Die Schauspielerin Casey hat sich nach dem Tod ihres Mannes in die Alkoholsucht gestürzt. Sie verbringt ihre Zeit in ihrem Haus am See, wo sie eines Tages beobachtet, wie jemand dort ertrinkt. Gerade noch rechtzeitig rettet sie die Person, die sich als ihre gegenüber lebende Nachbarin Katherine entpuppt, Ex-Model und verheiratet mit dem Social-Media-Unternehmer Tom Royce. Besorgt darüber, was wirklich in deren Haus vor sich geht, fängt Casey an, es durch das Fernglas zu beobachten – bis sie etwas sieht, was sie nicht hätte sehen sollen ...
Ich habe zwar bisher nur zwei Thriller von Riley Sager gelesen, sie aber so sehr gemocht, dass es für mich selbstverständlich war, auch seinen neuesten Thriller "Lake" zu lesen. Doch obwohl er wirklich vielversprechend an- und weiterging, war das letzte Viertel so skurril, dass es mir letztendlich schwer fällt, den Titel zu empfehlen. Ich glaube, das größte Problem dabei ist, dass der Plot-Twist den Roman in eine Richtung lenkt, die überhaupt nicht zum Rest der Geschichte passt; wäre es bereits etabliert worden, dass es in diese Richtung gehen kann, hätte mir der Plot-Twist sogar gefallen, aber so fand ich ihn schlicht unglaubwürdig. Tatsächlich hatte ich sogar gehofft, dass sich am Ende alles als Irrtum und Schauspielerei herausstellt, aber das geschah leider nicht.
Das Traurige dabei ist, dass mir der Rest des Romans unglaublich gut gefiel. Ich fieberte sehr mit Casey und ihrer Alkoholsucht mit (deren Umsetzung mir außerordentlich gut gefallen hat), war positiv überrascht von einigen Twists der ersten drei Viertel des Romans und hatte meinen Spaß daran, selbst Theorien aufzustellen. Bis zum letzten Viertel war es eine spannende, gut zu lesende Lektüre, die mich hervorragend unterhalten hat. Deshalb würde ich den Thriller nur denjenigen empfehlen, denen ein unerwarteter Sprung ins Übernatürliche nichts ausmacht – denn wenn man, wie ich, nicht mit ihm rechnet, erwischt er einen leider auf dem falschen Fuß.
Tatsächlich hat mich der Roman dafür neugierig auf Riley Sagers vorherige Thriller gemacht, die ich im Lauf der Zeit lesen werde, um einen besseren Eindruck von seinen Büchern zu bekommen – und in der Hoffnung, dass "Lake" ein Ausnahmetitel war.
- Herzklangstille
- Julia Dessalles
- Arctis
- Jugendbuch
- Romanze
- Trauer
- Abschied
- Freundschaft
- Geschwister
- Gedichte
- Eifersucht
Als June als kleines Kind ihre Mutter verloren hat, hat ihr Vater ihr im Garten eine Telefonzelle gebaut, in der sie sich mit ihr unterhalten kann. Bei einem ihrer „Anrufe“ bekommt June jedoch plötzlich eine Antwort von einem gewissen Lucas, mit dem sie bald täglich telefoniert. Er ermuntert sie, über sich hinauszuwachsen und einen geheimnisvollen Kapuzentypen, der June stets finster anstarrt, nach seinem Problem mit ihr zu fragen. Dadurch findet June heraus, dass der Kapuzentyp Lucas’ Bruder Cole ist – und das Lucas selbst vor Monaten bei einem Autounfall ums Leben kam, als er June rettete …
Diese Liebesgeschichte geht sehr gut mit dem Thema Abschied um und hatte drei hervorragende Hauptcharaktere, ist davon abgesehen aber leider nicht allzu Besonderes. Ich fand sie sehr vorhersehbar (nach dem ersten Kapitel wusste ich im Grunde, wie sie verlaufen wird), sodass es mir schwer fiel, mich völlig in die Handlung fallen zu lassen. Auch der moderne Schreibstil trug dazu bei, dass ich manche Szenen nicht so ernst nehmen konnte, wie ich es mir gewünscht hätte, weil die Ausdrücke der Charaktere mich leicht aus der Geschichte gerissen haben.
Deshalb gefiel mir Junes und Lucas’ Freundschaft wohl am besten; ihre Dialoge lasen sich sehr natürlich, ihre Freundschaft entwickelte sich auf realistische Weise und die Gedichte und Truth-or-Dares, die die beiden ausgetauscht haben, waren ebenfalls ein kleines Highlight. Ähnlich positiv finde ich die Umsetzung von Coles und Lucas’ Geschwisterbeziehung; sie war überraschend komplex gestaltet und zeigte beide Brüder als fehlerbehaftete Menschen, die sich dennoch lieben.
Anders war das bei der Romanze, die im Gegensatz zu den anderen Beziehungen sehr schnell verläuft, auch wenn es natürlich von Anfang an klar ist, dass June und Cole sich ineinander verlieben werden. Die Entwicklung ihrer Beziehung im Allgemeinen fand ich dabei durchaus gut (speziell, wie Coles Hass sich langsam in Sympathie verwandelte), aber die Romanze an sich konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen.
Das fand ich auch deshalb schade, weil der andere Hauptaspekt des Buches – Trauer und wie man mit ihr umgeht – wunderbar umgesetzt war, ich aufgrund der Schwächen des Romans aber eher zwiegespalten gegenüber dem Buch bin. Es ist mitnichten schlecht, aber aufgrund der starken Vorhersehbarkeit und der schnellen Romanze konnte ich die positiven Aspekte leider nicht so sehr genießen, wie ich es gerne getan hätte. Ein solides Buch mit Stärken und Schwächen, aber leider keines, das mich vollauf begeistern konnte.
Beth Harmon ist acht Jahre alt, als sie in dem Waisenhaus, in dem sie lebt, zum ersten Mal Schach spielt. Sofort ist sie gefesselt von diesem Königsspiel und verbessert sich immer mehr. Als sie wenige Jahre später adoptiert wird, beginnt sie, Schach auch professionell zu spielen und erobert in Kürze die Schachwelt. Doch nicht nur werden die Spieler immer herausfordernder, Beth selbst muss sich ebenfalls mit ihren eigenen Problemen auseinandersetzen …
Nie hätte ich gedacht, dass ein Roman über Schach so spannend sein könnte, aber „Das Damengambit“ hat es problemlos geschafft, dieses Spiel so fesselnd und so packend zu beschreiben, dass es mich komplett für sich einnehmen konnte. Ich selbst befinde mich, wenn überhaupt, auf dem Anfängerlevel, aber das hat mich nicht davon abgehalten, mit Beth mitzufiebern, mitzuleiden und mitzuhoffen. Ihre Schachspiele hatten eine unglaubliche Sogwirkung – die Art und Weise, wie sie beschrieben wurden, war einfach phänomenal. Das waren nicht nur Schachspiele, das waren Spiele auf Leben und Tod. Oder zumindest fühlten sie sich während des Lesens so an. Ich war deshalb sehr froh, dass wir sehr viele Schachspiele verfolgten, weil sie definitiv zu meinen Lieblingsszenen gehörten und ich gar nicht genug von ihnen kriegen konnte.
Tatsächlich würde ich am liebsten wieder mit Schach loslegen, weil der Roman ihn mir so schmackhaft gemacht hat! Jeder, der auch nur ansatzweise an diesem Spiel interessiert ist, wird mit „Das Damengambit“ sehr viel Spaß haben. Ich selbst wusste eigentlich nur noch, wie die verschiedenen Figuren sich bewegen, aber der Roman macht es einem zum Glück sehr leicht, sich so oder so in ihm zu verlieren. Von mir gibt es definitiv eine große Empfehlung – und das nicht nur für Schach-Fans, sondern auch die diejenigen, die mit dem Spiel nichts anfangen können, aber einen guten Eindruck davon bekommen wollen, warum es so beliebt ist. Dieses Buch sollte für beide Fraktionen ein wahrer Genuss sein!
Samuel ist schockiert, als er hört, dass seine Mutter Faye, die er seit zwanzig Jahren nicht gesehen hat, einen Gouverneur mit Steinen beworfen hat und deshalb vors Gericht soll. Ihr Anwalt möchte, dass Samuel ihr bei der Verteidigung hilft, während gleichzeitig sein Lektor verlangt, dass er ein Buch schreibt, das sie schlecht darstellt. Samuel selbst ist tief verletzt, weil seine Mutter ihn als Kind im Stich gelassen hat, während damals gleichzeitig seine große Liebe wegzog. Als er jedoch mehr über Fayes Vergangenheit herausfindet, ahnt er, dass die ganze Situation um einiges komplexer ist, als er es vermutete …
Nathan Hills Roman „Wellness“ hat mir ausgesprochen gut gefallen, weshalb ich unbedingt seinen ersten Roman „Geister“ lesen wollte. Doch so ganz hat er meine Erwartungen leider nicht erfüllt und stellenweise sogar enttäuscht. Dabei war der Großteil der Handlung wirklich hervorragend umgesetzt; allerdings hat das Ende mir wirklich nicht gefallen, was der ganzen Geschichte einen sehr bitteren Beigeschmack gegeben hat.
Aber fangen wir am Anfang an: Diese Geschichte ist zwar einfacher als „Wellness“ gestrickt, schafft es aber fantastisch, Samuels und Fayes Gegenwart durch die Ausführungen ihrer Vergangenheit in einen anderen Kontext zu rücken. Gerade Samuels Freundschaft mit Bishop und seine Gefühle für Bethany waren fantastisch geschrieben, und auch Fayes Kindheit und Jugend (vor allem vor den Aufständen in Chicago) konnten mich mühelos packen. Besonders effektiv war die Art und Weise, wie der Kontext von Bishops Vergangenheit Samuels Gegenwart beeinflusste, weil ich das nicht kommen sah und mich dieser „Oha!“-Moment sehr beeindruckte. Das war definitiv der stärkste Teil der Geschichte, der es schaffte, die vergangenen Ereignisse packend zu beschreiben.
Die separaten Storylines von Pwnage und Laura sind ebenfalls großartig. Leider kommen sie eher seltener vor und haben keine allzu starke Verbindung zu der Haupthandlung (beziehungsweise haben sie natürlich schon eine, aber eine vergleichsweise schwache), aber die Nebengeschichten an sich haben mir trotzdem sehr gut gefallen.
Bei Fayes Vergangenheit war ich froh, dass hier gewisse Klischees glücklicherweise vermieden wurden, aber die letzten hundertfünfzig Seiten, die sich teils den Aufständen in Chicago und teils dem Ende widmen, waren recht verwirrend, stellenweise langatmig und hatten einen vergleichsweise enttäuschenden Twist. Und dann ist da das Ende selbst, was mich überhaupt nicht zufriedenstellte, weil verschiedene Handlungsstränge entweder offen gelassen oder unbefriedigend abgeschlossen werden. Es gibt auch viele offene Fragen, die teils sogar zentral für die Handlung sind und nicht beantwortet werden. Ich habe mich am Ende gefühlt, als hätte ich gerade einen ganzen Roman gelesen, dem das Ende fehlt. So viele zentrale Handlungselemente kriegen keinen oder keinen guten Abschluss, was meine Meinung über den Roman im Gesamten leider negativ beeinflusste.
Ich persönlich würde anderen Leser:innen eher empfehlen, „Wellness“ zu lesen, das es hervorragend schafft, eine komplexe Handlung zu entwerfen, großartige Twists einzubauen und ein zufriedenstellendes Ende zu bieten.