Der Pfau
256 Seiten

Lord und Lady McIntosh besitzen ein großes Anwesen mit Feriencottages, die sie regelmäßig vermieten. Allerdings haben sie auch ein großes Problem: Unter den Tieren, die sie bei sich aufgenommen haben, befindet sich ein Pfau, der plötzlich anfängt, alles, was blau ist, zu attackieren und zu zerstören. Als eine Gruppe von vier Investmentbankern mit ihrer Chefin, einer Psychologin und einer Köchin zu einer Teambildungsmaßnahme übers Wochenende anreist, ist klar, dass für den Pfau endlich eine Lösung gefunden werden muss. Lord McIntosh will das Problem mit einem Gewehr lösen. Und setzt dadurch eine ganze Welle an Geheimnissen und Missverständnissen aus …

Dieser humorvolle Roman lebt vor allem auf die Art und Weise, wie er das Gesamtwissen um alles, was passiert, zwischen den Charakteren verteilt. Jeder der Charaktere bekommt einen Teil mit, versteht ihn aber Umständen falsch und möchte ihn aus privaten Gründen nicht an die anderen weitergeben. Das sorgt für eine ganze Menge Chaos, weil alle glauben, zu wissen, die Wahrheit zu kennen, aber nur wir Leser*innen den gesamten Kontext verstehen. Das hat dem Roman einen ganz besonderen Humor verliehen, der mir sehr gefallen hat!

Zugegeben gab es einen Punkt in der Handlung, an dem diese sich ein wenig langsam entwickelte, aber davon abgesehen hat es mir sehr viel Spaß gemacht, das wachsende Chaos zu verfolgen. Die verschiedenen Charaktere sind natürlich recht eindimensional, aber Charaktertiefe ist auch nicht der Fokus des Romans – er soll einem Spaß bereiten, und genau das hat er (meiner Meinung nach erfolgreich) getan.

Besonders genial fand ich übrigens das Ende. Ich habe nämlich erwartet, dass die Geheimnisse schließlich alle auffliegen und damit eine noch viel größere Katastrophe auslösen, aber das Ende, das Isabel Bogdan gefunden hat, ist eine so geniale Pointe, dass ich das Buch danach mit einem breiten Lächeln zugeschlagen habe.

Insgesamt also ein kurzfristiges, humorvolles Vergnügen für alle, die den britischen Humor lieben!

All die ungesagten Dinge
336 Seiten

Als Kys Bruder Denny in einem vollbesetzten Restaurant ums Leben kommt, kann sie es gar nicht fassen. Sie selbst war es, die ihre Eltern dazu überredete, ihn dort seinen Schulabschluss feiern zu lassen – und jetzt ist er tot, ohne dass jemand etwas gesehen haben will. Was ist wirklich passiert? Wie ist ihr Bruder ums Leben gekommen? Und warum will niemand über die Ereignisse reden? Entschlossen, Antworten auf diese Fragen zu finden, sucht Ky die Augenzeugen auf, um die Wahrheit herauszufinden …

„All die ungesagten Dinge“ ist ein Roman, der sich mit Rassismus, Traumata, Nicht-hinsehen-wollen und der Suche nach dem „Warum?“ beschäftigt – alles Themen, die Tracey Lien auf emotionale Weise einbaut und diskutiert. Was mir am meisten gefiel, war, dass sie nicht nur Kys Perspektive beschrieb, sondern auch die Sichtweise der Personen, die sie befragt. Wir lernen nicht nur, wie die Augenzeugen den Abend von Dennys Tod erlebten, sondern erfahren auch etwas aus ihren Leben. Das hat es leicht gemacht, die verschiedenen Perspektiven zu verstehen und mit jedem Charakter mitzufühlen; es war das, was den Roman besonders gemacht hat, weil man einerseits will, dass Ky die Wahrheit herausfindet, aber auch versteht, warum keiner sie mit ihr teilen will.

Ein wenig überrascht war ich nur, dass Kys eigenes Verhalten sie selbst nicht stärker beeinflusst hat. Es gibt durchaus Szenen, an denen sie sich selbst die Schuld an Dennys Tod gibt, aber irgendwie dachte ich, sie würden eine größere Rolle spielen. Allerdings ist auch durchaus erfrischend, eine Protagonistin zu sehen, die sich bewusst ist, dass sie nicht die alleinige Schuld an den Ereignissen trägt.

Insgesamt also ein sehr emotionaler Roman, der mich sowohl berührt als auch zum Nachdenken angeregt hat. Eine Empfehlung für alle, die selbst gerne unterschiedliche Sichtweisen betrachten und einen Roman lesen wollen, der diese perfekt aufzeigt!

Liebste Tochter – Du lügst so gut wie ich
480 Seiten

Saffy ist ein wenig überrascht, als sie erfährt, dass ihre Großmutter Rose ein Anwesen besitzt, von dem weder sie noch ihre Mutter Lorna wussten. Zusammen mit ihrem Mann Tom zieht sie ein und die beiden fangen an, Haus und Garten zu renovieren. Ihr Entsetzen ist groß, als Bauarbeiter im Garten zwei vergrabene Leichen finden, einen Mann und eine Frau, die etwa zu der Zeit, als ihre Großmutter im Haus gelebt hat, gestorben sein müssen. Zusammen mit ihrer Mutter Lorna beginnt Saffy, Roses Geheimnisse aufzudecken – und damit auch ihre eigenen …

Am Anfang musste ich noch ein wenig in den Thriller reinkommen, doch dauerte es letztendlich nicht lange, bis ich mich in Saffys, Lornas und Roses Geschichte eingefunden hatte. Dadurch, dass wir die Erlebnisse aus Vergangenheit und Gegenwart aus der Sichtweise verschiedener Charaktere lesen, die jeweils ihre eigenen Untersuchungen anstellen und ihre eigenen Erfahrungen machen, baute sich die Handlung wie ein Puzzle vor mir auf – erst langsam, bis dann mehr und mehr Mysterien zueinander fanden. Diese Schreibweise hat mir durchaus gefallen, sorgte jedoch auch dafür, dass der Beginn des Thrillers eher ruhig abläuft; ist man jedoch einmal drin, fiebert man (zumindest in meinem Fall) bis zum Ende mit.

Von allen drei Frauen bekommt Rose am meisten Aufmerksamkeit, weil es letztendlich ihre Geschichte ist. Zwar bekommen auch die anderen Männer und Frauen des Romans ihre Zeit, zu scheinen, doch Roses Geschichte war diejenige, die mich am meisten packte. Nur bezüglich des Titels kommen einige Fragen auf – bei dem Untertitel „Du lügst so gut wie ich“ erwartet man natürlich, dass sowohl eine Mutter als auch eine Tochter ein Geheimnis haben wird, aber das war zu meiner Überraschung nicht der Fall.

Letztendlich gefiel mir vor allem die Struktur des Thrillers sehr gut, weil ich ein Fan von Geschichten bin, die uns verschiedene Puzzlestücke in die Hand geben, um sie dann nach und nach zusammenzufügen. Der Spannungsfaktor ist deshalb nicht der größte, sondern eher das allgemeine Interesse, die Geheimnisse dieser Familie zu lüften. Deshalb ist der Thriller gut für diejenigen geeignet, die gerne Mysterien lösen, aber nicht so gut für die, die den Fokus auf die Spannung legen. Mir hat er auf jeden Fall gefallen!

& Disney. Twisted Tales: Verlockende Freiheit (Rapunzel)
496 Seiten

Statt von der Blume des Sonnentropfens zu trinken, wird die Königin von der Blume des Mondtropfens gerettet. Das sorgt dafür, dass Rapunzel mit silbernen Haaren geboren wird – Haaren, die alles Lebende töten können. Zu ihrem Schutz wird Rapunzel von Mutter Gothel in einen Turm gesperrt, wo sie fast die ersten zwanzig Jahre ihres Lebens verbringt. Doch Rapunzel sehnt sich danach, die schwebenden Lichter zu sehen, und flieht schließlich aus dem Turm – nicht wissend, dass die Wahrheit hinter ihrer tödlichen Magie anders ist, als sie bisher glaubte …

Besonders interessant ist das Framing der Geschichte, weil hier ein Bruder seiner krebskranken Schwester diese Neuerzählung von Rapunzel präsentiert. Das hat mich zunächst ganz schön überrascht, aber letztendlich fand ich diese Rahmenerzählung so interessant, dass ich gerne noch mehr von ihr gelesen hätte als die kleinen Snippets, die wir ab und zu bekommen. Vor allem leider auch deshalb, weil mich die Neuerzählung nicht ganz so begeistern konnte, wie ich hoffte.

Zugegeben hätte ich nicht erwarten sollen, dass der Roman die wichtigsten Momente des Films beibehält, aber dennoch fand ich es schade, dass die Handlung irgendwann so stark vom Film abwich, dass man sie fast nicht mehr wiedererkannt hat. Zwar hatte sie durchaus gute Szenen und Twists, aber letztendlich konnten es die neuen Szenen nicht mit der Qualität des Originals aufnehmen. Die neuen Charaktere haben sich zudem sehr … willkürlich angefühlt. Ich mochte Gina (eine Abenteurerin, die Rapunzel auf ihrer Reise hilft) zum Beispiel sehr, aber ich verstand ihren Zweck in der Geschichte nicht wirklich; vor allem, weil es aus der Sicht des Bruders, der diese Geschichte erzählt, keinen Sinn ergibt, warum er sie einführen sollte.

Insgesamt ist es also wichtig, mit den richtigen Erwartungen an die Geschichte ranzugehen – denn die Tatsache, dass ich damit gerechnet habe, im Grunde eine leicht veränderte Adaption zu lesen, hat mich davon abgehalten, die Geschichte voll und ganz zu genießen. Doch diejenigen, die gleich am Anfang wissen, dass die Geschichte sich ganz anders als der Film entwickeln wird, werden wahrscheinlich mehr Gefallen an ihr finden.

Die Sekunde zwischen dir und mir
400 Seiten

Nach acht Monaten der Trennung ist Robbie überglücklich, seine große Liebe Jenn wieder zurück zu haben. Sie fahren zusammen im Auto, bereit, noch mal neu anzufangen. Doch dann dreht Jenn sich zu ihm um und sagt: „Ich muss dir etwas sagen.“ Doch bevor sie sich erklären kann, kollidiert ein Lkw mit ihrem Auto – und Robbie wird unerwarteterweise in Jenns Erinnerungen geworfen. Hier hat er die Möglichkeit, herauszufinden, was Jenn ihm sagen wollte – und wie er sie retten kann. Doch zum ersten Mal kann er auch ihre Beziehung mit ihren Augen sehen, was ihm umso deutlicher macht, dass er sich ändern muss, wenn sie erhalten bleiben soll …

Dieser Roman war eine positive Überraschung für mich, weil die Handlung mich zwar sehr angesprochen hat, ich aber unsicher war, wie wohl die Umsetzung sein würde. Tatsächlich musste ich mich in die ersten fünfzig, sechzig Seiten erst einmal einlesen, weil das Springen zwischen den Erinnerungen zunächst ein wenig verwirrend war. Doch zum Glück gewöhnte ich mich schnell daran, sodass es mir danach umso leichter fiel, mich in Robbies und Jenns Geschichte fallen zu lassen. Besonders faszinierend fand ich, wie Robbie dabei stets versucht, Jenns Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, in der Hoffnung, sie so zum Aufwachen zu animieren; diese Schwebe zwischen Wirklichkeit und Fiktion hat mir sehr gefallen!

Die verschiedenen Erinnerungen waren allesamt interessant zu lesen, weil sie einen hervorragenden Überblick über die beiden Hauptcharaktere und deren Beziehung geben. Am interessantesten ist es natürlich, bezüglich Jenns Geheimnisses mitzufiebern, wobei ich hier sehr froh war, dass es tatsächlich ein überraschendes Geheimnis war, mit dem ich nicht gerechnet habe – und ich habe mit so einigem gerechnet!

Das Ende war dafür umso leichter zu erraten, aber mein persönliches Lesevergnügen wurde dadurch nicht beeinträchtigt. Ich liebe solche Geschichten einfach, in dem Erinnerungen im Zentrum stehen, weil sie zeigen, dass der Weg genauso wichtig ist wie das Ziel. In diesem Fall hat mir auf jeden Fall beides gefallen!

Ich glaube, die einzige Kritik, die ich habe, ist, dass die Nebencharaktere zwar wichtig genug sind, um in Erinnerung zu bleiben, ich aber gerne noch mehr von ihnen gelesen hätte; es ist schwer zu beschreiben, weil sie wie gesagt oft und regelmäßig genug auftauchen, ich aber trotzdem das Gefühl hatte, sie nicht so ausführlich kennengelernt zu haben, wie es möglich gewesen wäre. Allerdings ist das im Anbetracht all dessen, was mir sehr gut gefallen hat, wirklich eine kleinliche Kritik ;)

Sehr empfehlenswert für alle, die solche Geschichten genauso sehr lieben wie ich!

Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen
256 Seiten

Aki und Hiro sind endlich bereit, getrennte Wege zu gehen, nachdem bei einer Wanderung ihr Bergführer zu Tode kam. Ein letztes Mal treffen sie sich in ihrer gemeinsamen Wohnung, um sich zu verabschieden – und um herauszufinden, ob der/die jeweils Andere ihren Bergführer ermordet hat. Denn Aki verdächtigt Hiro und Hiro verdächtigt Aki. Doch um herauszufinden, was wirklich passiert ist, müssen die beiden sich nicht nur lange verdrängten Erinnerungen stellen, sondern die Wahrheit ihrer Beziehung hinterfragen …

Dieser Roman ist keine Liebesgeschichte, kein Krimi und kein Familienroman – und doch ist er alles davon. Zusammen mit Aki und Hiro die Geheimnisse ihrer Vergangenheit zu entdecken, war aufgrund der vielen Twists ebenso interessant wie über die Moral ihrer Beziehung nachzudenken. Es herrschte die ganze Zeit eine enorme Spannung, weil man sich nie sicher sein konnte, was die Charaktere als nächstes tun und welche Twists als nächstes aufgedeckt werden.

Obwohl der Roman recht kurz war, hat er es mühelos geschafft, mich zu fesseln. Dazu kommt, dass der Schreibstil sehr angenehm zu lesen war, sodass die einzige Kritik, die ich daran finde, die ist, dass es am Anfang eines Kapitels meistens ein paar Zeilen braucht, um sich an die Sichtweise zu gewöhnen (weil Hiro und Aki sich in jedem Kapitel abwechseln).

Von dieser sehr kleinlichen Kritik abgesehen fand ich den Roman jedoch großartig und sehr spannend!

Etage 13 - Es gibt kein Entkommen, und deine Zeit läuft ab
464 Seiten

Als Kate zu einem Vorstellungsgespräch für ihren Traumberuf eingeladen wird, ist sie ganz schön nervös, weil sie in ihrem Lebenslauf ein wenig geflunkert hat und allgemein fürchtet, im entscheidenden Moment die Nerven zu verlieren. Ihr Interviewpartner, Joel White, scheint zunächst sympathisch zu sein, doch schnell entsteht eine unangenehme Atmosphäre, als die Fragen immer mehr vom Thema abweichen. Schließlich sperrt Joel Kate im Stockwerk ein und verlangt, zu wissen, wo sich ihr verstorbener Mann aufhält …

Dieser Thriller besteht vor allem aus Kates Versuchen, dem Firmengebäude zu entkommen. Davon abgesehen hat er leider nicht allzu viel zu bieten, weil der Thriller ab dem Ende des Vorstellungsgesprächs einem bestimmten Schema folgt: Nämlich Kates Suche nach einem Weg, aus dem Gebäude zu fliehen bzw. auf sich aufmerksam zu machen, ihrem Scheitern und der Suche nach einer anderen Lösung, gelegentlich unterbrochen von Gesprächen mit Joel. Dieses Schema war am Anfang durchaus spannend, weil man sich sehr gut in Kate hineinversetzen konnte und ich froh war, dass sie alles ausprobierte, was ich an ihrer Stelle auch getan hätte. Aber leider wurde es sehr bald offensichtlich, dass der Thriller im Grunde nur aus diesen Momenten besteht, was ihn letztendlich sehr vorhersehbar gemacht hat.

Zumal habe ich Joel als Antagonisten nicht unbedingt verstanden. Im Nachhinein machten viele seiner Handlungen Sinn, aber selbst dann stellte sich mir die berechtigte Frage, was ihn dazu bewegte, ausgerechnet Kate und ihre Familie zu bedrohen, weil es so einige andere Personen gab, die viel passender für seinen Rachefeldzug gewesen wären.

Obwohl der Großteil der Handlung wie gesagt vorhersehbar ist, enthält die Geschichte trotzdem einen interessanten Twist, den ich nicht kommen gesehen habe und der mir sehr gefallen hat. Auch das Ende fand ich insgesamt sehr zufriedenstellend – und den Thriller trotz seiner Schwächen interessant genug, um ihn zu Ende zu lesen (hauptsächlich, weil ich wissen wollte, was Kate sich als nächstes ausdenkt, um Joel zu entfliehen).

Doch natürlich muss ich letztendlich die Schlussfolgerung ziehen, dass der Thriller leider nichts allzu Besonderes war, weshalb ich höchstens eine Empfehlung für diejenigen aussprechen kann, die solche Szenarien mögen. Ich gehöre leider nicht dazu.

A Night of Promises and Blood
368 Seiten

Die Schwestern Winnie und Sasha sind eigentlich ganz zufrieden mit ihren Leben. Winnie arbeitet in einem Café und in ihrer Freizeit an einer Kunst-App, während Sasha Kunstgeschichte studiert. Bis eine neue Nachbarin ihr Leben ganz schön durcheinander bringt: Jo, die eine mysteriöse Aura ausstrahlt und sofort ein unangenehmes Gefühl in Winnie auslöst, obwohl Sasha selbst sich schnell mit ihr anfreundet. Erst, als Winnie Jo besser kennenlernt, beginnt, ihre Beziehung aufzublühen. Bis Winnie herausfindet, dass Jo eine Vampirin ist …

Diese Vampirromanze ist genau das, was ich von ihr erwartet habe: Eine süße, flüssig zu lesende Liebesgeschichte, die an sich nichts Besonderes ist, mir aber sehr viel Freude beim Lesen bereitet hat. Es war sehr leicht, mit Winnie und Jo mitzufiebern, weil man sich problemlos in beide hineinversetzen konnte. Lustigerweise ist mein Lieblingscharakter letztendlich Sasha geworden – sie war schlicht ein großartiger Charakter und ich hoffe, im zweiten Teil noch mehr von ihr zu lesen!

Die restlichen Charaktere waren, um ehrlich zu sein, nicht besonders erinnerungswürdig, aber dafür hatte die Handlung am Ende einen coolen Twist, der mich erst recht gespannt auf den zweiten Teil macht. Wobei die Handlung auch eine Schwäche hatte: Unnötige Geheimnisse! Es gibt durchaus Situationen, in denen ich Missverständnisse und Geheimnisse in Geschichten toleriere, aber hier fand ich sowohl das Geheimnis, dass Winnie vor Sasha hatte, als auch das Geheimnis, das Jo vor Winnie hatte, nicht nachvollziehbar. Im Sinne von: Ich habe nicht verstanden, warum sie es bis zum ungünstigsten Moment geheim gehalten haben. Hier hätte ich mir eine bessere Erklärung für Winnies und Jos Handlungen gewünscht.

Trotzdem erfüllte der Roman letztendlich sein Versprechen, indem er mir ein paar schöne Lesestunden bereitete. Wer einfach mal wieder eine schöne, süße Vampirromanze lesen will, wird sie hier finden!

Das College
464 Seiten

Zehn Jahre ist es her, dass Hannahs beste Freundin April ermordet wurde. Damals ist es Hannah gewesen, die ihre Leiche gefunden und durch ihre Aussage dafür gesorgt hat, dass der einzige Verdächtige, John Neville, ins Gefängnis gekommen ist. Aber jetzt erfährt sie nicht nur, dass er dort kürzlich gestorben ist, sondern auch, dass er womöglich die ganze Zeit unschuldig war. Von Zweifeln geplagt, stellt Hannah selbst Nachforschungen an – und muss bald fürchten, dass der Mörder einer ihre ehemaligen Unifreunde ist ...

Ruth Ware war für mich bisher eine "Hit-und-Miss"-Autorin; von den vorigen fünf Büchern, die ich gelesen habe, haben mir drei sehr gut und zwei gar nicht gefallen, weshalb ich fast schon fürchtete, mit diesem Thriller wieder einen Fehlschlag zu landen. Doch glücklicherweise war dies nicht der Fall! Ich fand ihn sehr spannend zu lesen und habe sehr mit der Suche nach dem Mörder mitgefiebert.

Das Beste daran ist, dass es so lange unklar bleibt, um wen genau es sich handelt. Hannah besucht bei ihren Nachforschungen viele Freunde und Bekannte von früher, und während ich Person für Person ausschloss, wurde ich immer gespannter (und verwirrter, haha), wer es denn nun letztendlich sein würde. Das Ergebnis hat mir außerordentlich gut gefallen, weil es ein Fall von "überraschender Twist, der im Nachhinein total Sinn macht" war. Also imho der beste Twist, den Autoren schreiben können!

Etwa die erste Hälfte der Handlung wechselt zwischen der Vergangenheit und Gegenwart hin und her, was am Anfang ein wenig verwirrend war, letztendlich aber sehr zum Lesespaß beigetragen hat, weil die beiden Perspektiven es einfacher machten, gewisse Zusammenhänge zu verstehen.

Hannah war eine sehr sympathische Protagonistin, deren Ehrlichkeit und Hartnäckigkeit mir sehr gefallen hat. Sie lässt nicht zu, dass Geheimnisse und Missverständnisse die Beziehung zu ihrem Ehemann Will schmälern, sondern überwindet sich selbst bei unangenehmen Nachrichten, sie ihm anzuvertrauen. Das war eine echt schöne Charaktereigenschaft, die man selten bei Protagonisten sieht!

Etwas zwiegespaltener bin ich bezüglich ihrer Einstellung zum Fall. Dass sie den wahren Mörder finden will, ist nur zu verständlich, aber kritisch wird es dadurch, dass sie am Anfang der Geschichte im fünften Monat schwanger ist – und sich durch ihre Untersuchungen Stress aussetzt, der ihrem Kind schaden könnte. Andere Charaktere raten ihr stets, sich auszuruhen und auf ihren Blutdruck zu achten, aber Hannah, die endlich die Wahrheit herausfinden will, widersetzt sich bewusst diesem Rat. Wie gesagt habe ich diesen Drang durchaus verstanden, aber dennoch wünschte ich, sie hätte öfter an ihr Kind gedacht, weil das realistische Risiko zu bestehen schien, dass ihm etwas hätte passieren können. (Letztendlich passiert natürlich nichts, was tatsächlich schädlich wäre, aber das weiß Hannah während ihrer Nachforschungen natürlich nicht.)

Doch wer es liebt, ein Mysterium zu lösen und Puzzlestücke zusammenzufügen, ohne, dass die Antwort offensichtlich ist, wird sich wohl dadurch nicht stören lassen. Mir ist es durchaus als kritischer Punkt aufgefallen, aber meinem Lesegenuss hat es letztendlich nicht geschadet. Insgesamt handelte es sich also um einen erfolgreichen Thriller!

Das Hospital von Edinburgh
413 Seiten

Ropa ist mal wieder pleite. Umso mehr freut sie sich, dass sie in der magischen Bibliothek endlich offiziell als Auszubildende aufgenommen werden soll, was ihr den notwendigen Lebensunterhalt bescheren würde. Doch dann wird sie nach einer gescheiterten Aufnahmeprüfung dazu verdonnert, als unbezahlte Praktikantin dort zu arbeiten. Zum Glück hat dafür ihre beste Freundin Priya einen Job für sie: In ihrem Krankenhaus ist ein Jugendlicher eingewiesen worden, bei dem niemand sagen kann, was ihm fehlt, doch mit der Hoffnung, dass Ropa die Antwort finden kann. Und so beginnt sie ihre Ermittlungen, die sie weitaus tiefer in die Bibliothek der Toten führt, als sie je geahnt hätte ...

Wie schon der erste Band ist auch "Das Hospital von Edinburgh" locker und humorvoll geschrieben und bietet neben einer wundervollen Protagonistin auch eine mysteriöse Handlung, die mich hervorragend unterhalten hat. Fantasykrimis sind immer noch relativ rar gesät, sodass ich froh war, dass ich hier eine Reihe fand, die perfekt für Fans dieses Genres geeignet ist.

Ganz perfekt ist der Roman zwar nicht (die Nebencharaktere bleiben relativ blass und der Einsatz fühlt sich kleiner an als im ersten Band), doch hat er seine Aufgabe, mich für ein paar Stunden in eine andere Welt zu entführen, prima erfüllt. Gerade der lockere Schreibstil war wirklich grandios, doch hat mir auch das Worldbuilding, das Ropa und andere Charaktere regelmäßig einstreuen, ebenfalls sehr gut gefallen. Schön ist auch, dass es in dieser Reihe keine perfekten, sondern realistischere Enden gibt.

Von daher bleibe ich weiter an der Reihe dran und hoffe, schon sehr bald einen weiteren Fall mit Ropa aufklären zu können!

Wenn sie wüsste
400 Seiten

Als Ex-Strafgefangene hat Millie Schwierigkeiten damit, einen Job zu finden. Umso glücklicher ist sie, als sie auf Nina trifft, die ihr einen Job als Haushaltshilfe und Kindermädchen anbietet. Doch kaum, dass Millie den Job angenommen hat, macht Nina ihr das Leben zur Hölle. Nur Andrew, Ninas Ehemann, behandelt sie freundlich und langsam verliebt sich Millie in ihn. Währenddessen warnt der Gärtner der Familie sie davor, dass sie in Gefahr schwebt – was mit jedem Tag, in dem Ninas Verhalten gegenüber Millie sich verschlimmert, deutlicher wird …

Das ist definitiv ein Thriller, dem man Zeit lassen muss, um sich zu entfalten. In der ersten Hälfte war ich durchaus versucht, ihn sogar wegzulegen, weil er eher einem Charakter- bzw. Beziehungsdrama glich und nicht dem Thriller, den ich erwartet habe. Aber dann kam die zweite Hälfte. Die hat der ersten nicht nur einen komplett neuen Kontext verliehen, sondern war auch so spannend, dass ich froh war, lange genug durchgehalten zu haben, um sie zu erleben. Deshalb bitte ich alle Leser*innen, die während der ersten Hälfte ebenfalls Zweifel entwickeln, auf jeden Fall weiter zu lesen – ihre Geduld wird mehr als belohnt werden.

Trotzdem sollte man die langsame erste Hälfte wohl als Kritik anbringen; wie gesagt hätte ich das Buch fast weggelegt, weil es zu diesem Zeitpunkt so unthrillerhaft war. Das ist zwar, wenn man die zweite Hälfte bedenkt, von der Autorin durchaus beabsichtigt, aber für diejenigen, die möchten, dass es in ihren Thrillern schnell zur Sache geht, eher nicht geeignet. Umso mehr Spaß werden diejenigen haben, die gute Twists lieben und begeistert davon sind, eine neue Perspektive für scheinbar unscheinbare Szenen zu gewinnen.

Aus diesem Grund kritisiere ich diesen Thriller auch nicht dafür, im Grunde in zwei Hälften gespaltet zu sein, sondern habe eine kleinere Kritik anzumerken: Nämlich, dass Ninas Begründung dafür, Millie so schlecht zu behandeln, für mich persönlich ungenügend war. Ich habe es selbst nach ihrer Erklärung einfach nicht verstanden, weil Nina in der ersten Hälfte wahrlich wie eine Arbeitgeberin aus den tiefsten Tiefen der Hölle wirkt. Hier hätte es imho eine bessere Begründung oder ein besseres Verhalten geben sollen.

Aber wenn ich daran denke, wie viel Spaß ich letztendlich mit dem Thriller hatte, ist das eine vergleichsweise kleine Kritik. Er war für mich eine so positive Überraschung, dass sich meine Meinung über ihn während des Lesens nahezu um 180 Grad drehte – weshalb ich hoffe, dass noch mehr Leserinnen und Leser dranbleiben werden, um genauso wie ich mit einem grandiosen Thriller belohnt zu werden. :)

Schattenbraut
544 Seiten

Als Li Lan das Angebot bekommt, mit dem kürzlichen verstorbenen Lim Tian Ching verheiratet zu werden, weiß sie zunächst nicht, was sie davon halten soll. Bis sie seine Familie kennenlernt und schnell von Tiam Bai verzaubert ist, seinem Cousin, mit dem sie ursprünglich verheiratet werden sollte. Sie lehnt das Angebot ab, wird allerdings von Lim Tian Chings Geist heimgesucht, der behauptet, er wäre von Tiam Bai ermordet worden. Um ihn endgültig loszuwerden und das Geheimnis seines Todes zu lüften, muss Li Lan selbst die Geisterwelt betreten – nicht ahnend, dass auch ihre eigene Familie Geheimnisse hat, die nun ans Licht kommen …

Zu meiner Freude war die Geschichte nicht so vorhersehbar, wie sie anhand der Kurzbeschreibung vielleicht klingt, weil es viele Überraschungen gab, die ihr eine unerwartete Richtung verliehen. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, weil Li Lans Ich-Sicht es leicht macht, sich in sie hineinzuversetzen und ihren Abenteuern im Geisterreich zu folgen. Die anderen Charaktere stachen vor allem durch ihre Rolle im Plot heraus, wobei es schwierig ist, ohne Spoiler mehr zu verraten – hier gibt es nämlich so einige Charaktere, die später in der Handlung eine andere Rolle einnehmen, als man bei ihrem ersten Auftritt vielleicht denkt.

Sehr fasziniert war ich auch von den chinesischen Legenden, die hier eingebaut werden. Die Autorin hat sich hier an realen Vorstellungen orientiert, speziell bei der Geisterwelt und der Art und Weise, wie sie funktioniert. Aber auch so etwas wie die Geisterehe, die Li Lan am Anfang angeboten bekommt, kam damals vor. Mir hat es sehr gefallen, wie viel man hier tatsächlich lernen konnte!

Insgesamt also ein sehr angenehmes Leseerlebnis für Leser*innen, die sich gerne überraschen lassen und mal ein anderes Setting kennenlernen wollen :)

Letztendlich waren wir auch nur verliebt
320 Seiten

Dylan und Ellis haben sich bereits monatelang getroffen, aber erst nach Dylans Coming-Out können sie offen als Paar leben. Das perfekte Ende ihrer Geschichte scheint bereits geschrieben zu sein. Aber dann erleiden Dylan und Ellis einen Autounfall - der für Ellis tödlich endet, weil ein unbekannter Retter sich entschied, Dylan zu retten und Ellis sterben zu lassen. Nun ist Dylan fest entschlossen, herauszufinden, wer diese Person gewesen ist - und findet dabei auch Dinge über Ellis heraus, die dieser vor ihm geheim hielt ...

Was für eine Geschichte! Trotz der teils traurigen Thematik, die sich mit Schuldgefühlen und Kummer beschäftigte, fühlte sich das Buch größtenteils fast schon wie ein "Feel-Good-Buch" an, so paradox das auch klingt. Wobei die Betonung auf "größtenteils" liegt. Natürlich habe ich mit Dylan mitgerätselt, wer sein geheimnisvoller Retter gewesen sein könnte und welches Geheimnis Ellis vor ihm hatte, aber als dann beides aufgeklärt wurde, war ich äußerst bestürzt, auch wenn ich es dank des guten Foreshadowings zumindest halb geahnt hatte. "Feel Good" traf da nicht mehr zu, sondern eher "Feel Shocked".

Wobei das durchaus als Kompliment gemeint ist. Die Geschichte, die Twists und das Ende sind einfach super konstruiert worden, wobei ich speziell die Flashbacks betonen möchte. In der Gegenwart fallen manchmal ein paar Sätze, in denen Dylan sich an eine Begebenheit von früher erinnert - die früher oder später in einem Flashback live erzählt wird, was ein wunderbares Gefühl war. Als hätte man die zweite Hälfte eines Bildes gefunden, das zwar auch so sehr gut aussieht, mit der zweiten Hälfte dann aber perfekt ist.

Natürlich muss ich auch das "Bury Your Gays"-Syndrom ansprechen, weil die Tatsache, dass einer der beiden Hauptcharaktere gleich am Anfang stirbt (und betont wird, dass man den Tod hätte verhindern können), eventuelle Leser vielleicht abschrecken könnte. Und klar, natürlich wünschte ich mir, beide hätten überlebt und dann gemeinsam erforscht, wer sie beinahe umgebracht hätte. Aber da Ellis' Tod der Aufhänger der Geschichte war, machte es mir persönlich nicht allzu viel aus, dass er dann auch starb; mich stört das "Bury Your Gays"-Syndrom eher, wenn dieser unnötige Tod am Ende einer Geschichte erfolgt und keinen anderen Zweck zu erfüllen scheint, als das Happy End zu verhindern. Da das hier nicht der Fall und die Geschichte sehr gut umgesetzt war, kann ich mich nicht beschweren.

Insgesamt ein gutes Jugendbuch, das es schaffte, mir trotz seiner schweren Themen ein gutes Gefühl zu hinterlassen!

Abendrot
480 Seiten

Jahre haben sie sich nicht mehr gesehen, doch jetzt bietet Jess' Bruder Ben ihr an, bei ihm in einem teuren Appartement zu wohnen. Doch als sie dort ankommt, ist Ben nirgendwo zu finden; er scheint die Wohnung überstürzt verlassen zu haben. Die Nachbarn sind Jess gegenüber äußerst feindselig eingestellt und weigern sich, ihr irgendetwas zu verraten. Kurzerhand stellt Jess selbst Nachforschungen an. Und merkt schon bald, dass jede einzelne Person im Appartement ihr eigenes Geheimnis hütet – einschließlich Ben …

„Neuschnee“ und „Sommernacht“ haben mir bereits sehr gut gefallen und obwohl die Struktur in „Abendrot“ anders gestaltet ist, mochte ich diesen Thriller aus Lucy Foleys Feder ebenfalls. Denn etwas, was gleich geblieben ist, ist, dass wir die Geschichte aus verschiedenen Sichtweisen lesen und sich so die einzelnen Plotelemente wie Puzzleteile nach und nach zusammenfügen. Das ist immer noch das, was Lucy Foley meiner Meinung nach am besten kann: Ihre Geschichten wie ein Puzzle zu gestalten, bei dem die Teile perfekt zusammenpassen und ein schlüssiges Bild ergeben.

Am Anfang musste ich erst einmal reinkommen, weil die verschiedenen Sichtweisen mich zunächst überforderten, bis ich schließlich den Überblick hatte und mich richtig in die Geschichte fallen lassen konnte. Ich mochte die geheimnisvolle Atmosphäre sehr, aber auch, wie die verschiedenen Charaktere nach und nach offenbarten, wie ihre Beziehung zu Ben war, der ihr aller Leben komplett beeinflusst hat.

Die Spannung war nicht immer gleich hoch, sondern war mal mehr, mal weniger vorhanden. Die Twists haben mir dafür sehr gefallen, weil sie die Handlung bereichern und vielen Szenen einen neuen Sinn verleihen. Insgesamt handelte es sich also um einen gelungenen Thriller mit einigen Schwächen, aber dafür mit umso packenderen Charakteren!

Like a good girl – Denn sie wissen, was du getan hast
512 Seiten

Nachdem die fleißige Schülerin Emma spurlos verschwindet und auf ihrer Facebook-Seite ein Video hochgeladen wird, das zeigt, wie jemand sie von einer Brücke stößt, werden schnell drei ihrer Mitschülerinnen verdächtigt: Claude, die in der Schule stets Probleme macht und als Partygirl verschrien ist; Avery, die die Kapitänin der Cheerleader ist, bei denen auch Emma Mitglied war; und Gwen, die mit Emma um ein Stipendium konkurriert hat, das diese gewonnen hätte. Jedes der Mädchen hat ein Geheimnis, von dem sie auf keinen Fall wollen, dass es ans Licht kommt, doch um den Täter zu finden, bleibt ihnen keine andere Wahl, als aneinander zu vertrauen …

Claire Eliza Bartlett hat mit „Like a Good Girl“ nicht nur einen spannenden Jugendthriller geschrieben, sondern auch drei wunderbare Hauptcharaktere entworfen, die zeigen, dass es okay ist, so zu sein, wie man ist und man niemanden für Dinge verurteilen sollte, die man nicht versteht. Besonders Claude mochte ich besonders; mit ihr hat die Autorin das Klischee des typischen Partygirls erfolgreich gebrochen und Claude zu meinem Lieblingscharakter gemacht. Ich glaube, das einzige, was ich an ihr zu kritisieren habe, ist ihre Gewohnheit, bewusst schlechte Entscheidungen zu treffen (Im Sinne von „Ich sollte das wirklich nicht tun, tue es aus persönlichen Gründen aber trotzdem“). Zwar waren ihre Beweggründe durchaus verständlich, aber weil es für mich als Leserin so offensichtlich war, dass ihre Pläne nicht einfach glatt gehen würden, habe ich mir mehrmals gewünscht, sie würde einen anderen Weg finden. (Nicht, dass das immer eine Möglichkeit gewesen wäre, aber meine Sorge um sie war einfach zu groß.)

Was die eigentliche Handlung angeht, fand ich sie zugegeben etwas vorhersehbar; schon nach etwa der Hälfte wusste ich, wer der eigentliche Täter ist und um wen es sich bei „Study Buddy“ handelt, mit dem Avery während des Romans schreibt. Zum Glück gab es trotzdem ein paar Überraschungen, die ich nicht erwartete, weshalb ich allen, die wie ich ein oder zwei Mysterien früh lösen, trotzdem rate, weiterzulesen, um die vollständige Auflösung und das Finale zu erleben. Doch im Grunde sind die Mysterien noch nicht einmal das Wichtigste; es sind die Protagonistinnen, die den wahren Kern des Romans bilden und ihn zu etwas Besonderem machen.

Die Triggerwarnung habe ich ehrlich gesagt erst gesehen, als ich das Buch schon abgeschlossen hatte, weil sie ganz vorne zwischen den ganzen anderen Informationen zum Buch steht (bei den Erscheinungsdaten usw.). Hier hätte ich mich gefreut, wäre die Triggerwarnung sichtbarer platziert worden. Was mir dafür umso besser gefallen hat, war der Umgang mit den Themen, den die Autorin sensibel gemeistert hat.

Ansonsten war dieser Jugendthriller sehr spannend und sehr gut zu lesen, wobei er eher durch seine Charaktere glänzt und nicht zwingend durch die Geheimnisse, die aufgelöst werden sollen. Nichtsdestotrotz habe ich ihn sehr genossen und würde ihn allen empfehlen, die schon Karen McManus' Jugendthriller („One of us is lying“ usw.) mochten und nach ähnlicher Lektüre suchen!