Verity, eine Geheimagentin, wird von den Gestapo gefangen genommen. Sie und ihre beste Freundin Maddie, eine Pilotin, haben im zweiten Weltkrieg so einiges erlebt und jetzt wird Verity damit gedroht, sie zu foltern, wenn sie ihre beste Freundin nicht verrät. Also schreibt Verity ihre gemeinsame Geschichte auf – wohl wissend, dass sie Maddie wohl nie wiedersehen wird …
Die erste Hälfte dieser Geschichte fand ich absolut großartig – wir lesen Veritys Bericht, den sie für die Gestapo schreibt und der teils ihre entwürdigenden Erlebnisse in der Gegenwart und teils ihre Freundschaft mit Maddie in der Vergangenheit berichtet. Das war nicht nur sehr abwechslungsreich zu lesen, sondern ermöglichte es, dank Veritys lebendigem Schreibstil mit den Ereignissen mitzufiebern. Ich war richtig gefangen in der Geschichte und wollte unbedingt wissen, was genau passiert ist bzw. was genau passieren wird.
Doch dann kam die zweite Hälfte, die aus Maddies Sicht erzählt wird und einen eher nüchternen Schreibstil benutzt. Zwar gab es hier durchaus auch ein paar Sätze und Szenen, die sehr positiv hervorgestochen sind (vor allem die „Küss mich, Hardy!“-Szene), aber insgesamt fand ich die Ereignisse hier nicht halb so interessant wie die, die Verity beschrieb. Das liegt vor allem am Schreibstil, der es nicht ganz so leicht gemacht hat, sich in ihm zu verlieren, auch wenn es natürlich Sinn macht, dass Verity und Maddie andere Stile haben. Trotzdem hätte ich mir für Maddies eher langatmige Hälfte der Geschichte gerne mehr Lebendigkeit gewünscht, die in Veritys Hälfte so deutlich hervorgestochen ist.
Was trotzdem sehr gut beschrieben wurde, war die Freundschaft der beiden jungen Frauen. Sie war glaubwürdig, herzzerreißend und einfach wunderschön. Ich finde, dass wir mehr Romane dieser Art brauchen: Welche, die eine Freundschaft in den Vordergrund setzen und keine Romanze. Trotz der Tatsache, dass ich die zweite Hälfte der Geschichte nicht so packend erzählt fand wie die erste, habe ich die Freundschaft zwischen Verity und Maddie mit jeder Zeile gespürt.
Von daher fällt es mir schwer, eine volle Empfehlung auszusprechen, aber auch, sie vollkommen sein zu lassen. Ich würde nicht empfehlen, nur Veritys Teil zu lesen, weil Maddies Teil die wichtigste Szene für die beiden und allgemein wichtige Kontextinformationen enthält; insofern ist es wohl am besten, wenn Leserinnen und Leser selbst entscheiden, ob sie dem vollen Roman eine Chance geben wollen oder nicht. Und obwohl es sicher nicht jedem so gehen wird, bin ich letztendlich froh, dass ich es getan habe.
- Romeo & Juliet
- Rosenfluch
- Sabine Schoder
- Ravensburger
- Jugendbuch
- Romanze
- Liebe
- Liebesdreieck
- Humor
- Romeo und Julia
- Kämpfe
- Charaktere
Joy Nouveaux hat mit Romeo und Julia bisher nicht allzu viel zu tun gehabt, doch das ändert sich schlagartig, als sie von den beiden jungen Fürsten Rhyme Capulet und Cut Montague gefunden wird. Die beiden Familien sind dazu verflucht, alle siebzehn Jahre ein Liebespaar zu opfern, weshalb sie in ihrer Akademie alle Capulets und Montagues versammelt haben, um durch mehrere Bälle und Kämpfe ein Paar zu finden, das die notwendigen Kriterien erfüllt. Joy, die zu den Capulets gehört, ist zunächst von allem überfordert, doch ihre Freunde helfen ihr, sich zurechtzufinden. Und dann sind da noch Rhyme und Cut, die ihr Herz höher schlagen lassen …
Um ehrlich zu sein, habe ich nicht erwartet, dieses Buch so sehr zu mögen, wie ich es letztendlich getan habe! Ich habe zwar durchaus ein Faible für Romeo-und-Julia-Romanzen, mag Liebesdreiecke aber nicht besonders, weshalb ich äußerst unsicher war, was die Romanze an sich angeht. Und zugegeben: Das Liebesdreieck in diesem Buch gehört zu denen, bei denen von Anfang an klar ist, mit wem die Protagonistin am Ende zusammenkommen wird. Doch was diesen Roman so besonders gemacht hat, war die Tatsache, dass alle drei Protagonisten großartige Charaktere waren – und vor allem eine fantastische Chemie miteinander hatten.
Joy und Rhyme, die zumindest in diesem Roman das Hauptpaar sind, haben hierbei natürlich die stärkste romantische Anziehung, doch die Beziehung, die mich am meisten faszinierte, war die zwischen Rhyme und Cut. Tatsächlich gab es so viele mehrdeutige Szenen zwischen ihnen, dass es mich nur halb überraschen würde, wenn auch zwischen ihnen romantische Gefühle entstehen würden! Die drei Charaktere waren definitiv das Highlight des Romans, obwohl auch die Nebencharaktere sehr erinnerungswürdig waren (vor allem die Freunde, die Joy im Haus Capulet findet).
Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, war der Schreibstil. Er ist locker und lustig zu lesen und hat Joy zu einer sehr sympathischen Protagonistin und mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht. Es machte schlicht ergreifend Spaß, die Geschichte zu lesen, sodass ich sie mühelos innerhalb von zwei Tagen beenden konnte.
Das einzige, was leicht zu kritisieren ist, ist die Grundidee der Handlung. Es gibt viele Situationen, bei denen man potentielle Logiklöcher findet oder sich zumindest wundert, wieso so viele Dinge als gegeben angenommen werden. Es gibt nur wenige Erklärungen und in der Regel bekommt man den Eindruck, dass man die Situationen als gegeben hinnehmen soll, ohne sie zu hinterfragen. Weil mir die Geschichte selbst so viel Spaß gemacht hat, hat mir das nichts ausgemacht, doch andere Leserinnen und Leser könnten sich daran stören.
Insgesamt also ein sehr unterhaltsames Jugendbuch mit einer süßen Romanze und wunderbaren Charakteren, bei der ich auf jeden Fall auch den zweiten Teil lesen werde!
- Vermisste Tochter
- Soraya Lane
- Droemer Knaur
- Verlorene Töchter
- Belletristik
- Romanze
- Liebe
- Familie
- Familiengeschichte
- Nachforschungen
- Kuba
- Wohlfühlroman
Ein Jahr nach dem Tod ihrer Großmutter ist Claudia immer noch dabei, ihre Zukunft zu gestalten. Bis sie eine kleine Schachtel vererbt bekommt, in der sich die Zeichnung eines Familienwappens und eine Visitenkarte befindet. Die Hinweise führen sie nach Havanna, wo sie sich schnell in die Schönheit der Stadt verliert. Hier trifft sie auch auf den Koch Mateo, der ihr dabei hilft, die Geschichte der Familie Diaz und ihrer ältesten Tochter Esmeralda zu untersuchen. Schnell spüren die beiden eine Verbindung zueinander, während sie gleichzeitig herausfinden, wie es Esmeralda und ihrer großen Liebe erging …
„Die vermisste Tochter“ ist der zweite Band der Verlorenen-Töchter-Reihe und meiner Meinung nach noch besser als der erste. Dabei gibt es durchaus Dinge, die zu kritisieren sind, wie die sehr schnell entstehenden Romanzen oder die Tatsache, dass die Geschichte relativ vorhersehbar ist. Doch beim Lesen selbst hat mich das nicht gestört – im Gegenteil: Ich habe die süßen Romanzen sehr genossen und mich schon darauf gefreut, dass Claudia die Wahrheit erfährt, die wir Leserinnen und Leser in den Rückblenden bereits erahnen. Der Schreibstil der Autorin ist unglaublich angenehm zu lesen und macht es leicht, sich in ihrer Geschichte zu verlieren.
Letztendlich ist diese Geschichte ein wunderbares Wohlfühlbuch – natürlich kommt einiges an Drama vor, aber es war trotzdem so schön, zu lesen, wie Claudia ihre Familiengeschichte aufdeckt, die Verbindung zu ihrer eigenen Gegenwart zieht und zusammen mit Mateo eine glückliche Zukunft findet. Für alle, die eine schöne Geschichte lesen und gleichzeitig den Flair eines bestimmten Landes (in diesem Fall Kuba) spüren wollen, ist dieser Roman einfach perfekt.
Natürlich muss man an dieser Stelle auch die Ähnlichkeit zu Lucinda Rileys Sieben-Schwestern-Reihe erwähnen, weil die Verlorene-Töchter-Reihe nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert. Was ich hier gut finde, ist, dass es sehr viel leichter ist, die Verlorenen Töchter separat voneinander zu lesen. Die Verbindung zwischen ihnen ist sehr grob gehalten, sodass tatsächlich jede Geschichte für sich stehen kann. Dafür finde ich, dass die Bindung zu wahren Ereignissen stärker hervorgehoben hätte werden können; diese sind nämlich eher die Rahmenhandlung, während die eigentlichen Personen und Geschehnisse fiktiv sind. Hier fände ich es interessanter, würde die Autorin noch stärker auf reale Ereignisse eingehen.
Nichtsdestotrotz haben wir hier einen absolut wunderschönen, angenehm zu lesenden Roman, der mir ein paar wunderbare Lesestunden beschert hat!
- Seven Days
- Steve Cavanagh
- Goldmann
- Eddie Flynn
- Thriller
- Spannung
- Todesstrafe
- Rassismus
- Gericht
- Ermittlungen
- Geheimnisse
Eddies Flynn neuester Fall bringt ihn nach Alabama, wo der afroamerikanische Junge Andy Dubois beschuldigt wird, das weiße Mädchen Skylar Edwards umgebracht zu haben. Der zuständige Staatsanwalt Randal Korn ist berühmt-berüchtigt dafür, Angeklagte in die Todeszelle zu bringen und hat das auch mit Andy vor. Um gegen ihn vorzugehen, muss Eddie alle Register ziehen. Doch wie soll er eine Verteidigung für Andy aufbauen, wenn alle Zeugen, die ihn unterstützen könnten, vorher erpresst oder ausgeschaltet wurden?
Ich bin ein großer Fan der Eddie-Flynn-Reihe und auch "Seven Days" zeigt das Talent Steve Cavanaghs, einen packenden Thriller zu schreiben, der einen in Atem hält. Dieses Mal bekommen wir neben Eddies auch viele andere Sichtweisen zu sehen, die nicht nur die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Ereignissen und Charakteren gut zeigen, sondern uns Leserinnen und Lesern teuflisch gut vermitteln, wie gewaltig die Aufgabe ist, die sich Eddie dieses Mal aufgehalst hat. Mehr als einmal hatte ich Panik, weil ich mich fragte, wie zur Hölle Eddie sich aus gewissen Situationen manövrieren soll – da hat Steve Cavanagh wirklich hervorragende Arbeit geleistet!
Besonders gut gefielen mir die Verbindungen der verschiedenen Handlungsstränge, die am Ende unter anderem in einer epischen Gerichtsverhandlung wipfeln, die es in sich hat. Die Gerichtsszenen gefielen mir ohnehin immer am meisten, weshalb ich froh war, auch hier ein grandioses Finale zu erleben.
In der eigentlich Handlung gab es durchaus Szenen, die zuerst als Längen anmuteten, weil ihre Relevanz zunächst nicht klar war. Aber spätestens am Ende klären sich die letzten Fragen, sodass letztendlich ein spannendes Leseerlebnis entstand, das mich sehr mitgerissen hat.
Wer schon vorige Eddie-Flynn-Romane gelesen hat, wird mit "Seven Days" einen weiteren Thriller erleben, der einen begeistert!
Jess bekommt einen Job bei Goldman Sachs als Investmentbanking-Analystin, doch hat sie Probleme, sich als einzige Schwarze Frau zu etablieren. Noch dazu arbeitet Josh dort, der in ihrer Unizeit mehrere Meinungen vertreten hat, mit denen sie überhaupt nicht übereinstimmte. Umso ärgerlicher, dass er zu ihrem Mentor erklärt wird, um sie in ihrem ersten Jahr zu unterstützen. Obwohl sie gegensätzliche politische Meinungen vertreten, kommen sie sich langsam näher; doch wie sollen sie ihre Liebe genießen, wenn sie aufgrund ihrer Ansichten ständig aneinander geraten?
In ihrem Roman „Alles gut“ zeigt Cecilia Rabess wie wichtig es ist, sich mit Personen zu umgeben, die andere Sichtweisen haben als man selbst. Jess und Josh haben deswegen so einige Reibereien, wobei es nicht immer leicht ist, sich auf eine Seite zu stellen. Ich stand zum Beispiel eher hinter Jess, konnte gegen Joshs Argumente aber nicht immer etwas vorbringen. Denn obwohl beide gegensätzliche Meinungen vertreten, werden sie deshalb nicht als Extremisten dargestellt, sondern als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft, die schlicht eine andere Sichtweise als ihr Partner und dafür auch ihre Argumente haben.
Die Interaktionen zwischen ihnen waren fantastisch geschrieben; während ich mit der Romanze selbst nicht ganz so stark mitgefiebert habe, fand ich Jess’ und Josh’ Meinungsverschiedenheiten ungemein interessant und habe es genossen, ihre Szenen miteinander zu lesen.
Insgesamt also ein Roman, der einen während des Lesens zum Nachdenken bringen wird, weil er es schafft, die verschiedenen politischen Positionen überraschend neutral durch seine zwei dreidimensionalen Hauptcharaktere zu zeigen – und ihnen gleichzeitig eine Chemie gibt, die sich wundervoll liest!
- A Good Girl's Guide
- to Murder
- Holly Jackson
- one
- Jugendbuch
- Thriller
- Ermittlungen
- Protokolle
- Spannung
- Mord
- Lügen
- Twists
Vor fünf Jahren ist Andie Bell ermordet worden und jeder geht davon aus, dass ihr Freund Sal Singh, der kurz darauf Selbstmord beging, ihr Mörder ist. Bis auf Pippa „Pip“ Fitz-Amobi, die sich als Schulprojekt vorgenommen hat, den Fall nochmal neu aufzurollen und zusammen mit Sals Bruder Ravi die damaligen Ereignisse und involvierten Personen zu untersuchen. Und spätestens, als Pip ihre erste Drohung bekommt, weiß sie, dass sie dem wahren Täter auf der Spur ist …
Dieser Jugendthriller ist eine Mischung aus interessanter Erzählweise und Twists, die teils vorhersehbar und teils überraschend sind, weshalb es mir schwer fällt, ihn richtig zu bewerten. Ich mochte die Protokolle, die Pip schrieb, weil sie sich wie richtige Untersuchungen anfühlten und es leicht war, mit ihr mitzufiebern. Doch was die eigentliche Handlung betrifft, bin ich ein wenig mehr zwiegespalten. Einerseits gab es sehr viel, was ich problemlos vorhergesehen habe und von dem ich mir gerne gewünscht hätte, dass die Autorin von den Klischees des Genres abgewichen hätte. aber andererseits gab es trotzdem ein, zwei Überraschungen, die den Roman von anderen Jugendthrillern abhoben und sehr erfrischend waren. An sich habe ich das Buch durchaus gemocht – aber letztendlich nicht so sehr, dass ich ein starkes Interesse daran hätte, die anderen Bände zu lesen. Könnte zwar sein, dass sich das noch ändert, aber im Moment bin ich vollauf damit zufrieden, den ersten Band zu kennen.
Das Beste waren für mich wie gesagt Pips Protokolle, weil sie so schön investigativ und dank verschiedener Textarten (Interviews, Zeichnungen, Pips eigene Gedanken) auch abwechslungsreich waren. Die eigentliche Handlung war zwar auch spannend (vor allem, weil es nur ein, zwei Längen gab), aber über die Protokolle habe ich mich immer am meisten gefreut.
Der Roman enthält auch eine subtil eingebaute Romanze, die gerade groß genug ist, dass man mit ihr mitfiebern kann, aber klein genug, dass sie nicht von der eigentlichen Handlung ablenkt. Andere Beziehungen kommen zwar auch vor, hinterließen aber nicht immer einen bleibenden Eindruck; viele Charaktere sind da, um ihre Rolle zu erfüllen, aber in der Regel nicht für mehr. Was nichts zwingend Schlechtes ist, aber etwas, das mir auffiel, weil ich nicht allzu stark mit ihnen mitfieberte, sondern mich lieber auf Pip und Ravi konzentrierte.
Zusammengefasst haben wir hier also einen sehr soliden Jugendthriller, der zwar einige Schwächen hat, die mich persönlich davon abhielten, ihn uneingeschränkt zu mögen, der aber trotzdem spannend genug war, um ein angenehmes Leseerlebnis zu bieten. Nicht perfekt, aber auch nicht schlecht!
Guy Montag ist Feuerwehrmann: Er setzt Bücher in Brand. In seiner Gesellschaft sind sie streng verboten und er hilft dabei, sie zu beseitigen. Bis er auf Clarisse trifft. Das Mädchen, das Dinge infrage stellt. Das Mädchen, das ihn selbst dazu bringt, seine Situation zu hinterfragen. Schließlich wagt Montag es – und liest zum ersten Mal in einem Buch. Die Konsequenzen für ihn selbst sind dabei weitaus größer, als er es sich jemals hätte vorstellen können …
„Fahrenheit 451“ ist ein absoluter Klassiker und nach dem Lesen weiß ich auch, warum. Für mich war es dabei nicht einmal die Handlung, die mich am meisten packte, sondern die Fragen, die Montag sich nach und nach stellte. Sie haben mich ebenfalls zum Nachdenken angeregt, weil überraschend viele davon auch für unsere gegenwärtige Zeit relevant sind. Allein deshalb hat sich das Lesen gelohnt, auch wenn es so einige Szenen gab, die ich nicht ganz verstand.
Das ist auch meine einzige Kritik an dem Buch – dass nicht immer klar war, was gerade vonstatten ging. Zumindest teilweise schien das beabsichtigt zu sein, um die skurrile Gesellschaft des Romans zu betonen, hat aber dennoch mein Verständnis der Geschichte stellenweise beeinträchtigt.
Doch da ich letztendlich so fasziniert von Ray Bradburys erschaffener Welt und den wachsenden Zweifeln seines Protagonisten war, bin ich trotzdem sehr froh, diesen Roman gelesen zu haben!
- Tribute von Panem
- Das Lied von Vogel
- und Schlange
- Suzanne Collins
- Oetinger
- Hunger Games
- Tod
- Mord
- Diktatur
- Romanze
- Intrigen
Coriolanus Snow gehört einer einst renommierten Familie des Kapitols an, doch obwohl seine Familie den Schein zu wahren versucht, befinden sie sich seit einigen Jahren auf dem absteigenden Ast. Das wird umso deutlicher, als ihm bei den zehnten Hungerspielen ausgerechnet das Mädchen aus Distrikt 12, Lucy Gray Baird, zugeteilt wird. In der Hoffnung, das Kapitol trotzdem beeindrucken zu können, gibt er sich in seiner Rolle als Mentor besondere Mühe – und verliebt sich dabei in Lucy Gray …
„Die Tribute von Panem“ gehören zu den Büchern, bei denen ich zugeben muss, dass ich die Verfilmungen bevorzuge – und das ist auch hier der Fall. Nicht, dass das Buch schlecht wäre, aber es hat einige Pacing-Probleme, die es schwer machen, es uneingeschränkt zu mögen. Im zweiten und besonders im dritten Teil der Handlung wird es stellenweise ganz schön langatmig; besonders überraschten mich hier die Hunger-Spiele, die ich im Buch ganz okay und im Film schlicht brillant fand.
Dafür fand ich Snows und Lucy Grays Romanze ein wenig nachvollziehbarer und mochte es auch, dass Snows Charakter hier sehr viel deutlicher als Manipulator zum Vorschein kommt. Aus der Sicht eines Antagonisten zu lesen, war sehr faszinierend, vor allem, weil er nicht einfach böse um des Bösen willen ist, sondern mehr oder weniger nachvollziehbare Gründe für sein Handeln hat. Es sind mehr seine Gedanken und Gefühle, die mich haben wünschen lassen, dass er scheitert. Von daher ein großes Lob an Suzanne Collins, weil sie es schaffte, einen Charakter zu erschaffen, den man liebt zu hassen!
Leider trifft das wie gesagt nicht auf die Handlung zu, die für mich ein wenig zu schleppend vorankam. Aber obwohl ich dem Film immer noch den Vorzug geben würde, fand ich es trotzdem ganz interessant, das Original zu lesen.
Rosalyn „Ross“ Quest gehört zu einer berühmten Familie, die aus Dieben besteht. Doch als ihre Mutter bei einem Diebstahl erwischt wird und die Entführer eine Milliarde Dollar für sie verlangen, sieht selbst Ross keine andere Möglichkeit, als am Thieves’ Gambit teilzunehmen und sich durch ihren Sieg einen Wunsch erfüllen zu lassen. In den verschiedenen Runden muss sie nicht nur einige der schwierigsten Diebstähle durchführen, sondern hat es auch mit Konkurrenz zu tun – unter anderem mit dem charmanten Devroe. Ross, die niemandem traut, will sich gar nicht erst auf ihn einlassen, doch je mehr Zeit sie mit ihm verbringt, desto mehr wird ihr Grundsatz auf die Probe gestellt …
In der Theorie habe ich „Wettbewerbsromane“ schon immer geliebt, in der Praxis aber schon einige gelesen, die zu vorhersehbar, klischeehaft und/oder zu fokussiert auf die Romanze waren. Deshalb war ich neugierig, wie „Thieves’ Gambit“ seinen Wettbewerb wohl umsetzen würde … und ich muss sagen, dass der Roman mich positiv überrascht hat!
Nicht nur ist er durchgängig spannend zu lesen, er stellt auch die wichtigen Charaktere angemessen vor. Die Romanze spielt eine relativ große Rolle, fügt sich aber sehr gut in den Rest der Handlung ein und nimmt keine Überhand. Und auch die einzelnen Runden bzw. Aufgaben, denen sich die Charaktere stellen, waren sehr gut umgesetzt und haben mich mehr als einmal überrascht. Ich habe mich sehr gefreut, endlich wieder einen Wettbewerbsroman zu lesen, der mich in Atem hält und mich mit den Charakteren mitfiebern lässt!
Nur eine Kritik habe ich: Das Ende, das zumindest teilweise vorhersehbar war. Wenn man die Kurzbeschreibung liest, weiß man im Grunde schon, was am Ende offenbart werden wird. Zugegeben, „Thieves’ Gambit“ bekommt definitiv Pluspunkte dafür, noch einen anderen unerwarteten Twist eingebaut zu haben, den ich sehr genial fand, aber trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass dafür der erwartete Twist anders umgesetzt worden wäre als in so vielen anderen Romanen seiner Art.
Nichtsdestotrotz hat mir das Lesen sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich schon auf den zweiten Teil!
- Cato und die Dinge
- die niemand sieht
- Yorick Goldewijk
- Dragonfly
- Kinderbuch
- Zeitreisen
- Erinnerungen
- Melancholie
- Mut
- Familie
- Leben
Cato ist zwölf Jahre alt und lebt bei ihrem Vater, weil ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben ist. Gerne hätte sie sie kennengelernt, glaubt aber nicht, dass das möglich ist. Bis sie auf dem Klavier ihres Vaters eine Visitenkarte entdeckt, die Frau Kanos Kino bewirbt: "Filme, die nirgends laufen, aber die du schon immer sehen wolltest". Voller Neugier besucht sie das alte, verlassene Kino und trifft dort auf die mysteriöse Frau Kano, die Filme der ganz besonderen Art zeigt: Nämlich Zeitreisen zu einem bestimmten Moment, der auf einem Foto festgehalten ist. Cato soll die Zeitreisenden auf ihrem Sprung in die Vergangenheit begleiten – doch bietet sich hier vielleicht endlich die Möglichkeit, ihre Mutter zu treffen?
Dieses Kinderbuch erzählt eine wahrlich wunderschöne Geschichte von verpassten Momenten und zweiten Chancen, die mir sehr nahe gegangen ist. Als Erwachsene ist es relativ einfach, die Twists in der Handlung zu erahnen, aber das ändert nichts an der wundervollen Erzählweise. Es war einfach so schön, zu sehen, wie alles zusammenhängt und am Ende alle Charaktere das finden, was sie längst verloren glaubten.
Besondere Erwähnung verdient Catos Vater und die Nachbarin Cornelia. Andere Romane hätten sicherlich auch Catos Beziehung zu ihrem Vater gekittet, aber wenige hätten sich wohl die Mühe gemacht, die nervige Nachbarin Cornelia zu einer dreidimensionalen Figur mit ihren eigenen Problemen zu machen. Deshalb bin ich sehr froh, dass dieses Buch es tat; es war nicht nur sehr erfrischend, sondern betonte, dass auch Personen, die man (zunächst) nicht mag, eine schwere Geschichte mit sich herumtragen können.
Die Geschichte an sich ist relativ ruhig erzählt, oder man könnte sagen: melancholisch. Mir persönlich hat es gefallen, aber für Action-Fans ist dieses Buch logischerweise nichts. Dafür lässt es sich meiner Meinung nach sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen gut lesen; und für mich waren, sind und bleiben das immer noch die besten Kinderbücher!
Insgesamt ein sehr schönes Leseerlebnis, das einen auch über das eigene Leben reflektieren lässt.
- Wo geht das Licht
- hin
- wenn der Tag
- vergangen ist
- Nadine Olonetzky
- Fischer
- Familiengeschichte
- Familienroman
- Nazizeit
- Flucht
- Judentum
- Konzentrationslager
- Fragen
- Gedanken
- Gefühle
- Menschen
Nadine Olonetzky hat viele Jahre kaum etwas über ihre Familiengeschichte gewusst. Mit fünfzehn hat ihr Vater ihr einen Teil erzählt, doch selbst damals erhielt sie nicht einmal die Hälfte der Informationen, die ihr Vater tatsächlich wusste. Erst Jahrzehnte später kommen ihr zahlreiche Akten in die Hände, mit denen sie ihre Familiengeschichte, zusammen mit der Erzählung ihres Vaters, teils rekonstruieren kann. Am Ende bleiben immer noch mehr Fragen als Antworten übrig – und auf beides geht sie in dieser Familiengeschichte ein.
Ich brauchte eine Weile, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, weil die Geschichte von Nadine Olonetzkys Familie nicht als Roman geschrieben ist, sondern eher Tagebucheinträgen ähnelt, in denen sie darüber nachdenkt, was sie alles herausgefunden hat – und was sie nie herausfinden wird. Im ersten Teil erzählt sie die Geschichte ihres Großvaters Moritz, von dem sie nie wissen wird, wann genau er gestorben ist, während im zweiten Teil die Geschichte ihres Vaters Benjamin und dessen Flucht in die Schweiz beschrieben wird.
Ein wichtiger Teil dieser Erzählungen sind die Fragen, die sich Nadine Olonetzky zu ihnen stellt. Sie fragt sich, was ihre Familien und die Menschen im Allgemeinen damals gedacht, gefühlt und getan haben, von Nebensächlichkeiten wie den Freizeitaktivitäten während der Gefangenschaft bis zu den möglichen Toden von Freunde und Familie, die zu verschiedenen Zeitpunkten passiert sein könnten. Was hierbei sehr interessant ist, ist, dass die Autorin ihre Fragen oft als Möglichkeit, fast schon Annahme formuliert: „Was packte er ein? […] Wie verbrachte er die Tage? Stand er vielleicht oft ratlos mitten im Zimmer und schaute um sich? War er manchmal gelähmt vor Angst, unfähig, etwas zu entscheiden? Oder packte ihn auch ohnmächtige Wut?“ In diesem Stil stellt Nadine Olonetzky weitere Fragen zu allen möglichen Menschen, Gegenständen und Orten, was ich persönlich sehr gut fand, weil es einen selbst zum Nachdenken angeregt hat – und betonte, wie viel es gibt, das man nie wissen wird. Es war für mich ein faszinierendes Leseerlebnis, wobei ich mir aber zugegeben nicht sicher bin, ob dieser Stil jedem Leser und jeder Leserin zusagen wird.
Denn im Schreibstil gab es noch etwas Anderes, was mich persönlich eher irritierte: Regelmäßige Einschübe, in denen die Autorin ihren Garten über die Jahre und Jahreszeiten hinweg beschreibt und dabei eine sehr blumige Sprache verwendet. Die Beschreibungen selbst waren durchaus gut, aber ich habe den Zusammenhang zum Erzählten nie verstanden, bin mir noch nicht einmal sicher, ob es einen gibt. Vielleicht sollen diese Beschreibungen auch der Atmosphäre dienen und den Wandel der Zeit betonen (was sie durchaus tun), aber ich persönlich finde, dass man sie auch hätte weglassen können.
Nichtsdestotrotz handelt es sich hierbei um eine faszinierende Familiengeschichte, die als bisher erste, die ich gelesen habe, die Fragen in den Vordergrund stellt – und dadurch ein Leseerlebnis schafft, das mir persönlich sehr gefallen hat!
- Klytämnestra
- Costanza Casati
- Goldmann
- Belletristik
- Griech. Mythologie
- Griechische Sagen
- Starke Frauen
- Machtspielchen
- Mord
- Drama
- Rache
Klytämnestra wächst als spartanische Prinzessin frei und ungebunden auf, bis sie gezwungen wird, König Agamemnon von Mykene zu heiraten. Entschlossen, sich nicht von ihm unterwerfen zu lassen, beginnt ein Spiel um Macht – und um die vielen Opfer, die sie bringen muss …
Ich habe schon zwei oder drei Romane gelesen, in denen die griechische Sagengestalt Klytämnestra eine tragende Rolle spielte, doch das hier ist der erste Roman, der sich ausschließlich ihr widmet. Zu meiner Freude ist Costanza Casati eine großartige Darstellung Klytämnestras gelungen: Man spürt während des Lesens regelrecht, wie ihre Verluste ihre Seele erhärten und sie Entscheidungen trifft, die man mitnichten bewilligt, aber dennoch versteht. Sie kann eine kaltherzige, grausame Königin sein – und noch so viel mehr.
Mir war Klytämnestra trotz mancher kontroverser Taten sehr sympathisch, weil die Autorin es leicht machte, sich in sie hineinzuversetzen. Hier hilft es auch, dass über zwei Drittel der Handlung vor der Opferung ihrer Tochter spielten, sodass man Klytämnestra als Charakter sehr gut kennenlernt und mit ihr mitfiebert. Für die einen oder anderen Leserinnen und Leser könnte das zwar ein zu langsames Tempo sein, doch aufgrund des angenehmen Schreibstils habe ich mich nie daran gestört.
Ironischerweise habe ich mir dafür gewünscht, noch ein bisschen mehr über Klytämnestras Geschwister zu erfahren, zu denen unter anderem die schöne Helena gehört. Zunächst bekommt man durchaus genug von ihnen mit, aber ab Iphigenies Opferung geraten sie in den Hintergrund, was ich ein wenig schade fand. Für mich ist das deshalb ironisch, weil ich mir bei anderen Romanen gerne wünschte, sie hätten nur von Klytämnestra gehandelt, jetzt aber bei einem Roman, der sich bis auf wenige Szenen ausschließlich auf ihre Sichtweise konzentriert, gerne noch mehr von anderen Charakteren mitbekommen hätte. Aber um ehrlich zu sein, ist das keine starke Kritik – ich mochte es viel zu sehr, an Klytämnestras Seite ihr Leiden und ihre Rache zu verfolgen, sodass ich die mangelnde Relevanz anderer Charaktere durchaus verschmerzen kann.
Insgesamt handelt es sich bei diesem Roman fraglos um die beste Darstellung von Klytämnestra und ist deshalb zu einem meiner liebsten auf griechischen Mythen basierte Romane überhaupt geworden!
Die junge Pflegerin Kit ist zunächst entsetzt davon, als sie erfährt, dass ihre neue Patientin Lenora Hope ist – die Lenora Hope, die im Alter von siebzehn Jahren verdächtigt wurde, ihre Eltern und ihre Schwester umgebracht zu haben. Über fünfzig Jahre sind seitdem vergangen und Lenora ist größtenteils gelähmt, kann nicht sprechen und nur noch ihre linke Hand bewegen. Am ersten Abend bittet sie stumm, an die Schreibmaschine zu dürfen – und tippt, dass sie Kit alles über jene Nacht im Jahr 1929 erzählen will …
Nachdem mir der letzte Roman von Riley Sager (NIGHT – Nacht der Angst) so gut gefallen hatte, war es für mich selbstverständlich, auch seinen nächsten Roman zu lesen, der zwar ein bisschen langsamer vorankommt als der vorige, aber dafür ein paar großartige Twists zu bieten hat. Ganz gemäß dem Untertitel, „Du kannst niemandem trauen“, kann man nie sagen, welche Charaktere die Wahrheit sagen und welche nicht – speziell bei Lenora Hope, aber auch bei ihren Bediensteten, die ihre eigenen Gründe haben, Kit nicht alles anzuvertrauen. Wer also sagt die Wahrheit? Was ist damals wirklich passiert? Und was hat es mit dem Verschwinden der vorigen Betreuerin auf sich?
Diese und weitere Fragen werden im Thriller aufgeworfen, während die Antworten teils in Lenoras Erzählung gegeben werden und teils in der Haupthandlung. Was hierbei wirklich großartig war, ist die Art und Weise, wie die Charaktere verschiedene Theorien aufstellen, weil dadurch auch wir Leser*innen automatisch welche entwickeln – und diese natürlich in der Regel falsch sind. Zugegeben, es gab ein, zwei Sachen, bei denen ich richtig lag – aber dafür sehr falsch bei dem Rest. Es war wirklich genial, wie die Twists in die Handlung verwoben wurden, sodass sie einen überraschen, im Nachhinein aber Sinn ergeben. Für mich ist das immer noch die beste Art von Twist!
Doch wie bereits erwähnt gibt es durchaus eine Schwäche: Und zwar, dass der Roman ab und an ein wenig langsamer vorankommt. Ich war durchaus angeregt, weiterzulesen, weil die Kapitel in der Regel oft fies enden, aber insgesamt betrachtet gab es ab und an auch ein paar ruhigere „Ermittler-Momente“, wenn man sie so nennen will. Nicht unspannend, weil es Spaß macht, sich Theorien auszudenken, aber letztendlich hatte ich das Gefühl, dass der Thriller leicht kürzer hätte sein können, als er es ist.
Dennoch hatte ich Spaß dabei, ihn zu lesen und die verschiedenen Wahrheiten herauszufinden. Wer einen Thriller lesen will, der einen mit seinen Twists positiv überrascht, ist hier goldrichtig!
- Tintenwelt
- Die Farbe der Rache
- Cornelia Funke
- Dressler
- Fantasy
- Jugendbuch
- Abenteuer
- Freundschaft
- Magie
- Bücher
- Bilder
Fünf Jahre sind seit den Ereignissen von „Tintentod“ vergangen und die Protagonisten leben glücklich in der Stadt Ombra. Doch Orpheus, ihr Erzfeind, ist noch am Leben und sinnt auf Rache – speziell an Staubfinger, der einst seine Lieblingsfigur war und jetzt dafür büßen soll, ihn verraten zu haben. Mit der Macht der Bilder sperrt Orpheus alle Menschen, die Staubfinger wichtig sind, in ein Buch, bis nur noch Staubfinger und sein bester Freund Nyame, der Schwarze Prinz, übrig bleiben. Zusammen suchen die beiden nach einem Weg, ihre Freunde zurückzuholen, bevor es für sie alle zu spät ist …
Ich habe die Tintenwelt-Reihe damals mit Begeisterung in meiner Jugend gelesen und war sowohl skeptisch als auch erfreut, dass ein zusätzliches Abenteuer mit Staubfinger im Zentrum erschienen ist. Zu meiner Erleichterung gab es sowohl ein Charakterregister als auch ein „Was bisher geschah“, was es leicht machte, wieder in die Welt hineinzufinden. Und obwohl ich den Roman nicht so gut wie die Tintenwelt-Trilogie finde, hatte er dennoch eine gewisse Magie, die mich verzaubern konnte.
Das liegt zu einem großen Teil sicher daran, dass der nach wie vor schöne Schreibstil Cornelia Funkes die Welt lebendig macht, aber auch daran, dass Staubfinger und Nyame die Protagonisten sind. Natürlich lesen wir auch andere Sichtweisen (speziell Orpheus und seine Handlanger kommen nicht zu kurz), aber im Herzen der Geschichte sind es diese beiden Charaktere, die den Roman so besonders für mich gemacht haben.
Das soll jedoch nicht heißen, dass er ohne Schwächen ist. Speziell das Ende war für mich ein gehöriger Deus ex Machina und auch die Geschichte an sich leidet ein wenig an dem „Bonusstory-Problem“, wodurch sie sich nicht immer relevant im Bezug auf die Gesamthandlung anfühlt. Trotzdem hat es mir Spaß gemacht, ein letztes Mal in die Tintenwelt einzutauchen; es war wie gesagt nicht perfekt, aber trotzdem ein schönes letztes Abenteuer :)
Shay Goldstein hat schon als Kind das Radio geliebt, doch seit zehn Jahren, in denen sie bei Pacific Public Radio als Redakteurin arbeitet, hat sie bisher noch nicht die Gelegenheit bekommen, selbst Moderatorin zu sein. Was umso ärgerlicher ist, weil Dominic Yun, der nur seit wenigen Monaten beim Radio arbeitet, bereits live auftreten darf. Doch als ihr Boss eine neue Sendung ins Leben rufen will, kommt Shay die rettende Idee: Ex Talk, eine Talkshow, bei der ein Ex-Paar über seine Beziehung redet und Tipps teilt. Weil Shay und Dominic eine gute Chemie miteinander haben, schlägt ihr Boss vor, dass sie dieses Ex-Paar spielen sollen. Die beiden sind nicht gerade begeistert davon, vor allem, weil ihnen nicht wohl dabei ist, ihre Zuhörerinnen und Zuhörer anzulügen. Als die beiden Gefühle füreinander entwickeln, verkompliziert sich die Situation zusehends …
Diese romantische Komödie erfüllt ihren Zweck voll und ganz, indem sie uns eine Geschichte und eine Beziehung bietet, mit der man leicht mitfiebern kann. Shay und Dominic haben eine wundervolle Chemie miteinander und es macht Spaß, ihre Szenen zu lesen und ihre wachsende Beziehung zu verfolgen. Das macht sogar die Langsamkeit in gewissen Teilen der Handlung fast wett, obwohl diese immer noch eine Kritik ist, die ich für den Roman habe.
So bekommen wir die erste Podcast-Folge erst nach einem Drittel der Handlung, während das zweite Drittel nur sehr wenige zeigt und das letzte Drittel sich ein wenig zieht. Der langsame Anfang machte mir hier nichts aus, weil er die Chemie zwischen Shay und Dominic wundervoll zeigt. Auch die Langsamkeit des letzten Drittels fand ich nicht so schlimm, weil sie zwar dem klassischen Second-Act Breakup folgt, man aber umso erfreuter ist, sobald Shay und Dominic wieder zusammenkommen.
Der zweite Akt war mein persönlicher Favorit. Obwohl ich tatsächlich gerne mehr Podcast-Szenen gesehen hätte, habe ich es sehr genossen, Shays und Dominics sich entwickelnde Romanze zu lesen. Zusammen mit ihren Zuhörerinnen und Zuhörern habe ich darauf hingefiebert, dass sie „wieder“ ein Paar werden.
Insgesamt also eine schöne romantische Komödie, die mir trotz des manchmal langsamen Pacings sehr gefallen hat!