- Stadt der Magier
- und Diebe
- Judith Mohr
- Carlsen
- Kinderbuch
- Jugendbuch
- Fantasy
- Magier
- Diebe
- Morde
- Spannung
- Krimi
- Magischer Unterricht
Nachdem er zum zweiten Mal beim Stehlen erwischt wird, wird der junge Taschendieb Cor als Arbeitssklave verkauft. Zu seinem Glück ist sein Käufer der Magier Jonathan Barnaby Fossell, der sich ihm gegenüber freundlich verhält und Cor ein Leben zeigt, von dem dieser zuvor nur träumen konnte. Doch er hat auch eine Aufgabe für ihn: Als ehemaliger Dieb kann Cor am besten herausfinden, warum überall in der Stadt nach und nach Diebe ermordet werden. Dazu muss Cor seine magischen Kräfte üben, was nicht so leicht ist, weil niemand erfahren darf, dass er mehr als nur ein Sklave ist …
Dieses spannende Kinderbuch ist eher für junge Jugendliche geeignet, denn aufgrund der beschriebenen Grausamkeit und den Morden würde ich es nur denjenigen empfehlen, die bereits Reihen wie „Harry Potter“ oder „Magisterium“ lesen. Fans von beiden Reihen werden hier eine Geschichte finden, die ebenfalls spannend zu lesen ist und das Erlernen von Magie in den Fokus rückt.
Das Pacing ist anfangs gewöhnungsbedürftig: Ruhige Lernmomente wechseln sich mit spannenden Mordmomenten ab, was mich zuerst verwirrt hat, weil die Morde zunächst überhaupt nicht näher untersucht werden und Cor sich lieber darauf konzentriert, seine Magie zu üben. Später werden die beiden Handlungsstränge allerdings fantastisch miteinander verbunden und sorgen für ein spannendes Leseerlebnis.
Cors Magiestunden waren hervorragend umgesetzt und ich mochte es, wie kreativ er (und die Autorin Judith Mohr) dabei wurde, sie einzusetzen. Als Protagonist war er ebenfalls sympathisch, wobei mein Lieblingscharakter allerdings sein Meister Jonathan ist. Aufgrund seiner Freundlichkeit habe ich den ganzen Roman hinweg damit gerechnet, dass Jonathan sich entweder als Twist Villain herausstellt oder tragisch stirbt, doch so oder so wurde er mühelos mein Lieblingscharakter, weil er sich so gut um Cor kümmerte. Tatsächlich war ihre familiäre Beziehung zueinander ein absolutes Highlight für mich!
Andere Charaktere stechen dafür nicht stark hervor. Am ehesten haben Clem (Cors ehemaliger Diebesanführer) und Ro (Diebin und Cors beste Freundin), einen Eindruck hinterlassen, wobei ich vor allem von Clem positiv überrascht war. Die anderen Charaktere hoben sich nicht besonders hervor, sodass ich bei einem Twist bezüglich einem der Charaktere für einen Moment überlegen musste, wer er noch mal war. Schade fand ich es, dass es fast keine signifikanten Frauenfiguren gab; Frauen und Mädchen selbst existieren natürlich schon, sogar in halbwegs wichtigen Rollen, aber im Vergleich zu den männlichen Figuren bekommen sie nur wenig zu tun. Das ist zum Teil sicher der historischen Zeit geschuldet, während der die Geschichte spielt, aber trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass speziell Ro noch stärker in die Handlung einbezogen worden wäre.
Zuletzt ein wichtiger Pluspunkt: Obwohl es sich bei der „Stadt der Magier und Diebe“ um eine Reihe handelt, wird anscheinend jeder Band einzeln lesbar sein. Tatsächlich wird die Geschichte, die in diesem Band begonnen wird, auch beendet, wobei lediglich ein halbwegs offenes Ende für die Protagonisten auf einen möglichen zweiten Band deutet. Doch auch als Einzelband liest sich dieser Roman sehr gut und wird deswegen sicher nicht nur Kindern und Jugendlichen gefallen!
- The Survivor
- Wants to Die
- at the End
- Adam Silvera
- Quill Tree Books
- Jugendbuch
- Leben
- Tod
- Liebe
- Romanze
- Selbstmordgedanken
- Selbstverletzung
- BPS
Seit Paz seinen Vater vor zehn Jahren in Notwehr erschossen hat, ist sein Leben die Hölle – sogar so sehr, dass er sich jeden Tag wünscht, der Todesbote würde anrufen, damit er sein leeres Leben nicht mehr weiterführen muss. Schließlich hat er genug und beschließt, dem Todesboten zu beweisen, dass er auch ohne Anruf sterben kann. In letzter Sekunde wird er jedoch von Alano gerettet, dem Erben des Todesboten-Unternehmens, der ihm zeigen will, dass das Leben lebenswert ist und der sich erst kürzlich vom Todesboten abgemeldet hat. Zusammen versuchen sie, sich gegenseitig zu helfen – doch die Geheimnisse, die beide mit sich tragen, machen das alles andere als einfach …
Schon die beiden vorherigen Teile der Todesboten-Reihe mochte ich sehr und auch im dritten Teil schafft Adam Silvera es, eine emotionale und spannende Geschichte zu erzählen. Wobei sie allerdings recht langsam startet: Paz und Alano begegnen sich erst nach zweihundert Seiten, was zwar nichts im Vergleich zu den fünfhundert ist, die sie danach miteinander verbringen, doch trotzdem empfand ich den Anfang der Geschichte deshalb als zu lang, wenn wir auch die Protagonisten dadurch besser kennengelernt haben.
Wo wir schon dabei sind: Paz und Alano sind beide großartige Protagonisten, mit denen man leicht mitfühlen kann, weil ihre individuellen Probleme zwar nicht zwingend die der Leser*innen widerspiegeln, aber so ergreifend beschrieben sind, dass es trotzdem leicht war, sich in sie hineinzuversetzen. Speziell Paz hat mit vielen schweren Themen zu kämpfen, von Selbstverletzung bis zu Selbstmordgedanken, weshalb ich diesen Roman auch niemandem empfehlen würde, der selbst mit diesen Themen kämpft. Es gab nämlich definitiv ein paar Stellen, die schwer zu lesen waren, weil Paz’ Gedankenwelt ein düsterer Ort ist, wobei ich jedoch den Umgang mit diesen Themen sehr mochte.
Trotzdem waren mir letztendlich Alanos Kapitel lieber, aber nicht nur, weil sie optimistischer waren, sondern allgemein interessanter. Je mehr die Geschichte voranging, desto mehr wollte ich über sein Leben wissen, weil wir Paz’ Leben zwar kennen, aber nicht die Geheimnisse aus Alanos Vergangenheit. Das Foreshadowing ist hier großartig gelungen; während ich die Hinweise für ein Geheimnis etwas zu offensichtlich fand, überraschte mich das andere Geheimnis dafür umso mehr. So oder so: Sowohl Paz als auch Alano waren großartige Charaktere!
Ihre Romanze kam mir am Anfang etwas zu schnell vor, weil sie sich zwar in einer emotional aufgeladenen Situation kennenlernten, ihre wachsenden Gefühle füreinander sich aber erst nach ihrem großen ersten Streit natürlich anfühlten. Trotzdem waren ihre Szenen miteinander über den ganzen Roman hinweg sehr gut umgesetzt – vor allem die Balance zwischen romantischen und dramatischen Szenen hat mir sehr gefallen, sowie die Ehrlichkeit und Empathie in ihren Gesprächen.
Was die anderen Charaktere angeht, hätte ich gerne noch mehr von ihnen gesehen. Alanos beste Freundin Ariana verlässt die Handlung recht schnell und wir lernen nur seinen besten Freund Rio näher kennen. Leider haben wir im Gegensatz zu den vorigen Bänden auch nicht so viele Sichtcharaktere, die die Handlung bereichern, was ich schade fand, weil ich es mochte, wie vielschichtig sie die Handlung der anderen Bände machten. Dafür liebte ich es, alte Charaktere wiederzusehen bzw. Referenzen an sie zu entdecken, was mir jedes Mal wieder ein Lächeln entlockte.
Auch die Todesboten-Welt wird in diesem Band weiter ausgebaut, wobei mich speziell die realen und fiktionalen Geschichten innerhalb dieser Welt interessierten. Es war einfach so faszinierend, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Menschen mit dem Todesboten umgehen und welche seltenen Ereignisse durch ihn passierten. Ich hoffe, dass auch im nächsten Band weiterhin Nebengeschichten eingebaut werden, selbst, wenn sie nicht durch eigene Sichtcharaktere erfolgen.
Insgesamt also ein guter Nachfolger der Todesboten-Reihe, wobei Leserinnen und Leser sich allerdings darauf einstellen sollten, dass er sehr emotional ist!
- Die Spiele
- der Unsterblichen
- Annaliese Avery
- Loewe
- Jugendbuch
- Spiele
- Wettkampf
- Götter
- Aufgaben
- Spannung
- Abenteuer
- Liebe
- Romanze
- Freundschaft
- Fantasy
- Griech. Mythologie
Seit Ara ihre Schwester vor fünf Jahren an das Spiel der Unsterblichen verlor, ist sie entschlossen, sich an Zeus, der sie damals auswählte, zu rächen. Als sie unerwartet zu Hades’ ausgewählter Spielerin wird, bietet sich ihr endlich die Gelegenheit, denn sollte sie die Spiele gewinnen, wird ihr ein Wunsch erfüllt werden. Allerdings möchte Hades ihr als friedliebender Herrscher keine Waffen zur Verfügung stellen, weshalb Ara allein mit einem Seil und einer Tasche einen Weg finden muss, die zahlreichen Aufgaben zu bestehen – in Zusammenarbeit mit den anderen Spielenden, von denen allerdings nur einer gewinnen kann …
Diese Geschichte hat mich ganz schön überrascht, sowohl auf gute als auch auf nicht ganz so gute Weise. Denn zunächst einmal hat sie mir erstaunlich gut gefallen – ich fand den Schreibstil wunderschön zu lesen, die beiden Protagonisten außerordentlich sympathisch und die vielen Aufgaben absolut grandios. Es hat mir schlicht sehr viel Spaß gemacht, die Spiele und die Art und Weise, wie die Charaktere sie lösten, zu verfolgen. Letztere sind wohl die größte Stärke des Romans: Sämtliche Aufgaben waren fantastisch beschrieben, ihre Lösung sehr gut nachvollziehbar und die Szenen mit ihnen spannend erzählt. Hier mochte ich es auch, dass die Teilnehmenden zusammenarbeiten und ihre von Göttern geschenkten Gegenstände auf intelligente Weise einsetzen mussten. Wer diese Art von Geschichte speziell wegen der Aufgaben mag, wird hier also voll auf seine Kosten kommen.
Doch es gab auch einige kritische Punkte, die es mir trotz der starken Positive schwer machten, die Geschichte vollkommen zu genießen. Es fängt damit an, dass Ara und Hades zwar beides grandiose Charaktere sind, die Romanze zwischen ihnen aber recht plötzlich kommt und nicht unbedingt glaubwürdig war. Dabei waren die Szenen zwischen ihnen durchaus süß, aber ich habe einfach nicht verstanden, warum sie sich überhaupt lieben. Das liegt teils sicher an ihrer begrenzten Screentime; gefühlt verbringt Ara mehr Zeit mit ihrem anfänglichen Love Interest Theron, wodurch ich am Anfang sogar eher die beiden als Paar sah.
Betonung ist dabei „am Anfang“. Denn leider ist mit Theron genau das passiert, was ich befürchtet hatte: Er wurde schließlich zu einem Schurken degradiert, wodurch sämtliche Komplexität ihrer Beziehung verloren ging. Das war nicht nur sehr vorhersehbar, sondern auch schade, weil ich gerne das Potential eines emotionalen Konflikts gesehen hätte. Vor allem auch deshalb, weil wir die anderen Spielenden nicht allzu gut kennenlernen; diese hätten mehr Zeit gebraucht, um als richtige Charaktere wahrgenommen zu werden, denn bereits jetzt habe ich sie vergessen.
Das Ende der Geschichte war dafür sehr schön und hat ein Lächeln auf mein Gesicht gezaubert, auch wenn es natürlich die Kritikpunkte nicht wettmachte. Trotzdem habe ich die Geschichte sehr genossen – und hoffe, dass auch andere Leserinnen und Leser ihre Stärken zu schätzen wissen werden!
- Die Bibliothek
- der Wahren Lügen
- Jesús Cañadas
- Coppenrath
- Kinderbuch
- Fantasy
- Magie
- Geschichten
- Klischees
- Humor
- Schreiben
- Fanfiktion
Oskar kann nicht fassen, als er ein Stipendium für einen Fantasy-Schreibkurs gewinnt, den sein Lieblingsautor Simon Bruma leitet. Doch merkt er schnell, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Schließlich vertraut Simon Bruma sich ihm an: Seine Tochter November ist krank und die einzige Möglichkeit, sie zu heilen, ist es, eine Geschichte zu schreiben, an die Oskar glaubt, damit ihre Magie sie rettet. Das ist allerdings sehr viel schwerer als gedacht, weil Oskar selbst mit Novembers Hilfe nicht so richtig weiß, was er tun soll …
Diese Geschichte hat mich ganz schön überrascht, denn obwohl sie zunächst wie ein klassisches Fantasyabenteuer anmutet, das mit den Klischees des Genres spielt, entwickelt sie sich überraschend dramatisch, bis zu dem Punkt, an dem sie mich sogar zu Tränen rührte. Diese Kombination hat mir sehr gefallen, weil sie sich so gut in die Geschichte einfügte, aber auch, weil sie die Geschichte an sich über viele andere hob.
Am Anfang muss man zugegeben einige Dinge als gegeben hinnehmen, wie die Tatsache, dass Oskars Familie überhaupt nichts dagegen zu haben scheint, dass er zusammen mit Simon Bruma, der ihn besucht, zum Schreibkurs fährt, obwohl er technisch gesehen ein Fremder ist. Erst, als Oskar seine geschriebene Geschichte betritt und November im Speziellen ihre Logik hinterfragt, war es leicht, Szenen dieser Art zu akzeptieren, weil sie mit Humor genommen wurden. Dabei hat mir die Buchwelt, deren Fan Oskar ist und deren eigene Version er erschafft, tatsächlich sehr gut gefallen, weil die vielen Details, die er erwähnt, sie erstaunlich lebendig gemacht haben.
Von den Charakteren sticht vor allem November hervor – am Anfang mochte ich sie nicht besonders, weil sie so eine negative Einstellung zu allem hatte, aber durch ihre witzigen Kommentare wuchs sie schnell zu meinem Lieblingscharakter.
Der Anfang ist zugegeben ein wenig langsam, weil die eigentliche Geschichte erst nach ca. einem Drittel beginnt, aber ich mochte es dafür, wie hier Oskars Familie vorgestellt wurde. Obwohl sie eine vergleichsweise kleine Rolle im Roman spielt, trug sie dazu bei, Oskar zu einem dreidimensionalen Protagonisten zu machen.
Insgesamt eine gute Lektüre für alle, die Geschichten über Geschichten lieben!
- Der Sternenstaubdieb
- Chelsea Abdullah
- Klett-Cotta
- Fantasy
- Abenteuer
- Märchen
- Legenden
- Dschinn
- Spannung
- Worldbuilding
- Magie
Loulie ist die Mitternachtshändlerin, die zusammen mit ihrem Leibwächter Qadir, einem Dschinn, seltene Dschinn-Artefakte sucht und verkauft. Doch müssen sie vorsichtig sein, weil der Sultan Dschinns jagt und seine Söhne Omar und Mazen auf diese Weise ebenfalls eine Gefahr sind – vor allem Omar, der die vierzig Räuber anführt und mit seiner Gehilfin Aisha entschlossen ist, alle Dschinns auszulöschen. Eines Tages tragt der Sultan Loulie und Qadir auf, eine seltene Lampe zu suchen, wobei Omar und Aisha sie begleiten sollen. Was allerdings nur Aisha weiß: Omar und Mazen haben mit einem Artefakt die Plätze getauscht, was auf keinen Fall jemand erfahren darf …
Dieser Fantasyroman ist sehr bildlich, magisch und atmosphärisch erzählt, was ihn zu einem großartigen Abenteuer macht. Besonders gelungen fand ich dabei das orientalische Setting, das kreative Magiesystem, die Einbindung von Legenden und die allgemeine Spannung. Die Art und Weise, wie mich der Roman stellenweise an „1001 Nacht“ erinnerte, weil er selbst wie eine epische Erzählung anmutete, werte ich dabei als großen Pluspunkt – man versinkt leicht in dieser Welt und möchte gerne mehr von ihr sehen.
Die Handlung selbst ist spannend erzählt, auch wenn es speziell bei den Dschinn-Kämpfen manchmal verwirrende Stellen gab, bei denen ich mich fragte, was eigentlich gerade passiert ist. Aber es gab auch einige andere Stellen, die mich zum Teil sehr schockierten, auch wenn sie durchaus mit einer wichtigen Kritik daherkommen.
Denn zu diesen schockierenden, mächtigen Szenen gehörten auch welche, deren Wirkung im Nachhinein ordentlich geschwächt wurde. Zwar gab es dafür auch eine sehr gute Erklärung, aber dadurch, dass die Szenen selbst mich so beeindruckten, war ich ein wenig enttäuscht davon, dass sie letztendlich doch nicht so beeindruckend waren, wie ich hoffte!
Was die Charaktere angeht, haben mir alle vier Hauptcharaktere sehr gefallen. Ich mochte vor allem Loulies und Qadirs Freundschaft sehr gerne, aber auch Mazens warmen Charakter. Sogar Aisha, die ich aufgrund ihrer Motivation zunächst nicht mochte (alle Dschinns töten, was für mich immer eine klischeehafte und unverständliche Motivation bleiben wird), wuchs mir im Lauf des Romans ans Herz. Zwar steht die Welt mehr im Fokus als die Charaktere selbst, aber man fiebert trotzdem genug mit ihnen mit. Nur von Ahmed hätte ich gerne mehr gesehen, weil er mir überraschend gut gefallen hat.
Zusammengefasst also ein sehr guter Fantasyroman für alle, die ein atmosphärisches Abenteuer lesen möchten!
Nachdem ich „Geister, die ihre Rezepte teilen“ vor kurzem gelesen hatte, war ich interessiert, welche skurrilen Persönlichkeiten in „Waschbären, die im Dunkeln leuchten“ vorgestellt würden. Wieder habe ich die Lektüre vor allem als Inspiration benutzt, fand aber tatsächlich so einige Einträge, die mich davon abgesehen fasziniert haben.
Ob es nun eine Wissenschaftlerin ist, die in ihrem Namen das Heilmittel findet, das sie sucht, der verstorbene John Lennon, der sich in einer rückwärts abgespielten Zeile vorstellt, Pflanzen, die einen Täter erkennen oder ein Astronaut, der eine Botschaft zur Erde senden will: Die Welt ist voller Kuriositäten, seltsamer Zufälle und vor allem voller Personen, die sich ihnen widmen. Ohne ihre Ideen wären viele tatsächlich wissenschaftliche Dinge nicht oder zumindest nicht so schnell entdeckt worden, aber gleichzeitig haben diese Menschen auch viele Dinge vertreten, die für den Großteil der Menschen bestenfalls unglaubwürdig und schlimmstenfalls verrückt klingen. Ich war tatsächlich überrascht davon, wie viele renommierte Persönlichkeit komplett unwahrscheinlichen Theorien anhingen, die teilweise selbst für die Zeit, in der sie lebten, ungewöhnlich waren.
Insofern stellt dieses Sachbuch natürlich kein Wissen vor, aber dafür viele überrascht interessante Sichtweisen. Als rationaler Mensch konnte ich zwar nicht ganz verstehen, wie man so überzeugt davon sein kann, dass Delfine Englisch sprechen können, aber andererseits gab es durchaus Theorien, bei denen ich zumindest nachvollziehen konnte, warum man sie (den Umständen geschuldet) glauben könnte.
Insgesamt eine kurzweilige Lektüre für alle, die „nutzloses“ Wissen mögen – oder allgemein nach Inspiration suchen!
Die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn ist manchmal sehr dünn, was Dan Schreiber in seiner humorvollen Sammlung „Geister, die ihre Rezepte teilen“ gut zeigt. Ob es nun um Medien geht, die im Namen toter Autoren deren Romane schreiben, Verschwörungstheorien um den Untergang der Titanic, Gedanken über das Leben im Universum oder Nostradamus’ Prophezeiungen: Zu allen Zeiten haben verschiedene Menschen an verschiedene, heutzutage absurde Theorien geglaubt, die ihnen manchmal sogar dabei halfen, wissenschaftliche Tatsachen aufzudecken.
Wichtig dabei ist zu wissen, dass diese absurden Theorien genau das sind: Absurd. Was Dan Schreiber in seiner Einleitung betont, ist, dass er über keine Tatsachen berichtet, sondern über die (für uns offensichtlich falschen) Vorstellungen früherer Zeiten. Was dabei faszinierend war, ist, wie wahrscheinlich gewisse Erklärungen aus der Perspektive von jemanden, der es nicht besser wusste, klangen. Natürlich klangen bei weitem nicht alle Ideen logisch, aber teilweise konnte ich schon verstehen, warum man an manche geglaubt hat.
Das Sachbuch bietet eine lockere Lektüre für zwischendurch, die kurz und bündig über alle möglichen Kuriositäten berichtet. Für mich war sie zusätzlich eine Inspiration für Geschichtsideen, weil es überraschend viel Spaß macht, sich zu überlegen, wie eine Welt aussehen würde, in der unmögliche Sachen möglich sind.
Dennoch möchte ich betonen, dass man wissen sollte, worauf man sich einlässt. Das ist kein Sachbuch, das die Vorstellungen über die Jahrhunderte und Jahrzehnte hinweg ausführlich beleuchtet, sondern sich spezielle aussucht, kurz vorstellt und gleich zum nächsten Punkt übergeht. Sehr gut für kurzweilige Lektüren, worauf ich gerade große Lust hatte, aber nicht unbedingt für alles andere. Trotzdem habe ich Interesse daran, das andere Buch des Autors über seltsame Glaubensvorstellungen zu lesen, einfach, weil die Lektüre Spaß gemacht hat!
- Vergissmeinnicht
- Was die Welt
- zusammenhält
- Kerstin Gier
- Jugendbuch
- Fantasy
- Magie
- Liebe
- Romanze
- Humor
- Langsamer Anfang
- Spannung
- Prüfungen
- Träume
Quinn und Matilda sind glücklich zusammen, doch um die Welt zu retten, braucht es mehr als ihre Liebe. Als Auserwählter muss Quinn bald das Sternentor-Ritual durchführen, das über das Schicksal der Welt entscheiden wird, während Matilda sich Sorgen darüber macht, dass die Schwarzalben den Schulball nutzen werden, um anzugreifen. Als sie versucht, das Göttliche Orakel, das in die Hände der Feinde gelangt ist, zu befreien, gerät sie dabei selbst in Gefahr – und muss ihre eigenen Fähigkeiten unter Beweis stellen, wenn sie daraus entkommen will …
Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich den ersten und zweiten Band der Vergissmeinnicht-Reihe gelesen habe, weshalb ich sehr dankbar war, dass es vorne ein „Was bisher geschah“ und hinten ein Personenverzeichnis gibt. Sicher werden das nicht alle Leser:innen brauchen, aber allein dadurch, dass beides aus Bax’ Perspektive geschrieben ist, lohnt sich das Lesen trotzdem.
Danach hatte ich zugegeben Probleme, in die Geschichte hineinzufinden, denn der Anfang ist sehr langsam und es passiert recht wenig, sodass ich nicht einmal zusammenfassen könnte, was genau geschehen ist. Erst nach ungefähr zweihundert Seiten nimmt die Geschichte Fahrt auf, als Matilda Madame Mirabelle befreien will, gefolgt vom Schulball, den spannenden Ritual-Prüfungen, einer abenteuerlichen Reise nach Südengland und einem sehr zufriedenstellenden Ende. Mit anderen Worten: Fast die Hälfte der Handlung war, zumindest für mich, recht eintönig – aber mehr als die restliche Hälfte war so spannend und gut geschrieben, dass ich mühelos mitfiebern konnte.
Natürlich gibt es noch ein paar andere erwähnenswerte Punkte, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne (so fand ich, dass Dev und Cassian großartige Charaktere waren, die die gesamte Geschichte aufwerteten, aber die Menge an Charakteren allgemein war mir zu hoch), aber letztendlich läuft es darauf hinaus, dass mir die (wichtigere) Hälfte sehr gut gefiel, man aber zuvor die erste Hälfte hinter sich bringen muss, um zu den großartigen Parts zu kommen. Aus diesem Grund fällt es mir schwer, diese Geschichte vernünftig zu bewerten, weil ich mir vorstellen kann, dass einige Leser:innen es nicht bis zur zweiten Hälfte schaffen, während andere sich überhaupt nicht an der ersten Hälfte stören.
Aus diesem Grund komme ich zu dem Schluss, dass ich den Abschlussband der Trilogie gut fand – aber nur die zweite Hälfte sehr gut. Doch hoffe ich, dass andere Leser:innen umso begeisterter vom dritten Band sind!
- Die Goldene
- Schreibmaschine
- Carsten Henn
- Oetinger
- Kinderbuch
- Bücher
- Magie
- Veränderungen
- Schreiben
- Freunde
- Familie
- Lehrer
Emily liebt es, ihre Zeit in der Bibliothek zu verbringen, wo auch ihre Großmutter arbeitet. Auch vor ihrem erbarmungslosen Lehrer Herr Dr. Dresskau ist sie dort in der Regel sicher. Bis er auf einmal in der Bibliothek auftaucht und dringend nach etwas zu suchen scheint. Emily, neugierig geworden, findet tatsächlich einen Füllfederhalter, dessen Spitze sich zu einem Schlüssel drehen kann. Damit öffnet Emily den Eingang zu einer magischen Bibliothek mit einer goldenen Schreibmaschine, die es erlaubt, Bücher umzuschreiben. Sofort stürzt sie sich darauf, um ihre Lieblingsbücher zu verändern – und noch sehr viel mehr. Doch führt das nicht nur zu unerwarteten Veränderungen, sondern auch dazu, dass Dresskau auf die magische Bibliothek aufmerksam wird …
Ich muss zugeben, dass ich ein wenig hin- und hergerissen bin, was dieses Kinderbuch betrifft. Einerseits ist es eine wunderschöne Geschichte, die die Macht von Geschichten wunderbar illustriert, doch andererseits fand ich, dass ihre Botschaft definitiv stärker hätte diskutiert werden können.
Es fängt damit an, dass Dresskau ein sehr klischeehafter und übertriebener Bösewicht ist, der bereits ganz am Anfang zeigt, dass er niemals die Lizenz zum Lehrer hätte erhalten sollen. Das Überraschende dabei ist, dass ein frühes Kapitel seine Gründe und Motivationen etablierte, was mich zuerst hat glauben lassen, dass er sich zu einem dreidimensionalen Charakter entwickeln könnte … nur, um ihn noch klischeehafter und böser zu machen, und das bis zu einem Level, das so übertrieben war, dass es keinen Raum für Charaktertiefe ließ. Die Tatsache, dass das ein Kinderbuch und Dresskau Lehrer ist, ist dabei eine ungünstige Kombination. Meiner Meinung nach wäre es sehr viel hilfreicher für sowohl Lehrer als auch Kinder gewesen, das frühe Kapitel über seine Kindheit weiter auszubauen, um ihn dann zu einem stark fehlerbehafteten, aber nicht komplett bösen Charakter zu machen.
Dazu kommt, dass Emily ebenfalls kritische Veränderungen vornimmt, bis zur Manipulation ihrer Freunde und Klassenkameraden. Sie werden definitiv als negativ dargestellt und Emily begreift am Ende natürlich, dass sie die Schreibmaschine niemals auf diese Weise hätte benutzen sollen. Das war großartig, weil Carsten Henn nicht nur behauptet, dass Veränderungen schlecht sind, sondern tatsächlich umsetzt. Aber ich hätte mir sehr gerne gewünscht, dass Emily die Moral ihrer Handlungen sehr viel früher hinterfragt und sich bei ihren Freunden dafür entschuldigt hätte, ihre Lieblingsbücher benutzt zu haben, um ihre Leben zu verändern. Das ist leider nie geschehen und hat deshalb einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.
Aber zum Glück gab es auch so einige Dinge mit süßem Geschmack: Obwohl mir wie gesagt eine Entschuldigung vonseiten Emilys (und etwas mehr Screentime für ihre Freunde) gefehlt hat, war die Freundschaft selbst immer noch großartig und ich mochte sowohl Charly als auch Frederick sehr. Emilys Großeltern Rose und Martin waren ebenfalls großartig und ich freute mich, dass sie über das ganze Buch hinweg Relevanz hatten. Sogar eher unwichtige Charaktere wie Lasse und Zoe haben einen guten Eindruck hinterlassen (und natürlich auch Wolke!).
Dann ist da natürlich die Rolle, die Bücher einnehmen. Zuerst dachte ich, dass manche der großen Veränderungen, die das Umschreiben durch die goldene Schreibmaschine bewirkt, zu unrealistisch sind, aber je mehr sie beschrieben wurden und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Sinn ergaben sie. Natürlich würde sich die Gesellschaft verändern, wenn ein paar der wichtigsten Werke sich verändern würden. Hier gefiel mir auch, wie die Veränderung der Welt dargestellt wurde, weil man auf diese Weise hervorragend einen Eindruck davon bekam, wie wichtig der Inhalt der Bücher ist.
Das Ende war ein bisschen plötzlich, konnte aber den Hauptkonflikt auf elegante Weise lösen.
Zusammengefasst bin ich wie gesagt hin- und hergerissen, weil das Buch einerseits ein paar sehr schöne Dinge hatte, mich aber die Darstellung von Dresskau und Emilys Handlungen sehr stark störte. Hier muss ich natürlich betonen, dass ich das Buch aus der Sichtweise einer Erwachsenen beurteile und es für die eigentliche Zielgruppe ein wahres Lesevergnügen sein könnte; nur für mich war es leider nur ein halber Erfolg.
Emilie gehört zu den Außenseitern der Schule, doch zusammen mit den Brüdern Alban und Linus kommt sie ganz gut zurecht. Bis sie eines Nachts einen furchtbaren Traum hat, woraufhin sie einen Jungen mit blaugrünen Augen und einem Prisma-Anhänger zeichnet. Zu ihrer Überraschung taucht dieser Junge, Noah, am nächsten Tag als neuer Schüler auf, zusammen mit seiner Zwillingsschwester Pi. Der neue Lehrer Janus motiviert sie, zusammen mit der Musterschülerin Adriana den Astrophysiker Karl aufzusuchen. Das tun die sechs dann auch – doch das, was in Karls Haus geschieht, sorgt dafür, dass ihr Leben sich für immer verändert …
Dieser Jugendroman schafft es hervorragend, ein Mysterium zu erzählen, das mich selbst nach der Lektüre beschäftigt hält. Auch, wenn ich finde, dass einige Punkte, die die Charaktere noch nicht schlussfolgerten, relativ klar sind (denn mal ehrlich, ein Lehrer namens Janus kann nichts Gutes bedeuten), gab es viele weitere Fragen, die ich und die Charaktere bisher noch nicht beantworten konnten. Insofern bin ich jetzt schon gespannt, welche Antworten der zweite Teil bieten wird!
Bis das eigentliche Mysterium startet, dauert es eine Weile, denn der Anfang fokussiert sich erst mal auf die Vorstellung der Charaktere. Alban war definitiv mein Liebling, während Adriana mir im Verlauf des Romans ans Herz wuchs und Noah für meinen Geschmack mehr Charakterentwicklung gebraucht hätte. Die anderen (Emilie, Linus und Pi) waren sympathisch, hinterließen aber keinen so starken Eindruck wie die anderen drei.
Die Richtung, in die sich die Handlung entwickelt und wie die Charaktere damit umgehen, hat mir sehr gefallen, nur an zwei Stellen war ich irritiert: Einmal, als Emilie sich dafür entschied, eine ihrer Theorien auf eine ganz bestimmte Weise zu testen, anstatt erst mal eine harmlosere Variante auszuprobieren (was sie erst danach tat), und ein andermal, als eins der größeren Geheimnisse durch ein recht lächerliches Video aufgelöst wird, was es schwer machte, die Szene ernst zu nehmen. Die anderen Szenen, die sich mit den Konsequenzen des Besuchs in Karls Haus beschäftigen, gefielen mir dafür sehr gut.
Zusammengefasst ist dieser Jugendroman wunderbar für diejenigen geeignet, die nichts gegen einen langsamen Anfang haben und Mystery lieben!
- Die Halbwertszeit
- von Glück
- Louise Pelt
- Bastei Lübbe
- Belletristik
- Frauen
- Familie
- Freundschaft
- Glück
- Wiedergutmachung
- Vergangenheit
- Liebe
- Highlight
Johanna, Holly und Mylène: Drei Frauen zu drei unterschiedlichen Zeiten, die sich verschiedenen Problemen stellen müssen. Johanna findet an der Grenze der DDR ein siebzehnjähriges Mädchen, das sich vor den Grenztruppen versteckt und zudem schwanger ist. Holly möchte Wiedergutmachung für die Familie ihrer Kollegin leisten, die bei einem Unglück gestorben ist, bei dem Holly hätte umkommen sollen. Und Mylène findet heraus, dass sie adoptiert ist, weshalb sie sich auf eine Schnitzeljagd aufmacht, um ihre wahren Wurzeln zu finden. Die Geschichten der drei Frauen hängen eng miteinander zusammen, und sie alle fragen sich: Was ist eigentlich Glück?
In diesem wunderschönen Roman verwebt Louise Pelt drei packende Geschichten auf wirklich wundervolle Weise, die ich so noch nie gesehen habe. Zum einen schaffte sie es, tatsächlich alle drei Geschichten gleich interessant zu gestalten. Am Anfang mochte ich Hollys Geschichte am meisten, doch sehr bald wuchsen mir auch Johannas und Mylènes sehr ans Herz, sodass ich am Ende alle drei Geschichten mochte.
Zum anderen ist es wohl das erste Mal, dass die erzählten Geschichten auch tatsächlich sehr eng miteinander zusammenhängen. Viele andere Romane dieser Art, die ich gelesen habe, hatten letztendlich eine relativ grobe Verbindung, doch hier hängt alles so stark zusammen, dass es eine wahre Freude war, zu sehen, wie sich das Puzzle schließlich zusammenfügte.
Bei Johanna war ihre Beziehung zu dem Mädchen ein eindeutiges Highlight. Am Anfang ist Johanna eher frostig zu ihr und möchte auf keinen Fall, dass sie ihr ans Herz wächst – aber natürlich geschieht das trotzdem und es war sehr charmant zu lesen, wie Johanna es zunächst nicht wahrhaben will. Die beiden hatten einfach eine wunderbare Freundschaft, die mir ausgesprochen gut gefallen hat. Ich glaube, ich hätte nur den Spannungsfaktor ein wenig verstärkt; denn obwohl theoretisch ständig die Gefahr besteht, entdeckt zu werden, fühlte ich die Gefahr nur am Ende und sonst eher nicht.
Bei Holly war es der Konflikt, dem sie sich stellen muss, der mich am meisten packte – die Tatsache, dass sie sich die Schuld für den Tod ihrer Kollegin gibt und gleichzeitig deren Familie näher kommt, die nichts von ihrer Beteiligung daran weiß, war einfach eine sehr spannende Ausgangssituation. Doch hätte ich mir hier gewünscht, dass speziell ihre Beziehung zu Matt, dem Partner ihrer Kollegin, stärker ausgebaut worden wäre. Die Beziehung zu dessen Sohn Lukas war sehr gut umgesetzt, doch dadurch, dass Holly sich so oft von Matt fernhält, konnte ich mit ihrer Beziehung zu ihm nicht ganz so stark mitfiebern, wie ich es gerne getan hätte.
Mit Mylène hatte ich wohl meine größten Probleme – weil ihre Geschichte meinen absoluten Lieblingscharakter enthielt: Etienne, ihren Exfreund. Er war unglaublich sympathisch, humorvoll und mein persönliches Highlight von Mylènes Geschichte, weshalb ich richtig enttäuscht war, dass er in den letzten zwei Kapiteln überhaupt nicht vorkam. Zwar gab es am Ende einen netten Twist, was Mylènes Verlobten anging, aber dadurch, dass wir den Großteil ihrer Geschichte mit Etienne verbrachten, war ich sehr enttäuscht davon, dass er am Ende im Grunde vergessen wurde.
Auch hätte ich mir gerne eine ausführliche Aussprache mit ihren Adoptiveltern gewünscht, in denen sie ihnen versichert, dass sie immer noch ihre Eltern sind, weil ich es sehr schade fand, dass sie letztendlich von Mylène ignoriert wurden.
Zusammengefasst haben wir hier aber immer noch eine wunderschöne Geschichte, die ich unglaublich genossen habe und die ich trotz ihrer Schwächen vollauf empfehlen kann!
- Seven Days
- Steve Cavanagh
- Goldmann
- Eddie Flynn
- Thriller
- Spannung
- Todesstrafe
- Rassismus
- Gericht
- Ermittlungen
- Geheimnisse
Eddies Flynn neuester Fall bringt ihn nach Alabama, wo der afroamerikanische Junge Andy Dubois beschuldigt wird, das weiße Mädchen Skylar Edwards umgebracht zu haben. Der zuständige Staatsanwalt Randal Korn ist berühmt-berüchtigt dafür, Angeklagte in die Todeszelle zu bringen und hat das auch mit Andy vor. Um gegen ihn vorzugehen, muss Eddie alle Register ziehen. Doch wie soll er eine Verteidigung für Andy aufbauen, wenn alle Zeugen, die ihn unterstützen könnten, vorher erpresst oder ausgeschaltet wurden?
Ich bin ein großer Fan der Eddie-Flynn-Reihe und auch "Seven Days" zeigt das Talent Steve Cavanaghs, einen packenden Thriller zu schreiben, der einen in Atem hält. Dieses Mal bekommen wir neben Eddies auch viele andere Sichtweisen zu sehen, die nicht nur die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Ereignissen und Charakteren gut zeigen, sondern uns Leserinnen und Lesern teuflisch gut vermitteln, wie gewaltig die Aufgabe ist, die sich Eddie dieses Mal aufgehalst hat. Mehr als einmal hatte ich Panik, weil ich mich fragte, wie zur Hölle Eddie sich aus gewissen Situationen manövrieren soll – da hat Steve Cavanagh wirklich hervorragende Arbeit geleistet!
Besonders gut gefielen mir die Verbindungen der verschiedenen Handlungsstränge, die am Ende unter anderem in einer epischen Gerichtsverhandlung wipfeln, die es in sich hat. Die Gerichtsszenen gefielen mir ohnehin immer am meisten, weshalb ich froh war, auch hier ein grandioses Finale zu erleben.
In der eigentlich Handlung gab es durchaus Szenen, die zuerst als Längen anmuteten, weil ihre Relevanz zunächst nicht klar war. Aber spätestens am Ende klären sich die letzten Fragen, sodass letztendlich ein spannendes Leseerlebnis entstand, das mich sehr mitgerissen hat.
Wer schon vorige Eddie-Flynn-Romane gelesen hat, wird mit "Seven Days" einen weiteren Thriller erleben, der einen begeistert!
- Cato und die Dinge
- die niemand sieht
- Yorick Goldewijk
- Dragonfly
- Kinderbuch
- Zeitreisen
- Erinnerungen
- Melancholie
- Mut
- Familie
- Leben
Cato ist zwölf Jahre alt und lebt bei ihrem Vater, weil ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben ist. Gerne hätte sie sie kennengelernt, glaubt aber nicht, dass das möglich ist. Bis sie auf dem Klavier ihres Vaters eine Visitenkarte entdeckt, die Frau Kanos Kino bewirbt: "Filme, die nirgends laufen, aber die du schon immer sehen wolltest". Voller Neugier besucht sie das alte, verlassene Kino und trifft dort auf die mysteriöse Frau Kano, die Filme der ganz besonderen Art zeigt: Nämlich Zeitreisen zu einem bestimmten Moment, der auf einem Foto festgehalten ist. Cato soll die Zeitreisenden auf ihrem Sprung in die Vergangenheit begleiten – doch bietet sich hier vielleicht endlich die Möglichkeit, ihre Mutter zu treffen?
Dieses Kinderbuch erzählt eine wahrlich wunderschöne Geschichte von verpassten Momenten und zweiten Chancen, die mir sehr nahe gegangen ist. Als Erwachsene ist es relativ einfach, die Twists in der Handlung zu erahnen, aber das ändert nichts an der wundervollen Erzählweise. Es war einfach so schön, zu sehen, wie alles zusammenhängt und am Ende alle Charaktere das finden, was sie längst verloren glaubten.
Besondere Erwähnung verdient Catos Vater und die Nachbarin Cornelia. Andere Romane hätten sicherlich auch Catos Beziehung zu ihrem Vater gekittet, aber wenige hätten sich wohl die Mühe gemacht, die nervige Nachbarin Cornelia zu einer dreidimensionalen Figur mit ihren eigenen Problemen zu machen. Deshalb bin ich sehr froh, dass dieses Buch es tat; es war nicht nur sehr erfrischend, sondern betonte, dass auch Personen, die man (zunächst) nicht mag, eine schwere Geschichte mit sich herumtragen können.
Die Geschichte an sich ist relativ ruhig erzählt, oder man könnte sagen: melancholisch. Mir persönlich hat es gefallen, aber für Action-Fans ist dieses Buch logischerweise nichts. Dafür lässt es sich meiner Meinung nach sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen gut lesen; und für mich waren, sind und bleiben das immer noch die besten Kinderbücher!
Insgesamt ein sehr schönes Leseerlebnis, das einen auch über das eigene Leben reflektieren lässt.
- Tintenwelt
- Die Farbe der Rache
- Cornelia Funke
- Dressler
- Fantasy
- Jugendbuch
- Abenteuer
- Freundschaft
- Magie
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Fünf Jahre sind seit den Ereignissen von „Tintentod“ vergangen und die Protagonisten leben glücklich in der Stadt Ombra. Doch Orpheus, ihr Erzfeind, ist noch am Leben und sinnt auf Rache – speziell an Staubfinger, der einst seine Lieblingsfigur war und jetzt dafür büßen soll, ihn verraten zu haben. Mit der Macht der Bilder sperrt Orpheus alle Menschen, die Staubfinger wichtig sind, in ein Buch, bis nur noch Staubfinger und sein bester Freund Nyame, der Schwarze Prinz, übrig bleiben. Zusammen suchen die beiden nach einem Weg, ihre Freunde zurückzuholen, bevor es für sie alle zu spät ist …
Ich habe die Tintenwelt-Reihe damals mit Begeisterung in meiner Jugend gelesen und war sowohl skeptisch als auch erfreut, dass ein zusätzliches Abenteuer mit Staubfinger im Zentrum erschienen ist. Zu meiner Erleichterung gab es sowohl ein Charakterregister als auch ein „Was bisher geschah“, was es leicht machte, wieder in die Welt hineinzufinden. Und obwohl ich den Roman nicht so gut wie die Tintenwelt-Trilogie finde, hatte er dennoch eine gewisse Magie, die mich verzaubern konnte.
Das liegt zu einem großen Teil sicher daran, dass der nach wie vor schöne Schreibstil Cornelia Funkes die Welt lebendig macht, aber auch daran, dass Staubfinger und Nyame die Protagonisten sind. Natürlich lesen wir auch andere Sichtweisen (speziell Orpheus und seine Handlanger kommen nicht zu kurz), aber im Herzen der Geschichte sind es diese beiden Charaktere, die den Roman so besonders für mich gemacht haben.
Das soll jedoch nicht heißen, dass er ohne Schwächen ist. Speziell das Ende war für mich ein gehöriger Deus ex Machina und auch die Geschichte an sich leidet ein wenig an dem „Bonusstory-Problem“, wodurch sie sich nicht immer relevant im Bezug auf die Gesamthandlung anfühlt. Trotzdem hat es mir Spaß gemacht, ein letztes Mal in die Tintenwelt einzutauchen; es war wie gesagt nicht perfekt, aber trotzdem ein schönes letztes Abenteuer :)
Tiggy hat kein großes Interesse daran, ihre Familiengeschichte aufzudecken, sondern möchte lieber im Kinnaird-Anwesen arbeiten, um dort bedrohten Tierarten zu helfen. Doch dann kommt sie mit Chilly in Kontakt, einem alten gitano, der in ihr die Enkelin der berühmten Flamenco-Tänzerin Lucía Albaycín erkennt. Sie eroberte damals Spanien, Argentinien und noch mehr Länder mit ihrem Tanz, und obwohl Tiggy selbst fast keine Gemeinsamkeiten mit ihr hat, hilft ihr Lucías Geschichte, ihre eigene zu finden …
Auch der fünfte Band der Sieben-Schwestern-Reihe ist angenehm geschrieben und erzählt zwei packende Geschichten in einer. Tiggy ist die „esoterische“ der Schwestern und das schlägt sich definitiv in der Handlung nieder – denn obwohl ärztliche Heilmittel zum Glück positiv dargestellt werden, gibt es einen starken Fokus auf alternative Heilmittel und vor allem auf Wahrsagerei, die im Buch stets wahr wird. Mir persönlich war der übernatürliche Aspekt ein wenig zu viel, weil er sich zwar trotzdem flüssig in die Handlung einfügte, jedoch nicht zu dem realistischen Setting passte, in dem die Geschichte spielt.
Tiggy war eine sehr sympathische Protagonistin, doch die wahre Stärke des Romans war Lucía, deren Leben wir ausführlich erleben. Sie war mit Abstand mein Lieblingscharakter, weil sie so vielschichtig und komplex geschrieben war: Sie war stur, entschlossen, leidenschaftlich, wusste sich durchzusetzen, kämpfte für ein eigenes Leben für sich und half ihrer Familie so gut sie konnte – doch sie war auch egoistisch, achtete nicht immer auf ihre Liebsten und ließ sie teilweise sogar im Stich, war niemals zufrieden mit ihrem Erfolg und hatte auch keinen Problem damit, in unangemessenen Lebenssituationen zu rauchen und zu trinken. Mit anderen Worten: Lucía war mindestens so leuchtend und brennend, wie sie tatsächlich dargestellt wird, was einfach großartig zu lesen war. Mir kam sie tatsächlich wie eine reale Person vor, mit Stärken und Schwächen und einer Lebensgeschichte, die mindestens so einnehmend wie ihr Charakter war.
Neben Lucía bekommen wir auch viel von ihrer Mutter María und ein bisschen etwas von ihrer Tochter Isadora mit, wobei María sich in die Reihe sympathischer Charaktere einreihte und Isadora zu denen, von denen ich gerne noch mehr gelesen hätte. Denn obwohl sie Tiggys Mutter ist, wird ihre Lebensgeschichte größtenteils zusammengefasst, anstatt sie aktiv zu erzählen. Das fand ich schade, weil sie es aufgrund ihrer engen Verbindung zu Tiggy verdient hätte, wenigstens ein Kapitel über ihr Erwachsenenleben zu bekommen. Selbst María bekam mehr Screentime als sie, obwohl sie nicht so relevant für die Geschichte war. Trotzdem waren die Vergangenheitskapitel so einnehmend geschrieben, dass sie die Gegenwartskapitel komplett in den Schatten stellten.
Was mir an denen zunächst nicht gefiel, lässt sich mit einem Charakter zusammenfassen: Zed. Er wird glücklicherweise so grässlich dargestellt, wie er tatsächlich ist, aber die Szenen mit ihm waren mir trotzdem so unangenehm, dass ich Tiggys Geschichte erst dann neugierig weiter las, sobald er keine Rolle mehr in ihr spielte. Ein großes Lob an Lucinda Riley dafür, sein problematisches Verhalten als solches angesprochen zu haben, aber der Preis dafür war eine erste Hälfte, in der ich Tiggys Kapitel am liebsten gar nicht lesen wollte, weil Zed mich so aufregte! Ich schätze, dass das letztendlich ein Kompliment ist, weil er genauso rüberkommen sollte.
Doch neben Zed gibt es noch Cal und Charlie, die zwar um einiges besser waren als er, mir aber nie ganz sympathisch wurden. So machte Cal speziell in der ersten Hälfte viele abfällige Bemerkungen über Tiggy, die ihn für mich unsympathisch machten, obwohl er in der zweiten Hälfte etwas besser wurde; und Charlie, der mit Abstand der beste der drei war, zeigte immer noch ein beschützendes und kontrollierendes Verhalten gegenüber Tiggy, das aufgrund des Kontexts zwar teils verständlich war, mir aber immer noch zu viel war. Tatsächlich hätte ich mir gewünscht, dass Tiggy gar keine Romanze eingeht und stattdessen ihrem Traum folgt, statt am Ende festzustellen, dass er in Wirklichkeit daraus besteht, bei ihrem Love Interest und den Tieren des Anwesens zu bleiben.
Wie man feststellen kann, habe ich also durchaus ein paar wichtige Kritikpunkte an den Roman – doch ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass er meine Freunde am Lesen vermindert hat. Ja, die Zed-Szenen waren tatsächlich unangenehm zu lesen, aber weil der ganze Rest (speziell die Vergangenheitskapitel) so grandios geschrieben waren, hatte ich immer noch meinen Spaß mit dem Roman – und hoffe, dass auch der sechste mir eine packende Geschichte bieten wird!