Bücherregal lädt …
Love Letters to a Serial Killer
352 Seiten

Als Hannah auf eine beginnende Mordserie aufmerksam wird, ist sie sofort fasziniert. In einem Internetforum tauscht sie sich mit anderen Menschen über mögliche Theorien aus. Nach der vierten ermordeten Frau wird der Anwalt William, der mit allen vier Frauen zu tun hatte, festgenommen. Spontan schreibt Hannah ihm, lässt all ihre Gefühle und Gedanken raus, ist jedoch überrascht, als William ihr tatsächlich zurückschreibt. Immer mehr vertieft sich die Beziehung zwischen ihnen – und für Hannah ist der Reiz, in einen mutmaßlichen Serienkiller verliebt zu sein, so groß, dass sie sich immer tiefer in ihrer Obsession verliert ...

Dieser Thriller ist wirklich wahnsinnig spannend geschrieben – es fiel mir sehr leicht, ähnlich wie Hannah immer tiefer in ihm zu versinken, weil er sich so flott las und es sehr faszinierend war, Hannahs obsessives Verhalten zu beobachten. Die Autorin lässt uns ungefiltert an ihren Gedanken teilhaben und beschreibt dabei Hannahs Psychologie so gut, dass ich mich auf eine sehr verquere Weise sogar in sie hineinversetzen konnte.

Durch den locker zu lesenden Schreibstil zieht die Geschichte einen von Anfang bis Ende mit, es gibt keine langsamen Stellen und allgemein ein schnelles Pacing. Darunter leidet zwar durchaus die Romanze, aber weil ich sie kaum als solche betiteln würde, machte mir das nichts aus. Hannahs und Williams Beziehung soll schließlich gar nicht realistisch sein; im Vordergrund steht definitiv Hannahs Obsession und nicht die Romantik.

Eine große Kritik habe ich aber leider: Ich fand das Finale und Ende wirklich SEHR vorhersehbar. Ich weiß nicht mehr genau, wann ich mir eine klare Vorstellung davon machte, war aber am Ende ganz schön enttäuscht, weil es genau die Twists und sonstigen Enthüllungen enthielt, die ich erwartete. Der Thriller hielt für mich keine Überraschungen bereit, sodass ich letztendlich nicht zufrieden mit seinem Ausgang war.

Wer speziell einen Psychothriller lesen will, der sich auf das mentale Leben der Hauptfigur fokussiert, wird hier eine faszinierende Lektüre finden. Doch diejenigen, die unerwartete Twists und zufriedenstellende Enden lieben, wird dieser Thriller eher nicht gefallen.

Darf man eigentlich Zombies töten?
189 Seiten

Wenn es um berühmte Franchises geht, gibt es so einige rechtliche Fragen, die aufkommen können. Ist es gesetzlich überhaupt erlaubt, Zombies zu töten? Darf man einen Todesstern bauen? Und müsste das Batmobil eigentlich zum TÜV?

Diese und viele weitere Fragen zu populären Filmen und Serien beantwortet Richter Thorsten Schleif in diesem humorvollen Sachbuch. Es ist eine kurze Lektüre für zwischendurch, die sowohl relativ offensichtliche als auch nicht ganz so offensichtliche Fragen beantwortet. Womit wir gleichzeitig bei der Stärke und Schwäche des Sachbuchs wären.

Denn viele der Fragen, die ca. in der ersten Hälfte gestellt wurden, konnte man in der Regel so gut intuitiv beantworten, dass mir manche Fragen ("Durften Jamie and Cersei eigentlich?") viel zu offensichtlich oder uninteressant vorkamen, während die Fragen der zweiten Hälfte oft interessanterer waren ("Ist Captain Kirk ein Betrüger?").

Deshalb finde ich dieses Sachbuch als die Zwischenlektüre, die es sein soll, sehr empfehlenswert, doch sollte man sich bewusst machen, dass auch Fragen beantwortet werden, für deren Antwort man nicht unbedingt einen Richter braucht ;)

Thirteen
544 Seiten

Strafverteidiger Eddie Flynn hat einen kniffligen neuen Fall: Schauspieler Bobby Solomon wird angeklagt, seine Frau und deren Liebhaber umgebracht zu haben. Alle Beweise deuten auf ihn hin, doch Eddie glaubt an seine Unschuld. Was er dagegen nicht vermutet: Der wahre Mörder hat sich einen Platz unter den Geschworenen ergattert und tut alles, um sie zu manipulieren - und diejenigen loszuwerden, die Bobby Solomon für unschuldig halten ...

Allein die Grundidee des Thrillers begeisterte mich sehr: Dass der Mörder nicht auf der Anklagebank, sondern in der Jury sitzt. Und auch der Thriller an sich konnte mich überzeugen, obwohl es tatsächlich eine ganze Weile dauert, ehe überhaupt der erste Gerichtstag beginnt.

So gibt Autor Steve Cavanagh uns allerdings Gelegenheit, einen guten Einblick in den Prozess der Geschworenenauswahl zu bekommen, während er gleichzeitig seinen Strafverteidiger Eddie Flynn auf wichtige Hinweise stößt: So spielt gerade der zum Schmetterling gefaltete Dollarschein, der im Mund des Liebhabers gefunden wird, eine wichtige Rolle und bringt Eddie bald auf die Idee, dass der Täter ein perfider Serienkiller ist.

Zudem hatte der Thriller eine flüssige Sprache und natürlich eine allgemein spannende Handlung, die mich ihn schnell lesen ließ.

Seine einzige Schwäche besteht wohl in den Charakteren; bis auf Eddie Flynn und den Serienmörder, die sich in ihren Sichtweisen abwechseln, bekommen wir keinen guten Einblick in die Köpfe anderer Charaktere, weshalb ich sie mir nicht so gut merken konnte. Diese Schwäche lässt sich meiner Meinung nach jedoch verschmerzen, da der Fokus eindeutig auf der Handlung liegt und diese mich umso mehr begeistert hat!

Schauen & Schreiben: Bessere Romane dank Netflix, Amazon Prime Video etc.
180 Seiten

Ich bin keine große Film- und Serienschauerin. Beides ist in meiner Prioritäten-Liste recht niedrig angesiedelt. Zudem habe ich Streaming-Dienste nie benutzt, weil ich DVDs bevorzuge.

Doch natürlich stimme ich der Autorin Carolina Hein zu, dass die Analyse von Filmen und Serien geschriebene Geschichten verbessern kann. In ihrem Schreibratgeber bildet der Fokus auf audiovisuellen Medien die einzigartige Note, die jedes Werk meiner Meinung nach braucht. Mit zahlreichen Beispielen und einer bildlichen Sprache zeigt die Autorin uns kurz und knackig, was beim Erfinden von Geschichten zu beachten ist: Figuren, Handlungen, Geheimnisse erfolgreicher Autoren und noch mehr.

Die Kürze des Schreibratgebers ist dabei von Vorteil. Ohne sich in unnötigen Ausschweifungen zu verlieren, zeigt Carolina Hein anhand konkreter Beispiele, die in der Regel aus der Welt der Streaming-Dienste kommen, wie man als Autor seine Geschichte gestalten kann bzw. nicht gestalten sollte. Die frische Perspektive, die die Autorin einnimmt, ist dabei für Hobby-Autoren wie mich, die Filme und Serien bisher keine große Beachtung geschenkt haben, von Vorteil. Als Autor muss man natürlich auch viel lesen, aber Carolina Hein gelingt es erfolgreich, die Wichtigkeit anderer Medien zu betonen. Durch sie gelingt es, andere Sichtweisen einzunehmen und seinen eigenen Roman dadurch zu verbessern.

Ein zusätzlicher Pluspunkt ist die Tatsache, dass die Autorin zum Verständnis notwendige Spoiler ankündigt und sie ansonsten vermeidet. Ihre Beispiele unterstreichen ihren Standpunkt und ihr Schreibstil trägt zusätzlich zu einem tollen Lesevergnügen bei.

Dementsprechend kann ich diesen Schreibratgeber allen ans Herz legen, die das Schreiben von Geschichten mal aus anderen Augen betrachten wollen und innerhalb kurzer Zeit wertvolle Tips sammeln möchten. Und natürlich danke an Carolina Hein dafür, den Wert anderer Medien zu zeigen!