Maxim ist ein Escape-Room-Betreiber, der zusammen mit ein paar anderen wichtigen Persönlichkeiten in „Die Burg“ eingeladen wird – ein Escape Room, der größtenteils von einer KI erschaffen wurde. Genannt KIsmet, ist sie der größte Stolz des Betreibers Nevio. Doch was zunächst wie ein sehr unterhaltsamer Escape Room für die Gruppe beginnt, verwandelt sich schon bald in Horror, als die KI ihr eigenes Spiel mit ihnen zu spielen beginnt …
Dieser Thriller hatte meiner Meinung nach ein paar gute Ansätze, konnte mich in seiner Umsetzung jedoch leider nicht überzeugen. Dabei fängt er sehr vielversprechend an: Ich mochte das erste Drittel der Geschichte (bevor KIsmet sich richtig einmischt) sogar sehr, weil die verschiedenen Räume und Rätsel des „eigentlichen“ Escape Rooms sehr unterhaltsam waren und zugleich Dinge über die Charaktere verrieten, die mich begierig darauf machten, welche Geheimnisse noch ans Licht kommen würden.
Doch dann begann KIsmet mit seinen eigenen Spielchen und ab da wurde es für mich stellenweise zu absurd und stellenweise zu langatmig. Ich konnte KIsmets Kreationen nicht immer ernst nehmen, weil der Horror mir zu übertrieben war und war dafür oft frustriert, weil KIsmet das Spiel (natürlich) immer weiter in die Länge zog, anstatt es an einer angemessenen Stelle zu beenden. Zwar gab es trotzdem ein paar Szenen, die mir gefielen, weil ich gut mit Maxim mitfühlen konnte, aber das reichte leider nicht, um mit den Ereignissen an sich mitzufiebern.
Von daher finde ich, dass die KI und ihre Kreationen realistischer hätten eingesetzt werden sollen, damit man leichter mit den Charakteren und ihren Erlebnissen mitfühlen kann – hier war das erste Drittel meiner Meinung nach ein sehr guter Ansatz, der ausführlicher hätte ausgebaut werden sollen. Insofern hat mir dieser Poznanski-Thriller leider nicht besonders gut gefallen, doch hoffe ich, dass andere Leserinnen und Leser vielleicht begeisterter von ihm sein werden.
Lilly deGray gehört zu einer Familie, die mithilfe ihres magischen Zahnrads durch die Zeit reisen kann. Zusammen mit ihrem Vater benutzt sie diese Fähigkeit, um verloren geglaubte Gegenstände aus der Vergangenheit wiederzufinden und sich so ihren Lebensunterhalt zu sichern. Doch ihr neuester Auftrag ist besonders gefährlich, denn er führt Lilly ganz allein auf die Titanic, wo sie als Dienstmädchen einer Gräfin eine Kette beschaffen muss, bevor diese zusammen mit der Titanic versinkt. Ebenfalls an Bord ist der charmante Ray Andrews, zu dem Lilly sich hingezogen fühlt. Was sie nicht weiß: Ray ist in Wirklichkeit Damien Belmont, ebenfalls Spross einer Zeitreise-Familie, und hat den Auftrag, Lilly ihr Zahnrad abzunehmen, weil seiner Schwester sonst ein schlimmeres Schicksal als der Tod blüht ...
Ich war vor dem Lesen zugegeben etwas unsicher, weil ich die Autorin nicht kannte und halb erwartet habe, einen von unzähligen austauschbaren Fantasy-Romanzen zu lesen. Und technisch gesehen erzählt dieser Jugendroman keine neue Geschichte, sondern bedient sich bereits bekannter Tropen; doch die Art und Weise, wie er erzählt wurde, hat ihn zu einem fantastischen und fesselnden Leseerlebnis gemacht!
Hier hat es besonders geholfen, dass wir nicht nur Lillys Sichtweise erleben, sondern auch Damiens. Beide Charaktere sind so ausgesprochen sympathisch, dass sie mir unglaublich schnell ans Herz wuchsen. So ist Damien von Anfang an gegen seinen Auftrag und möchte lieber das Richtige tun, was ihn sehr liebenswert gemacht hat. Und Lilly ist eine entschlossene, kluge Protagonistin, die nicht immer alles richtig macht, aber umso mehr darum kämpft, ihr Ziel zu erreichen. Wie gesagt habe ich beide sehr gemocht!
Ihre Romanze ist recht süß erzählt, verlief aber für meinen Geschmack ein wenig zu schnell. Bereits von der ersten Begegnung an fühlen sie sich zueinander hingezogen und entwickeln bereits nach wenigen Szenen zusammen Gefühle füreinander. Zwar ist es klar, dass ihrer Romanze nur so viel Zeit bleibt, zu erblühen, doch trotzdem hätte ich eine leicht langsamere Entwicklung bevorzugt. Dafür haben die beiden Charakteren eine gute Chemie zueinander, sodass es nicht vollkommen unglaubhaft schien, dass sie sich schnell mögen würden – nur im Bezug auf die romantische Anziehung hätten ihre Gefühle imho ein wenig später aufflammen sollen.
Was die Nebencharaktere angeht, möchte ich besonders Adèle, die andere Dienerin der Gräfin, hervorheben. Sie war unter den Nebencharakteren mein Lieblingscharakter, weil sie so eine gute Freundin für Lilly war!
Was ich ebenfalls anmerken möchte, ist, dass es ein Weilchen dauert, bis Lilly und Damien überhaupt auf die Titanic kommen. Weil die Handlung insgesamt spannend erzählt war, machte mir das nichts aus, aber trotzdem gibt es einige Stellen, die die Geschichte ein wenig in die Länge zogen.
Insgesamt handelt es sich um eine Fantasy-Romanze, die zwar nicht perfekt ist, mich aber in vielen Aspekten positiv überrascht hat, weshalb ich auf jeden Fall den zweiten Teil lesen werde!
Carrie Soto ist in den Siebzigern und Achtzigern mit zwanzig Grand-Slam-Titeln zu der größten Tennisspielerin aller Zeiten geworden. Doch sechs Jahre nach ihrem Ruhestand gelingt es der Tennisspielerin Nicki Chan, mit ihrem Rekord gleichzuziehen, woraufhin Carrie Soto ihr Comeback ankündigt – in mindestens einem der vier großen Tennis-Turniere will sie einen Grand-Slam-Titel gewinnen und der Welt beweisen, dass sie nach wie vor die beste Tennisspielerin ist. Mit siebenunddreißig Jahren ist das jedoch keine leichte Aufgabe …
Nachdem ist bereits „Evelyn Hugo“ und „Malibu Rising“ gelesen habe (und feststellte, dass „Daisy Jones“ nichts für mich ist), habe ich mich darauf gefreut, „Carrie Soto“ zu lesen – und obwohl mir die ersten zwei genannten ein wenig mehr gefielen, hat mir auch „Carrie Soto“ sehr viel Spaß gemacht!
Das liegt einerseits an Carrie Soto selbst. Sie ist ehrgeizig, arrogant und unsensibel – und ich liebe sie. Sie lässt sich nichts gefallen, sondern sagt stets ihre Meinung, was ich sehr erfrischend fand. Sie ist zwar nicht zwingend ein sympathischer Charakter (obwohl sie im Lauf der Geschichte natürlich ein wenig sympathischer wird), aber ich habe ihre Sichtweise trotzdem sehr gut verstanden und mit ihr mitgefiebert. Hier hilft es auch, dass die anderen Charaktere realistisch auf ihr Verhalten reagierten, sodass ich persönlich beide Perspektiven nachvollziehen konnte. Von daher ein großartiger Charakter!
Was die Nebencharaktere angeht, fand ich besonders Carries Vater Javier Soto sehr sympathisch, wobei auch Carries Sparringpartner Bowe Huntley und ihre Hauptrivalin Nicki Chan mir ans Herz wuchsen. Doch muss ich zugeben, dass ich mir gerne noch mehr Tiefe für sie gewünscht hätte, weil viele Charaktere relativ flach blieben.
Die Tennisspiele haben mir außerordentlich gut gefallen. Ich verstehe so gut wie nichts von dem Spiel, aber die Art und Weise, wie Taylor Jenkins Reid die verschiedenen Spiele beschrieb, war so spannend, dass ich problemlos mitfiebern konnte!
Neben den relativ flachen Nebencharakteren fand ich, dass die Handlung ein wenig zu vorhersehbar war. Es gab durchaus ein, zwei Momente, die ich nicht voraussah, aber insgesamt verläuft eigentlich alles so, wie man es erwartet. Das ist nicht zwingend etwas Schlechtes (vor allem, weil die Spiele sich wie gesagt sehr spannend lasen), aber etwas, das andere Leser*innen eventuell stören könnte.
Insgesamt ein unterhaltsamer Roman, der mir trotz seiner Schwächen gut gefallen hat!
- Cato und die Dinge
- die niemand sieht
- Yorick Goldewijk
- Dragonfly
- Kinderbuch
- Zeitreisen
- Erinnerungen
- Melancholie
- Mut
- Familie
- Leben
Cato ist zwölf Jahre alt und lebt bei ihrem Vater, weil ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben ist. Gerne hätte sie sie kennengelernt, glaubt aber nicht, dass das möglich ist. Bis sie auf dem Klavier ihres Vaters eine Visitenkarte entdeckt, die Frau Kanos Kino bewirbt: "Filme, die nirgends laufen, aber die du schon immer sehen wolltest". Voller Neugier besucht sie das alte, verlassene Kino und trifft dort auf die mysteriöse Frau Kano, die Filme der ganz besonderen Art zeigt: Nämlich Zeitreisen zu einem bestimmten Moment, der auf einem Foto festgehalten ist. Cato soll die Zeitreisenden auf ihrem Sprung in die Vergangenheit begleiten – doch bietet sich hier vielleicht endlich die Möglichkeit, ihre Mutter zu treffen?
Dieses Kinderbuch erzählt eine wahrlich wunderschöne Geschichte von verpassten Momenten und zweiten Chancen, die mir sehr nahe gegangen ist. Als Erwachsene ist es relativ einfach, die Twists in der Handlung zu erahnen, aber das ändert nichts an der wundervollen Erzählweise. Es war einfach so schön, zu sehen, wie alles zusammenhängt und am Ende alle Charaktere das finden, was sie längst verloren glaubten.
Besondere Erwähnung verdient Catos Vater und die Nachbarin Cornelia. Andere Romane hätten sicherlich auch Catos Beziehung zu ihrem Vater gekittet, aber wenige hätten sich wohl die Mühe gemacht, die nervige Nachbarin Cornelia zu einer dreidimensionalen Figur mit ihren eigenen Problemen zu machen. Deshalb bin ich sehr froh, dass dieses Buch es tat; es war nicht nur sehr erfrischend, sondern betonte, dass auch Personen, die man (zunächst) nicht mag, eine schwere Geschichte mit sich herumtragen können.
Die Geschichte an sich ist relativ ruhig erzählt, oder man könnte sagen: melancholisch. Mir persönlich hat es gefallen, aber für Action-Fans ist dieses Buch logischerweise nichts. Dafür lässt es sich meiner Meinung nach sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen gut lesen; und für mich waren, sind und bleiben das immer noch die besten Kinderbücher!
Insgesamt ein sehr schönes Leseerlebnis, das einen auch über das eigene Leben reflektieren lässt.
Jährlicher Re-Read :)
Fast immer, wenn ich dieses Buch meiner Jugend lese, fällt mir etwas Anderes auf, das ich bisher nicht zu schätzen gewusst habe. Dieses Mal ist es der bildgewaltige, fast schon cineastische Schreibstil – die Handlung spielt sich wie ein Film in meinem Kopf ab, weil die Autorin es sehr einfach macht, sich alles vorzustellen. Auch die Stimmen der Charaktere höre ich recht gut beim Lesen, was nicht bei jedem Roman der Fall ist.
Zugegeben könnte das zumindest teilweise daran liegen, dass ich das Buch so unverhältnismäßig oft gelesen habe, aber das ändert trotzdem nichts daran, dass Henny Fortuins Schreibstil einfach schön zu lesen ist.
Ich freue mich jetzt schon darauf, welche alten oder neuen Erkenntnisse mir dieses Buch nächstes Jahr bescheren wird!
Wenn es um die Geschichte der Mathematik geht, gibt es so einige bekannte Namen, die einem spontan einfallen – Pythagoras, Kepler, Newton, Turing –, doch ist die Liste der Mathematiker:innen so viel größer und weit gefasster, als es den Anschein hat.
In ihrem Sachbuch erzählen Kate Kitagawa und Timothy Revell von den unbekannten Größen der Mathematik: Von Frauen, die lange keine Anerkennung für ihre Forschungen bekamen und von Ländern, die schon viel früher als die europäischen bedeutende mathematische Entdeckungen machten.
Auch die mathematischen Formeln kommen hierbei nicht zu kurz, wobei diese zugegeben für Laien-Interessierte wie mich nicht besonders verständlich waren. Aus diesem Grund gibt es leider auch so einige spätere Kapitel, die sich schwer lasen, weil mir schlicht das mathematische Verständnis für sie fehlte. Die früheren Kapitel waren hier sehr viel zugänglicher.
Aus diesem Grund würde ich diesen Sachbuch aufrichtig interessierten Mathematiker:innen empfehlen, doch nicht unbedingt denjenigen, die wie ich eher ein grobes Interesse an der Mathematik haben. Die Recherche-Arbeit der beiden Autor:innen ist jedoch so oder so wertzuschätzen!
- Malibu Rising
- Taylor Jenkins Reid
- Ullstein
- Belletristik
- Familie
- Geschwister
- Geheimnisse
- Charaktere
- Party
- Sichtweisen
- Highlight
Jedes Jahr feiert die Familie Riva eine Sommerparty. Nina, die älteste Tochter, würde sie am liebsten abblasen, aus mehr als einem Grund. Doch um ihre Geschwister Jay, Hud und Kit nicht zu enttäuschen, zieht sie die Party durch – ohne zu ahnen, welche Wahrheiten währenddessen hinters Licht kommen werden. Jeder der Geschwister hat ein Geheimnis, eine Geschichte, einen Grund, nicht hier sein zu wollen – und nach und nach wird die Familiengeschichte gelüftet …
Nachdem mir „Die sieben Männer der Evelyn Hugo“ unglaublich gefallen hatte, wagte ich mich nun an den nächsten Roman von Taylor Jenkins Reid – und bin sehr erleichtert, dass es sich auch bei diesem um eine grandiose Geschichte handelte, die mich von Anfang bis Ende packte! Von den Riva-Geschwistern bekommt zwar jeder genug Fokus, doch ist es eindeutig Nina, die hier als Protagonistin fungiert und deren Geschichte mich am meisten berührte. Sowohl von ihrer Kindheit als auch von den Opfern, die sie als junge Erwachsene bringen musste, erfahren wir viel, was es leicht machte, sich in sie hineinzuversetzen. Wobei mir all die anderen Zwischengeschichten, die Taylor Jenkins Reid erzählte, durchaus auch gefielen – sie hat eine Art und Weise, Charaktere innerhalb weniger (Ab-)Sätze hervorragend zu beschreiben, sodass man mit jeder Sichtweise mitfühlen kann.
Erwähnen möchte ich auch, wie gut die Vergangenheit von Ninas Mutter June erzählt wurde, weil man auf diese Weise gut verstand, wo die Wurzeln aller Hauptcharaktere liegen. Es ist eine Familiengeschichte, bei der man sich mit jedem Mitglied verbunden fühlt – aber auch eine allgemeine Charakterstudie, die einem noch viele andere Figuren näher bringt.
Wobei das zugegeben auch als kleine Kritik zählt – es gibt sehr viele Charaktere, deren Sichtweise wir erfahren, sodass ich mich ein-, zweimal fragte, wie relevant diese Informationen wirklich sind. Wie gesagt ist das nur eine kleine Kritik, weil ich durchaus interessiert daran war, mehr zu den verschiedenen Charakteren zu erfahren, doch kann ich mir vorstellen, dass andere Leser*innen sich daran stören könnten.
Mir hat dieser Roman auf jeden Fall so gut gefallen, dass ich spätestens jetzt auch die anderen Romane der Autorin lesen will!
Wie funktioniert eigentlich eine Künstliche Intelligenz? Wie passieren Fehler? Und wie können wir als Menschen sicherstellen, dass die Ergebnisse, die sie uns präsentiert, die richtigen sind?
Diese und viele weitere Fragen untersucht Katharina Zweig in ihrem Sachbuch, das bewusst den Titel „Die KI war’s“ trägt. Letztendlich sind es immer die Menschen, die an der Entwicklung der KI beteiligt sind, die mitverantwortlich für Fehler sind, doch ist es leicht, diese Fehler stattdessen dem KI-System zuzuschreiben, obwohl es keine bewussten Entscheidungen treffen kann.
Viele dieser Fehler – manche bizarrer, mancher gefährlicher Natur – stellt Katharina Zweig auf lehrreiche Weise vor und geht dabei ausführlich darauf ein, wie es zu ihnen kommen konnte. Davon abgesehen gibt es auch viele Kapitel, in denen sie schlicht Sachwissen vermittelt, sodass Humor nicht unbedingt im Zentrum liegt.
Und ich glaube, genau da liegt der Grund, aus dem ich mich stellenweise schwer mit dem Buch getan habe. Die Beispiele haben mir sehr gefallen, doch ich ging mit der falschen Erwartung heran, dass das Buch einen lockeren, humorvollen Schreibstil haben würde und sein Wissen auf leicht zu lesende Art vermittelt. Das ist eher nicht der Fall. Der Stil ist zwar nicht übermäßig kompliziert und auch für Laien gut verständlich, doch merkt man, dass dieses Buch mehr ein konventionelles als ein humorvolles Sachbuch ist. Meine Lesegeschwindigkeit variierte deshalb sehr stark – in den Beispielkapiteln ging es in der Regel gut voran, in den Erklär-Kapiteln eher weniger.
Aus diesem Grund würde ich dieses Sachbuch nur denjenigen empfehlen, die ernsthaft an den möglichen Schwierigkeiten, die KI bereitet, interessiert sind. Katharina Zweig beschreibt diese wirklich wunderbar – nur nicht immer auf eine Weise, die auch für komplette Laien, die einfach eine lockere Lektüre erwarten, zugänglich wäre. Zugegeben ist es definitiv mein Fehler, hier falsche Erwartungen gehabt zu haben, aber genau deshalb möchte ich, dass andere Leser*innen wissen, worauf sie sich einlassen: Ein gut zu lesendes Sachbuch, das viele Beispiele enthält, aber auch viel Wissen vermittelt.
Insofern: Nicht unbedingt die perfekte Lektüre für mich, aber sicher für viele andere!
Ich habe das Buch bereits gelesen (eine ausführliche Rezension findet man hier), aber weil es mir so gefallen hat, konnte ich nicht widerstehen, es noch ein zweites Mal zu lesen. Ich bin immer noch begeistert von der Spannung und den Dilemmas, die Ursula Poznanski in "Oracle" beschreibt!
Re-Read, weil mir die Story so gefallen hat :) Auch beim zweiten Lesen habe ich sie sehr genossen! Eine volle Rezension findet man hier: https://lesetagebu.ch/eintrag/57509.
Malu ist froh, nach einem schweren Verlust an einem Schüleraustausch teilzunehmen, der sie nach Japan bringt. Dort hofft sie, noch mal neu anfangen zu können, weit entfernt von allem, was sie in Deutschland zurückgelassen hat. Ihre Gastschwester Aya ist hier eine große Unterstützung, doch auch ihr Mitschüler Kentaro entpuppt sich als besonderer Mensch, der Malu Orte in Tokio zeigt, von denen sie bisher nicht einmal ahnte, dass sie existieren. Die beiden verlieben sich ineinander, doch droht eine hereinbrechende Katastrophe, sie für immer voneinander zu trennen …
Dieser Jugendroman erzählt eine wunderschöne Liebesgeschichte, beinhaltet zudem auch Themen wie Familie und Trauerbewältigung und ist sehr angenehm geschrieben – also die perfekte Mischung für ein angenehmes Lesevergnügen. Die Chemie zwischen Malu und Kentaro war großartig, weil sie sowohl lustige als auch romantische Interaktionen miteinander hatten. Nur die Tatsache, dass Aya ebenfalls in Kentaro verliebt ist, fand ich ein wenig klischeehaft und unnötig, weil die Geschichte wirklich gut ohne sie zurechtgekommen wäre.
Was die Liebesgeschichte besonders macht, ist natürlich die Katastrophe, die ganz Tokio ab dem letzten Drittel der Geschichte in Angst versetzt. Das ganze Chaos wurde hervorragend beschrieben und die Suche nach Kentaro hat die Handlung noch spannender gemacht, weil auch wir Leser*innen nicht wissen, was mit ihm passiert ist.
Obwohl somit die eigentliche Spannung erst relativ spät aufkommt, fand ich die ersten zwei Drittel trotzdem sehr gut, weil sie die Stadt Tokio zauberhaft eingefangen haben. Insofern ist mein einziger anderer Kritikpunkt, dass es während der Geschichte keine richtigen Überraschungen gibt. Der Großteil der Handlung ist relativ vorhersehbar, was sie in diesem Fall zwar nicht weniger schön macht, aber dafür nicht unbedingt geeignet für diejenigen, die eine Liebesgeschichte mit guten Twists erwarten.
Mir hat diese Geschichte auf jeden Fall gefallen und ich kann sie jedem empfehlen, der eine süße Liebesgeschichte mit Spannung sucht!
- I Kissed
- Shara Wheeler
- Casey McQuiston
- Droemer Knaur
- Jugendbuch
- Romanze
- Humor
- Schnitzeljagd
- Religion
- Identität
- LGBTQ+
- Highlight
Am Tag des Abschlussballs verschwindet Shara Wheeler, das beliebteste Mädchen der ganzen Schule. Zuvor jedoch küsst sie drei Personen, unter denen sich auch ihre akademische Konkurrentin Chloe Green befindet. Zusammen mit Smith und Rory, die ebenfalls einen Kuss von Shara erhalten haben, folgt sie der Spur rosafarbener Briefe, die Shara für sie drei hinterlassen hat. Daraufhin beginnt eine Schnitzeljagd, in der die drei sich nicht nur ihren eigenen Gefühlen gegenüber bestimmten Personen stellen müssen, sondern auch herausfinden, wer Shara Wheeler außerhalb der perfekten Maske wirklich ist ...
Dieses humorvolle Jugendbuch schafft es, sowohl eine romantische Komödie als auch ein Mystery-Roman zu sein. Das Geheimnis um Shara Wheeler hat mich mindestens genau gefesselt wie die wachsenden Beziehung zwischen bestimmten Charakteren. Die Schnitzeljagd zu verfolgen – inklusive all der Schritte, die dafür nötig sind –, hat unglaublich viel Spaß gemacht, sodass ich immer gleich dem nächsten Schritt entgegenfieberte. Interessanterweise besteht der Roman allerdings nicht nur aus der Schnitzeljagd, sondern auch aus dem, was nach deren Ende passiert.
Die Charaktere beschäftigen sich zudem mit Identitätsfragen aller Art, in die ich mich überraschend gut hineinversetzen konnte. Dadurch, dass sie auf eine streng religiöse Schule gehen, führen besonders die queeren Charaktere kein leichtes Leben, schaffen es aber, sich gegenseitig zu unterstützen und sich gegen die queerfeindlichen Regeln zu wehren.
Von allen Figuren war Shara Wheeler natürlich die Interessanteste, weil sie trotz der Tatsache, dass sie erst spät physisch auftaucht, einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Kein Wunder, dass so viele fasziniert von ihr waren – mir ging es genauso!
Insgesamt also ein herrliches Lesevergnügen für alle, die eine gelungene, queere romantische Komödie lesen wollen!
- Fremde im Haus
- JP Delaney
- Penguin
- Roman
- Spannung
- Adoptivkinder
- Bindungsstörung
- Gewalt gegen Eltern
- Lügen
- Drama
Vor fünfzehn Jahren hat Susie ihre Tochter Sky zur Adoption freigegeben und es seitdem bitter bereut. Umso erfreuter ist sie, als sie eine E-Mail von Anna Mulcahy erhält, die ihr offenbart, ihre leibliche Tochter zu sein. Zusammen mit ihrem Mann Gabe schafft sie es schließlich, Sky aus den Fängen ihrer Familie zu befreien. Bald darauf jedoch nimmt Skys Verhalten destruktive Züge an und droht, Susies und Gabes Leben für immer zu zerstören ...
Dieser Roman ist zwar als "Thriller" gekennzeichnet, doch finde ich, dass diese Bezeichnung nicht unbedingt zu ihm passt. Zwar hat er durchaus thrillerhafte Elemente, ist letztendlich aber ein emotionaler, dramatischer Roman über die psychische Probleme eines Mädchens, die dazu beitragen, dass es alles Gute in seinem Leben zerstören will. Zwar habe ich Skys Verhalten mitnichten immer verstanden und fand es letztendlich unentschuldbar, aber JP Delaney gelang es trotzdem ganz gut, sie nicht als Monster, sondern als Mensch, der Hilfe verdient, darzustellen.
Dementsprechend gibt es in diesem Roman auch einige emotionale Szenen, die manchmal verstörend, manchmal traurig und manchmal sogar zum Haare ausraufen sind. Susie und Gabe geben ihr Bestes, um sich um Sky zu kümmern, merken bald aber, dass ihre vorigen Eltern einen guten Grund hatten, sie so bereitwillig aufzugeben; gleichzeitig haben sie mit Problemen aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen, die sie immer noch nicht losgelassen haben. Diese Reise zu verfolgen, war manchmal durchaus frustrierend, weil Sky es ihnen sehr schwer gemacht hat. Obwohl man ihre Beweggründe kennt, ist es schwer, über ihr Verhalten hinwegzusehen.
Insgesamt würde ich sagen, dass es sich bei diesem Buch um einen spannenden Roman und nicht um einen spannenden Thriller handelt, der am besten bei den Leser*innen aufgehoben ist, die bereit sind, sich den sehr ernsten Themen zu stellen. Alle anderen sollten lieber auf Alternativen zurückgreifen, weil das Leseerlebnis mich persönlich eher mitgenommen als angetrieben hat. Dennoch: Für diejenigen, die wissen, was sie erwartet, ist dieser Roman bestens geeignet!
Nach dem Tod ihrer Mutter zieht die siebzehnjährige Coley nach Oregon, zu ihrem Vater Curtis. Dort begegnet sie einer Freund*innengruppe, zu der auch Sonya gehört: Ein Mädchen, von dem Coley sofort eingenommen ist und dem sie bald näher kommt. Doch Sonya zögert, zu ihren Gefühlen zu stehen, was zwischen den beiden für Zwiespalt sorgt. Wie können sie jemals zueinander finden, wenn sie sich nur gegenseitig zu verletzen scheinen?
Diese Geschichte basiert auf dem wirklich süßen Musikvideo „Girls Like Girls“ und baut die dort gezeigten Szenen weiter aus. Wir lernen Coley und Sonya kennen, die beide fehlerbehaftete Charaktere sind und eine recht schwierige Beziehung miteinander führen. Es ist klar, dass sie sich lieben, aber es ist auch klar, dass die äußerlichen Umstände möglicherweise zu schwierig sind, als dass sie tatsächlich zusammen kommen könnten. Aus diesem Grund fiel es mir schwer, aufrichtig mit ihnen mitzufiebern, weil ich das Gefühl hatte, dass speziell Sonya noch nicht bereit für ein Coming Out ist. Deshalb hätte ich mir gerne gewünscht, die Handlung noch mehr aus ihrer Perspektive zu lesen, weil wir zwar durch ihr Online-Tagebuch mitbekommen, wie sie sich fühlt, ich aber gerne noch mehr von ihren Gefühlen mitbekommen hätte.
Sehr faszinierend war ich von Coleys Beziehung zu ihrem Vater. Sie ist am Anfang sehr problematisch, aber im Lauf des Romans erwärmen sie sich füreinander, was sehr schön zu lesen war. Tatsächlich habe ich mit dieser Vater/Tochter-Beziehung fast schon mehr mitgefiebert als mit Coleys und Sonyas romantischer!
Was die restlichen Nebencharaktere angeht, waren diese recht eindimensional, haben ihren Zweck in der Handlung jedoch erfüllt. Ihre Handlungen waren oft mehr als kritisch, aber passend für die Charaktere an sich.
Insgesamt also eine Geschichte, die mich teilweise sehr runtergezogen hat, aber letztendlich trotzdem ein gutes Leseerlebnis war.
Als Felix nach der Schule traurig allein nach Hause geht, weil seine Schwester Rebecca vergessen hat, ihn abzuholen, beschließt er, einen Cent in den Wunschbrunnen von Whittlestone zu werfen. Er hofft, dass sein Wunsch, Rebecca würde ihn wieder mögen, erfüllt wird. Zu seiner Überraschung erwischt er am Wunschbrunnen einen kleinen Mann, der mit einer Angel die Münzen aus dem Wunschbrunnen fischt. Es handelt sich dabei um Rupus Beewinkle, den Wunscherfüller von Whittlestone – und er braucht dringend einen Lehrling! Denn Whittlestones Wünsche werden nach und nach vom Wunschklauer gestohlen, weshalb Felix und Rupus ihn aufhalten müssen, bevor es zu spät ist ...
Diese charmante Geschichte gehört zu jenen, die nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene gut zu lesen sind. Zusammen mit Felix und Rupus erleben wir ein Abenteuer, dessen Fokus die Macht der Wünsche und der Hoffnung ist – die aber auch den Wert der Familie betont und deshalb noch schöner zu lesen ist. Besonders Felix' und Rebeccas Beziehung ist mir sehr ans Herz gewachsen, aber auch Rupus war ein angenehmer Charakter.
Das Tempo der Geschichte fand ich genau richtig – das Buch ist lang genug, um wichtige Ereignisse nicht zu übereilen, aber trotzdem kurz genug, dass es sich flott liest. Noch dazu gibt es ein paar Überraschungen, die einen zusätzlich auf Trab halten. Hier hilft es auch, dass die Schrift angenehm groß und die Zeichnungen großartig sind!
Was die Botschaften angeht, sind diese verständlicherweise nicht allzu subtil eingebaut, doch das hat mich persönlich nicht gestört. Ich habe es einfach zu sehr genossen, Felix' kleines Abenteuer zu verfolgen :)
Insgesamt ist dieses Buch also nicht nur für Kinder von 8-10 Jahren zu empfehlen, sondern auch für die Erwachsenen, die gerne gute Kinderbücher lesen!