- Murdle
- School of Mystery
- G. T. Karber
- Souvenir Press
- Rätselbuch
- Logikrätsel
- Buchstabenrätsel
- Bilderrätsel
- Drama
- Humor
- Deduktion
- Zuordnung
- Hinweise
- Kriminalfälle
- Twists
- Beziehungen
- Lügen
- Geheimnisse
- Prequel
- Highlight
Als Erstsemester fängt Logico frisch am Deduction College an, doch bereits in seinem ersten Jahr ereignen sich mehrere Mordfälle, die es zu lösen gilt. Wer steckt dahinter und warum? Und was hat es mit dem mysteriösen Jungen auf sich, der regelmäßig auftaucht? In jedem Jahr gibt es neue Mysterien zu lösen, die Logico klar machen, dass er niemandem trauen kann – vor allem nicht den Menschen, denen er vertraut …
Ich hatte um ehrlich zu sein nicht erwartet, dass „Murdle – The School of Mystery“ mehr als ein nettes Prequel sein würde, doch zu meiner Überraschung war dieses Rätselbuch nicht nur absolut grandios, sondern wurde sogar zu meinem bisher liebsten Murdle-Teil!
Das liegt hauptsächlich daran, dass sowohl der Rätsel-Faktor als auch die Story wunderbar umgesetzt war. Die Deduktionsgitter ist von der Schwierigkeit diesmal passender gestaltet: Jahr 1 und Jahr 2 haben jeweils drei Verdächtige (mit vier im letzten Fall), Jahr 3 hat vier Verdächtige, Jahr 4 hat drei Verdächtige (mit vier im letzten Fall), unter denen man zusätzlich den Lügner bestimmen muss und in der Zeit nach dem College gibt es vier Verdächtige, von denen einer ein Lügner ist. In vorigen Murdles fiel mir die Suche nach dem Lügner definitiv am schwersten, weshalb ich es passend fand, dass diese Art des Rätsels diesmal ans Ende gesetzt wurde.
Doch das ist noch nicht alles: Zusätzlich gibt es eine Karte des Colleges, eine Karte der Tunnel darunter, Muster in einem Glasfenster, Sternbilder am Himmel, verschiedene Arten, mysteriöse Zeichen zu entschlüsseln und noch einiges mehr. Diese Varietät an Rätseln hat mir sehr viel Spaß gemacht, wobei meine Lieblingsrätsel das Ersetzen von Symbolen durch Buchstaben und das Finden von Bildern im Glasfenster/am Himmel waren. Selbst etwas zu machen, statt z. B. etwas abzulesen, hat hier den Reiz ausgemacht.
Dann ist da noch die packende Handlung, deren einzelne Handlungsstränge mich gleichermaßen fesselten: Die ersten Morde am Deduction College; die Einladung von Dame Obsidian; das Schachbox-Turnier; das Enttarnen der geheimen Gesellschaft; und Logicos persönliches Ansinnen am Ende. Hier hat G. T. Karber mehrere Methoden verwendet, um die Handlung spannend zu gestalten: Die Fälle der einzelnen Handlungsstränge durch Hinweise miteinander verbunden; Fälle eingebaut, die verlangten, zu früheren Fällen zurückzugehen; mehrere Plot-Twists, darunter mindestens einen, der absolut genial war; und, am allerwichtigsten: eine wichtige Charakterentwicklung für Logico und ein stärkerer Fokus auf seine Beziehung zu Irratino. Die letzten beiden Punkte waren es, die den ersten Murdle-Band so besonders gemacht haben und die in den zwei Bänden danach schwächer thematisiert wurden; aus diesem Grund war ich sehr glücklich darüber, hier im Prequel wieder mehr Szenen zwischen den beiden zu lesen.
Aus all diesen Gründen ist dieser Murdle-Band mein liebster geworden und ich kann ihn allen empfehlen, die nicht nur wunderbare Rätsel lösen, sondern gleichzeitig einer spannenden Handlung folgen wollen!
Lilly kann nicht fassen, als sie erfährt, dass Ray – der Junge, in den sie sich auf der Titanic verliebt hat – in Wirklichkeit ebenfalls ein Zeitreisender ist: Damien Belmont, der den Auftrag hatte, ihr Zeitreise-Zahnrad zu stehlen. Lilly fühlt sich betrogen, doch bevor sie Zeit hat, über Damiens Verrat hinwegzukommen, gibt sein Vater ihnen beiden einen Auftrag: Sie sollen in die Regency-Zeit reisen, um dort das letzte Zahnrad zu stehlen. Dabei stehen ihnen nicht nur ihre Gefühle im Weg, sondern auch die Tatsache, dass es nirgendwo auffindbar zu sein scheint …
Im letzten Teil der Dilogie haben Lilly und Damien noch so einige Probleme zu bewältigen, bevor ihre Geschichte schließlich ein Ende findet. Insgesamt hat es mir sehr gefallen, ihre gemeinsame Reise zu verfolgen, die Entwicklung ihrer Romanze zu sehen und dabei die historischen Charaktere zu beobachten. Zwar gab es dabei auch zwei, drei Dinge, die ich verbesserungswürdig fand, aber insgesamt hat mir die Geschichte sehr gefallen.
Es fängt damit an, dass sowohl Lilly als auch Damien großartige Charaktere sind. Mir fiel es tatsächlich schwer, zu entscheiden, wen ich lieber mochte, weil ich Lillys zwiegespaltene Gefühle sehr gut verstanden und gleichzeitig Damien angefeuert habe. Zwar fand ich, dass sich ihre Romanze am Anfang zu langsam und gegen Ende zu schnell entwickelt hat, aber die Tatsache, dass die beiden selbst so sympathisch sind, hat das wieder wettgemacht.
Die Zeit, die die beiden bei Jane Austen verbracht haben, war mir tatsächlich ZU langsam, während ich gerne noch mehr von der Zeitreise, die danach stattfindet, gesehen hätte, weil sie so unglaublich spannend war. Dafür mochte ich es sehr, dass während der Jane-Austen-Zeit nicht nur verschiedene historische Charaktere vorgestellt, sondern jegliche Klischees gleichzeitig vermieden wurden. Hier müssen Lilly und Damien nämlich ein Geschwisterpaar spielen, weshalb ich fürchtete, dass es mindestens ein vermeidbares Missverständnis geben würde, aber zu meiner Freude geschah nichts dergleichen. Das war sehr erfrischend, weil wir ein paar süße Szenen zwischen den beiden erleben durften, ohne dass peinliche „Erwischt!“-Szenen darauf folgten.
Die Nebencharaktere kommen leider ein wenig zu kurz, sodass ein Twist nicht so gut funktionierte, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Damiens Vater hinterließ dafür einen bleibenden Eindruck, weil er ein so guter Antagonist war; tatsächlich mochte ich ihn seiner Rolle so sehr, dass ich nichts dagegen gehabt hätte, noch mehr von ihm zu sehen.
Insgesamt also ein guter Abschluss für Lillys und Damiens Geschichte, der zwar durchaus ein paar Schwächen hat, aber mich letztendlich sehr zufriedenstellte!
- Der schlauste Mann
- der Welt
- Andreas Eschbach
- Bastei Lübbe
- Belletristik
- Reisen
- Reichtum
- Hotels
- Faulheit
- Meditation
- Geld
- Betrug
Jens Leunich hat noch zehn Tage zu leben, weshalb er die Gelegenheit nutzt, aus seinem Nichtstun auszubrechen und seine Geschichte aufzuschreiben – speziell, wie er es schaffte, an ein Millionenvermögen zu kommen und wie er es danach nutzte, für den Großteil seines Lebens um die Welt zu reisen und nur in Luxushotels zu leben. Doch vor allem: Wieso entschied er sich irgendwann dazu, Nichts zu tun? Und geht das überhaupt?
Dieser kurze Roman war sehr unterhaltsam und regte gleichzeitig zum Nachdenken an. Aufgrund der Länge war ich neugierig, wie ausführlich Jens’ Erlebnisse beschrieben werden würden und war insgesamt zufrieden mit der Darstellung seiner Reisen. Es gibt einen starken Fokus auf den Anfang und wie er an sein Vermögen kam sowie auf die Zeit, die dazu beitrug, dass seine Tage irgendwann gezählt waren. Besonders der Weg zu seinem Geld hat mir sehr gut gefallen, doch auch all die angedeuteten Erlebnisse, die er zwischendurch und vor allem am Ende teilte, weckten meine Aufmerksamkeit. Gerade die angerissenen Abenteuer gegen Ende könnten sicher ein ganzes Buch mit mehreren hundert Seiten füllen, doch so sehr ich gerne von ihnen gelesen hätte, war ich letztendlich doch froh, dass der Fokus auf den wichtigsten Momenten seines Lebens lag. Denn gerade die Tatsache, dass die anderen Momente eben nicht ausführlich beschrieben und stattdessen nur angedeutet wurden, machte sie so besonders.
Was die Botschaft des Romans angeht, kann man sich definitiv darüber streiten, denn so richtig wird sie nicht umgesetzt. Das mag auch an der Länge liegen, die es nicht erlaubt, jedes Thema ausführlich zu besprechen, aber definitiv nicht nur; der Roman selbst widerspricht sich, was seine Botschaft betrifft, nämlich auch. Am Ende war ich mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt eine Botschaft gibt, aber zugegeben stört mich das auch nicht – allerdings wünschte ich, dass es dann auch keine angerissen hätte.
Insgesamt hat mir die kurzweilige Lektüre aber immer noch sehr gefallen, sodass ich mich schon darauf freue, noch mehr von Andreas Eschbach zu lesen!
Emilie gehört zu den Außenseitern der Schule, doch zusammen mit den Brüdern Alban und Linus kommt sie ganz gut zurecht. Bis sie eines Nachts einen furchtbaren Traum hat, woraufhin sie einen Jungen mit blaugrünen Augen und einem Prisma-Anhänger zeichnet. Zu ihrer Überraschung taucht dieser Junge, Noah, am nächsten Tag als neuer Schüler auf, zusammen mit seiner Zwillingsschwester Pi. Der neue Lehrer Janus motiviert sie, zusammen mit der Musterschülerin Adriana den Astrophysiker Karl aufzusuchen. Das tun die sechs dann auch – doch das, was in Karls Haus geschieht, sorgt dafür, dass ihr Leben sich für immer verändert …
Dieser Jugendroman schafft es hervorragend, ein Mysterium zu erzählen, das mich selbst nach der Lektüre beschäftigt hält. Auch, wenn ich finde, dass einige Punkte, die die Charaktere noch nicht schlussfolgerten, relativ klar sind (denn mal ehrlich, ein Lehrer namens Janus kann nichts Gutes bedeuten), gab es viele weitere Fragen, die ich und die Charaktere bisher noch nicht beantworten konnten. Insofern bin ich jetzt schon gespannt, welche Antworten der zweite Teil bieten wird!
Bis das eigentliche Mysterium startet, dauert es eine Weile, denn der Anfang fokussiert sich erst mal auf die Vorstellung der Charaktere. Alban war definitiv mein Liebling, während Adriana mir im Verlauf des Romans ans Herz wuchs und Noah für meinen Geschmack mehr Charakterentwicklung gebraucht hätte. Die anderen (Emilie, Linus und Pi) waren sympathisch, hinterließen aber keinen so starken Eindruck wie die anderen drei.
Die Richtung, in die sich die Handlung entwickelt und wie die Charaktere damit umgehen, hat mir sehr gefallen, nur an zwei Stellen war ich irritiert: Einmal, als Emilie sich dafür entschied, eine ihrer Theorien auf eine ganz bestimmte Weise zu testen, anstatt erst mal eine harmlosere Variante auszuprobieren (was sie erst danach tat), und ein andermal, als eins der größeren Geheimnisse durch ein recht lächerliches Video aufgelöst wird, was es schwer machte, die Szene ernst zu nehmen. Die anderen Szenen, die sich mit den Konsequenzen des Besuchs in Karls Haus beschäftigen, gefielen mir dafür sehr gut.
Zusammengefasst ist dieser Jugendroman wunderbar für diejenigen geeignet, die nichts gegen einen langsamen Anfang haben und Mystery lieben!
- Murdle
- Volume 3
- G. T. Karber
- St. Martin's Griffin
- Rätselbuch
- Logikrätsel
- Humor
- Deduktion
- Zuordnung
- Hinweise
- Kriminalfälle
- Geheimnisse
- Twists
Nach den ersten beiden Volumes von Murdle war mein Verlangen nach mehr Logikrätseln noch lange nicht befriedigt, weshalb ich beschloss, das dritte Volume auf Englisch zu kaufen – was glücklicherweise sehr viel Spaß gemacht hat!
Das Prinzip bleibt das gleiche: Vier verschiedene Schwierigkeitsstufen mit vier verschiedenen Handlungssträngen, die grob miteinander zusammenhängen. Der erste Teil macht seine Einfachheit durch seine Handlung wett, weil hier der Twist in verschiedenen Fällen geforeshadowt wird, wodurch es Spaß machte, die Puzzleteile zusammenzusetzen. Ich liebe es einfach, wenn die Details in Beschreibungen sich letztendlich als relevant herausstellen!
Im zweiten Teil, in dem Logico und Irratino um die Welt reisen und nach einem geeigneten Versteck suchen, müssen wir wieder den Lügner unter den Verdächtigen finden. Vom Schwierigkeitsgrad her hat es mir sehr gefallen, weil die Fälle weder zu einfach noch zu schwer waren. Außerdem war die Vorstellung, dass Logico und Irratino überall, wo sie hingehen, zufällig auf eine Leiche treffen, überraschend witzig!
Im dritten Teil sollen die beiden einen geeigneten Bauort für TekTopia finden, wobei hier nicht nur der Twist sehr gut war, sondern auch die Fälle an sich. So war der Schwierigkeitsgrad angenehm und ich mochte es, dass der gesuchte vierte Aspekt (neben Charakteren, Orten und Gegenständen) jedes Mal ein anderer war. Die Variation ändert zwar nicht die Art und Weise, wie das Lösen der Fälle funktioniert, ist aber trotzdem eine nette Abwechslung.
Im vierten Teil müssen Logico und Irratino die wahre Identität hinter der künstlichen Intelligenz MORIARTY enthüllen. Dieser Teil war definitiv am schwierigsten und mehr als einmal musste ich überlegen, wo der Widerspruch bei den Zeugenaussagen steckt. Als Belohnung gab es die dramatischsten Szenen der Handlung, die mich so haben mitfiebern lassen, dass ich sehr motiviert war, die einzelnen Fälle zu lösen.
Was Verbesserungsvorschläge angeht, hätte ich gerne mehr verschiedene Hinweise. Neben den Codes gibt es die Entweder/Oder-Hinweise und diejenigen, die verschiedene Charaktere verschiedenen Clubs zuordnen, um dann in einem späteren Hinweis zu spezifizieren, was genau das bedeutet. Von diesen Hinweisarten hätte ich gerne mehr gehabt, weil es spaßig war, sie zu untersuchen.
Zudem hoffe ich, dass Logicos und Irratinos Beziehung in späteren Murdle-Teilen mehr Fokus bekommt. Im ersten Volume verbrachten die beiden viele Szenen miteinander, in denen sie sich näher kamen, im zweiten Volume waren es deutlich weniger und hier im dritten Volume wieder mehr. Allerdings bleibt ihre Beziehung seltsam in der Schwebe, was ich dann doch irritierend fand, weshalb ich hoffe, dass die Hintergrundgeschichte in zukünftigen Murdles nicht nur interessante Twists, sondern auch eine Charakter- und Beziehungsentwicklung beinhalten wird.
Zusammengefasst sehr coole Logikrätsel gemixt mit einer erstaunlich packenden Handlung, die sicher auch anderen Rätselfans Spaß machen wird!
- Das Buch der
- tausend Türen
- Gareth Brown
- Heyne
- Fantasy
- Urban Fantasy
- Bücher
- Magie
- Zeitreisen
- Freundschaft
- Gefahr
- Gefühle
- Spannung
- Highlight
- Herzensbuch
Cassie arbeitet in einer New Yorker Buchhandlung, die regelmäßig von dem alten Mr. Webber besucht wird. Als dieser eines Tages stirbt, vererbt er ihr „Das Buch der tausend Türen“, womit Cassie zunächst nichts anfangen kann. Bis sie zusammen mit ihrer besten Freundin Izzy herausfindet, dass sie mithilfe des Buches zu jedem Ort reisen kann, den sie möchte – alles, was sie braucht, ist eine Tür. Doch andere Bücherjäger haben es auf das Buch abgesehen und bald erfährt Cassie von dem Bibliothekar Drummond auch, warum: Mit dem Buch kann man nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit reisen …
Dieses Buch gehört zu den bisher schönsten, die ich gelesen habe und es fällt mir schwer, meine Gefühle dafür in Worte zu fassen. Ich habe gelächelt und geweint, mitgefiebert und mitgelitten und musste am Ende erst einmal rekapitulieren, was ich da gerade gelesen habe. Cassies Reisen und Abenteuer, ihre Familie und Freunde, ihre Erlebnisse allgemein – sie allein fesselten mich unglaublich, zumal der Roman nicht scheut, die besten und schlimmsten Momente ihres Lebens miteinander zu verbinden. Aber auch die anderen Menschen, die Cassie auf ihrer Reise trifft – von Mr. Webber zu Izzy, Drummond und ein paar anderen – begeisterten mich sehr, weil der Fokus auf wenige Charaktere es leicht gemacht hat, ihre Sichtweisen genauso packend zu verfolgen wie Cassies.
Besondere Erwähnung verdient dabei die Antagonistin des Buches, die „die Frau“ genannt wird und sämtliche magische Bücher für sich haben will. Sie war eine der gefährlichsten und angsteinflößenden Antagonisten überhaupt und vor der finalen Konfrontation mit ihr habe ich mindestens genauso gezittert wie die Charaktere. Hier hilft es, dass wir auch die Sichtweise der Frau und ihre schrecklichen Taten zur Genüge erleben, sodass ich am Ende ernsthaft besorgt darum war, welche Opfer ihr Untergang wohl verlangen wird.
Doch so gut mir die Charaktere gefallen haben, sind nicht sie das Highlight des Romans, sondern die beschriebenen Zeitreisen. Bereits früh wird etabliert, dass geschehene Erlebnisse sich nicht mehr ändern lassen, doch das heißt mitnichten, dass man nicht mit ihnen mitfiebert. Zudem baut Gareth Brown hier so einige Twists ein, die das gesamte Erlebnis aus einer komplett anderen Perspektive zeigen und die offenen Fäden auf wunderschöne und brillante Weise miteinander verbinden. Ich war sehr beeindruckt davon, wie mühelos es ihm gelang, die verschiedenen Zeitlinien so zu verknüpfen, dass am Ende ein harmonisches Bild entstand.
Ebenfalls positiv zu erwähnen ist das Pacing der Geschichte. Gareth Brown hat ein gutes Gespür dafür, langsame und schnelle Szenen miteinander zu verweben; ich genoss die vergänglichen Augenblicke und spannenden Szenen gleichermaßen und war stets angetrieben, weiterzulesen. Dieser Roman enthält einige der schönsten und schrecklichsten Momente, die ich je las und ich bin sicher, dass mir viele davon lange in Erinnerung bleiben werden.
Wenn ich überhaupt etwas kritisieren müsste, wäre es eventuell die schwache Charakterisierung von Drummonds Freundesgruppe, die vor Jahren ums Leben kam und deren Dynamik wir in ein paar Kapiteln erleben. Allerdings hinterlassen sie keinen so starken Eindruck wie die Hauptcharaktere, weshalb ich ihren Tod zwar schrecklich fand, aber nicht so emotional wie viele Gefahren, denen die Hauptcharaktere sich stellen mussten.
Selbstverständlich ist diese Kritik im Vergleich zum Rest des Buches kaum der Rede wert, denn all das, Gareth Brown mich fühlen ließ, gehört mit Abstand zu den besten Leseerlebnissen, die ich je hatte. Eine ganz klare Empfehlung für alle, die Bücher, Zeitreisen und emotional-spannende Geschichten lieben!
- Murdle
- Volume 2
- G. T. Karber
- hanserblau
- Rätselbuch
- Logikrätsel
- Humor
- Deduktion
- Zuordnung
- Hinweise
- Kriminalfälle
Im zweiten Volume von Murdle müssen Deduktiv Logico und Inspektor Irratino das Geheimnis der Violet Isles lüften, die sieben Rätsel des Pythagoras lösen, nach ihrem Partner suchen und schließlich die Revolution in Drakonien beenden. Es gibt aber nicht nur Mordfälle aufzuklären, sondern auch die wahren Pläne, die hinter manchen von ihnen stecken …
Glücklicherweise gab es in diesem Volume keine Übersetzungsfehler, die das Lösen eines Falls unmöglich gemacht hätten, sodass ich sehr viel Spaß dabei hatte, an den hundert Fällen meine Logik zu testen.
Das erste Viertel war natürlich am einfachsten, doch dafür war hier die Handlung, die im Hintergrund (bzw. bei den Lösungstexten) ablief, umso interessanter. Tatsächlich war ich sehr positiv überrascht darüber, wie die einzelnen Details verschiedener Fälle sich letztendlich als relevant erwiesen. Manchmal war es die Beschreibung von Charakteren, Gegenständen und Orten, manchmal die Zuordnung derselben. Als schließlich das Geheimnis der Violet Isles herauskam, war ich sehr begeistert davon, hier nicht nur einen coolen Twist zu erleben, sondern sogar einen, der durch die vielen Details in den Fällen bereits geforeshadowt wurde, ohne, dass ich es merkte.
Im zweiten Viertel gehen Logico und Irratino auf Weltreise, um dort verschiedene Fälle und nebenbei die sieben Rätsel des Pythagoras zu lösen. Diese werden auch uns Leser:innen gestellt, doch um ehrlich zu sein, fand ich sie persönlich zu schwer; da hat mir das eigentliche Lösen der Murdles mehr Spaß gemacht, weil es durch den „der Mörder lügt, die anderen sagen die Wahrheit“-Aspekt einen angenehmen Schwierigkeitsgrad hatte. Auch fand ich die eigentliche Handlung in diesem Teil nicht allzu besonders.
Das dritte Viertel ist besonders interessant, weil man hier neben den Charakteren, Orten und Gegenständen auch ein viertes Kriterium zuordnen muss, das sich von Fall zu Fall ändert. Das hat für ein wenig Abwechslung gesorgt, auch wenn die Zuordnung selbst natürlich gleich bleibt. Die eigentliche Handlung war hier ebenfalls interessant, wenn es auch keine starken, verbindenden Glieder zwischen den einzelnen Fällen gibt.
Im letzten Viertel gab es wieder ein paar coole Twists und Verbindungen zwischen vielen Fällen, sowie einige Charakterdramen, die mich sehr erfreuten. Zudem ist der Schwierigkeitsgrad in diesem Teil – wo man neben der Zuordnung von Charakter, Ort, Gegenstand und Motiv auch den Lügner unter den Verdächtigen finden muss – definitiv mein bevorzugter. Tatsächlich hätte ich nichts dagegen, ein ganzes Murdle-Volume nur mit diesem Schwierigkeitsgrad zu lösen!
Insgesamt hat mir die Handlung im ersten Volume zwar besser gefallen, doch hat auch das zweite Volume so einige packende Fälle und Twists parat. Insofern empfehlenswert für alle Fans von Logikrätseln!
- Murdle
- Volume 1
- G. T. Karber
- hanserblau
- Rätselbuch
- Logikrätsel
- Humor
- Deduktion
- Zuordnung
- Hinweise
- Kriminalfälle
Detektiv Logico hat in Murdle, Volume 1, so einige Kriminalfälle aufzuklären: die Krimis von Dame Obsidian und die mögliche Inspiration hinter ihnen; mehrere Fälle, über die er mit dem esoterischen Inspektor Irratino, seinem Partner, stolpert; ein Rachefeldzug, um den wahren Drahtzieher eines besonderen Mordes aufzudecken; und mehrere Morde auf einem Studiogelände in Hollywood, die weitere Geheimnisse preisgeben.
Die Logikrätsel, denen Detektiv Logico sich stellt, sind außerordentlich charmant und witzig. Viele der Beschreibungen für verschiedene Verdächtige, Orte und Waffen haben mir ein Schmunzeln entlockt, während ich die Rätsel mit großer Freude löste. Diese sind in vier Schwierigkeitsgrade aufgeteilt: Einfache Logikrätsel mit deutlichen Hinweisen und nur drei Verdächtigen; mittelschwere Logikrätsel mit weniger Hinweisen und dem Deduzieren der falschen Aussage; schwierige Rätsel mit vier Verdächtigen und dem zusätzlichen Aspekt des Motivs; und schließlich sehr schwere Rätsel, wo es nicht nur vier Verdächtige, vier Orte, vier Waffen und vier Motive gibt, sondern auch die falsche Aussage gefunden werden muss. Insofern werden die Rätsel graduell schwerer, wobei ich witzigerweise den zweiten Teil fast schon schwieriger fand als den dritten; es war nicht immer einfach, die falsche Aussage zu finden, weshalb speziell diese Rätsel mir mehr Denkarbeit abverlangten als das logische Kombinieren der Hinweise.
Wichtig zu erwähnen ist die Tatsache, dass in drei der hundert Fälle ein Hinweis in der deutschen Übersetzung fehlt, der es unmöglich macht, den Fall aufzuklären. Die betroffenen Fälle sind 10, 11 und 58; sicherheitshalber habe ich mir die englische Version gekauft, um die fehlenden Hinweise zu finden. Diese sind (übersetzt): „Sie verteilten kostenlose Getränke direkt über dem noch warmen Körper des Idioten“ (Fall 10), „Der Mord wurde mit einem Metallstrohhalm begangen“ (Fall 11) und „Die Herzogin von Vermillion hatte einen Ziegelstein mitgebracht, den sie kaum tragen konnte“ (Fall 58). Glücklicherweise lassen sich alle anderen Fälle problemlos aufklären, doch trotzdem ist es schade, dass dieser Fauxpas drei Fälle betrifft. [NACHBEMERKUNG: Mit der neuesten Auflage sind diese Übersetzungsfehler behoben worden. Danke!]
Neben all den Rätseln gibt es allerdings auch eine Geschichte, die mit jedem Fall ein Stückchen weitergeht. Zuerst habe ich das gar nicht bemerkt und bei den Lösungen nur schnell nachgeschaut, ob ich mit meiner Deduktion richtig liege, statt den Text darunter zu lesen (weil ich annahm, er könne auch nachher gelesen werden und ich außerdem nicht aus Versehen die Lösungen anderer Fälle lesen wollte), doch tatsächlich ist es wichtig, nach jedem gelösten Fall auch den dazu geschriebenen Text zu lesen, weil er die verschiedenen Fälle miteinander verbindet. Zudem gibt es sowohl bei den Lösungen als auch bei den Tipps mehr Details zu den beiden Hauptcharakteren und deren Beziehung, bei der ich überraschend stark mitgefiebert habe; speziell im dritten Teil war die Hintergrund-Handlung so einnehmend, dass ich aufrichtig wissen wollte, was genau hinter gewissen Morden steckt. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, aber wie gesagt: Das Lesen der Lösungstexte gleich nach Abschluss des jeweiligen Rätsels ist absolut obligatorisch, weil man ansonsten sehr viel Wichtiges verpasst.
Ich freue mich auf jeden Fall auf Murdle, Volume 2, weil dieser erste Teil so spaßig, spannend und allgemein super war!
Im dritten Band hat Harry Dresden mit so einigen Problemen zu kämpfen: Eine junge Frau namens Lydia, die in die Zukunft sehen kann, bittet ihn um einen Talisman gegen Geister, woraufhin Harry seinen eigenen hergibt; ein Gespenst namens Agatha will die Leben von Säuglingen stehlen, weshalb Harry sie irgendwie ohne seinen Talisman bekämpfen muss; ein Dämon macht Chicago unsicher und kann sogar die Körper seiner Opfer übernehmen; und die Reporterin Susan, mit der Harry eine Liebesbeziehung führt, möchte den Hof der Vampire untersuchen, was eine größere Gefahr ist, als sie ahnt. Zusammen mit seinem Freund Michael versucht Harry alles in seiner Macht Stehende, um all diese Probleme – und noch mehr – zu bewältigen …
Der erste Band hat mir gut gefallen, der zweite Band war für mich schwächer und der dritte Band ist mit Abstand das absolute Highlight (bisher zumindest)! Mit all den Problemen, die Harry lösen muss, geht es in dem Band ordentlich zur Sache, sodass man stets auf Trab gehalten wird und sich um Harrys Schicksal (und das seiner Freunde) sorgt. Ich war so investiert in die Handlung und die Charaktere, wie ich es bisher noch nicht war und habe die konstante Spannung sehr begrüßt.
Von den Charakteren möchte ich speziell Michael hervorheben, weil er nicht nur der wohl sympathischste Charakter war, sondern auch das Klischee, religiöse Menschen in Romanen als antagonistisch darzustellen, dankenswerterweise vermied. Allgemein machten die Charaktere und deren Beziehungen dieses Mal einen stärkeren Eindruck auf mich; ich fieberte sehr mit allen mit und war gespannt darauf, wohin die Handlung sie führen würde.
Deshalb fällt es mir schwer, irgendwelche Kritik zu finden, weil mir das Lesen so großen Spaß und noch mehr Lust darauf gemacht hat, die weiteren Teile zu lesen. Ich schätze, Lieutenant Murphy hätte eventuell noch öfter vorkommen können, doch bin ich mir sicher, dass das in folgenden Teilen der Fall sein wird – ähnlich, wie in diesem Band Susan mehr in den Fokus gerückt hat.
Wer bei den ersten zwei Bänden wie ich eher zögerlich/neutral war, wird hier im dritten Band eine umso spannendere Geschichte finden!
- Die unendliche Reise
- der Aubry Tourvel
- Douglas Westerbeke
- HarperCollins
- Belletristik
- Abenteuer
- Reise
- Magie
- Bibliothek
- Orte
- Menschen
- Leben
- Momente
Seit sie neun Jahre alt ist, leidet Aubry Tourvel an einer Krankheit, die es ihr unmöglich macht, mehr als vier Tage an ein und demselben Ort zu bleiben. Zunächst mit ihrer Mutter, dann allein und ab und zu mit anderen Gefährten macht sie sich auf eine lebenslange Reise, um einen Weg zu finden, ihre Krankheit zu heilen. Während den Jahren und Jahrzehnten, in denen sie die Erde bereist, sieht und erlebt sie einzigartige Dinge, knüpft fragile Verbindungen und lernt, wie magisch die Welt wirklich ist …
„Die unendliche Reise der Aubry Tourvel“ ist ein Abenteuerroman mit einer Prise Magie, der mich ein wenig an „Die unendliche Geschichte“ erinnert hat. In mehreren Abschnitten erleben wir Aubrys Reiseleben mit einem Fokus auf die Menschen, die sie trifft und die Abenteuer, die sie erlebt. Besonders erwähnenswert sind Lionel Kyengi (den sie in der Transsibirischen Eisenbahn trifft), Uzair Ibn-Kadder (ihre erste Liebe, der sie vergeblich zu heilen versucht), Prinz Surasiva (dem sie von ihrer Zeit im tibetischen Hochland erzählt) und Marta Arbaroa (die Aubrys Reise jahrelang verfolgte, ehe sie auf sie traf). Speziell diese und noch ein paar mehr Menschen formen Aubrys Leben und jeder von ihnen bekommt einen Teil davon zu Gesicht.
Hier muss ich gleich zugeben, dass mich nicht alle Teile gleichermaßen interessierten. Speziell der letzte Teil mit Marta, der Fokus auf eine magische Bibliothek legt, die Aubry während verschiedener Lebensabschnitt findet, zog sich meiner Meinung nach viel zu sehr in die Länge und litt zudem darunter, dass ich der Handlung nur schwer folgen konnte. Auch hatte bis dahin der Aufhänger der Geschichte seinen Reiz verloren und die neuen Orte interessierten mich nicht mehr so sehr wie die, die davor beschrieben wurden. Es war immer noch interessant, wie in der magischen Bibliothek die verschiedenen Handlungsstränge vereint wurden, aber insgesamt mochte ich die anderen Teile der Geschichte deutlich mehr.
Die Atmosphäre und die Ereignisse waren dort nämlich besonders ansprechend und es hat mir sehr gefallen, all die Menschen und Orte kennenzulernen, auf die Aubry während ihrer Reise trifft. Mein Favorit war definitiv Lionel, der zudem ein schönes Beispiel dafür war, wie erinnerungswürdig kurze Begegnungen sein können. Allgemein enthält der Roman viele Momente, die einfach magisch sind und Aubrys Reise hervorragend visualisieren, bis eben auf den letzten Teil, durch den man sich ein wenig durchbeißen muss.
Wer gerne über magische Reisen, die Vergänglichkeit des Lebens und stille Momente liest, wird diesen Roman sicher sehr genießen, doch sollte man speziell langsames Pacing gerne mögen, weil der letzte Teil der Geschichte sonst zu langatmig sein könnte.
- Die Reisenden
- der Nacht
- Armando Lucas Correa
- Lübbe
- Belletristik
- Familiengeschichte
- Nazizeit
- Deutschland
- Kuba
- Revolution
- Adoption
- Rassismus
- Starke Frauen
Ally ist eine aufstrebende Schriftstellerin in der Nazizeit, die alles in ihrer Macht Stehende tut, um ihre kleine Tochter Lilith zu schützen. Für die Nazis ist diese nur ein Mischlingskind, das gegen die Rassenideologie verstößt. Schließlich bleibt Ally keine Wahl und sie ist gezwungen, Lilith wegzugeben. Diese wächst wohlbehalten in Kuba auf, verliebt sich und bekommt eine Tochter, Nadine. Doch während der kubanischen Revolution sieht sie sich ebenfalls gezwungen, ihre Tochter wegzugeben, woraufhin diese in New York aufwächst und später in Deutschland versucht, ihre Adoptivmutter vor dem Gefängnis zu retten. Erst Nadines Tochter Luna ermöglicht es der Familie, die offenen Fäden der Familiengeschichte wieder zusammenzuführen …
Dieser Roman erzählt die Geschichte vierer Frauen, die während schwerer Zeiten Entscheidungen fällen müssen, die noch Jahre und Jahrzehnte danach in ihrer Familie widerhallen. Besonderer Fokus wird dabei auf die ersten drei Generationen gelegt, die jeweils ungefähr ein Drittel der Handlung gewidmet bekommen. Hier haben mir speziell Allys und Liliths Geschichten sehr gefallen, weil deren Leben besonders ausführlich beschrieben wurden. Wir folgen Ally über zehn Jahre hinweg, in denen auch Lilith eine zentrale Rolle spielt, und Lilith über zwanzig Jahre. Im Vergleich zu den vierzig Jahren, in denen Nadine und Luna die Hauptfiguren sind, hatte ich das Gefühl, Ally und Lilith besser kennenzulernen als deren Kindeskinder, weil weniger Zeit in mehr Seiten gesteckt wird, wodurch die Ereignisse einen härter treffen, als sie es bei großen Zeitsprüngen tun.
Das ist nicht zwingend etwas Schlechtes, weil jeder der drei Teile etwas Wichtiges zu bieten hat, aber es ist trotzdem erwähnenswert, dass ich mit Ally und Lilith mehr mitfiebern konnte als mit Nadine und Luna, weil deren Geschichte kompakter erzählt war. Das trifft auch auf die Handlung an sich zu; die Ereignisse in den ersten zwei Dritteln fesselten mich etwas mehr, weil ihnen mehr Zeit gegeben wurde, sich zu entfalten. Erwähnenswert ist hier natürlich auch, dass all diese Ereignisse auf realen beruhen, aber mithilfe fiktiver Charaktere erzählt wurden.
Der dritte Teil der Handlung sticht vor allem durch seine Plot Twists hervor, die die verschiedenen Teile der Geschichte sehr schön zusammenführen und den Kontext früherer Szenen auf positive Weise verändern. Ich hatte mir bis dahin nämlich ernsthafte Sorgen darüber gemacht, wie die gegenwärtigen Charaktere es schaffen würden, ihre Vergangenheit aufzudecken und war sehr erleichtert, als das auf eine zufriedenstellende Weise geschah.
Wer Familiengeschichten gerne mag, wird hier eine finden, die sowohl herzzerreißend als auch herzerwärmend ist!
- Handbuch für den
- vorsichtigen
- Reisenden
- durch das Ödland
- Sarah Brooks
- C. Bertelsmann
- Belletristik
- Russland
- Eisenbahn
- Fantasy
- Mystery
- Horror
- Wesen
- Geheimnisse
Kurz vor der Jahrhundertwende im Jahr 1899 ist der Transsibirieren-Express sowohl ein Wunder als auch eine Gefahr. Obwohl bei der letzten Überfahrt etwas schief gelaufen zu sein scheint, wollen Menschen auch weiterhin diese besondere Fahrt durch das Ödland erleben. Darunter Maria Petrowna, die mit falschem Namen in den Zug steigt und eine Lüge aufzudecken versucht; Zhang Weiwei, die vor sechzehn Jahren im Zug geboren wurde und seine Mysterien ergründen will; und Henry Grey, ein in Ungnade gefallener Naturforscher, der im Ödland seine ganz eigenen Pläne umzusetzen gedenkt. Doch als im Zug und im Ödland immer merkwürdigere Dinge passieren, müssen die drei ihre eigentlichen Pläne beiseite schieben, wenn sie die Fahrt überleben wollen ...
Dieser Roman ist mysteriös, fantasievoll, gruselig und atmosphörisch, überzeugt dafür aber in anderen Kategorien nicht ganz so sehr. Die bildgewaltige Sprache hat ein paar einzigartige Szenen erschaffen, die mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben werden, aber die Handlung an sich wurde mir letztendlich nicht ganz klar.
Das heißt nicht, dass die gesamte Handlung verwirrend für mich war, aber ganz folgen konnte ich ihr auch nicht immer. Zudem scheint es durchaus absichtlich zu sein, dass man nicht immer weiß, was gerade vor sich geht, was es noch schwerer macht, die Handlung zu beurteilen. Am Ende musste ich mich fragen, was ich eigentlich gerade gelesen habe - so wundervoll und entsetzlich und unbeschreiblich waren die Ereignisse, die Sarah Brooks schildert.
Insofern würde ich sagen, dass speziell das Worldbuilding fantastisch gelungen ist und für viele unvergessliche Szenen gesorgt hat. Doch jemand, der lieber eine kohärente Handlung und einen Fokus auf Charakterbeziehungen möchte, wird sich schwer tun, sie hier zu finden. Sie existieren zwar durchaus (speziell die Freundschaft zwischen Weiwei und Elena fand ich sehr gut beschrieben), aber letztendlich lebt der Roman eher von seinen ungewöhnlichen Erlebnissen. Leserinnen und Leser, die ein etwas anderes Leseerlebnis haben wollen, können hier also definitiv damit rechnen – doch Fans "klassischer" Handlungsstränge werden wohl eher verwirrt sein.
Empfehlen würde ich den Roman letztendlich trotzdem, aber mit der Einschränkung, dass er sicher nicht für jeden etwas sein wird!
Seit Charlie durch Meningitis seine Beine verloren hat und fast gestorben wäre, kann er die Geister von York sehen. Zwar hat er in einigen von ihnen Freunde gefunden, vermeidet sie jedoch in der Regel, um in keine Todesschleife zu geraten und anderen gegenüber noch merkwürdiger als ohnehin schon zu erscheinen. Bis er Sam trifft. Zunächst hält er ihn für einen Geist, bis Sam Charlie aus einer Todesschleife rettet und sich genau wie Charlie als Seher entpuppt. Zusammen müssen sie die Geister Yorks retten, die nach und nach verschwinden, ohne selbst dabei ihr Leben zu verlieren …
Dieser Jugendroman hat zwar ein paar Schwächen, ist aber gut genug, dass ich Interesse am zweiten Teil habe. Das Beste am Roman waren meiner Meinung nach die Hauptcharaktere: Charlie und Sam. Die beiden waren mir unglaublich sympathisch, waren gleichzeitig glaubwürdige Charaktere und entwickelten sich während des Romans ebenfalls sehr gut. Ihrer Romanze fehlte etwas Tiefe, war aber immer noch süß zu lesen und gefiel mir letztendlich recht gut.
Von den Nebencharakteren hat mir Heather am meisten gefallen, die durch ihre Freundschaft mit Charlie definitiv am meisten Tiefe bekommen hat. Die anderen Nebencharaktere bleiben dafür sehr flach; tatsächlich viel es mir oft schwer, sie mir überhaupt zu merken und ich finde, dass es insgesamt zu viele gab. Hier hoffe ich, dass der zweite Teil fokussierter auf weniger Charaktere sein wird.
Was die Handlung betrifft, war ich positiv überrascht über die guten, überraschenden Twists gegen Ende der Geschichte, die so einige Geschehnisse während der eigentlichen Handlung in einem neuen Licht darstellten. Das Ende an sich wurde leider ein wenig schnell abgewickelt, aber die Erkenntnisse, die es schenkte, haben mir dafür umso besser gefallen.
Insgesamt also eine gute Geschichte, die, so seltsam es auch klingen mag, sowohl sehr süß als auch sehr schaurig ist!
- Sing wilder Vogel
- Jacqueline O'Mahony
- Diogenes
- Belletristik
- Geschichte
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- Prostitution
- Reise
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- Spannung
- Starke Hauptfigur
Honora wächst in Doolough auf, einem kleinen Dorf an der irischen Westküste. Als die Hungersnot 1849 das Land überschwemmt, sieht sich Honora zusammen mit ihrem Mann und dem Rest der Dorfbewohner gezwungen, zu fliehen und bei ihrem Grundherrn Hilfe zu suchen. Als dieser sie abweist, müssen sie den Marsch zurück über die Berge antreten, den nur Honora nach großen Verlusten überlebt. Sie nimmt ein Schiff nach Amerika, um dort nach ihrer Freiheit zu suchen – doch erwarten sie noch einige Strapazen, ehe sie sie endlich findet …
Dieser Roman erzählt eine fiktive Geschichte vor dem Rahmen eines wahren Ereignisses, der irischen Hungersnot Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Und meine Güte, was für eine Geschichte das war! Bereits von Anfang an war ich sehr vom bildlichen Schreibstil eingenommen, der es mir leicht gemacht hat, mir die Handlung wie einen Film vorzustellen. Ich war allgemein sehr investiert in die Handlung und die Dinge, die Honora durchmacht. Sie ist einfach eine großartige Protagonistin, mit der man leicht mitfühlen kann. Obwohl sie so viele schwere Zeiten erträgt, bleibt ihr Kampfeswillen ungebrochen, sodass man selbst nie verzweifelt, sondern stets ihre Entschlossenheit mit sich trägt.
Die Geschichte ist grob in drei Teile aufgeteilt: Honoras Zeit in Irland, ihre Zeit auf dem Schiff und ihre Gefangenschaft in Amerika, und die Zeit nach ihrer Flucht. Vor allem die ersten zwei Teile der Geschichte haben mir ausgesprochen gut gefallen, weil sie so dramatisch waren, aber auch der letzte Teil hatte ein paar spannende Szenen, die mir sehr gefielen.
Was die Nebencharaktere angeht, gefiel mir vor allem Mary sehr, die ab dem zweiten Teil der Geschichte zu Honoras bester Freundin wird. Die anderen Charaktere stachen nicht ganz so sehr hervor, erfüllten jedoch ihren Zweck.
Insgesamt also ein gelungener, spannender Roman, der für Fans von Geschichten über starke Frauenfiguren hervorragend geeignet ist!
Nach einem Unfall kann Hima Misaki nicht mehr professionell Klavier mehr spielen, aber darüber ist sie eigentlich ganz froh. Doch hat sie Angst, als Neue in der Mittelschule gemobbt zu werden. Auf dem Schulweg begegnet sie einer Frau mittleren Alters namens Sugiura, die sie dazu inspiriert, in die Schule zu gehen und bei Gelegenheit das Café Tacet zu besuchen. Dort gibt es einen ganz speziellen Service: Für 4 Minuten und 33 Sekunden kann die Besitzerin einen ganz besonderen Kaffee machen, der es erlaubt, während dieser Zeitspanne zu einem speziellen Moment der Vergangenheit zu reisen, um eine tief bereute Entscheidung rückgängig zu machen. Als Sugiura und ihr Haus über Nacht spurlos verschwindet, ohne dass sich jemand an sie erinnern kann, sucht Misaki das Café auf – und erlebt, wie verschiedene Menschen dort versuchen, ihr Leben zum Positiven zu verändern. Allerdings können diejenigen, die sich an die alte Realität erinnern, nicht selbst zurück in ihr Leben reisen, um etwas zu ändern. Für Misaki heißt das, dass sie mit ihren Fehlern und Verlusten leben muss – außer, sie ist bereit, den Preis dafür zu zahlen …
Dieses Buch war um einiges dramatischer, als ich es erwartet habe! Natürlich deutet die Kurzbeschreibung bereits auf dramatische Vergangenheiten hin, doch aus irgendeinem Grund hatte ich nicht damit gerechnet, wie dramatisch es tatsächlich werden würde – und dass auch die Gegenwart so einiges an Tragödien bereithält. Deshalb fällt es mir tatsächlich schwer, dieses Buch für diejenigen zu empfehlen, die eine Wohlfühlgeschichte haben wollen – denn obwohl es einige wirklich süße zweite Chancen und glückliche Zukunftsversionen gibt, wird speziell im letzten Kapitel betont, dass man manchmal ein großes Opfer dafür bringen muss.
Doch wenn man weiß, worauf man sich einlässt, bekommt man eine großartige, teils herzzerbrechende, aber letztendlich wunderschöne Geschichte über zweite Chancen und einmalige Gelegenheiten, über Freundschaft, Liebe und Familie. Die Geschichten der einzelnen Personen, die das Café besuchen, war sehr berührend, vor allem, als sie die Gelegenheit bekamen, ihren vergangenen Fehler wiedergutzumachen. Was mir hier positiv aufgefallen ist, ist, dass eine Zeitreise als etwas Gutes dargestellt wird. Diese Menschen müssen nichts opfern, sondern dürfen ein glücklicheres Leben führen, was einfach schön zu lesen war. Speziell, wenn man bedenkt, wie tragisch deren Vergangenheit zum Teil ist, war es umso zufriedenstellender, dass sie eine gute Zukunft haben durften.
Wie gesagt war es hauptsächlich das letzte Kapitel, das mich ein wenig schockierte, obwohl es gleichzeitig wunderschön war. Das Ende ist positiv, hinterlässt aber auch einige offene Fragen, die nicht beantwortet werden. Ich glaube, das war auch das Einzige, was mich ein wenig störte: Dass das Ende ein wenig ZU offen war und ich gerne erfahren hätte, was danach passiert. Zwar bleibt das Gefühl, dass am Ende alles gut wird, aber es ist eben nur ein Gefühl. Hier hätte mir ein Ende gefallen, das denen der vorigen Kapitel ähnlich ist, anstatt in einer Art Cliffhanger zu enden.
Etwas, das ich dafür positiv erwähnen will, ist der Fokus auf Misakis Leben. Die Menschen des Cafés spielen zwar auch eine wichtige Rolle, aber die eigentliche Handlung besteht aus Misakis Erlebnissen. In vielen anderen Geschichten, die die Schicksale mehrerer Charaktere zeigen, gibt es keinen richtigen Hauptcharakter, aber diese Geschichte hat gezeigt, wie effektiv es sein kann, eine zentrale Figur einzubauen, die mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hat.
Zusammengefasst ist das eine wunderschöne, emotionale Geschichte, die mir sehr gefallen hat, bei der man aber auch beachten muss, dass sie nicht immer etwas zum Wohlfühlen ist!