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Die Sonnenschwester : Roman
830 Seiten

Elektra ist gerade dabei, ihr Leben zu zerstören, als ihre leibliche Großmutter Stella Jackson Kontakt mit ihr aufnimmt. Elektra ignoriert sie zunächst und fällt immer mehr dem Alkohol- und Drogenrausch zum Opfer, doch schließlich realisiert sie, dass sie Hilfe braucht. Zudem erfährt sie die Geschichte von Cecily, die Ende der dreißiger Jahre nach Afrika zog und dort ein neues Zuhause fand, bevor unerwartete Ereignisse ihr Leben auf den Kopf stellten. Elektra ist zunächst verwirrt, wie ihre beiden Geschichten miteinander zusammenhängen, aber je mehr sie ihr eigenes Leben in den Griff bekommt, desto mehr inspiriert sie Cecilys Geschichte …

Am Anfang habe ich mich schwer getan, in Elektras Geschichte zu finden, was ich zugegeben bereits erwartet hatte. Sie ist so anders als ihre anderen Schwestern, dass ich mich am Anfang nicht richtig in sie hineinversetzen konnte und ihr ganzes Leben voller Alkohol, Drogen und Fotoshootings mir viel zu fern schien. Zudem war sie mir nicht besonders sympathisch, auch wenn ich die (zum Glück berechtigte) Hoffnung hatte, dass sie es noch wird.

Auch der Anfang der Vergangenheitskapitel mit Cecily war schwer, denn sie schien zunächst komplett irrelevant für Elektras Leben zu sein, die Ereignisse zu langwierig und allgemein nicht wichtig genug, um so viel Zeit einzunehmen, wie sie es tun. Hier habe ich mich sogar wie Elektra gefühlt, die Stella ungeduldig fragt, wo genau der Zusammenhang zu ihrem eigenen Leben besteht. Selbst im Nachhinein finde ich, dass etwas ZU viel Zeit für Ereignisse verwendet wurde, die kürzer hätten beschrieben werden können, aber glücklicherweise führen all diese Ereignisse zu einer großartigen Geschichte und Verbindung zwischen den Zeitlinien.

Denn spätestens, als Stella ins Spiel kommt und die Zusammenhänge immer offensichtlicher werden, wird klar, warum genau wir so viel Zeit mit Cecilys Anfängen in New York, ihrem kurzen Besuch in London und ihrem Leben in Kenia verbrachten. Plötzlich ergibt alles Sinn und es war so zufriedenstellend, zu sehen, wie Cecily sich als Charakter weiterentwickelte und wie genau all das mit Elektra zusammenhing. Während ich mich am Anfang noch ungeduldig fragte, wann wir endlich die (scheinbar unnötigen) Ereignisse hinter uns haben, um zu den „relevanten“ zu kommen, war ich am Ende dankbar, dass wir so viel Zeit mit Cecily bekamen, die sogar zu meinem Lieblingscharakter wurde. Ja, eventuell sind die Ereignisse vor Stellas Auftauchen immer noch etwas zu ausführlich beschrieben, aber die Art und Weise, wie sie schließlich relevant wurden und Cecily zu einem absolut fantastischen Charakter machten, hat das meiner Meinung nach wettgemacht.

Auch meine Gedanken zu dem, was ich glaubte, stattdessen lesen zu wollen, hat sich während des Lesens geändert. Denn während den anfänglichen Cecily-Kapiteln habe ich mich gefragt, warum wir stattdessen nicht mehr zum Leben von Elektras Mutter erfahren, weil sie nach dem Auftauchen von Elektras Großmutter wie eine übergroße Lücke erschien. Aber sobald Stella schließlich zusammenfasste, was damals geschah, war ich sogar dankbar, dass wir nur die Zusammenfassung lasen und nicht die aktive Vergangenheit von damals erlebten. Wie gesagt, Cecily wurde definitiv zum Highlight, das ich lange Zeit nicht zu schätzen wusste.

Doch nicht nur Cecilys Geschichte wuchs mir ans Herz: Noch früher schaffte Elektra es, mich für sie zu gewinnen. Ich war unglaublich investiert darin, ihre Heilung zu verfolgen, die sehr berührend geschrieben war und mit der ich von allen Handlungssträngen am meisten mitgefiebert habe. Nachdem Elektra so lange immer tiefer und tiefer sank, kamen mir regelrecht Tränen, als sie endlich für ein gesundes Leben kämpfte und etwas fand, wofür es ihr wert war. Ich traue mich nicht, zu bewerten, wie gut Lucinda Riley mit der Geschichte der Schwarzen Bevölkerung umgegangen ist, aber Elektras Heilungsprozess war hervorragend geschrieben und hat sie zu einem unglaublich einnehmenden Charakter gemacht. Tatsächlich fand ich für lange Zeit die gegenwärtige Geschichte interessanter als die vergangene, weil ich so gefesselt von Elektras Leben war.

Insgesamt also ein Roman, bei dem der Einstieg sehr mühselig ist, der dann aber zu einem weiteren hervorragenden Roman aus der Sieben-Schwestern-Reihe wird!

Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.
400 Seiten

Claire ist die Frau eines einflussreichen Unternehmers, doch glücklich ist sie nicht: Ihr Mann ist ihr gegenüber gewalttätig, weshalb sie schon seit einer ganzen Weile plant, ihn zu verlassen. Doch ausgerechnet an dem Tag, an dem sie ihren Plan in die Tat umsetzen will, tauscht ihr Ehemann ihre Termine miteinander, wodurch er herausfindet, was Claire vorhat. In ihrer Not bleibt ihr nur ein Ausweg: Sie tauscht mit einer anderen Frau am Flughafen, Eva, die Flugtickets. Was sie jedoch nicht weiß: Nichts, was Eva ihr über ihr Leben erzählte, ist wahr. Als dann noch das Flugzeug, in dem Claire ursprünglich sitzen sollte, abstürzt, gerät sie erst recht in die Bredouille: Sie muss sich für Eva ausgeben und dafür sorgen, dass ihr Mann nicht erfährt, dass sie nie im Flugzeug gesessen hat ...

Das spannendste in diesem Thriller war überraschenderweise der Anfang, in dem Claire die letzten Schritte unternimmt, um ihr Verschwinden zu vorzutäuschen. Nachdem sie Evas Leben übernimmt, entspannt sich die Handlung. Wir erfahren, wie Evas Leben durcheinander geriet und gleichzeitig, wie sie eine Freundschaft mit ihrer Nachbarin Liz aufbaut. Natürlich erfahren wir auch, wie Claire ihr neues Leben lebt und dabei ständig fürchten muss, entdeckt zu werden.

Aber tatsächlich ist die Geschichte an sich nicht unbedingt ein nervenzerfetzender Thriller, sondern fast schon ein Roman mit Thriller-Elementen (und ein paar Überraschungen). Am besten hat mir neben dem spannenden Anfang die Freundschaft zwischen Eva und ihrer Nachbarin Liz gefallen; sie war einfach wunderbar beschrieben und Liz entwickelte sich schnell zu meinem Lieblingscharakter.

Das Ende war verhältnismäßig ... unspektakulär, um es so zu sagen. Die Botschaft hat mir sehr gefallen, aber insgesamt läuft alles ein bisschen zu glatt. Weder Claires Ehemann noch die Leute, mit denen Eva verkehrt, sind am Ende eine ernsthafte Bedrohung. Mir hat es durchaus gefallen, dass beide Frauen sich gegen die Männer in ihrem Leben verteidigen konnten, aber ein bisschen mehr Schwierigkeiten hätte ich mir schon gewünscht.

Von daher komme ich zu dem Entschluss, dass es sich bei diesem Buch um einen durchaus gelungenen Roman handelt - aber nicht unbedingt um einen gelungenen Thriller.