Bücherregal lädt …
Der Untergang der "Wager"
432 Seiten

Nachdem die Wager an der Westküste Patagoniens strandet, versuchen die Schiffbrüchigen verzweifelt, auf der Insel zu überleben. Auf der Reise selbst haben sie bereits viele Verluste erlitten und mit jedem einzelnen Tag droht die Gruppe mehr und mehr, auseinanderzufallen. Wir folgen der Geschichte der Überlebenden, darunter David Cheap, der entschlossene Oberleutnant; John Bulkeley, der rebellische Stückmeister; und John Byron, der junge Fähnrich.

Ich brauchte zugegeben ein Weilchen, bis ich mich in das Sachbuch eingelesen hatte, weil der Schreibstil recht detailliert ist und ich mich erst mal bei den Hauptakteuren zurechtfinden musste. Zwar werden die oberen drei Charaktere in den ersten drei Kapitel ausführlich vorgestellt, doch erst im Nachhinein wurde mir das wirklich klar; denn natürlich werden auch andere Charaktere in den jeweiligen Kapiteln erwähnt, sodass ich annahm, dass diese ebenfalls eine Rolle spielen würden (was natürlich nicht immer der Fall war).

Aber spätestens, als die Gruppe Schiffbruch erleidet, hatte ich mich komplett eingelesen und war umso gefesselter von den beschriebenen Erlebnissen. Zu sehen, wie die Menschen nach und nach die Hoffnung verlieren, verzweifelt nach einem Weg zu überleben suchen, sich streiten und auflehnen und ihren eigenen Weg gehen … all das war unglaublich einnehmend und eindringlich beschrieben, fast schon in Roman-Form, und dadurch besonders spannend. Ich habe sehr mit der Gruppe mitgefiebert und war speziell zwischen Cheaps und Bulkeleys Sichtweise sehr hin- und hergerissen. Der Autor hat es hier hervorragend geschafft, alle relevanten Fraktionen gleichwertig zu präsentieren, was ich sehr zu schätzen weiß.

Und auch danach, als die Gruppen sich aufteilen und jeder seinen eigenen Weg in die Freiheit sucht, war ich investiert darin, herauszufinden, wie die Menschen es schaffen werden, trotz der Verbrechen, die sie begingen, zu überleben. Dieses Ereignis zeigt einfach hervorragend, dass das wahre Leben mindestens so interessant sein kann wie die Geschichten, in denen ich mich sonst verliere.

Insofern würde ich allen, die an einem realen Abenteuerroman interessiert sind, empfehlen, dieses Sachbuch in die Hand zu nehmen – denn hier findet sich eine fesselnde Geschichte über echte Menschen, die zeigt, wie ein echtes „Abenteuer“ tatsächlich aussieht!

Verlassene Orte
340 Seiten

Wie wird die Welt wohl aussehen, wenn wir Menschen nicht mehr da sind? Dies ist eine Frage, die Cal Flyn anhand der Orte, in denen keine Menschen mehr leben, beantwortet. Hauptsächlich über Europa und Amerika verteilt, besucht sie zwölf verschiedene Orte, die aus verschiedenen Gründen von ihren Bewohnern verlassen wurden.

Mit bildhaften Beschreibungen bringt sie uns die Einsamkeit, Zerstörung und Heilung der Orte nahe, ergänzt durch rotstichige Abbildungen, die uns ihren Verfall zeigen. Dabei geht sie auch auf die Geschichte der Orte und zusammenhängende Ereignisse ein, die uns den Hintergrund jedes Orts gut erläutern. Der Schreibstil war dementsprechend ganz gut zu lesen – für die einen oder anderen Leser/innen vielleicht zu bildhaft und/oder zu informativ, doch meiner Meinung nach genau richtig.

Nur, dass es diesbezüglich doch eine Kritik gibt. Obwohl ich die Menge an bildhaften Beschreibungen und Hintergrundinformationen gut dosiert fand, litt dieser Reisebericht schlicht darunter, dass mich nicht alle zwölf Orte gleichermaßen interessierten. Nur etwa die Hälfte an beschriebenen Orten las sich für mich spannend, während die andere Hälfte für mich nicht so interessant zu lesen war. Das ist einerseits gut, weil das Buch so verschiedene Menschen anspricht, aber auch kritisch, weil vermutlich nicht alle Leserinnen und Leser tatsächlich alle Kapitel mögen werden.

Das gilt übrigens auch für diejenigen, die sich (wie ich) für verlassene Orte begeistern. Nicht jedes Kapitel wird gleich interessant sein und das ist wohl etwas, das in einem Reisebericht wie diesem unvermeidlich ist.

Doch letztendlich erhält man trotzdem einen faszinierenden, hoffnungsvollen Einblick in unsere Vergangenheit – und unsere mögliche Zukunft.

Der Salzpfad
412 Seiten

Raynor und Moth Winn haben ihr Haus verloren und wissen nicht mehr, wie sie weitermachen sollen. Inspiriert von einem Buch, das sie vor langem gelesen haben, beschließen sie, den South West Coast Path, einen über tausend Kilometer langen Wanderweg in Großbritannien, in Angriff zu nehmen. Und so entfaltet sich vor ihnen eine lange, strapazierende Reise, nach dessen Ende sie in eine neue Zukunft schauen wollen …

Ich lese nicht allzu oft Erfahrungsberichte, aber nachdem ich schon so viel Gutes über „Der Salzpfad“ gehört hatte, beschloss ich, ihm eine Chance zu geben. Eine Chance, die mir gezeigt hat, warum das Buch so beliebt ist! Denn trotz der vielen Schwierigkeiten, denen Raynor und Moth sich stellen, geben sie nicht auf, machen weiter, wandern weiter, leben weiter. Es war tatsächlich sehr inspirierend, ihrer Reise zu folgen, auch wenn die Beschreibungen mir gut verdeutlicht haben, warum ich mich selbst ganz sicher niemals auf so einen langen Wanderweg einlassen werde.

Doch gerade die harten Zeiten haben natürlich umso mehr gezeigt, warum man die schönen Momente der Reise umso mehr wertschätzen sollte. Auf eine Weise ist es im Grunde die Reise unseres Lebens: Voller Hindernisse, doch auch voller glücklicher Augenblicke. Unabhängig davon, wie akkurat Raynor Winns Beschreibungen der Reise sind, hat mir ihr Buch gezeigt, was für positive Veränderungen sie bei einem bewirken kann.

Ab und zu gab es spirituelle Momente, die bei mir persönlich eher für Augenrollen gesorgt haben, aber zum Glück waren es so wenige, dass ich mich ganz gut auf die anderen Momente konzentrieren konnte. Trotzdem war ich ein wenig überrascht, dass die Autorin ihren Erfolg nicht ihren eigenen Bemühungen, sondern manchmal zufälligen Erlebnissen zugeschrieben hat.

Insgesamt jedoch handelte es sich um eine angenehme Lektüre, die mich mein Leben noch mehr hat wertschätzen lassen. Jeder, der gerne Reise- oder allgemein Erfahrungsberichte liest, wird mit „Der Salzpfad“ einen schönen finden!

Mit 50 Euro um die Welt - Wie ich mit wenig in der Tasche loszog und als reicher Mensch zurückkam
304 Seiten

Ein sehr unterhaltsamer Reisebericht eines sehr sympathischen Menschen! Christopher Schachts positive Lebenseinstellung hat mir sehr gut gefallen und ich mochte es auch, wie er mehrmals zeigte, dass er zwar oft Glück gehabt hatte, aber auch selbst anpackte, um seine Reise voran zu bringen.

Besonders bildhaft beschreibt er unterschiedliche Erlebnisse auf seiner Reise und es war dabei leicht, mit ihm mitzufühlen. Mit Freuden las ich, wie er von Land zu Land, Meer zu Meer reiste, dabei unterschiedliche Menschen traf und viele wichtigen Lektionen lernte. Die in der Hardcover-Ausgabe bunten Bilder waren ein toller Extrapunkt.

Dieses Buch empfehle ich allen, die tatsächlich den "Reise"-Aspekt eines Reiseberichts lesen wollen und nicht nur das Leben am Reiseort selbst. Für mich war dieses Buch auf jeden Fall ein toller Einstieg ins Genre!