- After I Do
- Taylor Jenkins Reid
- Ullstein
- Belletristik
- Romanze
- Liebe
- Trennung
- Beziehungspause
- Familie
- E-Mails
- Gefühle
Schon seit über zehn Jahren sind Lauren und Ryan zusammen. Als sie sich damals auf dem College kennenlernten, lernten sie sich schnell kennen und lieben, heirateten und waren für eine ganze Weile glücklich. Doch schon seit einiger Zeit häufen sich ihre Streitereien und schließlich realisieren beide, dass sie nicht mehr glücklich miteinander sind. Daraufhin schmieden sie einen Plan: Für ein Jahr machen sie eine Trennung auf Probe, nehmen keinen Kontakt zueinander auf und erlauben es sich, mit anderen zu schlafen. Was zunächst schwer und ungewohnt ist, wird im Lauf der Zeit immer leichter – und Lauren muss sich fragen: Was will sie wirklich vom Leben?
Dieser Roman war eine positive Überraschung, denn auch, wenn man merkt, dass er zu den älteren Romanen Taylor Jenkins Reids gehört, hat er mir überraschend gut gefallen. Das liegt vor allem daran, wie gut Lauren und Ryans Beziehung sowie Laurens Gefühle nach der Trennung beschrieben wurden. Ich war bereits sehr investiert darin, wie der Beginn und der langsame Zerfall ihrer Beziehung beschrieben wurde – und sogar noch investierter, als sie sich voneinander trennten und Lauren sich damit auseinandersetzen musste, wie sehr sie Ryan vermisst und wie frei sie sich gleichzeitig fühlt. Diesen Zwiespalt hat Taylor Jenkins Reid so gut beschrieben, dass ich mich problemlos in Lauren hineinversetzen konnte, obwohl ich ihre Erlebnisse selbst nie durchmachte.
Problematisch fand ich dafür, dass sie Ryans E-Mail-Entwürfe liest, die er an sie geschrieben hat. Einerseits war es für die Handlung elementar, dass Lauren diese E-Mails zu lesen bekommt, andererseits wünschte ich mir, die Autorin hätte einen anderen Weg gefunden, das zu tun, ohne jemandes Privatsphäre zu verletzen. Indem die E-Mails einfach abgeschickt worden wären, finde ich, dass sich so eine bessere Lösung für alle Beteiligten gefunden hätte.
Das Ende war trotzdem sehr zufriedenstellend und auf positive Weise offen. Ich fand die Botschaft, dass man manchmal einfach eine Pause (und gute Kommunikation!) in einer Beziehung braucht, sehr gut, auch wenn sicher nicht alle Leser:innen zustimmen würden, während dieser Pause mit anderen Menschen zu schlafen. So, wie es umgesetzt war, gefiel, es mir sehr gut, könnte aber durchaus die einen oder anderen Leser:innen abschrecken.
Zuletzt möchte ich noch schnell die Nebengeschichten erwähnen, weil Laurens Familienmitglieder ebenfalls in einem Punkt in ihrem Leben sind, an dem große Dinge bevorstehen. Obwohl der Fokus des Romans definitiv auf Lauren und Ryan liegt, fand ich es großartig, regelmäßig von ihren Familienmitgliedern und deren Problemen zu erfahren, weil das gerade in der Beziehungspause Lauren auf andere Gedanken brachte und interessante Nebenhandlungen erzählte.
Insgesamt natürlich kein weltveränderndes Buch, aber es war erfrischend, eine Liebesgeschichte nach dem Happy End zu lesen, die sowohl gut als auch realistisch umgesetzt wurde!
- Eine falsche Lüge
- Sophie Stava
- Fischer
- Thriller
- Spannung
- Lügen
- Geheimnisse
- Familie
- Freundschaft
- Identitätsdiebstahl
- Besessenheit
- Twists
- Familie
- Familie
Sloane Caraway ist eine notorische Lügnerin. Sie kann einfach nicht anders, weil sie es liebt, sich selbst interessanter zu gestalten. Als sie im Park den gut aussehenden Jay mit seiner Tochter Harper sieht, die gerade einen Bienenstich bekommen hat, rutscht es ihr deshalb wie von selbst von den Lippen, dass sie Caitlin heißt und Krankenschwester ist. Beim nächsten Mal ist auch Jays Frau Violet dabei, die sich überschwänglich bei Sloane bedankt und sie zum Dinner einlädt. Eins kommt zum anderen und schon bald wird Sloane das Kindermädchen von Harper. Jay sieht sie leider nicht allzu oft, versteht sich aber umso besser mit Violet. Doch ahnt sie nicht, welche Pläne Violet für sie hat …
Dieser Thriller ist perfekt für Freida-McFadden-Fans geeignet, ist locker und spannend geschrieben und enthält Twists, mit denen ich nicht gerechnet habe (speziell, was das Ende angeht). Dadurch, dass die Thematik Lügen sind, war ich natürlich von Anfang an auf alle Aussagen sensibilisiert, was es umso spannender machte, sich zu überlegen, welche von ihnen stimmen und welche nicht.
Zu meiner Überraschung lag der Fokus nicht auf Sloane und Jay, sondern auf der Freundschaft zwischen Sloane und Violet. Diese fand ich überrascht gut umgesetzt, vor allem wenn man bedenkt, dass sie beide natürlich ihre eigenen Gründe haben, sie am Laufen zu halten. Die Art und Weise, wie die Sichtwechsel ihre Handlungen in einem anderen Licht darstellten, war hervorragend und sorgte für ein Ende, das ich nicht kommen sah.
Am meisten trieb mich die Frage nach Violets Plan an, der erst gegen Ende gelüftet wird. Zugegeben ist er meine einzige Kritik, denn das Konstrukt, auf dem er – und damit die ganze Geschichte – steht, war äußerst wackelig. Ich hatte das Gefühl, dass nur ein einziger Fehler und eine etwas genauere Untersuchung genug gewesen wären, um den Plan komplett in sich zusammenstürzen zu lassen. Als jemand, der gut konstruierte Geschichten mag, bei denen alles an seinen Platz fällt, hatte mir Violets Plan zu viele Löcher und Unsicherheiten. Speziell eine gewisse Lüge, um die Violet Sloane später in der Handlung bittet und die zentral für ihren Plan ist, hätte durch eine einfache Ablehnung von Sloanes Seite aus dafür gesorgt, dass ihr gesamter Plan in sich zusammenfällt.
Meiner Lesefreude hat das zum Glück keinen Abbruch getan, weil es sehr viel Spaß machte, die Gedanken der beiden zu verfolgen. Diejenigen, die „Wenn sie wüsste“ mochten und nach etwas Ähnlichem suchen, werden hier einen packenden Thriller finden – der zwar nicht perfekt konstruiert ist, aber dafür umso spaßiger zu lesen!
- Wenn du es heimlich
- machen willst
- musst du die
- Schafe töten
- Anna Maschik
- Luchterhand
- Belletristik
- Sprache
- Stilmittel
- Familiengeschichte
- Interpretation
- Bilder
- Magischer Realismus
In Momentaufnahmen folgen wir der Geschichte von Almas Familie: Ihrer Urgroßmutter Henrike, die einen Bauernhof führte; ihrer Großmutter Hilde, die zunächst eigene Pläne hat, bevor sie ebenfalls eine Liebe für den Hof entwickelt; ihrer Mutter Miriam, die fast nicht existiert hätte; und alle Verwandten dazwischen, bis zu Alma selbst, die die Familiengeschichte in Fragmenten erzählt.
Der Schreibstil dieser Geschichte ist schlicht beeindruckend: Die Art und Weise, wie die Autorin Sprache verwendet, mir rhetorischen Stilmitteln arbeitet und mit wenigen Sätzen ganze Bilder erschafft, war phänomenal. Dadurch, dass die Geschichte aus mehreren einzelnen Szenen besteht und nicht strikt aus einer zusammenhängenden Handlung, ist es auch nicht die Handlung selbst, die so ergreifend ist, sondern die Art und Weise, wie sie erzählt ist.
Hervorheben möchte ich zum einen die Szenen, die schlicht gewisse Dinge aufzählten („Was Henrike sieht“, „Was Miriam isst“, „Was David spielt“ etc.), weil so durch wenige Worte Vorstellungen einer Handlung geweckt werden, die eigentlich nicht existiert, aber durch die Wörter und die Zusammenhänge, die man automatisch sucht, trotzdem entsteht. So entstand quasi mehr durch das, was nicht gesagt wurde, als durch das, was geschrieben ist.
Der magische Realismus ist ebenfalls etwas, das ich ansprechen möchte, denn es gibt einige Szenen, die, wenn man sie wörtlich nimmt, magisch anmuten, weil sie schlicht nicht in der Wirklichkeit geschehen können. Die eine Erklärung ist natürlich, dass hier tatsächlich magische Dinge vor sich gehen; doch ich mochte es, die Szenen nicht wörtlich, sondern im übertragenen Sinne zu nehmen, weil das Interpretationsspielraum schuf, der die Geschichte weiterhin bereicherte. Tatsächlich habe ich Lust, den Roman noch mal zu lesen, nur, um die tiefere Bedeutung vieler Szenen besser zu verstehen!
Insgesamt also eine hervorragende Lektüre, die vor allem für diejenigen, die eine bildliche, gewaltige Sprache lieben, perfekt geeignet ist – aber auch für diejenigen, die in ihren Geschichten die Dinge zu schätzen wissen, die nicht explizit gesagt werden. Ich selbst war überrascht darüber, wie sehr ich die Lektüre mochte und hoffe, dass sie auch anderen gefallen wird!
Emilia ist eine erfolgreiche Krimiautorin, die gerade ihren zehnten Roman beendet hat, mit dem sie ihre Krimireihe beenden will. Als sie scheinbar zufällig in eine Situation gerät, die ihre Hauptfigur Miranda Moody im ersten Band erlebt, ist sie zwar beunruhigt, glaubt aber an einen Zufall – bis sich weitere Ereignisse aus ihren Romanen wiederholen. Besonders panisch wird Emilia, als auch ein Vorfall aus ihrem zehnten Roman passiert, den sie nur ein paar ausgewählten Leuten zu lesen gegeben hat. An dessen Ende hat sie ihre Romanfigur sterben lassen und fürchtet nun um ihr eigenes Leben …
Spannend erzählt Claire Douglas mehrere ineinander verwobene Geschichten, deren Verbindung sich erst fast am Ende auflöst. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, dabei zuzuschauen, wie meine Theorien sich als falsch herausstellten, weil ich umso aufgeregter war, zu erfahren, was letztendlich dahintersteckt. Die wachsende Spannung ist dabei gut umgesetzt: Zunächst passieren nur vereinzelt dramatische Szenen, während der Großteil recht ruhig bleibt, aber dann häufen sie sich, bis es schließlich immer spannender und spannender wird und wir am Ende ankommen – das zugegeben ein wenig abrupt war, dafür aber alle Fragen zufriedenstellend beantwortete.
Ein wenig gewöhnungsbedürftig fand ich den Schreibstil. Die Mischung aus dritter Person und Präsens las sich sehr ungewöhnlich und ich musste immer wieder in die Geschichte finden, weil die Distanz zu Emilia so groß war. Dafür mochte ich es sehr, wie ihre Geschichte mit ihrem Krimi sowie den anderen Handlungssträngen verwoben wurde – alles fügt sich perfekt ineinander, sodass ich trotz des gewöhnungsbedürftigen Schreibstils Spaß daran hatte, die Verbindungen herauszufinden. Auch bin ich dankbar, dass Emilias Freunde und Familie ebenfalls eine wichtige Rolle in der Handlung spielen; nicht so groß, als dass es vom Krimiaspekt ablenken würde, aber groß genug, damit man einen guten Eindruck von den Dynamiken bekommt und mitfiebert, wenn die Menschen um sie herum in Gefahr sind oder verdächtigt werden.
Eine wichtige Kritik habe ich allerdings: Mich hat es gestört, dass die einzige Person, die aktiv in der Handlung umkam, Teil einer Minderheit war. Normalerweise finde ich das nicht problematisch, solange es auch andere Opfer gibt, aber dadurch, dass es wirklich nur die eine Person war, hat es der Geschichte einen bitteren Beigeschmack gegeben, weil alle anderen Charaktere – die natürlich nicht Teil dieser Minderheit waren – überlebten. Zwar glaube ich nicht, dass Claire Douglas damit ihre persönlichen Gefühle gegenüber dieser Minderheit zum Ausdruck bringen wollte, aber die Implikation ist dennoch unglücklich.
Zusammengefasst also ein Krimi, der einen hervorragenden Spannungsaufbau besitzt, uns Leser*innen bis zum Schluss rätseln lässt und mir trotz des Wermutstropfens sehr gut gefallen hat!
- Happiness Falls
- Angie Kim
- Hanser
- Belletristik
- Spannung
- Verschwinden
- Mysterien
- Twists
- Vorurteile
- Krimi
- Glück
- Autismus
- Angelman-Syndrom
Als ihr jüngerer Bruder Eugene aufgeregt von einem Besuch im Park zurückkehrt, wundert Mia sich, wo ihr Vater bleibt, weil er Eugene niemals allein lassen würde. Ihr Bruder leidet nämlich an Autimus und dem Angelman-Syndrom, wodurch er nicht sprechen kann und seine Handlungsfähigkeit im Allgemeinen stark eingeschränkt ist. Als ihr Vater nicht zurückkehrt, weiß sie, dass etwas passiert sein muss – etwas, das Eugene beobachtet hat, ohne es seiner Familie sagen zu können. Mia möchte unbedingt herausfinden, was passiert ist und in welche Dinge ihr Vater involviert war, doch je mehr sie nachforscht, desto mehr zweifelt sie an dem, was sie findet …
Vor Jahren habe ich den ersten Roman der Autorin, „Miracle Creek“, gelesen, der mir unglaublich gut gefiel – und auch mit „Happiness Falls“ liefert Angie Kim eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und gleichzeitig spannend zu lesen ist. Das Mysterium um Mias verschwundenen Vater ist hervorragend umgesetzt und die möglichen Erklärungen und Twists sorgen für konstante Spannung. Ich selbst hatte viel Spaß dabei, mir zu überlegen, wie die verschiedenen Fäden wohl zusammenführen, nur, um mehr als einmal überrascht zu werden.
Woran ich mich jedoch gewöhnen musste, war Mias Erzählstimme. Sie hat die Angewohnheit, sehr oft abzuschweifen, in der Regel, um eine Szene der Vergangenheit zu erzählen, die den Kontext für die Gegenwart bildet. Das passiert sehr oft und die Abschweifungen sind zwar relevant, aber auch sehr lang, sodass ich das Gefühl hatte, als würde Mia einfach nicht zum Punkt kommen. Zwar gewöhnte ich mich bald daran und wusste die Abschweifungen sogar zu schätzen, aber ich finde immer noch, dass sie zu oft vorkamen und für andere Leser*innen wie unerwünschte Unterbrechungen der Haupthandlung wirken könnten (obwohl sie, wie gesagt, sehr relevant für die Handlung sind). Sobald man sich jedoch darauf einlässt, erwartet einen eine Geschichte, die einen ordentlich am Ball hält und es wundervoll schafft, den Kontext vieler Szenen komplett zu verändern.
Sehr erleichtert war ich darüber, wie Angie Kim mit Eugene umgegangen ist. Am Anfang habe ich befürchtet, dass Mias eigene negative Einstellung die der Autorin widerspiegeln könnte, doch im Gegenteil muss sie sich schließlich ihren eigenen Vorurteilen und Doppelmoralen stellen, die sie bisher davon abgehalten haben, in Eugene mehr als ihren „behinderten Bruder“ zu sehen. Letztendlich wird Eugene sehr sensibel behandelt, was mir sehr gefallen hat.
Und nicht nur Mia muss sich ihren falschen Sichtweisen stellen, sondern auch wir selbst: Ich selbst habe mein eigenes Benehmen und meine eigenen Vorstellungen hinterfragt, während ich dabei zuschaute, wie auch Mia mit ihren kämpfte. Es ist schwer, zuzugeben, dass man unbewusst dieselben Ansichten in sich getragen hat wie Mia und einige andere Charaktere. Das hat der Handlung eine Tiefe gegeben, die den Roman für mich noch besser gemacht hat.
Allgemein ist die ganze Familiengeschichte, die zu einem Teil auf Angie Kims eigenen Erfahrungen basiert, sehr emotional und einnehmend, man fühlt richtig mit ihr mit und wünscht sich für sie ein gutes Ende. Dieses ist insgesamt zufriedenstellend, auch wenn nicht alle Mysterien, die eingeführt werden, eine Auflösung bekommen. Allerdings können wir uns leicht eigene Antworten zusammenreimen, weshalb mir die halbe Offenheit nichts ausmachte.
Insgesamt also ein Roman, der sehr spannend zu lesen ist und zum Nachdenken anregt, solange man bereit ist, sich auf Mias Erzählstimme einzulassen!
- Maybe In
- Another Life
- Taylor Jenkins Reid
- Ullstein
- Belletristik
- Liebe
- Freundschaft
- Romanze
- Drama
- Schwangerschaft
- Unfall
- Alternatives Leben
Hannah weiß nicht so recht, wohin mit ihrem Leben, als sie in einer Bar ihrer ersten Liebe Ethan wieder begegnet. Als sie sich entscheiden muss, ob sie die Nacht mit ihm verbringen oder lieber mit ihrer besten Freundin Gabby früher nach Hause will, fällt die Entscheidung nicht leicht – ist es besser, ihrer Vergangenheit noch eine Chance zu geben oder lieber in die Zukunft zu blicken? Und so tut sie schlicht ergreifend beides: In einem Universum entscheidet sie sich dafür, Ethan noch eine Chance zu geben, wobei sie sich allerdings Problemen stellen müssen, mit denen sie nicht gerechnet haben und die ihre Liebe ernsthaft auf die Probe stellen; und in einem anderen Universum verbringt sie lieber Zeit mit ihrer besten Freundin, erleidet jedoch einen schlimmen Unfall, der sie für längere Zeit ins Krankenhaus befördert. Dort lernt sie ihren Nachtpfleger Henry näher kennen, doch natürlich darf dieser keine persönliche Beziehung zu ihr haben …
Taylor Jenkins Reid, die einen Roman schreibt, der zwei alternative Lebenslinien auf einmal erzählt? Definitiv ein Roman, der sofort mein Interesse geweckt hat, weil ich beides sehr liebe! Doch muss ich zugeben, dass das Konzept nicht ganz zufriedenstellend umgesetzt wurde. Das liegt vor allem daran, dass eine Zeitlinie mir SEHR viel besser vorkam als die andere, bis zu dem Punkt, an dem sich die andere fast schon falsch angefühlt hat. Es war meiner Meinung nach sehr offensichtlich, mit wem Hannah „eigentlich“ zusammenkommen soll, weil ihre Liebesgeschichte mit Ethan so süß und gleichzeitig so realistisch war, dass ich gar nicht anders konnte, als mit ihnen mitzufiebern.
Natürlich hat die Zeitlinie mit Henry auch seine Vorteile – so war ich am Anfang besonders investiert in Hannahs Unfall und den Konsequenzen, die sich daraus ergaben, weil ich so mit ihr mitgelitten habe. Henry selbst ist zudem sehr sympathisch, wenn ich auch die Liebesbeziehung zwischen ihm und Hannah nicht so emotional ergreifend fand wie die Beziehung zwischen Hannah und Ethan. Aber die größte Schwäche der Henry-Storyline ist es, dass es sich so anfühlt, als würde für den Großteil der Handlung nichts passieren, während gleichzeitig die Ethan-Story konstant gutes Drama liefert. Das hat die beiden Handlungsstränge disproportional gemacht, weshalb ich wünschte, der Henry-Teil hätte noch mehr geboten, um die beiden Liebesgeschichten äquivalent(er) zu gestalten.
Was dafür in beiden Geschichten fantastisch umgesetzt wurde, war Hannahs Freundschaft mit Gabby. Sie war für mich sogar das Beste am Roman, weil die beiden Freundinnen sich gut genug kennen, um ehrlich zueinander zu sein, sich aber auch zu unterstützen, wenn es der anderen nicht gut geht. Das war so herzerwärmend zu lesen und hat beide Geschichten ordentlich bereichert.
Auch gefällt mir, wie die Nebenplots in beiden Handlungssträngen entwickelt wurden. Gerade, weil man die Geschichten parallel liest, bekommt man ein besonders interessantes Leseerlebnis, wenn man die Entwicklungen beider Geschichten miteinander vergleicht. Besonders das Ende möchte ich positiv hervorheben, weil es trotz der Tatsache, dass es sich um zwei unterschiedliche Geschichten handelt, für alle Charaktere ein zufriedenstellendes Ende gefunden hat.
Insgesamt ist das Buch trotzdem eine Empfehlung wert, wenn man bereit dazu ist, die disproportionale Gewichtung beider Handlungsstränge zu akzeptieren!
Natalies Kollegin Dawn ist ein wenig merkwürdig. Jeden Tag kommt sie pünktlich um viertel vor neun zur Arbeit, ist äußert penibel, hat eine skurrile Persönlichkeit und ist geradezu besessen von Schildkröten. Doch eines Tages taucht sie nicht auf der Arbeit auf und Natalie vermutet sofort, dass ihr etwas passiert sein könnte – vor allem, als sie einen Telefonanruf von ihr bekommt, in der sie um Hilfe ruft …
Nach der „Wenn sie wüsste“-Trilogie war ich gespannt, wie sich ein Einzelroman aus Freida McFaddens Feder lesen würde und war insgesamt positiv überrascht! Denn obwohl die Struktur natürlich den „Wenn sie wüsste“-Thrillern ähnelt, was es mir erlaubte, einige der Twists vorherzusehen, gibt es immer noch ein paar Überraschungen und vor allem Lesespaß.
Dieser Lesespaß entsteht vor allem dadurch, dass Freida McFadden es wirklich hervorragend geschafft, sowohl Natalie als auch Dawn als vielschichtige Charaktere darzustellen. Ich war beiden gegenüber schnell skeptisch, aber bis zum Ende konnte ich tatsächlich nicht sagen, wer die Heldin und wer die Antagonistin war. Das fand ich sehr gut umgesetzt, weil es mich sehr zum Weiterlesen angetrieben hat und ich ständig hin- und hergerissen zwischen den beiden war.
Wie schon angedeutet, lassen sich die restlichen Twists relativ leicht erraten, vor allem, wenn man die „Wenn sie wüsste“-Trilogie bereits gelesen hat und ahnen kann, was einen erwartet. Meiner Lesefreude hat das zwar keinen Abbruch getan, aber als Kritik könnte man es durchaus sehen. Eine Ausnahme war das Ende, das ich tatsächlich nicht erwartet habe und mir sehr gut gefallen hat.
Insgesamt ein leicht zu lesender Thriller, der sehr viel Spaß zu lesen macht!
Carrie Miller ist die Frau von Serienkiller Daniel Miller, der sich „der Sandmann“ nennt und überall im Land gesucht wird. Die Öffentlichkeit ist davon überzeugt, dass sie zumindest in einem Teil der Morde involviert war und verlangt, dass sie dafür vor Gericht kommt. Ihr Verteidiger ist Eddie Flynn, der zwar an ihre Unschuld glaubt, aber auch überzeugt davon ist, dass Carrie ihm nicht alles gesagt hat. Als Carrie spurlos verschwindet, ist Eddie gezwungen, allein im Gericht für einen Freispruch zu kämpfen, während er sich fragen muss, ob sie ein Opfer des Sandmanns oder seine Komplizin ist …
„Die Komplizin“ ist bereits der siebte Eddie-Flynn-Thriller, der sich ganz gut separat von den anderen lesen lest und wie schon die Vorgänger eine spannende Lektüre bietet. Sehr gut haben mir hierbei die Überraschungen gefallen, weil ich natürlich meine Erwartungen hatte, sie aber auf sehr positive Weise untergraben wurden.
In diesem Band glänzen auch die Charaktere sehr, wobei Bloch und Gabriel Lake besonders hervorstechen. Bloch zeigt in diesem Band sowohl ihre Stärke als auch ihre Gefühle, während Gabriel ein wunderbar grauer Charakter war.
Eddie Flynn schafft es wieder, im Gericht zu überzeugen, aber tatsächlich haben mir die Szenen außerhalb des Gerichts am meisten gefallen, weil hier die Spannung besonders hoch war. Dazu trägt bei, dass eine Person, die Eddie am Herzen liegt, vom Sandmann entführt wird und ich regelrecht an den Seiten klebte, weil ich so große Angst um sie hatte.
Insgesamt ein spannender Thriller, der den anderen Eddie-Flynn-Romanen in nichts nachsteht!
- The Favourites
- Layne Fargo
- Blanvalet
- Belletristik
- Romanze
- Liebe
- Eistanz
- Spannung
- Interviews
- Drama
- Kleines Highlight
Katarina Shaw und Heath Rocha kennen sich seit Kindertagen und begeistern sich beide für den Eistanz. Vor allem Katarina möchte ihr Vorbild Sheila Lin übertreffen und ist entschlossen, bis zum Äußersten zu gehen, um das zu erreichen. Die Liebe der beiden wird legendär – trotz oder gerade wegen der Schwierigkeiten, denen sie sich stellen. Von skandalösen Eistänzen bis zu dramatischen Enthüllungen: Sie lieben sich, sie hassen sich, sie können nicht ohne einander. Doch ihre Geschichte ist voller Höhen und Tiefen, die immer mehr drohen, sie endgültig auseinander zu reißen …
Diese Geschichte ist unglaublich unterhaltsam zu lesen und war eine Lektüre, die ich sehr genossen habe. Obwohl ich schon andere „Aufstieg, Fall und Comeback“-Geschichten gelesen habe, war es Katarinas und Heaths Geschichte, die mich vollständig realisieren hat lassen, wie sehr ich solche Geschichten mag. Es macht einfach Spaß, sie zu lesen, die verschiedenen Akte zu verfolgen und zudem eine Liebesgeschichte zu bekommen, die sehr einnehmend war.
Katarinas und Heaths Beziehung war definitiv das Highlight des Romans, weil sie so komplex und faszinierend beschrieben war. Man spürt ihre Liebe, aber auch die vielen Probleme, die es ihnen so schwierig machen, eine glückliche Beziehung zu führen und gleichzeitig erfolgreiche Eistänzer zu sein. Layne Fargo ist es wirklich hervorragend gelungen, ihre Beziehung einnehmend zu beschreiben!
Natürlich spielt auch die Welt des Eistanzes eine wichtige Rolle, wobei hier positiv zu erwähnen ist, dass man selbst keine Verbindung dazu haben muss, um die Geschichte zu genießen. Ich selbst kenne mich kaum bis gar nicht darin aus, aber das musste ich auch nicht, um vollkommen von der Geschichte verzaubert zu werden.
Etwas, das wesentlich dazu beigetragen hat, waren die Interviews der gegenwärtigen Charaktere, die regelmäßig zwischen den Kapiteln wiedergegeben werden. Am Anfang war ich mir nicht sicher, was ich davon halten sollte, doch schnell kristallisierte sich heraus, wie gut sich die Interviews in die Haupthandlung einfügen, sie sogar durch das leise Foreshadowing bereichern. So blieb die Spannung stets erhalten und meine Begeisterung auch.
Eine Kritik gibt es allerdings: Zuweilen waren mir die Ereignisse ZU (melo-)dramatisch. Es gibt einige klischeehafte Handlungsentwicklungen, bei denen ich ein wenig die Augen rollen musste, weil sie meiner Meinung nach unnötig waren. Natürlich gab es auch gute Handlungsentwicklungen und ein zufriedenstellendes Ende, aber die paar unnötigen Dramen, die es gab, empfand ich trotzdem als Kritikpunkte.
Trotzdem kann ich diesen Roman allen empfehlen, die eine packende Liebesgeschichte, Aufstieg-und-Fall-Geschichten und eine allgemein unterhaltsame Lektüre mögen!
- Forever Interrupted
- Taylor Jenkins Reid
- Ullstein
- Belletristik
- Trauer
- Schuld
- Romanze
- Liebe
- Freundschaft
- Gefühle
Neun Tage ist Elsie mit Ben verheiratet, als er plötzlich bei einem Unfall stirbt. Sie kannten sich erst ein halbes Jahr, doch die Liebe, die sie füreinander empfanden, hat es ihnen leicht gemacht, den Schritt der Heirat schnell zu wagen. Doch nun ist Elsie allein. Susan, Bens Mutter, wusste bis dahin nicht einmal, dass sie existiert und weigert sich zunächst, irgendetwas mit ihr zu tun zu haben. Während Elsie in ihrer Trauer versinkt und an die kurze, aber wertvolle Zeit mit Ben denkt, beginnt jedoch eine Freundschaft zwischen ihr und ihrer Schwiegermutter, die ihnen beiden dabei hilft, mit ihrem Verlust umzugehen …
Als Fan von Taylor Jenkins Reids Romanen war es für mich eine Selbstverständlichkeit, auch die Neuauflage von „Forever, Interrupted“ zu lesen. Wie erwartet handelt es sich um einen leicht zu lesenden Roman, der berührend und emotional ist, doch unerwarteterweise nicht viel Neues erzählt.
Aber fangen wir am Anfang an: Bens Tod am Anfang war tatsächlich sehr plötzlich, sodass ich Elsies Trauer erst dann richtig nachvollziehen konnte, als wir ihn in den Vergangenheitskapiteln näher kennengelernt haben. Diese haben mir überraschend gut gefallen: Die Art und Weise, wie Elsies und Bens Beziehung beschrieben wurde, hatte einerseits etwas von einer Disney-Romanze, kam andererseits aber trotzdem überraschend glaubwürdig rüber, sodass ich problemlos glauben konnte, dass Bens Verlust Elsie so hart trifft, wie er es tut. Hier ist es Taylor Jenkins Reid wirklich hervorragend gelungen, ihre Romanze so besonders zu beschrieben, wie sie von den beiden wahrgenommen wird.
Auch Elsies Freundschaft mit Susan, die sich erst später in der Handlung entwickelt, fand ich gut umgesetzt. Zusammen helfen sie sich mit ihrer Trauer, was schön beschrieben war. Hier in der Gegenwart gab es auch zwei angenehme Überraschungen, was die Handlungsrichtung betrifft – denn statt sich auf die Klischees dieses Genres einzulassen, hat Taylor Jenkins Reid sie bewusst vermieden und die Geschichte dadurch bereichert.
Trotzdem haben mir die Vergangenheitskapitel mehr gefallen, weil ich trotz der guten Umsetzung von Elsies Trauer nicht das Gefühl hatte, dass mir hier etwas Neues erzählt wird – tatsächlich lief die Trauer ungefähr so ab, wie ich es erwartet hatte, ohne große Überraschungen oder Twists. Da war die Liebesgeschichte zwischen Elsie und Ben besonderer für mich, weil sie technisch gesehen zwar einfach eine Liebesgeschichte ist, praktisch es aber erfolgreich schaffte, mich mit dem Paar mitfiebern zu lassen.
Obwohl der Roman traurige Themen aufgreift, ist er nicht per se traurig, sondern eher hoffnungsvoll und schön. Trotzdem sollte man wissen, worauf man sich einlässt, bevor man zu lesen anfängt – hier erwartet einen eine gute Geschichte, aber auch eine, die man so ähnlich schon mal gelesen haben könnte. Deshalb ist sie vor allem für Fans der Handlungsidee zu empfehlen, die gerne über den Umgang mit Trauer lesen, aber weniger für alle anderen. Mir selbst hat die Geschichte gut gefallen, doch Taylor Jenkins Reids andere Romane gefielen mir noch mehr.
- Very Bad Widows
- Sue Hincenbergs
- Piper
- Belletristik
- Thriller
- Spannung
- Humor
- Missverständnisse
- Zufälle
- Auftragskiller
- Betrug
- Geld
- Eheleben
- Böser Humor
Pam, Nancy, Shalisa und Marlene sind schon ihr halbes Leben lang befreundet, genauso wie deren Ehemänner. Als Marlenes Ehemann Dave durch einen unglücklichen Unfall stirbt, sind alle ganz schön überrascht, als sie erfahren, dass ihre Männer alle eine Lebensversicherung über eine Million Dollar abgeschlossen haben. Weil Pams, Nancys und Shalisas Ehen schon seit einigen Jahren unglücklich sind, beschließen sie kurzerhand, ihre Männer umbringen zu lassen, um die Versicherungssumme zu kassieren. Trotz leiser Zweifel beauftragen sie den Friseur der Männer, der zufällig Auftragskiller ist, um sie loszuwerden. Währenddessen sind die Ehemänner Hank, Larry und Andre in Panik: Sie vermuten, dass Dave ermordet wurde, weil sie seit vier Jahren Millionen von Dollar aus einem Casino abzweigen. Nun fürchten sie, dass das Casino auch sie ermorden lassen wird. Sie bitten ihren Friseur, jeden umzubringen, der einen Auftragskiller für sie beauftragt …
Dieser Roman ist sowohl spannend als auch witzig, mit schönem bösen Humor, der mich mehrmals zum Lachen gebracht hat. Es war sehr spaßig zu lesen, wie sich die Handlung um die Frauen und Männer entwickelt, vor allem, weil wir als Leser fast immer mehr wissen als die Charaktere. Eigentlich mag ich es ein wenig lieber, wenn wir Leser überrascht werden (was im Roman durchaus passiert), aber hier hat es viel Spaß gemacht, die Zusammenhänge zu sehen, die den Charakteren verborgen blieben.
Die Charaktere selbst sind bis auf Hector (den Friseur/Auftragskiller) und Padma (die Casino-Chefin) relativ blass, aber dadurch, dass der Fokus eher auf der Handlung liegt, hat mich das nicht gestört.
Was dafür andere Leser stören könnte, sind die vielen Zufälle, Missverständnisse und Kommunikationsschwierigkeiten, auf denen die Handlung basiert. Ich mag sie allgemein betrachtet auch nicht, aber hier waren sie so humorvoll umgesetzt, dass ich sie sogar als Stärke des Romans wahrnahm. Es war wunderbar chaotisch, fast schon wie in einer Komödie, in der einfach alles schief geht, was schief gehen kann, bevor die Handlung letztendlich zu einem zufriedenstellenden Ende findet. Von daher ein weiterer Faktor, der zum großartigen Humor beigetragen hat!
Wer also einen spannenden Roman mit bösem Humor lesen will, ist hier bestens bedient. Mir persönlich hat das Lesen auf jeden Fall sehr gefallen!
- Aber meiner Tante
- hat's geholfen
- Maximilian Doeckel
- Jonathan Focke
- Rowohlt
- Quarks Science Cops
- Sachbuch
- Humor
- Denkfallen
- Homöopathie
- Studien
- Wissenschaft
Speziell in der Homöopathie werden gerne Scheinargumente verwendet, um ihre Wirksamkeit zu zeigen und gleichzeitig die Wissenschaft zu diskreditieren. Welche Methoden es gibt, um genau das zu tun, wie man sie erkennt und was man gegen sie tun kann, zeigen Maximilian Doeckel und Jonathan Focke in ihrem Sachbuch.
Als jemand, die bereits so einige Bücher zu Denkfehlern, Voreingenommenheiten und bewusstem In-die-Irre-führen gelesen hat, bot mir dieses Sachbuch zugegeben nicht allzu viele neue Informationen. Ich fand die Kapitel zu Studien und den Tricks, die Pseudoexperten anwenden, ganz interessant, wobei hier vor allem die Zusammenfassung am Ende sehr hilfreich war.
Aber davon abgesehen muss ich zugeben, dass sich die Lektüre hauptsächlich für Neueinsteiger eignet, die gerne mehr zu den Methoden der Heilpraktiker etc. erfahren wollen, weil sie sich noch nicht gut genug informiert fühlen. Dafür spricht auch der lockere, humorvolle Schreibstil der beiden Autoren, der das Buch sehr zugänglich macht.
Sollte man wie ich allerdings andere Bücher zum Thema kennen, ist die Lektüre nicht zwingend notwendig – eignet sich aber gut zur Auffrischung.
- Stromlinien
- Rebekka Frank
- Fischer
- Belletristik
- Familienroman
- Spannung
- Elbe
- Familie
- Freunde
- Liebe
- Twists
- Highlight
Die Zwillingsschwestern Enna und Jale zählen seit Jahren die Tage und Stunden herunter, bis ihre Mutter Alea endlich aus dem Gefängnis befreit wird. Doch am Stichtag taucht Alea nicht auf und auch Jale ist auf einmal spurlos verschwunden; stattdessen beobachtet Enna mit Entsetzen, wie ein Boot auf der Elbe sinkt und ein Menschenleben mit sich reißt. Die Polizei verdächtigt ihre Mutter und Schwester, etwas damit zu tun zu haben, doch Enna glaubt, dass ihnen im Gegenteil etwas passiert sein könnte. Zusammen mit ihrem Klassenkameraden Luca stellt sie ihre eigenen Untersuchungen an, um Jale und Enna zu finden. Dabei ahnen die beiden nicht, wie sehr die Geschichte von Ennas Familie die Ereignisse der Gegenwart beeinflusst hat …
Dieser Familienroman ist absolut wunderschön und gleichzeitig unglaublich spannend. Ennas und Jales Familiengeschichte, die auch das Leben ihrer Mutter und Großmutter beleuchtet (und noch ein bisschen mehr), hat mich schnell gepackt, wobei speziell die Verbindungen zwischen den Zeitlinien und die Plottwists mich beeindruckt haben.
Die Art und Weise, wie viele Schicksale sehr eng miteinander zusammenhängen, ist fantastisch konstruiert. Jedes Puzzleteil fällt an seinen Platz auf eine Weise, die in der Realität sicher nicht so vorkommen würde, aber im Roman so großartig umgesetzt ist, dass es sich trotzdem realistisch anfühlt. Ich persönlich liebe Geschichten, in denen alles miteinander verwoben ist und Rebekka Frank gelingt es mühelos, alle Zeitlinien und Charaktere perfekt ineinander zu fügen.
Positiv ist hier zudem, dass man trotz der verschiedenen Zeitlinien nicht durcheinanderkommt. Ich war tatsächlich überrascht, wie gut ich zurechtkam und wie leicht es mir fiel, den verschiedenen Zeitlinien zu folgen. Besonders gefielen mir hier die vielen Twists, was einerseits die Verbindungen zwischen den Zeitlinien angeht und andererseits die Geheimnisse der Gegenwart. Das Buch hält stets Überraschungen bereit, wodurch der Roman einen stets antreibt.
Auch die Charaktere fand ich sehr fesselnd. Sie fühlen sich alle real an und man fiebert mit ihnen mit. Mein persönlicher Liebling war dabei Luca, der einfach rundherum sympathisch war und gleichzeitig zeigte, wie wichtig es ist, dem Menschen, den man liebt, zu widersprechen.
Das einzige, das für mich persönlich keine Bedeutung hatte, war die Elbe, die über den ganzen Roman hinweg eine große Rolle spielt. Rebekka Frank hat sie wirklich wunderschön beschrieben, aber dadurch, dass ich selbst nie dort war, fand ich mich nie so verbunden mit ihr wie die Charaktere selbst. Allerdings ist der Roman selbst so gut, dass mir das letztendlich auch nicht wichtig war.
Eine großartige Empfehlung für alle, die spannende Familienromane lieben!
- One Perfect Couple
- Ruth Ware
- dtv
- Thriller
- Spannung
- Einsame Insel
- Überleben
- Streitereien
- Zusammenhalt
- Reality-TV
Die Virologin Lyla ist nicht gerade begeistert, als ihr Freund Nico ihr vorschlägt, bei der neuen Reality-TV-Show „One Perfect Couple“ mitzumachen, wo sie gegen vier andere Paare antreten sollen. Ihm zuliebe lässt sie sich jedoch darauf ein, in der Erwartung, gleich bei der ersten Challenge herauszufliegen. Zu ihrer Überraschung ist es jedoch Nico, der gleich am ersten Tag gehen muss. In derselben Nacht gibt es einen furchtbaren Sturm, der Lyla und die restlichen Paare vom Rest der Welt abschneidet. Die Gruppe wartet angespannt, doch das Schiff der Crew kehrt nicht zurück und schließlich müssen sie ihre neue Realität akzeptieren: Sie sind auf der Insel gestrandet und müssen einen Weg finden, so lange wie möglich zu überleben. Doch die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Gruppe prallen bald aufeinander, als die Nahrung immer weniger wird – und dann gibt es den ersten Mord …
Ich liebe ja Plots, wo Charaktere auf einer einsamen Insel landen und Ruth Ware hat ihn sehr spannend umgesetzt! Die Art und Weise, wie die Charaktere zunächst strategisch ihre Rationen aufteilen wollen und dann aufgrund der sich bildenden Diktatur immer verzweifelter werden, war einfach sehr packend beschrieben und ich habe sehr mit ihnen mitgefiebert. Hier hilft es auch, dass es von Anfang an einen übersichtlichen Cast von Charakteren gibt, der im Lauf der Zeit immer kleiner wird – so bleibt jedem genug Zeit, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, auch wenn sich im Lauf der Zeit natürlich ein Fokus auf die Überlebenden bildet. Ich persönlich mochte Angel am meisten, weil sie so kampfstark war und die Gruppe am meisten motiviert hat.
Doch auch Lyla ist eine gute Protagonistin, wobei mein Lieblingsaspekt ihr Beruf als Virologin war – denn das wird nicht einfach nur behauptet, sondern während der Handlung auch tatsächlich gezeigt. Lylas Wissen und ihre Einstellung als Wissenschaftlerin spielen regelmäßig eine Rolle, was sehr erfrischend war und der Einsame-Insel-Handlung seinen eigenen Anstrich gegeben hat.
In der Handlung gibt es ein paar kleinere Twists, die den Gesamtkontext auf zufriedenstellende Weise verändern, doch dafür keine größeren – sehr bald steht fest, dass Conor der Antagonist und es die Aufgabe der anderen Charaktere ist, ihn aufzuhalten. Conor selbst war hier sehr gut umgesetzt: Zunächst wirkt er sympathisch, übernimmt dann die Aufteilung der Rationen und wird dann immer extremer. Ich glaube, das einzige, was ich nicht verstanden habe, war, warum die Charaktere nicht schon sehr viel früher gegen ihn vorgegangen sind – denn trotz seiner körperlichen Stärke ist er immer noch eine Person und hätte in einem unbedachten Moment sicher überwältigt werden können. Ich mochte es zwar, dass die Charaktere erst mal über andere Lösungen diskutierten, ehe sie zur extremsten übergingen, aber trotzdem hätte mir hier ein größerer Twist sehr gefallen.
Zuletzt eine sehr kleinliche Anmerkung, die nichts mit der Geschichte selbst zu tun hat: „One Perfect Couple“ ist kein passender Titel für das Buch, weil es viel mehr um das Überleben und den weiblichen Zusammenhalt geht als um die gleichnamige Reality-TV-Show. Das nur als Erwähnung für diejenigen, die nicht mit falschen Erwartungen einen Thriller lesen wollen, der vor allem durch sein spannendes Einsame-Insel-Konzept überzeugt!
Lisavet Levy ist elf Jahre alt, als ihr Vater sie zum Schutz vor den Nazis in den Zeitraum wirft – einem Ort, der außerhalb der Zeit liegt und der Zeithütern erlaubt, die Erinnerungen der Menschen zu besuchen. Hier verbringt Lisavet die nächsten Jahre und bewahrt dabei die Erinnerungen, die von anderen Zeithütern verbrannt werden sollen, in ihrem Buch auf. Als sie auf den Zeithüter Ernest trifft, der für die Gegenseite arbeitet, überzeugt sie ihn davon, mit ihr zusammen die Erinnerungen der Menschheit zu beschützen. Doch als sie sich ineinander verlieben, drohen sie, von Ernests Vorgesetzten Jack erwischt zu werden, was das gesamte Zeitgefüge auseinanderbrechen könnte …
Ich liebe Zeitreise-Romane und die, die ich besonders liebe, schaffen es, wunderschöne Verbindungen zwischen den Zeiten und Charakteren zu schaffen, die das gesamte Leseerlebnis bereichern. Und obwohl diese Verbindungen in diesem Roman vielleicht etwas zu offensichtlich sind – besonders für diejenigen, die bereits schon einige Romane in dieser Richtung gelesen haben –, hat mir die Lektüre immer noch sehr gut gefallen! Es war einfach ein wunderschönes Erlebnis, Lisavet und Ernest bei ihren Abenteuern und ihrer Romanze zuzusehen, weil beides so gut umgesetzt war – spannend, dramatisch und voller moralischer Fragen. Speziell die Art und Weise, wie sich ihre Leben und ihre Liebe im Lauf der Jahre änderten, war einfach fantastisch.
Teils liegt das definitiv an Lisavet, die eine vielschichtige Protagonistin mit ihren eigenen Fehlern und reuevollen Entscheidungen war. Ich habe definitiv nicht jeder Tat, die sie durchführte, zugestimmt – manche von ihnen waren wirklich furchtbar –, doch ich habe die Motivation hinter ihnen immer noch verstanden und ihr gewünscht, dass sie ein gutes Ende findet, obwohl sie es für andere verhindert hat.
Neben Lisavet bekommen wir auch Amelias Sichtweise zu lesen, die als Ernests Nichte ebenfalls in die Geschehnisse hineingezogen wird. Zwar liegt der Fokus definitiv auf Lisavet, doch es war erhellend, auch Amelias Sichtweise zu lesen zu bekommen, weil sie den Kontext von Lisavets Geschichte veränderte. Die Verbindung zwischen den beiden Geschichten war hervorragend und hat zu einem äußerst zufriedenstellenden Ende geführt, das genauso war, wie ich es mir erhofft hatte.
Was den Zeitreise-Aspekt angeht, hat mir vor allem das Besuchen der verschiedenen Zeiten gefallen, doch davon abgesehen spielen eher Erinnerungen – und deren Verlust – die größere Rolle. Der Zeitraum, in dem Lisavet sich für einen beträchtlichen Teil des Romans aufhält, wird nicht allzu sehr ausgeführt und bleibt im Grunde ein mysteriöser Ort ohne tiefere Erklärung; doch um ehrlich zu sein, habe ich die auch nicht gebraucht, weil es gerade bei diesem Ort leicht war, seine Existenz zu akzeptieren.
Die einzige größere Kritik, die ich habe, betrifft die eigentlich unwichtige Nebenhandlung zwischen Lisavet und ihrem Vorsitzenden Jack. Ich fand Jacks romantisches Interesse an ihr sehr unnötig und die Art und Weise, wie es sich entwickelte, so störend, dass ich es als einen großen Wermutstropfen in einer ansonsten wunderschönen Geschichte empfand. Dabei spielt dieser Teil der Handlung wie gesagt keine größere Rolle, man hätte ihn ebenso gut weglassen bzw. umschreiben können, was meiner Meinung nach der Geschichte sehr gedient hätte. Selbst jetzt nach dem Lesen des großartigen Endes muss ich an diesen kleinen Teil der Handlung denken, von dem ich mir wünschte, er würde schlicht nicht existieren.
Glücklicherweise nimmt er nicht zu viel Raum ein und bewirkte auch nicht, dass mir die Freude an der Geschichte verging. Im Gegenteil kann ich die Lektüre jedem Zeitreise-Fan und auch jedem Fan von magischem Realismus herzlich empfehlen, weil sie neben diesem einem Kritikpunkt so viele herrliche Sachen zu bieten hat, dass das Lesen eine wahre Freude ist!