Bücherregal lädt …
Six times we almost kissed (und was beim siebten Mal passiert ist)
464 Seiten

Penny und Tate haben ein angespannten Verhältnis zueinander. Ihre Mütter sind beste Freundinnen, doch sie selbst können ihre Beziehung nicht so recht definieren. Mehrmals waren sie kurz davor, ihre Gefühle mit einem Kuss zu besiegeln, doch immer kam etwas dazwischen. Doch nun möchte Pennys Mutter einen Teil ihrer Leber an Tates kranke Mutter spenden, was die beiden unerwartet wieder näher bringt – und sie an all die Male erinnert, bei denen sie sich fast geküsst hätten …

Diese süße Liebesgeschichte erzählt die sich langsam entwickelnde Romanze zwischen Penny und Tate in einem Format, das speziell bei Fanfiktions beliebt ist: Zuerst werden die Male erzählt, bei denen Penny und Tate beinahe zusammengekommen wären, und dann das eine Mal, als es geschah. Doch statt sich allein auf die Male zu konzentrieren, erzählt Tess Sharpe eine ganze zusammenhängende Geschichte, unterbrochen von Rückblicken, die sich nicht nur den Beinahe-Küssen, sondern auch anderen wichtigen Momenten widmet. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen, weil es sowohl der Handlung als auch den beiden Hauptcharakteren einiges an Tiefe verliehen hat!

Apropos Hauptcharaktere: Sowohl Penny als auch Tate waren mir sehr sympathisch, wobei ich vor allem mit Pennys Geschichte sehr mitfieberte. Sowohl ihre Hintergrundgeschichte als auch ihre Gegenwart sind so dramatisch, dass ich automatisch investierter in ihre Handlung war. Zwar hatte Tate dafür ihre kranke Mutter, aber letztendlich ging es meiner Meinung nach stärker um Penny. Dafür fand ich die Beziehung zwischen den beiden Mädchen sehr gut ausbalanciert und süß aufgemacht.

Das, was mir im Nachhinein merkwürdig vorkam, war die sehr angespannte Beziehung zwischen den beiden am Anfang. Sobald man erfährt, was die beiden miteinander durchgemacht haben, wundert man sich aufrichtig, warum die beiden in der Gegenwart nicht enge Freundinnen sind. Zumindest hätte ich das definitiv erwartet, wenn wir die Rückblicke zuerst gelesen hätten. Die Rückblicke selbst waren wie gesagt großartig, doch hätten sie imho dazu führen müssen, dass Penny und Tate genauso eng befreundet sind wie ihre Mütter.

Es gab zudem einen vermeidbaren Second-Act-Breakup, der überraschend leicht aufgelöst wurde, weshalb ich mir an dieser Stelle mehr Kommunikation zwischen den beiden Mädchen gewünscht hätte.

Doch trotz dieser Kritikpunkte hat mir das Lesen sehr viel Spaß gemacht, mich richtig in die Geschichte hineingezogen und mich auch ein paar Mal zu Tränen gerührt. Von daher kann ich sie problemlos allen Slow-Burn-Fans empfehlen!

I Kissed Shara Wheeler
400 Seiten

Am Tag des Abschlussballs verschwindet Shara Wheeler, das beliebteste Mädchen der ganzen Schule. Zuvor jedoch küsst sie drei Personen, unter denen sich auch ihre akademische Konkurrentin Chloe Green befindet. Zusammen mit Smith und Rory, die ebenfalls einen Kuss von Shara erhalten haben, folgt sie der Spur rosafarbener Briefe, die Shara für sie drei hinterlassen hat. Daraufhin beginnt eine Schnitzeljagd, in der die drei sich nicht nur ihren eigenen Gefühlen gegenüber bestimmten Personen stellen müssen, sondern auch herausfinden, wer Shara Wheeler außerhalb der perfekten Maske wirklich ist ...

Dieses humorvolle Jugendbuch schafft es, sowohl eine romantische Komödie als auch ein Mystery-Roman zu sein. Das Geheimnis um Shara Wheeler hat mich mindestens genau gefesselt wie die wachsenden Beziehung zwischen bestimmten Charakteren. Die Schnitzeljagd zu verfolgen – inklusive all der Schritte, die dafür nötig sind –, hat unglaublich viel Spaß gemacht, sodass ich immer gleich dem nächsten Schritt entgegenfieberte. Interessanterweise besteht der Roman allerdings nicht nur aus der Schnitzeljagd, sondern auch aus dem, was nach deren Ende passiert.

Die Charaktere beschäftigen sich zudem mit Identitätsfragen aller Art, in die ich mich überraschend gut hineinversetzen konnte. Dadurch, dass sie auf eine streng religiöse Schule gehen, führen besonders die queeren Charaktere kein leichtes Leben, schaffen es aber, sich gegenseitig zu unterstützen und sich gegen die queerfeindlichen Regeln zu wehren.

Von allen Figuren war Shara Wheeler natürlich die Interessanteste, weil sie trotz der Tatsache, dass sie erst spät physisch auftaucht, einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Kein Wunder, dass so viele fasziniert von ihr waren – mir ging es genauso!

Insgesamt also ein herrliches Lesevergnügen für alle, die eine gelungene, queere romantische Komödie lesen wollen!