Emilia ist eine erfolgreiche Krimiautorin, die gerade ihren zehnten Roman beendet hat, mit dem sie ihre Krimireihe beenden will. Als sie scheinbar zufällig in eine Situation gerät, die ihre Hauptfigur Miranda Moody im ersten Band erlebt, ist sie zwar beunruhigt, glaubt aber an einen Zufall – bis sich weitere Ereignisse aus ihren Romanen wiederholen. Besonders panisch wird Emilia, als auch ein Vorfall aus ihrem zehnten Roman passiert, den sie nur ein paar ausgewählten Leuten zu lesen gegeben hat. An dessen Ende hat sie ihre Romanfigur sterben lassen und fürchtet nun um ihr eigenes Leben …
Spannend erzählt Claire Douglas mehrere ineinander verwobene Geschichten, deren Verbindung sich erst fast am Ende auflöst. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, dabei zuzuschauen, wie meine Theorien sich als falsch herausstellten, weil ich umso aufgeregter war, zu erfahren, was letztendlich dahintersteckt. Die wachsende Spannung ist dabei gut umgesetzt: Zunächst passieren nur vereinzelt dramatische Szenen, während der Großteil recht ruhig bleibt, aber dann häufen sie sich, bis es schließlich immer spannender und spannender wird und wir am Ende ankommen – das zugegeben ein wenig abrupt war, dafür aber alle Fragen zufriedenstellend beantwortete.
Ein wenig gewöhnungsbedürftig fand ich den Schreibstil. Die Mischung aus dritter Person und Präsens las sich sehr ungewöhnlich und ich musste immer wieder in die Geschichte finden, weil die Distanz zu Emilia so groß war. Dafür mochte ich es sehr, wie ihre Geschichte mit ihrem Krimi sowie den anderen Handlungssträngen verwoben wurde – alles fügt sich perfekt ineinander, sodass ich trotz des gewöhnungsbedürftigen Schreibstils Spaß daran hatte, die Verbindungen herauszufinden. Auch bin ich dankbar, dass Emilias Freunde und Familie ebenfalls eine wichtige Rolle in der Handlung spielen; nicht so groß, als dass es vom Krimiaspekt ablenken würde, aber groß genug, damit man einen guten Eindruck von den Dynamiken bekommt und mitfiebert, wenn die Menschen um sie herum in Gefahr sind oder verdächtigt werden.
Eine wichtige Kritik habe ich allerdings: Mich hat es gestört, dass die einzige Person, die aktiv in der Handlung umkam, Teil einer Minderheit war. Normalerweise finde ich das nicht problematisch, solange es auch andere Opfer gibt, aber dadurch, dass es wirklich nur die eine Person war, hat es der Geschichte einen bitteren Beigeschmack gegeben, weil alle anderen Charaktere – die natürlich nicht Teil dieser Minderheit waren – überlebten. Zwar glaube ich nicht, dass Claire Douglas damit ihre persönlichen Gefühle gegenüber dieser Minderheit zum Ausdruck bringen wollte, aber die Implikation ist dennoch unglücklich.
Zusammengefasst also ein Krimi, der einen hervorragenden Spannungsaufbau besitzt, uns Leser*innen bis zum Schluss rätseln lässt und mir trotz des Wermutstropfens sehr gut gefallen hat!
Nach einem missglückten Diebstahl wird Reito gerade noch rechtzeitig vor dem Gefängnis bewahrt, als seine ihm unbekannte Tante Chifune ihn rettet - gegen eine Gegenleistung: Er soll der zukünftige Wächter des Kampferbaums werden. Der Baum soll angeblich Wünsche erfüllen, weshalb Besucher speziell zu Neumond und Vollmond Andachten in seinem Inneren halten. Was genau vor sich geht, bleibt Reito verborgen, doch er ist entschlossen, den Menschen, die ihn besuchen, zu helfen: Sôki Ôba, der einfach keinen Erfolg mit seiner Andacht zu haben scheint, und Yumi, dessen Vater seltsame summende Geräusche von sich gibt, wenn er seine Andacht hält. Was genau dahintersteckt, muss Reito herausfinden ...
Vor wenigen Jahren hatte ich "Kleine Wunder um Mitternacht" gelesen, was mir damals sehr gefallen hat. In seinem neuesten Roman erzählt Keigo Higashino ebenfalls eine mystische Geschichte, die über die Grenzen des Realen hinausgeht, insgesamt aber gut zu lesen ist.
Die größte Stärke – und Schwäche – des Romans ist das aufbauende Mysterium des Kampferbaums. Reito wird mehrmals gesagt, dass er das Geheimnis selbst herausfinden soll und andere ihm nicht verraten dürfen, was es mit den Andachten auf sich hat. Im Normalfall ein starker Aufhänger, der dazu anleitet, sich selbst Gedanken zu machen.
Doch das große Problem dabei ist, dass dieses große Geheimnis bereits im Titel UND in der Kurzbeschreibung des Romans verraten wird. In der Geschichte selbst werden die Fähigkeiten des Baums erst nach über 330 Seiten (!) gelüftet (das sind fast 70% des Buches!), sodass das ganze Mysterium für alle, die die Kurzbeschreibung lesen, ruiniert ist. Dabei war der Aufbau selbst so schön, zusammen mit den Theorien, die Reito erstellt hat – doch man kann nicht mitfiebern, weil man das Geheimnis von Anfang an wusste. Zwar gibt es auch ein paar andere Mysterien, aber das ausgerechnet das wichtigste vorweggenommen wurde, fand ich unverzeihlich.
In der Geschichte selbst gibt es ein paar Längen und Reitos Tante Chifune kam mir nicht unbedingt sympathisch vor; zudem hatte ich nie den Eindruck, dass das Wächtersein Reitos Bestimmung ist, obwohl es als solche gehandhabt wird.
Doch eine große Stärke hat der Roman noch: Die Familiengeschichten. Speziell die Andachten und die Geschichten, die hinter ihnen stecken, waren fantastisch umgesetzt und die emotionalsten Szenen des Romans; aber auch außerhalb der Andachten mochte ich es, mehr zum Leben der Charaktere zu erfahren. Zwar werden die meisten Geschichten natürlich erst nach dem großen Geheimnis gelüftet, doch gerade deshalb gewannen sie an Stärke.
Insgesamt also ein guter Roman, dessen einzige große Schwäche nicht mit dessen Inhalt zusammenhängt, sondern mit der Entscheidung, seinen Twist bereits vorher zu verraten.
- Happiness Falls
- Angie Kim
- Hanser
- Belletristik
- Spannung
- Verschwinden
- Mysterien
- Twists
- Vorurteile
- Krimi
- Glück
- Autismus
- Angelman-Syndrom
Als ihr jüngerer Bruder Eugene aufgeregt von einem Besuch im Park zurückkehrt, wundert Mia sich, wo ihr Vater bleibt, weil er Eugene niemals allein lassen würde. Ihr Bruder leidet nämlich an Autimus und dem Angelman-Syndrom, wodurch er nicht sprechen kann und seine Handlungsfähigkeit im Allgemeinen stark eingeschränkt ist. Als ihr Vater nicht zurückkehrt, weiß sie, dass etwas passiert sein muss – etwas, das Eugene beobachtet hat, ohne es seiner Familie sagen zu können. Mia möchte unbedingt herausfinden, was passiert ist und in welche Dinge ihr Vater involviert war, doch je mehr sie nachforscht, desto mehr zweifelt sie an dem, was sie findet …
Vor Jahren habe ich den ersten Roman der Autorin, „Miracle Creek“, gelesen, der mir unglaublich gut gefiel – und auch mit „Happiness Falls“ liefert Angie Kim eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und gleichzeitig spannend zu lesen ist. Das Mysterium um Mias verschwundenen Vater ist hervorragend umgesetzt und die möglichen Erklärungen und Twists sorgen für konstante Spannung. Ich selbst hatte viel Spaß dabei, mir zu überlegen, wie die verschiedenen Fäden wohl zusammenführen, nur, um mehr als einmal überrascht zu werden.
Woran ich mich jedoch gewöhnen musste, war Mias Erzählstimme. Sie hat die Angewohnheit, sehr oft abzuschweifen, in der Regel, um eine Szene der Vergangenheit zu erzählen, die den Kontext für die Gegenwart bildet. Das passiert sehr oft und die Abschweifungen sind zwar relevant, aber auch sehr lang, sodass ich das Gefühl hatte, als würde Mia einfach nicht zum Punkt kommen. Zwar gewöhnte ich mich bald daran und wusste die Abschweifungen sogar zu schätzen, aber ich finde immer noch, dass sie zu oft vorkamen und für andere Leser*innen wie unerwünschte Unterbrechungen der Haupthandlung wirken könnten (obwohl sie, wie gesagt, sehr relevant für die Handlung sind). Sobald man sich jedoch darauf einlässt, erwartet einen eine Geschichte, die einen ordentlich am Ball hält und es wundervoll schafft, den Kontext vieler Szenen komplett zu verändern.
Sehr erleichtert war ich darüber, wie Angie Kim mit Eugene umgegangen ist. Am Anfang habe ich befürchtet, dass Mias eigene negative Einstellung die der Autorin widerspiegeln könnte, doch im Gegenteil muss sie sich schließlich ihren eigenen Vorurteilen und Doppelmoralen stellen, die sie bisher davon abgehalten haben, in Eugene mehr als ihren „behinderten Bruder“ zu sehen. Letztendlich wird Eugene sehr sensibel behandelt, was mir sehr gefallen hat.
Und nicht nur Mia muss sich ihren falschen Sichtweisen stellen, sondern auch wir selbst: Ich selbst habe mein eigenes Benehmen und meine eigenen Vorstellungen hinterfragt, während ich dabei zuschaute, wie auch Mia mit ihren kämpfte. Es ist schwer, zuzugeben, dass man unbewusst dieselben Ansichten in sich getragen hat wie Mia und einige andere Charaktere. Das hat der Handlung eine Tiefe gegeben, die den Roman für mich noch besser gemacht hat.
Allgemein ist die ganze Familiengeschichte, die zu einem Teil auf Angie Kims eigenen Erfahrungen basiert, sehr emotional und einnehmend, man fühlt richtig mit ihr mit und wünscht sich für sie ein gutes Ende. Dieses ist insgesamt zufriedenstellend, auch wenn nicht alle Mysterien, die eingeführt werden, eine Auflösung bekommen. Allerdings können wir uns leicht eigene Antworten zusammenreimen, weshalb mir die halbe Offenheit nichts ausmachte.
Insgesamt also ein Roman, der sehr spannend zu lesen ist und zum Nachdenken anregt, solange man bereit ist, sich auf Mias Erzählstimme einzulassen!
- Maybe In
- Another Life
- Taylor Jenkins Reid
- Ullstein
- Belletristik
- Liebe
- Freundschaft
- Romanze
- Drama
- Schwangerschaft
- Unfall
- Alternatives Leben
Hannah weiß nicht so recht, wohin mit ihrem Leben, als sie in einer Bar ihrer ersten Liebe Ethan wieder begegnet. Als sie sich entscheiden muss, ob sie die Nacht mit ihm verbringen oder lieber mit ihrer besten Freundin Gabby früher nach Hause will, fällt die Entscheidung nicht leicht – ist es besser, ihrer Vergangenheit noch eine Chance zu geben oder lieber in die Zukunft zu blicken? Und so tut sie schlicht ergreifend beides: In einem Universum entscheidet sie sich dafür, Ethan noch eine Chance zu geben, wobei sie sich allerdings Problemen stellen müssen, mit denen sie nicht gerechnet haben und die ihre Liebe ernsthaft auf die Probe stellen; und in einem anderen Universum verbringt sie lieber Zeit mit ihrer besten Freundin, erleidet jedoch einen schlimmen Unfall, der sie für längere Zeit ins Krankenhaus befördert. Dort lernt sie ihren Nachtpfleger Henry näher kennen, doch natürlich darf dieser keine persönliche Beziehung zu ihr haben …
Taylor Jenkins Reid, die einen Roman schreibt, der zwei alternative Lebenslinien auf einmal erzählt? Definitiv ein Roman, der sofort mein Interesse geweckt hat, weil ich beides sehr liebe! Doch muss ich zugeben, dass das Konzept nicht ganz zufriedenstellend umgesetzt wurde. Das liegt vor allem daran, dass eine Zeitlinie mir SEHR viel besser vorkam als die andere, bis zu dem Punkt, an dem sich die andere fast schon falsch angefühlt hat. Es war meiner Meinung nach sehr offensichtlich, mit wem Hannah „eigentlich“ zusammenkommen soll, weil ihre Liebesgeschichte mit Ethan so süß und gleichzeitig so realistisch war, dass ich gar nicht anders konnte, als mit ihnen mitzufiebern.
Natürlich hat die Zeitlinie mit Henry auch seine Vorteile – so war ich am Anfang besonders investiert in Hannahs Unfall und den Konsequenzen, die sich daraus ergaben, weil ich so mit ihr mitgelitten habe. Henry selbst ist zudem sehr sympathisch, wenn ich auch die Liebesbeziehung zwischen ihm und Hannah nicht so emotional ergreifend fand wie die Beziehung zwischen Hannah und Ethan. Aber die größte Schwäche der Henry-Storyline ist es, dass es sich so anfühlt, als würde für den Großteil der Handlung nichts passieren, während gleichzeitig die Ethan-Story konstant gutes Drama liefert. Das hat die beiden Handlungsstränge disproportional gemacht, weshalb ich wünschte, der Henry-Teil hätte noch mehr geboten, um die beiden Liebesgeschichten äquivalent(er) zu gestalten.
Was dafür in beiden Geschichten fantastisch umgesetzt wurde, war Hannahs Freundschaft mit Gabby. Sie war für mich sogar das Beste am Roman, weil die beiden Freundinnen sich gut genug kennen, um ehrlich zueinander zu sein, sich aber auch zu unterstützen, wenn es der anderen nicht gut geht. Das war so herzerwärmend zu lesen und hat beide Geschichten ordentlich bereichert.
Auch gefällt mir, wie die Nebenplots in beiden Handlungssträngen entwickelt wurden. Gerade, weil man die Geschichten parallel liest, bekommt man ein besonders interessantes Leseerlebnis, wenn man die Entwicklungen beider Geschichten miteinander vergleicht. Besonders das Ende möchte ich positiv hervorheben, weil es trotz der Tatsache, dass es sich um zwei unterschiedliche Geschichten handelt, für alle Charaktere ein zufriedenstellendes Ende gefunden hat.
Insgesamt ist das Buch trotzdem eine Empfehlung wert, wenn man bereit dazu ist, die disproportionale Gewichtung beider Handlungsstränge zu akzeptieren!
Als sie von der Polizei mitten auf der Straße aufgelesen wird, hat sie keine Erinnerung mehr an ihre Vergangenheit. Umso erleichterter ist sie, als Wayne die Polizeistation betritt, der meint, sie wäre seine verunglückte Tochter Mary Boone. Nach einigen Identitätsprüfungen vonseiten der Polizei darf sie endlich zu ihm nach Hause – in eine kleine Hütte, die sie nach Möglichkeit nicht verlassen soll. Immer mehr kommt ihr das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt – und dass ihr sogenannter Vater nicht die Person ist, die er zu sein behauptet.
Zeitgleich sucht der Schüler Drew nach seiner vermissten Freundin Lola. Alle Bewohner der kleinen Stadt gehen davon aus, dass er sie getötet hat und verlangen, dass er ein Geständnis ablegt. Drew gibt sich durchaus die Schuld für Lolas Verschwinden, hofft aber, sie mithilfe seiner Vermisstenplakate zu finden. Als das nicht funktioniert, begreift er jedoch, dass er zu drastischeren Maßnahmen greifen muss – die in den Augen anderer nur bestätigen werden, dass er schuldig ist …
Dieser Jugendthriller ist spannend geschrieben und schafft es, uns Leserinnen und Leser konstant am Ball zu halten, obwohl er letztendlich nicht allzu viele Überraschungen bietet. Zwar ist er auch nicht komplett vorhersehbar, aber insgesamt habe ich mir mehr Twists und etwas mehr Action gewünscht.
Speziell in Marys Sektionen passiert in der Regel nicht viel. Neben einem Ausflug in der Stadt verbringt sie die meiste Zeit damit, herauszufinden, wer sie wirklich ist. Das war zwar sehr gut umgesetzt, aber mir hat etwas mehr Varietät gefehlt. Dafür sind Marys Kapitel in der Regel relativ kurz und meiner Meinung nach auch nicht der Hauptteil der Geschichte.
Dieser besteht nämlich definitiv aus Drews Sektionen. Nicht nur sind sie länger und spannender als Marys, sondern haben durch die Schuldzuweisung der Stadtbewohner ein zusätzliches Gewicht, das ich interessanter fand als Marys verlorenes Gedächtnis. Ich habe tatsächlich sehr stark mit ihm mitgefiebert, weil zwar technisch gesehen in Marys Sichtweise mehr auf dem Spiel stand, es sich aber anfühlte, als wären die Risiken bei Drew um einiges höher.
Das Finale, bei denen sich beide Geschichten verbinden, war dafür sowohl bei Mary als auch bei Drew unglaublich spannend und das Ende sehr emotional. Deshalb hat mir der Thriller letztendlich gut gefallen, auch wenn ich mir mehr Twists gewünscht hätte.
Natalies Kollegin Dawn ist ein wenig merkwürdig. Jeden Tag kommt sie pünktlich um viertel vor neun zur Arbeit, ist äußert penibel, hat eine skurrile Persönlichkeit und ist geradezu besessen von Schildkröten. Doch eines Tages taucht sie nicht auf der Arbeit auf und Natalie vermutet sofort, dass ihr etwas passiert sein könnte – vor allem, als sie einen Telefonanruf von ihr bekommt, in der sie um Hilfe ruft …
Nach der „Wenn sie wüsste“-Trilogie war ich gespannt, wie sich ein Einzelroman aus Freida McFaddens Feder lesen würde und war insgesamt positiv überrascht! Denn obwohl die Struktur natürlich den „Wenn sie wüsste“-Thrillern ähnelt, was es mir erlaubte, einige der Twists vorherzusehen, gibt es immer noch ein paar Überraschungen und vor allem Lesespaß.
Dieser Lesespaß entsteht vor allem dadurch, dass Freida McFadden es wirklich hervorragend geschafft, sowohl Natalie als auch Dawn als vielschichtige Charaktere darzustellen. Ich war beiden gegenüber schnell skeptisch, aber bis zum Ende konnte ich tatsächlich nicht sagen, wer die Heldin und wer die Antagonistin war. Das fand ich sehr gut umgesetzt, weil es mich sehr zum Weiterlesen angetrieben hat und ich ständig hin- und hergerissen zwischen den beiden war.
Wie schon angedeutet, lassen sich die restlichen Twists relativ leicht erraten, vor allem, wenn man die „Wenn sie wüsste“-Trilogie bereits gelesen hat und ahnen kann, was einen erwartet. Meiner Lesefreude hat das zwar keinen Abbruch getan, aber als Kritik könnte man es durchaus sehen. Eine Ausnahme war das Ende, das ich tatsächlich nicht erwartet habe und mir sehr gut gefallen hat.
Insgesamt ein leicht zu lesender Thriller, der sehr viel Spaß zu lesen macht!
Carrie Miller ist die Frau von Serienkiller Daniel Miller, der sich „der Sandmann“ nennt und überall im Land gesucht wird. Die Öffentlichkeit ist davon überzeugt, dass sie zumindest in einem Teil der Morde involviert war und verlangt, dass sie dafür vor Gericht kommt. Ihr Verteidiger ist Eddie Flynn, der zwar an ihre Unschuld glaubt, aber auch überzeugt davon ist, dass Carrie ihm nicht alles gesagt hat. Als Carrie spurlos verschwindet, ist Eddie gezwungen, allein im Gericht für einen Freispruch zu kämpfen, während er sich fragen muss, ob sie ein Opfer des Sandmanns oder seine Komplizin ist …
„Die Komplizin“ ist bereits der siebte Eddie-Flynn-Thriller, der sich ganz gut separat von den anderen lesen lest und wie schon die Vorgänger eine spannende Lektüre bietet. Sehr gut haben mir hierbei die Überraschungen gefallen, weil ich natürlich meine Erwartungen hatte, sie aber auf sehr positive Weise untergraben wurden.
In diesem Band glänzen auch die Charaktere sehr, wobei Bloch und Gabriel Lake besonders hervorstechen. Bloch zeigt in diesem Band sowohl ihre Stärke als auch ihre Gefühle, während Gabriel ein wunderbar grauer Charakter war.
Eddie Flynn schafft es wieder, im Gericht zu überzeugen, aber tatsächlich haben mir die Szenen außerhalb des Gerichts am meisten gefallen, weil hier die Spannung besonders hoch war. Dazu trägt bei, dass eine Person, die Eddie am Herzen liegt, vom Sandmann entführt wird und ich regelrecht an den Seiten klebte, weil ich so große Angst um sie hatte.
Insgesamt ein spannender Thriller, der den anderen Eddie-Flynn-Romanen in nichts nachsteht!
- Seven Ways
- To Tell A Lie
- Colin Hadler
- Thienemann
- Jugendbuch
- Thriller
- Deepfake
- Geheimnisse
- Offenbarungen
- Twists
- Verschwinden
Vor über einem Jahr war Jonah Teil einer Freundesgruppe, die nach dem Verschwinden ihrer Freundin Enya auseinanderbrach. Jonah selbst ist überzeugt, dass Enya tot ist – bis zu dem Tag, an dem ein Deepfake-Video die Runde macht, in der er und seine ehemaligen Freunde bei einem Busunglück ums Leben kommen. Und es bleibt nicht bei dem Video – zu jedem der Freunde kommt nach und nach ein Deepfake heraus, das ihr größtes Geheimnis aufdeckt, von dem nur Enya wusste. Jonah ist entschlossen, herauszufinden, wer dahinter steckt und ob Enya vielleicht noch am Leben ist. Dazu muss die alte Freundesgruppe wieder zusammenkommen – und sich ihren Geheimnissen stellen …
Dieser Thriller hatte ein hervorragendes Konzept, das großartig umgesetzt wurde, aber leider auch einige Dinge, die mir nicht ganz so gefallen haben. So waren die Deepfakes definitiv mein Highlight – ich liebte es, wie die Videos beschrieben wurden und welche Enthüllungen sie für die Charaktere bereithielten. Keine von diesen Enthüllungen habe ich kommen sehen, was die Szenen, in denen sie vorkamen, umso besser machte. Auch die Art und Weise, wie die Charaktere darauf reagierten, hat mir gefallen, weil es sich zwar um Deepfakes handelt, aber eben um welche, die von der Wahrheit erzählen.
Zudem haben die Deepfakes dazu beigetragen, die Persönlichkeiten der Charaktere ein wenig zu vertiefen. Denn die Charaktere selbst fand ich bis auf Thea (die noch nicht einmal offiziell zur Gruppe gehört, aber schnell zu meinem Lieblingscharakter wurde) recht eindimensional, weshalb ich regelrecht dankbar war, dass die Deepfakes ihnen ein wenig mehr Persönlichkeit verliehen. Hier finde ich, dass es geholfen hätte, Kapitel aus ihrer Sichtweise zu haben. Die gesamte Geschichte wird nämlich aus Jonahs Perspektive erzählt, was mir irgendwann nicht genug war, weil ich gerne gewusst hätte, was in der Gedankenwelt der anderen vorging.
Obwohl bis auf die Deepfakes nicht allzu viel passiert, waren sie genug, um mich über den Roman hinweg investiert zu halten. Das Ende war dafür umso spannender, auch wenn es unter etwas litt, das mir persönlich nicht gefällt: Der kompletten Persönlichkeitsänderung eines Charakters, der sich als der Antagonist herausstellt, ohne, dass es dafür genug Foreshadowing gab. Während ich das mangelnde Foreshadowing verzeihen kann, weil es technisch gesehen vorhanden ist und für mich nur zu subtil war, mag ich es nicht, wenn ein Twist-Bösewicht eine komplett andere Persönlichkeit bekommt, sobald er als solcher entlarvt wird. Klar kann man das mit guter Schauspielerei erklären, aber mich persönlich stellt diese Erklärung nicht zufrieden.
Insgesamt also ein solider Thriller, der vor allem durch seine Deepfake-Handlung überzeugt, aber mehr Charaktertiefe gebraucht hätte.
- Gott hat auch mal
- 'nen schlechten Tag
- Lucy Astner
- Goldmann
- Belletristik
- Tod
- Trauer
- Freundschaft
- Leben
- Familie
- Verlust
- Hoffnung
In einem Helikopterabsturz, den Moderator Jacob Chrissen fast unbeschadet überlebt, kommen seine Frau und sein Sohn ums Leben. Zutiefst verzweifelt sieht er schließlich keine andere Möglichkeit, als seinem Leben ein Ende zu setzen – doch wird er gestoppt von der achtjährigen Lupi, die ihm ein Angebot macht: Zehn Tage, in denen sie ihn davon überzeugen will, das das Leben lebenswert ist. Denn ihr eigenes Leben sieht ebenfalls nicht allzu rosig aus – sie wird in der Schule schikaniert und hat Angst, dass sie aufgrund ihrer langfingrigen Mutter zu einer Pflegefamilie kommt. Deshalb braucht sie unbedingt ein Wunder – und wer wäre dafür besser geeignet als jemand, der einen Helikopterabsturz überlebt hat?
Dieser Roman ist schön, traurig, lustig und emotional – und natürlich auch recht vorhersehbar. Bereits bei der Kurzbeschreibung kann man gut vorhersehen, wie der Roman verlaufen und schließlich enden wird, aber das hat meiner Lesefreude keinen Abbruch getan. Es hat sehr viel Spaß gemacht, Jacob und Lupi bei ihren Szenen zuzusehen – Szenen, die aufgrund Jacobs Verlust zuerst sehr depressiv waren, bevor sie dank Lupi positiver wurden. Die beiden waren einfach großartig und ich mochte es, dass gleichwertig auf ihre Probleme eingegangen wurde.
Wobei ihre Beziehung zugegeben nicht immer ideal war: Es gab wunderbare Szenen, in denen Jacob sich für Lupi einsetzte und Zeit mit ihr verbrachte, aber leider auch welche, in denen er ihr schlicht Dinge kaufte, die sie wollte. Letzteres hat mir nicht besonders gut gefallen, weil es implizierte, dass man mit Geld Zuneigung kaufen kann. Eine ähnliche Kleinigkeit, die mich gestört hat, war, wie ein Charakter behauptete, man könne bei einem verschwundenen Kind erst nach vierundzwanzig Stunden eine Vermisstenanzeige aufgeben – was selbst bei Erwachsenen nicht stimmt, aber bei Kindern so offensichtlich falsch ist, dass ich mich wunderte, warum man diesen scheinbaren Fakt einbaute.
Sehr gut fand ich, dass Lupi und ihre Mutter Becky für Jacob nicht als Ersatz für seine verlorene Familie fungierten, sondern eher als zweite Chance, seine Fehler wiedergutzumachen. Nach all den traurigen Momenten, die er hatte, war es so wunderbar, ihn wieder für etwas brennen zu sehen.
Das Ende war ein wenig plötzlich, vor allem wenn man das langsame Pacing der Geschichte bedenkt, aber letztendlich werden alle Handlungsstränge abgeschlossen und bilden insgesamt eine schöne, emotionale Geschichte!
- The Favourites
- Layne Fargo
- Blanvalet
- Belletristik
- Romanze
- Liebe
- Eistanz
- Spannung
- Interviews
- Drama
- Kleines Highlight
Katarina Shaw und Heath Rocha kennen sich seit Kindertagen und begeistern sich beide für den Eistanz. Vor allem Katarina möchte ihr Vorbild Sheila Lin übertreffen und ist entschlossen, bis zum Äußersten zu gehen, um das zu erreichen. Die Liebe der beiden wird legendär – trotz oder gerade wegen der Schwierigkeiten, denen sie sich stellen. Von skandalösen Eistänzen bis zu dramatischen Enthüllungen: Sie lieben sich, sie hassen sich, sie können nicht ohne einander. Doch ihre Geschichte ist voller Höhen und Tiefen, die immer mehr drohen, sie endgültig auseinander zu reißen …
Diese Geschichte ist unglaublich unterhaltsam zu lesen und war eine Lektüre, die ich sehr genossen habe. Obwohl ich schon andere „Aufstieg, Fall und Comeback“-Geschichten gelesen habe, war es Katarinas und Heaths Geschichte, die mich vollständig realisieren hat lassen, wie sehr ich solche Geschichten mag. Es macht einfach Spaß, sie zu lesen, die verschiedenen Akte zu verfolgen und zudem eine Liebesgeschichte zu bekommen, die sehr einnehmend war.
Katarinas und Heaths Beziehung war definitiv das Highlight des Romans, weil sie so komplex und faszinierend beschrieben war. Man spürt ihre Liebe, aber auch die vielen Probleme, die es ihnen so schwierig machen, eine glückliche Beziehung zu führen und gleichzeitig erfolgreiche Eistänzer zu sein. Layne Fargo ist es wirklich hervorragend gelungen, ihre Beziehung einnehmend zu beschreiben!
Natürlich spielt auch die Welt des Eistanzes eine wichtige Rolle, wobei hier positiv zu erwähnen ist, dass man selbst keine Verbindung dazu haben muss, um die Geschichte zu genießen. Ich selbst kenne mich kaum bis gar nicht darin aus, aber das musste ich auch nicht, um vollkommen von der Geschichte verzaubert zu werden.
Etwas, das wesentlich dazu beigetragen hat, waren die Interviews der gegenwärtigen Charaktere, die regelmäßig zwischen den Kapiteln wiedergegeben werden. Am Anfang war ich mir nicht sicher, was ich davon halten sollte, doch schnell kristallisierte sich heraus, wie gut sich die Interviews in die Haupthandlung einfügen, sie sogar durch das leise Foreshadowing bereichern. So blieb die Spannung stets erhalten und meine Begeisterung auch.
Eine Kritik gibt es allerdings: Zuweilen waren mir die Ereignisse ZU (melo-)dramatisch. Es gibt einige klischeehafte Handlungsentwicklungen, bei denen ich ein wenig die Augen rollen musste, weil sie meiner Meinung nach unnötig waren. Natürlich gab es auch gute Handlungsentwicklungen und ein zufriedenstellendes Ende, aber die paar unnötigen Dramen, die es gab, empfand ich trotzdem als Kritikpunkte.
Trotzdem kann ich diesen Roman allen empfehlen, die eine packende Liebesgeschichte, Aufstieg-und-Fall-Geschichten und eine allgemein unterhaltsame Lektüre mögen!
Vor zehn Jahren gehörte Cassidy zu den Überlebenden eines schrecklichen Unfalls. Als im Jahr nach dem Unfall eine Überlebende Selbstmord beging, beschlossen die übrigen, sich von nun an jedes Jahr in einem abgelegenen Strandhaus zu treffen. Doch nun, im zehnten Jahr, ist wieder einer von ihnen gestorben und die anderen vermuten, dass einer aus der Gruppe jemandem verraten hat, was damals wirklich geschah. Während ein Sturm aufzieht und die Spannungen in der Gruppe immer deutlicher werden, müssen die restlichen Überlebenden herausfinden, wer von ihnen der Verräter ist …
Ich finde es überraschend schwierig, diesen Thriller zu bewerten, denn obwohl er sehr vorhersehbar, teils langsam erzählt ist und zu viele Charaktere hat, hat er mir überraschend viel Spaß gemacht.
Die Grundidee fand ich sehr interessant und die Art und Weise, wie wir einerseits die Gegenwart erleben und andererseits die rückwärts erzählte Vergangenheit, bei dem jeder Charakter ein Kapitel bekommt, war gut umgesetzt. Während ich am Anfang sehr große Schwierigkeiten hatte, die verschiedenen Charaktere voneinander zu unterscheiden, wurde das im Lauf der Zeit besser, weil sie schließlich alle ein Kapitel nur für sich bekamen. Trotzdem finde ich, dass man die Anzahl der Überlebenden ein wenig hätte kürzen können, um ihnen dafür mehr Charaktertiefe zu geben.
Diese Tiefe hat auch bei der Handlung gefehlt. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich bereits so viele Thriller gelesen habe, aber ich konnte jeden Twist akkurat vorhersehen, bis zu dem Punkt, an dem es sich anfühlte, als hätte ich den Roman bereits gelesen. Doch seltsamerweise hat das meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan, ich fand den Thriller immer noch gut zu lesen und unterhaltsam. Ein wenig erinnerte er mich an das Gefühl, tatsächlich ein bereits bekanntes Buch nochmals zu lesen: Selbst, wenn man weiß, was passiert, fühlt es sich gut an, in familiäre Geschichten einzutauchen.
Das Pacing der Geschichte ist recht langsam und es gibt eine Phase, in der nicht viel passiert. Doch durch die Mysterien, den Aufbau der Atmosphäre und den angenehmen Schreibstil war ich trotzdem investiert in die Handlung. Wie gesagt, der Thriller war unterhaltsam zu lesen, trotz oder vielleicht gerade wegen der bekannten Handlung. Trotzdem würde ich ihn eher denjenigen empfehlen, die noch nicht so viele Thriller gelesen haben, weil alle anderen seine Vorhersehbarkeit als zu störend empfinden könnten.
- Wer wenn nicht du
- Alicia Zett
- Droemer Knaur
- Belletristik
- New Adult
- Romanze
- Liebe
- Selbstfindung
- Freundschaft
- Fotografie
- Trauer
- Akzeptanz
Zwei Wochen ist es her, seit Lena sich von Leo getrennt und Kate gesagt hat, dass sie Zeit für sich braucht. Sie möchte herausfinden, wer sie wirklich ist und wer sie sein will. Während Siljas Workshop, bei dem Lena mehr über das Fotografieren lernt und neue Freundschaften schließt, hat sie endlich Zeit, sich ihrer Gefühle für Kate klar zu werden. Leo währenddessen ist noch nicht über Lena hinweg und möchte sie unbedingt zurückgewinnen …
Dieser Abschlussband der Dilogie ist emotional, romantisch und inspirierend, was einfach wunderschön zu lesen war. Lenas Selbstfindung, Kates wachsende Offenheit und Leos Bewältigungsstrategien waren alle gleichermaßen interessant zu lesen, wobei das Highlight natürlich immer noch Lenas Geschichte ist. Es war so leicht, sich in sie hineinzuversetzen und ich liebte es, wie der Foto-Workshop und dessen Charaktere sie so flüssig in die Geschichte einfügten. Claire, Jade und Pascal wurden schnell zu meinen liebsten Nebencharakteren, aber auch die Nebenfiguren der anderen Geschichten (speziell Kates Assistentin/Freundin April) konnten mich überzeugen. Stellenweise gab es sogar Figuren wie Thorben, die nur für kurze Zeit auftraten, aber dennoch einen starken Eindruck hinterließen.
Sehr gut fand ich es, dass alle drei Hauptcharaktere gleichermaßen sympathisch dargestellt wurden. Leo ist nicht der eifersüchtige Exfreund, sondern jemand, mit dem man Mitgefühl hat, während man gleichzeitig Lena und Kate die Daumen drückt. Ich hatte ein wenig Angst, dass speziell Leo unsympathisch werden würde, aber tatsächlich habe ich ihn mindestens genauso sehr verstanden wie Lena. Zu sehen, wie sich beide entwickeln und über sich hinauswachsen, war schlicht wunderschön.
Die Romanze zwischen Lena und Kate geht hier den nächsten Schritt, was insgesamt betrachtet sehr gut umgesetzt war. Ich hätte mir nur gewünscht, die beiden hätten sich früher getroffen; Lenas Pause nimmt mehr als die Hälfte des Romans ein, was mir zwar während des Lesens selbst nicht aufgefallen ist (weil sie viel an Kate denkt, mit ihr schreibt und allgemein viele interessante Sachen erlebt), jetzt nach dem Lesen aber dann doch wie eine zu lange Zeitspanne wirkt.
Ansonsten hat mir die Geschichte allerdings sehr gut gefallen und ich empfehle sie allen, die queere und/oder Selbstfindungsgeschichten mögen!
- Wie Risse
- in der Erde
- Clare Leslie Hall
- Piper
- Belletristik
- Liebesdreieck
- Liebe
- Trauer
- Tod
- Schöner Schreibstil
Jahre ist es her, seit Beth ihre erste Liebe Gabriel getroffen hat. Seitdem ist viel passiert – sie hat ihre zweite Liebe Frank geheiratet, ihren Sohn Bobby verloren und Gabriel inzwischen einen bekommen. Beths Ehemann Frank warnt sie, lieber keinen Kontakt mehr zu Gabriel und dessen Sohn Leo aufzunehmen, doch als Gabriel anbietet, dass sie gegen gute Bezahlung auf Leo aufpasst, stimmt sie zu. Doch natürlich wallen alte Gefühle wieder auf und bald fühlt Beth sich zwischen zwei Männern hin und her gerissen – wobei einer von beiden sich in der Zukunft wegen Mord auf der Anklagebank finden wird …
Ich persönlich mag ja Bücher, die mich an „Der Gesang der Flusskrebse“ erinnern, weil der wunderschöne Schreibstil, den sie in der Regel haben, es so leicht macht, sich in die Geschichte fallen zu lassen. Sehr begrüßt habe ich auch die kurzen Kapitel und die vergleichsweise große Schrift, die es noch leichter machten, den Roman in einem Rutsch zu lesen.
Trotzdem fiel es mir am Anfang ein wenig schwer, hineinzukommen, weil ich mit den drei verschiedenen Zeitlinien etwas durcheinanderkam. Obwohl an sich klar ist, welche Geschichte zu welcher Zeitlinie gehört, verwechselte ich sie am Anfang oft, bis ich mich schließlich an die Struktur gewöhnte. Dafür hatten beide Haupt-Zeitlinien Dinge, die sie gleichermaßen ansprechend machten: In der Vergangenheit folgen wir Beths Beziehung mit Gabriel und ihrer Zeit mit ihrem Sohn Bobby, während wir in der Gegenwart ihre Wiederbegegnung erleben, die zusätzlich durch Beths Ehemann Frank und Gabriels Sohn Leo verkompliziert wird. Beide Zeitlinien hatten emotionale Momente, die mich sehr berührten; vor allem Bobbys Leben und Tod stechen hier hervor.
Allerdings gab es auch Dinge, die mich störten. So war das Liebesdreieck um Beth, Gabriel und Frank sehr enervierend zu lesen, denn obwohl ich dem Roman zugute halten muss, dass beide Männer sehr sympathisch dargestellt wurden, hat mich Beths Hin- und Hergerissenheit sehr gestört. Ich bin zugegeben kein Fan von Liebesdreiecken, weil sie entweder zu offensichtlich sind oder – wie in diesem Fall – zu sehr von den interessanten Aspekten des Romans ablenken. Auch hier gab es eine Phase, in der das Liebesdrama meiner Meinung nach zu viel Platz einnahm.
Was das Ende angeht, gab es zwei sehr angenehme Überraschungen, die ich nicht kommen gesehen habe, auch wenn das eigentliche Ende etwas zu kitschig ist. Natürlich nur nach meinem Geschmack, aber ich persönlich hätte die Epilogszene nicht gebraucht.
Trotz den Kritikpunkten spreche ich dem Roman jedoch eine Empfehlung aus, weil er sich einfach so wunderschön und emotional las. Der flüssige Schreibstil und der Umgang mit einem verlorenen Familienmitglied waren großartig umgesetzt und sind ein Leseerlebnis wert!
- Very Bad Widows
- Sue Hincenbergs
- Piper
- Belletristik
- Thriller
- Spannung
- Humor
- Missverständnisse
- Zufälle
- Auftragskiller
- Betrug
- Geld
- Eheleben
- Böser Humor
Pam, Nancy, Shalisa und Marlene sind schon ihr halbes Leben lang befreundet, genauso wie deren Ehemänner. Als Marlenes Ehemann Dave durch einen unglücklichen Unfall stirbt, sind alle ganz schön überrascht, als sie erfahren, dass ihre Männer alle eine Lebensversicherung über eine Million Dollar abgeschlossen haben. Weil Pams, Nancys und Shalisas Ehen schon seit einigen Jahren unglücklich sind, beschließen sie kurzerhand, ihre Männer umbringen zu lassen, um die Versicherungssumme zu kassieren. Trotz leiser Zweifel beauftragen sie den Friseur der Männer, der zufällig Auftragskiller ist, um sie loszuwerden. Währenddessen sind die Ehemänner Hank, Larry und Andre in Panik: Sie vermuten, dass Dave ermordet wurde, weil sie seit vier Jahren Millionen von Dollar aus einem Casino abzweigen. Nun fürchten sie, dass das Casino auch sie ermorden lassen wird. Sie bitten ihren Friseur, jeden umzubringen, der einen Auftragskiller für sie beauftragt …
Dieser Roman ist sowohl spannend als auch witzig, mit schönem bösen Humor, der mich mehrmals zum Lachen gebracht hat. Es war sehr spaßig zu lesen, wie sich die Handlung um die Frauen und Männer entwickelt, vor allem, weil wir als Leser fast immer mehr wissen als die Charaktere. Eigentlich mag ich es ein wenig lieber, wenn wir Leser überrascht werden (was im Roman durchaus passiert), aber hier hat es viel Spaß gemacht, die Zusammenhänge zu sehen, die den Charakteren verborgen blieben.
Die Charaktere selbst sind bis auf Hector (den Friseur/Auftragskiller) und Padma (die Casino-Chefin) relativ blass, aber dadurch, dass der Fokus eher auf der Handlung liegt, hat mich das nicht gestört.
Was dafür andere Leser stören könnte, sind die vielen Zufälle, Missverständnisse und Kommunikationsschwierigkeiten, auf denen die Handlung basiert. Ich mag sie allgemein betrachtet auch nicht, aber hier waren sie so humorvoll umgesetzt, dass ich sie sogar als Stärke des Romans wahrnahm. Es war wunderbar chaotisch, fast schon wie in einer Komödie, in der einfach alles schief geht, was schief gehen kann, bevor die Handlung letztendlich zu einem zufriedenstellenden Ende findet. Von daher ein weiterer Faktor, der zum großartigen Humor beigetragen hat!
Wer also einen spannenden Roman mit bösem Humor lesen will, ist hier bestens bedient. Mir persönlich hat das Lesen auf jeden Fall sehr gefallen!
Seit ihr Vater ihre Familie verlassen hat, fühlt die fünfzehnjährige Charlie sich verloren. Sie weiß nicht, was sie vom Leben will, ist unglücklich in einen Klassenkameraden verliebt, ihre beste Freundin lässt sie im Stich und ihre Mutter lernt jemand Anderen kennen. Erst ihre Freundschaft mit Kornelius, der von allen nur Pommes genannt wird, hilft ihr, aus ihrer Schale zu kommen und ihrem Leben eine Richtung zu geben. Ihre Freundschaft ist nicht immer leicht, Charlies Beziehung zu dem Partner ihrer Mutter schwierig und die mit ihren Freundinnen sowieso. Doch sie helfen ihr auch, zu realisieren, was sie wirklich will …
Diese Geschichte ist ruhig und schön, teils durch den Schreibstil und teils durch die Gedanken, die er ausdrückt. Ich konnte mich hervorragend in Charlie hineinversetzen, weil die existenziellen Fragen, die sie sich stellt, sowieso die persönlichen Probleme, die sie hat, welche sind, mit denen fast jede Person früher oder später konfrontiert wird. Besonders mochte ich die rhetorischen Stilmittel, mit denen Charlies Gedanken beschrieben wurden, weil sie nicht nur für ein paar gute Zitate sorgten, sondern dadurch noch besser zeigten, wie Charlie sich fühlt.
Zugegeben gibt es vielleicht ein wenig zu viele Gedanken: Obwohl es durchaus eine Handlung gibt und regelmäßig etwas passiert, fühlt es sich an, als würden wir einzelne, nicht immer zusammenhängende Szenen lesen. Es fiel mir zuweilen schwer, der Handlung zu folgen, weil der Zusammenhang zwischen den einzelnen Szenen mir nicht immer klar war. Und eben auch, weil es Phasen gibt, in denen nicht viel passiert und wir Charlies Gedanken folgen.
Was ich besonders gut umgesetzt fand, war Charlies Freundschaft mit Pommes, die zu meiner angenehmen Überraschung niemals zu einer Romanze wurde, sondern zu einer realen, schönen, komplizierten Freundschaft, in denen sie Zeit miteinander verbringen, sich gegenseitig unterstützen, sich streiten, sich vertragen und einfach realistische Menschen sind, die eine realistische Freundschaft führen. Auch die anderen Freundschaften und Charlies Familienbande waren gut beschrieben, doch die Freundschaft mit Pommes ist definitiv ein Highlight.
Wer also ruhige Geschichten mit Fokus auf Freundschaften mag, die gleichzeitig zum Nachdenken anregen, findet hier eine besonders schöne!