Ausgebrannt
752 Seiten

Eigentlich soll Markus Westermann in Amerika nur ein Softwaresystem lokalisieren. Doch er hat Größeres vor: Mithilfe des Erbes seines Vaters und den Ideen und dem Vermögen anderer Leute will er ein Unternehmen gründen, das ihn reich und berühmt macht. Doch erst, als er auf Karl Walter Block trifft, der mit seiner geheimnisvollen Block-Methode dort Öl findet, wo niemand es vermutet, weiß Markus, dass er an den Richtigen geraten ist. Erfolgreich gründen sie ein Unternehmen, doch bald kommen Markus Zweifel: Was genau ist die Block-Methode? Und was passiert, wenn das Öl doch versiegt?

Ich persönlich mag Andreas Eschbachs Wirtschaftsthriller gerne, weil sie einem so gut vor Augen führen, wie die Welt mit bzw. ohne bestimmte Selbstverständlichkeiten aussehen könnte. Wobei ich ohne das Lesen der Kurzbeschreibung zunächst nicht vermutet hätte, dass es um Öl geht; Dorotheas Storyline deutet bereits anfangs an, dass teure Heizkosten später eine Rolle spielen werden, doch bei Markus lesen wir zunächst nur von seiner Zeit als Softwareübersetzer, bevor Block nach circa 150 Seiten auf den Plan tritt.

Danach steht erst einmal die Block-Methode und dessen Mysterium im Fokus, bevor nach weiteren fast 300 Seiten die Ölknappheit schließlich in den Fokus rückt und für eine neue Weltordnung sorgt. Die Tatsache, dass es bis zur „eigentlichen“ Handlung so lange dauert, hat mich dabei nur gestört, weil die Kurzbeschreibung mich annehmen ließ, es wäre der eigentliche Fokus des Romans statt der zweiten Hälfte desselben. Natürlich nimmt die Welt ohne Öl immer noch einen beträchtlichen Spielraum ein, doch wünschte ich, sie wäre noch ausführlicher behandelt worden, indem speziell der erste Teil der Handlung, der sich um die Softwareübersetzung dreht, stark gekürzt oder sogar weggelassen worden wäre.

Doch gibt es auch Dinge in der ersten Hälfte der Handlung, die mir gut gefielen, speziell die Art und Weise, wie die Gegenwart und Vergangenheit miteinander kontrastiert wurden, bis der Zusammenhang zwischen ihnen enthüllt wurde, und wie Markus‘ Romanze mit Amy-Lee umgesetzt war. Ein paar andere Handlungsstränge und Szenen führen dafür zwar nirgendwohin, bieten dafür aber interessante Informationen über den Rest der Welt und der Vergangenheit einiger Charaktere.

Für Laien wie mich hat Andreas Eschbach die Wichtigkeit von Öl wunderbar beschrieben, wobei ich natürlich nicht weiß, wie akkurat seine Informationen tatsächlich sind – aber sie sind auf jeden Fall beeindruckend genug, um die Handlung realistisch erscheinen zu lassen (vermutlich sogar erschreckend realistisch). Obwohl der Anfang also recht langsam war, hat mir die Umsetzung gut gefallen und ich freue mich in baldiger Zukunft auf weitere Andreas-Eschbach-Romane!

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