One of Us Is Back
426 Seiten

Die Bayview-Crew hat nach den Ereignissen der letzten zwei Jahre eigentlich gehofft, ihre Leben jetzt friedlich weiterführen zu können, doch so leicht macht ihnen das Justizsystem der Stadt die Sache leider nicht. Jake Riordan, der damals eine tragende Rolle im Fall Simon Kelleher gespielt und Addy fast umgebracht hat, wird auf Kaution freigelassen und macht keinen Hehl daraus, dass er sich an der Bayview-Crew rächen will. Als Phoebe verschwindet und mit dem Wort „Übung“ auf ihrem Arm wiedergefunden wird, fürchtet Addy, sie selbst könne Jakes eigentliches Ziel sein. Phoebe dagegen verdächtigt ihren kleinen Bruder, dessen Rolle sie bisher vor allen verschwiegen hat. Währenddessen droht Jake Nate damit, dass er Bronwyn bald verlieren könnte …

Was diesen Abschluss der „One of us is lying“-Trilogie betrifft, war ich sehr nervös, weil mir der erste Teil ausgesprochen gut gefallen hat, ich den zweiten Teil aber merklich schwächer fand. Insofern war ich nicht sicher, ob ich einen krönenden oder enttäuschenden Abschluss erwarten sollte, aber zu meiner Erleichterung ist es eindeutig ein krönender Abschluss geworden!

Die Hauptrollen spielen hier Phoebe, Addy und Nate. Sie alle haben Geschichten, die noch nicht abgeschlossen sind und in diesem Band zu einer Auflösung finden. Ich fand es unglaublich spannend, ihre Geschichten zu verfolgen, weil Karen McManus es einfach versteht, uns am Ball zu halten und uns sowohl mit Twists, Ablenkungsmanövern als auch Gefahrensituationen zu überraschen. Mein Liebling hier war Phoebe; ihre Zerrissenheit bezüglich dem Geheimnis, das sie hütet, um ihren Bruder zu beschützen und ihrem Wunsch, weitere Katastrophen zu vermeiden, war sehr fesselnd zu lesen!

Natürlich spielen auch die anderen Charaktere weiterhin eine Rolle, sodass letztendlich alle Mitglieder der Bayview-Crew einen wichtigen Moment in diesem Buch bekommen. Das Ende war hierbei besonders episch; nicht nur ist es unglaublich spannend geschrieben, sondern führt alle Handlungslinien auf zufriedenstellende Weise zusammen. Es begeistert mich immer wieder, wie es Karen McManus scheinbar mühelos gelingt, packende Jugendthriller zu schreiben!

Insgesamt handelt es sich um „One of us is back“ um einen würdigen Abschluss der „One of us is lying“-Reihe, der mich von Anfang bis Ende gefesselt hat!

& Fullmetal Alchemist Light Novel 02
192 Seiten

Während Edward und Alphonse weiter nach dem Stein der Weisen suchen, stoßen sie auf Oberst Roy Mustang, der mehrere Terroranschläge untersucht, die seltsamerweise alle vorher angekündigt werden und noch dazu niemandem schaden. Roy vermutet, dass es einen Zusammenhang zu mehreren Entführungsfällen geben könnte, bei denen die Kinder reicher Eltern gegen ein teures Lösegeld unversehrt zurückgegeben werden. Ed und Al wollen die Vorfälle ebenfalls aufklären, doch durch ein Missverständnis gerät Ed ebenfalls ins Visier der Entführer …

Dieser Light Novel schickt Ed und Al auf ein neues Abenteuer, das sowohl spannend, rätselhaft als auch humorvoll ist. Man hätte ihn sicher auch gut verfilmen können, weil die Essenz des Mangas so gut eingefangen wird. Besonders Spaß hat mir hier tatsächlich Roys Sichtweise gemacht, aber natürlich konnten auch Eds Szenen für einige denkwürdige Momente sorgen. Nur Al kommt ein wenig zu kurz, aber da dafür Roy mehr in den Fokus gerückt wird, machte mir das nicht allzu viel aus.

Die Nebencharaktere, die speziell für diesen Roman erfunden wurden, haben leider bis auf einen Charakter keinen besonderen Eindruck hinterlassen, aber dafür war das Mysterium um die Terroranschläge und Entführungen sehr gut gelöst. Das Ende kam mir ein wenig zu plötzlich, aber das Finale war dafür sehr spannend. Am besten haben mir aber immer noch die humorvollen Momente gefallen; die waren einfach grandios!

Insgesamt also ein Light Novel, der sowohl Stärken als auch Schwächen bietet – letztendlich aber eine gute Lektüre für Zwischendurch!

Die Fremde in meinem Haus
384 Seiten

Vor fünfzehn Jahren hat Susie ihre Tochter Sky zur Adoption freigegeben und es seitdem bitter bereut. Umso erfreuter ist sie, als sie eine E-Mail von Anna Mulcahy erhält, die ihr offenbart, ihre leibliche Tochter zu sein. Zusammen mit ihrem Mann Gabe schafft sie es schließlich, Sky aus den Fängen ihrer Familie zu befreien. Bald darauf jedoch nimmt Skys Verhalten destruktive Züge an und droht, Susies und Gabes Leben für immer zu zerstören ...

Dieser Roman ist zwar als "Thriller" gekennzeichnet, doch finde ich, dass diese Bezeichnung nicht unbedingt zu ihm passt. Zwar hat er durchaus thrillerhafte Elemente, ist letztendlich aber ein emotionaler, dramatischer Roman über die psychische Probleme eines Mädchens, die dazu beitragen, dass es alles Gute in seinem Leben zerstören will. Zwar habe ich Skys Verhalten mitnichten immer verstanden und fand es letztendlich unentschuldbar, aber JP Delaney gelang es trotzdem ganz gut, sie nicht als Monster, sondern als Mensch, der Hilfe verdient, darzustellen.

Dementsprechend gibt es in diesem Roman auch einige emotionale Szenen, die manchmal verstörend, manchmal traurig und manchmal sogar zum Haare ausraufen sind. Susie und Gabe geben ihr Bestes, um sich um Sky zu kümmern, merken bald aber, dass ihre vorigen Eltern einen guten Grund hatten, sie so bereitwillig aufzugeben; gleichzeitig haben sie mit Problemen aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen, die sie immer noch nicht losgelassen haben. Diese Reise zu verfolgen, war manchmal durchaus frustrierend, weil Sky es ihnen sehr schwer gemacht hat. Obwohl man ihre Beweggründe kennt, ist es schwer, über ihr Verhalten hinwegzusehen.

Insgesamt würde ich sagen, dass es sich bei diesem Buch um einen spannenden Roman und nicht um einen spannenden Thriller handelt, der am besten bei den Leser*innen aufgehoben ist, die bereit sind, sich den sehr ernsten Themen zu stellen. Alle anderen sollten lieber auf Alternativen zurückgreifen, weil das Leseerlebnis mich persönlich eher mitgenommen als angetrieben hat. Dennoch: Für diejenigen, die wissen, was sie erwartet, ist dieser Roman bestens geeignet!

Shadow Thieves - Die Zwillingsschwerter
400 Seiten

Callan, Meriel, Foxtail, Gareth und Lachlan ist es gelungen, das magische Auge zu stehlen, doch wurde Lachlan dabei tödlich verletzt. Um ihn zu retten, lässt Callan sich auf einen gefährlichen Zauber ein, durch den Lachlan zwar wieder lebendig, aber gleichzeitig der Träger einer mysteriösen Magie wird. Sehr bald schon wird sie ihn vollständig beherrschen und ihn schließlich töten. Um ihn wahrhaftig zu retten, muss Callan die sagenumwobenen Zwillingsschwerter finden – was nicht nur ein neues, gefährliches Abenteuer mit sich bringt, sondern ihn auch auf die Geheimnisse seiner Freunde aufmerksam macht ...

Auch der zweite Teil der Shadow Thieves konnte mich begeistern, weil Kevin Sands die Handlung genauso spannend gestaltet wie im ersten Teil. Was sehr zum Spannungsfaktor beiträgt, sind die Cliffhanger-Enden der einzelnen Kapitel und die Tatsache, dass diese meistens recht kurz sind. Diese Kombination war wirklich perfekt, um über den gesamten Roman hinweg eine packende Atmosphäre zu gestalten.

Sehr gefallen hat mir auch, dass wir die Freundegruppe ein klein wenig mehr kennenlernen. Das meiste wird hier im zweiten Teil zwar nur angedeutet, erlaubt es einem aber dafür, eigene Theorien zu den Charakteren aufzustellen. Ich bin jetzt schon gespannt, wie im dritten und abschließenden Band – der wohl leider erst nächstes Jahr erscheinen wird – die Geheimnisse gelüftet werden!

Das Einzige, was ich einer Kritik würdig fand, ist Callans gelegentliche Begriffsstutzigkeit; es gibt in dem Roman mehrere Stellen, wo er ein klein wenig zu lange braucht, um die Lösung für ein Problem zu entdecken. Im Anbetracht seines Berufs als Trickbetrüger hat mich das ganz schön verwundert, obwohl ich die Erklärung dafür (dass seine Gefühle für seine Freunde ihn blind machen) durchaus gemocht habe.

Dieser Roman ist zwar offiziell für Kinder, lässt sich aber auch von älteren Altersklassen problemlos lesen. Mir hat er auf jeden Fall sehr gefallen!

Oracle
432 Seiten

Schon in seiner Kindheit hat Julian sie gesehen: Die Marker. Schatten, Nebel, Schlieren, schwarze Balken, die manche Körperteile bestimmter Menschen komplett verdeckt haben. Inzwischen nimmt er Medikamente und sieht die Marker nicht mehr, doch auf einem Klassentreffen wird er gezwungen, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen: Menschen, bei denen er früher Marker sah, wurden und werden an den entsprechenden Körperteilen verletzt. Julian, der fürchtet, dass ein Zusammenhang mit den Markern besteht, folgt einer Kommilitonin mit einem Marker in eine Bar, wo er sie davor bewahrt, mit K.O.-Tropfen ausgeschaltet zu werden. Doch nicht nur führt das dazu, dass er ungewollte Aufmerksamkeit bekommt, sondern stellt ihn auch vor das moralische Dilemma, wie er Menschen mit Markern vor ihrem Schicksal warnen soll, ohne genau zu wissen, was sie erwartet – und vor allem, ohne auf sie wie ein Wahnsinniger zu wirken …

Ich habe Ursula Poznanskis Jugendthriller schon immer sehr gemocht, aber hier hat sie sich meiner Meinung nach selbst übertroffen! Die Spannung, die es mit sich bringt, ein Orakel zu sein, hat sie wirklich fantastisch eingefangen. Den ganzen Roman hinweg habe ich mit Julian mitgefiebert, als er zunächst entdeckte, dass einige seiner früheren Visionen eingetroffen sind, dann nach Verbindungen zwischen Markern und Verletzungen suchte, den ersten Menschen mit einem Marker rettete und schließlich, zerrissen zwischen seinem Verlangen, noch mehr Menschen zu retten und seiner Angst, was das für Konsequenzen haben könnte, versucht hat, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Denn das war für mich der beste Part: Julians Zerrissenheit zu sehen, die Ursula Poznanski sehr eindringlich und nachvollziehbar beschrieben hat. Denn Julian muss selbst erst einmal herausfinden, was die verschiedenen Marker zu bedeuten haben und sich vor allem überlegen, ob und wie er die betroffenen Menschen warnen soll. Schließlich kann er ihnen keine Details nennen und muss damit rechnen, dass ihm niemand glaubt. Gerade bei den Menschen, die er kennt, war es packend zu sehen, wie verzweifelt Julian versucht, sie zu warnen und, nachdem er auf taube Ohren stößt, selbst entscheiden muss, wie weit er gehen will, um sie zu retten. Wann soll er die Wahrheit sagen, wann lügen? Was soll er tun, wenn ihm die Hände gebunden sind? Diese Zerrissenheit, etwas zu wissen, es aber nicht teilen zu können, hat Ursula Poznanski wirklich wunderbar eingefangen. Die Zwickmühlen, in die sie Julian geschickt hat, haben mich den ganzen Roman über in Atem gehalten!

Dazu kommt, dass der Roman richtig episch endet, sodass es mich am Ende noch nicht einmal störte, dass es ein oder zwei offene Fragen gab, die nicht geklärt wurden – womit wir beim sehr kleinen Kritikteil wären. Speziell, was den Antagonisten betrifft, hätte ich mir gegen Ende gerne ein deutlicheres Ergebnis gewünscht, auch wenn es natürlich realistisch ist, dass Julian nicht gegen jede Person vorgehen kann, die ihn behindert. Und im Anbetracht der Tatsache, wie sehr mich dieser Roman gepackt hat, finde ich das definitiv verschmerzbar; „Oracle“ ist problemlos zu meinem liebsten Poznanski-Jugendthriller geworden und ich hoffe sehr, dass andere Leser*innen ebenso begeistert von ihm sein werden wie ich!

Liar
512 Seiten

Strafverteidiger Eddie Flynn soll Leonard Howell bei einer Lösegeldübergabe zur Seite stehen. Seine Tochter Caroline wurde entführt und Leonard muss das FBI hereinlegen, um dem Entführer das Lösegeld übergeben zu können. Eddie hilft ihm. Doch dann wird am Scheinort der Lösegeldübergabe ein Handy gefunden, auf dem behauptet wird, Leonard hätte seine Tochter Caroline ermordet – und es liegt an Eddie, ihn zu verteidigen …

So wie die vorigen Eddie-Flynn-Fälle ist auch „Liar“ ein spannender Gerichtsthriller, der Eddie vor neue Herausforderungen stellt. Der Schreibstil war sehr angenehm und aufgrund der konstanten Spannung war es für mich kein Problem, das Buch wie im Flug zu lesen. Und doch bin ich nicht überrascht, dass dieser dritte Fall von Eddie Flynn erst jetzt übersetzt worden ist – denn obwohl er wie gesagt ein guter Fall ist und speziell die Gerichtsszenen wie immer einmalige Klasse waren, schien der Fall nicht ganz so komplex und verworren aufgebaut zu sein wie die, die vor ihm kamen und ihm nachfolgten. Einen coolen Twist gab es, den ich nicht erwartet habe, aber davon abgesehen fand ich die Handlung und auch die Auflösung ein klein wenig zu vorhersehbar (auch, wenn die ganze Wahrheit zugegeben nicht hundertprozentig das war, was ich erwartet habe).

Das soll jetzt nicht heißen, dass ich diesen Thriller schlecht fand; er hat mich definitiv in Atem gehalten und ich liebe die Art und Weise, wie Steve Cavanagh uns von Anfang bis Ende mitfiebern lässt. Es hat immer noch sehr großen Spaß gemacht, ihn zu lesen. Aber bei inzwischen fünf Eddie-Flynn-Thrillern war klar, dass einer dabei sein musste, der ein klein wenig schwächer als die anderen ist – und genau das ist „Liar“ für mich. Ein sehr cooles Leseerlebnis ohne Frage (vor allem, wenn man noch nicht so viele der anderen Thriller gelesen hat), aber, was den Fall betrifft, nicht ganz so packend wie die vorigen. Tatsächlich galt meine größte Sorge die ganze Zeit Leonard selbst, während die Falldetails für mich eher zweitrangig waren.

Insgesamt also ein Thriller, der sich gut in die Reihe der anderen einfügt, von dem ich mir aber gerne einen anspruchsvolleren Fall gewünscht hätte. Trotzdem sehr spannend geschrieben!

Das Gästezimmer
448 Seiten

Seit fünf Jahren ist sie in seinem Schuppen eingesperrt: Rachel, wie sie von ihrem Entführer Aidan Thomas genannt wird, hat gelernt, in diesem Zustand zu leben. Als Aidan ihr ankündigt, dass er zusammen mit seiner Tochter Cecilia umziehen muss, fürchtet sie, dass er sie umbringen wird. Sie überzeugt ihn, sie mitzunehmen, woraufhin sie in seinem Gästezimmer untergebracht wird: Eingesperrt außer zu den Zeiten, wo sie zusammen mit ihm und Cecilia zu Abendessen isst. In dieser neuen Situation sucht sie nach einer Gelegenheit, ihm ein für alle Mal zu entkommen. Doch nicht nur macht das ihre beginnende Freundschaft zu Cecilia schwer, sondern auch die Existenz von Emily, die Aidan als sein neues Opfer erkoren hat …

Dieser spannende Thriller erzählt die Geschichte von drei Frauen – Rachel, Emily und Cecilia – und ihrer Beziehung zu Aidan Thomas, der für die Außenwelt wie ein normaler, sogar bewundernswerter Mann wirkt, in Wirklichkeit aber ein gruseliger Psychopath ist, der nicht als solcher erkannt wird. Tatsächlich fand ich es unglaublich faszinierend, zu sehen, wie Aidan auf alle anderen wirkt, während wir sehen, wie er wirklich ist; dieser Kontrast war sehr gruselig und gut gemacht!

Der Fokus liegt hier auf Rachel und ihren Erlebnissen in Aidans Haus, die sehr spannend beschrieben wurden. Man fiebert richtig mit ihr mit, hat Angst um sie und möchte unbedingt, dass sie ihrer schrecklichen Situation entkommt. Clémence Michallon gelingt es hervorragend, uns über die ganze Handlung hinweg am Ball zu halten und uns den Schrecken, die Rachel erlebt, nahezubringen.

Interessant hierbei ist, dass es keine Twists gibt. Die Handlung stützt sich auf die Spannung, die dadurch entsteht, dass Rachel konstant in Gefahr ist und Aidan die Menschen um sich herum manipuliert. Natürlich braucht man nicht in jedem Thriller einen schockierenden Twist, aber dadurch, dass die Handlung bewusst einige Fragen aufwirft, bei denen man eine schockierende Antwort erwartet, war ich überrascht, dass es letztere letztendlich nicht gab. Eine Kritik ist das jetzt nicht, könnte es für andere Leser/innen aber eventuell sein.

Mir hat dieser Thriller auf jeden Fall Spaß gemacht und ich würde ihn allen empfehlen, die vor allem spannende Lektüre bevorzugen!

Babel
736 Seiten

Robin Swift ist einer der wenigen Überlebenden einer Cholera-Epidemie im chinesischen Kanton. Gerettet wird er von Professor Lovell, der ihn nach England bringt, um dort verschiedene Sprachen zu lernen. Mit dem erlernten Wissen kommt er schließlich nach Babel, dem Königlichen Institut für Übersetzung, um dort sein Studium anzufangen. Zusammen mit seinen Freunden Ramy, Victoire und Letty genießt er seine Studienzeit. Bis er unerwartet auf seinen Halbbruder Griffin stößt, der Teil des Hermes-Bunds ist, um für die Gerechtigkeit in England zu kämpfen. Robin beschließt, ihm zu helfen. Doch wie soll er sich allein gegen eine ganze Gesellschaft stellen – vor allem, wenn er selbst zu denen gehört, die ihre Vorzüge genießen?

Dieser Roman hat durch die magischen Wortpaare, die verschiedene Fähigkeiten haben, einen leicht fantastischen Einschlag, ist davon abgesehen aber ein Roman, der auch für Nicht-Fantasy-Fans geschrieben ist. Das liegt vor allem daran, dass nicht die Magie, sondern die Wörter, Spannungen und Themen es sind, die das eigentliche Zentrum der Handlung bilden – und mithilfe des flüssigen Schreibstils einen Roman erschaffen, der nicht nur gut zu lesen ist, sondern auch sehr zum Nachdenken anregt.

Sehr faszinierend fand ich den Fokus auf Sprachen und Übersetzungen. Die Magie in dieser alternativen Welt wird dadurch bewirkt, dass auf Silberbarren Wortpaare eingraviert werden, die ein Wort und dessen Übersetzung in einer anderen Sprache bilden, wobei ihre kombinierte Bedeutung einen magischen Effekt auslöst. Dabei geht die Autorin stark auf den Ursprung der jeweiligen Wörter ein, wie vielschichtig scheinbare offensichtliche Übersetzungen sind und auf welche Weise ähnliche Wörter miteinander verwandt sind. Die Tiefe, die R. F. Kuang dem Übersetzungsinstitut gibt, war unglaublich faszinierend – obwohl ich selbst nur ein marginales Interesse an verschiedenen Sprachen bzw. Übersetzungen habe, habe ich die Informationen gierig in mich aufgesaugt. Dadurch, dass ich selbst die Übersetzung dieses Buches lese, wurden die Diskussion zu Übersetzungen richtig meta, was mir ebenfalls sehr gefallen hat.

Davon abgesehen spricht die Autorin auch andere, wichtige Themen an, speziell die Ungerechtigkeit zwischen Menschen verschiedener Herkünfte, Geschlechter und Hautfarben. Sie hat sehr deutlich gemacht, wie leicht es ist, als privilegierte weiße Person wegzusehen und die Missstände zu ignorieren, und wie schwer es ist, sich als benachteiligte Schwarze Person nicht nur Gehör, sondern tatsächliche Rechte zu verschaffen. Die Art und Weise, wie diese Themen in ihrem Roman eingebaut sind, hat mich sehr berührt und daran erinnert, wie wichtig es ist, dass jeder und jede Einzelne gegen die Ungerechtigkeit kämpft.

Nur eine Kritik habe ich: Nämlich die Fußnoten, die nebenbei erwähnte Details ausführlicher erklären, mich aber auch sehr aus dem Lesefluss gerissen haben. Hier hätte ich mir gerne gewünscht, dass die Autorin einen Weg gefunden hätte, die Informationen irgendwie in ihre Geschichte einzubauen, weil ich einen beträchtlichen Teil durchaus interessant fand. So, wie die Fußnoten sind, ist es leider besser, sie für einen ununterbrochenen Lesefluss einfach zu ignorieren.

Doch mit Ausnahme dieses Manko hat der Roman alles, was es braucht, um seine Leserinnen und Leser in eine tiefgründige Geschichte zu entführen – und ihnen gleichzeitig die harsche Realität aufzuzeigen. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Going Zero
464 Seiten

Kaitlyn Day gehört zu den Zeroes: Zehn Menschen, die auserwählt wurden, um an einem Geheimprojekt teilzunehmen, das ihnen drei Millionen Dollar einbringt. Die Aufgabe: Sie müssen für dreißig Tage schaffen, unauffindbar zu bleiben, um die Grenzen eines Überwachungssystems zu testen. Für Cy Baxters Team, das für das Projekt verantwortlich ist und einen zehnjährigen Deal mit der CIA aushandeln will, hängt alles davon ab, alle zehn Zeroes zu finden. Doch Kaitlyn Day entzieht sich ihrem System. Denn sie hat ein ganz persönliches Ziel, für das sie alles tun würde – und so beginnt eine erbarmungslose Suche und Verfolgungsjagd für beide Seiten …

Dieser Roman bietet nicht nur ein spannendes Leseerlebnis, sondern beschäftigt sich auch mit der Frage, wie viel Überwachung und Privatsphäre notwendig ist. Diese Themen wurden natürlich schon in anderen Romanen diskutiert, doch die Art und Weise, wie Anthony McCarten sie mit der Verfolgungsjagd verbindet, hat meiner Meinung nach für eine perfekte Mischung aus Lesevergnügen und einer Diskussion ernster Themen geführt. Ich wollte am liebsten gar nicht mehr aufhören, zu lesen, weil ich so mit Kaitlyn und den anderen Zeroes mitgefiebert habe, wurde aber auch zum Nachdenken angeregt, weil wir nicht nur ihre Sichtweise mitbekommen, sondern auch die Cy Baxters und seines Teams. Letztendlich war ich natürlich auf der Seite der Zeroes, war aber trotzdem dankbar, dass beide Sichtweisen angesprochen wurden.

Apropos Zeroes: Die anderen neun Teilnehmerinnen und Teilnehmer fand ich mindestens so interessant wie Kaitlyn selbst! Sie bekommen alle in der Regel nur ein Kapitel, das zeigt, wie genau sie untergetaucht sind und auf welche Weise sie erwischt wurden, aber sie wurden alle so interessant beschrieben, dass ich mir am liebsten gewünscht hätte, noch mehr von ihnen zu lesen. Zeitweise fand ich sie sogar interessanter als Kaitlyns Kapitel, auch wenn es letztendlich natürlich sie war, deren Motivationen und Handlungen mein größtes Interesse weckten.

Von daher hat Anthony McCarten hier uns einen hervorragenden Thriller geliefert, der einen nicht nur in Atem hält, sondern auch wichtige Fragen im Bezug auf unser Online-Verhalten stellt. Eine absolute Empfehlung von meiner Seite!

Und du wirst lächelnd sterben
496 Seiten

Ivy hat etwas Schreckliches mitangesehen und daraufhin ihr Gedächtnis verloren. Nun ist sie auf der Flucht - und auf der Suche nach sich selbst. Sie weiß, sie wird gejagt. Sie weiß, sie muss sich erinnern. Doch kehren ihre Erinnerungen nur bruchstückhaft zurück. Und währenddessen machen sich die Verfolger auf die Suche nach ihr: Niklas, Ivys (Ex-)Freund und dessen zwei Kollegen Marvin und Alan. Ivys Möglichkeiten sind eingeschränkt, denn alle drei gehören zur Polizei ...

Dieser Thriller ist mein erster von Monika Feth, doch kann ich bereits sagen, dass er sicher nicht mein letzter sein wird! Unglaublich spannend und mit einem flüssigen Schreibstil beschreibt die Autorin sowohl Ivys als auch Niklas' Situation, sodass ich sehr mit Ivy mitgefiebert und mich vor Niklas und Marvin gefürchtet habe. Ihre Sichtweisen zeigen gut auf, was für schreckliche Menschen sie sind, während Ivys Perspektive ihren gutmütigen Charakter hervorhebt.

Das Interessanteste ist wohl, dass in diesem Thriller noch nicht mal so viel passiert (speziell Niklas' und Marvins Sichtweisen bestanden zu etwa 90% aus der Frage, wo Ivy ist), aber es wurde mir dennoch nie langweilig, weil der spannende Schreibstil mich stets zum Weiterlesen angeregt hat. Zwar fand ich, dass Ivy ein wenig zu viel Glück hatte, wenn es darum ging, auf die genau richtigen Personen zu treffen, aber das hat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Leser*innen, die es nicht mögen, wenn ein Problem ein bisschen zu bequem gelöst wird, werden sich wahrscheinlich daran stören, doch ich konnte gut damit leben.

Die meisten Charaktere haben nicht viel Tiefe, dafür aber die Thematiken, mit denen Monika Feth sich beschäftigt. Ich fand es durchaus beeindruckend, wie mühevoll es ihr gelungen ist, eine spannende Geschichte zu erzählen, die gleichzeitig auf einige wichtige gesellschaftliche Probleme eingeht!

Die wenigen Schwächen, die der Roman hat, kann ich persönlich verschmerzen, weil er seinen Hauptzweck mehr als erfüllt: Und zwar für gute, spannende Unterhaltung zu sorgen!

Der Druide von Mistle End 1: Angriff der Dämonen
416 Seiten

Cedriks zweites Abenteuer beginnt mit der Suche nach verschwundenen Elfen und einem verfluchten Einhorn. Inzwischen haben er, Elliot und Emily sich ganz gut in Mistle End eingefunden und beherrschen ihre Magie sehr gut. Doch während sie untersuchen, wer die Elfen entführt und warum, merken sie bald, dass das nicht genug ist. Vor allem, als sie erfahren, wer genau ihre Gegner sind …

Zwar ist der Beginn dieser zweiten Reihe rund um Cedrik und seine Freunde so geschrieben, dass man die erste Reihe technisch gesehen nicht lesen muss, doch würde ich trotzdem empfehlen, ebendies zu tun, weil man sonst viele Referenzen verpasst. Allein aufgrund der Tatsache, dass man mehr mit den Charakteren mitfiebert, wenn man sie schon kennt, würde ich zuerst die erste Reihe lesen; ohne Vorkenntnisse dürfte es schwierig sein, diesem Abenteuer zu folgen und sich gleichzeitig um das Schicksal der Charaktere zu sorgen.

Wobei ich sagen muss, dass die Charaktere selbst mit Vorwissen relativ eindimensional bleiben. Cedrik und Crutch waren eigentlich die einzigen Charaktere, bei denen ich mir aufrichtig Sorgen darum gemacht habe, was ihnen geschieht; bei dem Rest blieb diese Sorge relativ klein, weil ich die Charaktere zwar schon kannte, man aber nicht unbedingt das Gefühl hat, dass sie sich seit der letzten Reihe stark entwickelt hätten.

Abenteuerlich ist der Roman trotzdem. Er hält einen in Atem, ist spannend und besitzt eine Menge Referenzen an die griechische Mythologie, die mir sehr gefallen haben. Die ganzen Wesen, die vorkamen, waren allein aufgrund der Tatsache, dass sie in anderen Fantasybüchern eher seltener Auftritte haben, sehr ansprechend.

Deshalb würde ich den Roman vor allem den Kindern der empfohlenen Altersgruppe (10-12 Jahre) empfehlen, die gerne ein spannendes Fantasyabenteuer lesen möchten!

Gegen alle Regeln
573 Seiten

Eddie Flynn hat schon viele schwierige Fälle gelöst, doch als er den Fall David Child übernehmen soll, kommt selbst er an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Denn Eddie glaubt fest daran, dass sein Mandant unschuldig ist – nur sprechen die Beweise definitiv dagegen. Dazu kommt, dass das FBI ihn dazu zwingen will, David Child ein Schuldeingeständnis zu entlocken. Kooperiert er nicht, wird stattdessen seine Frau Christine, die unwissentlich ein brisantes Dokument unterzeichnet hat, lebenslang ins Gefängnis kommen …

Schon die vorher übersetzten Eddie-Flynn-Fälle mochte ich sehr, sodass es keine Überraschung für mich war, dass auch „Gegen alle Regeln“ mich begeistern konnte. Er ist sehr spannend geschrieben, sodass man aufgrund der kurzen Kapitel, die oft in einem Mini-Cliffhanger enden, angeregt ist, weiterzulesen. Zudem sorgt er aufgrund der Art und Weise, wie neue Beweise auftauchen und dem Fall eine andere Bedeutung verleihen, dafür, dass man stets mitfiebert, vor allem bei den Szenen im Gerichtssaal. Steve Cavanagh versteht es wirklich meisterhaft, die wichtigsten Informationen an den passenden Stellen zu offenbaren!

Nur Christines Rolle hätte ich gerne noch ausführlicher gesehen, denn im Grunde ist es für die Handlung selbst nicht SO relevant, dass ihre Freiheit ebenfalls auf dem Spiel steht. Eddie beschließt nämlich sehr schnell, sowohl für sie als auch für David Child zu kämpfen, was das Ultimatum deutlich abgeschwächt hat. Zwar sorgt dieser Handlungsaspekt durchaus für spannende Szenen, aber allzu notwendig fand ich ihn wie gesagt nicht.

Schön ist, dass Steve Cavanagh, der selbst Rechtsanwalt war, sein Wissen auch in diesem Roman einbaut. Ich finde es einfach faszinierend, all die großen und kleinen Details zu erfahren, die bei einem Prozess eine Rolle spielen könnten. Das war definitiv ein Bonuspunkt!

Insgesamt also ein unglaublich spannender Thriller, der einen in Atem hält und zum Weiterlesen anregt!

SORRY. Ich habe es nur für dich getan
400 Seiten

Als Robyn herausfindet, dass ihr Exfreund Julian als vermisst gemeldet wurde, ist sie vor allem eins: Erleichtert. Ihre Beziehung mag gut angefangen haben, hat aber in einem Albtraum geendet. Viel lieber genießt sie die Anwesenheit ihres besten Freundes Cooper, in den sie insgeheim verliebt ist. Doch je mehr sie nachforscht, was mit Julian passiert ist, desto mehr kommen bei ihr Fragen und Zweifel auf: Könnte es sein, dass Julian sich umgebracht hat? Dass Cooper ihn tötete? Oder dass sie selbst es war? Und wem kann sie überhaupt noch vertrauen?

Dieser Roman war eine positive Überraschung für mich, weil Bianca Iosivoni die ernsten Themen, die er behandelt, tatsächlich realistisch beschreibt, anstatt sie (wie manch andere Romane) zu romantisieren. Das hat mir sehr gut gefallen, weil ich halb das Gegenteil befürchtet hatte und deshalb erleichtert war, einen sensiblen Umgang mit diesen Themen zu lesen.

Dazu kommt, dass auch der Schreibstil sehr angenehm zu lesen ist und die Autorin beide Teile der Geschichte – Vergangenheit und Gegenwart – gut miteinander kombiniert. Nur die Twists, die in der Kurzbeschreibung angekündigt sind, haben mir ein wenig gefehlt – es ist nichts passiert, was ich nicht erwartet hätte und selbst der Twist, der wohl als der überraschendste angesehen werden kann, war einer, den ich dank der subtilen Hinweise, die die Autorin eingestreut hat, bereits geahnt habe. Wobei ich das nicht per se schlecht finde – tatsächlich fand ich die Art und Weise, wie die Autorin die Hinweise eingebaut hat, sehr gut gelöst. Nur liegt der Fokus eindeutig auf Robyns Beziehungen und nicht auf unerwarteten Twists.

Das Finale war definitiv der spannendste Teil der Geschichte, aber insgesamt ist diese kein Thriller, sondern allgemein ein packender Roman, der toxische Beziehungen als genau das aufzeigt, was sie sind: Toxisch. Und der gleichzeitig ein Beispiel dafür gibt, wie eine richtige Beziehung aussehen sollte. Insofern gibt es aufgrund der gut umgesetzten Thematik eine Empfehlung von mir!

Zu wenig Zeit zum Sterben
448 Seiten

Seit fast einem Jahr hat Eddie Flynn nicht mehr als Strafverteidiger gearbeitet, doch nun wird er buchstäblich zurück in den Dienst gezwungen: Volchek, das Oberhaupt der Russenmafia, wird vor Gericht angeklagt und will nicht nur, dass Eddie ihn verteidigt, sondern auch, dass er eine Bombe mit sich trägt und ins Gerichtsgebäude schmuggelt. Wenn Eddie sich weigert, wird seine entführte Tochter Amy sterben. Verzweifelt versucht er, sie zu finden und gleichzeitig den Prozess erfolgreich hinter sich zu bringen …

„Zu wenig Zeit zum Sterben“ ist offiziell der erste Eddie-Flynn-Fall, doch genau wie die anderen im Grunde wie ein Einzelband geschrieben; er ist genauso gut für den Einstieg geeignet wie jeder andere Fall. Glücklicherweise ist er auch genauso spannend: Ich war sehr von der Handlung gefesselt, nicht nur von Eddies Plänen, seine Tochter zu finden, sondern vor allem auch davon, wie er sein Talent als Strafverteidiger einsetzt. Ich war mehr als einmal beeindruckt davon, wie er den Prozess nach und nach für sich entschieden hat!

Das Finale war von den Eddie-Flynn-Romanen, die ich bisher gelesen habe, imho am spannendsten gestaltet, wobei mir auch die Umsetzung des Zeitdrucks, unter dem Eddie sich befindet, sehr gut gefallen hat. Die einzige Kritik, die ich wohl habe, ist, dass Amy eher einem MacGuffin als einem Menschen glich; sie war buchstäblich nur dafür da, die Handlung voranzutreiben, ihr Charakter war nicht relevant. Das fand ich ein wenig schade, möchte aber anmerken, dass der Autor das in späteren Bänden besser hinbekommt.

Insgesamt also wieder ein guter Eddie-Flynn-Thriller, der „Thirteen“ und „Fifty Fifty“ an Spannung in nichts nachsteht!