Vhalla arbeitet in einer Bibliothek und ist auch ganz glücklich dort. Doch als ihr eröffnet wird, dass sie eine Magierin sein soll, ändert sich ihr Leben auf einen Schlag - vor allem, als ihre Magie erwacht und sie feststellt, dass sie das Element Luft beherrscht und damit die erste Windläuferin seit 150 Jahren ist. Zusammen mit dem Prinzen Aldrik lernt sie, ihre Magie zu beherrschen, wobei die beiden sich langsam näher kommen ...
Ich habe keine Ahnung, wie genau ich dieses Buch beurteilen soll, weil ich zwar unzählige Kritikpunkte gefunden, aber das Buch trotzdem zu Ende gelesen und auf merkwürdige Weise genossen habe.
Die Protagonistin Vhalla ist hierbei eine halbe Ausnahme; ich fand sie nämlich sehr sympathisch und habe mit ihr mitgefiebert, aber ihr heuchlerisches Verhalten, was Magie betrifft, hat mir dafür nicht gefallen, weil es nicht als solches behandelt wurde. Sie wurde nämlich zusammen mit den anderen Eleven erzogen, Magie zu fürchten, was sie auch am Anfang tut; sie braucht eine ganze Weile, um sich an den Gedanken, eine Magierin zu sein, zu gewöhnen. Doch als sie ihr Geheimnis dann jemand Anderem anvertraut, ist sie sofort verletzt, nicht sofort akzeptiert zu werden, obwohl sie sich selbst zu Beginn auch nicht besser verhielt. Zum Glück ist ihr Charakter davon abgesehen gut ausgearbeitet, sodass es leicht fällt, sich in sie hineinzuversetzen.
Damit kämen wir zu Aldrik, ihrem Love Interest. Er machte am Anfang einen äußerst schlechten Eindruck auf mich, weil er Vhalla bei seinem ersten richtigen Auftritt von einem Dach stößt, um zu beweisen, dass sie eine Windläuferin ist. Sie überlebt schwer verletzt und braucht Wochen, um sich zu erholen, wobei Aldrik sich nur halbherzig entschuldigt. Er hat während des Romans abwechselnd arrogante und mitfühlende Phasen, was ihn letztendlich nicht sympathisch machte.
Die Nebenfiguren blieben recht blass; es gab ein sehr unnötiges Liebesdreieck, davon abgesehen keine Nebencharaktere, die besonders positiv oder besonders negativ aufgefallen wären.
Nach all dieser Kritik stellt sich natürlich die Frage, warum ich das Buch überhaupt zu Ende gelesen und es teils sogar genossen habe. Das liegt teils an dem flüssigen Schreibstil, teils an der gut strukturierten Handlung; obwohl mich die Charaktere manchmal genervt haben, wollte ich trotzdem wissen, wie es mit ihnen weitergeht und wie sich die Handlung entwickelt. Deshalb fällt es mir so schwer, das Buch zu beurteilen; es hatte eine Menge Dinge, die mir nicht gefielen, aber gleichzeitig hat es trotzdem Spaß gemacht, es zu lesen. Ich muss sagen, dass ich selten so hin- und hergerissen war, was die Bewertung eines Buchs angeht.
Weiterempfehlen würde ich es nur Romantasy-Fans, die nichts dagegen haben, vertraute Klischees zu sehen. Alle anderen werden es vermutlich nicht mögen.
Oskar kann nicht fassen, als er ein Stipendium für einen Fantasy-Schreibkurs gewinnt, den sein Lieblingsautor Simon Bruma leitet. Doch merkt er schnell, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Schließlich vertraut Simon Bruma sich ihm an: Seine Tochter November ist krank und die einzige Möglichkeit, sie zu heilen, ist es, eine Geschichte zu schreiben, an die Oskar glaubt, damit ihre Magie sie rettet. Das ist allerdings sehr viel schwerer als gedacht, weil Oskar selbst mit Novembers Hilfe nicht so richtig weiß, was er tun soll …
Diese Geschichte hat mich ganz schön überrascht, denn obwohl sie zunächst wie ein klassisches Fantasyabenteuer anmutet, das mit den Klischees des Genres spielt, entwickelt sie sich überraschend dramatisch, bis zu dem Punkt, an dem sie mich sogar zu Tränen rührte. Diese Kombination hat mir sehr gefallen, weil sie sich so gut in die Geschichte einfügte, aber auch, weil sie die Geschichte an sich über viele andere hob.
Am Anfang muss man zugegeben einige Dinge als gegeben hinnehmen, wie die Tatsache, dass Oskars Familie überhaupt nichts dagegen zu haben scheint, dass er zusammen mit Simon Bruma, der ihn besucht, zum Schreibkurs fährt, obwohl er technisch gesehen ein Fremder ist. Erst, als Oskar seine geschriebene Geschichte betritt und November im Speziellen ihre Logik hinterfragt, war es leicht, Szenen dieser Art zu akzeptieren, weil sie mit Humor genommen wurden. Dabei hat mir die Buchwelt, deren Fan Oskar ist und deren eigene Version er erschafft, tatsächlich sehr gut gefallen, weil die vielen Details, die er erwähnt, sie erstaunlich lebendig gemacht haben.
Von den Charakteren sticht vor allem November hervor – am Anfang mochte ich sie nicht besonders, weil sie so eine negative Einstellung zu allem hatte, aber durch ihre witzigen Kommentare wuchs sie schnell zu meinem Lieblingscharakter.
Der Anfang ist zugegeben ein wenig langsam, weil die eigentliche Geschichte erst nach ca. einem Drittel beginnt, aber ich mochte es dafür, wie hier Oskars Familie vorgestellt wurde. Obwohl sie eine vergleichsweise kleine Rolle im Roman spielt, trug sie dazu bei, Oskar zu einem dreidimensionalen Protagonisten zu machen.
Insgesamt eine gute Lektüre für alle, die Geschichten über Geschichten lieben!