Bücherregal lädt …
Such Charming Liars
432 Seiten

Nachdem sie jahrelang als Juwelendiebin arbeitete, will Kats Mutter Jamie ein normales Leben führen. Doch einen letzten Coup muss sie davor noch durchziehen: Einer Erbin der Familie Sutherland eine Rubinkette stehlen. Als Jamie unerwartet krank wird, beschließt Kat, an ihrer Stelle die Kette zu stehlen. Allerdings läuft so einiges gehörig schief, angefangen damit, dass sich auf dem Anwesen Liam befindet, Kats Ex-Stiefbruder, dessen Vater die zu bestehlende Erbin heiraten will. Als dann noch ein Mord geschieht, werden Kats Pläne gehörig durcheinander gewirbelt, denn sie hat einen groben Blick auf den Mörder erhaschen können – der nun hinter ihr her ist. Zusammen mit Liam und Augustus, einem Sohn der Sutherlands, versucht sie, den Mörder zu finden – ohne dabei ihre Geheimnisse zu offenbaren …

In „Such Charming Liars“ hat Karen M. McManus ihren wohl bisher komplexesten Plot geschrieben, der mich mehr als einmal in die Irre geführt hat! Es gibt viele falsche Fährten, unerwartete Twists und überraschende Zusammenhänge, die für ein spannendes Leseerlebnis gesorgt haben. Meine Kurzbeschreibung wird den Ereignissen mitnichten gerecht, weil so viel passiert und so viel davon wichtig ist. Aber das sehe ich eindeutig als positiven Punkt, weil die verschachtelte Handlung einen ordentlich auf Trab hält und die Mysterien viele Fragen aufwerfen, die mich zusätzlich antrieben. Ich habe lange gerätselt, wie die verschiedenen Puzzlestücke der Handlung zusammenhängen und war sehr zufrieden mit der Auflösung. Wer hier also eine dichten und auf positive Weise verworrenen Plot sucht, ist bestens bedient!

Aber auch die Charaktere können sich sehen lassen. Ich mochte Kat, die speziell am Anfang viele Fehler macht, aber deren Instinkt sie mehr als einmal rettet; ihr Ex-Stiefbruder Liam war im Konstrast zu ihr um einiges naiver, entwickelt sich in der Handlung jedoch weiter. Und Augustus, in den Liam sich im Lauf der Handlung verliebt, war mir ebenfalls außerordentlich sympathisch und ich hätte gerne noch mehr von der Beziehung zu seinem alkoholsüchtigen Vater gesehen. Auch andere Charaktere wie Kats Mutter Jamie und Liams Vater Luke spielen eine wichtige Rolle und hier hat es mir sehr gefallen, wie Karen M. McManus deren jeweilige Beziehung zu Kat bzw. Liam umgesetzt hat, weil es auch hier ein paar Überraschungen gibt. Insgesamt hätte ich von anderen Charakteren gerne noch mehr gesehen, aber das Haupttrio hat mir sehr gut gefallen.

Was Kritikpunkte angeht, finde ich zugegeben, dass die Handlung eine Weile braucht, um in Fahrt zu kommen. Bis zum Mord vergehen circa hundertfünfzig Seiten, was mich persönlich zwar nicht störte, für andere Leser:innen aber eventuell zu lang sein könnte. Das hat zwar seinen Grund (am Anfang werden viele Details eingeführt, die sich später als relevant weisen und deren Bedeutung man logischerweise noch nicht vorhersehen kann), aber ich wollte es trotzdem erwähnt haben, weil ich wegen der Kurzbeschreibung davon ausging, der Mord würde früher passieren.

Insgesamt also wieder ein sehr guter McManus-Thriller, der speziell durch seine komplexe Handlung und seine drei Hauptcharaktere beeindruckt!

One of Us Is Back
426 Seiten

Die Bayview-Crew hat nach den Ereignissen der letzten zwei Jahre eigentlich gehofft, ihre Leben jetzt friedlich weiterführen zu können, doch so leicht macht ihnen das Justizsystem der Stadt die Sache leider nicht. Jake Riordan, der damals eine tragende Rolle im Fall Simon Kelleher gespielt und Addy fast umgebracht hat, wird auf Kaution freigelassen und macht keinen Hehl daraus, dass er sich an der Bayview-Crew rächen will. Als Phoebe verschwindet und mit dem Wort „Übung“ auf ihrem Arm wiedergefunden wird, fürchtet Addy, sie selbst könne Jakes eigentliches Ziel sein. Phoebe dagegen verdächtigt ihren kleinen Bruder, dessen Rolle sie bisher vor allen verschwiegen hat. Währenddessen droht Jake Nate damit, dass er Bronwyn bald verlieren könnte …

Was diesen Abschluss der „One of us is lying“-Trilogie betrifft, war ich sehr nervös, weil mir der erste Teil ausgesprochen gut gefallen hat, ich den zweiten Teil aber merklich schwächer fand. Insofern war ich nicht sicher, ob ich einen krönenden oder enttäuschenden Abschluss erwarten sollte, aber zu meiner Erleichterung ist es eindeutig ein krönender Abschluss geworden!

Die Hauptrollen spielen hier Phoebe, Addy und Nate. Sie alle haben Geschichten, die noch nicht abgeschlossen sind und in diesem Band zu einer Auflösung finden. Ich fand es unglaublich spannend, ihre Geschichten zu verfolgen, weil Karen McManus es einfach versteht, uns am Ball zu halten und uns sowohl mit Twists, Ablenkungsmanövern als auch Gefahrensituationen zu überraschen. Mein Liebling hier war Phoebe; ihre Zerrissenheit bezüglich dem Geheimnis, das sie hütet, um ihren Bruder zu beschützen und ihrem Wunsch, weitere Katastrophen zu vermeiden, war sehr fesselnd zu lesen!

Natürlich spielen auch die anderen Charaktere weiterhin eine Rolle, sodass letztendlich alle Mitglieder der Bayview-Crew einen wichtigen Moment in diesem Buch bekommen. Das Ende war hierbei besonders episch; nicht nur ist es unglaublich spannend geschrieben, sondern führt alle Handlungslinien auf zufriedenstellende Weise zusammen. Es begeistert mich immer wieder, wie es Karen McManus scheinbar mühelos gelingt, packende Jugendthriller zu schreiben!

Insgesamt handelt es sich um „One of us is back“ um einen würdigen Abschluss der „One of us is lying“-Reihe, der mich von Anfang bis Ende gefesselt hat!

Nothing more to tell
432 Seiten

Vor vier Jahren ist Brynns Lieblingslehrer Mr. Larkin unter geheimnisvollen Umständen gestorben. Damals war es ihr ehemaliger Freund Tripp, der vor der Polizei aussagte, die Leiche zusammen mit zwei anderen Schülern gefunden zu haben. Allerdings wurde nie aufgeklärt, was eigentlich passiert ist - und Tripps Aussage wurde auch nie in Zweifel gezogen. Während Brynn ein Praktikum bei einer True-Crime-Show zum Anlass nimmt, die damaligen Geschehnisse endlich aufzudecken, muss Tripp zusammen mit ihr einen Gedenkgarten für Mr. Larkin organisieren, wobei er nur eins fürchtet: Dass herauskommt, dass er damals gelogen hat ...

Ich habe keine Ahnung, wie Karen McManus es schafft, aber ihr ist es schon wieder gelungen, einen besonders spannenden Jugendthriller zu schreiben, den ich gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Der Schreibstil trägt hier einiges dazu bei, aber auch die beiden Hauptcharaktere, ihre Beziehung und die verschiedenen Nebenplots, die mit dem Mordfall zusammenhängen, haben mich unglaublich gefesselt und dazu angetrieben, selbst mitzuraten, wie die einzelnen Puzzleteile zusammenhängen. Natürlich lag ich ganz schön daneben, aber genau das machte auch den Reiz aus, als dann die Wahrheit ans Licht kam und jedes Puzzleteil an seinen Platz fiel.

Die Liebesgeschichte zwischen Brynn und Tripp hat mich ein wenig an die von Bronwyn und Nate aus "One of us is lying" erinnert, was jetzt aber weder Lob noch Kritik, sondern einfach eine Feststellung sein soll; so oder so habe ich mit beiden mitgefiebert. Auch die Nebencharaktere (vor allem Brynns Schwester Ellie) waren gut und menschlich ausgearbeitet, auch wenn der Fokus insgesamt auf den Hauptcharakteren liegt.

Insgesamt also ein sehr empfehlenswerter Thriller für alle Jugendbuchfans, die gerne Spannung und Romantik vereint haben wollen!

You will be the death of me
416 Seiten

Früher waren Ivy, Mateo und Cal beste Freunde, die sich irgendwann auseinander gelebt haben. Doch als sie sich zufällig vor der Schule begegnen, beschließen sie, eine alte Tradition aufleben zu lassen und gemeinsam blau zu machen. Auf dem Weg begegnet ihnen ihr Mitschüler Brian "Boney" Mahoney, dem sie neugierig folgen - und kurz darauf tot auffinden. Schnell flüchten sie, denn sie alle drei haben ein Geheimnis, von dem sie auf keinen Fall wollen, dass es herauskommt - während sie gleichzeitig riskieren müssen, dass es auffliegt, weil sie nur in Zusammenarbeit herausfinden können, wer Boney umgebracht hat ...

In ihrem neuesten Jugendthriller ist es Karen McManus hervorragend gelungen, mich komplett in die Irre zu führen. Relativ früh bildete ich mir eine Theorie, die ich für hieb- und stichfest hielt, weil sie nie von den Charakteren aufgestellt wurde, obwohl sie mir offensichtlich schien. Tatsächlich war ich so überzeugt davon, richtig zu liegen, dass ich schon halb enttäuscht war, weil die Autorin es uns Lesern so leicht macht ... nur, um von ihr den Boden unter den Füßen weggerissen zu bekommen, als schließlich die Wahrheit herauskommt. Absolut genial gemacht!

Immerhin hatte ich, was die einzelnen Geheimnisse der Charaktere anging, einen besseren Riecher, auch wenn sich dort ebenfalls ein, zwei Überraschungen versteckten. Die Charaktere selbst waren allesamt sympathisch, wobei ich vor allem Ivy sehr mochte, aber auch in Mateo und Cal Figuren fand, mit denen ich gern mitfieberte. Ebenfalls Respekt für die Nebenfiguren wie Ivys Freundin Emily, die zwar nie direkt auftritt, mir aber durch ihre Treue Ivy gegenüber sehr ans Herz gewachsen ist.

Natürlich gibt es auch wieder eine süße Liebesbeziehung, die ich gut umgesetzt fand, vor allem, wie die beiden Figuren mit den Fehlern und Missverständnissen ihrer Vergangenheit umgehen.

Qualitativ finde ich dieses Buch etwa so gut wie "The Cousins", was nach "One of us is lying" mein liebster Roman von Karen McManus war. Noch kann ich nicht richtig einschätzen, ob mir "The Cousins" oder "You will be the death of me" besser gefällt, aber so oder so haben wir hier einen Jugendthriller, der sich perfekt für die Altersgruppe eignet!

The Cousins
432 Seiten

"Ihr wisst, was ihr getan habt."

Mit diesem Satz enterbte Mildred Story ihre vier Kinder vor über zwanzig Jahren, wobei alle vier behaupten, nicht zu wissen, was ihre Mutter damit gemeint hat. Als Mildred ihren Enkeln - Milly, Aubrey und Jonah - eine Einladung schickt, während des Sommers auf ihrer Insel zu arbeiten, damit sie sie kennenlernen kann, stimmen die Cousins aus unterschiedlichen Gründen diesem Angebot zu. Nur, dass ihnen schnell ein paar Ungereimtheiten auffallen: Als sie ihre Großmutter treffen, scheint diese überhaupt nicht zu wissen, dass sie kommen würden. Das Geheimnis ihrer Eltern ist ebenfalls etwas, was es aufzudecken gilt. Und nicht zuletzt die Tatsache, dass einer der Cousins nicht die Person ist, die sie vorgibt zu sein ...

Mit ihrem neuesten Roman "The Cousins" beweist Karen M. McManus ein weiteres Mal ihre Erzählkunst. Ich habe Millys, Aubreys und Jonahs Sichten mit Spannung verfolgt und bei jeder neuen Offenbarung mitgefiebert und mitgerätselt, um das ganze Puzzle zusammenzusetzen. Die drei Cousins waren mir unglaublich sympathisch, wobei ich spontan gar nicht sagen könnte, wen ich am liebsten mag, weil es der Autorin hervorragend gelungen ist, sie alle dreidimensional zu beschreiben.

Dasselbe trifft auch auf die Handlung zu. Ich hing förmlich an den Zeilen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht und welches neue Geheimnis an Licht kommen wird. Gerade die Offenbarung um einen der Cousins hat mich komplett aus der Bahn geworfen, aber auch die Probleme der anderen zwei fesselten mich. Insgesamt waren alle drei - in Ermangelung eines passenden deutschen Wortes - relatable und neben den tollen Twists das Highlight des Buches.

Wer also Lust hat, einen spannenden Roman mit sympathischen Protagonisten zu lesen, ist hier bestens bedient; für mich war der Roman mindestens genauso gut wie "One of Us is Lying"!