Check & Mate – Zug um Zug zur Liebe
416 Seiten

Mallory Greenleaf hat mit Schach abgeschlossen. Seit vier Jahren hat die Achtzehnjährige nicht mehr gespielt. Doch dann überredet ihre beste Freundin Easton sie, bei einem Schachwettbewerb einzuspringen – und gleich in ihrem ersten Spiel schlägt Mallory den amtierenden Weltmeister Nolan Sawyer. Voller Panik flüchtet sie, doch so leicht kann Mallory ihrer einstigen Schachliebe nicht entkommen: Ihr wird ein Stipendium angeboten, infolgedessen sie als Schachspielerin an mehreren Wettbewerben teilnehmen soll. Sie nimmt das Angebot an, um für ihre Mutter und ihre zwei Schwestern sorgen zu können. Es dauert nicht lange, bis sie wieder auf Nolan Sawyer trifft – doch weigert sie sich strikt, wieder mit ihm zu spielen …

Ein wenig war ich schon nervös, bevor ich diesen Liebesroman begonnen habe. Ali Hazelwood hat zwar einen wunderbaren, humorvollen Schreibstil, der sich leicht lesen lässt, aber nicht jedes ihrer bisherigen vier Bücher habe ich uneingeschränkt geliebt. Dazu kommt, dass mir das Schachthema besonders am Herzen liegt und ich dementsprechend nervös war, wie die Autorin es umsetzen würde. Nun, ich kann mit Freude berichten, dass mir dieser Roman ausgesprochen gut gefallen hat – sogar so sehr, dass ich die kleinen Fehler, die er hat, durchaus verzeihen kann. ;-)

Es fängt natürlich mit dem Schreibstil an. Ali Hazelwood beherrscht es wirklich meisterhaft, mit ihrem lockeren Stil für ein angenehmes Leseerlebnis zu sorgen. Speziell hier war ich auch so gefesselt von der Handlung und den Charakteren im Allgemeinen, dass ich nur etwas mehr als einen Tag brauchte, um das Buch geradezu in mich einzusaugen – so sehr gefiel es mir!

Die Charaktere waren mir allesamt sympathisch und die Art und Weise, wie realistisch und gleichzeitig wie liebevoll Ali Hazelwood die Beziehungen zwischen ihnen beschrieben hat, war einfach wunderbar. Es hilft hier auch sehr, dass wir insgesamt einen relativ kleinen Cast an wichtigen Charakteren haben – nur etwa ein Dutzend. Das hat es nicht nur leicht gemacht, sich die Charaktere zu merken, sondern auch, mit ihnen mitzufiebern.

Und dann gibt es natürlich noch die Romanze zwischen Mallory und Nolan, die einfach fantastisch beschrieben war. Sie entwickelt sich recht langsam und gerade am Anfang liegt der Fokus eher auf ihren anderen Beziehungen (und auf Schach, natürlich), was in diesem Fall jedoch ein Pluspunkt ist: Denn die allgemeine Handlung ist mindestens genauso interessant wie die Romanze, die unglaublich süß beschrieben ist. Man fiebert richtig mit den beiden mit, weil sie so eine wunderbare Chemie miteinander haben und tatsächlich eine gesunde Beziehung führen. (Natürlich mit ein bisschen Drama, aber zum Glück nichts, was skeptisch anzusehen wäre.) Gleichzeitig ist auch alles, was nicht mit den beiden zu tun hat, interessant zu lesen, wobei ich Mallorys Beziehung zu ihren beiden Schwestern hervorheben möchte. Die war einfach großartig umgesetzt, weil sie sowohl realistisch als auch herzerwärmend war!

Was die Schachspiele angeht, sind sie zugegeben nicht allzu ausführlich beschrieben – man bekommt zwar einen guten Eindruck davon, wie herausfordernd und spannend die jeweiligen Spiele sind, aber insgesamt erhält man eher einen groben Überblick. Was in diesem Fall durchaus gut ist, sodass auch Leserinnen und Leser, die nicht so viel mit Schach anfangen können, problemlos in die Geschichte einfinden.

Nur eine einzige Kritik habe ich: Dass das Spiel, auf das wir alle gewartet haben, gar nicht richtig beschrieben wurde! Das fand ich sehr schade, weil der ganze Roman im Grunde darauf hingezielt hat, uns aber keine tatsächliche Beschreibung des Spiels lieferte. Das Ende war zwar trotzdem zufriedenstellend, aber das Weglassen des Hauptspiels war für mich so, als würde man am Ende eines Spiels den Endbosskampf überspringen!

Nichtsdestotrotz handelt es sich bei diesem Roman möglicherweise sogar um meinen Liebling aus Ali Hazelwoods Feder – mir hat das Lesen von Anfang bis Ende Spaß gemacht und ich kann ihn jedem Leser und jeder Leserin empfehlen, die einfach mal wieder eine schöne, angenehm zu lesende Liebesgeschichte brauchen!

Klytämnestra
560 Seiten

Klytämnestra wächst als spartanische Prinzessin frei und ungebunden auf, bis sie gezwungen wird, König Agamemnon von Mykene zu heiraten. Entschlossen, sich nicht von ihm unterwerfen zu lassen, beginnt ein Spiel um Macht – und um die vielen Opfer, die sie bringen muss …

Ich habe schon zwei oder drei Romane gelesen, in denen die griechische Sagengestalt Klytämnestra eine tragende Rolle spielte, doch das hier ist der erste Roman, der sich ausschließlich ihr widmet. Zu meiner Freude ist Costanza Casati eine großartige Darstellung Klytämnestras gelungen: Man spürt während des Lesens regelrecht, wie ihre Verluste ihre Seele erhärten und sie Entscheidungen trifft, die man mitnichten bewilligt, aber dennoch versteht. Sie kann eine kaltherzige, grausame Königin sein – und noch so viel mehr.

Mir war Klytämnestra trotz mancher kontroverser Taten sehr sympathisch, weil die Autorin es leicht machte, sich in sie hineinzuversetzen. Hier hilft es auch, dass über zwei Drittel der Handlung vor der Opferung ihrer Tochter spielten, sodass man Klytämnestra als Charakter sehr gut kennenlernt und mit ihr mitfiebert. Für die einen oder anderen Leserinnen und Leser könnte das zwar ein zu langsames Tempo sein, doch aufgrund des angenehmen Schreibstils habe ich mich nie daran gestört.

Ironischerweise habe ich mir dafür gewünscht, noch ein bisschen mehr über Klytämnestras Geschwister zu erfahren, zu denen unter anderem die schöne Helena gehört. Zunächst bekommt man durchaus genug von ihnen mit, aber ab Iphigenies Opferung geraten sie in den Hintergrund, was ich ein wenig schade fand. Für mich ist das deshalb ironisch, weil ich mir bei anderen Romanen gerne wünschte, sie hätten nur von Klytämnestra gehandelt, jetzt aber bei einem Roman, der sich bis auf wenige Szenen ausschließlich auf ihre Sichtweise konzentriert, gerne noch mehr von anderen Charakteren mitbekommen hätte. Aber um ehrlich zu sein, ist das keine starke Kritik – ich mochte es viel zu sehr, an Klytämnestras Seite ihr Leiden und ihre Rache zu verfolgen, sodass ich die mangelnde Relevanz anderer Charaktere durchaus verschmerzen kann.

Insgesamt handelt es sich bei diesem Roman fraglos um die beste Darstellung von Klytämnestra und ist deshalb zu einem meiner liebsten auf griechischen Mythen basierte Romane überhaupt geworden!

Darf man eigentlich Zombies töten?
189 Seiten

Wenn es um berühmte Franchises geht, gibt es so einige rechtliche Fragen, die aufkommen können. Ist es gesetzlich überhaupt erlaubt, Zombies zu töten? Darf man einen Todesstern bauen? Und müsste das Batmobil eigentlich zum TÜV?

Diese und viele weitere Fragen zu populären Filmen und Serien beantwortet Richter Thorsten Schleif in diesem humorvollen Sachbuch. Es ist eine kurze Lektüre für zwischendurch, die sowohl relativ offensichtliche als auch nicht ganz so offensichtliche Fragen beantwortet. Womit wir gleichzeitig bei der Stärke und Schwäche des Sachbuchs wären.

Denn viele der Fragen, die ca. in der ersten Hälfte gestellt wurden, konnte man in der Regel so gut intuitiv beantworten, dass mir manche Fragen ("Durften Jamie and Cersei eigentlich?") viel zu offensichtlich oder uninteressant vorkamen, während die Fragen der zweiten Hälfte oft interessanterer waren ("Ist Captain Kirk ein Betrüger?").

Deshalb finde ich dieses Sachbuch als die Zwischenlektüre, die es sein soll, sehr empfehlenswert, doch sollte man sich bewusst machen, dass auch Fragen beantwortet werden, für deren Antwort man nicht unbedingt einen Richter braucht ;)

Ich träumte von einer Bestie
447 Seiten

Fleur Martin ist Datenforensikerin und als solche Expertin darin, Dinge herauszufinden - oder zu löschen -, die geheim bleiben sollen. Als ihr biologischer Vater stirbt, muss sie diese Fertigkeiten einsetzen, um ihrer Familiengeschichte auf die Spur zu kommen - denn sie ahnt, dass diese mit der Bestie des Gévaudan zusammenhängt ...

Schon einmal hat sich Nina Blazon in ihrem Jugendroman "Wolfszeit" mit der französischen Bestie beschäftigt, doch hier in ihrem Belletristik-Roman "Ich träumte von einer Bestie" tut sie es aus dem Blickwinkel der Gegenwart - und verbindet sie zusätzlich mit einer Familiengeschichte. Ich fand es sehr faszinierend, die damaligen Ereignisse aus dieser Perspektive zu betrachten und zusammen mit Fleur nach Antworten zu suchen.

Das Pacing dieses Romans ist dabei recht ruhig; erst nach einem Drittel der Geschichte kommt Fleur überhaupt in der Auvergne an, was für mich durchaus ein Kritikpunkt ist - vor allem, weil die Dinge, mit denen sie sich im ersten Drittel beschäftigt (speziell die Trennung vom Freund und Beratung für eine Schülerin), danach keine weitere Rolle mehr spielen, sodass dieser Teil der Handlung seltsam abgeschnitten vom Rest wirkt.

Damit zusammenhängend gibt es auch kein (allzu) großes Finale, weil es ausschließlich um das Lüften des Familiengeheimnisses und Fleurs Freundschaften und Beziehungen geht. Das kann von manchen sicher auch als Kritik wahrgenommen werden, aber ich fand es tatsächlich sehr schön, wie Nina Blazon es geschafft hat, die Geheimnisse der Familie so zu gestalten, dass sie einen trotzdem packen. Und natürlich gefielen mir auch die Menschen, auf die Fleur trifft, sehr, weil sie ihr sowohl im persönlichen als auch im professionellen Sinne weiterhelfen.

Damit haben wir einen schönen, angenehmen Roman für alle, die gerne über Familiengeheimnisse lesen!

Ink Blood Mirror Magic
560 Seiten

Seit Joannas Vater durch ein magischen Blutbuch umgekommen ist, hütet sie allein die Familiensammlung weiterer Bücher dieser Art, in der Hoffnung, mit ihrer Hilfe irgendwie herauszufinden, wie genau ihr Vater ums Leben kam. Währenddessen geht ihre Halbschwester Esther am Südpol ihrer Arbeit nach, muss jedoch bald feststellen, dass es jemand auf sie abgesehen hat. Und Nicholas, der diese Blutbücher für seinen Onkel herstellt und nicht ahnt, welche Geheimnisse ihm vorenthalten werden, flieht zusammen mit seinem Leibwächter, um die Wahrheit hinter den Büchern und ihren Schreibern herauszufinden …

Dieser Roman erzählt ultimativ von der Liebe zu Büchern – und von den Qualen, die auf sich genommen werden, um sie zu beschützen. Die drei Hauptcharaktere haben alle eine ganz bestimmte Beziehung zu Büchern im Allgemeinen und Blutbüchern im Speziellen, wodurch wir unterschiedliche Sichtweisen erleben, in die man sich alle gut hineinversetzen kann. Wobei das Beste an diesen Sichtweisen nicht einmal die verschiedenen Meinungen der Charaktere waren, sondern vielmehr die Informationen, über die jeder von ihnen verfügt – und auf welche Weise diese zusammenspielen. Hier zeigt sich die große Stärke des Romans: Dadurch, dass jeder Charakter nur über limitiertes Wissen verfügt, wir aber die Sichtweise von allen drei Charakteren lesen, können wir als Leserinnen und Leser die Puzzlestücke selbst zusammenfügen und so das große Ganze verstehen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, die Verbindungen zwischen den Sichtweisen zu untersuchen, weil die drei Leben auf faszinierende Weise miteinander zusammenhängen.

Doch perfekt ist der Roman natürlich nicht: So braucht er zum Beispiel einige Zeit, um in Fahrt zu kommen, wobei die drei Charaktere sich erst spät in der Handlung treffen. Zudem sind die einzelnen Beziehungen zwischen verschiedenen Charakterpaaren nicht unbedingt ausgebaut – ich mochte zum Beispiel die Freundschaft zwischen Nicholas und seinem Leibwächter Collins sehr, sowie die Romanze zwischen Esther und Pearl, aber da alle Beziehungen relativ oberflächlich bleiben, fieberte ich nicht so stark mit den Charakteren mit, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Das ist für mich definitiv eine Kritik, die sicher nicht nur mir als solche auffällt, sondern auch andere stören könnte.

Dabei sind die Charaktere an sich sehr gut umgesetzt, sodass jeder für sich ein sympathischer Sichtcharakter ist, den man sehr gerne kennenlernt. Auch das Worldbuilding (speziell die Art und Weise, wie das Schreiben der Bücher mit Blut umgesetzt wurde) war großartig und ich saugte jede Information über die einzelnen Charaktere und die Magie gierig in mich auf. Aber sobald es um tiefergreifende Interaktionen ging, merkte ich, dass diese mir schlicht fehlten; darunter leiden teils auch die Twists, weil man sich z.B. bei dem Verrat eines Charakters gar nicht richtig betrogen fühlt (schließlich hat man nicht das Gefühl, die Hauptcharaktere hätten eine besonders starke Verbindung zu diesem oder jenem Charakter gehabt).

Insofern gefiel mir dieses Buch durchaus, weil sowohl der Fantasy-Aspekt als auch das Zusammenspiel der drei Sichtweisen großartig umgesetzt wurde; doch als sehr gut würde ich es nicht bezeichnen, weil ihm dafür die Beziehungen fehlen, in die ich gerne mehr investiert gewesen wäre. Ein guter Lesestoff für alle, die Bücher, Geheimnisse und Magie lieben, aber nicht unbedingt etwas für diejenigen, die hauptsächlich mit den Charakteren mitfiebern.

Wie Melodien im Wind
480 Seiten

Am letzten Ferientag wird Tonis Bruder Aaron festgenommen, woraufhin sie plötzlich alleine mit ihren Problemen dasteht. Ihren Freundinnen und Freunden gegenüber verheimlicht sie ihre Situation, doch es quält sie, sie die ganze Zeit anzulügen. Und dann ist da noch Lukas – das halbe Internat weiß, dass sie ineinander verliebt sind, doch nur wenige wissen, warum sie nicht zusammen sind: Lukas ist ein Prinz des Dänischen Königshauses, was ihre Liebe scheinbar unmöglich macht. Doch als der Schlagzeuger seiner Internatsband ausfällt und Toni seinen Posten übernimmt, wird es immer schwieriger, ihre Gefühle füreinander zu ignorieren …

In diesem emotionalen Roman erzählt Alicia Zett eine wundervolle Liebesgeschichte, spricht aber auch über viele wichtige Themen – allen voran, dass es keine Schwäche ist, sich Hilfe zu holen. Toni fühlt sich mit ihrer familiären Situation und auch mit ihrer Beziehung zu Lukas heillos überfordert, will aber mit niemandem darüber reden, weil sie niemanden mit ihren Problemen belasten will. Doch ihre Freundinnen und Freunde zeigen ihr, dass es okay ist, über das, was sie quält, zu reden, wobei erfreulicherweise die Romanze mit Lukas unabhängig davon betrachtet wird. Das ist keine „Liebe heilt alle psychischen Probleme“-Geschichte, sondern eine, die zeigt, dass es sowohl in der Liebe als auch in der Freundschaft wichtig ist, ehrlich zueinander zu sein und sich professionelle Hilfe zu holen, wenn man sie braucht.

Es gab in diesem Roman mehrere Szenen, die mich zu Tränen gerührt haben, so eindringlich beschreibt Alicia Zett Tonis Gefühle und die Schwierigkeiten, unter denen sie zu ersticken droht. Die glücklichen Momente, die sie verspürt, werden dadurch umso wertvoller, während man die traurigen unglaublich gut nachempfinden kann. Das erwähne ich deshalb, weil es bei Tonis Geschichte tatsächlich viele Dinge gab, zu denen ich keinen direkten Bezug hatte, die mich aber trotzdem so mitrissen, als wäre ich selbst involviert. Ein sehr großes Lob an die Autorin hierfür!

Letztendlich fällt es mir schwer, Kritik zu finden, weil mich die Geschichte auf allen Ebenen so begeistert hat, dass mir spontan nur die Screentime von Aaron, Tonis Bruder einfällt. Er gehörte zu meinen absoluten Lieblingscharakteren und man erfährt auch außerhalb seiner Screentime viel über ihn, aber gerade deshalb hätte ich gerne noch mehr von ihm gesehen! Aber wie gesagt, diese „Kritik“ ist im Vergleich zur Gesamtgeschichte so auffallend wie ein einziger Rechtschreibfehler in einem Roman. Ja, ich hätte gerne noch mehr von Aaron gehabt, aber es minderte die Qualität der Geschichte mitnichten, dass der Fokus auf Toni und Lukas lag :)

Insofern freue ich mich schon sehr, im dritten Teil mehr von Caro und Samuel zu lesen!

Was ich nie gesagt habe
574 Seiten

Tom hat die Vergangenheit seiner Mutter Greta ausgegraben und die Liebe gefunden, doch sein Leben wird kurz darauf ein weiteres Mal durcheinandergewirbelt, als sein Halbbruder Henk sich bei ihm meldet. Zusammen untersuchen sie die Geschichte ihres Vaters Konrad, der damals im Krieg seine gesamte Familie verlor und schließlich auf Toms Mutter Greta traf. Doch sie beide hatten Geheimnisse voreinander, die jetzt nach und nach an die Oberfläche treiben …

„Was ich nie gesagt habe“ ist die Fortsetzung von „Stay away from Gretchen“ und konzentriert sich dieses Mal auf Toms Vater Konrad. Nachdem mir der erste Teil so gut gefallen hat, war ich bezüglich des zweiten Teils ein wenig nervös, doch glücklicherweise hat er mir ebenfalls sehr gut gefallen! Zwar würde ich sagen, dass ich den ersten Teil immer noch ein klein wenig lieber mag, doch der zweite Teil muss sich hinter dem ersten definitiv nicht verstecken. Konrads Geschichte und die Geheimnisse, die er hütete, haben mich sehr bewegt, weil Susanne Abel sie einfach fantastisch beschrieben hat.

Wie auch beim ersten Teil ist die Handlung in der Gegenwart deshalb nicht ganz so interessant wie die Handlung in der Vergangenheit, weil ich zwar mit Tom, Jenny und Henk gerne die Untersuchungen zu Konrad anstellte, aber noch viel lieber aktiv über seine Vergangenheit las. Das ist jetzt nicht unbedingt eine Kritik an die Parts, die in der Gegenwart spielen, sondern vielmehr ein großes Lob an die, die uns die Vergangenheit zeigen.

Was mir außerdem positiv aufgefallen ist, sind die Charaktere. Mir persönlich fällt es oft schwer, mir Charaktere zu merken, doch hier hat Susanne Abel sie alle so gut beschrieben und charakterisiert, dass es für mich kein Problem war, den Überblick zu behalten.

Gibt es also überhaupt Kritik? Nun ja, in der Mitte war die Handlung vielleicht ein wenig langgezogen, als wir von Konrads und Gretas Eheleben gelesen haben, aber im Vergleich zu allem anderen fiel das für mich persönlich nicht sonderlich ins Gewicht. Da finde ich die Länge der Kapitel, die in beiden Teilen sehr lang sind, schon erwähnenswerter. Zwar ergeben sie, was die erzählten Lebensjahre angeht, durchaus Sinn und sind in kleinere Teilstücke aufgesplittet, doch diejenigen, die Kapitel lieber im Vollständigen lesen, müssen sich für diese hier extra Zeit nehmen.

Doch wie gesagt sind diese kleinlichen Kritikpunkte verschmerzbar, weil die Geschichte im Allgemeinen so packend und emotional erzählt ist!

Die KI war’s!
320 Seiten

Wie funktioniert eigentlich eine Künstliche Intelligenz? Wie passieren Fehler? Und wie können wir als Menschen sicherstellen, dass die Ergebnisse, die sie uns präsentiert, die richtigen sind?

Diese und viele weitere Fragen untersucht Katharina Zweig in ihrem Sachbuch, das bewusst den Titel „Die KI war’s“ trägt. Letztendlich sind es immer die Menschen, die an der Entwicklung der KI beteiligt sind, die mitverantwortlich für Fehler sind, doch ist es leicht, diese Fehler stattdessen dem KI-System zuzuschreiben, obwohl es keine bewussten Entscheidungen treffen kann.

Viele dieser Fehler – manche bizarrer, mancher gefährlicher Natur – stellt Katharina Zweig auf lehrreiche Weise vor und geht dabei ausführlich darauf ein, wie es zu ihnen kommen konnte. Davon abgesehen gibt es auch viele Kapitel, in denen sie schlicht Sachwissen vermittelt, sodass Humor nicht unbedingt im Zentrum liegt.

Und ich glaube, genau da liegt der Grund, aus dem ich mich stellenweise schwer mit dem Buch getan habe. Die Beispiele haben mir sehr gefallen, doch ich ging mit der falschen Erwartung heran, dass das Buch einen lockeren, humorvollen Schreibstil haben würde und sein Wissen auf leicht zu lesende Art vermittelt. Das ist eher nicht der Fall. Der Stil ist zwar nicht übermäßig kompliziert und auch für Laien gut verständlich, doch merkt man, dass dieses Buch mehr ein konventionelles als ein humorvolles Sachbuch ist. Meine Lesegeschwindigkeit variierte deshalb sehr stark – in den Beispielkapiteln ging es in der Regel gut voran, in den Erklär-Kapiteln eher weniger.

Aus diesem Grund würde ich dieses Sachbuch nur denjenigen empfehlen, die ernsthaft an den möglichen Schwierigkeiten, die KI bereitet, interessiert sind. Katharina Zweig beschreibt diese wirklich wunderbar – nur nicht immer auf eine Weise, die auch für komplette Laien, die einfach eine lockere Lektüre erwarten, zugänglich wäre. Zugegeben ist es definitiv mein Fehler, hier falsche Erwartungen gehabt zu haben, aber genau deshalb möchte ich, dass andere Leser*innen wissen, worauf sie sich einlassen: Ein gut zu lesendes Sachbuch, das viele Beispiele enthält, aber auch viel Wissen vermittelt.

Insofern: Nicht unbedingt die perfekte Lektüre für mich, aber sicher für viele andere!

12 Gesetze der Dummheit
252 Seiten

Denkfehler sorgen bei uns allen für dumme Entscheidungen. Selbst, wenn wir wissen, vor welchen wir uns in Acht nehmen müssen, ist es schwer, tatsächlich auf sie zu achten. Trotzdem ist es wichtig, sich ihrer bewusst zu sein, weshalb ich trotz der Tatsache, bereits einige Bücher über Denkfehler gelesen zu haben, gerne zu einem weiteren griff.

In „12 Gesetze der Dummheit“ geht Henning Beck sowohl auf bekannte Denkfehler ein (z.B. der Confirmation Bias, der dafür sorgt, dass wir gezielt nach Informationen suchen, die unser eigenes Weltbild bestätigen) als auch auf welche, die mir nicht allzu bekannt waren (z.B. der Additions-Fehlschluss, der dafür sorgt, dass wir uns das Leben unnötig schwerer machen). Es war dabei interessant, sowohl einige bekannte als auch viele unbekannte Beispiele zu den jeweiligen Denkfehlern zu sehen – und sich selbst damit zu vergleichen. Denn selbst, wenn man bereits über Denkfehler Bescheid weiß, ist das keine Garantie dafür, dass man keine begeht.

Gut fand ich auch Henning Becks verständlichen Schreibstil, der die Lektüre einfach zu lesen und gleichzeitig informativ gemacht hat. Ich liebe einfach diese Kombination aus wichtigem Wissen und einer angenehmen Weise, es zu präsentieren!

Schön ist auch, dass man hier so oder so Dinge lernt, die man zuvor noch nicht wusste; doch selbst, wenn einem die zwölf besprochenen Denkfehler bekannt sein sollten, schadet es nicht, das eigene Wissen noch einmal aufzufrischen.

Insgesamt also eine sehr gute Lektüre für alle, die sich der Denkfehler ihres Lebens bewusst sein wollen!

Trotze der Nacht
511 Seiten

In ganz Kandala wütet eine Krankheit, die nur durch die seltenen Mondflorblüten geheilt werden kann. Doch nicht jeder kann sich die Blüten leisten und jeder, der sie schmuggelt, hat schwere Strafen zu fürchten, die der grausame Vollstrecker des Königs, Prinz Corrick, gnadenlos durchsetzt. Trotzdem riskieren Tessa, eine Apothekerin, und Wes, ihr bester Freund, den Diebstahl von Mondflorblüten, um sie an die Bedürftigen zu verteilen. Doch dann wird Wes von der Nachtwache erwischt und Tessa, wild entschlossen, etwas zu unternehmen, begegnet zum ersten Mal Prinz Corrick – und lernt, wie sehr er selbst unter seiner Rolle leidet …

Dieses Buch habe ich bereits auf Englisch gelesen, konnte aber nicht widerstehen, mir auch die deutsche Fassung zu Gemüte zu führen, weil mir die Geschichte so gefallen hat. Die Übersetzung selbst liest sich sehr flüssig; die einzige Kleinigkeit, die mir aufgefallen ist, ist die inkonsistente Übersetzung des Sektors „Emberridge“, der manchmal als „Glutkamm“ und manchmal als „Glutrücken“ übersetzt wurde. Davon abgesehen jedoch las sich die Übersetzung genauso schön wie das Original!

Zudem hat die Tatsache, dass ich die Geschichte (und ihre Twists) bereits kannte, dafür gesorgt, dass mir das Lesen noch mehr Spaß gemacht hat – ich konnte die ganzen Hinweise und die Entwicklung der Charaktere noch mehr zu schätzen wissen und umso mehr mit der Romanze mitfiebern. Es war wirklich erstaunlich, wie der Zauber der Geschichte nach wie vor erhalten geblieben ist, weil ich halb fürchtete, mein Vorwissen könne ihn schmälern. Glücklicherweise war dem nicht der Fall und ich habe das Lesen sogar noch mehr genossen als beim ersten Mal :)

Die Charaktere und die Romanze sind nach wie vor das Highlight des Romans. Ich habe schon so einige Enemies-to-Lovers-Geschichten gelesen, aber diese hier gehört ungefragt zu den besten, weil man beide Charaktere sehr gut kennenlernt und die Beziehung zwischen ihnen sich sehr natürlich entwickelt. Insofern ist dieses Jugendbuch auch in seiner deutschen Fassung ein Highlight für mich geworden!

Herzklangstille
369 Seiten

Als June als kleines Kind ihre Mutter verloren hat, hat ihr Vater ihr im Garten eine Telefonzelle gebaut, in der sie sich mit ihr unterhalten kann. Bei einem ihrer „Anrufe“ bekommt June jedoch plötzlich eine Antwort von einem gewissen Lucas, mit dem sie bald täglich telefoniert. Er ermuntert sie, über sich hinauszuwachsen und einen geheimnisvollen Kapuzentypen, der June stets finster anstarrt, nach seinem Problem mit ihr zu fragen. Dadurch findet June heraus, dass der Kapuzentyp Lucas’ Bruder Cole ist – und das Lucas selbst vor Monaten bei einem Autounfall ums Leben kam, als er June rettete …

Diese Liebesgeschichte geht sehr gut mit dem Thema Abschied um und hatte drei hervorragende Hauptcharaktere, ist davon abgesehen aber leider nicht allzu Besonderes. Ich fand sie sehr vorhersehbar (nach dem ersten Kapitel wusste ich im Grunde, wie sie verlaufen wird), sodass es mir schwer fiel, mich völlig in die Handlung fallen zu lassen. Auch der moderne Schreibstil trug dazu bei, dass ich manche Szenen nicht so ernst nehmen konnte, wie ich es mir gewünscht hätte, weil die Ausdrücke der Charaktere mich leicht aus der Geschichte gerissen haben.

Deshalb gefiel mir Junes und Lucas’ Freundschaft wohl am besten; ihre Dialoge lasen sich sehr natürlich, ihre Freundschaft entwickelte sich auf realistische Weise und die Gedichte und Truth-or-Dares, die die beiden ausgetauscht haben, waren ebenfalls ein kleines Highlight. Ähnlich positiv finde ich die Umsetzung von Coles und Lucas’ Geschwisterbeziehung; sie war überraschend komplex gestaltet und zeigte beide Brüder als fehlerbehaftete Menschen, die sich dennoch lieben.

Anders war das bei der Romanze, die im Gegensatz zu den anderen Beziehungen sehr schnell verläuft, auch wenn es natürlich von Anfang an klar ist, dass June und Cole sich ineinander verlieben werden. Die Entwicklung ihrer Beziehung im Allgemeinen fand ich dabei durchaus gut (speziell, wie Coles Hass sich langsam in Sympathie verwandelte), aber die Romanze an sich konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen.

Das fand ich auch deshalb schade, weil der andere Hauptaspekt des Buches – Trauer und wie man mit ihr umgeht – wunderbar umgesetzt war, ich aufgrund der Schwächen des Romans aber eher zwiegespalten gegenüber dem Buch bin. Es ist mitnichten schlecht, aber aufgrund der starken Vorhersehbarkeit und der schnellen Romanze konnte ich die positiven Aspekte leider nicht so sehr genießen, wie ich es gerne getan hätte. Ein solides Buch mit Stärken und Schwächen, aber leider keines, das mich vollauf begeistern konnte.

Donuts und andere Zeichen wahrer Liebe
400 Seiten

Oscar hilft seinem Großvater immer in seinem Foodtruck aus und genießt die Arbeit sehr. Lou dagegen ist darauf konzentriert, möglichst viele Extrapunkte für ihr Lieblingscollege zu sammeln, weshalb sie sich an ein Projekt wagt, um die Essensabfälle der Schule zu reduzieren. Oscar wird die Aufgabe zugetragen, aus den buchstäblich tausend Äpfeln, die jede Woche in der Schule weggeworfen werden, leckeres Essen zuzubereiten. Zuerst hat er trotz seiner Leidenschaft fürs Kochen keine Lust für so eine gewaltige Mammutaufgabe, doch bald sind beide so sehr mit Herz und Seele dabei, dass sogar ihre ursprünglich negativen Gefühle zueinander sich langsam in Richtung Liebe ändern …

Dieser warmherzige Roman ist vielleicht nicht ganz subtil, was seine Message betrifft, erzählt aber trotzdem eine schöne Geschichte, die sich um viele Themen dreht. Ob es nun um Liebe, Essen, Nachhaltigkeit oder Familie geht: Dieser Roman hat das alles und noch ein bisschen mehr. Interessanterweise beschäftigt sich nur die erste Hälfte mit Lous Projekt, während die zweite Hälfte andere Themen in den Fokus rückt. Das fand ich insofern cool, weil ich schon halb befürchtete, Oscar müsse jetzt für den Rest des Schuljahrs alle Äpfel der Schule zu Essen verarbeiten, ohne Anerkennung dafür zu bekommen – was zum Glück nicht der Fall war. Die eigentliche Lösung für das Problem hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen!

Von den platonischen und romantischen Beziehungen, die es in dem Roman gibt, mochte ich vor allem die Beziehung zwischen Oscar und seinem Großvater, den er schwedisch Farfar nennt. Überhaupt ist sein Großvater wohl die faszinierendste Figur im ganzen Roman. Er hat, bevor Oliver zu ihm kam, seinen Partner und seinen Sohn kurz hintereinander verloren und es bereut, seine Frau so viele Jahre lang angelogen und danach allein gelassen zu haben. Die Szenen, in denen Oscars Großvater von seinem Leben erzählt, gehörten deshalb zu meinen Lieblingen, weil sie dem Roman ein zusätzliches Maß an Tiefe verliehen haben.

Die Liebesbeziehung ist jedoch auch gut gemacht. Obwohl ich zugeben muss, dass Oscars Gefühle gegenüber Lou sich ein wenig zu plötzlich veränderten, fühlte sich ihre aufbauende Liebesbeziehung trotzdem realistisch an. Es war einfach sehr warmherzig geschrieben und hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. :)

Insgesamt also ein schöner Jugendroman, der sowohl wichtige Themen bespricht als auch ein gutes Lesegefühl hinterlässt!

One Last Stop
464 Seiten

August zieht zu ihrem Studium nach New York und ist deshalb froh, dass sie eine recht günstige Mietwohnung findet, mit deren Wohnenden sie sich schnell gut versteht. In der Subway fährt sie täglich mit der Linie Q, um zur Uni zu kommen – und begegnet dort zum ersten Mal der charmanten Jane. In Zukunft fährt August immer mit derselben Linie zur selben Zeit, um Jane zu begegnen. Doch nach einigen Tagen beginnt sie sich zu wundern: Jane trägt täglich die gleichen Klamotten, steigt nie aus der Subway aus und scheint sich mit modernen Dingen nicht auszukennen. Um herauszufinden, was es mit Jane auf sich hat, wird August ihre Ermittlungsfähigkeiten bis zur Grenze ausschöpfen müssen …

Dieser Roman ist humorvoll, romantisch, dramatisch und so ziemlich alles dazwischen. Die Beziehung zwischen August und Jane hat mir mindestens so gut gefallen wie die Beziehung der beiden mit den vielen sympathischen Nebencharakteren: Niko, Myla, Wes, Isaiah … sie alle sind mir so ans Herz gewachsen, dass ich sehr dankbar dafür war, dass sie alle gleichwertig von der Handlung behandelt wurden.

Was für mich besonders interessant war, waren die Untersuchungen, die August bezüglich Jane angestellt hat. Am Anfang fast jeden Kapitels gibt es einen Bericht oder eine Internetanfrage, die sich um Jane dreht, während August gleichzeitig daran arbeitet, Janes verlorene Erinnerung zurückzuholen. Dieser Teil der Handlung hat mir besonders gut gefallen! Aber ich mochte auch die ganzen Szenen, in denen das Band zwischen den Charakteren gefestigt wurde, ohne dass sie dadurch etwas Neues über Janes Situation erfuhren.

Ich glaube, die einzige Kritik, die ich habe, ist, dass die Handlung manchmal etwas langsam vorangekommen ist. Obwohl mir das Lesen durchaus Spaß gemacht hat, gab es ab und an ein paar Stellen, bei denen es mir schwerer als sonst fiel, weiterzumachen, weil dort nicht allzu viel passiert ist. Für mich eine durchaus ernsthafte Kritik, trotz der positiven Dinge; es ist leicht, das Buch wegzulegen, ohne den Drang zu verspüren, es sofort wieder in die Hand zu nehmen. Nichtsdestotrotz finde ich es sehr empfehlenswert, weil die Charaktere unabhängig von der Handlung stets großartig waren.

Insgesamt also nicht mein Lieblingsroman von Casey McQuiston, aber dennoch ein sehr guter!

Die verlorene Tochter
384 Seiten

Lily ist Kellermeisterin und liebt es, an der Weinlese aktiv beteiligt zu sein. Zu diesem Zweck besucht sie auch die Familie Rossi in Italien, die das berühmteste Weingut besitzen. Doch auch ein anderer Grund führt sie her: Für ihre verstorbene Großmutter wurde ein unerwartetes Erbstück entdeckt, eine Schachtel, in der sich nur ein Opernprogramm und ein Rezept befinden. Fest entschlossen, herauszufinden, was es damit auf sich hat, folgt Lily den Spuren der Vergangenheit – und bis zur Liebesgeschichte zwischen der Balletttänzerin Estée und dem Bäckersohn Felix …

Diese Geschichte erinnert vom Grundprinzip stark an die Sieben-Schwestern-Reihe von Lucinda Riley, weil es auch hier um verlorene Frauen geht, die die Geschichte ihrer Vorfahren aufdecken wollen. Und obwohl ich „Die verlorene Tochter“ nicht ganz so stark wie „Die sieben Schwestern“ fand, finde ich immer noch, dass sich der Roman hervorragend für Riley-Fans eignet.

Zunächst haben wir natürlich die Gegenwartsgeschichte, die neben der Weinlese und der Suche nach Antworten auch eine Liebesgeschichte enthält – doch ist es die Geschichte von Estée und Felix, die mich am meisten gefesselt hat. Dabei war ich am Anfang erst mal skeptisch, weil die beiden sich buchstäblich bei ihrer ersten Begegnung als Jugendliche küssen, was mir definitiv zu schnell ging. Doch dann nimmt ihre Beziehung ein angenehmeres Tempo an und hat mich richtig mit den beiden mitfiebern lassen. Soraya Lane hat hier zwar nicht das Rad neu erfunden, aber dennoch eine zugleich herzerwärmende und herzzerbrechende Liebesgeschichte geschrieben, die mir sehr gefallen hat.

Im Vergleich fand ich die Gegenwartskapitel nicht ganz so dramatisch, weil die Liebesgeschichte hier zwar auch süß, aber nichts allzu Besonderes ist. Ein wenig gefehlt hat mir auch der Fokus auf die FAMILIENgeschichte. Zwar kommt Estées und Felix’ Familie in einer wichtigen Rolle vor, doch hat man die Verbindung der verschiedenen Familienmitglieder nicht richtig gespürt – was wohl vor allem daran liegt, dass das verbindende Familienmitglied, Lilys Großmutter, schon vor Beginn der Handlung verstorben ist und die ganzen Enthüllungen sich stark um sie drehen. Hier hätte es mir gefallen, wäre die Großmutter noch am Leben gewesen, um ebenfalls die Wahrheit hinter ihrer Herkunft erfahren zu können.

Soraya Lane ist nicht die neue Lucinda Riley, schreibt aber dennoch lesenswerte Geschichten, die für mich zwar nicht ganz ohne Schwächen, aber trotzdem schön zu lesen sind!