Bücherregal lädt …
Die Abschaffung des Todes
655 Seiten

James Windover ist Chefredakteur der teuersten Tageszeitung der Welt, weil sein Team sich darum bemüht, das Weltgeschehen möglichst objektiv darzustellen. Sein Interesse ist geweckt, als er hört, dass drei berühmte Unternehmer die Firma Youvatar gegründet haben, deren Zweck unter strenger Geheimhaltung steht. Bei der Einführungsveranstaltung kommt dieser Zweck schließlich heraus: Die Gründer von Youvatar möchten den Tod abschaffen. Die Pläne dazu hören sich beeindruckend realistisch an und James soll untersuchen, ob sie es auch wirklich sind. Es dauert nicht lange, ehe er auf einen Schriftsteller stößt, dem einer der Youvatar-Gründer über eine Million für das Löschen einer Kurzgeschichte gezahlt hat, die sich mich genau diesem Thema beschäftigt. Was versucht das Unternehmen, zu verbergen? James ist entschlossen, es herauszufinden, selbst, wenn es ihn selbst in Gefahr bringt …

Dieser Roman war mein erster Thriller von Andreas Eschbach, wird aber mitnichten mein letzter sein, weil er mich sehr begeistert hat! Dabei fiel es mir am Anfang tatsächlich schwer, reinzukommen, weil wir sehr viele Informationen zu den Charakteren und anderen Handlungsdetails bekommen, die sich nicht immer interessant lasen. Doch sobald man den Anfang überwunden hat, kommt die Geschichte ordentlich ins Rollen und war eine wahre Achterbahnfahrt. Besonders gut fand ich, wie ausgeglichen hier die Mischung aus Spannung und Informationen war – während ich die Verfolgungsjagd, der James sich stellte, angespannt verfolgte, nahm ich gleichzeitig die Informationen über die Gehirnforschung neugierig auf. Zugegeben habe ich mitnichten alles verstanden, aber die Gedankenexperimente machten es einfach, zumindest die Grundzüge zu begreifen.

Die spannendsten Szenen waren für mich diejenigen, in denen die Kurzgeschichte erzählt wurde, weil das über einen längeren Zeitraum mit vielen Unterbrechungen erfolgte, die mich (auf positive Weise) wahnsinnig gemacht haben. Andreas Eschbach gab ihr ein hervorragendes Build-Up, das sich ordentlich auszahlte und mich zum Nachdenken brachte. Zusammen mit den vielen anderen spannenden Szenen hatte ich ein sehr einnehmendes und gleichzeitig bereicherndes Leseerlebnis.

Was ich ebenfalls sehr mochte, waren die persönlichen Probleme, die James plagten – sowohl die Beziehung zu seiner Partnerin als auch die Beziehung zu seinem Vater. Für die Haupthandlung spielen diese, wenn überhaupt, zwar nur eine geringe Rolle, brachten mir dafür aber James als Hauptcharakter umso näher. Hier hilft es auch, dass ich den Fokus auf die Probleme genau richtig gesetzt fand – nicht so viel, dass es von der Haupthandlung ablenkt, aber genug, um in sie investiert zu werden.

Das Ende war ein wenig plötzlich und wirkte so, als würde etwas fehlen, ohne, dass ich genau sagen konnte, was es war. Letztendlich fand ich es zwar trotzdem gut, weil es noch einen letzten interessanten Twist gab, aber eben keinen, den ich erwartet hatte.

Speziell Lesende von spannenden Politikthrillern werden hier sowohl viele Informationen als auch viele packende Momente finden, während Lesende von eher „klassischen“ Thrillern damit rechnen müssen, dass die Spannung ein wenig später losgeht – aber dann umso fesselnder ist!

Fake Brain
222 Seiten

"Fake Brain" liefert Lesern von Sachbüchern, die sich mit den falschen Interpretationen des Gehirns beschäftigen, nicht allzu viel Neues, ist aber immer noch ein schönes, zusammenfassendes Leseerlebnis.

In zehn Kapiteln wird auf verschiedene Aspekte eingegangen, die sich alle damit beschäftigen, dass das Gehirn uns austrickst - seien es unsere eigenen Erinnerungen, intuitives Denken, oder verschiedene Illusionen, deren Opfer wir sind: Wissen und Gewissheit, kognitive Dissonanz, Kontrolle, Kontext ... kurz, prägnant und mit größtenteils neuen Beispielen zeigt Albert Moukheiber auf, warum wir unserem Gehirn nicht trauen sollten.

Diese neuen Beispiele zeigen sich sowohl in präsentierten Bildern als auch bei der Beschreibung von Studien. Zumindest ich hatte das Glück, von vielen noch nichts gehört zu haben; aber natürlich ist es ironischerweise möglich, dass mein Gehirn gewisse Informationen einfach vergessen hat und ihre wiederholte Präsentation als neu interpretiert.

Dadurch, dass es an Informationen im Allgemeinen nicht viele neue gibt und sie so schön zusammengefasst dargestellt werden, eignet sich dieses Buch vor allem für Einsteiger zum Thema, die einen ersten Überblick über die Fehlfunktionen unseres Gehirns erhalten wollen. Diejenigen, die sich damit bereits auskennen, können dieses Buch immer noch als schnelle, kompakte Zusammenfassung lesen. Ich selbst habe dieses Sachbuch zum Auffrischen meines Wissens gelesen und fand es dafür mehr als gut genug.

Kein weltbewegendes Sachbuch also, aber hervorragend, wenn man einen ersten Überblick über unser Gehirn erhalten will.