- Red Umbrella Society
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Als Skadi zusammen mit ihrem Bruder Remi und dessen Freund Mako einen Koffer stehlen soll, rechnet sie nicht damit, die Besitzerin des Koffers tot aufzufinden. Remi und Mako werden festgenommen und Skadi wird zur Hauptverdächtigen des Mordfalls. Speziell Detective David Bell hat es auf sie abgesehen, weiß aber auch, dass er ihre Hilfe braucht, um ihren Arbeitgeber Devin Doyle dingfest zu machen. Doch Skadi kann ihm nur begrenzt helfen, weil ihr wahrer Arbeitgeber Ikaris de Cruz ist, der zur mysteriösen Red Umbrella Society gehört – und dem sie mehr schuldet, als sie jemals wird zurückzahlen können …
Dieser spannende Jugendroman vereint einen Krimi, eine Romanze und eine Urban Fantasy auf teils bekannte, aber sehr erfolgreiche Weise. Die Art und Weise, wie diese Genres miteinander verwoben sind, hat mir sehr gefallen, weil die Geschichte einen auf diese Weise stets auf Trab hält – man will von allen Teilen der Handlung mehr wissen, wobei der locker zu lesende Schreibstil zusätzlich zu einem unterhaltsamen Lesevergnügen beiträgt. Besonders gut fand ich, wie die Magie in Skadis Leben integriert war.
Das wahre Highlight sind jedoch die Charaktere selbst. Skadi ist eine fantastische Protagonistin, deren Humor und Schlagfertigkeit einfach großartig zu lesen waren. David war ein sympathischer Polizist und Love Interest, der zusammen mit Skadi eine wunderbare Chemie hatte, die ihre relativ schnelle Romanze überraschend realistisch gemacht hat. Ihre Szenen waren definitiv ein Highlight, das noch dadurch besser wurde, dass auch die Szenen, in denen Skadi mit anderen Charakteren zusammen ist, sehr einnehmend waren. Wie gesagt, ihr Humor und ihre Schlagfertigkeit sind großartig und machen für mich den Hauptreiz des Buches aus.
Auch andere Charaktere haben eine Erwähnung verdient: Ikaris, der ein sehr faszinierender Antagonist war, den ich nie richtig einschätzen konnte; K, die eine erfrischende, positive Sichtweise auf KI-Gehilfen bot; und Lu, die wohl die beste Chefin ist, die man sich wünschen kann. Nur von Remi und Mako hätte ich gerne mehr gelesen, weil sie Skadis ganze Motivation bilden, aber nur am Anfang tatsächlich auftauchen. Zugegeben passiert das regelmäßig in anderen Romanen, in denen die Charaktere, für die die Protagonisten in die Handlung involviert werden, letztendlich keine große Rolle spielen.
Die Twists fand ich persönlich relativ vorhersehbar, speziell den Twist gegen Ende, wo es mich mehr überrascht hätte, wenn er nicht vorgekommen wäre. Allerdings fand ich das nicht allzu störend; die Geschichte hat mich immer noch wunderbar unterhalten, was es leicht machte, die relativ offensichtlichen Twists zu verzeihen. Von daher freue ich mich schon sehr auf den Abschlussband und hoffe, dass er ebenso gut wie dieser hier sein wird!
Nach Davids Verrat schließt Skadi sich ihrem Meister Ikaris an, um etwas gegen Priscilla zu unternehmen. Dadurch lernt sie Ikaris besser kennen und begreift, dass mehr in ihm steckt, als es zunächst den Anschein hatte. Doch sie vermisst David immer noch, obwohl sie nicht weiß, ob sie ihm je wieder vertrauen könnte. Um gegen Priscilla vorzugehen, braucht Skadi jedoch die Hilfe von beiden …
Wie schon der erste Teil ist auch der Abschlussband der Red Umbrella Society locker, humorvoll und spannend geschrieben, sodass es ein leichtes war, in der Geschichte zu versinken – doch muss ich zugeben, dass ich mir nicht sicher bin, wie sehr er mir letztendlich gefallen hat.
Das Beste am Band war definitiv Ikaris, der bereits im ersten Band ein faszinierender Charakter war und im zweiten zu meinem absoluten Liebling wurde. Seine Art ist sehr einnehmend, doch am fesselndsten war seine Hintergrundgeschichte, die in diesem Band ausführlich beleuchtet wird. Überhaupt liegt der Großteil des Fokus auf ihm, wobei ich übrigens nicht sagen würde, dass er tatsächlich Teil eines Liebesdreiecks ist – trotz seiner Masse an Screentime war ziemlich klar, dass er und Skadi nicht wirklich zueinander gehören. Hier hätte ich es erfrischend gefunden, wenn seine Rolle als platonischer Freund stärker betont worden wäre, aber gestört hat mich seine Rolle als potentieller Love Interest trotzdem nicht, weil er als Charakter so großartig war.
Dadurch, dass Ikaris so eine wichtige Rolle in diesem Band einnimmt, kommt David dafür leider viel zu kurz. Erst nach hundertfünfzig Seiten taucht er überhaupt zum ersten Mal auf und danach nur in vereinzelten, kurzen Szenen. Das fand ich sehr enttäuschend, zumal er und Ikaris im ersten Band sehr viel gleichberechtigter behandelt wurden, was ihre Screentime angeht. Zwar habe ich nichts dagegen, wenn der Love Interest eines Protagonisten weniger Screentime als die anderen Charaktere bekommt, aber hier war das Ungleichgewicht so stark, dass es mir negativ auffiel.
Auch K, die im ersten Band für viele witzige Szenen sorgte, habe ich hier schmerzlich vermisst. Fast scheint es, als wäre die Screentime aller übrigen Charaktere drastisch reduziert worden, um Ikaris zum zweiten Hauptcharakter zu machen, was ihm sehr gut getan hat, allen anderen Charakteren aber schadete. Eine bessere Balance wäre mir hier sehr willkommen gewesen.
Das Ende ist recht plötzlich und wird sehr schnell abgewickelt, aber insgesamt hat es mir gut gefallen. Den Band selbst würde ich aber nur den Ikaris-Fans empfehlen, weil er mit Abstand das Highlight war und andere Charaktere leider zu kurz kommen.