- Gestern waren
- wir unendlich
- Dominik Gaida
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Louis und Henry sind ein glückliches Paar, doch nach ihrem ersten ernsthaften Streit zögert Louis trotzdem, Henry auf seine Familienfeier zu begleiten. Letztendlich tut er es zwar, doch sie bekommen keine Gelegenheit, tatsächlich über ihren Streit zu reden. Auf dem Nachhauseweg passiert dann das Unerwartete: Ihr Auto wird von einem Truck angefahren und Henry stirbt. Am nächsten Tag wacht Louis auf – und es ist derselbe Tag. Er ist in einer Zeitschleife gefangen und entschlossen, einen Weg zu finden, Henry zu retten – koste es, was es wolle …
Ich liebe Zeitschleifen-Romane und obwohl dieser hier eher die anderen Aspekte eines Romans erfolgreich umsetzt, hat er mir trotzdem sehr gut gefallen. So ist Louis’ und Henrys Liebesbeziehung süß umgesetzt und ich mochte es vor allem, wie zwischen den Zeitreise-Kapiteln immer mal wieder ein Kapitel aus ihrer Vergangenheit gezeigt wurde, das ihre Beziehung weiter vertiefte. Am Anfang fand ich die Kapitel ablenkend, weil ich mehr in die Zeitschleife investiert war, doch im Lauf des Romans wusste ich sie immer mehr zu schätzen, weil wir die beiden so besser kennenlernten.
In der Gegenwart hätte ich mir dafür mehr süße Szenen zwischen ihnen gewünscht. Dadurch, dass Louis Henry so verzweifelt davon abhalten will, etwas Gefährliches zu tun, wird er zu Aktionen verleitet, die teils sehr extrem sind – und nur in der jeweiligen Zeitschleife als problematisch angesprochen werden. Zwar sind sie durchaus verständlich, wenn man den Kontext bedenkt, doch trotzdem hätte ich mir gewünscht, sie wären nicht irgendwann vergessen worden.
Die Zeitschleife selbst ist gleichzeitig der stärkste und schwächste Teil der Handlung: Sie hat (vor allem gegen Ende) für viele emotionale Szenen gesorgt, die mich zu Tränen rührten und meinen Lieblingscharakteren (Dylan und Grandma Leanne) gewichtige Szenen gaben, die mir sehr gefielen. Doch insgesamt gab es mir zu viele Wiederholungen ohne genug kreative Abweichungen davon. Natürlich GAB es Abweichungen (lustigerweise hatte Louis sehr oft genau dieselbe Idee wie ich, als eine neue Zeitschleife startete), aber es hätte meiner Meinung nach ruhig mehr von ihnen geben können.
Doch trotz meiner Kritikpunkte war dieser Roman eine wunderschöne, emotionale Lektüre, die ich allen Zeitschleifen- und Adam-Silvera-Fans empfehlen kann!
Nachdem Jules ihren Job, ihren Freund und damit auch ihre Wohnung verloren hat, ist sie umso dankbarer, eine Annonce für eine Wohnungssitterin zu finden, die für das berühmt-berüchtigte Hochhaus Bartholomew gesucht wird. Indem sie schlicht in einem der exklusiven Apartments wohnt und sich darum kümmert, bekommt sie pro Woche tausend Dollar bar auf die Hand. Ihre beste Freundin warnt sie zwar, dass dieses Angebot zu gut ist, um wahr zu sein, doch Jules hat keine andere Wahl, wenn sie sich ein neues Leben aufbauen will. Doch es gibt einige Regeln, an die sie sich halten muss und die ihr Misstrauen wecken: Sie muss jede Nacht in ihrem Apartment verbringen, darf niemanden reinlassen und nicht von sich aus Kontakt mit den Einwohnern aufnehmen. Als ob das nicht schon seltsam genug wäre, warnt eine andere Wohnungssitterin sie vor Geschehnissen im Haus – und verschwindet kurz darauf …
Ich wollte mal einen älteren Thriller von Riley Sager lesen, um zu schauen, wie er im Vergleich zu seinen aktuelleren Thrillern geschrieben ist – und muss zugeben, dass ich mich in Zukunft wohl nur auf seine neueren Thriller konzentrieren werde. Denn obwohl dieser Thriller durchaus Aspekte hatte, die ich mochte, hat er mich letztendlich nicht überzeugt.
Die Idee ist auf jeden Fall einnehmend: Ich wollte unbedingt herausfinden, was es mit dem Bartholomew auf sich hat, warum die Wohnungssitter verschwinden und was es mit den anderen Bewohnern auf sich hat. Was allerdings die Antwort auf diese Fragen betrifft, bin ich hin- und hergerissen. Einerseits kam sie definitiv unerwartet, war schockierend und sorgte für ein spannendes Finale, bei dem ich sogar emotional mit den Charakteren mitfieberte – andererseits war die Erkenntnis irgendwie enttäuschend und nicht die Richtung, die ich mir erhofft hatte. Gleichzeitig bin ich froh, dass die Richtung, die zuvor angedeutet wurde, sich als falsche Fährte herausgestellt hat, weil sie mir noch weniger gefallen hätte. Insgesamt fand ich die Erklärung für die Geschehnisse im Hotel also nicht zufriedenstellend, aber auch nicht schlecht.
Mir fiel es leider leicht, herauszufinden, wer genau der Drahtzieher ist – tatsächlich war es für mich so offensichtlich, dass ich mir gewünscht hätte, auf eine weitere falsche Fährte hereinzufallen, was leider nicht der Fall war. Zudem sind Jules’ Untersuchungen zwar gut umgesetzt, aber ein wenig langsam, was das Pacing der Geschichte negativ beeinflusst.
Doch zwei große Stärken hatte der Thriller meiner Meinung nach: Zunächst einmal ist Jules selbst ein hervorragender Charakter. Ich war sehr in ihre persönlichen Probleme und ihre traumatische Vergangenheit investiert, speziell mit ihrer verschwundenen Schwester Jane. Erfrischend war hier auch, dass ihre Vergangenheit nicht mit der Gegenwart zusammenhing – zwar hätte ich mir am liebsten einen ganzen Roman zu Jules’ Suche nach ihrer Schwester gewünscht, aber letztendlich fand ich es gut, dass die beiden Aspekte in der Handlung voneinander getrennt wurden.
Die zweite Stärke des Thrillers sind die anderen Charaktere. Wir lernen sie gut genug kennen, um auch mit ihnen mitzufiebern, was spezielle Schicksale gegen Ende besonders emotional machte. Das Drama, das dadurch entstand, war schlicht gut umgesetzt und hat mich zusammen mit Jules’ Geschichte durch den Roman getragen.
Letztendlich ändern die Stärken leider nichts daran, dass der Thriller mich insgesamt nicht allzu begeisterte, doch hoffe ich, dass zukünftige Thriller aus Riley Sagers Feder es dafür umso besser schaffen!
Seit ihr Vater ihre Familie verlassen hat, fühlt die fünfzehnjährige Charlie sich verloren. Sie weiß nicht, was sie vom Leben will, ist unglücklich in einen Klassenkameraden verliebt, ihre beste Freundin lässt sie im Stich und ihre Mutter lernt jemand Anderen kennen. Erst ihre Freundschaft mit Kornelius, der von allen nur Pommes genannt wird, hilft ihr, aus ihrer Schale zu kommen und ihrem Leben eine Richtung zu geben. Ihre Freundschaft ist nicht immer leicht, Charlies Beziehung zu dem Partner ihrer Mutter schwierig und die mit ihren Freundinnen sowieso. Doch sie helfen ihr auch, zu realisieren, was sie wirklich will …
Diese Geschichte ist ruhig und schön, teils durch den Schreibstil und teils durch die Gedanken, die er ausdrückt. Ich konnte mich hervorragend in Charlie hineinversetzen, weil die existenziellen Fragen, die sie sich stellt, sowieso die persönlichen Probleme, die sie hat, welche sind, mit denen fast jede Person früher oder später konfrontiert wird. Besonders mochte ich die rhetorischen Stilmittel, mit denen Charlies Gedanken beschrieben wurden, weil sie nicht nur für ein paar gute Zitate sorgten, sondern dadurch noch besser zeigten, wie Charlie sich fühlt.
Zugegeben gibt es vielleicht ein wenig zu viele Gedanken: Obwohl es durchaus eine Handlung gibt und regelmäßig etwas passiert, fühlt es sich an, als würden wir einzelne, nicht immer zusammenhängende Szenen lesen. Es fiel mir zuweilen schwer, der Handlung zu folgen, weil der Zusammenhang zwischen den einzelnen Szenen mir nicht immer klar war. Und eben auch, weil es Phasen gibt, in denen nicht viel passiert und wir Charlies Gedanken folgen.
Was ich besonders gut umgesetzt fand, war Charlies Freundschaft mit Pommes, die zu meiner angenehmen Überraschung niemals zu einer Romanze wurde, sondern zu einer realen, schönen, komplizierten Freundschaft, in denen sie Zeit miteinander verbringen, sich gegenseitig unterstützen, sich streiten, sich vertragen und einfach realistische Menschen sind, die eine realistische Freundschaft führen. Auch die anderen Freundschaften und Charlies Familienbande waren gut beschrieben, doch die Freundschaft mit Pommes ist definitiv ein Highlight.
Wer also ruhige Geschichten mit Fokus auf Freundschaften mag, die gleichzeitig zum Nachdenken anregen, findet hier eine besonders schöne!
- Addie LaRue
- V. E. Schwab
- Chest of Fandoms
- Fantasy
- Geschichte
- Unsterblichkeit
- Vergessen
- Erinnern
- Liebe
- Kunst
- Leben
- Tod
- Highlight
Vor dreihundert Jahren hat Addie LaRue ihre Seele verkauft, weil sie nicht heiraten, sondern in Freiheit leben wollte. Doch der Preis dafür war hoch: Jeder, der sie zu lange aus den Augen verliert, vergisst sie augenblicklich, fast so, als würde sie nicht existieren. Niemand erinnert sich an sie und sie selbst kann keine Spuren hinterlassen. Bis zu dem Tag, an dem sich etwas ändert: Nach dreihundert Jahren trifft Addie auf Henry, einen jungen Buchhändler, der sie in Erinnerung behält – und in den sie sich verliebt …
Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden, um diese grandiose Geschichte zu beschreiben, denn sie war so wunderschön, so emotional und so gewaltig, dass ich sie am liebsten gleich nochmals lesen würde – und irgendwann sicher auch tun werde, denn diese Geschichte verdient es, mehr als einmal gelesen zu werden. Zu sagen, dass sie ein absolutes Highlight war, wäre eine Untertreibung.
Es fängt mit dem Schreibstil an, der tatsächlich ein großer und wichtiger Faktor ist. Er ist bildgewaltig, voller frischer Vergleiche, Metaphern und anderer rhetorischer Stilmittel, flüssig zu lesen und rundherum einfach wunderschön. Er zog mich sofort in die Geschichte hinein und ließ mich bis zum Ende nicht los. Die Geschichte und das Prinzip dahinter sind bereits faszinierend, doch ohne den Schreibstil, der die Gedanken und Gefühle der Charaktere so präzise und kreativ in Worte fasste, wäre ich sicher nicht so davon gepackt worden, wie es tatsächlich der Fall ist.
Teilweise folgen wir der Gegenwart, Addies Begegnung und Zeit mit Henry, der ebenfalls eine dramatische Geschichte hat, teils Addies Vergangenheit mit großem Fokus auf das achtzehnte Jahrhundert, in dem sie ihren Pakt geschlossen hat. Letzteres hat mich am Anfang zunächst verwundert, weil ich erwartete, dass wir recht gleichwertig über die verschiedenen Jahrhunderte lesen werden, doch letztendlich war es genau diese Zeit in Addies Leben, die mich am meisten faszinierte: Die ersten hundert Jahre ihres Fluchs.
Obwohl es einige wichtige Nebencharaktere gibt (speziell Henrys beste Freunde Bea und Robbie), liegt der Fokus ganz eindeutig auf Addie, Henry und Luc (demjenigen, dem sie ihre Seele verkauft hat), wobei sowohl ihre Beziehung zu Henry als auch ihr komplexes Verhältnis zu Luc sehr einnehmend beschrieben war. Das Ende hat die Lust nach mehr geweckt, doch bin ich froh, dass die Geschichte als Einzelband geschrieben ist, weil sie sonst nicht dieselbe Wirkung hätte.
Das Prinzip der Geschichte, das sich ums Vergessen und Erinnern dreht, war fantastisch umgesetzt und wurde sehr gut ausgereizt. Es fiel mir leicht, mich in die Charaktere hineinzuversetzen, weil ihre Probleme so zutiefst menschlichen Ursprungs waren, sodass sicher jeder Leser und jede Leserin sich in ihnen wiederfinden wird. Diese Geschichte regt zum Nachdenken an und ich bedauere es höchstens, sie nicht schon früher gelesen zu haben.
Zusammengefasst ein absolutes Highlight, das nicht nur für Fantasy-Fans geeignet ist, sondern für alle, die einen packenden, wunderschönen und gleichzeitig tiefschürfenden Roman suchen!
- Vermisst
- Der Fall Emily
- Christine Brand
- blanvalet
- Krimi
- Spannung
- Twists
- Falsche Fährten
- Familie
- Schweiz
- Frankreich
- Entführung
- Kinderhandel
- Lügen
- Geheimnisse
- Mord
- Ermittlungen
- Highlight
Malou hat inzwischen eine Privatdetektei, wobei ihr erster richtiger Fall leider ein sehr hoffnungsloser ist: Vera König sucht nach ihrer kleinen Tochter Emily, die vor vier Jahren verschwunden ist. Trotzdem nimmt Malou alte Fährten auf, in der Hoffnung, sie zu finden. So trifft sie auf Alex, der in Paris einen Kinderhändlerring untersucht, der Emily aufgenommen haben könnte. Doch jede Fährte scheint ein neues Geheimnis zu enthüllen, was es Malou schwer macht, die Wahrheit zu entschlüsseln – vor allem, weil sie immer noch nach ihrer eigenen Herkunft sucht …
Ich war vom ersten „Vermisst“-Band sehr begeistert, aber ein wenig zögerlich, weil es im zweiten um ein verschwundenes Kind geht und das ein schwieriges Thema ist. Und obwohl ich den Krimi niemandem empfehlen würde, der sensibel auf das Thema reagiert, war ich letztendlich sehr begeistert darüber, wie spannend es umgesetzt wurde!
Es gibt in der Handlung nämlich sehr viele Plot Twists, falsche und richtige Fährten, schockierende Enthüllungen und allgemeine Überraschungen, die mich von Anfang bis Ende angetrieben haben. Ich bin wirklich beeindruckt davon, wie erfolgreich es Christine Brand gelungen ist, den Krimi konstant spannend zu halten und für eine sowohl zufriedenstellende als auch überraschende Auflösung zu sorgen!
Gut ist das Pacing der Geschichte auch deshalb, weil die spannenden Momente sich gut mit Malous privaten Problemen abwechseln, sodass jedem Teil der Handlung genug Aufmerksamkeit geschenkt wird: ihre Suche nach Emily, ihre Beziehung zu ihrem Vater und ihren Freunden, Veras eigene Untersuchungen, ihre zweite Klientin Alissa, Alex’ Einsätze bezüglich des Händlerrings und so weiter. Obwohl es so viele Handlungsstränge gibt, wurden sie insgesamt sehr gut ineinander verflochten und sorgten so für ein packendes Leseerlebnis.
Perfekt ist die Geschichte zugegeben nicht. So fand ich es störend, dass Malou etwas zu viele (Anfänger-)Fehler beging, was zwar gegen Ende besser wurde, aber speziell am Anfang und in der Mitte oft genug vorkam, dass ich an ihrer Kompetenz zweifelte. Am Anfang fand ich viele Fehler sogar verständlich und mochte es, dass Malou nicht alles perfekt hinbekam, aber spätestens in der Mitte hätte ich mir von ihrer Seite aus mehr Vorbereitung gewünscht. Auch ihre Romanze mit Alex kommt nicht ganz natürlich rüber; sie fühlen eine Verbindung zueinander, kaum, dass sie sich das erste Mal begegnen, was ihre Romanze trotz der süßen Szenen zwischen ihnen unrealistisch machte. Hier hätte ich es besser gefunden, wenn Alex zu einem platonischen Freund geworden wäre.
Zuletzt war der Handlungsstrang um Malous zweite Klientin Alissa, die nach dem Vater ihres ungeborenen Kindes sucht, überraschend unnötig. Ich habe erwartet, dass sich hier eine Verbindung zum Hauptfall ergibt, aber das geschah nie, wodurch ich diese Storyline als Filler wahrnahm. Das ist vor allem deshalb überraschend, weil alle anderen Handlungsstränge sehr schön und elegant miteinander verwoben werden, nur dieser eben nicht.
Doch trotz der Kritikpunkte fand ich die konstante Spannung, die Mystery, die offenen Fragen und die Art und Weise, wie sie am Ende alle zufriedenstellend beantwortet werden, einfach grandios. Es ist unglaublich leicht, beim Lesen dieses Krimis mitzufiebern und konstant überrascht zu werden, weil Christine Brand ihn so hervorragend geplottet hat. Wem es nichts ausmacht, dass es hier um ein verschwundenes Kind geht, bekommt eine besonders fesselnde Leseerfahrung, die seinesgleichen sucht!
Emilia ist eine erfolgreiche Krimiautorin, die gerade ihren zehnten Roman beendet hat, mit dem sie ihre Krimireihe beenden will. Als sie scheinbar zufällig in eine Situation gerät, die ihre Hauptfigur Miranda Moody im ersten Band erlebt, ist sie zwar beunruhigt, glaubt aber an einen Zufall – bis sich weitere Ereignisse aus ihren Romanen wiederholen. Besonders panisch wird Emilia, als auch ein Vorfall aus ihrem zehnten Roman passiert, den sie nur ein paar ausgewählten Leuten zu lesen gegeben hat. An dessen Ende hat sie ihre Romanfigur sterben lassen und fürchtet nun um ihr eigenes Leben …
Spannend erzählt Claire Douglas mehrere ineinander verwobene Geschichten, deren Verbindung sich erst fast am Ende auflöst. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, dabei zuzuschauen, wie meine Theorien sich als falsch herausstellten, weil ich umso aufgeregter war, zu erfahren, was letztendlich dahintersteckt. Die wachsende Spannung ist dabei gut umgesetzt: Zunächst passieren nur vereinzelt dramatische Szenen, während der Großteil recht ruhig bleibt, aber dann häufen sie sich, bis es schließlich immer spannender und spannender wird und wir am Ende ankommen – das zugegeben ein wenig abrupt war, dafür aber alle Fragen zufriedenstellend beantwortete.
Ein wenig gewöhnungsbedürftig fand ich den Schreibstil. Die Mischung aus dritter Person und Präsens las sich sehr ungewöhnlich und ich musste immer wieder in die Geschichte finden, weil die Distanz zu Emilia so groß war. Dafür mochte ich es sehr, wie ihre Geschichte mit ihrem Krimi sowie den anderen Handlungssträngen verwoben wurde – alles fügt sich perfekt ineinander, sodass ich trotz des gewöhnungsbedürftigen Schreibstils Spaß daran hatte, die Verbindungen herauszufinden. Auch bin ich dankbar, dass Emilias Freunde und Familie ebenfalls eine wichtige Rolle in der Handlung spielen; nicht so groß, als dass es vom Krimiaspekt ablenken würde, aber groß genug, damit man einen guten Eindruck von den Dynamiken bekommt und mitfiebert, wenn die Menschen um sie herum in Gefahr sind oder verdächtigt werden.
Eine wichtige Kritik habe ich allerdings: Mich hat es gestört, dass die einzige Person, die aktiv in der Handlung umkam, Teil einer Minderheit war. Normalerweise finde ich das nicht problematisch, solange es auch andere Opfer gibt, aber dadurch, dass es wirklich nur die eine Person war, hat es der Geschichte einen bitteren Beigeschmack gegeben, weil alle anderen Charaktere – die natürlich nicht Teil dieser Minderheit waren – überlebten. Zwar glaube ich nicht, dass Claire Douglas damit ihre persönlichen Gefühle gegenüber dieser Minderheit zum Ausdruck bringen wollte, aber die Implikation ist dennoch unglücklich.
Zusammengefasst also ein Krimi, der einen hervorragenden Spannungsaufbau besitzt, uns Leser*innen bis zum Schluss rätseln lässt und mir trotz des Wermutstropfens sehr gut gefallen hat!
Jedes Jahr freut sich Malin darauf, ihre Sommerferien in Camp Rainbow zu verbringen. Dort sieht sie ihre besten Freund*innen Flo und Basti wieder und fühlt sich allgemein akzeptiert. Das einzige, was sie stört, ist, dass sie mit ihren siebzehn Jahren immer noch ungeküsst ist. Also erstellt sie kurzerhand eine Kussliste mit geeigneten Personen: Vielleicht Flynn, dey ebenfalls noch ungeküsst ist? Juan, der Interesse an ihr zu haben scheint? Oder Nora, das hübscheste Mädchen des Camps? Malin ist unsicher, zumal sie ihre Freunde ebenfalls nicht im Stich lassen möchte. Doch das gestaltet sich als schwerer als gedacht, vor allem, als Malin Nora langsam näher kommt …
Dieser wunderbare Jugendroman hat zwar ein bisschen Drama, ist aber allgemein sehr gemütlich geschrieben und eine angenehme Leselektüre. Nicht nur Malins und Noras Romanze war sehr süß umgesetzt, sondern auch Malins Freundschaft mit Flo, Basti und Flynn, wobei es hier ein paar schöne Überraschungen gab, die meine Erwartungen hervorragend untergruben. Alicia Zett hat hier (wie immer eigentlich!) ein paar sehr schöne Botschaften eingebaut, die mein jugendliches Ich sehr gerne gelesen hätte.
Von den Charakteren fand ich überraschenderweise Malin am unsympathischsten, denn dadurch, dass sie teils ihre Freunde oft im Stich lässt und ganz schöne Kommunikationsprobleme hat, war sie zwar eine glaubwürdige Jugendliche, aber nicht unbedingt eine, in die ich mich gerne hineinversetzt habe. Hier hätte ich mir gewünscht, dass sie zumindest früher realisiert hätte, wie problematisch ihr Verhalten teilweise war – was sie letztendlich natürlich tut, für meinen Geschmack aber etwas zu spät. Da war ich den Nebencharakteren sehr dankbar, dass sie sie auf ihr Verhalten hingewiesen haben, was mir zeigte, dass auch Alicia Zett sich dessen bewusst war und wollte, dass Malin sich dementsprechend weiterentwickelt.
Malins Zwist mit ihrer Zwillingsschwester Lila wird hier nur am Anfang gezeigt, weshalb ich mich freue, im zweiten Band mehr zu den beiden Schwestern zu lesen, weil ich bereits hier sehr eingenommen von ihrer komplexen Beziehung war.
Auch hoffe ich, dass Malin dann ihre Liebe zum Sternenhimmel mehr zeigen kann. Speziell am Anfang erfahren wir viel darüber, wie sehr sie ihn liebt, aber in der Handlung selbst bekommt sie nur einmal Gelegenheit, ihn sich anzuschauen. Hier hoffe ich auf mehr Sternenszenen (und -wissen!) im zweiten Band, zumal ja auch die Untertitel sich auf den Himmel beziehen.
Insgesamt also eine schöne Lektüre für alle, die gerne Romanzen und Freundschaftsgeschichten lesen!
- Die Spiele
- der Unsterblichen
- Annaliese Avery
- Loewe
- Jugendbuch
- Spiele
- Wettkampf
- Götter
- Aufgaben
- Spannung
- Abenteuer
- Liebe
- Romanze
- Freundschaft
- Fantasy
- Griech. Mythologie
Seit Ara ihre Schwester vor fünf Jahren an das Spiel der Unsterblichen verlor, ist sie entschlossen, sich an Zeus, der sie damals auswählte, zu rächen. Als sie unerwartet zu Hades’ ausgewählter Spielerin wird, bietet sich ihr endlich die Gelegenheit, denn sollte sie die Spiele gewinnen, wird ihr ein Wunsch erfüllt werden. Allerdings möchte Hades ihr als friedliebender Herrscher keine Waffen zur Verfügung stellen, weshalb Ara allein mit einem Seil und einer Tasche einen Weg finden muss, die zahlreichen Aufgaben zu bestehen – in Zusammenarbeit mit den anderen Spielenden, von denen allerdings nur einer gewinnen kann …
Diese Geschichte hat mich ganz schön überrascht, sowohl auf gute als auch auf nicht ganz so gute Weise. Denn zunächst einmal hat sie mir erstaunlich gut gefallen – ich fand den Schreibstil wunderschön zu lesen, die beiden Protagonisten außerordentlich sympathisch und die vielen Aufgaben absolut grandios. Es hat mir schlicht sehr viel Spaß gemacht, die Spiele und die Art und Weise, wie die Charaktere sie lösten, zu verfolgen. Letztere sind wohl die größte Stärke des Romans: Sämtliche Aufgaben waren fantastisch beschrieben, ihre Lösung sehr gut nachvollziehbar und die Szenen mit ihnen spannend erzählt. Hier mochte ich es auch, dass die Teilnehmenden zusammenarbeiten und ihre von Göttern geschenkten Gegenstände auf intelligente Weise einsetzen mussten. Wer diese Art von Geschichte speziell wegen der Aufgaben mag, wird hier also voll auf seine Kosten kommen.
Doch es gab auch einige kritische Punkte, die es mir trotz der starken Positive schwer machten, die Geschichte vollkommen zu genießen. Es fängt damit an, dass Ara und Hades zwar beides grandiose Charaktere sind, die Romanze zwischen ihnen aber recht plötzlich kommt und nicht unbedingt glaubwürdig war. Dabei waren die Szenen zwischen ihnen durchaus süß, aber ich habe einfach nicht verstanden, warum sie sich überhaupt lieben. Das liegt teils sicher an ihrer begrenzten Screentime; gefühlt verbringt Ara mehr Zeit mit ihrem anfänglichen Love Interest Theron, wodurch ich am Anfang sogar eher die beiden als Paar sah.
Betonung ist dabei „am Anfang“. Denn leider ist mit Theron genau das passiert, was ich befürchtet hatte: Er wurde schließlich zu einem Schurken degradiert, wodurch sämtliche Komplexität ihrer Beziehung verloren ging. Das war nicht nur sehr vorhersehbar, sondern auch schade, weil ich gerne das Potential eines emotionalen Konflikts gesehen hätte. Vor allem auch deshalb, weil wir die anderen Spielenden nicht allzu gut kennenlernen; diese hätten mehr Zeit gebraucht, um als richtige Charaktere wahrgenommen zu werden, denn bereits jetzt habe ich sie vergessen.
Das Ende der Geschichte war dafür sehr schön und hat ein Lächeln auf mein Gesicht gezaubert, auch wenn es natürlich die Kritikpunkte nicht wettmachte. Trotzdem habe ich die Geschichte sehr genossen – und hoffe, dass auch andere Leserinnen und Leser ihre Stärken zu schätzen wissen werden!
- Happiness Falls
- Angie Kim
- Hanser
- Belletristik
- Spannung
- Verschwinden
- Mysterien
- Twists
- Vorurteile
- Krimi
- Glück
- Autismus
- Angelman-Syndrom
Als ihr jüngerer Bruder Eugene aufgeregt von einem Besuch im Park zurückkehrt, wundert Mia sich, wo ihr Vater bleibt, weil er Eugene niemals allein lassen würde. Ihr Bruder leidet nämlich an Autimus und dem Angelman-Syndrom, wodurch er nicht sprechen kann und seine Handlungsfähigkeit im Allgemeinen stark eingeschränkt ist. Als ihr Vater nicht zurückkehrt, weiß sie, dass etwas passiert sein muss – etwas, das Eugene beobachtet hat, ohne es seiner Familie sagen zu können. Mia möchte unbedingt herausfinden, was passiert ist und in welche Dinge ihr Vater involviert war, doch je mehr sie nachforscht, desto mehr zweifelt sie an dem, was sie findet …
Vor Jahren habe ich den ersten Roman der Autorin, „Miracle Creek“, gelesen, der mir unglaublich gut gefiel – und auch mit „Happiness Falls“ liefert Angie Kim eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und gleichzeitig spannend zu lesen ist. Das Mysterium um Mias verschwundenen Vater ist hervorragend umgesetzt und die möglichen Erklärungen und Twists sorgen für konstante Spannung. Ich selbst hatte viel Spaß dabei, mir zu überlegen, wie die verschiedenen Fäden wohl zusammenführen, nur, um mehr als einmal überrascht zu werden.
Woran ich mich jedoch gewöhnen musste, war Mias Erzählstimme. Sie hat die Angewohnheit, sehr oft abzuschweifen, in der Regel, um eine Szene der Vergangenheit zu erzählen, die den Kontext für die Gegenwart bildet. Das passiert sehr oft und die Abschweifungen sind zwar relevant, aber auch sehr lang, sodass ich das Gefühl hatte, als würde Mia einfach nicht zum Punkt kommen. Zwar gewöhnte ich mich bald daran und wusste die Abschweifungen sogar zu schätzen, aber ich finde immer noch, dass sie zu oft vorkamen und für andere Leser*innen wie unerwünschte Unterbrechungen der Haupthandlung wirken könnten (obwohl sie, wie gesagt, sehr relevant für die Handlung sind). Sobald man sich jedoch darauf einlässt, erwartet einen eine Geschichte, die einen ordentlich am Ball hält und es wundervoll schafft, den Kontext vieler Szenen komplett zu verändern.
Sehr erleichtert war ich darüber, wie Angie Kim mit Eugene umgegangen ist. Am Anfang habe ich befürchtet, dass Mias eigene negative Einstellung die der Autorin widerspiegeln könnte, doch im Gegenteil muss sie sich schließlich ihren eigenen Vorurteilen und Doppelmoralen stellen, die sie bisher davon abgehalten haben, in Eugene mehr als ihren „behinderten Bruder“ zu sehen. Letztendlich wird Eugene sehr sensibel behandelt, was mir sehr gefallen hat.
Und nicht nur Mia muss sich ihren falschen Sichtweisen stellen, sondern auch wir selbst: Ich selbst habe mein eigenes Benehmen und meine eigenen Vorstellungen hinterfragt, während ich dabei zuschaute, wie auch Mia mit ihren kämpfte. Es ist schwer, zuzugeben, dass man unbewusst dieselben Ansichten in sich getragen hat wie Mia und einige andere Charaktere. Das hat der Handlung eine Tiefe gegeben, die den Roman für mich noch besser gemacht hat.
Allgemein ist die ganze Familiengeschichte, die zu einem Teil auf Angie Kims eigenen Erfahrungen basiert, sehr emotional und einnehmend, man fühlt richtig mit ihr mit und wünscht sich für sie ein gutes Ende. Dieses ist insgesamt zufriedenstellend, auch wenn nicht alle Mysterien, die eingeführt werden, eine Auflösung bekommen. Allerdings können wir uns leicht eigene Antworten zusammenreimen, weshalb mir die halbe Offenheit nichts ausmachte.
Insgesamt also ein Roman, der sehr spannend zu lesen ist und zum Nachdenken anregt, solange man bereit ist, sich auf Mias Erzählstimme einzulassen!
- Maybe In
- Another Life
- Taylor Jenkins Reid
- Ullstein
- Belletristik
- Liebe
- Freundschaft
- Romanze
- Drama
- Schwangerschaft
- Unfall
- Alternatives Leben
Hannah weiß nicht so recht, wohin mit ihrem Leben, als sie in einer Bar ihrer ersten Liebe Ethan wieder begegnet. Als sie sich entscheiden muss, ob sie die Nacht mit ihm verbringen oder lieber mit ihrer besten Freundin Gabby früher nach Hause will, fällt die Entscheidung nicht leicht – ist es besser, ihrer Vergangenheit noch eine Chance zu geben oder lieber in die Zukunft zu blicken? Und so tut sie schlicht ergreifend beides: In einem Universum entscheidet sie sich dafür, Ethan noch eine Chance zu geben, wobei sie sich allerdings Problemen stellen müssen, mit denen sie nicht gerechnet haben und die ihre Liebe ernsthaft auf die Probe stellen; und in einem anderen Universum verbringt sie lieber Zeit mit ihrer besten Freundin, erleidet jedoch einen schlimmen Unfall, der sie für längere Zeit ins Krankenhaus befördert. Dort lernt sie ihren Nachtpfleger Henry näher kennen, doch natürlich darf dieser keine persönliche Beziehung zu ihr haben …
Taylor Jenkins Reid, die einen Roman schreibt, der zwei alternative Lebenslinien auf einmal erzählt? Definitiv ein Roman, der sofort mein Interesse geweckt hat, weil ich beides sehr liebe! Doch muss ich zugeben, dass das Konzept nicht ganz zufriedenstellend umgesetzt wurde. Das liegt vor allem daran, dass eine Zeitlinie mir SEHR viel besser vorkam als die andere, bis zu dem Punkt, an dem sich die andere fast schon falsch angefühlt hat. Es war meiner Meinung nach sehr offensichtlich, mit wem Hannah „eigentlich“ zusammenkommen soll, weil ihre Liebesgeschichte mit Ethan so süß und gleichzeitig so realistisch war, dass ich gar nicht anders konnte, als mit ihnen mitzufiebern.
Natürlich hat die Zeitlinie mit Henry auch seine Vorteile – so war ich am Anfang besonders investiert in Hannahs Unfall und den Konsequenzen, die sich daraus ergaben, weil ich so mit ihr mitgelitten habe. Henry selbst ist zudem sehr sympathisch, wenn ich auch die Liebesbeziehung zwischen ihm und Hannah nicht so emotional ergreifend fand wie die Beziehung zwischen Hannah und Ethan. Aber die größte Schwäche der Henry-Storyline ist es, dass es sich so anfühlt, als würde für den Großteil der Handlung nichts passieren, während gleichzeitig die Ethan-Story konstant gutes Drama liefert. Das hat die beiden Handlungsstränge disproportional gemacht, weshalb ich wünschte, der Henry-Teil hätte noch mehr geboten, um die beiden Liebesgeschichten äquivalent(er) zu gestalten.
Was dafür in beiden Geschichten fantastisch umgesetzt wurde, war Hannahs Freundschaft mit Gabby. Sie war für mich sogar das Beste am Roman, weil die beiden Freundinnen sich gut genug kennen, um ehrlich zueinander zu sein, sich aber auch zu unterstützen, wenn es der anderen nicht gut geht. Das war so herzerwärmend zu lesen und hat beide Geschichten ordentlich bereichert.
Auch gefällt mir, wie die Nebenplots in beiden Handlungssträngen entwickelt wurden. Gerade, weil man die Geschichten parallel liest, bekommt man ein besonders interessantes Leseerlebnis, wenn man die Entwicklungen beider Geschichten miteinander vergleicht. Besonders das Ende möchte ich positiv hervorheben, weil es trotz der Tatsache, dass es sich um zwei unterschiedliche Geschichten handelt, für alle Charaktere ein zufriedenstellendes Ende gefunden hat.
Insgesamt ist das Buch trotzdem eine Empfehlung wert, wenn man bereit dazu ist, die disproportionale Gewichtung beider Handlungsstränge zu akzeptieren!
Als sie von der Polizei mitten auf der Straße aufgelesen wird, hat sie keine Erinnerung mehr an ihre Vergangenheit. Umso erleichterter ist sie, als Wayne die Polizeistation betritt, der meint, sie wäre seine verunglückte Tochter Mary Boone. Nach einigen Identitätsprüfungen vonseiten der Polizei darf sie endlich zu ihm nach Hause – in eine kleine Hütte, die sie nach Möglichkeit nicht verlassen soll. Immer mehr kommt ihr das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt – und dass ihr sogenannter Vater nicht die Person ist, die er zu sein behauptet.
Zeitgleich sucht der Schüler Drew nach seiner vermissten Freundin Lola. Alle Bewohner der kleinen Stadt gehen davon aus, dass er sie getötet hat und verlangen, dass er ein Geständnis ablegt. Drew gibt sich durchaus die Schuld für Lolas Verschwinden, hofft aber, sie mithilfe seiner Vermisstenplakate zu finden. Als das nicht funktioniert, begreift er jedoch, dass er zu drastischeren Maßnahmen greifen muss – die in den Augen anderer nur bestätigen werden, dass er schuldig ist …
Dieser Jugendthriller ist spannend geschrieben und schafft es, uns Leserinnen und Leser konstant am Ball zu halten, obwohl er letztendlich nicht allzu viele Überraschungen bietet. Zwar ist er auch nicht komplett vorhersehbar, aber insgesamt habe ich mir mehr Twists und etwas mehr Action gewünscht.
Speziell in Marys Sektionen passiert in der Regel nicht viel. Neben einem Ausflug in der Stadt verbringt sie die meiste Zeit damit, herauszufinden, wer sie wirklich ist. Das war zwar sehr gut umgesetzt, aber mir hat etwas mehr Varietät gefehlt. Dafür sind Marys Kapitel in der Regel relativ kurz und meiner Meinung nach auch nicht der Hauptteil der Geschichte.
Dieser besteht nämlich definitiv aus Drews Sektionen. Nicht nur sind sie länger und spannender als Marys, sondern haben durch die Schuldzuweisung der Stadtbewohner ein zusätzliches Gewicht, das ich interessanter fand als Marys verlorenes Gedächtnis. Ich habe tatsächlich sehr stark mit ihm mitgefiebert, weil zwar technisch gesehen in Marys Sichtweise mehr auf dem Spiel stand, es sich aber anfühlte, als wären die Risiken bei Drew um einiges höher.
Das Finale, bei denen sich beide Geschichten verbinden, war dafür sowohl bei Mary als auch bei Drew unglaublich spannend und das Ende sehr emotional. Deshalb hat mir der Thriller letztendlich gut gefallen, auch wenn ich mir mehr Twists gewünscht hätte.
Gab es El Dorado wirklich? War Kaspar Hauser ein Prinz oder ein Schwindler? Was geschah mit Flug MH370? Und was hat es mit dem Zodiac-Killer auf sich?
Diesen und mehr Mysterien geht Melina „Miss History“ Hoischen auf den Grund, wobei sie den Schreibstil locker und humorvoll hält. Das fand ich zugegeben nicht immer angemessen, gerade, wenn es um die schlimmen Tragödien ging, weshalb ich mehr ein Fan der Mysterien war, in denen keine Todesopfer im Fokus standen.
Die beschriebenen Mythen bilden ein kurzweiliges Leseerlebnis, von denen mir viele zwar schon bekannt waren, aber eher im Sinne von, dass ich schon mal von ihnen gehört hatte, und nicht im Sinne von, dass mir alle Details bekannt waren. Deshalb lernte ich auch bei den bekannten Mythen oft etwas Interessantes.
Was mich ein wenig überraschte, war, dass viele Kapitel offen enden, wenn es darum ging, den Wahrheitsstatus eines Mythos zu bewerten. Denn zumindest bei einigen fand ich die Antwort darauf offensichtlich, aber es wird fast immer die Möglichkeit offen gelassen, dass es doch anders sein könnte. Das fand ich deshalb überraschend, weil das selbst bei den Themen gemacht wurde, bei denen es sehr viel mehr Hinweise für eine Erklärung zu geben schien als für die andere. Einerseits war das natürlich gut, weil die vorgestellten Mythen nun mal keine eindeutige Erklärung haben, aber andererseits hätte ich mir trotzdem gewünscht, dass die Wahrscheinlichkeit bestimmter Theorien stärker hervorgehoben worden wäre.
Zusammengefasst hat mir sehr gefallen, mehr von verschiedenen Mythen zu hören, doch wurden manche etwas zu humorvoll behandelt und andere etwas zu offen. Wenn man nichts dagegen hat, bietet das Sachbuch ein spaßiges Leseerlebnis, für mich war es aber tatsächlich ein wenig ZU humorvoll und offen. Trotzdem hoffe ich, dass der Schreibstil dafür anderen Leserinnen und Lesern gefällt!
- Harry Dresden
- Silberlinge
- Jim Butcher
- Blanvalet
- Fantasy
- Spannung
- Mord
- Krimi
- Religion
- Suche
- Romanze
- Vampire
- Dämonen
Harry Dresden hat es nie leicht, aber dieses Mal fühlt selbst er sich überfordert. Ortega, ein mächtiger Vampir des Roten Hofs, fordert ihn zum Duell auf, das den Krieg zwischen Magiern und Vampiren entscheiden könnte. Für Harry, dessen Geliebte Susan Rodriguez kurz davor ist, ein voller Vampir zu werden, bedeutet das im Grunde, sich zwischen seinem Tod und einem brutalen Krieg zu entscheiden. Und als wäre das noch nicht genug, bekommt er den Auftrag, das gestohlene Turiner Grabtuch zurückzuholen, dessen erster Dieb von den Denariern umgebracht wurde, die es auch auf Harry abgesehen haben …
Spannend geht es für Harry Dresden weiter, wobei wir Leserinnen und Leser über den ganzen Roman hinweg ganz schön auf Trab gehalten werden. Die vielen Probleme, denen Harry sich stellen muss, haben dafür gesorgt, dass der Roman stets spannend bleibt. Hier haben wir auch mehr von Susan zu sehen bekommen, die in diesem Roman ihre Stärken zeigt und insgesamt mein Lieblingscharakter war (auch wenn ich Michael, der hier wieder aufgetreten ist, sowie die neuen Charaktere Shiro und Sanya ebenfalls mochte). Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Probleme noch enger miteinander verbunden worden wären, denn mit Ausnahme von Susan, die in beiden Handlungssträngen mitspielt, gibt es keinen stärkeren Zusammenhang zwischen ihnen. Dabei hätte es sich durchaus angeboten, die Antagonisten Nikodemus und Ortega zusammenarbeiten zu lassen, um eine noch größere Bedrohung für Harry herzustellen. Trotzdem haben mir die individuellen Probleme sehr gut gefallen.
Harry selbst bleibt ein recht sympathischer Charakter, auch wenn mir persönlich ein wenig Charakterentwicklung gefehlt hat. Charaktertiefe selbst hat Harry durchaus, aber es fühlt sich an, als hätte er sich seit dem ersten Band kaum verändert.
Zuletzt möchte ich den religiösen Aspekt der Handlung ansprechen, dessen Umsetzung mir überrascht gut gefallen hat. Sobald ich las, dass es um ein christliches Relikt und auf Judas’ Verrat basierende Monster geht, war ich erst mal zögerlich, doch finde ich, dass sich diese Aspekte nicht nur gut in die Handlung und die Welt einfügten, sondern auch angenehm tolerant behandelt wurden; Religion wurde weder verteufelt noch als absolute Rettung dargestellt, sondern schlicht als Entscheidung, die weder gut noch schlecht ist.
Insgesamt also wieder ein spannender Harry-Dresden-Band und ich freue mich schon auf den nächsten!
Nach Xadens Eröffnung, dass er ein Veneni werden wird, ist Violet entschlossen, ein Heilmittel für ihn zu finden. Doch nicht nur gestaltet sich das genau so schwierig, wie sie erwartet hat, es ist auch nicht die einzige Aufgabe, die sie zu erfüllen hat: Der Schutzzauber des Landes wird immer schwächer und sie muss zusammen mit ihrer Staffel die Länder außerhalb besuchen, um Andarnas Drachenart zu finden und eine Armee aufzubauen. Doch natürlich verlangen alle Länder, dass Violet und ihre Freunde sich ihnen beweisen …
Im dritten Band der „Flammengeküsst“-Reihe erwarten uns wieder so einige überraschende Wendungen und spannende Ereignisse, die mich sehr positiv überrascht haben! Denn obwohl der Band über 900 Seiten umfasst, ist es Rebecca Yarros gelungen, sie so intensiv und fesselnd zu beschreiben, dass ich mich niemals gelangweilt fühlte. Im Gegenteil war ich stets zum Weiterlesen angeregt, teils, weil manche Kapitel mit einem Cliffhanger endeten und teils, weil ich allgemein wissen wollte, wie es weitergeht. Hier muss ich wirklich ein großes Lob aussprechen, weil nicht viele Autorinnen es schaffen, ein so langes Buch konstant packend zu gestalten.
Das Highlight der Geschichte war dabei definitiv die Reise durch die verschiedenen Länder, weil nicht nur die Länder selbst, sondern auch die Ereignisse, die in ihnen geschahen, der spannendste Teil der Handlung für mich waren. Ich habe es auch zu schätzen bewusst, dass man im Buch allgemein Violets Freunde noch besser kennenlernt – zugegeben musste ich mich erst mal in die Geschichte einlesen, bis ich mich wieder an alle erinnert habe, aber sobald das der Fall war, wuchsen sie mir so sehr ans Herz, dass ich ganz schöne Angst um ihr Überleben bekam. Meine Lieblingscharaktere waren dabei Aaric und Sawyer, deren persönliche Probleme in diesem Band mehr Fokus bekamen. Ich glaube, nur der Mangel an sympathischen weiblichen Nebencharakteren ist mir diesmal stärker aufgefallen; obwohl der Männeranteil der Reihe natürlich schon immer stärker war, würde ich mir trotzdem mehr weibliche Charaktere in wichtigen und sympathischen Rollen wünschen.
Wobei es natürlich eine wichtige Ausnahme gibt: Violet selbst. Sie ist einfach großartig und ich habe sie in diesem Band besonders gemocht, weil sie so sehr für Xaden gekämpft hat. Auch er war insgesamt ein guter Charakter … aber meiner Meinung nach kein guter Love Interest. Zwar habe ich es zu schätzen gewusst, dass es in diesem Band weniger Spice-Szenen gab, sodass sich Violet und Xaden eher auf die anderen Bereiche ihrer Beziehung konzentrieren konnten, aber einige süße Szenen haben nichts daran geändert, dass Xaden zu kontrollierend war und ihre Beziehung insgesamt ungesund ist. Tatsächlich gibt es sogar eine Szene, in der sie als „toxisch romantisch“ beschrieben wird und eine andere, in der Violet meint, dass das zu ihrer Beziehung gehört. Das fand ich schlicht unvernünftig und tatsächlich würde ich mir sogar wünschen, dass die beiden sich voneinander trennen.
Zusammengefasst also ein spannender Band, der sehr gut zu lesen ist und sowohl Violet als auch ihre Freunde gut charakterisiert, mich dafür aber an der Romanzen-Front nicht überzeugen konnte.
In Momentaufnahmen folgen wir der Geschichte von Almas Familie: Ihrer Urgroßmutter Henrike, die einen Bauernhof führte; ihrer Großmutter Hilde, die zunächst eigene Pläne hat, bevor sie ebenfalls eine Liebe für den Hof entwickelt; ihrer Mutter Miriam, die fast nicht existiert hätte; und alle Verwandten dazwischen, bis zu Alma selbst, die die Familiengeschichte in Fragmenten erzählt.
Der Schreibstil dieser Geschichte ist schlicht beeindruckend: Die Art und Weise, wie die Autorin Sprache verwendet, mir rhetorischen Stilmitteln arbeitet und mit wenigen Sätzen ganze Bilder erschafft, war phänomenal. Dadurch, dass die Geschichte aus mehreren einzelnen Szenen besteht und nicht strikt aus einer zusammenhängenden Handlung, ist es auch nicht die Handlung selbst, die so ergreifend ist, sondern die Art und Weise, wie sie erzählt ist.
Hervorheben möchte ich zum einen die Szenen, die schlicht gewisse Dinge aufzählten („Was Henrike sieht“, „Was Miriam isst“, „Was David spielt“ etc.), weil so durch wenige Worte Vorstellungen einer Handlung geweckt werden, die eigentlich nicht existiert, aber durch die Wörter und die Zusammenhänge, die man automatisch sucht, trotzdem entsteht. So entstand quasi mehr durch das, was nicht gesagt wurde, als durch das, was geschrieben ist.
Der magische Realismus ist ebenfalls etwas, das ich ansprechen möchte, denn es gibt einige Szenen, die, wenn man sie wörtlich nimmt, magisch anmuten, weil sie schlicht nicht in der Wirklichkeit geschehen können. Die eine Erklärung ist natürlich, dass hier tatsächlich magische Dinge vor sich gehen; doch ich mochte es, die Szenen nicht wörtlich, sondern im übertragenen Sinne zu nehmen, weil das Interpretationsspielraum schuf, der die Geschichte weiterhin bereicherte. Tatsächlich habe ich Lust, den Roman noch mal zu lesen, nur, um die tiefere Bedeutung vieler Szenen besser zu verstehen!
Insgesamt also eine hervorragende Lektüre, die vor allem für diejenigen, die eine bildliche, gewaltige Sprache lieben, perfekt geeignet ist – aber auch für diejenigen, die in ihren Geschichten die Dinge zu schätzen wissen, die nicht explizit gesagt werden. Ich selbst war überrascht darüber, wie sehr ich die Lektüre mochte und hoffe, dass sie auch anderen gefallen wird!