& Monster auf der Couch
457 Seiten

Was wäre, wenn Dr. Jekyll, die Vampirin Carmilla, die Familie Frankenstein und Dorian Gray moderne Therapie in Anspruch nehmen würden?

Diese Frage wird auf überraschend realistische Weise in "Monster auf der Couch" beantwortet. Das Buch ist in vier Teile gegliedert, im Zentrum je einer der vier Romanhelden. In je drei Sitzungen sprechen sie mit der namenlosen Psychotherapeutin, die sich ihrer Fälle annimmt. Das Interessante hierbei ist, dass sie dabei selbst noch herausfinden muss, wofür die jeweiligen Charaktere bekannt sind - um dann eine eventuelle Problemlösung anzubieten, was sich nicht immer als einfach erweist.

Mit Ausnahme von ein paar Zeichnungen, E-Mails und Artikeln handelt es sich bei diesem Roman um die Transkripte der Sitzungen, gewürzt mit handschriftlichen Kommentaren der Psychotherapeutin zu ihrem eigenen Verhalten bzw. dem Verhalten der Person, die sie aufsucht. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, damit eine neue Sichtweise auf die fiktiven Figuren zu bekommen und zu sehen, wie die Psychotherapeutin mit ihren jeweiligen Problemen umgeht.

Was besonders schön ist, ist, dass es egal ist, wie viel oder wie wenig man über die Figuren weiß. Kennt man sich mit einer Figur gar nicht oder nur wenig aus (wie bei mir die Vampirin Carmilla), macht es Spaß, ihre Geschichte gemeinsam mit der Psychotherapeutin herauszufinden. Und ist einem die Geschichte der Charaktere bereits bekannt (wie bei mir bei den anderen drei), ist es eine Freude, zu sehen, wie die einzelnen Aspekte hier umgesetzt wurden.

Insgesamt eine sehr lesenswerte Empfehlung für alle, die die klassischen Antihelden der Literatur gerne aus einer anderen Perspektive betrachten möchten!