Fleur Martin ist Datenforensikerin und als solche Expertin darin, Dinge herauszufinden - oder zu löschen -, die geheim bleiben sollen. Als ihr biologischer Vater stirbt, muss sie diese Fertigkeiten einsetzen, um ihrer Familiengeschichte auf die Spur zu kommen - denn sie ahnt, dass diese mit der Bestie des Gévaudan zusammenhängt ...

Schon einmal hat sich Nina Blazon in ihrem Jugendroman "Wolfszeit" mit der französischen Bestie beschäftigt, doch hier in ihrem Belletristik-Roman "Ich träumte von einer Bestie" tut sie es aus dem Blickwinkel der Gegenwart - und verbindet sie zusätzlich mit einer Familiengeschichte. Ich fand es sehr faszinierend, die damaligen Ereignisse aus dieser Perspektive zu betrachten und zusammen mit Fleur nach Antworten zu suchen.

Das Pacing dieses Romans ist dabei recht ruhig; erst nach einem Drittel der Geschichte kommt Fleur überhaupt in der Auvergne an, was für mich durchaus ein Kritikpunkt ist - vor allem, weil die Dinge, mit denen sie sich im ersten Drittel beschäftigt (speziell die Trennung vom Freund und Beratung für eine Schülerin), danach keine weitere Rolle mehr spielen, sodass dieser Teil der Handlung seltsam abgeschnitten vom Rest wirkt.

Damit zusammenhängend gibt es auch kein (allzu) großes Finale, weil es ausschließlich um das Lüften des Familiengeheimnisses und Fleurs Freundschaften und Beziehungen geht. Das kann von manchen sicher auch als Kritik wahrgenommen werden, aber ich fand es tatsächlich sehr schön, wie Nina Blazon es geschafft hat, die Geheimnisse der Familie so zu gestalten, dass sie einen trotzdem packen. Und natürlich gefielen mir auch die Menschen, auf die Fleur trifft, sehr, weil sie ihr sowohl im persönlichen als auch im professionellen Sinne weiterhelfen.

Damit haben wir einen schönen, angenehmen Roman für alle, die gerne über Familiengeheimnisse lesen!

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