Juva gehört zur Familie der Blutleserinnen - Frauen, die Menschen weissagen können, wie lange diese noch zu leben haben. Juva, die weiß, dass diese Gabe in Wirklichkeit auf Betrug basiert, will damit nichts zu tun haben - bis ihre Mutter unerwartet in ihren Armen stirbt und sie zum nächsten Oberhaupt der Familie erklärt. Während Juva die Geheimnisse ihrer Familie herauszufinden versucht, muss sie sich zusätzlich mit ihrem ehemaligen Liebhaber Rugen herumschlagen. Dieser ist an der Wolfsseuche erkrankt und nimmt im Austausch gegen Heilung die Aufgabe an, Juva zu beschatten ...
"Eisenwolf" ist ein sehr fesselndes Fantasybuch, das sich nicht davor scheut, grausame Szenen zu zeigen und vulgäre Sprache zu benutzen. Juva und Rugen sind alles Andere als Helden, was gleich zu Beginn der Geschichte deutlich wird und während ihres Verlaufs bestätigt wird. Das gefiel mir sehr gut - beide sind realistische Charaktere mit ihren eigenen Zielen und ihren eigenen Schwächen, die einfach versuchen, ein angenehmes Leben zu führen und dann in Ereignisse verwickelt werden, die sie zwingen, ihren Standpunkt zu ändern. Sehr schön übrigens war auch, dass sie mal Liebhaber waren, das für die Gegenwart des Romans jedoch keine Relevanz hat und sie auf ganz andere Dinge fokussiert sind.
Die Handlung war ebenfalls spannend und spielt in einer gut ausgebauten Welt, ohne zu kompliziert zu werden. Nur die ab und an umgangssprachliche und vulgäre Sprache entsprach nicht meinem persönlichen Geschmack; zwar passte sie durchaus zum Roman und trug zu seinem Realismus bei, aber ich persönlich habe eine Geschichte lieber, wenn nicht so viel herumgeflucht wird. Ist jedoch eindeutig meine subjektive Meinung, da ich es auch gar nicht gewöhnt bin, Kraftausdrücke in Fantasyromanen zu lesen.
Insgesamt gefiel mir die Geschichte auf jeden Fall so gut, dass ich jetzt schon gespannt auf den zweiten und dritten Teil bin!
Nachdem Ellies Vater einen Unfall erleidet und ins Koma fällt, ist sie fest entschlossen, einen Weg zu finden, ihn zu wecken. Doch es gibt auch andere Geheimnisse, die es zu lüften gilt: Die Identität desjenigen, der ihr geschnitzte Gegenstände als Geschenk hinterlasst; ein wilder Hund, den sie manchmal im Wald sieht; und eine Frau, die allein auf dem Berg lebt und "Hexe" genannt wird ...
Ich muss sagen, dass ich nicht so recht weiß, was ich von dem Buch halten soll. Einerseits mag ich die Geschichte im Allgemeinen und die Offenbarungen, die die individuellen Schicksale der Charaktere miteinander verbinden; andererseits fand ich Ellies Verhalten im Speziellen äußerst unangemessen.
Um ihren Vater zu heilen, probiert sie verschiedene Sachen aus: Sie schüttet einen Eimer Wasser über ihn, sperrt eine Schlange in seinem Zimmer ein und gibt ihm eine selbst hergestellte Tinktur zu trinken. Obwohl die Schlange harmlos war und die Tinktur größtenteils aus Wasser bestand, war ich mindestens so entsetzt wie ihre Mutter, als sie Ellies Taten entdeckte!
Allgemein scheint Ellie nicht allzu viel auf die Meinungen und Wünsche anderer zu geben, weil sie selbst davon überzeugt ist, das Richtige zu tun. (An einer Stelle brennt sie beinahe eine von Maden übersäte Wunde einer schlafenden Frau aus, bevor diese zum Glück davor aufwacht.)
Gleichzeitig entschuldigt sich Ellie regelmäßig bei den Tieren, die sie verletzt und tötet, um andere am Leben zu halten, was ich durchaus sympathisch fand, auch wenn es an dem Akt des Tötens selbst nichts ändert.
Das Buch hat, wie man an den eben erwähnten Maden eventuell schlussfolgern kann, einen leichten Ekel-Faktor, aber zum Glück beschränkt sich dieser nur auf ein paar Szenen und die Geschichte bleibt davon abgesehen harmlos.
Am meisten gefiel mir die Tatsache, dass die Geschichten verschiedener Charaktere enger zusammenhängen, als man denkt, was für einige angenehme Überraschungen sorgte. Die Charaktere selbst sind mir stellenweise aber ein wenig zu sehr auf Ellie fixiert. Während ihre Mutter sie am Anfang noch schelt, lässt sie Ellies Experimente im Lauf der Handlung zu. Die Botschaft dahinter soll sein, dass man manche Dinge erst tun muss, um sie zu lernen, aber gerade beim Umgang mit Kranken finde ich diese Botschaft eher gefährlich als aufbauend.
Insgesamt also ein Mix von guten und nicht ganz so guten Sachen, aber ich muss zugeben, dass das Gewicht der Dinge, die mir nicht so gut gefielen, letztendlich überwiegt.
Kiva lebt als Gefängnisheilerin in Zalindov, dem berüchtigsten Gefängnis in Wenderall, wo sie sich nach Kräften bemüht, den Insassen zu helfen, ohne selbst in Gefahr zu geraten. Ab und an bekommt sie Nachrichten von ihrer Familie, die verspricht, sie zu befreien. Doch eines Tages wird die Rebellenkönigin Tilda eingeliefert, die unter einer unbekannten Krankheit leidet und trotz dessen verurteilt wird, die Elementarprüfung abzulegen, um ihre Unschuld zu beweisen. Als ihre Familie Kiva schreibt, dass sie Tilda auf keinen Fall sterben lassen soll, bietet sie sich gezwungenermaßen als Ersatz an und muss mithilfe des Gefangenen Jaren, der Wärterin Naari und dem Gehilfen Tipp eine Möglichkeit finden, alle vier Prüfungen zu überleben ...
Vor dem Lesen stand das Buch unter keinem guten Stern, weil es mit Büchern verglichen wurde, die mir persönlich nicht gefielen. Jetzt, nach dem Lesen, bin ich unglaublich froh, dass ich dem Buch trotzdem eine Chance gegeben habe, weil es mich sehr begeistert hat!
Das fängt schon mit den unglaublich sympathischen Charakteren an. Kiva ist eine wundervolle Protagonistin, die alles daran setzt, anderen zu helfen und trotz der schlechten Bedingungen ihr Bestes zu tun. Jaren ist einer der verständnisvollsten und fürsorglichsten Love Interests, die mir bisher begegnet sind und seine wachsende Beziehung zu Kiva hat sich sehr natürlich entwickelt. Naari ist eine Wärterin, mit der sich Kiva anfreundet und die sich dafür einsetzt, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Und Tipp ist trotz seines jungen Alters entschlossen, Kiva zu helfen und zusammen mit ihr herauszufinden, was es mit einer mysteriösen Krankheit auf sich hat, die sich plötzlich im Gefängnis ausbreitet.
Aufgrund des kleinen Casts an (wichtigen) Charakteren gibt uns Lynette Noni Gelegenheit, alle vier und ihre Beziehungen zueinander ausführlich kennenzulernen, was eindeutig das Highlight des Romans war. Neben Kivas Romanze mit Jaren gefiel mir ihre Freundschaft mit Naari sehr gut, aber auch allgemein die Beziehungen untereinander. Jeder, der charakterbasierte Fantasy liest, wird hier mit Freuden feststellen, dass sie hier wunderbar umgesetzt wurde.
Auch die Handlung war lobenswert, vor allem, als am Ende ein paar wichtige Geheimnisse ans Tageslicht kommen und sie in ein neues Licht rücken. Gerade die Erklärung, wie Kiva die Elementarprüfungen besteht, war hervorragend gelöst, weil es leicht gewesen wäre, sie einfach mit magischen Kräften auszustatten, der eigentliche Grund aber sehr viel besser (und herzerwärmender) ist. Manche Twists lassen sich durchaus vorausahnen, aber da sie letztendlich alle Sinn ergeben, hat mich das nicht gestört, zumal weil es auch den einen oder anderen unvorgesehenen Twist gab.
Damit haben wir ein wunderbares Fantasybuch, das vor allem durch seine Charaktere glänzt und für jeden empfehlenswert ist, der mal wieder eine richtig gute Jugendfantasy lesen möchte!