Ropa ist Geistersprecherin und übermittelt als solche Nachrichten der Toten an die Lebenden - allerdings nur gegen Bezahlung. Weshalb sie auch die Bitte der Geisterfrau Nicola, ihren verschwundenen Sohn Ollie zu finden, zunächst einmal ignoriert. Doch als Ropas Großmutter sie darum bittet, Nachforschungen anzustellen, merkt Ropa schnell, dass Ollie nicht das einzige Kind ist, das verschwunden ist - und diejenigen, die wieder zurückkehren, sind um Jahrzehnte gealtert ...
Dieser locker zu lesende und humorvolle Fantasykrimi eignet sich perfekt für Fans von Ben Aaronovitch und Jonathan Stroud, aber auch für alle anderen, die gerne Fantasykrimis lesen und dabei einen lockeren Stil bevorzugen. Die eigentliche Handlung wird dabei von Ropas täglichen Geistererlebnissen und ihrem erlernten Podcastwissen gewürzt, was beides erstaunlich gut eingebaut wurde. Ropa selbst ist unglaublich sympathisch - und zwar nicht trotz, sondern wegen ihrer kessen Art. Hier hat es sehr geholfen, dass sie nachvollziehbare Gründe für ihre Kompromisslosigkeit, was das Überbringen von Geisterbotschaften betrifft, hatte. Ich habe mich auf jeden Fall sehr gut in sie hineinversetzen können!
Andere Nebencharaktere (vor allem Priya) waren ebenfalls sehr sympathisch, weshalb ich hoffe, im zweiten Band noch mehr von ihnen zu sehen. Was die Handlung betrifft, liegt meine einzige Kritik darin, dass ich es ein wenig zu leicht fand, die Identität des Drahtziehers herauszufinden. Zwar hat das meinem Lesegenuss letztendlich keinen Abbruch getan, weil das nicht der Fokus der Handlung war, aber Fans genialer Twists werden hier eher keine finden.
So oder so handelt es sich allerdings um ein sehr angenehmes Leseerlebnis, weshalb ich mich schon auf Ropas nächsten Fall freue!
Das Cairndale-Institut ist für Kinder mit besonderen Fähigkeiten - Kinder wie Marlowe und Charlie. Marlowe kann mit nur einer Berührung Menschen heilen oder töten, wobei seine Haut dabei blau leuchtet. Und Charlie ist unverwundbar - all seine physischen Verletzungen heilen und töten kann man ihn auch nicht. Alice und Coulton, die für das Cairndale-Institut arbeiten, haben die Aufgabe, beide Jungs sicher dorthin zu bringen. Was sich als gar nicht so leicht herausstellt, denn beide werden von Jacob Marber, einem ehemaligen Cairndale-Schüler, gejagt ...
Zugegeben: Die achthundert Seiten, die dieser Roman einnimmt, sind tatsächlich ein bisschen zu viel. So sehr es mir auch gefiel, die Vergangenheit der Kinder und die Jacob Marbers zu verfolgen, hätte man den Roman trotzdem ein wenig kürzen können, ohne allzu viel Inhalt zu verlieren. Deshalb braucht man auch ein wenig Durchhaltevermögen, um ihn zu beenden.
Doch diejenigen, die Fantasy, Horror und Abenteuer mögen, werden sicher trotzdem Freude an ihm finden. Die Kinder sind mir dadurch, dass wir sie so ausführlich kennenlernten, sehr ans Herz gewachsen. Dasselbe gilt für Alice, die die Kinder um jeden Preis beschützt. Mir gefiel es auch, dass der Roman recht unvorhersehbar war und trotz der Horror-Elemente darauf verzichtet hat, die Kinder zu Monstern bzw. zu Opfern von Monstern zu machen; beides habe ich halb erwartet, weshalb ich froh war, dass die Gewalt sich hier in Grenzen hielt und der Autor sich lieber auf den Bund der Kinder konzentriert hat.
Die Kräfte der Kinder sind größtenteils allbekannte, finden aber kreative Anwendungen (wie z.B. bei Charlie, der in seiner Haut Messer verstecken kann). Hier hat die Kombination mit Horror sehr geholfen, für spannende Situationen zu sorgen. Auch die Atmosphäre war rundherum gelungen.
Dieser Roman ist also perfekt für Leser und Leserinnen, die realistisch eingebaute Fantasy mögen - aber nur, wenn diese sich nicht von langen Büchern abschrecken lassen, was bei mir zumindest teilweise der Fall war.
- Land of Stories
- Märchen
- Chris Colfer
- Brandon Dorman
- Fischer
- Klassiker
- Illustrationen
- Nacherzählung
- Kinderbuch
Als Kind und Jugendliche habe ich Märchen unglaublich gemocht, dann für eine Weile den Zugang zu ihnen verloren und ihn mit der „Land of Stories“-Reihe wieder gefunden. Deshalb war ich auch sehr interessiert daran, Chris Colfers Nacherzählung verschiedener Märchen zu lesen, allein schon, weil ich so einige entweder nicht oder nicht gut kannte.
Natürlich sind auch die Klassiker dabei, wie „Cinderella“, „Schneewittchen“ und „Dornröschen“, aber auch Geschichten von anderen Erzähler*innen, wie „Die Schöne und das Biest“, „Die kleine Meerjungfrau“ und „Pinocchio“. Die für mich so gut wie unbekannten waren „Goldlöckchen und die drei Bären“, „Der Hirtenjunge und der Wolf“ und „Die drei Böcke Brausewind“. Ich fand Chris Colfers Nacherzählungen sehr angenehm zu lesen; sie waren kinderfreundlich, orientierten sich aber immer noch an den originalen Märchen. Zum Vorlesen eignen sie sich ebenfalls gut.
Die einzige Kritik sehe ich in den Kinderreimen, die die letzten paar Seiten einnehmen. Dadurch, dass sie so kurz waren, haben sie keinerlei Eindruck auf mich hinterlassen und ich fand die Bilder zu ihnen sehr viel aussagekräftiger als die Reime an sich. Womit wir schon beim nächsten Thema wären: Die Illustrationen sind absolut wunderschön und Brandon Dorman, dem wir sie zu verdanken haben, hat es geschafft, den erzählten Szenen Leben einzuhauchen. Vor allem die Bilder, die eine ganze Seite einnehmen, waren absolut wunderschön!
Als Märchenbuch ist diese „Schatztruhe klassischer Märchen“ allein deshalb zu empfehlen, weil es eine so große Vielfalt an Märchen enthält, die sowohl Kindern als auch Erwachsenen Freude bereiten. Es war definitiv eine schöne Rückkehr in meine Kindheit!
- Disney
- Dangerous Secrets
- Anna und Elsa
- Wald der Schatten
- Kamilla Benko
- Die Eiskönigin
- Abenteuer
- Schwestern
- Albträume
- Kinderbuch
Fast drei Jahre sind seit Elsas Krönung vergangen und sie hat alle Hände voll damit zu tun, die Bedürfnisse der Bewohner zu erfüllen. Anna fühlt sich ausgestoßen, weil sie ihrer Schwester unbedingt helfen will, diese sie aber nicht lässt. Als im Land eine seltsame Schlafkrankheit ausbricht und Anna einen Zauberspruch entdeckt, der Träume wahr werden lässt, zögert sie nicht, ihn zu benutzen - und erweckt dadurch ihren größten Albtraum ...
Dieser Roman spielt zwischen dem ersten und dem zweiten Teil und schickt Elsa und Anna auf ein Abenteuer, in dem sie einen Weg finden müssen, den von Anna gerufenen Albtraum zu besiegen und Arendelle zu retten. Ich war positiv überrascht, wie viel Spaß ich mit dem Buch hatte - man hätte ihn locker auch verfilmen können, weil die Charaktere sich genauso anfühlten wie im Film. Zudem schafft die Geschichte eine schöne Verbindung zwischen dem ersten und zweiten Teil. Die Handlung an sich ist nicht überaus komplex, aber immer noch sehr unterhaltsam und mit wichtigen Botschaften gespickt.
Von daher ist dieser Roman für alle "Eiskönigin"-Fans, die mehr von Anna und Elsa lesen wollen, perfekt geeignet - ich habe die Lektüre auf jeden Fall genossen!
- Die Rabenprinzessin
- Stephanie Burgis
- Edel Kids Books
- Kinderbuch
- Fantasy
- Magie
- Gestaltwandler
- Geschwister
- Quest
Cordelia und ihre Drillingsgeschwister Gideon und Rosalind leben seit jeher zusammen mit ihrem älteren Bruder Connall und ihrer gemeinsamen Mutter allein in einem Turm, abgeschnitten von der Welt. Cordelia, die die Fähigkeit beherrscht, sich in verschiedene Tiere zu verwandeln, schmerzt das am meisten, weil sie sich nach der Freiheit der Natur sehnt. Aber dann kommen Herzöge zum Turm und verlangen den wahren Erben der Rabenkrone, woraufhin ihre Mutter die Drillingsgeschwister darum bittet, zu fliehen. Und bald findet Cordelia heraus, welche Geheimnisse ihre Mutter vor ihnen allen hatte …
Insgesamt ist das ein recht solides Kinderbuch, das den Lesern ein kurzweiliges Abenteuer bietet – und zugegeben nicht viel mehr. Die Charaktere sind relativ eindimensional, es gibt einen starken Kontrast zwischen Gut und Böse und das Ende wäre, realistisch gesehen, der Beginn von mehr Chaos anstatt der Neubeginn, den es darstellen soll. Tatsächlich ist die Botschaft am Ende nicht unbedingt das, was ich in einem Kinderbuch erwartet hätte, denn sie besteht im Grunde aus „gib deine Träume und Sehnsüchte auf, um stattdessen deine Pflichten zu erfüllen“. Nicht unbedingt eine schlechte Botschaft per se, da man im realen Leben die eigenen Bedürfnisse tatsächlich manchmal zurückstellen muss, aber dennoch war ich überrascht, dass das Ende darauf hinauslief.
Etwas, das gut umgesetzt war, war die Magie und die Bande zwischen den Geschwistern. Man hat richtig gemerkt, wie sehr sie sich lieben, auch wenn sie sich nicht immer einig sind. Und die Art und Weise, wie Cordelias Fähigkeit in die Handlung eingebaut wurde, war ebenfalls sehr schön. Von daher denke ich durchaus, dass das Buch für die Altersgruppe, für die es geschrieben ist, tatsächlich eine tolle Lektüre sein könnte – aber alle darüber hinaus werden wohl aufgrund der Schwächen nicht allzu beeindruckt von ihr sein.
- Shadow Thieves
- Schatz des Magiers
- Kevin Sands
- dtv
- Kinderbuch
- Spannung
- Fantasy
- Diebstahl
- Charaktere
- Abenteuer
- Highlight
Callan ist trotz seines jungen Alters ein begabter Trickbetrüger, möchte aber gerne ein neues Leben anfangen, wozu ihm nur das nötige Geld fehlt. Dieses präsentiert sich ihm in Form eines verführerischen Angebots, das wohl aus der gefährlichsten Aufgabe besteht, die ihm je gestellt wurde: Er muss zusammen mit vier anderen Kindern das sogenannte Auge des Drachen vom mächtigsten Magier der Welt stehlen. Und sie haben nur drei Tage Zeit, um den perfekten Plan auszuarbeiten ...
Was für ein spannendes Kinderbuch! Wobei "Kinderbuch" fast schon eine falsche Bezeichnung ist, da es zwar offiziell für zehn- bis zwölfjährige Kinder geschrieben ist, ich das Buch aber eher leicht älteren Leser*innen ans Herz legen würde, weil es drei, vier Szenen enthielt, die ein wenig heftiger waren und bei denen selbst ich zusammengezuckt bin.
Die Hauptcharaktere waren allesamt sympathisch. Callan lernen wir natürlich am besten kennen, aber auch seine vier neuen Freunde bekommen ihre Zeit zu scheinen: Meriel, eine geschickte und selbstbewusste Akrobatin; Lachlan, ein fröhlicher Junge und ehemaliger Läufer; Gareth, schüchtern und gut darin, Informationen zu finden; und Foxtail, eine stumme Fassadenkletterin mit einer Maske über ihrem Gesicht. Hier im ersten Band zeigen die meisten erst einmal nur ihre Oberfläche, allerdings mit sehr interessanten Hinweisen darauf, was darunter ruht. Ich freue mich jetzt schon darauf, das im zweiten Band herauszufinden!
Die Handlung war wie gesagt sehr spannend und gut strukturiert; insofern ist dieser Roman vor allem denjenigen zu empfehlen, die nach einem fesselnden Abenteuerroman suchen, der sie stets zum Weiterlesen anregt!
- Kingdoms of Smoke
- Brennendes Land
- Sally Green
- dtv
- Jugendbuch
- Fantasy
- Charaktere
- Sichtweisen
- Dämonen
- Krieg
- Trilogie
Catherine steht vor der Herausforderung, sich gegen eine unbesiegbare Armee zu verteidigen, während sie sich gleichzeitig zwischen Tzsayn und Ambrose entscheiden muss. Ambrose bekommt die Aufgabe, in der Dämonenwelt einen Weg zu finden, die Briganter vom Dämonenrauch abzuschneiden. Tash befindet sich ebenfalls in der Dämonenwelt und versucht verzweifelt, ihr zu entkommen. Edyon hat Schwierigkeiten, seiner Verantwortung als Prinz nachzukommen, ohne sich vollkommen zum Narren zu machen. Und March schließt sich der Brigade aus Jungen an, um dort als Spion einen Weg zu finden, sie aufzuhalten. In diesem Band sind alle Charaktere fast vollkommen auf sich allein gestellt, was es umso schwerer macht, ihr Schicksal zu erfüllen …
Ich muss zugeben, dass mir das Finale der Trilogie nicht ganz so gut gefallen hat wie die vorigen zwei Bände, auch wenn ich das Buch immer noch gut, das Finale episch und das Ende sehr zufriedenstellend fand. Das liegt unter anderem daran, dass die Charaktere zum ersten Mal alle getrennt voneinander sind und nur sehr wenige Szenen haben, in denen sie Kontakt zu anderen Charakteren haben, aber auch daran, dass die individuellen Geschichten an sich nicht immer interessant waren.
Ambrose und Tash hat es hier am schlimmsten erwischt; obwohl beide durchaus damit beschäftigt sind, etwas zu erreichen, hat man das Gefühl, sie würden im Grunde gar nichts tun. Die anderen drei haben es hier um einiges besser. Catherines Schwierigkeiten mit der Armee und ihre Beziehung zu Tzsayn waren sehr realistisch und haben Catherines Status als großartige Frauenfigur weiter verstärkt. Marchs Zeit bei der Jungen-Brigade war sehr spannend, weil er sich inmitten der Feinde nie erlauben durfte, seine wahren Absichten zu zeigen, während er gleichzeitig das Vertrauen Prinz Harolds gewinnen musste. Und was Edyon angeht, fand ich seine Missgeschicke als Prinz und seine Beziehung zu seinem Vater sehr sympathisch, störte mich allerdings sehr an der Einführung eines neuen Love Interests, weil das genauso überflüssig war, wie man es erwartet.
Viel mehr hätte es mir gefallen, hätten die fünf Protagonisten mehr Zeit miteinander verbracht – und damit meine ich nicht nur Edyon und March, die wegen ihrer gemeinsamen Zeit in den vorigen zwei Bänden bereits ein Highlight waren, sondern auch die anderen, von denen nur Catherine und Ambrose längeren Kontakt miteinander hatten. Der Mangel an Interaktionen zwischen den Protagonisten kam mir wie eine verpasste Gelegenheit vor, die ich gerne erlebt hätte.
Insgesamt hat mir die Trilogie immer noch gut gefallen; sie war unterhaltsam und hat mir ein paar schöne Stunden beschert. Ein absolutes Muss war sie nicht, aber empfehlenswert für diejenigen, die sehr gerne verschiedene Sichtweisen kombiniert mit guten Frauenfiguren lesen.
- Kingdoms of Smoke
- Dämonenzorn
- Sally Green
- dtv
- Jugendbuch
- Fantasy
- Charaktere
- Sichtweisen
- Liebe
- Beziehungen
- LGBTQ+
- Dämonen
- Trilogie
Nachdem Tzsayn von ihrem Vater gefangen genommen wird, muss Catherine allein versuchen, die Pitorianer auf ihre Seite zu ziehen. Ambrose beginnt, sich ihr wieder anzunähern, zweifelt aber zugleich an ihren Gefühlen. Tash entdeckt in der Dämonenwelt, was wirklich hinter ihnen und dem Plan der Briganter steckt. Edyon muss sich für einen Mord verantworten, für den er zwar nicht verantwortlich, aber an dem er indirekt beteiligt war. Und March zögert es immer mehr hinaus, Edyon die Wahrheit hinter seinen ursprünglichen Absichten zu verraten, während die beiden sich immer näher kommen. Im zweiten Band müssen die fünf Protagonisten sich neuen Problemen stellen, wohl wissend, dass ein einziger Fehler alles zerstören kann, was sie sich aufgebaut haben.
Die Meinungen, die ich mir im ersten Band zu den Charakteren bildete, haben sich hier im zweiten Band weiter verfestigt. Catherine ist und bleibt eine hervorragende Protagonistin, die noch mehr Seiten von sich zeigt, die mich weiterhin begeisterten. Auch Ambrose zeigt ein bisschen mehr von sich und war weiterhin sympathisch, aber trotzdem bleibt letztendlich das Gefühl zurück, dass er noch mehr von sich hätte preisgeben können. Tash derweil ist immer noch cool, wobei mir vor allem die zweite Hälfte ihrer Geschichte sehr zugesagt hat, während die erste noch ein wenig langsam war. Edyon und March bilden vor allem deshalb ein Highlight, weil ihre Beziehung das nächste Level erreicht, ihre Story aber auch davon abgesehen durchweg interessant war. Insgesamt bleibt also sowohl ihre als auch Catherines Geschichte mein persönlicher Liebling.
Was mich auch gefreut hat, war, dass die Nebenfiguren in diesem Band ein wenig mehr scheinen konnten. Nicht viel mehr, wie ich zugeben muss, aber insgesamt mehr als im ersten Band. Besonders Catherines Zofe Tanya und Tashs neuer Freund Wirbel haben mir besonders gefallen, aber auch so hatte ich das Gefühl, dass selbst Statisten mehr Charakter als im ersten Band zeigten.
Wie es sich für den zweiten Teil einer Trilogie gehört, endet die Geschichte natürlich an einem Punkt, an dem alles aussichtslos erscheint und man unbedingt erfahren möchte, wie es mit den Charakteren weitergeht. In diesem Sinne: Auf geht’s zum dritten Teil!
- Kingdoms of Smoke
- Verschwörung Brigant
- Sally Green
- dtv
- Jugendbuch
- Fantasy
- Charaktere
- Sichtweisen
- Liebe
- Beziehungen
- Dämonen
- Trilogie
Catherine, die Prinzessin von Brigant, soll mit einem Mann verlobt werden, den sie noch nie getroffen hat. Ambrose, ihr Leibwächter, der heimlich in sie verliebt ist, muss aus dem Land fliehen, weil der König von Brigant ihn töten lassen will. Der Diener March, dessen gesamtes Volk ermordet wurde, will sich an seinem König rächen, indem er dessen illegitimen Sohn dem Feind übergibt. Edyon, der dieser illegitime Sohn ist, muss sich mit den Konsequenzen seiner Vergangenheit und seiner Zukunft auseinandersetzen. Und Tash, einer jungen Dämonenjägerin, gelingt es, eine ungewöhnliche Form von Dämonenrauch mit speziellen Kräften einzufangen. Alle fünf Charaktere spielen eine tragende Rolle im kommenden Krieg, doch sie müssen vorsichtig sein, sich bei ihren Entscheidungen nicht gegenseitig im Weg zu stehen …
Ein bisschen dauert es schon, bis die Geschichte in Fahrt kommt, weil wir erst einmal vier der Charaktere kennenlernen, bevor die Handlung mit der Einführung des fünften Charakters an Geschwindigkeit zulegt. Da ich das bei Büchern mit mehreren Sichtcharakteren durchaus gewöhnt bin, machte mir das persönlich nichts aus, auch wenn ich durchaus verstehen kann, wenn jemandem die Handlung am Anfang zu langsam ist.
Dafür glänzt die Geschichte umso mehr mit seinen Charakteren. Catherine war einfach wunderbar und hat es problemlos geschafft, sich in mein Herz zu schleichen. Ambrose war ein wenig blasser, aber trotzdem sympathisch. March hat mich mit seiner Zerrissenheit zwischen seinen Plänen und seiner Beziehung zu Edyon sehr angesprochen. Edyon war unglaublich charmant und neben Catherine mein liebster Protagonist. Und Tash war einfach cool, auch wenn ich eher in ihre Beziehung zu ihrer Vaterfigur Gravell als in ihren Plot allgemein investiert war. Der Cast an Hauptcharakteren hat es also definitiv geschafft, mich zu überzeugen.
Was die Nebenfiguren angeht, mochte ich neben dem erwähnten Gravell auch Catherines Verlobten Tzsayn sehr, wobei ich hier positiv erwähnen möchte, dass das potentielle Liebesdreieck zwischen Catherine, Ambrose und Tzsayn sogar eines war, das mir durchaus gefiel, weil alle drei Charaktere so sympathisch waren. Hier hat es auch geholfen, dass das Dreieck eher eine Nebenhandlung war und die drei Charaktere sich nicht allein dadurch definiert haben. Das wahre Highlight war aber immer noch die aufblühende Beziehung zwischen Edyon und March; ich freue mich schon darauf, herauszufinden, wie sie sich weiterentwickelt!
Insgesamt also ein lesenswerter Auftakt der Trilogie, der zwar ein bisschen durch seinen langsamen Anfang leidet, es ansonsten aber schafft, gute Hauptcharaktere mit guten Storys zu verknüpfen. Auf geht’s zum zweiten Teil!
Erin betreibt zusammen mit ihrem Kollegen Danny ein Chalet in den Alpen, das von mehreren Mitarbeitern des Social-Media-Unternehmens „Snoop“ besucht wird, darunter auch Ex-Mitglied Liz, die dem Unternehmen damals half, an den Start zu kommen und jetzt zusammen mit den anderen Mitgliedern über die Zukunft von Snoop entscheiden soll. Doch als nach und nach die einzelnen Mitglieder verschwinden bzw. ermordet werden, müssen Erin und Liz sich anderen Problemen stellen: Wie sollen sie es schaffen, im Schneesturm Hilfe zu holen und gleichzeitig herauszufinden, wer von den Anwesenden der Mörder ist?
Ruth Wares Thriller waren bisher ein starkes Hit-and-Miss für mich, weshalb ich zögerlich war, „Das Chalet“ auszuprobieren. Zu meiner Freude hat sich dieser Thriller jedoch als Hit herausgestellt!
Das Setting und die Art und Weise, wie die Handlung vorankommt (die Gruppe ist komplett von der Außenwelt abgeschnitten ein Mitglied nach dem anderen verschwindet oder wird ermordet) ist natürlich bekannt, war aber deshalb nicht weniger spannend zu verfolgen. Es hat mir richtig Spaß gemacht, die einzelnen Puzzleteile zusammenzufügen, wobei die korrekte Zusammensetzung zwar eine etwas einfachere Lösung bot, als ich erwartet hatte, aber dafür eine, die stimmig war und durchaus selbst geschlussfolgert werden kann. Das Finale war dafür umso epischer, ich habe hier richtig mit den Charakteren mitgefiebert!
Eine kleine Kritik besteht darin, dass Snoop selbst im Grunde keine Rolle spielt. Vor jedem Kapitel, die abwechselnd aus Erins und Liz' Sicht erzählt werden, wird deren Snoop-ID, ihr gerade gehörter Song, ihre gerade zuhörenden Snooper und die Anzahl ihrer Snoopscriber genannt. Doch da ziemlich bald das Netz zusammenbricht, ändern sich diese Informationen bald nicht mehr und spielen im Allgemeinen eine so untergeordnete Rolle, dass man sie genauso gut hätte weglassen können, ohne, dass der Geschichte etwas gefehlt hätte.
Das ist zum Glück nur ein kleiner Kritikpunkt, auch wenn ich durchaus wünschte, Snoop hätte eine größere Rolle in der Handlung selbst eingenommen. Denn die Handlung selbst war sehr zufriedenstellend und hat mir sehr viel Spaß gemacht!
Auf der Suche nach seinem Vater landet Bo im Land der Ferne, wo er nicht nur erfährt, dass sein Vater der amtierende König ist, sondern auch, dass sein eigener Name Mio lautet. Zudem wird das Land der Ferne von Ritter Kato bedroht, der im Land Außerhalb lebt und nur von Mio und seinem besten Freund Jum-Jum aufgehalten werden kann. Gemeinsam machen sie sich auf die Reise …
„Mio, mein Mio“ ist ein schöner Abenteuerroman für Kinder, der zwar sehr kurzweilig, dafür aber auch sehr schön zu lesen ist. Es passiert hierbei noch nicht einmal so viel, aber die Atmosphäre, die Freundschaft zwischen Mio und Jum-Jum und Mios Bindung zu seinem Vater haben mir sehr gefallen. (Wobei ich es lediglich ein wenig irritierend fand, dass immer, wenn vom Vater gesprochen wurde, der Zusatz „der König“ hinzugefügt würde.)
Auf jeden Fall bin ich froh, einen weiteren Kinderklassiker abgeschlossen zu haben!
Der zehnjährige Karl "Krümel" Löwe ist schwer krank, doch sein großer Bruder Jonathan beruhigt ihn und meint, sie würden sich beide in Nangijala wiedersehen. Das geschieht dann auch und beide sind glücklich, wieder zusammengefunden zu haben. Doch bald schon wird der Frieden durch den Tyrannen Tengil und seine Soldaten bedroht, die die Macht über Nangijala an sich reißen wollen. Und es liegt an den beiden Brüdern, zu zeigen, dass sie ihren neuen Namem Löwenherz zu Recht tragen ...
Als Kind und Jugendliche habe ich viele von Astrid Lindgrens Büchern verschlungen, doch "Die Brüder Löwenherz" gehört zu denen, die mir noch fehlten. Und wie froh bin ich, dieses Versäumnis endlich nachgeholt zu haben!
Das ist eine schöne, abenteuerliche Geschichte, die nicht umsonst zu den Kinderbuch-Klassikern zählt. Aus der Perspektive einer Erwachsenen fragt man sich natürlich, warum Nangijala, das quasi als Himmelreich beworben wird, so gefährlich ist, aber mit dem Herzen eines Kindes ist es leicht, einfach die Geschichte und den Bund der Brüder zu genießen. Besonders Karl hat mir sehr gefallen, weil es so schön zu lesen war, wie er sich im Lauf der Geschichte entwickelt - von einem ängstlichen Jungen zu einem mutigen Bruder. Aber auch der von Anfang an mutige Jonathan konnte mein Herz gewinnen, weil er ein so gutes Vorbild war.
Ich glaube, das einzige, was mich ein wenig irritiert hat, war das Ende, weil es eine sehr seltsame Botschaft sendet, mit der ich persönlich mich nicht identifizieren konnte. Zum Glück änderte das nichts daran, dass die Geschichte selbst mir immer noch sehr gut gefallen hat - sie hatte eine märchenhafte, nostalgische Atmosphäre und gleichzeitig viele spannende, dramatische Momente. Die Kombination war für mich ein voller Erfolg; wer "Die Brüder Löwenherz" aus irgendeinem Grund noch nicht kennt, sollte das baldmöglichst nachholen!
Linus Baker ist Angestellter der Behörde für die Betreuung magischer Minderjähriger und er macht seinen Job gut. Mit kühler Objektivität schafft er es, Situationen einzuschätzen und entsprechende Ratschläge zu geben. Doch diese Objektivität gerät gehörig ins Wanken, als er für einen Monat das Waisenhaus eines gewissen Arthur Parnassus besuchen soll, um dort die Lage zu überprüfen. Denn bald schon wachsen ihm sowohl die Kinder auch als Arthur ans Herz ...
Nachdem mich "Das unglaubliche Leben des Mr. Price" so begeistert hatte, bin ich erfreut, festzustellen, dass mir auch T. J. Klunes Vorroman "Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte" ausgesprochen gut gefallen hat. Die große Stärke des Autors ist es, einen überschaubaren Cast an tiefgründigen Charakteren zu erschaffen, die einem während des Romans schnell ans Herz wachsen. Nicht nur die Beziehung zwischen Linus und Arthur war dabei wunderbar beschrieben, sondern vor allem ihre Beziehung zu den sechs Kindern des Heims: Lucy, Talia, Phee, Chauncey, Theodore und Sal. Kinder, die von außen befremdlich wirken mögen, doch im Inneren die wohl wunderbarsten Kinder sind, über die zu lesen ich je die Ehre hatte. Durch sie zeigt T. J. Klune wunderbar, warum es nicht Äußerlichkeiten und erste Eindrücke sind, auf die man sein Urteil stützen sollte.
Das Pacing der Geschichte ist wie schon in "Wallace Price" relativ langsam, was mich allerdings kein bisschen gestört hat, weil es den Charakteren genug Raum gab, um sich zu entfalten. Ich fand es sehr realistisch, wie Linus Baker sich innerhalb der vier Wochen im Heim schleichend verändert hat und dabei so unersetzbar wurde wie das Heim selbst.
Insgesamt ist auch dieser Fantasyroman äußerst empfehlenswert für alle, die gut ausgebaute Charaktere mögen!
Nile sieht einer rosigen Zukunft mit Ben, ihrem zukünftigen Ehemann, entgegen, der sich endlich von seiner Frau scheiden lässt, um Nile heiraten zu können. Doch beim Einkaufen verschwindet Ben plötzlich spurlos und niemand scheint zu wissen, was mit ihm geschehen ist. Nile ist fest entschlossen, ihn zu finden und wendet sich schließlich sogar an Bens zukünftige Exfrau Flo - ihre ärgste Feindin ...
"Atme!" war eine interessante Leseerfahrung, die gut gezeigt hat, wie sehr die Autorin sich bis zu "Schweig!" weiterentwickelt hat. Denn obwohl ich den Thriller durchaus solide fand, hat man gemerkt, dass Judith Merchant noch dabei war, ihren Stil und ihren Charakteraufbau zu vervollkommnen.
So ist bei Nile sehr schnell klar, dass sie eine unzuverlässige Erzählerin ist, die sehr schnell und ohne Beweise die Schlüsse zieht, die ihr am besten gefallen, so unwahrscheinlich sie auch sein mögen; andere Charaktere stechen nicht besonders hervor.
Die Handlung war dafür gut strukturiert und die Twists zwar teils vorhersehbar, aber trotzdem gut eingebaut.
Allerdings hat mich der Schreibstil ein wenig gestört. Er besteht in der Regel aus sehr kurzen oder sehr langen Sätzen, die zwar Niles wirre Gedanken gut wiedergeben, aber nicht immer schön zu lesen waren.
Trotz meiner Kritik bin ich froh, dass ich den Thriller gelesen habe, weil er sehr gut aufzeigt, dass Judith Merchant später in "Schweig!" aus ihren Fehlern gelernt und dadurch einen hervorragenden Thriller geschrieben hat; hätte sie mit "Atme!" nicht erst mal ihre Fähigkeiten üben können, hätten wir niemals "Schweig!" bekommen. Als Thriller an sich ist "Atme!" ganz okay, doch als Meilenstein auf dem Weg der Autorin, sich zu bessern, absolut unverzichtbar!
Jährlicher Re-Read :) Das Interessante hierbei ist, dass mir natürlich vollkommen bewusst ist, dass dieses Buch nicht perfekt ist - aber der Nostalgie-Faktor (und der flüssige Schreibstil) motivieren mich jedes Jahr dazu, das Buch wieder in die Hand zu nehmen!
Eine ausführlichere Rezension gibt es hier: https://lesetagebu.ch/eintrag/38789