Matching Night, Band 2: Liebst du den Verräter?
351 Seiten

(Achtung! Dieses Review enthält massive Spoiler!)

Josh and Tyler haben Cara auf ihre eigene Weise angelogen. Während sie noch unsicher ist, wem sie vertrauen soll, gilt es, aufzuklären, was wirklich mit der verschwundenen Studentin Beverly geschehen ist ...

Leider hat mir der zweite Teil der Duologie mitnichten so gut gefallen wie der erste. Das Hauptproblem war hierbei, dass im ersten Teil Caras potentielle Love Interests Josh and Tyler einigermaßen äquivalent behandelt wurden, es in diesem Teil jedoch sehr schnell schmerzhaft offensichtlich war, dass sie Josh wählen würde, was der Romanze jegliche Spannung genommen hat. Tyler selbst hat vielleicht fünfzig Seiten Screentime und wird nicht mal ansatzweise mit so viel Liebe behandelt wie Josh. Man erfährt am Ende nicht mal, was genau am Ende mit ihm passiert ist, nachdem er sich der Polizei stellte! Ich war ganz schön enttäuscht davon, vor allem, weil ich Joshs Verhalten nach wie vor problematisch finde.

Er redet mit Cara gerne mit Befehlen, bricht in ihre Wohnung ein, während sie duscht, um ihr eine Nachricht zu hinterlassen, lügt sie ohne mit der Wimper zu zucken an, als sie sich das Versprechen geben, keine Geheimnisse mehr zu haben, überwacht sie, um sie zu "beschützen" und meint, er würde nur sie und sonst niemanden nett behandeln. (Die letzte Behauptung ist, was den Kontext angeht, wohl als Scherz gemeint, ließ bei mir jedoch die Alarmglockem schrillen.) Trotz seiner limitierten Screentime hat Tyler sie imho besser behandelt, indem er ihr immer die Wahl gelassen hat, das zu tun, was sie will.

Diese limitierte Screentime kommt teils dadurch zustande, dass Cara in seiner Wohnung am Ende des ersten Bandes ein Unikat-Armband von der verschwundenen Studentin Beverly findet und gleichzeitig die Warnung bekommt, Tyler wäre gefährlich. Statt nach möglichen Erklärungen für das Armband zu suchen und Tyler die Chance zu geben, sich zu erklären, geht sie vom Schlimmsten aus, verschwindet, ignoriert seine Anrufe und löscht seine SMS ungelesen. (Natürlich gibt sie Josh nach Aufdecken seiner Lügen Zeit, sich zu erklären.)

Zuletzt fand ich es kritisch, die Matching Night, bei der Raven-Mädchen mit Lion-Jungen zusammentreffen, um eventuell ein Paar zu bilden, am Ende des Romans zu behalten. Zwar war ich froh, dass Cara sich hierbei auch für gleichgeschlechtliche Paare eingesetzt hat, aber mir wäre es lieber gewesen, hätten die Ravens und Lions vollkommen frei wählen können, ohne erst den Umweg über eine erfolglose Matching Night zu machen.

Einen Lichtblick gab es: Einige Nebencharaktere bekommen mehr Charakterisierung und der Mystery-Aspekts der verschwundenen Beverly war sehr gut umgesetzt. Leider hat das natürlich nicht gereicht, um die negativen Punkte auszugleichen; deshalb hoffe ich, dass die Autorin bei ihrem nächsten Buch speziell auf einen liebevolleren Love Interest achtet, dessen Mangel hauptsächlicher Grund für meine Kritik war.

← alle Einträge von Tatjana