Die Fremde in meinem Haus
384 Seiten

Vor fünfzehn Jahren hat Susie ihre Tochter Sky zur Adoption freigegeben und es seitdem bitter bereut. Umso erfreuter ist sie, als sie eine E-Mail von Anna Mulcahy erhält, die ihr offenbart, ihre leibliche Tochter zu sein. Zusammen mit ihrem Mann Gabe schafft sie es schließlich, Sky aus den Fängen ihrer Familie zu befreien. Bald darauf jedoch nimmt Skys Verhalten destruktive Züge an und droht, Susies und Gabes Leben für immer zu zerstören ...

Dieser Roman ist zwar als "Thriller" gekennzeichnet, doch finde ich, dass diese Bezeichnung nicht unbedingt zu ihm passt. Zwar hat er durchaus thrillerhafte Elemente, ist letztendlich aber ein emotionaler, dramatischer Roman über die psychische Probleme eines Mädchens, die dazu beitragen, dass es alles Gute in seinem Leben zerstören will. Zwar habe ich Skys Verhalten mitnichten immer verstanden und fand es letztendlich unentschuldbar, aber JP Delaney gelang es trotzdem ganz gut, sie nicht als Monster, sondern als Mensch, der Hilfe verdient, darzustellen.

Dementsprechend gibt es in diesem Roman auch einige emotionale Szenen, die manchmal verstörend, manchmal traurig und manchmal sogar zum Haare ausraufen sind. Susie und Gabe geben ihr Bestes, um sich um Sky zu kümmern, merken bald aber, dass ihre vorigen Eltern einen guten Grund hatten, sie so bereitwillig aufzugeben; gleichzeitig haben sie mit Problemen aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen, die sie immer noch nicht losgelassen haben. Diese Reise zu verfolgen, war manchmal durchaus frustrierend, weil Sky es ihnen sehr schwer gemacht hat. Obwohl man ihre Beweggründe kennt, ist es schwer, über ihr Verhalten hinwegzusehen.

Insgesamt würde ich sagen, dass es sich bei diesem Buch um einen spannenden Roman und nicht um einen spannenden Thriller handelt, der am besten bei den Leser*innen aufgehoben ist, die bereit sind, sich den sehr ernsten Themen zu stellen. Alle anderen sollten lieber auf Alternativen zurückgreifen, weil das Leseerlebnis mich persönlich eher mitgenommen als angetrieben hat. Dennoch: Für diejenigen, die wissen, was sie erwartet, ist dieser Roman bestens geeignet!

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