Bücherregal lädt …
Einträge mit dem Tag night.

Olivia war achtzehn Jahre alt, als sie zusammen mit ihren drei Freundinnen einen Autounfall hatte, nach dem ihre Freundinnen spurlos verschwunden sind. Auch zwanzig Jahre später verfolgt das Trauma des Unfalls sie immer noch. Die einzige Hoffnung, aufzuklären, was damals passiert ist, ist die Journalistin Jenna, die einen Podcast über die damaligen Ereignisse machen will. Olivia will zunächst nicht mit ihr reden, während Jenna entschlossen ist, aufzuklären, was damals passierte. Doch dann wird die erste mit dem Fall verbundene Person ermordet und Jenna bekommt Drohnachrichten, die sie davor warnen, mit ihrer Recherche weiterzumachen …

Mit „Girls Night“ hat Claire Douglas einen Thriller geschrieben, dessen Mysterien mich unglaublich eingenommen haben. Schon die Ausgangssituation hat mich sehr gefesselt, doch je weiter die Handlung voranschritt und je mehr Puzzleteile enthüllt wurden, desto mehr hat die Geschichte mich weiter gepackt. Ich wollte unbedingt wissen, wie die verschiedenen Teile der Handlung zusammengehören und was wirklich hinter dem Verschwinden der Mädchen steckt. Hier hat Claire Douglas hervorragende Arbeit geleistet, indem sie ein Mysterium erschuf, das einen von Anfang an fesselt und mit jeder Enthüllung noch interessanter wird!

Hier war der Wechsel zwischen Jennas und Olivias Sicht eine effektive Methode, um noch mehr Spannung zu erzeugen, weil man in beide Geschichten leicht hineingezogen wird. Ich mochte es, neben dem eigentlichen Fall auch Persönliches über sie zu erfahren, weil das beide Protagonistinnen menschlicher machte, aber ich mochte es auch, wie ihre individuellen Erlebnisse (und ihr individuelles Wissen) meinen Blick auf den Fall veränderten.

Nur vom Finale hätte ich mir ein wenig mehr erhofft, weil ich die Wahrheiten hinter den Mysterien zwar zufriedenstellend fand, sie aber auf spannendere Weise hätten enthüllt werden können. Trotzdem hat es mir unglaublich viel Spaß gemacht, die Geheimnisse des Falls zu verfolgen und ihn zusammen mit Jenna und Olivia zu lösen!

Rowan Roth und Neil McNair sind seit ihrer gesamten Highschool-Zeit Rivalen, stets darauf bedacht, den jeweils anderen zu übertrumpfen. Als Neil zum Abschlussbesten gekürt wird, sieht Rowan nur noch eine Möglichkeit, ihn zu schlagen: Die Pirsch, eine Mischung aus Schnitzeljagd und dem Mörderspiel, die am letzten Tag der Highschool stattfindet. Um zu garantieren, dass sie und Neil bis zum Schluss übrig bleiben, verbündet sie sich sogar mit ihm, doch muss sie bald feststellen, dass ihre eigenen Gefühle ihrem Sieg im Weg stehen …

Rachel Lynn Solomon etabliert sich immer mehr als eine meiner liebsten Autor:innen, was Liebesromane angeht, was auch dieser Roman bestätigt. Rowan und Neil waren nicht nur äußerst sympathische Charaktere, sondern hatten auch eine wunderbare Chemie miteinander, die es leicht gemacht hat, mit ihnen mitzufiebern. Ich habe ihre Szenen miteinander sehr genossen, auch wenn sie zugegeben auf Kosten anderer Charaktere kamen. Für mich war es das definitiv wert, weil die Romanze so gut umgesetzt war, doch für den zweiten Teil würde ich mir tatsächlich wünschen, dass er mehr Fokus auf die Freundschaft zwischen Rowan, Mara und Kirby legt.

Auch die eigentliche Schnitzeljagd steht nicht im Fokus, sondern dient eher als Rahmen für die Romanze, was einerseits durchaus schade war, weil sie so spaßig und kreativ war, andererseits aber dazu beitrug, dass wir viele herzerwärmende Momente mit Rowan und Neil erlebten. Trotzdem gelingt es der Schnitzeljagd hervorragend, uns die Stadt Seattle zu zeigen, wobei ich es persönlich witzig fand, dass ausgerechnet der einzige Hinweis, der mir etwas sagte, derjenige war, für den Rowan und Neil am längsten brauchten. Ansonsten war die Schnitzeljagd tatsächlich sehr inspirierend und hat in Verbundenheit mit dem Mörderspiel gezeigt, wie viel Lesefreude es bereiten kann, über einen nicht tödlichen Wettbewerb zwischen mehreren Personen zu schreiben!

Was ich ebenfalls sehr schön fand, war die Botschaft, die Rachel Lynn Solomon hier eingebaut hat: Dass man andere Menschen nicht für das verurteilen sollte, was sie mögen. Speziell Romanzen-Fans müssen sich oft damit herumschlagen, weshalb es mich sehr freute, dass hier ihr Wert betont wurde. :)

Ansonsten habe ich ehrlich gesagt nicht viel zu sagen, außer dass mir die Lektüre wirklich sehr gefallen hat und ich mich jetzt schon auf den zweiten Teil freue!

Alle hundert Jahre findet ein Turnier unter den drei Vampirkönigreichen statt, bei dem alle Teilnehmenden fünf Aufgaben überwältigen müssen, bis am Ende die letzte überlebende Person einen Wunsch der Göttin erfüllt bekommt. Oraya, menschliche Ziehtochter des nachtgeborenen Vampirkönigs, nimmt ebenfalls am Turnier teil, weil sie hofft, auf diese Weise die Kräfte eines Vampirs zu bekommen. Doch weil sie als Mensch das Turnier niemals ohne Hilfe schaffen kann, verbündet sie sich notgedrungen mit Raihn, der zu den feindlichen Vampiren gehört. Was zuerst als Zweckbündnis beginnt, wandelt sich aber bald zu mehr, als sie Raihn besser kennenlernt. Doch an den Regeln des Turniers ändert das nichts: Nur eine Person darf überleben …

In dieser Fantasyromanze bietet uns Carissa Broadbent sowohl ein packendes Turnier als auch eine absolut hervorragend umgesetzte Romanze. Diese war definitiv mein Highlight des Romans – Orayas und Raihns Beziehung entwickelt sich so schön und realistisch, dass ich sehr mit ihnen mitgefiebert habe, obwohl natürlich klar ist, dass ein erster Band ihnen kein Happy End geben wird. Was zugegeben durchaus eine Kritik ist, weil ich das Ende sehr vorhersehbar fand. Das hat meinem Vergnügen zwar keinen Abbruch getan, könnte aber andere Leserinnen und Leser stören.

Meine beiden Lieblingscharaktere waren Mische (Raihns beste Freundin) und Vincent (Orayas Ziehvater). Mische war einfach unglaublich sympathisch und ich hätte gerne noch mehr von ihr gesehen; Vincent dagegen war ein sehr grauer – eigentlich eher dunkelgrauer – Charakter, aber gerade deshalb umso faszinierender.

Was die beiden Hauptcharaktere angeht, fand ich sie zwar insgesamt sympathisch, möchte hier jedoch trotzdem eine Kritik anbringen: Nämlich, wie irritierend es war, dass sowohl Oraya als auch Raihn schockiert davon waren, dass während des Turniers viele unschuldige Menschen starben, während sie in ihrer Freizeit mehrere Vampire pro Nacht umbrachten, ohne auch nur etwas dabei zu fühlen. Klar, sie töteten nur Vampire, die Menschen angriffen und die Anzahl der unschuldigen Menschen übertraf die der getöteten Vampire bei weitem, aber trotzdem fand ich es ein bisschen heuchlerisch, dass das Töten von denkenden, fühlenden Wesen anscheinend nur okay war, wenn es von den beiden Hauptcharakteren durchgeführt wurde. Hier hätte ich mir gerne gewünscht, dass diese Diskrepanz angesprochen worden wäre, weil ich die Charaktere zwar immer noch mochte, aber trotzdem irritiert über ihre Ansicht zum Töten war.

Das eigentliche Turnier war sehr gut umgesetzt, doch liegt der Fokus definitiv auf der Romanze, weshalb die einzelnen Aufgaben relativ kurz gehalten werden. Das kann man positiv oder negativ sehen; ich hätte mir gerne noch mehr vom Turnier gewünscht, doch weil ich die Romanze so sehr mochte, machte es mir auch nicht allzu viel aus, dass das Turnier letztendlich nicht so prominent war, wie ich es erwartete.

Obwohl ich diesen Fantasyroman also mitnichten perfekt fand, hat er mich letztendlich so gut unterhalten, dass ich auch den nächsten Teil lesen möchte!

↑ 2024
2023 ↓

Winnies Schwester Sasha ist entführt worden und sie hat keine Ahnung, wie sie sie finden soll. Jo will sie nicht fragen, weil sie sie für Sashas Verschwinden verantwortlich macht, doch als diese einen möglichen Hinweis entdeckt, der sie auf indirektem Wege zu Sasha führen könnte, zögert Winnie nicht, ihm nachzugehen. Doch die Suche nach ihrer Schwester stellt sich als komplizierter heraus, als sie dachte – und auch Jo ist besorgt, weil sie weiß, dass es in der Organisation einen Maulwurf geben muss …

Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich den ersten Band gelesen habe, weshalb ich zunächst ein wenig gebraucht habe, um mich in den zweiten Band einzulesen. Sehr bald schon kam meine Erinnerung jedoch zurück und ich verfolgte neugierig, wo genau Winnies Suche sie bringen würde. Hier war es gut gemacht, dass wir die Geschichte aus Winnies, Jos und Sashas Perspektive erleben, sodass wir selbst Puzzleteile zusammenfügen können, die den Charaktere noch gar nicht bekannt sind. Das hat das Leseerlebnis durchaus interessant gestaltet.

Doch muss ich zugeben, dass es davon abgesehen leider nicht allzu viel gab, was mich aufrichtig packte – zum Beispiel mochte ich die Szenen zwischen Winnie und Jo sehr, die allesamt sehr gelungen waren, und schloss Charaktere wie Ellis, Dylan und Blair ins Herz, doch sowohl von den Szenen als auch von den Charakteren gab es leider nicht so viel, wie ich gerne gehabt hätte. Die Handlung lebt nicht zwingend von der Spannung, sondern davon, dass man mehr Informationen bekommen möchte. So habe ich nach der Lektüre noch so einige Fragen, die wohl erst im dritten Band beantwortet werden, was ich insofern schade fand, weil ich gehofft hatte, einige von ihnen würden schon hier geklärt werden.

Auch, was die Charaktere im Allgemeinen betrifft, ist noch Luft nach oben. Mit Ausnahme der erwähnten Charaktere wirkten die allermeisten recht blass und eindimensional; und auch, was das Pacing betrifft, hätte ich mir gewünscht, dass es an manchen Stellen ein wenig zügiger vorangekommen wäre, auch wenn dafür die spannenden Stellen an sich gut geschrieben waren.

Insgesamt also ein ganz passabler Roman, den ich trotz seiner Schwächen immer noch gern gelesen habe. Ich hoffe, dass der dritte Band uns einen zufriedenstellenden Abschluss geben wird!

Ria und Selena leben in unserer modernen Welt, allerdings mit einem Twist: Es gibt Traumgänger, die selbst nicht träumen, aber dafür in die Träume anderer Menschen tauchen können. Die Traumunion sorgt dafür, dass in den Träumen alles unter Kontrolle bleibt. Bisher waren alle Traumgänger ausnahmslos Männer, so dass es allgemein anerkannt ist, dass Frauen keine Traumgänger werden können. Doch Ria und Selena sind anders. Während Ria von einem Mitglied der Traumunion gefunden und als erste weibliche Traumgängerin bekannt wird, kommt Selena durch eine andere Traumgängerin in Kontakt mit einem Freund ihres Vaters, der gegen die Traumunion kämpft …

Was diesem Roman wirklich wunderbar gelingt, ist, beide Seiten des Konflikts gleichberechtigt darzustellen. Den ganzen Roman über war ich hin und her gerissen zwischen der Traumunion und ihren Gegnern, weil beide Fraktionen großes Misstrauen in mir weckten, aber auch Menschen zu ihren Reihen zählten, die mir sympathisch waren. Dazu gehören natürlich vor allem die beiden Protagonistinnen, Ria und Selena. Es war einer der wenigen Fälle, wo ich mich am Ende letztendlich nicht entscheiden konnte, wen ich mehr mag, weil beide so großartig charakterisiert waren.

Bei den Nebencharakteren fällt mir das schon einfacher: Yunus Dede (derjenige, der zuerst auf Ria aufmerksam wird) war mit Abstand mein Lieblingscharakter unter den Nebencharakteren, wobei ich Mo (die Traumgängerin, die Selena mit dem Freund ihres Vaters bekannt macht) auch echt großartig fand. Davon abgesehen gibt es leider keine nennenswerten Nebencharaktere, die mir besonders sympathisch gewesen wären, aber diese vier haben das mehr als wett gemacht.

Faszinierend ist auch die Handlung, weil sowohl Ria als auch Selena ihren eigenen Handlungsstrang erleben, der nur grob mit dem Handlungsstrang der anderen Protagonistin zusammenhängt. So bekommt man als Leser/in einen guten Überblick über alle relevanten Geschehnisse und ihre Zusammenhänge. Sowohl Rias als auch Selenas „Ausbildung“ war interessant zu lesen, weil das Wissen, das sie sammeln, sich sehr gut ergänzt.

Vom Schreibstil her war die Geschichte ebenfalls angenehm, sodass die einzige ernste Kritik, die ich habe, das „Warum?“ bezüglich der fehlenden Traumgängerinnen betrifft. Mir wurde einfach nicht klar, warum genau von der Traumunion geheim gehalten wurde, dass auch Frauen Traumgänger sein können. Mal davon abgesehen, dass das „Wie?“ sich diesbezüglich ebenfalls als schwierig erweisen sollte, gab es einfach keinen nachvollziehbaren Grund, das zu tun. Vor allem im einundzwanzigsten Jahrhundert, wo zwar nicht gerade vollkommene Gleichberechtigung herrscht, aber mehr als genug Möglichkeiten, die Existenz weiblicher Traumgänger bekannt zu machen. Das war meiner Meinung nach die einzige Logiklücke in der Handlung, weil die Geschichte auch ohne diese künstliche Einschränkung problemlos funktioniert hätte.

Trotzdem handelt es sich um einen angenehmen Fantasyroman, den ich persönlich sehr gemocht habe!

Die Schwestern Winnie und Sasha sind eigentlich ganz zufrieden mit ihren Leben. Winnie arbeitet in einem Café und in ihrer Freizeit an einer Kunst-App, während Sasha Kunstgeschichte studiert. Bis eine neue Nachbarin ihr Leben ganz schön durcheinander bringt: Jo, die eine mysteriöse Aura ausstrahlt und sofort ein unangenehmes Gefühl in Winnie auslöst, obwohl Sasha selbst sich schnell mit ihr anfreundet. Erst, als Winnie Jo besser kennenlernt, beginnt, ihre Beziehung aufzublühen. Bis Winnie herausfindet, dass Jo eine Vampirin ist …

Diese Vampirromanze ist genau das, was ich von ihr erwartet habe: Eine süße, flüssig zu lesende Liebesgeschichte, die an sich nichts Besonderes ist, mir aber sehr viel Freude beim Lesen bereitet hat. Es war sehr leicht, mit Winnie und Jo mitzufiebern, weil man sich problemlos in beide hineinversetzen konnte. Lustigerweise ist mein Lieblingscharakter letztendlich Sasha geworden – sie war schlicht ein großartiger Charakter und ich hoffe, im zweiten Teil noch mehr von ihr zu lesen!

Die restlichen Charaktere waren, um ehrlich zu sein, nicht besonders erinnerungswürdig, aber dafür hatte die Handlung am Ende einen coolen Twist, der mich erst recht gespannt auf den zweiten Teil macht. Wobei die Handlung auch eine Schwäche hatte: Unnötige Geheimnisse! Es gibt durchaus Situationen, in denen ich Missverständnisse und Geheimnisse in Geschichten toleriere, aber hier fand ich sowohl das Geheimnis, dass Winnie vor Sasha hatte, als auch das Geheimnis, das Jo vor Winnie hatte, nicht nachvollziehbar. Im Sinne von: Ich habe nicht verstanden, warum sie es bis zum ungünstigsten Moment geheim gehalten haben. Hier hätte ich mir eine bessere Erklärung für Winnies und Jos Handlungen gewünscht.

Trotzdem erfüllte der Roman letztendlich sein Versprechen, indem er mir ein paar schöne Lesestunden bereitete. Wer einfach mal wieder eine schöne, süße Vampirromanze lesen will, wird sie hier finden!

↑ 2023
2022 ↓

Eine Krankheit grassiert in ganz Kandala, und nur die seltenen Mondblüten helfen dagegen. Tessa ist nur eine Apothekerin, doch nachts verkleidet sie sich und besucht zusammen mit ihrem besten Freund Weston die kranken Menschen der Stadt, um sie mit Mondblüten zu versorgen. Währenddessen jagt Prinz Corrick unter Anleitung seines Bruders König Harriston gewaltsam die Mondblüten-Schmuggler, doch beide würden am liebsten einen Weg finden, wieder Frieden in das Land zu bringen. Als Tessa sich nach einem schrecklichen Verlust in den Palast schleicht und dort auf Corrick trifft, ist sie gezwungen, ihre Sichtweise bezüglich der königlichen Brüder infrage zu stellen – und sogar mit ihnen zusammenzuarbeiten …

Bereits die Cursebreaker/Emberfall-Serie von Brigid Kemmerer hat mir unglaublich gut gefallen, weshalb ich erfreut war, dass der Start ihrer neuen Serie ebenfalls ein voller Erfolg für mich war. Was die Autorin wirklich hervorragend kann, ist es, Charaktere zu erschaffen: Gerade die beiden Hauptfiguren, Tessa und Corrick, waren wunderbar charakterisiert, waren sowohl sympathisch als auch tiefgründig; und auch die Nebenfiguren fand ich sehr gelungen, vor allem Harriston, Corricks Bruder, und Quint, Corricks bester Freund.

Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, ist, dass es in dem Roman kein „gut“ oder „böse“ gibt. Natürlich gibt es sympathische und weniger sympathische Charaktere, aber ihre Motive waren sehr verständlich und haben mich des Öfteren zum Nachdenken angeregt, weil ich mir überlegt habe, was ich anstelle der Charaktere in einer unmöglichen Situation getan hätte.

Die Handlung ist das einzige, wo ich leichte Kritik üben kann: Manchmal lief sie auf Kosten von Charakterentwicklung langsamer, als ich es gewollt hätte. Das ist natürlich nur sehr leichte Kritik, weil ich die Charakterentwicklung absolut geliebt habe, doch hatte ich das Gefühl, dass Brigid Kemmerers vorherige Bücher ein besseres Gleichgewicht zwischen Charakteren und Handlung fanden. Wobei genau das gerade den Lesern, die sich vor allem für gut ausgearbeitete Charaktere interessieren, sehr gut gefallen wird.

Sehr gut ist, dass sich dieser erste Teil der Reihe sehr abgeschlossen liest. Man fragt sich natürlich, wie es nach dem Ende wohl weitergeht, aber es gibt keinen miesen Cliffhanger, der einen ungeduldig auf den zweiten Band warten lässt. Nachdem ich so viele Mehrteiler gelesen habe, die sich auf Cliffhanger verließen, war es erfrischend, mal einen ersten Band zu lesen, den man theoretisch auch als Einzelband lesen kann!

Ich freue mich jetzt schon auf die deutsche Übersetzung, die Mitte nächsten Jahres erscheinen wird. Und bis dahin werde ich sicher auch den nächsten Teil auf Englisch lesen!

Noras Leben ist schwierig geworden – so schwierig, dass sie sich das Leben nehmen will. Doch stattdessen kommt sie in die Mitternachtsbibliothek, einem Ort, an dem sie die Leben ausprobieren kann, die sie nie geführt hat. Was wäre, wenn sie ihren Freund geheiratet hätte? Wenn sie mit ihrer Freundin nach Australien gezogen wäre? Wenn sie Schwimmerin geworden wäre, oder Polarforscherin, oder ein Rockstar? Welches Leben ist das Leben, das sie führen will? Genau das will Nora herausfinden.

Ich habe das Buch bereits vor anderthalb Jahren gelesen, als es auf Deutsch herauskam, doch weil ich es so mochte, nahm ich mir vor, es auch auf Englisch zu lesen – was ich nun endlich nachgeholt habe. Es ist einfach ein so schönes Buch, das einen sehr zum Nachdenken anregt, was das eigene Leben betrifft. Die Leben, die Nora führt, sind sehr verschieden, sodass ich als Leser gerne noch viel mehr Details über sie erfahren hätte, doch hat die Zeit, die sie in den verschiedenen Leben verbringt, trotzdem ausgereicht, um zu zeigen, wie wichtig die kleinste Entscheidung sowohl für einen selbst als auch für andere sein kann.

Insofern bin ich dankbar, dass ich das Buch noch mal in der Originalsprache gelesen habe, weil es gut tut, sich daran zu erinnern, wie viele Leben man jetzt in diesem Moment leben kann. Der Roman ist und bleibt etwas Besonderes für mich – und hoffentlich für viele Andere auch.

Nach dem Tod ihrer besten Freundin Maddy will Charlie einfach nur weg aus der Universität, die ihr ursprünglich eine wunderbare Zukunft versprach. Eine geeignete Gelegenheit ergibt sich, als ein Mann namens Josh ihr überraschenderweise anbietet, sie mitzunehmen. Obwohl Charlie zögert, stimmt sie letztendlich zu, gerät auf der Fahrt allerdings immer mehr in Zweifel. Könnte Josh der Campus-Killer sein, der Maddy und zwei weitere junge Frauen auf dem Gewissen hat? Nicht gerade erleichtert wird die Situation durch Charlies Trauma, durch das sie sich manchmal Dinge einbildet, die nie geschehen sind …

Eins möchte ich bei diesem unglaublich spannenden Thriller gleich vorwegnehmen: Nein, die Handlung stellt sich nicht als etwas heraus, das Charlie sich bloß eingebildet hat. Obwohl das ein enormes Klischee und ein enttäuschendes Ende gewesen wäre, habe ich es nicht vollkommen ausgeschlossen, weil die Handlung sehr mit Filmen und ihren Klischees spielt, weshalb ich mit Freuden verkünden kann, dass die Twists des Romans in sich stimmig und das Ende äußerst zufriedenstellend war.

Die Handlung an sich war, wie gesagt, unglaublich spannend und kommt sehr schnell voran. Zuweilen wundert man sich zwar, warum die Charaktere sich manchmal so verhalten, wie sie es tun, aber teils ist das natürlich dem Genre zuzuschreiben (wäre Charlie nicht in Joshs Auto gestiegen, hätten wir keine Geschichte), teils wurde eine halbwegs glaubwürdige, wenn nicht immer zufriedenstellende Erklärung gefunden (z.B., als Charlie einmal die Gelegenheit bekommt, Josh zurückzulassen, es aber nicht tut). Im Rückblick machen all diese Entscheidungen sehr viel Sinn, nur beim Lesen selbst kann es vorkommen, dass man über sie stolpert. Mich selbst hat das nicht besonders gestört, vor allem nicht nach dem fulminanten Ende, was vieles in einen neuen Kontext gesetzt hat, weshalb ich jedem, den es stört, dass ein Teil der Handlung nur durch fragwürdige Entscheidungen zustande kommt, dringendst rate, weiterzulesen.

Insgesamt also ein sehr fesselnder Thriller, der locker zu den besten Thrillern gehört, die ich dieses Jahr gelesen habe!

↑ 2022
2021 ↓

Ein Semester lang im Ausland studieren - und sich währenddessen auf keinen Fall verlieben. Diesen Entschluss macht Luke, als er schweren Herzens seine jüngeren Geschwister zurücklässt, um sein Studium in Kanada bei Onkel, Tante, Cousin und Cousine abzuschließen. Schließlich ist er nur für ein halbes Jahr hier und eine Liebesbeziehung anzufangen, die wegen der Entfernung ohnehin zum Scheitern verurteilt wäre, kommt für ihn auf gar keinen Fall infrage. Als er bei einem Theaterprojekt jedoch Jackson, seinen Nachbarn, näher kennenlernt, geraten Lukes Vorsätze bald ins Schwanken ...

"Maybe Not Tonight" ist der zweite Band der "Love is Queer"-Reihe von Alicia Zett, kann jedoch vollkommen unabhängig von ihren anderen Büchern gelesen werden, weil sie lediglich durch Gastauftritte anderer Charaktere miteinander verbunden sind. Außerdem ist es eine wunderbare, süße Liebesgeschichte und begeisterte mich sogar noch mehr als "Not Your Type", der erste Band der Reihe.

Das liegt nicht nur an den beiden Hauptcharakteren und ihrer hervorragend geschriebenen Beziehung, sondern auch an den liebevollen Nebencharakteren mit ihren eigenen Geschichten: Lukes Cousin Alex, der sich ihm gegenüber fast feindselig verhält; Jacksons Schwester Taylor, die nicht mal ansatzweise dieselbe Elternliebe wie er bekommt; Taylors beste Freundin Madison, die einen heimlichen Verehrer hat; und auch all die kleineren Rollen, die ihren eigenen Charme zur Geschichte beitragen. Natürlich liegt der Fokus nach wie vor auf der Romanze zwischen Luke und Jackson, aber mir gefiel es außerordentlich, dass es davon abgesehen noch andere wichtige Handlungsstränge gab, die mich genauso faszinierten.

Das einzige Manko, wenn man es überhaupt so nennen kann, ist die Tatsache, dass Luke weitaus mehr Kapitel als Jackson bekommt. In "Not Your Type" waren die Sichten von Marie und Fynn ungefähr ausgeglichen, doch hier konzentrierte sich Alicia Zett eher auf einen der beiden Hauptcharaktere. Zwar bekommt Jacksons Geschichte, speziell seine frostige Beziehung zu seiner Schwester Taylor, genug Raum, aber eben hauptsächlich aus Lukes Sichtweise. Hier hätte ich es besser gefunden, wenn die beiden Sichten ausgeglichener gewesen wären.

Das ist aber wirklich nur ein sehr kleiner Kritikpunkt. Insgesamt habe ich das Buch außerordentlich genossen und kann es jedem empfehlen, der mal wieder in eine schöne Romanze mit guten Nebenplots eintauchen will!

(Achtung! Dieses Review enthält massive Spoiler!)

Josh and Tyler haben Cara auf ihre eigene Weise angelogen. Während sie noch unsicher ist, wem sie vertrauen soll, gilt es, aufzuklären, was wirklich mit der verschwundenen Studentin Beverly geschehen ist ...

Leider hat mir der zweite Teil der Duologie mitnichten so gut gefallen wie der erste. Das Hauptproblem war hierbei, dass im ersten Teil Caras potentielle Love Interests Josh and Tyler einigermaßen äquivalent behandelt wurden, es in diesem Teil jedoch sehr schnell schmerzhaft offensichtlich war, dass sie Josh wählen würde, was der Romanze jegliche Spannung genommen hat. Tyler selbst hat vielleicht fünfzig Seiten Screentime und wird nicht mal ansatzweise mit so viel Liebe behandelt wie Josh. Man erfährt am Ende nicht mal, was genau am Ende mit ihm passiert ist, nachdem er sich der Polizei stellte! Ich war ganz schön enttäuscht davon, vor allem, weil ich Joshs Verhalten nach wie vor problematisch finde.

Er redet mit Cara gerne mit Befehlen, bricht in ihre Wohnung ein, während sie duscht, um ihr eine Nachricht zu hinterlassen, lügt sie ohne mit der Wimper zu zucken an, als sie sich das Versprechen geben, keine Geheimnisse mehr zu haben, überwacht sie, um sie zu "beschützen" und meint, er würde nur sie und sonst niemanden nett behandeln. (Die letzte Behauptung ist, was den Kontext angeht, wohl als Scherz gemeint, ließ bei mir jedoch die Alarmglockem schrillen.) Trotz seiner limitierten Screentime hat Tyler sie imho besser behandelt, indem er ihr immer die Wahl gelassen hat, das zu tun, was sie will.

Diese limitierte Screentime kommt teils dadurch zustande, dass Cara in seiner Wohnung am Ende des ersten Bandes ein Unikat-Armband von der verschwundenen Studentin Beverly findet und gleichzeitig die Warnung bekommt, Tyler wäre gefährlich. Statt nach möglichen Erklärungen für das Armband zu suchen und Tyler die Chance zu geben, sich zu erklären, geht sie vom Schlimmsten aus, verschwindet, ignoriert seine Anrufe und löscht seine SMS ungelesen. (Natürlich gibt sie Josh nach Aufdecken seiner Lügen Zeit, sich zu erklären.)

Zuletzt fand ich es kritisch, die Matching Night, bei der Raven-Mädchen mit Lion-Jungen zusammentreffen, um eventuell ein Paar zu bilden, am Ende des Romans zu behalten. Zwar war ich froh, dass Cara sich hierbei auch für gleichgeschlechtliche Paare eingesetzt hat, aber mir wäre es lieber gewesen, hätten die Ravens und Lions vollkommen frei wählen können, ohne erst den Umweg über eine erfolglose Matching Night zu machen.

Einen Lichtblick gab es: Einige Nebencharaktere bekommen mehr Charakterisierung und der Mystery-Aspekts der verschwundenen Beverly war sehr gut umgesetzt. Leider hat das natürlich nicht gereicht, um die negativen Punkte auszugleichen; deshalb hoffe ich, dass die Autorin bei ihrem nächsten Buch speziell auf einen liebevolleren Love Interest achtet, dessen Mangel hauptsächlicher Grund für meine Kritik war.

Cara studiert am St. Joseph's College und fühlt sich vollkommen überfordert, weil sie ihr Studium, ihren Job, die lange Pendelzeit und ihr mangelndes Geld unter einen Hut bringen muss. Durch ihren Freund Tyler wird sie auf die sogenannten Ravens aufmerksam, eine Studentenverbindung, die ihr mehrere Vorzüge bietet - mit der Bedingung, dass sie so tut, als wären sie und Josh, ein Mitglied der Studentenverbindung Lions, ein Paar. Und keiner darf erfahren, dass alles nur gespielt ist ...

Die Aufgaben, die Cara als Raven-Anwärterin bewältigen muss, sowie ihre Hin- und Hergerissenheit zwischen Josh und Tyler, bildeten den Hauptfokus des Romans. Für mich stand die Wahl zwar sehr schnell fest, weil Tyler Cara sehr viel besser und freundlicher behandelt, als Josh es tut (der Cara hauptsächtlich Befehle gibt), aber insgesamt waren alle Szenen mit den Love Interests lesenswert.

Die Nebencharaktere bleiben leider arg blass, hier hätte ich mir gerne mehr Charakterisierung gewünscht. Auch den Mystery-Aspekt um ein verschwundenes Raven-Mädchen hätte ich gerne etwas ausführlicher gelesen.

Insgesamt hat das Lesen jedoch Spaß gemacht und ich bin froh, dass ich nach dem Cliffhanger gleich in Band 2 weiterlesen kann ;)