdem hohe Erwartungen an die Fortsetzungen setzt!
Théo ist ein Champion im Succession Game, dem beliebtesten Escape-Room-Spiel der nahen Zukunft. Schon viermal hintereinander hat er das Spiel gewonnen, indem er die Loyalität seiner Mitspieler*innen erobert hat. Doch das nächste Spiel läuft ein wenig anders, denn auch Clue, eine Privatdetektivin, ist dabei. Schwierig nur ist, dass sie sich nicht mehr an die Mission erinnern kann, die ihr vor Start des Succession Games aufgetragen wurde - doch ist sie sicher, dass sie etwas mit Théo zu tun hat ...
"Succession Game" ist ein spannender, überraschender Escape-Room-Roman, der mit einigen unerwarteten Wendungen dafür sorgt, dass die Handlung nicht annähernd so vorhersehbar ist, wie sie nach dem Lesen der Kurzbeschreibung vielleicht klingt. Mehrmals hat die Autorin mich auf dem kalten Fuß erwischt, weil ich glaubte, die Handlung durchschaut zu haben, bis dann wieder die nächste Überraschung kam. Von daher ist der Roman nicht nur Escape-Room-Fans zu empfehlen, sondern auch denjenigen, die allgemein ein spannendes Abenteuer lesen wollen.
Besonders schön fand ich zudem, wie inklusiv der Roman war. Es gibt wichtige Charaktere aller Herkünfte, Hautfarben und Pronomen. Ganz normal werden die Pronomen sey/sem und sier/siem verwendet, was wirklich schön war, weil es in den meisten Büchern so gut wie keine nicht-binären Charaktere gibt. Hier zeigt die Autorin, wie viele verschiedenen Arten von Menschen existieren, die normalerweise so gut wie keine Repräsentation erhalten. Großes Lob hierfür!
Insgesamt hat mir dieser Roman sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe, sehr bald noch mehr Romane seiner Art zu lesen - sowohl, was die unerwarteten Twists als auch, was die Repräsentation betrifft!
- Freie Geister
- Ursula K. Le Guin
- Fischer
- Science Fiction
- Klassiker
- Planeten
- Gesellschaftskritik
- Utopie
- Dystopie
- Kapitalismus
Anarres und Urras sind Nachbarplaneten mit zwei grundverschiedenen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Normen. Während Urras unserer Erde ähnelt und dem Kapitalismus fröhnt, herrscht in Anarres die Anarchie, wo alles jedem gehört und alle die Gesellschaft am Laufen halten. Beide Planeten sind, auf ihre Weise, sowohl eine Utopie als auch eine Dystopie - und zeigen klar auf, wie gut und vor allem wie schlecht wir selbst leben.
Shevek, Physiker, wächst in Anarres auf, reist aber später in seinem Leben nach Urras, um die dortigen Wissenschaftlicher von seiner Theorie zu überzeugen. So lernt er eigenhändig die Licht- und Schattenseiten beider Planeten kennen ...
Science Fiction ist normalerweise nicht so mein Genre, weshalb ich mich zum Einstieg für einen absoluten Klassiker entschieden habe. "Freie Geister" brilliert nicht unbedingt durch seine Handlung, aber umso mehr von den beiden Welten, die Ursula K. Le Guin uns vorstellt. Es war - vor allem im Anbetracht der Tatsache, dass dieser Roman ursprünglich 1974 veröffentlicht wurde - unglaublich faszinierend, über zwei so unterschiedliche Gesellschaften zu lesen, die so hervorragend aufzeigen, wie kapitalistisch unsere eigene Gesellschaft ist.
Auch andere Themen wie den Unterschied der Geschlechter und die Besessenheit nach Besitz werden ausführlich angesprochen und stellen erstaunlich moderne Sichtweisen dar. Ich war jedes Mal erstaunt darüber, wie nah die Autorin unserer jetzigen Gesellschaft gekommen ist. Sie aus der Perspektive einer Person zu lesen, die unter ganz anderen Umständen aufgewachsen ist, hat umso deutlicher gezeigt, wie merkwürdig sie eigentlich ist.
Wer bereits Science-Fiction-Fan ist, diesen Roman jedoch noch nicht gelesen hat, sollte das auf jeden Fall nachholen - und wer gerne Science-Fiction-Fan werden möchte, ebenfalls!
Als Elektra eines Tages in dem Ferienhaus ihrer Eltern aufwacht, kann sie sich nicht erinnern, was vorher passiert ist. Sie merkt jedoch schnell: Etwas stimmt nicht. Sie hat eine Narbe an ihrem Bauch und ihre Eltern berichten ihr von Dingen, die sie angeblich tat, an die sie jedoch keine Erinnerung hat. Bald begreift sie: Sie steckt im Körper ihres Klons Kelsey.
Als Kelsey eines Tages in einem Ferienhaus erwacht, weiß sie nicht, was vorher passiert ist. Doch irgendetwas stimmt nicht. Elektra Hamiltons Eltern behandeln sie wie ihre Tochter. Und immer öfter hat Kelsey Kopfschmerzen und Nasenbluten, ohne den Grund zu kennen. Bis sie schließlich begreift: Der Geist ihres Originals wohnt in ihrem Körper.
Sowohl Elektra als auch Kelsey wollen wissen, was passiert ist und ziehen dabei den Rat von Hektor (Elektras Bruder), Isabel (Elektras anderer Klon und Kelseys Schwester) und Phillip (Isabels Verlobter) zu rate. Doch viel Zeit bleibt ihnen nicht, denn lange kann ihr gemeinsamer Körper ihren geteilten Geist nicht aushalten ...
Der zweite Teil von "Becoming Elektra" löst den Cliffhanger am Ende des ersten Bandes endlich auf und gibt der Geschichte ein zufriedenstellendes Ende. Zwar hätte ich zu diesem Ende gerne ein paar mehr Erklärungen gehabt, was die Vorgehensweise der Charaktere betrifft, aber wichtiger war mir, dass es dieses Mal nicht ein fieses Cliffhanger-Ende gibt, sondern man das Buch mit einem zufriedenen Lächeln zuschlagen kann.
Elektras und Kelseys Sichtweisen und Charakterentwicklung haben mir sehr gefallen. Beide haben eine eigene Stimme, die sehr schnell deutlich macht, aus welcher Sichtweise wir lesen. Ihre kontrastreichen Persönlichkeiten sorgten für ein abwechslungsreiches Leseerlebnis.
Dadurch, dass es eine Weile dauert, bis beide realisieren, was genau geschehen ist, fängt die "eigentliche" Handlung verhältnismäßig spät an, aber mich persönlich hat das nicht gestört, weil ich es mochte, wie beide auf ihre Weise zur richtigen Schlussfolgerung gelangt sind.
Natürlich war es auch toll, Isabel, Hektor und Phillip wiederzusehen. Alle drei gehörten im ersten Band zu meinen Lieblingscharakteren und es war toll, zu sehen, wo sie gelandet sind, auch wenn ich mir wünschte, sie hätten noch mehr zur Handlung beigetragen (da der Showdown sich ausschließlich auf Elektra und Kelsey bezieht).
Insgesamt eine empfehlenswerte Fortsetzung! Den ersten Band mag ich zwar noch ein wenig mehr, aber dafür gibt uns dieser Band die Sichtweisen und das Ende, das ich mir schon im ersten Band gewünscht habe. Vielen Dank an den Autor für diesen schönen Nachfolger!
Isabel ist ein Klon. Zusammen mit ihrer Schwester Kelsey und zahlreichen anderen Klonen muss sie in dem Institut, in dem sie lebt, jederzeit damit rechnen, ausgeschlachtet zu werden, um ihr Original Elektra Hamilton mit Organen zu versorgen. Dann bekommt Isabel jedoch die Nachricht: Elektra ist tot und sie soll ihren Platz einnehmen, um Phillip von Halmen zu heiraten, eine Verbindung, die ihrer neuen Familie den Einfluss gibt, den sie brauchen. Isabel darf sich auf keinen Fall anmerken lassen, dass sie nicht Elektra ist - was sich als schwerer gestaltet als erwartet, nachdem sie erfährt, dass ihr Original ermordet wurde ...
"Becoming Elektra" gehört zu den Büchern, die ich bereits mehrere Male gelesen habe, weil es mir einen so großen Spaß bereitet hat, in die Geschichte einzutauchen und die Charaktere währenddessen zu begleiten. Gerade Isabel ist eine unglaublich sympathische Hauptfigur, aber auch die Mitglieder ihrer neuen Familie - namentlich Hektor, ihr "Bruder" und Sabine, ihre "Mutter" - zeichnen sich durch einen tollen Charakter und eine sich wunderbar entwickelnde Beziehung zu Isabel aus. Auch Phillip, ihr Verlobter, konnte mein Herz mit Leichtigkeit erobern, obwohl er erst in der zweiten Hälfte des Romans in Erscheinung tritt.
Die Zukunft, in die Christian Handel uns entführt, ist weder dystopisch noch utopisch, sondern fühlt sich überraschend realistisch an. Das hat mir sehr gefallen, weil es eine Abwechslung zu den Romanen war, in denen entweder alles den Bach runtergeht oder in denen es zu schön ist, um wahr zu sein.
Nicht zuletzt konnte mich auch die Handlung überzeugen. Isabels Eingewöhnung in ihr falsches Leben nimmt dabei besonders großen Raum ein, wodurch es leicht wird, sich in sie hineinzuversetzen. Aber auch die Suche nach Elektras Mörder spielt eine wichtige Rolle und findet eine zufriedenstellende Antwort.
Das einzige, was bei diesem Roman umstritten ist, ist das Cliffhanger-Ende - aber glücklicherweise hat Christian Handel inzwischen eine Fortsetzung geschrieben, in der er es auflösen wird. "I am Elektra" steht als nächstes auf meiner Leseliste und ich freue mich jetzt schon auf die Lektüre!
Im Jahr 2115 sind Echos (Elektronische Computerisierte Humanoide Organismen) ein gewöhnlicher Anblick. Selbst Audreys Eltern, die sich gegen Echos aussprechen, weil sie sich vor der Macht der Maschinen fürchten, haben eine Echo namens Alissa gekauft. Sie soll eine gehorsame Dienerin sein und Audrey unterrichten. Doch dann passiert das Unglaubliche: Alissa tötet Audreys Eltern und Audrey findet bei ihrem Onkel Alex, dem CEO des größten Echo-Produzenten Europas, Zuflucht. Unter den Echos, die dort wohnen, ist auch Daniel, der sich anders verhält als andere Echos: Menschlicher. Und er warnt Audrey vor ihrem Onkel ...
"Echo Boy" ist der erste Jugendroman, den Matt Haig geschrieben hat - und leider muss ich sagen, dass er meiner Meinung nach nicht allzu erfolgreich darin war. Während die Geschichte an sich mir durchaus gefiel und ich es liebte, wie detailreich die Welt beschrieben wurde, braucht sie eine ganze Weile, um voran zu kommen und die Beziehung zwischen Audrey und Daniel konnte mich leider auch nicht begeistern.
Das liegt daran, dass sie erstaunlich wenig Zeit miteinander verbringen, sodass ihre Romanze sehr plötzlich kommt und sich nicht natürlich anfühlt. Das war vor allem deshalb traurig, weil Audrey und Daniel selbst sehr gute Charaktere sind und mehr Zeit miteinander es leicht gemacht hätte, sie als Paar zu sehen.
Der Schreibstil besteht aus vielen kurzen Sätzen, mit nur wenigen längeren Sätzen dazwischen. Audreys Sicht machte es ein wenig langweilig, aber dafür passten sie hervorragend zu Daniel, dessen Sicht ich besonders mochte.
Positiv hervorheben möchte ich die Botschaften des Romans (Selbstmord löst deine Probleme nicht; manchmal musst du etwas aufgeben, um es zu bekommen; es ist besser, Gefühle zuzulassen, als sie zu betäuben), aber sie haben leider nicht gereicht, um die Schwächen der Geschichte auszugleichen. Trotzdem freue ich mich schon darauf, als nächstes "Wie man die Zeit anhält" zu lesen.
Asha ist eine Krankenschwester auf Kerenza IV, das einen schweren Angriff von BeiTech Industries hinter sich hat. Der Widerstand, zu dem auch Asha gehört, versucht verzweifelt, sich gegen die BeiTech-Soldaten zu wehren. Als sich herausstellt, dass Ashas Exfreund Rhys zu den Soldaten gehört, schlagen ihre Freunde vor, ihn auf ihre Seite zu ziehen. Asha ist nicht begeistert davon, stimmt aber zu. Währenddessen befinden sich Kady, Ezra, Hanna, Nik und Ella auf dem Frachtschiff Mao, dem langsam, aber sicher die Vorräte und der Sauerstoff ausgehen …
Im letzten Band der Illuminae-Trilogie verfolgen wir sowohl die Protagonisten der vorherigen als auch zwei neue Protagonisten dabei, wie sie mit aller Macht versuchen, das zu retten, was nach dem Chaos der vorigen Bände noch übrig ist. Der Vorteil, alle Protagonisten in einem Band versammelt zu haben, zeigt sich dabei in den zusammenhängenden Handlungssträngen und der Tatsache, dass man sich umso mehr um ihren Verbleib sorgt. Zwar gibt es in diesem Band natürlich auch Stellen, die auf eindringliche Weise den Tod vieler Menschen zeigen, aber trotzdem hat es mir gefallen, dass wir die Protagonistinnen und Protagonisten bereits kannten und uns deshalb noch mehr als sonst schon Sorgen um sie machen konnten.
Allerdings zeigt sich hier auch ein Nachteil, was die Geschichte der Neuankömmlinge Asha und Rhys betrifft: Dadurch, dass sie erst in diesem Band vorkommen und die anderen Charaktere logischerweise ebenfalls wichtige Screentime haben, konnte ich mit ihrer Liebesgeschichte nicht ganz so sehr mitfiebern wie mit Kadys und Ezras oder Hannas und Niks. Die beiden waren trotzdem tolle Charaktere, aber es fiel mir ein wenig schwerer, die Romanze zwischen ihnen zu fühlen.
Was den kreativen Einsatz von Formaten angeht, waren diese sehr effektiv und haben mir äußerst gefallen – doch dafür hatte ich das Gefühl, dass dieses Mal besonders viele Seiten als Chats und Transkriptionen geschrieben waren. Was in diesem Sinne nicht schlecht ist, um der Handlung zu folgen und mit den Charakteren zu leiden, aber insofern schade, weil das kreative Format so vergleichsweise selten zum Einsatz kam.
Insgesamt hat mir diese Trilogie trotz mancher Kritikpunkte sehr gefallen und war auf jeden Fall ein einzigartiges Leseerlebnis. Wenn ich einen Liebling der Reihe auswählen müsste, wäre das für mich Gemina, weil ich dort am meisten mit den Charakteren mitgefiebert habe und die Geschichte auf eine Art und Weise erzählt war, die es leicht machte, ihr zu folgen. Aber sowohl Illuminae als auch Obsidio sind trotzdem lesenswert gewesen und haben mich durch den Einsatz ihrer kreativen Erzählweise sehr beeindruckt!