- Hund der Eier legt
- Hans-Hermann Dubben
- Hans Beck-Bornholdt
- Rowohlt
- Sachbuch
- Mathematik
- Naturwissenschaft
- Statistik
- Manipulation
- Studie
„Der Hund, der Eier legt“ hat mich durch seinen Titel und seinen Untertitel („Erkennen von Fehlinformationen durch Querdenken“) schnell angesprochen, doch während ich das Sachbuch letztendlich sehr interessant fand, entsprach es nicht ganz den Erwartungen, die ich an es gesetzt hatte.
Titel und Untertitel suggerieren, dass es sich um ein locker zu lesendes Sachbuch handelt, das einen über Irrtümer aufklärt und Wege anbietet, sie zu erkennen. Und während es technisch gesehen genau das tut, ist es um einiges naturwissenschaftlicher und mathematischer aufgebaut, als es den Anschein hat. Statistiken spielen eine zentrale Rolle und werden von den Autoren fleißig berechnet und erklärt. Das war teilweise sehr mühsam zu lesen, weil mich die genauen Zahlen weit weniger interessiert haben als Strategien, ihre Fehlinformationen anhand anderer Kriterien zu erkennen. Allein deshalb würde ich dieses Sachbuch wirklich nur denjenigen empfehlen, die ein wenig in die Tiefe gehen wollen, was verschiedene Beispiele der manipulativen Zahlenverdrehung betrifft.
Darunter gibt es auch viele bekannte Beispiele, die Rolf Dobelli später in „Die Kunst des klaren Denkens/klugen Handelns/guten Lebens“ ebenfalls aufgeführt hat. Es war interessant, hier eine der Ursprungsquellen zu sehen, weil hier nicht nur die Beispiele selbst, sondern auch Grafiken und Tabellen zum näheren Verständnis abgebildet sind.
Das einzige Thema, das ich mit kritischen Augen betrachtete, war die Aussage der Autoren, globale Erwärmung würde nicht existieren und der Treibhauseffekt unterläge fälschlichen Annahmen. Natürlich gibt es auch dazu Grafiken, die das belegen sollen, doch ausgerechnet diese waren nicht besonders überzeugend. Von den Thesen, die die Autoren aufstellen, ist diese hier definitiv die gewagteste, alle anderen bewegen sich im Rahmen des Nachvollziehbaren.
Positiv zu erwähnen, sind die vielen praktischen Übungen, die man selbst als Leser durchführen kann, um zu überprüfen, ob die Autoren mit ihren Hypothesen richtig liegen. Hier sollte man am besten ein paar Würfel griffbereit haben.
Insgesamt ist mir dieses Sachbuch zu mathematisch geworden, was allerdings nichts daran ändert, dass es trotzdem wertvolle Erkenntnisse lieferte, die sich zu einem bemerkenswerten Teil direkt praktisch testen ließen.
Wer hat die Mathematik erfunden? Wie entwickelte sie sich? Und worin zeigt sie sich im Alltag?
Diese und noch mehr Fragen erforscht Mickaël Launay in "Der große Roman der Mathematik". Hierbei faszinierten mich vor allem die Anfänge mathematischer Überlegungen, die der Autor anschaulich darstellt. Nur bei den komplexeren Themen stieß ich des Öfteren auf eine Wissenslücke, die der Autor nicht füllen konnte, weil Dinge wie imaginäre Zahlen und Infinitesimalrechnung dann doch mehr Wissen erfordern, als ich besitze.
Aus diesem Grund würde ich die erste Hälfte des Buches denjenigen an Herz legen, die sich ein wenig für Mathematik interessieren, aber nicht von ihr erschlagen werden wollen, während die zweite Hälfte wissenswert für diejenigen ist, die bereits über einige Fachkenntnisse verfügen.
Ein wenig Interesse sollte man meiner Meinung nach in jedem Fall mitbringen. Am Anfang beschreibt Mickaël Launay zwar, wie er auch Mathefeinde dazu brachte, sich mit ihr zu beschäftigen, aber wenn es um das Lesen eines Buches zur Geschichte der Mathematik geht, sollte ein gewisses Grundinteresse, und sei es auch noch so klein, vorhanden sein ;)
Wenn es um die Geschichte der Mathematik geht, gibt es so einige bekannte Namen, die einem spontan einfallen – Pythagoras, Kepler, Newton, Turing –, doch ist die Liste der Mathematiker:innen so viel größer und weit gefasster, als es den Anschein hat.
In ihrem Sachbuch erzählen Kate Kitagawa und Timothy Revell von den unbekannten Größen der Mathematik: Von Frauen, die lange keine Anerkennung für ihre Forschungen bekamen und von Ländern, die schon viel früher als die europäischen bedeutende mathematische Entdeckungen machten.
Auch die mathematischen Formeln kommen hierbei nicht zu kurz, wobei diese zugegeben für Laien-Interessierte wie mich nicht besonders verständlich waren. Aus diesem Grund gibt es leider auch so einige spätere Kapitel, die sich schwer lasen, weil mir schlicht das mathematische Verständnis für sie fehlte. Die früheren Kapitel waren hier sehr viel zugänglicher.
Aus diesem Grund würde ich diesen Sachbuch aufrichtig interessierten Mathematiker:innen empfehlen, doch nicht unbedingt denjenigen, die wie ich eher ein grobes Interesse an der Mathematik haben. Die Recherche-Arbeit der beiden Autor:innen ist jedoch so oder so wertzuschätzen!