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Einträge mit dem Tag mathematik.

Wenn es um die Geschichte der Mathematik geht, gibt es so einige bekannte Namen, die einem spontan einfallen – Pythagoras, Kepler, Newton, Turing –, doch ist die Liste der Mathematiker:innen so viel größer und weit gefasster, als es den Anschein hat.

In ihrem Sachbuch erzählen Kate Kitagawa und Timothy Revell von den unbekannten Größen der Mathematik: Von Frauen, die lange keine Anerkennung für ihre Forschungen bekamen und von Ländern, die schon viel früher als die europäischen bedeutende mathematische Entdeckungen machten.

Auch die mathematischen Formeln kommen hierbei nicht zu kurz, wobei diese zugegeben für Laien-Interessierte wie mich nicht besonders verständlich waren. Aus diesem Grund gibt es leider auch so einige spätere Kapitel, die sich schwer lasen, weil mir schlicht das mathematische Verständnis für sie fehlte. Die früheren Kapitel waren hier sehr viel zugänglicher.

Aus diesem Grund würde ich diesen Sachbuch aufrichtig interessierten Mathematiker:innen empfehlen, doch nicht unbedingt denjenigen, die wie ich eher ein grobes Interesse an der Mathematik haben. Die Recherche-Arbeit der beiden Autor:innen ist jedoch so oder so wertzuschätzen!

↑ 2023
2022 ↓

Mathematik ist nicht jedermanns Sache, doch wenn sie mal schiefläuft, merkt man schnell, wie wichtig sie für unseren Alltag eigentlich ist. Zahlreiche Beispiele, in denen verschiedene Arten von mathematischen Fehlern das Leben von Menschen beeinflusst hat, hat Matt Parker in seinem Buch zusammengetragen.

Darunter sind sowohl humorvolle (wie Matt Parkers leider gescheiterte Petition, die Footballs in Groß-Britanniens Schildern geometrisch korrekt zu gestalten) als auch tragische (wie der Fall eines krebskranken Patienten, der leider an einer Strahlen-Überdosis starb). Matt Parker beschreibt diese Beispiele dabei insgesamt verständlich, doch es sollte zumindest ein erwähnenswertes Interesse an real angewendeter Mathematik bestehen, damit man diese Beispiele auch zu schätzen weiß. Betonung liegt dabei auf „real angewendeter“ Mathematik – jemand wie ich, der sich nicht besonders für Schulmathematik interessiert, aber dafür umso mehr dafür, wie Mathematik unseren Alltag beeinflusst, wird seine Freude an dem Buch haben, doch sollte keinerlei Interesse an Mathematik vorhanden sein, würden wohl auch die bildhaften Beispiele nichts daran ändern.

So oder so ist es Matt Parker hervorragend gelungen, zu zeigen, wie katastrophal es sein kann, auch nur den kleinsten Fehler zu machen, weil dieser Fehler ein umfallender Dominostein innerhalb einer langen Reihe davon ist. Seine Beispiele waren allesamt sehr interessant, selbst, wenn man die Mathematik dahinter nicht immer verstanden hat.

Der Autor besitzt auch einen YouTube-Kanal, Stand-up Maths, indem er die Dinge aus seinem Buch ebenfalls ausführt. Da ich seinen Kanal erst nach dem Lesen des Buchs erforschte und erst mal nur ein paar Videos probehalber angeschaut habe, kann ich nicht beurteilen, wie viele neue Informationen sein Buch für diejenigen bietet, die den Großteil seiner Videos bereits kennen, aber praktisch ist es allemal, alle seine wichtigsten Gedanken zu dem Thema zusammengefasst in einem Buch zu haben.

Von daher: Ein sehr gutes Buch für diejenigen, die die unterschätzte Rolle der Mathematik in der realen Welt erkunden wollen!

„Der Hund, der Eier legt“ hat mich durch seinen Titel und seinen Untertitel („Erkennen von Fehlinformationen durch Querdenken“) schnell angesprochen, doch während ich das Sachbuch letztendlich sehr interessant fand, entsprach es nicht ganz den Erwartungen, die ich an es gesetzt hatte.

Titel und Untertitel suggerieren, dass es sich um ein locker zu lesendes Sachbuch handelt, das einen über Irrtümer aufklärt und Wege anbietet, sie zu erkennen. Und während es technisch gesehen genau das tut, ist es um einiges naturwissenschaftlicher und mathematischer aufgebaut, als es den Anschein hat. Statistiken spielen eine zentrale Rolle und werden von den Autoren fleißig berechnet und erklärt. Das war teilweise sehr mühsam zu lesen, weil mich die genauen Zahlen weit weniger interessiert haben als Strategien, ihre Fehlinformationen anhand anderer Kriterien zu erkennen. Allein deshalb würde ich dieses Sachbuch wirklich nur denjenigen empfehlen, die ein wenig in die Tiefe gehen wollen, was verschiedene Beispiele der manipulativen Zahlenverdrehung betrifft.

Darunter gibt es auch viele bekannte Beispiele, die Rolf Dobelli später in „Die Kunst des klaren Denkens/klugen Handelns/guten Lebens“ ebenfalls aufgeführt hat. Es war interessant, hier eine der Ursprungsquellen zu sehen, weil hier nicht nur die Beispiele selbst, sondern auch Grafiken und Tabellen zum näheren Verständnis abgebildet sind.

Das einzige Thema, das ich mit kritischen Augen betrachtete, war die Aussage der Autoren, globale Erwärmung würde nicht existieren und der Treibhauseffekt unterläge fälschlichen Annahmen. Natürlich gibt es auch dazu Grafiken, die das belegen sollen, doch ausgerechnet diese waren nicht besonders überzeugend. Von den Thesen, die die Autoren aufstellen, ist diese hier definitiv die gewagteste, alle anderen bewegen sich im Rahmen des Nachvollziehbaren.

Positiv zu erwähnen, sind die vielen praktischen Übungen, die man selbst als Leser durchführen kann, um zu überprüfen, ob die Autoren mit ihren Hypothesen richtig liegen. Hier sollte man am besten ein paar Würfel griffbereit haben.

Insgesamt ist mir dieses Sachbuch zu mathematisch geworden, was allerdings nichts daran ändert, dass es trotzdem wertvolle Erkenntnisse lieferte, die sich zu einem bemerkenswerten Teil direkt praktisch testen ließen.

↑ 2022
2021 ↓

Für viele Menschen, mich eingeschlossen, ist Schulmathematik ein Graus und litt am meisten unter der Frage "Brauche ich das alles wirklich?"

Diese Art der Mathematik kommt in diesem Buch zum Glück nicht vor. Stattdessen beschäftigt sich Kit Yates mit der Mathematik im Alltag, die er auf hervorragende Weise mit zahlreichen persönlichen Fällen verbindet und dadurch einen starken Leseanreiz schafft. Selbst, wenn ein Kapitel mal eine Art Mathematik behandelte, die mich nicht sonderlich interessierte, schaffte es der Autor, sie mir durch das Verbinden mit verschiedenen Einzelschicksalen schmackhaft zu machen.

Natürlich lernen wir dabei trotzdem etwas über Mathematik, aber nicht auf die trockene Weise, wie sie oftmals im Unterricht durchgenommen wird, sondern im praktischen Zusammenhang, der es deutlich machte, wie wichtig Mathematik für unseren Alltag ist.

Insbesondere gefielen mir die Kapitel zu Mathematik vor Gericht, Statistiken, Zahlensystemen und Algorithmen. Tatsächlich war Kit Young so erfolgreich mit seinen menschennahen Beispielen, dass ich nicht nur aus purem Interesse mehr Informationen zu bestimmten Personen googlete, sondern sogar das Binärsystem erlernte, dessen undurchsichtige Einsen und Nullen mich davor nicht genug interessiert hatten, um herauszufinden, wie sie zustande kommen.

Trotz dem Fokus, den der Autor auf verschiedene Einzelschickale setzt, schadet ein Grundinteresse an Mathematik mitnichten - aber tatsächlich würde ich behaupten, dass es nicht zwingend notwendig ist, solange man allgemein daran interessiert ist, sich weiterzubilden.

Insofern gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung!

Ein Wesen von einem fernen Stern bekommt die Aufgabe, sich für Andrew Martin, einen Mathematik-Professor, auszugeben, nachdem dieser die Riemannsche Vermutung (eines der bedeutendsten ungelösten Probleme der Mathematik) bewiesen hat. Seine Aufgabe ist es, sämtliche Beweise für diesen Durchbruch zu zerstören - einschließlich der Menschen, die mit Andrew Martin zu tun haben. Doch dann entwickelt Andrew Martins Ersatz Gefühle für seine neue Familie - und für das Leben selbst.

Matt Haig besitzt die beneidenswerte Eigenschaft, Geschichten mit einem vorhersehbaren Ende so zu schreiben, dass man sie trotzdem - oder deswegen? - mit Freuden liest. Schon beim Lesen der Kurzbeschreibung war mir klar, worauf das Ganze hinauslaufen würde, aber in diesem Roman geht es gar nicht so sehr um das Ziel, sondern den Weg.

Und diesen Weg hat Matt Haig fantastisch umgesetzt. Mit Humor beschreibt er die ersten Tage des Aliens, das aufgrund seines Unwissens für viele witzige Situationen sorgt. Später kommen dann die Emotionen dazu, als die Probleme von Andrew Martins Frau Isobel und ihrem Sohn Gulliver offensichtlich werden. Es war eine wahre Freude, diese angenehme Mischung zwischen Freude und Trauer zu durchleben, zwischen Logik und Gefühlen, zwischen Leben und Tod.

Vor allem ist die ganze Geschichte trotz des Alien-Aspekts erstaunlich realistisch - nicht nur das Kennenlernen der menschlichen Spezies, sondern auch die Menschen in der Geschichte selbst, die sehr realistisch beschrieben sind.

Die kurzen Kapitel waren das Sahnehäubchen auf der ohnehin schon leckeren Torte, denn durch sie las sich das Buch wunderbar flüssig. So eignet sich die Geschichte auch für diejenigen, die nicht so gerne lesen, weil die Etappen auf dem Weg eine angenehme Länge haben.

Bereits jetzt ist Matt Haig zu einem neuen Lieblingsautoren für mich geworden. Ich danke ihm hiermit vielmals für diese wundervolle Geschichte!

↑ 2021
2020 ↓

Wenn vier Hühner in vier Tagen vier Eier legen, wie viele Eier legen dann acht Hühner in acht Tagen?

Mit anschaulichen Beispielen und zahlreichen Grafiken zeigt Mickaël Launay uns, warum wir einen so schlechten Sinn für große Zahlen haben, was Zahlen überhaupt sind, wie unendlich das Unendliche ist, wie man ohne Nullen und Kommas immer zum richtigen Ergebnis gelangt und warum oft mehrere unterschiedliche Ergebnisse richtig sind. Natürlich geht er dabei auch auf seine selbst erfundene Regenschirm-Formel ein, mit deren Hilfe wir von einer Denkweise zur anderen und wieder zurück springen können.

Das Buch ist sehr verständlich geschrieben und durch die regelmäßigen Grafiken auch für diejenigen geeignet, die über kein großes Wissen im jeweiligen erklärten Bereich verfügen. Im Gegensatz zu "Der große Roman der Mathematik", dem ich nur zur Hälfte einer allgemeinen Leserschaft empfehlen würde, eignet sich "Die Regenschirm-Formel" für so ziemlich jeden, der sein mathematisches und physikalisches Wissen gerne auffrischen und erweitern möchte. Mickaël Launay gelingt es hervorragend, selbst etwas komplexere Themen dem Durchschnittsleser zugänglich zu machen.

Natürlich könnte es durchaus sein, dass gewisse Themen einen mehr interessieren als andere, aber ich würde trotzdem empfehlen, überall reinzuschauen. Die kurzen Kapitel machen es leicht, zu jedem Thema einen kurzen Überblick zu erhalten - etwas, das man meiner Meinung nach nicht verpassen sollte. Mir jedenfalls hat es großes Vergnügen bereitet und ich empfehle das Buch wärmstens jedem, der seinen Horizont erweitern will.

(Die Antwort auf die obere Frage lautet übrigens 16.)

Wer hat die Mathematik erfunden? Wie entwickelte sie sich? Und worin zeigt sie sich im Alltag?

Diese und noch mehr Fragen erforscht Mickaël Launay in "Der große Roman der Mathematik". Hierbei faszinierten mich vor allem die Anfänge mathematischer Überlegungen, die der Autor anschaulich darstellt. Nur bei den komplexeren Themen stieß ich des Öfteren auf eine Wissenslücke, die der Autor nicht füllen konnte, weil Dinge wie imaginäre Zahlen und Infinitesimalrechnung dann doch mehr Wissen erfordern, als ich besitze.

Aus diesem Grund würde ich die erste Hälfte des Buches denjenigen an Herz legen, die sich ein wenig für Mathematik interessieren, aber nicht von ihr erschlagen werden wollen, während die zweite Hälfte wissenswert für diejenigen ist, die bereits über einige Fachkenntnisse verfügen.

Ein wenig Interesse sollte man meiner Meinung nach in jedem Fall mitbringen. Am Anfang beschreibt Mickaël Launay zwar, wie er auch Mathefeinde dazu brachte, sich mit ihr zu beschäftigen, aber wenn es um das Lesen eines Buches zur Geschichte der Mathematik geht, sollte ein gewisses Grundinteresse, und sei es auch noch so klein, vorhanden sein ;)