Ich, Ariadne
416 Seiten

Ariadne gehörte bisher zu den Figuren der griechischen Mythologie, über die ich so gut wie nichts wusste, weshalb ich gespannt war, in "Ich, Ariadne" mehr von ihr zu erfahren.

Den Mythos um sie fängt Jennifer Saint gut und akkurat ein, wobei sie sich an Stellen, wo er dank Überlieferungen nicht eindeutig ist, für die meiner Meinung nach beste Variante entscheidet. Auch der Mythos von Ariadnes Schwester Phädra wird geschildert, der mir sogar noch unbekannter war als der Ariadnes.

Am besten hat mir bei Ariadne selbst der Anfang gefallen, in dem sie auf Theseus trifft und ihm hilft, den Minotaurus zu besiegen; auch Ariadnes wachsende Beziehung zu Dionysos wurde gut umgesetzt, doch muss ich zugeben, dass ich ab dem Zeitpunkt, an dem Ariadne auf ihn traf, am meisten interessiert in Dionysos' Geschichte und Phädras Leben war. Diese wird nach Ariadnes Verschwinden nämlich als Braut zu Theseus geschickt und ich fieberte sehr mit ihrer tragischen Geschichte mit.

Bei Ariadne selbst ging es ab ihrer Ankunft in Naxos sehr ruhig zu, erst später entstand Dramatik durch ihre bröckelnde Beziehung zu Dionysos. Tatsächlich würde ich deshalb dem Klappentext, der behauptet, Ariadnes eigene Geschichte würde erst in Naxos beginnen, widersprechen - denn sie selbst tut nicht mehr allzu viel, sobald sie da ist, während es im Gegenteil Phädras Gechichte ist, die ab diesem Zeitpunkt aufblüht.

Insgesamt handelte es sich um eine gute Umsetzung der griechischen Mythologie; mir gefiel nicht sonderlich, wie sehr Ariadnes und Phädras Leben letztendlich an einem Mann hing, aber dafür kann die Schriftstellerin natürlich nichts - sie hat es nichtsdestotrotz geschafft, ein paar wunderbare Frauenfiguren zu entwerfen.

Die Kunst des klugen Handelns (Neuausgabe)
393 Seiten

Auch "Die Kunst des klugen Handelns" hat eine Neuausgabe mit einem Workbook bekommen, das es einem erlaubt, sich tiefergehend mit den genannten Denkfehlern zu beschäftigen und die zu finden, auf die man am öftesten hereinfällt.

Besonders betroffen bin ich persönlich bei Schwarzen Schwänen (mit denen ich nie rechne), was in Verbindung mit dem Default-Effekt, unter dem ich ebenfalls sehr stark leide, eine ungute Kombination ist, die ich ohne Rolf Dobelli zum ersten Mal bewusst als meinen größten Denkfehler wahrnahm.

Eine weitere gefährliche Kombination bei mir war der House Money Effect in Verbindung mit der Angst vor Reue - obwohl Geld Geld ist, tendiere ich dazu, geschenktes Geld schnell und gedankenlos für Dinge auszugeben, die ich eigentlich nicht brauche.

Das waren nur vier erwähnte Denkfehler aus der Top-Ten-Liste, die ich mir anhand des Workbooks erstellt habe, aber sie haben mir einen guten Einblick in mein Denken gewährt, das ich zuvor, was meine Denkfehler angeht, falsch einschätzte, jetzt aber das Gefühl habe, besser an ihnen arbeiten zu können. (Wobei es erwähnenswert ist, dass Affektheuristik ebenfalls zu meinen Top-Denkfehlern gehört.)

Es war wie schon in "Die Kunst des klaren Denkens" schwierig, einzuschätzen, welche Denkfehler denn nun am gravierendsten sind, doch trotz der Tatsache, dass ich mich sehr viel besser bewertet habe, als ich bin, habe ich einen guten Eindruck davon gewonnen, auf welche Denkfehler ich besonders häufig hereinfalle.

Von daher kann ich sowohl die eigentliche Lektüre als auch das Workbook sehr empfehlen; selbst, wenn man es nur teilweise durcharbeitet, gewinnt man viel für sein Leben!

Die Kunst des klaren Denkens (Neuausgabe)
397 Seiten

In der Neuausgabe von "Die Kunst des klaren Denkens" kam ein Workbook-Teil dazu, mit dem man seine eigenen häufigsten Denkfehler identifizieren kann. Die eigentlichen Kapitel über die Denkfehler blieben gleich, aber zusätzliche Beispiele und eine Bewertungsskala fand man dafür im Workbook.

Ironischerweise wurde ich beim Bearbeiten des Workbooks Opfer eines Denkfehlers: die Häufigkeit, mit der ich einen Denkfehler beging, verband ich mit der Stärke der Konsequenzen, den er trug, obwohl beides nicht zwingend miteinander zusammenhängt. Es war schwer, auf einer Skala von 1-10 beides zu bewerten, weil ich mir nicht immer sicher war, welche Zahl nun denn angebracht ist. Aber natürlich half es mir trotzdem, meine häufigsten Denkfehler zu finden.

Mein eindeutig größter Denkfehler ist das Framing, das ich zwar auch zu meinem Vorteil nutze, auf das ich aber ebenso oft hereinfalle. Auch der Confirmation Bias und die Sunk Cost Fallacy erzielten bei mir hohe Werte. Und natürlich war auch der Anker (den ich für die Bewertung der Denkfehler nicht außer acht lassen konnte) unter den Top 5.

Das Buch war bereits ohne den Workbook-Teil eine wertvolle Lektüre, die mir half, meine Denkfehler besser wahrzunehmen, wobei der Workbook-Teil selbst letztendlich ganz praktisch, aber auch verzichtbar ist. Das liegt größtenteils daran, dass viele der zusätzlichen Beispiele, die Rolf Dobelli anführte, für mich nicht von Relevanz waren (ganz besonders die Beispiele zu Aktien) und ich fand, dass die eigentlichen Kapitel die Denkfehler bereits gut genug zusammenfassen. Es half durchaus, sich tiefergehender mit den Denkfehlern auseinander zu setzen, doch um eine klare Bewertung abzugeben, ist die Zeitspanne noch zu kurz - wer ernsthaft an sich arbeiten will, wird das Workbook nicht nur einmal, sondern zumindest Teile davon mehrmals durchgehen müssen.

Insgesamt also ein sehr lesenswertes Sachbuch, das hilft, seinen eigenen Blickwinkel zu schärfen - unabhängig davon, ob man den Workbook-Teil nun mitmacht oder nicht.

You will be the death of me
416 Seiten

Früher waren Ivy, Mateo und Cal beste Freunde, die sich irgendwann auseinander gelebt haben. Doch als sie sich zufällig vor der Schule begegnen, beschließen sie, eine alte Tradition aufleben zu lassen und gemeinsam blau zu machen. Auf dem Weg begegnet ihnen ihr Mitschüler Brian "Boney" Mahoney, dem sie neugierig folgen - und kurz darauf tot auffinden. Schnell flüchten sie, denn sie alle drei haben ein Geheimnis, von dem sie auf keinen Fall wollen, dass es herauskommt - während sie gleichzeitig riskieren müssen, dass es auffliegt, weil sie nur in Zusammenarbeit herausfinden können, wer Boney umgebracht hat ...

In ihrem neuesten Jugendthriller ist es Karen McManus hervorragend gelungen, mich komplett in die Irre zu führen. Relativ früh bildete ich mir eine Theorie, die ich für hieb- und stichfest hielt, weil sie nie von den Charakteren aufgestellt wurde, obwohl sie mir offensichtlich schien. Tatsächlich war ich so überzeugt davon, richtig zu liegen, dass ich schon halb enttäuscht war, weil die Autorin es uns Lesern so leicht macht ... nur, um von ihr den Boden unter den Füßen weggerissen zu bekommen, als schließlich die Wahrheit herauskommt. Absolut genial gemacht!

Immerhin hatte ich, was die einzelnen Geheimnisse der Charaktere anging, einen besseren Riecher, auch wenn sich dort ebenfalls ein, zwei Überraschungen versteckten. Die Charaktere selbst waren allesamt sympathisch, wobei ich vor allem Ivy sehr mochte, aber auch in Mateo und Cal Figuren fand, mit denen ich gern mitfieberte. Ebenfalls Respekt für die Nebenfiguren wie Ivys Freundin Emily, die zwar nie direkt auftritt, mir aber durch ihre Treue Ivy gegenüber sehr ans Herz gewachsen ist.

Natürlich gibt es auch wieder eine süße Liebesbeziehung, die ich gut umgesetzt fand, vor allem, wie die beiden Figuren mit den Fehlern und Missverständnissen ihrer Vergangenheit umgehen.

Qualitativ finde ich dieses Buch etwa so gut wie "The Cousins", was nach "One of us is lying" mein liebster Roman von Karen McManus war. Noch kann ich nicht richtig einschätzen, ob mir "The Cousins" oder "You will be the death of me" besser gefällt, aber so oder so haben wir hier einen Jugendthriller, der sich perfekt für die Altersgruppe eignet!

The Age of Darkness – Das Ende der Welt
560 Seiten

"The Age of Darkness - Das Ende der Welt" ist der dritte und letzte Band der Age-of-Darkness-Trilogie, den ich bereits auf Englisch las, aber natürlich wissen wollte, wie gut er übersetzt worden ist.

Was die Handlung und die Charaktere angeht, war beides sogar noch besser, als ich es in Erinnerung hatte! Die Tatsache, dass ich bereits wusste, was passieren und wie es enden würde, hat meine Freude am Lesen keinesfalls geschmälert, weil es einfach Spaß machte, die Charaktere ein weiteres Mal auf ihrer Mission, die Welt zu retten, zu verfolgen. Die Charakter-Interaktionen, die uns in den vorigen zwei Bänden größtenteils verwehrt blieben, bilden zusammen mit Antons und Judes Beziehung das Highlight.

Was die Übersetzung angeht, bestand schnell ein Anlass zur Sorge: Im Gegenteil zu Band 1 und 2 wurde der dritte Band nicht von Anja Galić übersetzt, sondern von Heide Horn und Christa Prummer-Lehmair. Diesen Wechsel hat man ziemlich deutlich gemerkt, weil vor allem in Dialogen, aber auch im Text plötzlich umgangssprachliche Formulierungen verwendet wurden, die Anja Galić bewusst mied und durch archaischere Ausdrücke ersetzte. Deshalb mochte ich ihre Übersetzung der ersten zwei Bände auch so sehr - die Charaktere drückten sich nie modern aus, sondern für ihre Zeitperiode angemessen.

Im dritten Band ist dem nicht mehr der Fall. Das war vor allem am Anfang recht abschreckend und ich stolperte immer wieder über Sätze, die sich nicht richtig anhörten. Im Lauf des Buches wurde das zum Glück besser, aber ein paar besonders grenzwertige Ausdrücke sind mir dennoch negativ aufgefallen: "Peanuts", "Inselhopping", "Torschlusspanik", "Insider-Informationen" oder auch Sätze wie "allmählich machte es Klick bei ihr", die meinen Lesefluss sehr störten, weil es solche modernen Wörter in den ersten zwei Bänden schlichtweg nicht gab und die Übersetzung selbst davon abgesehen mir stellenweise zu umgangssprachlich war.

Letzten Endes handelt es sich um verhältnismäßig wenige Stellen, aber gerade deshalb fielen sie mir umso mehr auf. Tatsächlich würde ich mir am liebsten eine zweite Übersetzung von Anja Galić wünschen, obwohl ein Großteil des Buches immer noch neutral übersetzt worden ist. Wem es missfällt, in seinen Fantasybüchern moderne Ausdrücke zu lesen, sei hier gewarnt, da diese das eigentlich wunderbare Finale der Trilogie ein wenig schmälern.

Serenade für Nadja
336 Seiten

Eigentlich soll Maya nur Professor Maximilian Wagner während eines Kongresses betreuen, doch schnell fällt ihr auf, dass mehr hinter dem Professor steckt, als sie ursprünglich annahm. Als er sie bittet, ans Schwarze Meer zu fahren, damit er dort Geige spielen kann, stellt Maya Nachforschungen an - und erfährt von Nadja, der Frau, die er verloren hat ...

"Serenade für Nadja" ist keine Liebesgeschichte. Zwar fokussiert sich ein Kapitel speziell auf Maximilian und Nadja und bildet meiner Meinung nach auch das Highlight des Buches, aber viel mehr geht es um Maya und ihr Leben sowie um die historischen Hintergründe, die schließlich zu Nadjas Tod führten.

Ich muss zugeben, dass ich deswegen zunächst enttäuscht war - aufgrund der Kurzbeschreibung las ich das Buch mit der Erwartung, die Liebesgeschichte würde, ähnlich wie in anderen Büchern, regelmäßig in Rückblenden erzählt werden, weshalb ich in der ersten Hälfte der Geschichte recht ungeduldig wurde, weil das nicht geschah. Dabei ist Mayas Leben und speziell ihre Beziehung zu ihrem Sohn Kerem sehr eindringlich beschrieben worden, was ich aber erst im Nachhinein wertzuschätzen wusste. Hier wünschte ich wirklich, die Kurzbeschreibung hätte es nicht so klingen lassen, als würde Maximilians und Nadjas Liebe eine Hauptrolle spielen. (Sie ist natürlich wichtig, wird aber recht spät erzählt.)

Was die historischen Bezüge angeht, sind sie vor allem im Hinblick auf das Rückblende-Kapitel bemerkenswert: In der ersten Hälfte las ich all die Informationen mit mildem Interesse, doch als ich begriff, wie sie mit der persönlichen Geschichte von Maximilian und Nadja zusammenhingen, nahmen sie sofort eine andere Bedeutung an.

Stilistisch gibt es einen kleinen Kritikpunkt: Oft gibt es ganze Dialog-Batzen, in denen die Sprecher nicht erwähnt werden. Ich bin mehrmals durcheinander gekommen, weil ich während des anhaltenden Dialogs vergaß, wer nun mit Sprechen an der Reihe ist.

Ansonsten handelt es sich um eine schöne Geschichte, die alleinig von der Erwartungshaltung, die man ihr entgegen bringt, gemildert werden könnte. Wer sich für Geschichte interessiert und eine kleine Liebesgeschichte als bittersüßen Zusatz möchte, wird zufrieden sein; wer Fokus auf Liebesgeschichten legt und nicht viel mit historischen Ereignissen anfangen kann, sollte besser zu einem anderen Buch greifen. Ich fing an, die Geschichte zu genießen, sobald mir klar wurde, worum es eigentlich ging: Maya und ihre Konfrontation mit ihrer eigenen und Maximilians Vergangenheit.

Offene See
270 Seiten

Nachdem seine Eltern ihm verkünden, den Familienbetrieb des Bergbaus weiterzuführen, möchte der naturliebende Robert noch ein letztes Mal die Freiheit seines Lebens genießen und die offene See sehen. Auf dem Weg dorthin begegnet er Dulcie, einer älteren, unkonventionellen Frau, die Roberts Weltbild auf den Kopf stellt. Zuerst will er nur einen Tag bei ihr bleiben, doch ist er so verzaubert von ihr und der Gegend, dass er immer länger und länger bleibt. Und schließlich in Dulcies Geschichte hineingezogen wird ...

In dieser traumhaft schönen Geschichte sticht vor allem der Schreibstil hervor, der einem mühelos Bilder in den Kopf pflanzt und eine ganz besondere Atmosphäre heraufbeschwört. Die Geschichte fing die Ruhe und Melancholie von Roberts Situation fantastisch ein; sie ist recht ruhig erzählt, aber gerade das macht ihre Magie aus.

Dulcies Geschichte ging mir sehr ans Herz und auch ihr Charakter an sich war mir sehr sympathisch. Sie ist der einzige Charakter, der den wunderschönen Stil ab und an durch vulgäre Ausdrucksweisen unterbricht, was wunderbar unterstrichen hat, wie sehr sie sich von anderen Charakteren abhebt. Obwohl auch Robert letztendlich seinen Weg fand, ist das hier definitiv Dulcies Geschichte, eine atemberaubende Erzählung, die an einen wunderschönen Traum erinnert.

Die einzige Kritik, die ich habe, ist, dass die Geschichte für die eine oder andere Person ZU ruhig erzählt sein könnte - weil Beschreibungen eine so wichtige Rolle spielen, ist die Geschichte für niemanden, dem eine packende Handlung wichtiger ist, weil hier vor allem die Atmosphäre ins Zentrum rückt. Wer dagegen eine ruhige Geschichte lesen will, die voller Emotionen ist, wird hier sehr zufrieden sein!

Drei Witwen
544 Seiten

Nach dem Tod von Blake Nelson werden seine drei Ehefrauen Rachel, Tina und Emily verdächtigt, ihn ermordet zu haben. Rachel stammt wie Blake aus einer Mormonenfamilie und nimmt deren Praktiken sehr ernst; Tina ist eine Ex-Prostituierte, die die Regeln etwas freier interpretiert; und die schüchterne Emily wurde komplett von Blake abhängig, nachdem ihre eigene Familie sie verstoßen hat.

Rachel agiert hierbei als eine Art Hauptfigur, weil es ihre Vergangenheit ist, mit der sie sich im Lauf des Thrillers konfrontieren muss. Ihre Geschichte hat mich am meisten interessiert und gerne habe ich die Flashback-Häppchen aufgesogen.

Tina ist dafür die sympathischste. Ich mochte ihre rebellische Ader und ihre Freundschaft zu Rachel und Emily war ebenfalls gut umgesetzt - speziell erstere Beziehung habe ich sehr gemocht!

Emily wirkte im Vergleich zu den beiden etwas blass, obwohl man ebenfalls sehr viel zu ihrer Vergangenheit, speziell ihrer Beziehung zu Blake, erfährt, sie in der Gegenwart jedoch nicht ganz so heraussticht wie die anderen beiden.

Bezüglich des Mörders formte ich recht schnell eine Theorie, wobei meine Erwartungen am Ende nicht erfüllt wurden - und das meine ich auf positive Weise. Ich war sehr, sehr zufrieden mit dem Ende, gerade weil es nicht auf das hinauslief, was ich unumgänglich fand.

Natürlich müssen auch die Themen Polygamie und die Mormonen-Kultur angesprochen werden. Ersteres wurde zu meiner Freude insgesamt positiv dargestellt, was ich erfrischend fand; letzteres hingegen war, so weit ich es beurteilen kann, realistisch beschrieben, doch kann ich mir nicht vorstellen, dass Mormonen von der letztendlich kritischen Darstellung begeistert wären.

Ein weiterer Pluspunkt ist Catherine Quinns flüssiger Schreibstil, der sich locker wegliest. So überwindet man selbst Passagen, in denen eventuell gerade nicht viel passiert, mühelos, ganz zu schweigen von den spannenden Stellen.

Nur eine nicht ganz so kleine Kritik zum Cover: Die drei Ehefrauen wurden imho nicht gut repräsentiert. Rachel und Emily haben im Buch lange respektive kurze blonde Haare, Tina dagegen dunkle Haare und dunkle Haut. Die drei Damen auf dem Cover haben allerdings allesamt helle Haut und braune Haare in verschiedenen Schattierungen. Hier hätte man sich deutlich mehr Mühe bei der Auswahl geben können; nur der Hintergrund passt gut zum Buch.

Insgesamt haben wir hier einen sehr schönen Thriller, der vor allem die drei Hauptcharaktere in den Vordergrund rückt und die manchmal spannende, manchmal gemächliche Handlung vor allem durch den flüssigen Schreibstil leicht lesbar macht.

, & Death Note: L change the WorLd
250 Seiten

"L change the WorLd" basiert auf dem gleichnamigen Film, den ich zwar vor mehreren Jahren gesehen, aber nicht mehr so gut in Erinnerung habe, weshalb ich das Buch ohne Bezug auf Adaptionsänderungen rezensiere.

Es spielt nach einem alternativen Ende, in dem L, um Light/Kira zu besiegen, seinen eigenen Namen ins Death Note schreibt, wodurch ihm noch 23 Tage zu leben bleiben. Nach Lights Tod verbringt L diese 23 Tage damit, eine Bio-Terroristen-Organisation zu untersuchen, die mithilfe eines Virus die Weltbevölkerung drastisch reduzieren will. Zusammen mit Maki, der zehnjährigen Tochter eines Immunologen, und Suruga, einem FBI-Agenten, ist er fest entschlossen, diesen letzten Fall vor seinem Tod zu lösen ...

Der anonyme Author M. hat hier eine gute Fortsetzung des alternativen Endes geschrieben, die speziell die Charaktere wunderbar einfängt. Besonders L sticht positiv hervor: Er wurde nicht nur hervorragend getroffen, sondern bekam sogar noch ein wenig Tiefe, die im Original-Manga eher fehlte, hier aber hervorragend zu seinem Charakter passt. Aber auch die anderen Charaktere glänzen durch Sympathie und/oder Tiefe, die aufgrund der Kürze des Romans natürlich nicht vollkommen erkundet werden konnte, aber die Figuren dennoch real anfühlen lässt.

Was die Handlung angeht, gab es ein paar sehr coole und unvergessliche Momente, doch gibt es hier durchaus Stellen, an denen sie sich ein wenig zieht; zum Glück gibt es nicht viele davon, aber erwähnenswert sind sie trotzdem, weil sie deutlich machen, dass die Charaktere etwas wichtiger als die Handlung sind.

Die Kritik des Romans an die Menschheit und ihren Umgang mit der Erde und einander ist immer noch topaktuell, wobei die fehlende Subtilität mich persönlich nicht störte, aber anderen Lesern eventuell missfallen könnte.

Wer L in Death Note gemocht hat und gerne mehr von ihm lesen möchte, kann auch ohne Vorwissen getrost zugreifen!

Zeichnen beginnt im Kopf - Die ultimative Zeichenschule von YouTube-Zeichnerin LinaFleer
128 Seiten

Ich bin ganz und gar keine Zeichnerin und habe auch kein Interesse daran, eine zu werden, aber da ich die Youtuberin Lina Fleer sehr mag und wissen wollte, wie sie eine Zeichenschule gestaltet, kaufte ich mir ihr Buch - und war positiv überrascht darüber, wie viel ich gelernt habe!

Ein paar der Übungen habe ich spaßeshalber sogar mitgemacht (mit gemischtem Erfolg, aber großer Freude), was mir gezeigt hat, dass sogar in mir eine Künstlerin stecken könnte, die sich schlicht entschied, einen anderen Weg einzuschlagen. Das ist insofern beeindruckend, dass ich zuvor vollkommen überzeugt davon war, null Talent zu besitzen.

Die Lektionen selbst sind für pure Anfänger zugegeben nicht immer geeignet, denn auch, wenn Lina Fleer Schritt für Schritt aufzeigt, was zu tun ist, sollte man, wenn man Zeichnen ernsthaft anstrebt, jede Lektion am besten sehr oft wiederholen. Das ist zwar selbstverständlich, aber selbst dann ist es ein steiler Weg vom Amateur zum Künstler.

Am interessantesten fand ich das Kapitel zu Proportionen, weil es einiges Wissen enthielt, das mir bisher unbekannt war. Allgemein mochte ich es, wie Lina stets an ihren eigenen Zeichnungen illustriert hat, wie genau sie arbeitet. Selber machen ist natürlich immer etwas Anderes, doch gibt Lina nichtsdestotrotz ein paar wichtige Tipps.

Wer an Zeichnen interessiert ist, gerne einen Einblick in Linas Arbeitsprozess bekommen und/oder ein paar interessante Dinge über das Zeichnen lernen möchte, ist hier gut bedient!

Death Note – Light up the NEW world
159 Seiten

Zehn Jahre nach Light Yagamis Tod haben Todesgötter sechs neue Death Notes unter die Menschen gebracht, um einen Nachfolger für Kira zu finden, ohne zu ahnen, welches Chaos sie damit in die Welt setzen. Ls Nachfolger Ryuzaki, der in der Kira-Sonderkommission arbeitet, sowie Mishima, einer der führenden Ermittler, sind fest entschlossen, alle sechs Death Notes sicherzustellen, doch sehr bald geraten sie selbst in Gefahr …

„Death Note: Light up the NEW world“ ist die Buchform des gleichnamigen Films, den ich nicht gesehen habe, der jedoch auch nicht notwendig ist, um die Handlung des Buches zu verstehen. Insgesamt hat Masatoshi Kusakabe einen soliden Roman erschaffen, der mir zwar nicht ganz so gut wie Nisio Isins „Another Note“ gefallen, aber immer noch für ein schönes Leseerlebnis gesorgt hat. Am interessantesten fand ich hierbei die neuen Death-Note-Besitzer, die wir kennenlernten, weil ihre Art und Weise, wie sie ihre Opfer auswählten, sehr faszinierend war – ein Arzt benutzt das Death Note zur Euthanasie, eine Frau tötet zufällig Leute auf der Straße und ein Mann fokussiert sich auf das Töten von Kira-Anhängern. Diese Figuren spielen keine allzu große Rolle, haben dafür aber gut gezeigt, wie wichtig die eigene Sichtweise ist, wenn man das Death Note benutzt.

Die eigentlichen Hauptfiguren und damit der Fokus der Handlung sind Ryuzaki und Mishima. Hier hat mir vor allem Mishimas Charakter sehr gefallen, während ich Ryuzaki gegenüber zwiespältiger eingestellt bin, ihn letztendlich aber auch lieb gewann. Die anderen Figuren sind größtenteils originale Charaktere, fügen sich aber gut in die Handlung ein.

Apropos Handlung: Manchmal kam sie mir etwas durcheinander vor und den Twist fand ich persönlich sehr voraussehbar, aber sie fand ein zufriedenstellendes, überraschendes Ende und auch so einige Szenen, die mir im Kopf blieben.

Wer Death-Note-Fan ist, wird hier eine passable Fortsetzung finden, die zwar mitnichten perfekt, aber dennoch ein nettes Leseerlebnis ist.

, & Death Note - Another Note
164 Seiten

In Los Angeles wecken mehrere Mordfälle Ls Interesse. Der Täter bringt die Opfer auf verschiedene Weisen um und hinterlässt Strohpuppen am Tatort, mit jedem Mord eine weniger. Kurzerhand gibt er FBI-Agentin Naomi Misora den Auftrag, die Tatorte zu untersuchen, um den letzten geplanten Mord zu verhindern. Dort trifft Naomi auf einen mysteriösen jungen Mann, der sich als Ryuzaki vorstellt und ihr bei den Ermittlungen hilft. Zusammen setzen sie alles daran, den Täter zu fassen ...

Es ist schon beeindruckend, wie wundervoll es dem Autor Nisio Isin gelungen es, die Leser in die Irre zu führen. Bewusst spielt er mit unseren Erwartungen und Annahmen, um uns dann den Boden unter den Füßen wegzureißen und sie allesamt zu untergraben. Selten las ich ein Buch, bei dem der Twist so gut, logisch und gleichzeitig überraschend geschrieben worden ist!

Insofern überrascht es mich nicht, dass der Charakter Beyond Birthday, der allein in diesem Buch vorkommt, im Grunde als Canon-Charakter akzeptiert wurde und eine nennenswerte Fangemeinde aufgebaut hat; hier hat Nisio Isin großartige Arbeit geleistet, weil es manchmal selbst Originalautoren nicht gelingt, einen vollkommen neuen Charakter zu erfinden, ohne Kritik von ihren Fans zu ernten.

Wer den Manga Death Note gemocht hat und dieses Buch noch nicht kennt, bekommt so nicht nur eine gut strukturierte Geschichte, sondern auch einen Einblick in den wohl coolsten Charakter, der nicht von Tsugumi Ohba und Takeshi Obata erschaffen wurde!

Schnee
112 Seiten

Yuko liebt Haikus und Schnee, und vor allem Haikus, die sich mit der Schönheit des Schnees befassen. Doch um Hofdichter werden zu können, muss er lernen, Farbe in seine Gedichte zu bringen - und lernt auf diese Weise den blinden Soseki kennen, dessen Geschichte sowohl die Farben als auch das Weiß des Schnees auf schmerzhafte Weise miteinander verbindet ...

"Schnee" ist ein sehr kurzweiliger Roman, der sich in Windeseile durchliest, aber einen starken Eindruck hinterlässt. Mit wenigen Worten schafft Maxence Fermine es, Bilder zu malen, die einem im Gedächtnis bleiben und eine Atmosphäre zu erschaffen, von der man sich gerne mitziehen lässt.

Sehr schön fand ich, wie erwähnte Szenen zu Beginn am Ende noch einmal relevant wurden; die Frau unter dem Eis, die Yuko sieht, sowie die Begegnung mit einer anderen jungen Frau wirkten zunächst wie einzigartige, nahezu magische Momente, bis schließlich deren wahre Bedeutung aufgedeckt wurde.

Übrigens würde ich nicht empfehlen, die Geschichte in einem Rutsch zu lesen, wie ich es getan habe. Ihre Wirkung ist stärker, wenn man die einzelnen Kapitel auf sich wirken lässt, über sie nachdenkt und die ganze Schönheit des Stils somit würdigt. Dieses Buch will nicht nur gelesen, sondern genossen werden!

Wald der Wunder
222 Seiten

Eigentlich soll Lea nur die Waldhütte ihres Chefs ein wenig herrichten. Doch als sie beim Besuch der dortigen Quelle fast ertrinkt, werden ihre Pläne auf den Kopf gestellt, denn ihr Retter, der Wassergeist Fynn, macht ihr nach und nach bewusst, dass ihre Welt viel magischer ist, als sie je dachte. Doch wie soll sie als Mensch jemals Teil seiner Welt werden?

In dieser herzerwärmenden Liebesgeschichte verliert man sich gerne, denn Leas und Fynns wachsende Anziehung ist einfach so wunderbar beschrieben, dass man die Chemie zwischen ihnen sofort spürt und gerne mit ihnen mitfiebert. Die beiden sind sehr unterschiedlich, doch gelingt es Jacqueline Vellguth hervorragend, den Funken überspringen zu lassen. Ich war positiv erstaunt darüber, wie gut es der Autorin trotz der relativ kurzen Zeit, die die beiden Charaktere miteinander verbringen, gelang, ihre Liebe realistisch zu beschreiben.

Auch die Magie kommt nicht zu kurz, sondern sorgt für mehrere magische Momente, von denen mir speziell der Besuch bei den Feen und der Vollmondzauber in Erinnerung blieben. Hier mochte ich es auch, dass die Magie weder zu grob, noch zu genau beschrieben wurde; man bekommt ein gutes Gespür für ihre Regeln, versinkt aber nicht in komplizierten magischen Gesetzen.

Das Finale war so spannend beschrieben, dass es eine Extra-Erwähnung verdient hat; ich hielt unwillkürlich den Atem an, weil ich so tief in der Geschichte drin war! Das Ende selbst hat mich - ohne zu viel zu verraten - sehr zufriedengestellt :)

Das einzige Manko, das ich sehe, sind die Nebencharaktere. Es wird so viel Fokus auf Lea und Fynn gelegt, dass die Nebencharaktere ein bisschen zu kurz kommen. Speziell zu Bibi hätte ich gerne noch mehr erfahren, weil sie im Buch stets nur ein SMS-Charakter war und ich sie gerne kennengelernt hätte.

Insgesamt also eine herrliche Liebesgeschichte, die das Herz höher schlagen lässt und perfekt für Fantasy- und Romanzen-Fans geeignet ist!

Die Welt Zwischen Den Zeilen
210 Seiten

Isabel hat die unglaubliche Fähigkeit, als Beobachterin ihre Bücher zu besuchen und die Geschichte so passiv, aber live mitzuerleben. Als sie jedoch eines Tages "Zauberhaftes Aschenputtel" liest, stellt sie fest, dass sie immer dann mit den Figuren interagieren kann, wenn sie außerhalb der eigentlichen Storyline mit ihnen redet. Als sie so auf Aschenputtels Prinz Leo trifft, entwickelt sich sehr bald eine Romanze zwischen den beiden. Doch wie soll Isabel jemals mit Leo zusammenkommen, wenn das Ende seiner Geschichte längst feststeht?

Insgesamt bin ich sehr hin- und hergerissen, was "Die Welt zwischen den Zeilen" angeht. Einerseits hat es mir "Zauberhaftes Aschenputtel" ruiniert, weil ich Anna und Leo durchaus zusammen mochte und Isabel mir sehr lang wie ein Eindringling vorkam, der Leo wie einen Betrüger und Lügner aussehen ließ; andererseits mochte ich die Chemie, die sie mit Leo entwickelte, und auch ihre einzigartige Entscheidung am Ende des Buches, die Fantasie endlich mal als etwas Gutes und Reales darstellt.

Die Autorin ist beim Erzählen beider Geschichten sehr gewieft vorgegangen, indem sie in "Zauberhaftes Aschenputtel" gewisse Dinge uneindeutig gelassen hat, die in "Die Welt zwischen den Zeilen" offenbart wurden. So wurden die Probleme der Charaktere sehr intelligent gelöst, doch blieb ein bitterer Nachgeschmack zurück, weil ich das Gefühl hatte, in "Zauberhaftes Aschenputtel" von der Autorin belogen worden zu sein.

Am liebsten wäre es mir gewesen, hätten Leo, Anna und Isabel einfach eine polyamorische Beziehung gestartet (weil Polygamie früh im Buch auf positive Weise angesprochen wird), weil so die Handlung von "Zauberhaftes Aschenputtel" aufrechterhalten worden wäre. (Wobei ich zugegeben durchaus das Ende, das Anna letztendlich wählt, mag.)

Insgesamt glaube ich, dass ich die Lektüre mehr genossen hätte, ohne "Zauberhaftes Aschenputtel" zu kennen; denn ohne dieses Wissen haben wir hier eine sehr herzerwärmende Liebesgeschichte, doch mit der Erwartung, dass Anna dieselbe Lektion wie in "Zauberhaftes Aschenputtel" lernt (nämlich, einen Menschen mit seinen Stärken und Schwächen zu lieben, statt sich an einen unrealistischen Traum zu klammern), fiel es mir um einiges schwerer, Isabels und Leos Liebesgeschichte zu genießen. Dabei war diese sehr schön, sogar schöner als Annas und Leos, aber versalzt durch die Tatsache, dass ich sie als Paar trotzdem mochte und mir wünschte, sie hätten es bleiben können.

Von daher empfehle ich, "Zauberhaftes Aschenputtel" erst nach diesem Buch zu lesen, damit man die Romanze in vollen Zügen genießen kann :)