- Murdle
- School of Mystery
- G. T. Karber
- Souvenir Press
- Rätselbuch
- Logikrätsel
- Buchstabenrätsel
- Bilderrätsel
- Drama
- Humor
- Deduktion
- Zuordnung
- Hinweise
- Kriminalfälle
- Twists
- Beziehungen
- Lügen
- Geheimnisse
- Prequel
- Highlight
Als Erstsemester fängt Logico frisch am Deduction College an, doch bereits in seinem ersten Jahr ereignen sich mehrere Mordfälle, die es zu lösen gilt. Wer steckt dahinter und warum? Und was hat es mit dem mysteriösen Jungen auf sich, der regelmäßig auftaucht? In jedem Jahr gibt es neue Mysterien zu lösen, die Logico klar machen, dass er niemandem trauen kann – vor allem nicht den Menschen, denen er vertraut …
Ich hatte um ehrlich zu sein nicht erwartet, dass „Murdle – The School of Mystery“ mehr als ein nettes Prequel sein würde, doch zu meiner Überraschung war dieses Rätselbuch nicht nur absolut grandios, sondern wurde sogar zu meinem bisher liebsten Murdle-Teil!
Das liegt hauptsächlich daran, dass sowohl der Rätsel-Faktor als auch die Story wunderbar umgesetzt war. Die Deduktionsgitter ist von der Schwierigkeit diesmal passender gestaltet: Jahr 1 und Jahr 2 haben jeweils drei Verdächtige (mit vier im letzten Fall), Jahr 3 hat vier Verdächtige, Jahr 4 hat drei Verdächtige (mit vier im letzten Fall), unter denen man zusätzlich den Lügner bestimmen muss und in der Zeit nach dem College gibt es vier Verdächtige, von denen einer ein Lügner ist. In vorigen Murdles fiel mir die Suche nach dem Lügner definitiv am schwersten, weshalb ich es passend fand, dass diese Art des Rätsels diesmal ans Ende gesetzt wurde.
Doch das ist noch nicht alles: Zusätzlich gibt es eine Karte des Colleges, eine Karte der Tunnel darunter, Muster in einem Glasfenster, Sternbilder am Himmel, verschiedene Arten, mysteriöse Zeichen zu entschlüsseln und noch einiges mehr. Diese Varietät an Rätseln hat mir sehr viel Spaß gemacht, wobei meine Lieblingsrätsel das Ersetzen von Symbolen durch Buchstaben und das Finden von Bildern im Glasfenster/am Himmel waren. Selbst etwas zu machen, statt z. B. etwas abzulesen, hat hier den Reiz ausgemacht.
Dann ist da noch die packende Handlung, deren einzelne Handlungsstränge mich gleichermaßen fesselten: Die ersten Morde am Deduction College; die Einladung von Dame Obsidian; das Schachbox-Turnier; das Enttarnen der geheimen Gesellschaft; und Logicos persönliches Ansinnen am Ende. Hier hat G. T. Karber mehrere Methoden verwendet, um die Handlung spannend zu gestalten: Die Fälle der einzelnen Handlungsstränge durch Hinweise miteinander verbunden; Fälle eingebaut, die verlangten, zu früheren Fällen zurückzugehen; mehrere Plot-Twists, darunter mindestens einen, der absolut genial war; und, am allerwichtigsten: eine wichtige Charakterentwicklung für Logico und ein stärkerer Fokus auf seine Beziehung zu Irratino. Die letzten beiden Punkte waren es, die den ersten Murdle-Band so besonders gemacht haben und die in den zwei Bänden danach schwächer thematisiert wurden; aus diesem Grund war ich sehr glücklich darüber, hier im Prequel wieder mehr Szenen zwischen den beiden zu lesen.
Aus all diesen Gründen ist dieser Murdle-Band mein liebster geworden und ich kann ihn allen empfehlen, die nicht nur wunderbare Rätsel lösen, sondern gleichzeitig einer spannenden Handlung folgen wollen!
- Point of no Return
- Leandra Seyfried
- reverie
- Young Adult
- Romanze
- Liebe
- Mystery
- Spannung
- Amnesie
- Geheimnisse
- Untersuchungen
- Trauma
Als Quinn im Krankenhaus aufwacht, hat sie die letzten sieben Monate vergessen. Jemand hat sie angefahren und dadurch eine anterograde Amnesie ausgelöst. Umso schockierter ist sie, als sie erfährt, dass ihre beste Freundin Emilia verschwunden ist und sie währenddessen bereits Untersuchungen mit Nate, Emilias Exfreund, anstellte. Natürlich ist Quinn trotz ihres Gedächtnisverlusts entschlossen, die Untersuchungen wieder aufzunehmen, auch wenn sie Nate nicht ganz traut – und weiß, dass derjenige, der für ihren Unfall verantwortlich war, entschlossen ist, sie zu beseitigen …
Dieser Roman hat eine gute Romanze und eine hervorragende Mystery-Handlung, auch wenn es durchaus ein paar Dinge gab, die ich verbesserungswürdig fand. So gibt es in der Romanze zwischen Quinn und Nate ein paar süße Momente, die mir sehr gefallen haben, aber auch ein paar, denen ich kritischer gegenüber stand. So hat Nate bei mir beizeiten den Eindruck erweckt, als würde er ein Nein nicht akzeptieren, weil er bei einigen vergleichsweise kleinen Szenen, in denen er Quinn zu etwas überredete, seine Sturheit spielen ließ und Quinn es jedes Mal akzeptierte. Dazu gab es die klassischen Sprüche wie „ohne dich kann ich mir ein Leben nicht vorstellen“ und ewige Liebesschwüre nach wenigen Tagen des Kennenlernens. Zwar habe ich nicht den Eindruck bekommen, dass Quinns und Nates Beziehung schädlich ist, kann mir aber auch nicht vorstellen, dass sie tatsächlich ewig zusammenbleiben.
Dabei waren sie als Charaktere allgemein, unabhängig von ihrer Romanze, durchaus einnehmend. Vor allem Quinn mochte ich sehr, und die Art und Weise, wie ihr Trauma in der Geschichte umgesetzt wurde. Gewitter und Blitze wurden so zu einem Bild mit tieferer Bedeutung, weil sie zunächst Quinns Trauma und dann ihre Stärke repräsentierten. Das war eine wundervolle Art, ihrer Geschichte ein Symbol zu verleihen, das sie in der Zukunft begleiten wird. Wobei ich zugegeben Quinns finaler Lektion nichts abgewinnen konnte – sie kommt nämlich zu dem Schluss, dass sie jeden Tag leben sollte, als wäre es ihr letzter, was realistisch gesehen keine besonders rosige Zukunft garantieren dürfte. Natürlich ist mir bewusst, wie das Statement eigentlich gemeint ist, aber eine Formulierung, wie Chancen nicht verstreichen zu lassen, wäre dabei immer noch passender gewesen.
Eine sehr große Stärke des Romans war der Fall um Emilia, das Rätsel um ihr Verschwinden und die Person, die Quinn nachstellt. Dieser ganze Handlungsaspekt war unglaublich spannend zu lesen und hat mich ordentlich rätseln lassen, wer dahinter stecken könnte. Der Twist am Ende war im Nachhinein durchaus vorherzusehen, doch seine Umsetzung dafür großartig. Dass auch andere Nebencharaktere wie Emilias Geschwister Geheimnisse haben, hat die Spannung zusätzlich erhöht, wobei es aber tatsächlich Nates beste Freunde waren, die ich am liebsten mochte.
Letztendlich ein Roman, der mich zwar nicht mit seiner Romanze, aber dafür mit seiner restlichen Handlung überzeugen konnte!
- Magisterium
- Holly Black
- Cassandra Clare
- Baumhaus
- Kinderbuch
- Jugendbuch
- Fantasy
- Schule
- Magie
- Freundschaft
- Spannung
- Twists
- Highlight
Callum, genannt Call, hat seit seiner Kindheit gelernt, Magie zu hassen und zu fürchten. Deshalb möchte er die Prüfungen, um am Magisterium aufgenommen zu werden, absichtlich vermasseln – was ihm auf ungewöhnliche Weise gelingt, aber auch die Aufmerksamkeit von Master Rufus, einem der Lehrer, weckt. Kurzerhand entschließt er sich, Call als Schüler anzunehmen, zusammen mit den zwei besten Prüflingen, Aaron und Tamara. Call hat so seine Probleme, in den Schulalltag zu finden, nicht nur aufgrund seines lahmen Beins, sondern vor allem aufgrund seines losen Mundwerks. Doch nach und nach beginnt er daran zu zweifeln, ob die Dinge, die er sein Leben lang glaubte, tatsächlich wahr sind …
Man merkt schnell, dass dieses Kinderbuch von zwei renommierten Autorinnen geschrieben wurde, denn es packt einen von Anfang an und zieht einen mühelos durch die Handlung. Bereits die Ausgangssituation, in der Call versucht, bei den Eingangsprüfungen zu scheitern, war ein hervorragendes Konzept, das im eigentlichen Schuljahr durch mehrere andere bereichert wird. Selbst die für Call, Aaron und Tamara frustrierende Aufgabe, einen Sandhaufen in Hell und Dunkel einzuteilen, las sich spannend, weil hier die Charaktere selbst scheinen durften. Und natürlich gibt es später noch mehr spannende Aufgaben, wo es mir vor allem gefiel, dass die Charaktere nicht immer alles richtig machten – das war nicht nur realistisch, sondern hat auch gut ihren Umgang mit Versagen und Verbessern gezeigt.
Callum, Aaron und Tamara machen bereits im ersten Band einen guten Eindruck, sowohl als einzelne Charaktere als auch als Freunde. Von ihnen war Aaron mein persönlicher Liebling, aber Call und Tamara zeigten ebenfalls, dass sie fehlerbehaftete und trotzdem sympathische Charaktere sind. Interessanterweise entwickelte sich Aarons und Tamaras Freundschaft zu Call ungefähr so wie meine eigene Meinung zu ihm – am Anfang wusste ich nicht so recht, was ich von ihm halten sollte und verstand sogar, dass viele ihn nicht mochten, doch je mehr Zeit verging, desto sympathischer wurde er mir. Zwar macht Call immer noch viele vermeidbare Fehler, doch hoffe ich, dass er im nächsten Band aus ihnen lernen wird. So oder so war die Freundschaft der drei schön langsam und realistisch beschrieben und damit eins meiner Highlights.
Von den Nebencharakteren möchte ich gerne Jasper hervorheben, weil er mich positiv überrascht hat. Als Schulfiesling ist er nicht sonderlich sympathisch, doch ein paar seiner Taten machen klar, dass mehr hinter seinem Charakter steckt als zunächst angenommen. Insofern hoffe ich, dass er im nächsten Band mehr von sich und seiner Entwicklung zeigen wird.
Das Buch enthält natürlich ein paar Twists, von denen ich einen dadurch, dass er stark geforeshadowt wurde, bereits früh ahnte, aber dafür zwei weitere großartige Twists nicht vorhergesehen habe. Tatsächlich kann ich mich nicht entscheiden, welcher mir mehr gefällt, weil beide sehr überraschend kamen, im Nachhinein aber durchaus Sinn ergaben.
Ich glaube, meine einzige richtige Kritik – neben Calls zu risikofreudigem Verhalten – ist, dass das Magiesystem bisher noch nicht kreativ genutzt wurde. Aus den Elementen lassen sich nämlich durchaus einige Dinge anstellen, doch hier bleibt ihre Nutzung eher oberflächlich. Es bleibt abzuwarten, ob spätere Bände mehr auf die unendlichen Möglichkeiten der Magie eingehen.
Insgesamt war dieses Buch absolut großartig – und das nicht nur für Kinder, sondern auch für Jugendliche und Erwachsene, die gerne Fantasyromane an einer Schule lesen. Mir hat die Lektüre auf jeden Fall großen Spaß gemacht und ich freue mich schon sehr auf die nächsten Bände!
- How To Catch
- A Magical Light
- Lily S. Morgan
- Carlsen
- Jugendbuch
- Fantasy
- Romanze
- Magie
- Diebin
- Agent
- Krimi
- Spannung
- Humor
- Geheimnisse
- Hidden Identity
- Enemies to Lovers
- Urban Fantasy
Arlyn ist ein Irrlicht, was sie zu einer hervorragenden Diebin macht, weil sie sich so unsichtbar machen kann. Doch als bei einem Einbruch ein Drachenwandler die Kontrolle über seine Magie verliert, kann sie nur knapp Agent Marlon Heaton entkommen, der seit Jahren hinter ihr her ist. Noch dazu bekommt sie gleich darauf einen Drohbrief von jemanden, der ihre wahre Identität herausgefunden hat und verlangt, dass sie die Lichtchronik stiehlt, wenn sie nicht will, dass ihre Identität veröffentlicht wird. Zu diesem Zweck muss sie mit Agent Heaton zusammenarbeiten, der den Drachenfall untersucht und auf keinen Fall herausfinden darf, was ihr wahres Ziel ist …
Dieser Urban-Fantasy-Roman ist sehr spaßig zu lesen und bietet eine teils humorvolle, teils spannende und teils romantische Handlung. Arlyn und Heaton waren beide großartige Protagonisten, deren Slow-Burn-Romanze schön zu lesen war. Andere Charaktere waren mir zwar auch sympathisch (z.B. Bo und Ryo), aber Arlyn und Heaton waren definitiv die Highlights. Dadurch, dass Arlyn ihr Geheimnis vor Heaton bewahren muss und die beiden in mehrere spannende Situationen geraten, hat mich ihre Geschichte sehr mitgerissen. Das wird noch dadurch verstärkt, dass viele Dinge, die sie planen, schief gehen und sie stets nach anderen Strategien suchen müssen. Nie ist die Lösung einfach oder offensichtlich, stets müssen die beiden ihre Kreativität spielen lassen.
Während der Handlung gibt es viele falsche Fährten und obwohl ich den wahren Handlanger relativ früh als solchen durchschaut habe, gab es andere Fragen, auf die die Antwort nicht so offensichtlich war. Doch das Ende war mir zu plötzlich; die bisher gefährlichste Situation wird sehr schnell abgewickelt, was im Kontrast zu den anderen gefährlichen Situationen besonders auffallend war.
Dennoch hat mir diese Urban Romantasy sehr gut gefallen und ist für alle geeignet, die eine locker geschriebene und gleichzeitig spannende Geschichte lesen wollen. Schon jetzt freue ich mich auf den zweiten Teil, nachdem der erste in einem Cliffhanger endete!
Seinen fünfzigsten Geburtstag möchte Jakob am liebsten an sich vorbeiziehen lassen. Er bittet seine Freundin Ellen, keine Party vorzubereiten, weil ihn das nur an sein Alter erinnern würde. Also schenkt Ellen ihm eine Badehose, damit er mal wieder schwimmen gehen kann. Zu seiner Überraschung begegnet er im Freibad seiner großen Liebe, die er seit über zwanzig Jahren nicht gesehen hat. Sie sprechen sich aus und auf dem Weg zum Taxi begegnet Jakob einem weiteren bekannten Gesicht: Seinem ehemals besten Freund, dessen Filmerfolg er versehentlich stahl. Auch sie sprechen sich aus, und so geht es immer weiter. Mit jeder Person aus der Vergangenheit findet Jakob einen Weg in die Zukunft, bis er bei der Person ankommt, die es überhaupt möglich machte …
Dieser Roman ist ein kurzweiliges Vergnügen, der vor allem durch Jakobs Hintergrundgeschichte brilliert. Mit jeder Person ein wenig mehr aus seinem Leben zu erfahren, fand ich sehr faszinierend, weil auch die Geschichte der Person dabei beleuchtet wird und dadurch ein komplettes Bild entsteht. Das hat mir sehr gefallen, weil ich es allgemein mag, wenn verschiedene Puzzleteile ihren Platz finden.
Hier sollte man jedoch bedenken, dass es fast ausschließlich um Jakobs Leben und das Wiedersehen mit Menschen aus seiner Vergangenheit geht und die Handlung deshalb recht ruhig ist. Durch die Kürze des Buchs war das leicht zu akzeptieren, ist aber trotzdem erwähnenswert; die Geschichte ist kurzweilig, unterhaltsam und hat trotzdem mehrere bedeutsame Themen, bleibt aber den ganzen Roman hinweg eine unaufgeregte Geschichte. Wer also genau so etwas braucht, ist hier bestens bedient, nur die Actionsfans werden hier logischerweise nicht viel Spannendes finden. Für einen ruhigen Abend ist die Geschichte dafür perfekt!
Wichtiger, als nach Erfolgsfaktoren zu suchen, ist es, die Verhaltensweisen zu vermeiden, die Erfolg verhindern. Welche das sind, stellt Rolf Dobelli in seiner „Not-To-Do-Liste“ vor. Darunter sind nicht nur ein paar offensichtliche Ratschläge (freundlich und zuverlässig sein), sondern auch so einige, die nicht ganz so leicht zu verdauen sind, weil es leicht ist, hier die schlechte Angewohnheit auszuüben (in den Tag hinein- und in der Vergangenheit leben). Gerade deshalb ist die Lektüre so wichtig: Obwohl man natürlich nie all seine (Denk-)Fehler beseitigen können wird, ist es wichtig, sich ihrer bewusst zu sein.
Am Anfang fiel es mir schwer, in das Sachbuch reinzufinden, weil viele Kapitel am Anfang von so übertriebenen Beispielen begleitet wurden, dass ihre Botschaften viel zu offensichtlich und teils sogar unnötig schienen. Der Text danach, der ausführt, warum man dem Negativbeispiel nicht folgen sollte, war zwar umso bereichernder, aber dennoch dauerte es mehrere Kapitel, bis schließlich die Verhaltensweisen folgten, mit denen ich mich besser identifizieren konnte. Diese nahmen letztendlich einen Großteil des Buchs ein, wodurch die Lektüre sich von einer scheinbar nicht für mich relevanten zu einer sehr bedeutsamen entwickelte. Von daher empfehle ich allen, die bei den ersten Kapiteln noch zögerlich sind, weiterzulesen, weil danach umso mehr wichtige Kapitel folgen.
Wissen, das in anderen Dobelli-Sachbüchern bereits erwähnt wurde, wird natürlich wiederverwendet, zusammen mit noch nicht durchgearbeiteten Punkten. Hier bin ich zwiespältig eingestellt; einerseits erfährt man, wenn man die anderen Bücher schon kennt, nicht SO viel Neues, aber andererseits ist das Neue, das man erfährt, dafür umso inspirierender. Selbst, wenn man wie ich nicht weiß, ob man allen Ratschlägen folgen können wird, war es sehr erfrischend, sich ihrer zu vergegenwärtigen.
Aus diesem Grund ist das Buch letztendlich eine Empfehlung für alle, die ein besseres Leben führen möchten – nicht dadurch, das Richtige zu tun, sondern dadurch, das Falsche zu vermeiden.
- NSA
- Andreas Eschbach
- Bastei Lübbe
- Belletristik
- Geschichte
- Alternative Realität
- Nazizeit
- Zweiter Weltkrieg
- Überwachung
- Computer
- Programme
- Spannung
- Horrorszenario
In einem Nazi-Deutschland, das früh Mittel zur Überwachung entwickelt hat, inklusive Komputer und ausschließlich bargeldlose Zahlung, ist Helene eine Programmiererin im Nationalen Sicherheits-Amt. Hier entwickelt sie neue Programme, um das Sammeln und Interpretieren von Daten zu erleichtern. Doch sie hat ein Geheimnis: Sie ist in den Deserteur Arthur verliebt, dessen Aufenthaltsort mithilfe ihrer Programme ans Licht kommen könnte. Notgedrungen tut sie alles, um ihn zu beschützen und die Daten zu manipulieren. Zugleich folgen wir Eugen Lettke, der sich auf die Suche nach mehreren Frauen macht und dabei Helenes Hilfe in Anspruch nimmt, weil seine Taten genauso wenig ans Licht gelangen dürfen wie ihre …
Dieser Roman hat es in sich, denn das deprimierende Horrorszenario, das er darstellt, ist erschreckend realistisch. Es macht einem auf unangenehme Weise bewusst, wie leicht es ist, anhand nur weniger Daten alles über eine Person herauszufinden – und wie unmöglich es in der Nazizeit gewesen wäre, sich unter diesen Umständen gegen den Staat aufzulehnen. Die Art und Weise, wie die verschiedenen Methoden zur Überwachung dargestellt wurden, hat mir sehr gut gefallen, weil hier wirklich an alle möglichen Verbindungen gedacht wird.
Der Roman besteht aus zwei Handlungssträngen, die sich schließlich treffen: Zum einen ist da Helenes Leben zusammen mit den vielen Veränderungen und Herausforderungen, denen sie sich stellen muss: Der Verlust einer jüdischen Freundin und eines Familienmitglieds, das Erlernen des Programmierens und ihre Nutzung in der NSA, die Beziehung zu ihrer großen Liebe Arthur und ihre Bemühungen, seine Existenz zu verschleiern, die notgedrungene Zusammenarbeit mit Lettke und das Offenbaren feindlicher Pläne, gefolgt von noch mehr Problemen, die sie niederzuringen drohen. In diesen Handlungsstrang war ich sehr investiert, weil es leicht war, sich in Helene hineinzuversetzen und zu verfolgen, wie sie versucht, die verschiedenen Probleme in ihrem Leben zu lösen. Die Tatsache, dass es hier auch eine große Varietät an Problemen gab, hat die Handlung stets frisch gehalten und ihre Kapitel und Szenen flogen geradezu an mir vorbei. Nur das Ende entsprach nicht meinem Geschmack, weil ich es vergleichsweise unrealistisch fand und deshalb ein realistischeres Ende bevorzugt hätte.
Zum anderen haben wir Lettke, der nach einem Abend als Jugendlicher, in dem er gedemütigt wird, es sich zum Lebensziel macht, die Mädchen von damals zu finden und sich an ihnen zu rächen, sprich: Sie zu vergewaltigen. Tatsächlich besteht fast drei Viertel seines Handlungsstrangs daraus, dass er nach Frauen sucht, die er vergewaltigen kann, unabhängig von ihrer Beziehung zu ihm, sondern einfach, weil es ihn erregt. Und ich muss sagen, dass mir seine Kapitel und Szenen überhaupt nicht gefallen haben und ich es tatsächlich besser gefunden hätte, sie komplett wegzulassen; aber nicht unbedingt deshalb, weil Lettke aufgrund seiner Taten so abstoßend und ekelerregend war, sondern vor allem, weil seine Taten erst nach drei Viertel der Handlung überhaupt plotrelevant waren. Alles, was in dieser Zeitspanne passierte, las sich wie unnötiger, sich immer wiederholender Filler, der um der Grausamkeit wegen grausam und sonst nicht von Belang war. Ja, auch hier lernen wir Möglichkeiten der Überwachung kennen, aber da diese eher das Framing für Lettkes Handlungen sind und nicht im Fokus stehen, hätte ich sie lieber in Helenes Geschichte gelesen. Zudem wäre das Pacing der Geschichte und der ganze Kontext hinter Lettkes Charakter meiner Meinung nach besser gewesen, wenn wir für den Großteil der Handlung nicht gewusst hätten, was er tut. Eine Ausnahme bildet das letzte Viertel, das Lettke endlich etwas Anderes zu tun gibt und sich sehr spannend las, mit dem Bonus eines passenden, aber nicht vorhersehbaren Schlusses.
Zusammengefasst liebte ich Helenes Geschichte also sehr, während mir Lettkes Geschichte überhaupt nicht zusagte. Glücklicherweise steht Helene eher im Fokus, sodass ich den Roman insgesamt betrachtet (und vor allem auf die Schrecken der Überwachung bezogen) sehr empfehlenswert fand. Wobei ich trotzdem eine Kritik habe beziehungsweise etwas, das mir fehlte: Programmierfehler. Computer (oder, in diesem Fall, Komputer) mögen nicht so fehleranfällig wie Menschen sein, aber Fehler machen sie trotzdem. Die Tatsache, dass alle Maßnahmen, die der Staat in die Wege leitete, reibungslos funktionierten und es niemals irgendwelche Programmierfehler gab, kam mir unrealistisch vor. Es ist durchaus realistisch, dass die vorgestellten Komputer so gut funktionieren, dass sie eine nahezu perfekte Überwachung ermöglichen, aber dass niemals auch nur ein unvorhergesehener Fehler unterläuft, kam mir wie fehlendes Plotpotenzial vor. Hier hätte ich es interessanter gefunden, diese einzubauen, um die Handlung noch realistischer und gleichzeitig spannender zu gestalten.
Trotz der erwähnten Kritik hat mir dieser Roman sehr gut gefallen. Tatsächlich ist der einzige Grund, aus dem mir die kritischen Punkte so deutlich ins Auge fielen, die Tatsache, dass Helenes Handlungsstrang so positiv hervorgestochen ist. Das ist sogar noch zu schwach ausgedrückt – er ist wirklich positiv hervorgestochen, hat mich durch den ganzen Roman getragen und stets Lust auf mehr gemacht. Aus diesem Grund ist der Roman für alle Fans spekulativer Geschichte, die realistisch geschrieben ist, eine klare Empfehlung – selbst, wenn man wie ich Lettkes Handlungsstrang nicht viel abgewinnen kann.
- Die Analphabetin
- die rechnen konnte
- Jonas Jonasson
- carl's books
- Belletristik
- Humor
- Afrika
- Schweden
- Politik
- Gesellschaft
- Liebe
- Hindernisse
Nombeko wächst im Südafrika der 60er Jahre auf, was nicht gerade eine gute Ausgangsbedingung für ein gesundes und glückliches Leben ist. Zudem ist sie gezwungen, nach einem Autounfall, bei dem sie selbst überfahren wird, danach für den Autofahrer zu arbeiten: Engelbrecht van der Westhuizen, der als Ingenieur mit Atomwaffen zu tun hat. Nombeko, die ein wahres Rechengenie ist, versucht, ihn so lange wie möglich hinzuhalten, was auch ganz gut funktioniert … bis sie und eine Atombombe, die nicht hätte existieren sollen, in Schweden landen, wo Nombeko nach einem Weg sucht, den König auf sie aufmerksam zu machen – was sich natürlich als nicht ganz so leicht erweist …
Dieser humorvolle Roman schafft es nicht nur, ausgesprochen unterhaltsam zu sein, sondern gleichzeitig auf wichtige Themen einzugehen. Dazu nutzt er einen fantastischen schwarzen Humor, den man natürlich mögen muss, den aber zumindest ich sehr genossen habe. Es hat einfach Spaß gemacht, den Roman zu lesen, eben weil er nicht nur lustig war, sondern auf elegante Weise Kritik an Politik und Gesellschaft übte. Elegant deshalb, weil der Roman nicht mit erhobenen Zeigefinger seine Themen anspricht, sondern mit seinem Humor.
Nombeko ist dabei eine äußerst sympathische Protagonistin, die übrigens gegensätzlich zum Titel keine Analphabetin ist (aber tatsächlich fantastisch rechnen kann). Am meisten hat mich hier überrascht, dass ihre außergewöhnlichen Rechenkünste noch nicht einmal so oft zum Einsatz kommen, sondern nur wenige Male innerhalb der Geschichte relevant sind. Sehr viel wichtiger ist Nombekos allgemeine Intelligenz und ihre Entschlossenheit, etwas gegen die Atombombe zu tun. Ich habe sehr mit ihr mitgefühlt, vor allem, als immer mehr und mehr Hindernisse ihren Weg zum Ziel erschwert haben. Es war auf genau die richtige Weise frustrierend, weil man unbedingt will, dass Nombeko ihr Ziel erreicht und zusammen mit ihr darauf fiebert, dass nichts schief geht.
Faszinierend waren zudem die vielen Nebengeschichten, die in die Hauptgeschichte eingewoben waren. Viele Nebencharaktere, die eigentlich nicht für die Handlung relevant sind, bekommen ihre eigene Geschichte, was ich sehr einnehmend fand. Die eigentliche Handlung war mir nämlich manchmal zu ausschweifend, aber ausgerechnet die Hintergrundgeschichten mochte ich dafür sehr. Obwohl die wichtigeren Charaktere eher eindimensional sind, war es faszinierend, ihrer Hintergrundgeschichte zu lauschen. Besonders möchte ich Holger 2 betonen, Nombekos Love Interest, der, wie man seinem Namen schon entnehmen kann, eine sehr ungewöhnliche Geschichte hat.
Zusammengefasst ein sehr unterhaltsamer Roman, der mich mit seinem einzigartigen Humor und seinen Themen sehr begeistern konnte!
Lilly kann nicht fassen, als sie erfährt, dass Ray – der Junge, in den sie sich auf der Titanic verliebt hat – in Wirklichkeit ebenfalls ein Zeitreisender ist: Damien Belmont, der den Auftrag hatte, ihr Zeitreise-Zahnrad zu stehlen. Lilly fühlt sich betrogen, doch bevor sie Zeit hat, über Damiens Verrat hinwegzukommen, gibt sein Vater ihnen beiden einen Auftrag: Sie sollen in die Regency-Zeit reisen, um dort das letzte Zahnrad zu stehlen. Dabei stehen ihnen nicht nur ihre Gefühle im Weg, sondern auch die Tatsache, dass es nirgendwo auffindbar zu sein scheint …
Im letzten Teil der Dilogie haben Lilly und Damien noch so einige Probleme zu bewältigen, bevor ihre Geschichte schließlich ein Ende findet. Insgesamt hat es mir sehr gefallen, ihre gemeinsame Reise zu verfolgen, die Entwicklung ihrer Romanze zu sehen und dabei die historischen Charaktere zu beobachten. Zwar gab es dabei auch zwei, drei Dinge, die ich verbesserungswürdig fand, aber insgesamt hat mir die Geschichte sehr gefallen.
Es fängt damit an, dass sowohl Lilly als auch Damien großartige Charaktere sind. Mir fiel es tatsächlich schwer, zu entscheiden, wen ich lieber mochte, weil ich Lillys zwiegespaltene Gefühle sehr gut verstanden und gleichzeitig Damien angefeuert habe. Zwar fand ich, dass sich ihre Romanze am Anfang zu langsam und gegen Ende zu schnell entwickelt hat, aber die Tatsache, dass die beiden selbst so sympathisch sind, hat das wieder wettgemacht.
Die Zeit, die die beiden bei Jane Austen verbracht haben, war mir tatsächlich ZU langsam, während ich gerne noch mehr von der Zeitreise, die danach stattfindet, gesehen hätte, weil sie so unglaublich spannend war. Dafür mochte ich es sehr, dass während der Jane-Austen-Zeit nicht nur verschiedene historische Charaktere vorgestellt, sondern jegliche Klischees gleichzeitig vermieden wurden. Hier müssen Lilly und Damien nämlich ein Geschwisterpaar spielen, weshalb ich fürchtete, dass es mindestens ein vermeidbares Missverständnis geben würde, aber zu meiner Freude geschah nichts dergleichen. Das war sehr erfrischend, weil wir ein paar süße Szenen zwischen den beiden erleben durften, ohne dass peinliche „Erwischt!“-Szenen darauf folgten.
Die Nebencharaktere kommen leider ein wenig zu kurz, sodass ein Twist nicht so gut funktionierte, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Damiens Vater hinterließ dafür einen bleibenden Eindruck, weil er ein so guter Antagonist war; tatsächlich mochte ich ihn seiner Rolle so sehr, dass ich nichts dagegen gehabt hätte, noch mehr von ihm zu sehen.
Insgesamt also ein guter Abschluss für Lillys und Damiens Geschichte, der zwar durchaus ein paar Schwächen hat, aber mich letztendlich sehr zufriedenstellte!
- Die Goldene
- Schreibmaschine
- Carsten Henn
- Oetinger
- Kinderbuch
- Bücher
- Magie
- Veränderungen
- Schreiben
- Freunde
- Familie
- Lehrer
Emily liebt es, ihre Zeit in der Bibliothek zu verbringen, wo auch ihre Großmutter arbeitet. Auch vor ihrem erbarmungslosen Lehrer Herr Dr. Dresskau ist sie dort in der Regel sicher. Bis er auf einmal in der Bibliothek auftaucht und dringend nach etwas zu suchen scheint. Emily, neugierig geworden, findet tatsächlich einen Füllfederhalter, dessen Spitze sich zu einem Schlüssel drehen kann. Damit öffnet Emily den Eingang zu einer magischen Bibliothek mit einer goldenen Schreibmaschine, die es erlaubt, Bücher umzuschreiben. Sofort stürzt sie sich darauf, um ihre Lieblingsbücher zu verändern – und noch sehr viel mehr. Doch führt das nicht nur zu unerwarteten Veränderungen, sondern auch dazu, dass Dresskau auf die magische Bibliothek aufmerksam wird …
Ich muss zugeben, dass ich ein wenig hin- und hergerissen bin, was dieses Kinderbuch betrifft. Einerseits ist es eine wunderschöne Geschichte, die die Macht von Geschichten wunderbar illustriert, doch andererseits fand ich, dass ihre Botschaft definitiv stärker hätte diskutiert werden können.
Es fängt damit an, dass Dresskau ein sehr klischeehafter und übertriebener Bösewicht ist, der bereits ganz am Anfang zeigt, dass er niemals die Lizenz zum Lehrer hätte erhalten sollen. Das Überraschende dabei ist, dass ein frühes Kapitel seine Gründe und Motivationen etablierte, was mich zuerst hat glauben lassen, dass er sich zu einem dreidimensionalen Charakter entwickeln könnte … nur, um ihn noch klischeehafter und böser zu machen, und das bis zu einem Level, das so übertrieben war, dass es keinen Raum für Charaktertiefe ließ. Die Tatsache, dass das ein Kinderbuch und Dresskau Lehrer ist, ist dabei eine ungünstige Kombination. Meiner Meinung nach wäre es sehr viel hilfreicher für sowohl Lehrer als auch Kinder gewesen, das frühe Kapitel über seine Kindheit weiter auszubauen, um ihn dann zu einem stark fehlerbehafteten, aber nicht komplett bösen Charakter zu machen.
Dazu kommt, dass Emily ebenfalls kritische Veränderungen vornimmt, bis zur Manipulation ihrer Freunde und Klassenkameraden. Sie werden definitiv als negativ dargestellt und Emily begreift am Ende natürlich, dass sie die Schreibmaschine niemals auf diese Weise hätte benutzen sollen. Das war großartig, weil Carsten Henn nicht nur behauptet, dass Veränderungen schlecht sind, sondern tatsächlich umsetzt. Aber ich hätte mir sehr gerne gewünscht, dass Emily die Moral ihrer Handlungen sehr viel früher hinterfragt und sich bei ihren Freunden dafür entschuldigt hätte, ihre Lieblingsbücher benutzt zu haben, um ihre Leben zu verändern. Das ist leider nie geschehen und hat deshalb einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.
Aber zum Glück gab es auch so einige Dinge mit süßem Geschmack: Obwohl mir wie gesagt eine Entschuldigung vonseiten Emilys (und etwas mehr Screentime für ihre Freunde) gefehlt hat, war die Freundschaft selbst immer noch großartig und ich mochte sowohl Charly als auch Frederick sehr. Emilys Großeltern Rose und Martin waren ebenfalls großartig und ich freute mich, dass sie über das ganze Buch hinweg Relevanz hatten. Sogar eher unwichtige Charaktere wie Lasse und Zoe haben einen guten Eindruck hinterlassen (und natürlich auch Wolke!).
Dann ist da natürlich die Rolle, die Bücher einnehmen. Zuerst dachte ich, dass manche der großen Veränderungen, die das Umschreiben durch die goldene Schreibmaschine bewirkt, zu unrealistisch sind, aber je mehr sie beschrieben wurden und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Sinn ergaben sie. Natürlich würde sich die Gesellschaft verändern, wenn ein paar der wichtigsten Werke sich verändern würden. Hier gefiel mir auch, wie die Veränderung der Welt dargestellt wurde, weil man auf diese Weise hervorragend einen Eindruck davon bekam, wie wichtig der Inhalt der Bücher ist.
Das Ende war ein bisschen plötzlich, konnte aber den Hauptkonflikt auf elegante Weise lösen.
Zusammengefasst bin ich wie gesagt hin- und hergerissen, weil das Buch einerseits ein paar sehr schöne Dinge hatte, mich aber die Darstellung von Dresskau und Emilys Handlungen sehr stark störte. Hier muss ich natürlich betonen, dass ich das Buch aus der Sichtweise einer Erwachsenen beurteile und es für die eigentliche Zielgruppe ein wahres Lesevergnügen sein könnte; nur für mich war es leider nur ein halber Erfolg.
- Der schlauste Mann
- der Welt
- Andreas Eschbach
- Bastei Lübbe
- Belletristik
- Reisen
- Reichtum
- Hotels
- Faulheit
- Meditation
- Geld
- Betrug
Jens Leunich hat noch zehn Tage zu leben, weshalb er die Gelegenheit nutzt, aus seinem Nichtstun auszubrechen und seine Geschichte aufzuschreiben – speziell, wie er es schaffte, an ein Millionenvermögen zu kommen und wie er es danach nutzte, für den Großteil seines Lebens um die Welt zu reisen und nur in Luxushotels zu leben. Doch vor allem: Wieso entschied er sich irgendwann dazu, Nichts zu tun? Und geht das überhaupt?
Dieser kurze Roman war sehr unterhaltsam und regte gleichzeitig zum Nachdenken an. Aufgrund der Länge war ich neugierig, wie ausführlich Jens’ Erlebnisse beschrieben werden würden und war insgesamt zufrieden mit der Darstellung seiner Reisen. Es gibt einen starken Fokus auf den Anfang und wie er an sein Vermögen kam sowie auf die Zeit, die dazu beitrug, dass seine Tage irgendwann gezählt waren. Besonders der Weg zu seinem Geld hat mir sehr gut gefallen, doch auch all die angedeuteten Erlebnisse, die er zwischendurch und vor allem am Ende teilte, weckten meine Aufmerksamkeit. Gerade die angerissenen Abenteuer gegen Ende könnten sicher ein ganzes Buch mit mehreren hundert Seiten füllen, doch so sehr ich gerne von ihnen gelesen hätte, war ich letztendlich doch froh, dass der Fokus auf den wichtigsten Momenten seines Lebens lag. Denn gerade die Tatsache, dass die anderen Momente eben nicht ausführlich beschrieben und stattdessen nur angedeutet wurden, machte sie so besonders.
Was die Botschaft des Romans angeht, kann man sich definitiv darüber streiten, denn so richtig wird sie nicht umgesetzt. Das mag auch an der Länge liegen, die es nicht erlaubt, jedes Thema ausführlich zu besprechen, aber definitiv nicht nur; der Roman selbst widerspricht sich, was seine Botschaft betrifft, nämlich auch. Am Ende war ich mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt eine Botschaft gibt, aber zugegeben stört mich das auch nicht – allerdings wünschte ich, dass es dann auch keine angerissen hätte.
Insgesamt hat mir die kurzweilige Lektüre aber immer noch sehr gefallen, sodass ich mich schon darauf freue, noch mehr von Andreas Eschbach zu lesen!
- Hinter dem
- Zeitenspiegel
- Miya T. Beck
- Knesebeck
- Kinderbuch
- Jugendbuch
- Fantasy
- Japan
- Gedichte
- Wettbewerb
- Fluch
- Freunde
Yuki ist unglücklich. Seit ihr Vater gestorben und sie mit ihrer Mutter und deren neuem Freund nach Santa Dolores umgezogen ist, scheint alles den Bach runterzugehen. Ihr bester Freund Julio schreibt ihr kaum noch und in der Schule läuft auch alles schlecht. Als sie wegen eines Aufsatzes ins Rising Sun Emporium gerät, zeigt ihr die Besitzerin einen besonderen Spiegel, der der Schriftstellerin Sei Shōnagon gehört haben soll. Alle hundert Jahre soll er einen Weg ins alte Japan öffnen. Als dies tatsächlich geschieht, kann Yuki nicht widerstehen und verschwindet im Spiegel. Dort trifft sie nicht nur Sei Shōnagon, sondern muss sich auch in einem Gedichtwettbewerb behaupten …
Dieses Buch erzählt ein unterhaltsames Abenteuer, das sich gut für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren eignet. Am besten gefielen mir dabei definitiv die Gedichtwettbewerbe; sie waren nicht nur ausgesprochen spannend beschrieben, sondern enthielten tatsächlich sehr schöne Gedichte. Zusätzlich gab es auch ein paar Rätsel und Witze, die mir überraschend gut gefallen haben und sich gut in die Handlung einfügten.
Die japanische Kultur wird recht akkurat porträtiert, auch wenn es aufgrund der Tatsache, dass es sich nicht um die Vergangenheit, sondern eine andere Welt handelt, ein paar Freiheiten bezüglich der auftretenden Personen gibt. Besonders möchte ich allerdings die Personen, die hier auftauchen, loben; Izumi und Nobu, die schnell zu Yukis Freunden werden, waren dabei meine persönlichen Lieblinge.
Dafür hätte ich mir gerne mehr Screentime für die Charaktere der Gegenwart gewünscht, weil sie zwar lange genug auftauchen, um einen Eindruck zu hinterlassen, aber bei weitem nicht so lange wie die Charaktere der Vergangenheit. Als Protagonistin denkt Yuki leider nicht so oft wie gewünscht an die Menschen, die sie verlassen hat, unter der Annahme, dass sie sie nicht vermissen würden. Yuki selbst wuchs mir im Lauf der Handlung zwar ans Herz, aber ich fand es trotzdem traurig, dass sie ihre Welt so bereitwillig verlassen hat.
Was eher für ein Kinder- als für ein Jugendbuch spricht, ist die Tatsache, dass der Weltübergang überhaupt nicht infrage gestellt wird. Yuki akzeptiert bereitwillig die Magie dahinter und ihre neue Rolle im antiken Japan, ohne dass ihr Weltbild dabei erschüttert wird. Das hat mich persönlich zwar nicht gestört, aber wie gesagt spricht diese Tatsache eher für ein jüngeres Publikum.
Beim Ende bin ich ein wenig zwiegespalten: Einerseits fand ich das Ende für die Gegenwart wunderbar und sehr zufriedenstellend, andererseits hat mir dafür in der Vergangenheit ein finaler Abschluss gefehlt. Dadurch, dass Yuki am Ende wieder in der Gegenwart ist, bekommen wir nicht mit, was genau nach ihrer Abreise geschah, was ich sehr schade fand. Hier hätte ich mir gewünscht, dass Yuki noch länger in der Vergangenheit geblieben wäre, um sie zu einem guten Ende zu führen, bevor sie wieder zurückgekehrt wäre.
Insgesamt also ein unterhaltsamer Abenteuerroman für Fantasy- und Japan-Fans, das zwar seine Schwächen hat – aber definitiv auch seine Stärken.
- Fakten sind auch nur
- Meinungen
- Jens Foell
- Droemer Knaur
- Sachbuch
- Wissenschaft
- Fakten
- Subjektivität
- Denkfehler
- Wahrnehmung
- Studien
Nachdem mir bereits Jens Foells „Foellig nerdiges Wissen“ sehr gut gefallen hatte, war ich neugierig, was für neues Wissen „Fakten sind auch nur Meinungen“ enthalten würde – und war trotz vieler Beispiele, die ich bereits kannte, positiv überrascht davon, wie kompakt und übersichtlich die verschiedenen Probleme (und mögliche Lösungen) präsentiert wurden.
Natürlich habe ich mich oft dabei erwischt, selbst auf gewisse Probleme hereinzufallen. Gleich beim ersten Teil, dem „Hinschauen“, und dem ersten Kapitel, „Wir übersehen Dinge“, bin ich nicht darauf gekommen, dass es wahrnehmbare Hinweise gibt, die man schlicht ignoriert, um seinen Punkt festzumachen; stattdessen habe ich das Gedankenspiel mit den zwei Embyros als solches akzeptiert. Das ist bei mir definitiv eine Schwäche: Bei Gedankenspielen bin ich eher bereit dazu, mögliche Fehler in der Logik zu ignorieren, was sich auch auf das wahre Leben auswirkt.
Andere Probleme sind mir bewusster (so das zweite, „Wir beobachten und erinnern schlecht“ und das dritte, „Wir können nur messen, was wir haben“), was natürlich nicht heißt, dass ich nicht ebenfalls in sie tappe, aber zumindest weiß, dass ich es tue.
Das vierte Problem, „Wir hinterfragen unsere Methoden nicht“, war eines meiner Lieblingskapitel, weil das Phantom-Beispiel mir einerseits unbekannt war und es andererseits hervorragend illustrierte, wie stur wir sein können, wenn es um scheinbar objektive Daten geht.
Mein allgemeiner Lieblingsteil war „Hypothesen testen“, weil er viele gute Beispiele, wichtige Probleme und praktische Lösungsansätze enthielt. Speziell die Anwendung der Fermi-Schätzung war beeindruckend, aber auch das Suchen nach Erklärungen für scheinbar unerklärliche Vorkommnisse und die Wichtigkeit des Falsifizierens waren beide hilfreich.
Danach zeigte der „Interpretieren“-Teil hervorragend, wie schwierig es ist, die richtige(n) Erklärung(en) zu finden. Das Marshmallow-Beispiel gehört dabei wohl zu den bekanntesten, weshalb mir die Beispiele im „Wir wissen nicht, welche Erklärung stimmt“ umso besser gefielen. Ob es nun ein Stein vom Mars oder rechnende Bienen sind: Ich war sehr fasziniert davon, die möglichen Erklärungen dazu zu lesen, wobei das ECREE-Prinzip zu den Dingen gehört, die ich als Hilfsmittel besonders praktisch fand. Die übrigen zwei Kapitel in diesem Teil waren mir wieder bekannter, aber deshalb nicht unwichtiger.
Zuletzt gab es den Teil des „Weitererzählens“, der sich mit dem Lesen und Bewerten von Studien befasst. Schon in den vorigen Kapiteln habe ich gemäß meiner Interessen Recherchen zu gewissen Beispielen betrieben, doch das war der Teil, bei dem ich noch motivierter war, das zu tun. Tatsächlich kann ich kaum fassen, dass die beschriebenen Studien an einem Peer Review vorbeigekommen sind, wobei es, wie Jens Foell beschreibt, leider auch Verlage gibt, die Studien ohne Peer Review veröffentlichen.
Zusammengefasst hat dieses Sachbuch mich an alte Erkenntnisse erinnert und mir neue beschert, oder auch: Mir bewusst gemacht, dass selbst die Wissenschaft nicht komplett ohne Meinung auskommt, weil selbst bei existierenden Fakten die Schwäche der Menschen zum Vorschein kommt: Unsere eigene Subjektivität.
- A Song to
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Xishi ist die schönste Frau Chinas und damit die einzige, die ihr Land retten kann. Denn Fanli, der Berater des Königs, sieht in ihrer Schönheit eine Möglichkeit, den Herrscher des Nachbarlandes, Fuchai, zu verführen, während sie insgeheim als Spionin arbeitet. Während den zehn Wochen der Vorbereitung kommen sich Xishi und Fanli näher, doch bevor sich ihre Beziehung richtig entwickeln kann, findet sich Xishi bereits auf Fuchais Königshof wieder. Von nun an muss sie sich gut überlegen, wie sie Fuchais Aufmerksamkeit gewinnen kann, ohne ihre wahren Beweggründe zu verraten …
Dieser Roman, der auf einer chinesischen Legende basiert, ist wunderschön zu lesen und erzählt dabei eine packende Geschichte. Was mich besonders beeindruckt hat, war die Art und Weise, wie verschiedene Tropen, die ich normalerweise nicht mag, hier erfolgreich umgesetzt wurden. Das gilt vor allem für das Liebesdreieck; normalerweise mag ich sie überhaupt nicht, aber dieser Roman hat es tatsächlich geschafft, seines auf eine überraschend angenehme Weise zu präsentieren. Zwar fand ich die Umsetzung nicht perfekt, aber um sehr, sehr viel besser als gefühlt 95% aller Liebesdreiecke.
Das liegt an so einigen Faktoren: Das Hauptpaar stand von Anfang an fest (was in diesem Fall etwas Gutes war), alle drei Charaktere waren sowohl sympathisch als auch tiefgründig und die thematisierte Tragik des Liebesdreiecks hat es zusätzlich über andere gestellt. Zwar finde ich, dass Fanli mehr Screentime hätte vertragen können, um seine starke Bindung zu Xishi noch weiter zu festigen, aber auch so mochte ich ihn und ihre gemeinsame Romanze sehr.
Fuchai war ein besonders faszinierender Charakter. Er hatte sowohl gute als auch schlechte Charakterqualitäten und ich war zeitweise tatsächlich hin- und hergerissen, ob ich ihn denn nun mag oder nicht. Letztlich kann ich diese Frage schlicht mit „ich mochte ihn als Charakter, aber nicht als Person“ beantworten, während ich die anderen Charaktere als beides mochte.
Hervorheben möchte ich außerdem Zhengdan, Xishis beste Freundin. Obwohl sie natürlich nicht so viel Screentime hat wie das Liebesdreieck, stach sie durch ihr eigenes Ziel, ihren Vater zu rächen, positiv hervor. Ich wünschte, es gäbe mehr beste Freundinnen in Geschichten, die nicht nur diese Funktion erfüllen, sondern auch eigene Ambitionen haben!
Zuletzt möchte ich sagen, dass mir das Ende außergewöhnlich gut gefallen hat. Es war auf seltsame Weise sowohl das Ende, das ich erwartet habe als auch ein Ende, mit dem ich nicht gerechnet hätte.
Empfehlenswert ist der Roman für alle, die dramatische Liebesgeschichten mögen!
Nach einem Unfall kann Hima Misaki nicht mehr professionell Klavier mehr spielen, aber darüber ist sie eigentlich ganz froh. Doch hat sie Angst, als Neue in der Mittelschule gemobbt zu werden. Auf dem Schulweg begegnet sie einer Frau mittleren Alters namens Sugiura, die sie dazu inspiriert, in die Schule zu gehen und bei Gelegenheit das Café Tacet zu besuchen. Dort gibt es einen ganz speziellen Service: Für 4 Minuten und 33 Sekunden kann die Besitzerin einen ganz besonderen Kaffee machen, der es erlaubt, während dieser Zeitspanne zu einem speziellen Moment der Vergangenheit zu reisen, um eine tief bereute Entscheidung rückgängig zu machen. Als Sugiura und ihr Haus über Nacht spurlos verschwindet, ohne dass sich jemand an sie erinnern kann, sucht Misaki das Café auf – und erlebt, wie verschiedene Menschen dort versuchen, ihr Leben zum Positiven zu verändern. Allerdings können diejenigen, die sich an die alte Realität erinnern, nicht selbst zurück in ihr Leben reisen, um etwas zu ändern. Für Misaki heißt das, dass sie mit ihren Fehlern und Verlusten leben muss – außer, sie ist bereit, den Preis dafür zu zahlen …
Dieses Buch war um einiges dramatischer, als ich es erwartet habe! Natürlich deutet die Kurzbeschreibung bereits auf dramatische Vergangenheiten hin, doch aus irgendeinem Grund hatte ich nicht damit gerechnet, wie dramatisch es tatsächlich werden würde – und dass auch die Gegenwart so einiges an Tragödien bereithält. Deshalb fällt es mir tatsächlich schwer, dieses Buch für diejenigen zu empfehlen, die eine Wohlfühlgeschichte haben wollen – denn obwohl es einige wirklich süße zweite Chancen und glückliche Zukunftsversionen gibt, wird speziell im letzten Kapitel betont, dass man manchmal ein großes Opfer dafür bringen muss.
Doch wenn man weiß, worauf man sich einlässt, bekommt man eine großartige, teils herzzerbrechende, aber letztendlich wunderschöne Geschichte über zweite Chancen und einmalige Gelegenheiten, über Freundschaft, Liebe und Familie. Die Geschichten der einzelnen Personen, die das Café besuchen, war sehr berührend, vor allem, als sie die Gelegenheit bekamen, ihren vergangenen Fehler wiedergutzumachen. Was mir hier positiv aufgefallen ist, ist, dass eine Zeitreise als etwas Gutes dargestellt wird. Diese Menschen müssen nichts opfern, sondern dürfen ein glücklicheres Leben führen, was einfach schön zu lesen war. Speziell, wenn man bedenkt, wie tragisch deren Vergangenheit zum Teil ist, war es umso zufriedenstellender, dass sie eine gute Zukunft haben durften.
Wie gesagt war es hauptsächlich das letzte Kapitel, das mich ein wenig schockierte, obwohl es gleichzeitig wunderschön war. Das Ende ist positiv, hinterlässt aber auch einige offene Fragen, die nicht beantwortet werden. Ich glaube, das war auch das Einzige, was mich ein wenig störte: Dass das Ende ein wenig ZU offen war und ich gerne erfahren hätte, was danach passiert. Zwar bleibt das Gefühl, dass am Ende alles gut wird, aber es ist eben nur ein Gefühl. Hier hätte mir ein Ende gefallen, das denen der vorigen Kapitel ähnlich ist, anstatt in einer Art Cliffhanger zu enden.
Etwas, das ich dafür positiv erwähnen will, ist der Fokus auf Misakis Leben. Die Menschen des Cafés spielen zwar auch eine wichtige Rolle, aber die eigentliche Handlung besteht aus Misakis Erlebnissen. In vielen anderen Geschichten, die die Schicksale mehrerer Charaktere zeigen, gibt es keinen richtigen Hauptcharakter, aber diese Geschichte hat gezeigt, wie effektiv es sein kann, eine zentrale Figur einzubauen, die mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hat.
Zusammengefasst ist das eine wunderschöne, emotionale Geschichte, die mir sehr gefallen hat, bei der man aber auch beachten muss, dass sie nicht immer etwas zum Wohlfühlen ist!