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Einträge mit dem Tag naturwissenschaft.

Elsie ist Theoretische Physikerin, verdient sich ihr Geld allerdings hauptsächlich damit, sich als Fake-Freundin anzubieten. Als sie endlich die Chance auf ihren Traumjob bekommt, ist ihr Schock allerdings groß, als sie erfährt, dass ausgerechnet Jack Smith-Turner über ihr Schicksal entscheiden wird: Ein Experimental-Physiker, der vor Jahren nicht nur die Theoretiker dumm hat dastehen lassen, sondern auch noch der Bruder ihres derzeitigen Fake-Freunds ist …

Diese Liebesgeschichte ist locker und humorvoll, schafft es aber, sich durch die wissenschaftlichen Diskussion von anderen Romanzen abzuheben. Klingt vielleicht erst mal langweilig, aber ich fand es wirklich faszinierend, wie Ali Hazelwood mit den besprochenen Themen umgegangen ist. Tatsächlich fand ich die Diskussionen über Theoretische und Experimental-Physik fast schon interessanter als die Romanze!

Wobei diese durchaus süß war. Die Mischung aus Slow Burn und Enemies to Lovers ist hier sehr gut und tatsächlich realistisch umgesetzt. Ich war positiv überrascht darüber, wie gut die Chemie zwischen Elsie und Jack gestimmt hat! Schön war es auch, dass ihre Freundschaften immer noch eine wichtige Rolle spielten, weil speziell die Freundschaft zwischen Elsie und und ihrer Mitbewohnerin Cece mir sehr gefallen hat.

Am besten war aber (neben dem ausgezeichneten Humor!) definitiv Elsies Charakterentwicklung. Am Anfang ist sie jemand, der möglichst alle zufrieden stellen will und deshalb sogar ihre Persönlichkeit verändert, doch im Lauf des Romans steht sie schließlich zu ihren eigenen Meinungen. Das war wirklich schön!

Gibt es also Kritik? Leider ja. Denn so schön ich die Romanze auch fand, hat eine Szene gegen Ende des Romans es mir nahezu unmöglich gemacht, sie im Ganzen zu mögen. Hier meint Jack – unter der Bedingung, Elsie seine aufrichtige Meinung zu sagen –, dass er sie nie wieder gehen lassen wird und sie am liebsten wochenlang in seinem Zimmer einsperren möchte. Für manche mag diese Vorstellung vielleicht romantisch sein, aber ich fand sie vor allem gruselig. Besonders traurig daran ist, dass die Romanze bis dahin so süß war und sie dann so spät den Eindruck erweckte, ungesund zu sein. Zwar minderte das nicht die anderen positiven Aspekte des Romans, aber enttäuscht war ich trotzdem davon.

Von daher ist das hier eine schöne Lektüre für zwischendurch, die für mich aber nicht durch die Romanze, sondern vor allem durch Elsies Charakterentwicklung und die naturwissenschaftlichen Diskussionen brilliert.

Die Welt ist voll von Dingen, die man „wissen sollte“. Doch wer entscheidet eigentlich, was wissenswert ist? Warum wissen die meisten, was der Stein von Rosetta ist, aber kaum jemand, was die Behistun-Inschrift ist?

Diese Kernfrage – „Was ist wissenswert?“ – wird in den 42 Kapiteln beleuchtet, in denen Dr. Jens Foell uns kuriose, interessante, gruselige und ja – wissenswerte Fakten vorstellt. Das tut er in einem lockeren Stil, der sich leicht lesen lässt, sodass man auch als Laie problemlos mitkommt. Hilfreich war es auch, dass er viele Filme und Spiele als Referenzen zurate zieht, sodass man sich die Fakten nicht nur besser verdeutlichen, sondern auch besser merken kann.

Einige Fakten habe ich sogar zumindest teilweise schon gekannt (4'33'', anterograde Amnesie, der Ophiocordyceps unilateralis, der Voyager Golden Record), doch hat Dr. Foell mein Wissen um sie noch um einiges erweitert. Viele Fakten waren mir auch gänzlich unbekannt, und dass, obwohl sie so interessant waren, dass sie imho zum Allgemeinwissen zählen sollten: Lemuria, der „Corrupted Blood“-Vorfall, Schleimpilze, Conways Spiel des Lebens … und so viel mehr. Auch allgemeinere Fakten werden vorgestellt: Warum die Gruppe manchmal weniger weiß als ihre einzelnen Mitglieder, warum man sich Statistiken nicht einfach ausdenken kann, warum man nicht existente Dinge manchmal fühlen kann und warum manchmal der Schwächste überlebt.

Insofern ist dieses Sachbuch für alle Menschen geeignet, die ihr Wissen auf humorvolle Weise erweitern wollen – unabhängig von ihrer Nerdigkeit ;-)

↑ 2023
2022 ↓

Weil mir die beiden What-If-Teile von Randall Munroe so gut gefallen haben, beschloss ich, nun auch „How To“ zu lesen, was teils sogar nach dem selben Prinzip funktioniert (im Sinne von „Was wäre, wenn ich ein Paket aus dem All auf die Erde fallen lassen würde?“), aber insgesamt doch sehr anders ist, weil Randall Munroe den Fokus nicht nur auf die möglichen Konsequenzen legt, sondern vor allem verschiedene (absurde) Möglichkeiten beschreibt, die normalsten Tätigkeiten zu erledigen. Wie kann man auf möglichst komplizierte Weise über einen Fluss kommen, das Wetter vorhersagen oder ein Selfie machen? Diese und viele andere Fragen beantwortet Randall Munroe ausführlich und mit einer Prise Humor.

Ich war dabei erstaunt, wie viel ich tatsächlich lernte; denn obwohl die Vorschläge selbst natürlich niemals umgesetzt werden sollten, war es sehr interessant, zu erfahren, welche ähnlichen Versuche bereits unternommen wurden und warum genau diese nicht effizient waren. Mein Lieblingskapitel war wohl „Wie man's hinkriegt, eine Poolparty zu schmeißen“, weil das so absurd und herrlich wurde, dass es eine Freude war. Der Humor im Allgemeinen ist allerdings definitiv weniger vorhanden als in den What-If-Teilen; natürlich gibt es lauter witzige How Tos und Zeichnungen, aber letztendlich überwiegen die (zum Glück interessanten) Informationen, die man durch die Lektüre lernt.

In diesem Sinne würde ich das Buch vor allem den Lesern empfehlen, die guten Humor zu schätzen wissen, aber es bevorzugen, wenn sie dabei ein paar interessante Fun Facts lernen. Diejenigen allerdings, die nur die What-If-Teile gelesen haben und vor allem Randall Munroes Humor zu schätzen wissen, werden die Lektüre eventuell nicht ganz so sehr genießen. Ich persönlich mochte das Buch durchaus, mochte die beiden What-If-Teile allerdings mehr. Trotzdem würde ich ein „How To 2“ definitiv lesen!

Im zweiten Teil von "What if?" beantwortet der Wissenschaftler und Comiczeichner Randall Munroe weitere absurde hypothetische Fragen auf wissenschaftliche und humorvolle Weise. Im Grunde sind die Antworten unnützes Wissen, weil sie im wahren Leben niemals Anwendung finden könnten (bzw. sollten), aber gerade das macht natürlich den Reiz des Sachbuchs aus: Herauszufinden, wie man kuriose Ideen umsetzen kann, welche Probleme es gäbe und woraus die Konsequenzen bestünden. Die Art und Weise, wie Randall Munroe das alles beschreibt, hat mich mehrmals zum Lachen gebracht, weil er die realistischen Folgen so wunderbar visualisiert.

Beispiel: Wie lange bräuchte ein Mensch, um mit einem Auto das Ende des sichtbaren Universums zu erreichen, unter der Annahme, das dieses nicht mehr weiter expandiert? Antwort: Man könnte bis dahin das Leben aller Menschen, die je gelebt haben, in Echtzeit (!) hundertfünfzig Mal abspielen, und hätte noch nicht mal ein Prozent des Weges zurückgelegt. Bis zum Ende müsste man den ganzen Vorgang nochmal hundert Mal wiederholen - und das wäre nur die Strecke bis zum Ende des sichtbaren Universums, ohne geplante Rückfahrt.

Solche und viele weitere faszinierende Fragen beantwortet Randall Munroe auf sehr unterhaltsame Art und Weise, wobei das Sachbuch aufgrund der vielen verschiedenen Fragegebiete, die es abdeckt, für so ziemlich jeden Leser eine gute Lektüre sein sollte. Das Schöne ist auch, dass es sehr gut zum "zwischendrin blättern" geeignet ist, sodass man das Buch gar nicht in einem Rutsch lesen muss bzw. zuerst die Kapitel lesen kann, die einen am meisten interessieren. So oder so hat man ein sehr amüsantes Leseerlebnis!

„Der Hund, der Eier legt“ hat mich durch seinen Titel und seinen Untertitel („Erkennen von Fehlinformationen durch Querdenken“) schnell angesprochen, doch während ich das Sachbuch letztendlich sehr interessant fand, entsprach es nicht ganz den Erwartungen, die ich an es gesetzt hatte.

Titel und Untertitel suggerieren, dass es sich um ein locker zu lesendes Sachbuch handelt, das einen über Irrtümer aufklärt und Wege anbietet, sie zu erkennen. Und während es technisch gesehen genau das tut, ist es um einiges naturwissenschaftlicher und mathematischer aufgebaut, als es den Anschein hat. Statistiken spielen eine zentrale Rolle und werden von den Autoren fleißig berechnet und erklärt. Das war teilweise sehr mühsam zu lesen, weil mich die genauen Zahlen weit weniger interessiert haben als Strategien, ihre Fehlinformationen anhand anderer Kriterien zu erkennen. Allein deshalb würde ich dieses Sachbuch wirklich nur denjenigen empfehlen, die ein wenig in die Tiefe gehen wollen, was verschiedene Beispiele der manipulativen Zahlenverdrehung betrifft.

Darunter gibt es auch viele bekannte Beispiele, die Rolf Dobelli später in „Die Kunst des klaren Denkens/klugen Handelns/guten Lebens“ ebenfalls aufgeführt hat. Es war interessant, hier eine der Ursprungsquellen zu sehen, weil hier nicht nur die Beispiele selbst, sondern auch Grafiken und Tabellen zum näheren Verständnis abgebildet sind.

Das einzige Thema, das ich mit kritischen Augen betrachtete, war die Aussage der Autoren, globale Erwärmung würde nicht existieren und der Treibhauseffekt unterläge fälschlichen Annahmen. Natürlich gibt es auch dazu Grafiken, die das belegen sollen, doch ausgerechnet diese waren nicht besonders überzeugend. Von den Thesen, die die Autoren aufstellen, ist diese hier definitiv die gewagteste, alle anderen bewegen sich im Rahmen des Nachvollziehbaren.

Positiv zu erwähnen, sind die vielen praktischen Übungen, die man selbst als Leser durchführen kann, um zu überprüfen, ob die Autoren mit ihren Hypothesen richtig liegen. Hier sollte man am besten ein paar Würfel griffbereit haben.

Insgesamt ist mir dieses Sachbuch zu mathematisch geworden, was allerdings nichts daran ändert, dass es trotzdem wertvolle Erkenntnisse lieferte, die sich zu einem bemerkenswerten Teil direkt praktisch testen ließen.