The Parents – Dein Kind ist weg. Dein schlimmster Albtraum beginnt.
512 Seiten

Ein ungutes Gefühl lässt Andy mitten in der Nacht aufwachen. Voller Panik schaut er nach, ob sein Sohn Connor schon heimgekommen ist. Erleichtert legt er sich wieder schlafen, als er ihn in seinem Bett liegen sieht. Doch er irrt sich. In Wirklichkeit hat Connors Cousin Zac dessen Platz eingenommen und als Connor endlich wieder auftaucht, weigern sich die beiden, zu sagen, wo sie gewesen sind. Doch es dauert nicht lange, bis Andy herausfindet, dass Connor zusammen mit vier anderen Schülern für mehrere Stunden im Wald verschwunden ist – und eine Schülerin namens Emily nicht daraus zurückgekehrt ist …

Dieser spannende Thriller ist leicht zu lesen, zieht einen hervorragend mit der Handlung mit und findet zu einem äußerst zufriedenstellenden Ende, das mich positiv überrascht hat. Ich bin mir zwar trotzdem nicht sicher, ob das Buch auch für Eltern geeignet ist, weil die Angst vor dem Verschwinden bzw. Tod der Kinder stark thematisiert wird, aber andererseits schafft T. M. Logan es hervorragend, diese Angst nicht bis ins Extreme zu ziehen.

So hat speziell Andy so einige Paranoia, was Connors Verhalten betrifft, doch ist es für uns Leserinnen und Leser recht schnell klar, dass dahinter kein mörderischer, sondern ein anderer Grund steckt. Dieses Geheimnis aufzuklären hat zusammen mit der verzweifelten Suche nach Emily für einen Thriller gesorgt, den man sehr schnell wegliest.

Von allen Charakteren war mir Andys zwölfjährige Tochter Harriet am sympathischsten, weil sie der ruhige, rationale Kontrast zu den panischen Erwachsenen war und ihre eigenen Ermittlungen angestellt hat, um hinter Connors Geheimnis zu kommen.

Was mögliche Kritik angeht, fand ich es schade, dass es keine überraschenden Twists gab und auch der Antagonist relativ leicht vorherzusehen war. Der Thriller lebt vor allem durch seinen leicht zu lesenden Schreibstil und seine konstante Spannung, und eher weniger von schockierenden Twists.

Zudem fand ich den deutschen Untertitel und die Kurzbeschreibung sehr irreführend, weil beides impliziert, dass Connor das verschwundene Kind sein wird – aber dem ist gar nicht der Fall. Er taucht recht früh wieder auf und die Handlung konzentriert sich ab da auf die verschwundene Emily und seine potenzielle Beteiligung daran.

Letztendlich hat der Thriller mir aber immer noch sehr gut gefallen, weshalb ich ihn allen Leserinnen und Lesern, denen die Thematik nichts ausmacht, empfehlen kann!

Always Isn't Forever - Kann wahre Liebe den Tod besiegen?
502 Seiten

Ruby und Hart sind seit Jahren ein glückliches Paar und freuen sich schon auf ihre gemeinsame Zukunft. Doch dann kommt Hart bei einem Seeunglück ums Leben, als er ein kleines Kind vor dem Ertrinken rettet. Ruby versinkt in ihrer Trauer, doch Hart bekommt eine zweite Chance zu leben: Der Engel Lourdes gibt ihm die Möglichkeit, in einem anderen, frisch verstorbenen Körper wiederbelebt zu werden. Leider gehört dieser Körper ausgerechnet dem Footballstar Jameson, den Ruby überhaupt nicht ausstehen kann. Zudem darf Hart ihr nicht sagen, wer er wirklich ist, und verliert mit jedem Tag immer mehr und mehr Erinnerungen an sein ursprüngliches Leben …

Zunächst möchte ich die einzige Kritik anmerken, die ich für diese wunderschöne Geschichte habe: Nämlich, dass der Deal, auf den Hart sich einlässt, viel zu unfair ist. Es ist durchaus logisch, dass er niemandem seine wahre Identität verraten kann, aber dass er seine Erinnerungen alle verliert und noch dazu jeder, der seine Identität selbst herausfindet, die Erinnerung an die Information ebenfalls verliert, kam mir viel zu ungerecht vor. Auf jeden Fall nicht wie ein Deal, den man tatsächlich eingehen würde, weil er nicht wirklich eine zweite Chance auf ein Leben ist, sondern eigentlich alles noch schmerzhafter macht.

Natürlich entwickelt sich der Roman anders und findet glücklicherweise zu einem sehr zufriedenstellenden Ende, aber ich hätte trotzdem eine andere Art von Deal gewählt, um die Situation nicht ganz so hoffnungslos zu gestalten. Zudem lässt das Ende ein paar offene Fragen bezüglich anderer Charaktere, die ich gerne beantwortet bekommen hätte. Allerdings ist das Ende selbst letztendlich so wunderschön, dass die Kritikpunkte vergleichsweise nebensächlich sind.

Womit wir bei den vielen positiven Punkten wären. Sowohl die Ausgangssituation als auch die Romanze ist unglaublich gut umgesetzt und hat mich ordentlich am Ball gehalten. Hart und Ruby waren nicht nur wunderbare Charaktere für sich, sondern hatten auch eine knisternde Chemie miteinander, die es leicht gemacht hat, in das Paar investiert zu sein. Die beiden sind nicht einfach ein Traumpaar auf dem Papier, sondern zeigen es durch so ziemlich jede Szene, die sie miteinander teilen.

Andere Charaktere bekommen ebenfalls ihre Zeit im Rampenlicht, wobei Lourdes (der Engel), Gabi (Rubys Schwester) und George (Harts bester Freund) hervorzuheben sind. Lourdes macht eine zu erwartende, aber immer noch schön zu lesende Charakterentwicklung durch. Dass sie überhaupt eine wichtige Rolle in der Handlung spielte, hat mir sehr gefallen, weil ich das gar nicht erwartete. Gabi und George haben Ruby und Hart besonders gut unterstützt und waren allgemein sympathische Figuren. Vom Rest der Charaktere (speziell Jamesons Familie) hätte ich mir gerne noch etwas mehr erhofft, aber sie erfüllen ihren Zweck in der Handlung trotzdem sehr gut.

Besonders gut hat mir gefallen, wie die „Verschmelzung“ von Hart und Jameson umgesetzt war. Ich war sehr neugierig, wie J. C. Cervantes sie schreiben würde, ohne dass Hart seine Identität verliert, aber auch ohne, dass Jamesons Körper komplett unwichtig wird. Und ich muss sagen, dass ihre Lösung mir sehr gefallen hat!

Was mich ebenfalls positiv überraschte, waren die übernatürlichen Elemente des Romans. Durch Lourdes gibt es natürlich bereits ein übernatürliches Element, aber Gabi bildet ein zusätzliches. Sie legt nämlich gerne Tarotkarten und ruft dabei nach ihren Ahnen. In jedem anderen Roman hätte ich das lächerlich und unrealistisch gefunden – doch auf die Art und Weise, wie es hier eingebaut war, verbunden mit Lourdes’ Existenz, hat es mir überraschend gut gefallen!

Zum Schluss finde ich das Pacing der Geschichte recht gut. Es ist eigentlich recht gemächlich, schaffte es aber trotzdem mühelos, mich durch die Handlung zu ziehen, weil die Hauptcharaktere und die Dinge, die sie durchmachten, so intensiv beschrieben wurden. Von daher kann ich das Buch allen Romanzen-Fans, die auch ein Stück Übernatürlichkeit mögen, sehr empfehlen!

Suddenly a Murder - Mord auf Ashwood Manor
384 Seiten

Als Izzy von ihrer Freundin Kassidy auf eine einsame Insel eingeladen wird, um dort zusammen mit fünf anderen Schülerinnen und Schülern ihren Schulabschluss zu feiern, bringt sie ein Messer mit. Denn auch Blaine, Kassidys fester Freund, gehört zu den Geladenen und mit ihm haben alle noch eine Rechnung offen: Marlowe gibt ihm die Schuld am Tod seines Bruders. Chloe ist wütend, weil sie nur seine Geliebte und nicht seine feste Freundin ist. Ellison bekam seinetwegen Ärger mit der Polizei, was sein Stipendium gefährdet. Kassidy ahnt, dass Blaine sie betrügt und will ihn zur Rede stellen. Fergus ist als ehemals bester Freund von Blaine verärgert, dass er jetzt von ihm schikaniert wird. Und Izzy hat so ihre eigenen Gründe, Blaine zu hassen – und fürchtet am allermeisten, dass jemand von den anderen diese Gründe herausfindet …

Ich habe ja schon viele Krimis und Thriller für Jugendliche und Erwachsene gelesen, aber „Suddenly a Murder“ gehört denen, die mich wieder einmal sehr beeindruckt haben! Und das liegt hauptsächlich an den fantastischen Charakteren. Lauren Muñoz hat es erfolgreich geschafft, alle Charaktere so liebenswert, fehlerbehaftet und dreidimensional zu beschreiben, dass ich sie alle lieb gewann.

Damit sind nicht nur die Schüler gemeint, die durch Rückblicke viel Tiefe bekommen, sondern auch die Ermittler – speziell die Detektivin Pilar de León, die zusammen mit Detective Cates an der Auflösung des Falls arbeitet. Ich war sehr begeistert darüber, dass diese beiden Ermittler tatsächlich fähig in ihrem Beruf waren und sogar eine gewisse Relevanz für die Handlung hatten. Von den anderen Charakteren möchte ich Ellison gerne hervorheben; wie gesagt fand ich alle Charaktere sehr einnehmend, aber bei Ellison speziell fand ich nicht nur seine Beziehung zu Fergus sehr faszinierend, sondern auch die Tatsache, dass er als Sohn einer Anwältin seine eigenen Rechte sowohl gekannt als auch genutzt hat.

Aufgrund meiner Erfahrungen als Thriller-Leserin gab es tatsächlich eine wichtige Offenbarung, die ich früh geahnt habe, dafür aber auch mindestens zwei Twists, die mich kalt erwischt haben und die ich absolut genial fand. Die Art und Weise, wie der Fall und die verschiedenen Vernehmungen erzählt sind, war so oder so sehr fesselnd; es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mir zu überlegen, wie die verschiedenen Puzzleteile zusammenhängen.

Nur beim Ende hätte ich mir noch etwas mehr erhofft. Das Ende selbst ist wunderbar bittersüß, aber ich hätte mir gerne noch mehr abschließende Szenen zu den übrigen Charakteren gewünscht und was sie jetzt, nachdem der Fall abgeschlossen ist, für ihre Zukunft planen. Ansonsten war ich allerdings rundum zufrieden mit der Lektüre und hoffe, bald noch mehr von den Autorin zu lesen!

Jane und die Geheimnisse von Branwell Hall
400 Seiten

Als Au-pair kommt Jane nach Irland, um sich in Thornfield um Audrey, die kleine Schwester des reichen Liam Branwell, zu kümmern. Hier hat ihre Großmutter ihr auch eine Hütte im Wald hinterlassen, die sie mit ihrem Gehalt renovieren will, um in Zukunft dort zu wohnen. Doch gehen merkwürdige Dinge in Thornfield vor. Wo sind die Eltern von Liam und Audrey, die ganz allein mit ihrer Dienerschaft in ihrem Anwesen wohnen? Warum hat die kleine Audrey ständig Albträume über einen Hirschkönig? Was hat es mit den Seerosen auf sich, die überall zu blühen beginnen? Jane wird in ein magisches Abenteuer geworfen, während dem sie auf die mysteriösen Fae trifft …

Dieses Jugendbuch hat mir trotz einiger positiver Aspekte letztendlich nicht so sehr gefallen, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Das fängt bereits damit an, dass die Kurzbeschreibung falsche Erwartungen weckt: Die Protagonistin Jane wird als eine „moderne Jane Eyre“ beschrieben, was ich allein aufgrund der Tatsache, dass ihr Love Interest Liam und nicht Edward heißt, sehr suspekt fand. Aber natürlich ist die Kurzbeschreibung nicht zwingend von der Autorin geschrieben worden, weshalb ich die Geschichte unabhängig davon beurteilen wollte.

Wie gesagt hat diese so einige positive Aspekte: Die mystische Atmosphäre kommt hervorragend zur Geltung und die Geschehnisse regen sehr zum Miträtseln an, speziell durch die Hintergrundgeschichte, die zwischen den Kapiteln erzählt wird. Obwohl die eigentliche Handlung eher durch den Mystery-Aspekt als durch Spannung hervorsticht, gibt es mindestens einen unerwarteten Twist, der die Ereignisse im Nachhinein in ein neues Licht rückt. Das hat mir sehr gefallen, auch wenn mir die klassische Spannung zugegeben doch manchmal gefehlt hat.

Damit wären wir bei den Dingen, die mir weniger gut gefielen. Darunter ist leider die Romanze zwischen Jane und Liam, die ich persönlich nicht richtig gefühlt habe. Mit Ausnahme der Äußerlichkeiten, die recht regelmäßig erwähnt wurden, habe ich nicht genau begriffen, warum sie sich überhaupt zueinander hingezogen fühlen, was es sehr schwer gemacht hat, mit ihrer Romanze mitzufiebern. Da fand ich Janes Freundschaft mit Abbie und ihre schwesterliche Beziehung zu der kleinen Audrey sehr viel einnehmender. Andere Nebencharaktere gibt es natürlich auch, aber sie nehmen größtenteils eindimensionale Rollen wie die eifersüchtige Exfreundin oder den gerissenen Antagonisten ein.

Zum Schluss hätte ich noch gerne mehr von der Fae-Welt gelesen, weil sie bis dahin so faszinierend beschrieben wurde, dass ein längerer Aufenthalt dort sehr willkommen gewesen wäre. Allgemein sind diese mystischen, fantastischen Dinge so gut gelungen, dass ich es traurig fand, dass mich der Rest nicht ganz so sehr überzeugen konnte. Deshalb würde ich das Buch hauptsächlich denen empfehlen, die speziell die positiv hervorgehobenen Aspekte sehr gerne lesen.

Nachtengel - Nemesis
736 Seiten

Kylar Stern gehört dank der Macht des schwarzen Ka’kari zu den besten Assassinen der Welt. Doch hat er sich geschworen, nie wieder ein unschuldiges Leben zu nehmen, was seine Missionen ganz schön erschwert. Als die Kinder seines besten Freundes entführt werden, liegt es an Kylar, zusammen mit der fähigen Phaena nach einem magischen Kompass zu suchen, um sie wiederzufinden. Dabei muss er an die Grenzen seiner dunklen Kräfte gehen, während er sich den Herausforderungen seiner Mission stellt …

Dieser Fantasyroman war im englischen Original so massiv, dass er im Deutschen in zwei Teile geteilt wurde – was meiner Meinung nach eine gute Entscheidung war. Zwar sorgt das dafür, dass das Ende des Romans etwas plötzlich ist, aber eben auch für eine angenehme Länge im Allgemeinen sorgt. Besonders beeindruckend ist hier, dass der Roman immer noch recht lang ist, es für den Großteil allerdings keine Längen gibt, sondern man im Gegenteil sehr lange sehr gut unterhalten wird.

Der Hauptgrund dafür ist definitiv Kylar selbst. Er ist ein unglaublich unterhaltsamer Erzähler, einerseits durch seinen humorvollen Schreibstil und andererseits durch die großartige Zankerei mit seinem Ka’kari. Es hat mir schlicht Spaß gemacht, seine Gedanken und Handlungen zu verfolgen, was definitiv das Highlight des Romans war.

Kylars Beziehungen zu anderen Charakteren sind nicht ganz so faszinierend, aber immer noch sehr gut zu lesen. Nur von den Charakteren selbst hätte ich mir ein bisschen mehr erhofft; man bekommt zwar genug von ihnen mit, um sie zu mögen, aber nicht genug, um sie tatsächlich als dreidimensionale Charaktere wahrzunehmen. Wobei es zugegeben schwierig ist, gegen Kylar anzutreten!

Aber eine allzu große Kritik war das für mich letztendlich nicht, weil mir Kylar selbst so gut gefiel. Dafür habe ich eine andere Kritik: Das Finale dieses Bandes, das meiner Meinung nach ganz schön in die Länge gezogen wurde. Selbst, wenn man es als Höhepunkt statt als Finale sieht, finde ich, dass man es hätte kürzen sollen, weil ca. 150 Seiten, die sich Kylars Flucht widmen, dann doch etwas zu viel sind.

Insgesamt hat mir der Roman aber immer noch sehr viel Spaß gemacht, weshalb ich mich schon freue, bald die zweite Hälfte zu lesen!

The Extraordinaries – Neue Helden
512 Seiten

Nick ist überglücklich: Er ist endlich mit seinem besten Freund Seth, einem Superhelden, zusammen und freut sich schon darauf, ihn auf alle möglichen Arten zu unterstützen. Zudem sind die beiden kurz davor, ihre Beziehung auf die nächste Stufe zu bringen, was die beiden nervös macht, weil sie nicht wissen, ob sie dafür bereit sind. Und dann tauchen auch noch andere Außergewöhnliche auf, sowohl auf ihrer als auch auf der gegensätzlichen Seite, was die Freundesgruppe ganz schön aufrüttelt …

Wieder sehr humorvoll und unterhaltsam geht es mit Nicks und Seths Abenteuern weiter, die sie zusammen mit ihren besten Freundinnen bestehen. Diesmal haben sie im Gegensatz zum ersten Mal auch die Unterstützung von Erwachsenen, speziell von allen Elternfiguren, was ich sehr erfrischend fand. Normalerweise sind Erwachsene in Büchern, wo ihre Kinder die Helden sind, recht nutzlos, aber hier was das glücklicherweise nicht der Fall. Besondere Erwähnung verdient Aaron, Nicks Vater; er ist immer noch mein Lieblingscharakter und macht zusammen mit Nick sogar eine wichtige Charakterentwicklung durch, was seinen Beruf als Polizist angeht.

Nick selbst bleibt auch der liebenswürdige Protagonist, der er im ersten Teil war und seine Freundesgruppe ist nach wie vor großartig. Hier verdient seine Romanze mit Seth Erwähnung; sie ist super süß umgesetzt und nach den Strapazen, die sie im ersten Band durchmachten, auch sehr zufriedenstellend. Am Anfang fand ich ihre Romanze tatsächlich eher peinlich, weil Nicks Vater die beiden so oft in Verlegenheit bringt, aber im Lauf der Handlung kommt die Süße ihrer Romanze dafür umso besser heraus.

Was die eigentliche Handlung angeht, fand ich die Twists bis auf eine große Ausnahme am Ende sehr leicht vorherzusehen, weil die Handlung vielen Plot Points folgt, die man aus anderen Superhelden-Geschichten kennt. Allerdings hat mich das nicht gestört, weil die Handlung selbst so unterhaltsam geschrieben war – da hat es wirklich keinen Unterschied gemacht, ob sie vorhersehbar war oder nicht, weil ich sie so oder so genossen habe. Trotzdem möchte ich es erwähnen, falls es anderen Leserinnen und Lesern wichtig ist, mehrere Überraschungen in ihren Büchern zu finden.

Dafür gibt es einen anderen Punkt, den ich als Kritik ansehe: Die in der Kurzbeschreibung erwähnten Außergewöhnlichen tauchen erst ab ca. 40% der Handlung auf, was ich dann doch sehr spät fand. Zudem ist es ziemlich klar, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört, was auch deshalb eine Kritik ist, weil ich mir gerne gewünscht hätte, dass es diese klare Aufteilung gar nicht gegeben hätte. Es ist zudem sehr unwahrscheinlich, dass diese Aufteilung im dritten Teil aufgehoben wird.

Nichtsdestotrotz freue ich mich unglaublich darauf, den dritten Teil zu lesen, weil die Geschichte mir so viel Spaß gemacht hat und ich sehr mit allen Charakteren mitfieberte. Von daher hoffe ich, dass der Abschlussband mir genauso sehr gefallen wird!

Ruthless Vows
560 Seiten

Zwei Wochen, nachdem sie Roman auf dem Schlachtfeld zurückließ, sucht Iris verzweifelt nach einem Lebenszeichen von ihm. Erst, als sie Zugriff auf die magische Schreibmaschine bekommt, die sie direkt mit der Romans verbindet, schafft sie es, ihn zu kontaktieren. Doch werden ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Roman hat sein Gedächtnis verloren, als der Gott Dacre seine tödlichen Verletzungen heilte. Mithilfe ihrer Briefe muss Iris seine Erinnerungen zurückholen, ohne ihre eigene Identität zu offenbaren – denn Dacre achtet mit Argusaugen auf mögliche Verräter …

Im zweiten und abschließenden Teil finden Iris und Roman ihr zufriedenstellendes Ende, das Rebecca Ross wirklich wundervoll beschrieben hat. Ich habe den ganzen Roman über unglaublich mit ihnen mitgefiebert und bin immer noch überwältigt von der Wirkung, die ihre Geschichte auf mich hatte.

Das fängt schon bei dem Schreibstil an. Er ist bildgewaltig und wunderschön, die gesamte Handlung lief wie ein Film vor meinen Augen ab und ließ mich gleichzeitig mit beiden Haupt- und den Nebencharakteren mitfühlen. Iris und Roman verbringen zwar eine erwähnenswerte Zeit getrennt voneinander, aber durch ihre Briefe fühlte man ihre Beziehung trotzdem intensiv durch die Worte, die sie miteinander teilen. Und natürlich sind auch die Szenen, in denen sie beieinander sind, absolut großartig!

Von den Nebencharakteren stachen vor allem Attie und Tobias hervor, die hervorragend zeigen, dass nicht jede halbwegs wichtige Aufgabe den Protagonisten zukommen muss, sondern auch Nebencharaktere etwas Wichtiges bewirken können. Zudem war ihre angedeutete Romanze ebenfalls sehr süß umgesetzt :)

Noch besser ist, dass die eigentliche Handlung sich nicht vor der Romanze verstecken muss – denn dadurch, dass sowohl Iris als auch Roman in viele gefährliche Situationen geraten, bleibt sie durchgehend spannend und zieht einen mühelos mit. Hier gibt es auch eine gute Balance zwischen Aktion und Reaktion – Situationen werden sowohl von Iris, Roman als auch von anderen Charakteren in Bewegung gesetzt, anstatt dass nur eine Partei größtenteils für die Ereignisse verantwortlich ist.

Eine Kritik habe ich jedoch: Zwar war das Ende sowohl süß als auch realistisch, aber das Finale an sich wurde meiner Meinung nach viel zu schnell abgewickelt – nur in einem Kapitel. Nicht mal alle wichtigen Charaktere sind aktiv daran beteiligt, was ich dann doch enttäuschend fand. Hier finde ich, dass man das Finale definitiv hätte ausbauen können, speziell Dacres Rolle als Antagonist und die Rolle all jener, die während des Finales nicht direkt dabei sind, aber es hätten sein sollen. Die Geschehnisse danach waren wieder hervorragend beschrieben, aber das Finale selbst finde ich wie gesagt verbesserungswürdig.

Natürlich ist die Geschichte trotz des Finales ein absolutes Highlight von mir geworden und ich kann es allen Romantasy-Fans aus vollem Herzen empfehlen!

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
416 Seiten

Kurz vor der Jahrhundertwende im Jahr 1899 ist der Transsibirieren-Express sowohl ein Wunder als auch eine Gefahr. Obwohl bei der letzten Überfahrt etwas schief gelaufen zu sein scheint, wollen Menschen auch weiterhin diese besondere Fahrt durch das Ödland erleben. Darunter Maria Petrowna, die mit falschem Namen in den Zug steigt und eine Lüge aufzudecken versucht; Zhang Weiwei, die vor sechzehn Jahren im Zug geboren wurde und seine Mysterien ergründen will; und Henry Grey, ein in Ungnade gefallener Naturforscher, der im Ödland seine ganz eigenen Pläne umzusetzen gedenkt. Doch als im Zug und im Ödland immer merkwürdigere Dinge passieren, müssen die drei ihre eigentlichen Pläne beiseite schieben, wenn sie die Fahrt überleben wollen ...

Dieser Roman ist mysteriös, fantasievoll, gruselig und atmosphörisch, überzeugt dafür aber in anderen Kategorien nicht ganz so sehr. Die bildgewaltige Sprache hat ein paar einzigartige Szenen erschaffen, die mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben werden, aber die Handlung an sich wurde mir letztendlich nicht ganz klar.

Das heißt nicht, dass die gesamte Handlung verwirrend für mich war, aber ganz folgen konnte ich ihr auch nicht immer. Zudem scheint es durchaus absichtlich zu sein, dass man nicht immer weiß, was gerade vor sich geht, was es noch schwerer macht, die Handlung zu beurteilen. Am Ende musste ich mich fragen, was ich eigentlich gerade gelesen habe - so wundervoll und entsetzlich und unbeschreiblich waren die Ereignisse, die Sarah Brooks schildert.

Insofern würde ich sagen, dass speziell das Worldbuilding fantastisch gelungen ist und für viele unvergessliche Szenen gesorgt hat. Doch jemand, der lieber eine kohärente Handlung und einen Fokus auf Charakterbeziehungen möchte, wird sich schwer tun, sie hier zu finden. Sie existieren zwar durchaus (speziell die Freundschaft zwischen Weiwei und Elena fand ich sehr gut beschrieben), aber letztendlich lebt der Roman eher von seinen ungewöhnlichen Erlebnissen. Leserinnen und Leser, die ein etwas anderes Leseerlebnis haben wollen, können hier also definitiv damit rechnen – doch Fans "klassischer" Handlungsstränge werden wohl eher verwirrt sein.

Empfehlen würde ich den Roman letztendlich trotzdem, aber mit der Einschränkung, dass er sicher nicht für jeden etwas sein wird!

Die verheimlichte Tochter
384 Seiten

Ella ist erfolgreiche Kunsthändlerin, träumt jedoch davon, ihre eigene Kunst zu erschaffen. Die Gelegenheit bekommt sie, als ihr von einer Anwaltskanzlei eine kleine Schachtel überreicht wird, in der sich ein Notenblatt und ein Foto von einer Mutter und Tochter befinden, das auf einer griechischen Insel geschossen wurde. Mithilfe des Pianisten Gabriel, in den sie früher verliebt war – und insgeheim immer noch ist –, untersucht sie ihre Familiengeschichte, die sie nicht nur nach Griechenland, sondern in die Zukunft ihrer Träume führt ...

Zunächst möchte ich einen kleinen Fehler in der Kurzbeschreibung ansprechen, der mich beim Lesen der eigentlichen Geschichte ganz schön verwirrte: Und zwar, dass Gabriel dort irrtümlicherweise "Mathew" genannt wird. Deshalb dachte ich für eine ganze Weile, dass neben Gabriel noch ein anderer Pianist namens Mathew auftauchen würde, doch ist das nie passiert, weil hier schlicht ein falscher Name genannt wurde. Diejenigen, die die "Mathew"-Version haben, sollten vorab über diesen Fehler Bescheid wissen, um Verwirrung zu vermeiden.

Zum Glück ist die eigentliche Geschichte genau wie die vorigen Teile wunderschön zu lesen. Stellenweise war ich sogar zu Tränen gerührt, weil die neuen Twists, die Soraya Lane in ihre Handlung einbaute, mich so bewegten. Das ist übrigens ein großer positiver Punkt: Auch, wenn alle Geschichten ähnlich beginnen, gibt es in jedem Töchter-Roman neue Entwicklungen, die ihn von den anderen Romanen abheben. Besonders hier gefiel mir der Twist sehr gut und hat für ein emotionales, zufriedenstellendes Ende gesorgt.

Zudem ist die Romanze in beiden Zeitlinien sehr süß umgesetzt. Sowohl Ella und Gabriel als auch Alexandra und Bernard geben ein wunderbares Pärchen ab, was besonders bei Alexandra und Bernard beeindruckend ist, weil ihre Screentime im Vergleich zu Ella und Gabriel deutlich kleiner war. Nichtsdestotrotz spürte man ihre Liebe zueinander deutlich und ich war sehr froh, das Ende ihrer Geschichte zu erfahren.

Was mögliche Kritik angeht, habe ich diesmal ein Weilchen gebraucht, um mich in die Handlung einzufinden; Ella kommt erst nach circa einem Drittel der Handlung überhaupt nach Griechenland, während Alexandra es früh verlässt, um erst gezwungenermaßen und dann freiwillig in London zu leben. Deshalb gab es speziell in der ersten Hälfte nicht genug Griechenland für mich, dafür aber zum Glück umso mehr in der zweiten Hälfte.

Eine weitere Beobachtung meinerseits, die ich nicht unbedingt als Kritik, sondern als persönliche Meinung zählen würde: Die gegenwärtige Handlung fand ich um einiges interessanter als die vergangene. Mit Alexandras Handlungsstrang bin ich erst recht spät warm geworden, während ich keine Probleme hatte, mich in Ellas Erkundungen zu verlieren. Anderen Leser:innen mag es jedoch anders gehen, weshalb ich diesen Punkt wie gesagt nicht als Kritik betrachte.

Zum dritten Mal ist es Soraya Lane gelungen, eine entspannte, emotionale Wohlfühlgeschichte zu schreiben, die ich sehr genossen habe!

Die Schattenschwester
608 Seiten

Star hat immer im Schatten ihrer Schwester CeCe gelebt, doch nach dem Tod ihres Vaters ist die Zeit für sie gekommen, sich selbst zu finden. Einem Hinweis ihres Vaters folgend, besucht sie eine Londoner Buchhandlung, wo sie auf den exzentrischen Orlando und seinen distanzierten Bruder Maus trifft. Es ist offensichtlich, dass ihre Familiengeschichten irgendwie zusammenhängen, doch wie genau, ist nicht ganz klar. Bis sie die Tagebücher von Flora MacNichol finden, die während ihres Lebens viele Entscheidungen traf, deren Konsequenzen bis in die Gegenwart reichen …

Der erste Band war gut, der zweite Band noch besser und der dritte mein bisheriges Highlight: „Die Schattenschwester“ hat die besten Aspekte der vorigen Bände in sich vereint und gleichzeitig die wenigen Kritikpunkte, die diese hatten, vermieden. Das fängt mit Star an, mit der ich mich wunderbar identifizieren konnte. Alle Schwestern waren bisher großartig und ich konnte mich leicht in sie hineinversetzen, doch Star war als die Schwester, die sich selbst und ihr Selbstbewusstsein erst finden musste, besonders liebevoll.

Und nicht nur sie war es, die mich begeisterte: Auch die Brüder Orlando und Maus waren absolut großartig und ich habe es sehr genossen, Orlandos exzentrischen Charakter und Maus’ Charakterentwicklung zu verfolgen. (Natürlich war auch Rory, ihr kleiner Neffe, super süß.) Hier mochte ich es auch, dass meine Erwartungen bezüglich der Charaktere positiv untergraben wurden, was zusätzlich zu ihrem realistischen Bild beitrug.

Doch der wohl wichtigste Charakter der Geschichte ist Flora, deren Vergangenheit wir ausführlich kennenlernen. Sie trifft viele wichtige Entscheidungen, die ihr Leben und das anderer formen, statt wie vorige Protagonistinnen eine Geisel der Entscheidungen anderer zu sein. Zwar gibt es natürlich Ereignisse, die sie nicht kontrollieren kann, aber insgesamt lässt Flora Dinge geschehen, anstatt sie nur geschehen zu lassen. Sie hat tatsächlichen Einfluss auf ihr Leben und ihre Entscheidungen treffen auf realistische Konsequenzen und Reaktionen. Ich hoffe, auch in den anderen Bänden so großartige, starke Frauenfiguren zu sehen!

Zum Schluss ist das Mysterium um Stars Vergangenheit sehr gelungen und hatte mehrere Twists, die ich nicht kommen gesehen habe. Sowohl ihre als auch Floras Geschichte hat mich stets angetrieben, sodass ich stets gewillt war, zu erfahren, was als nächstes passiert (bzw. passierte).

Wenn ich eine Kritik nennen müsste, würde ich Floras Entscheidung bezüglich ihrer Schwester und dem Mann, den sie beide lieben, hervorheben; es war für mich von Anfang an klar, dass das zu nichts Gutem führen würde. Die Reaktion darauf ist glücklicherweise realistisch, doch trotzdem hätte das ganze Drama relativ leicht vermieden werden können. Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, ist das wirklich nur eine kleine Kritik, die mich letztendlich nicht allzu sehr störte, sondern schlicht etwas war, das mir aufgefallen ist.

Insgesamt habe ich diesen Sieben-Schwestern-Band sehr genossen und freue mich, die Reise bald mit dem vierten Band fortzusetzen!

The Hurricane Wars
576 Seiten

Talasyn ist die letzte Lichtweberin des Kontinents, weiß allerdings nichts über ihre Herkunft. Bis sie auf Alaric, den Kronprinzen des Nachtimperiums trifft. Bei ihrer ersten Begegnung zögern sie, einander etwas anzutun, bei ihrer zweiten Begegnung werden sie vom Nenavar-Dominium gefangen genommen. Dort stellt sich heraus, dass Talasyn in Wirklichkeit die verlorene Prinzessin des Dominiums ist und als nächstes die Thronfolge fortsetzen soll. Doch Frieden zwischen den Reichen kann nur gewahrt werden, wenn das Dominium und das Nachtimperium einen Kompromiss finden – und die offensichtlichste Lösung ist eine Heirat zwischen Talasyn und ihrem Erzfeind Alaric …

Dieser Fantasyroman war ein ganz schönes Auf und Ab, der mich letztendlich positiv, aber immer noch leicht zwiegespalten zurückgelassen hat. Zum Beispiel musste ich mich am Anfang erst mal einlesen, weil ich ein wenig mit den Namen und Orten überfordert war und erst nach circa fünfzig, sechzig Seiten genug Orientierung hatte, um mich in der Geschichte zurechtzufinden. Allerdings bin ich das durchaus gewöhnt, weshalb ich es nicht als erwähnenswerte Kritik zählen würde – beziehungsweise höchstens für diejenigen, die gerne sofort in eine Geschichte eintauchen wollen.

Danach folgte circa ein Drittel, in dem die Handlung immer spannender wurde, weil hier Talasyn und Alaric zum zweiten Mal aufeinandertreffen und Talasyn zudem mehr über ihre Familie erfährt, was schlicht sehr faszinierend zu lesen war. Besonders die Beziehung zwischen Talasyn und ihrem Vater Elagbi habe ich hier sehr gemocht, dafür aber zugegeben nicht verstanden, warum Talasyn und Alaric sich bereits hier – nach gerade mal zwei Treffen – zueinander hingezogen fühlten. Insgesamt war dieser Teil der Handlung aber immer noch sehr gut zu lesen und hat mir Spaß gemacht.

Doch dann kam ein sehr langatmiges Drittel, während dem die Heiratsverhandlungen stattfanden und das trotz einiger sehr guter Szenen zwischen Talasyn und Alaric sehr, sehr langsam vorankam. Obwohl dieser Teil der Handlung in etwa so lang wie der vorige war, fühlte er sich sehr viel länger an, weil so wenig passierte und die Talasyn/Alaric-Szenen nicht immer genug waren, um mein Interesse hoch zu halten.

Zu meiner Erleichterung folgte danach ein sehr wunderbares letztes Viertel, in dem die beiden ein kurzen Abenteuer zu zweit erleben und die Geschichte zu einem Ende findet, das nach mehr verlangt. Talasyns und Alarics Beziehung scheint hier besonders hell und ich war sehr froh, nach dem langatmigen Teil zuvor mit so vielen schönen Szenen belohnt zu werden.

Andere Charaktere spielen natürlich auch eine wichtige Rolle, aber um ehrlich zu sein, kam kein Charakter an Talasyn und Alaric heran. Auf ähnliche Weise war die Handlung besonders dann spannend, wenn die beiden zusammen waren, während andere Handlungsstränge mich nicht allzu sehr fesselten. Dadurch, dass der Roman mittendrin eine relativ große Pause einlegt, würde ich ihn deshalb vor allem Fantasy-Fans und nicht unbedingt Romantasy-Fans empfehlen, weil diese vermutlich mehr an langsames Pacing und detailliertes Worldbuilding gewöhnt sind.

Could it be Love?
496 Seiten

Bonnie liebt es, zu all ihren Crushes eigene Playlists zu erstellen, damit sie ihre assoziierten Gefühle niemals vergisst. Allerdings spricht sie ihre Crushes niemals an, sondern überlässt mögliche Zukunftsträume lieber ihrer Fantasie. Bis sie mitten beim Anhören ihrer Playlists in alternative Realitäten katapultiert wird, in denen sie mit ihren Crushes zusammen ist. Doch wer ist die richtige Person für sie? Luca, den sie früher immer im Italien-Urlaub getroffen hat? Die coole Amber, die ihr bei einem Konzert auffiel? Ihre beste Freundin Amy, die ihr immer zur Seite steht? Oder Dee, das neue Mädchen, mit dem sie im Plattenladen zusammenarbeitet? Während Bonnie die verschiedenen Wirklichkeiten erkundet, wird sie sich ihren eigenen Gefühlen immer klarer …

Das Konzept der Geschichte hat mir bereits sehr gefallen, weil ich es sehr faszinierend fand, Bonnies verschiedene Leben und ihre Love Interests näher kennenzulernen. Das Buch ist in die vier genannten aufgeteilt, doch liegt Bonnies eigentliches Leben mindestens genauso sehr im Fokus. Das liegt daran, dass sie, sobald sie eine Realität verlässt, sich in genau der Situation wiederfindet, in der sie sich ursprünglich befand – was es zugegeben manchmal schwer gemacht hat, die Realitäten wirklich als solche anzusehen und nicht als die Tagträume, die sie theoretisch auch hätten sein können. Doch so oder so haben sie Bonnie zum Nachdenken angeregt und sie dazu ermuntert, ihr Leben voranzutreiben, weshalb mir die Realitäten trotz der Tagtraum-Atmosphäre und der fehlenden Erklärung zu ihnen (die ich tatsächlich sehr gerne gehabt hätte) trotzdem sehr gefielen.

Was die eigentlichen Realitäten angeht, war meine persönliche Lieblingsrealität die von Luca, weil er nicht nur ein wunderbarer Love Interest war, sondern die angenehme Atmosphäre in seiner Realität schlicht sehr schön zu lesen war. Amber kam mir im Gegensatz dazu eher wie Filler vor, weil wir durch ihre Realität zwar eine tolle Band kennenlernen, sie selbst aber nicht unbedingt ein prickelnder Love Interest war. Da gefiel mir Amy, Bonnies beste Freundin, schon sehr viel besser – nur seltsam fand ich es, dass Bonnie keinerlei Probleme zu haben schien, nach den romantischen Erfahrungen in dieser Realität weiterhin freundschaftlich mit Amy zu interagieren.

Und dann ist da natürlich Dee, von der zugegeben schon am Anfang klar ist, dass sie der endgültige Love Interest sein wird – aber durchaus nicht ohne Grund. Obwohl mich Bonnies Freundschaft mit Amy mehr gefesselt hat als ihre Romanze mit Dee, gab es bei letzterer immer noch viele süße, wunderbare Momente, die mir sehr gefielen. Der Grund, warum ich von der Romanze im Eigentlichen nicht hundertprozentig überzeugt war, liegt hauptsächlich darin, dass Bonnie und Dee nicht SO viel Zeit miteinander verbringen. Bonnies Gefühle ähneln mehr Verliebtheit als Liebe, was es ein wenig schwerer machte, die beiden wirklich als Traumpaar zu sehen. Wie gesagt fand ich die Freundschaft zwischen Bonnie und Amy überzeugender, auch wenn ich dankbar bin, dass sie sich in Bonnies eigentlicher Realität nie zu romantischen Gefühlen entwickelte. Wir brauchen mehr solche wunderbare Freundschaften!

Eine große Rolle im Roman spielt natürlich die Musik. Ich selbst habe leider nur eine schwache Verbindung zu ihr, doch hat Lea Kaib es wunderbar geschafft, Bonnies Liebe zu ihr so gut zu beschreiben, dass ich mich trotzdem in sie hineinversetzen konnte.

Insgesamt eine lockere, flüssig zu lesende Liebesgeschichte für alle, die sie gerade brauchen!

Sixteen Souls (Souls-Dilogie, Band 1)
416 Seiten

Seit Charlie durch Meningitis seine Beine verloren hat und fast gestorben wäre, kann er die Geister von York sehen. Zwar hat er in einigen von ihnen Freunde gefunden, vermeidet sie jedoch in der Regel, um in keine Todesschleife zu geraten und anderen gegenüber noch merkwürdiger als ohnehin schon zu erscheinen. Bis er Sam trifft. Zunächst hält er ihn für einen Geist, bis Sam Charlie aus einer Todesschleife rettet und sich genau wie Charlie als Seher entpuppt. Zusammen müssen sie die Geister Yorks retten, die nach und nach verschwinden, ohne selbst dabei ihr Leben zu verlieren …

Dieser Jugendroman hat zwar ein paar Schwächen, ist aber gut genug, dass ich Interesse am zweiten Teil habe. Das Beste am Roman waren meiner Meinung nach die Hauptcharaktere: Charlie und Sam. Die beiden waren mir unglaublich sympathisch, waren gleichzeitig glaubwürdige Charaktere und entwickelten sich während des Romans ebenfalls sehr gut. Ihrer Romanze fehlte etwas Tiefe, war aber immer noch süß zu lesen und gefiel mir letztendlich recht gut.

Von den Nebencharakteren hat mir Heather am meisten gefallen, die durch ihre Freundschaft mit Charlie definitiv am meisten Tiefe bekommen hat. Die anderen Nebencharaktere bleiben dafür sehr flach; tatsächlich viel es mir oft schwer, sie mir überhaupt zu merken und ich finde, dass es insgesamt zu viele gab. Hier hoffe ich, dass der zweite Teil fokussierter auf weniger Charaktere sein wird.

Was die Handlung betrifft, war ich positiv überrascht über die guten, überraschenden Twists gegen Ende der Geschichte, die so einige Geschehnisse während der eigentlichen Handlung in einem neuen Licht darstellten. Das Ende an sich wurde leider ein wenig schnell abgewickelt, aber die Erkenntnisse, die es schenkte, haben mir dafür umso besser gefallen.

Insgesamt also eine gute Geschichte, die, so seltsam es auch klingen mag, sowohl sehr süß als auch sehr schaurig ist!

Love Letters to a Serial Killer
352 Seiten

Als Hannah auf eine beginnende Mordserie aufmerksam wird, ist sie sofort fasziniert. In einem Internetforum tauscht sie sich mit anderen Menschen über mögliche Theorien aus. Nach der vierten ermordeten Frau wird der Anwalt William, der mit allen vier Frauen zu tun hatte, festgenommen. Spontan schreibt Hannah ihm, lässt all ihre Gefühle und Gedanken raus, ist jedoch überrascht, als William ihr tatsächlich zurückschreibt. Immer mehr vertieft sich die Beziehung zwischen ihnen – und für Hannah ist der Reiz, in einen mutmaßlichen Serienkiller verliebt zu sein, so groß, dass sie sich immer tiefer in ihrer Obsession verliert ...

Dieser Thriller ist wirklich wahnsinnig spannend geschrieben – es fiel mir sehr leicht, ähnlich wie Hannah immer tiefer in ihm zu versinken, weil er sich so flott las und es sehr faszinierend war, Hannahs obsessives Verhalten zu beobachten. Die Autorin lässt uns ungefiltert an ihren Gedanken teilhaben und beschreibt dabei Hannahs Psychologie so gut, dass ich mich auf eine sehr verquere Weise sogar in sie hineinversetzen konnte.

Durch den locker zu lesenden Schreibstil zieht die Geschichte einen von Anfang bis Ende mit, es gibt keine langsamen Stellen und allgemein ein schnelles Pacing. Darunter leidet zwar durchaus die Romanze, aber weil ich sie kaum als solche betiteln würde, machte mir das nichts aus. Hannahs und Williams Beziehung soll schließlich gar nicht realistisch sein; im Vordergrund steht definitiv Hannahs Obsession und nicht die Romantik.

Eine große Kritik habe ich aber leider: Ich fand das Finale und Ende wirklich SEHR vorhersehbar. Ich weiß nicht mehr genau, wann ich mir eine klare Vorstellung davon machte, war aber am Ende ganz schön enttäuscht, weil es genau die Twists und sonstigen Enthüllungen enthielt, die ich erwartete. Der Thriller hielt für mich keine Überraschungen bereit, sodass ich letztendlich nicht zufrieden mit seinem Ausgang war.

Wer speziell einen Psychothriller lesen will, der sich auf das mentale Leben der Hauptfigur fokussiert, wird hier eine faszinierende Lektüre finden. Doch diejenigen, die unerwartete Twists und zufriedenstellende Enden lieben, wird dieser Thriller eher nicht gefallen.

This Book Kills
443 Seiten

Als Stipendiatin eines Elite-Internats hat Jess es nicht leicht. Ihr Talent ist Kreatives Schreiben und ihre neueste Geschichte handelt von einem Mord, bei dem das Opfer mit einem Pokal im Wald erschlagen wurde und der Mörder mit Zweigen das Wort „Hilfe“ auf den Boden schrieb. Kurz darauf wird Hugh Henry Van Boren, eines der reichsten Kinder der Schule, auf genau diese Art und Weise getötet – und Jess bekommt eine anonyme Nachricht, in der der Mörder ihr für die Inspiration dankt und meint, es ohne ihre Hilfe niemals geschafft zu haben. Entschlossen, herauszufinden, wer dahintersteckt, startet Jess ihre eigenen Ermittlungen – im vollen Bewusstsein, dass sie sich dadurch in Gefahr begibt …

Dieser Jugendthriller schafft es wirklich hervorragend, sein Mysterium aufzubauen. Es gibt so viele offene Fragen, falsche Fährten und mögliche Mörder, dass ich über den ganzen Roman hinweg investiert darin war, die Antworten auf die Fragen zu finden und selbst Vermutungen anzustellen. Hier hilft es auch, dass so ziemlich jede Theorie, die ich während des Lesens hatte, in der Handlung selbst erwähnt wurde, sodass es schwer war, zu entscheiden, welche sich letztendlich als richtig herausstellen würde.

Doch hier muss ich zugegeben, dass ich die Identität des Mörders etwas zu offensichtlich fand – im Sinne von „es ist immer die Person, von der man es am wenigsten erwartet“. Ich selbst hatte zwar bis zur Enthüllung ganz andere Theorien, aber nur, weil mir die Wahrheit viel zu offensichtlich erschien. Das ist für mich also eine Kritik, weil ich mir mehr überraschende Plot-Twists erhoffte.

Das heißt nicht, dass es keine gibt – tatsächlich gibt es dank der falschen Fährten so einige Überraschungen –, aber gerade deshalb war ich ein wenig enttäuscht davon, ausgerechnet bei der Identität des Mörders keine solche Überraschung bekommen zu haben.

Weil sich der Thriller immer noch sehr gut liest und mich hervorragend unterhalten hat, würde ich ihn trotzdem weiterempfehlen, aber mit der Anmerkung, dass fleißige Leser:innen von Thrillern ihn wahrscheinlich leichter durchschauen werden.