Tausche zwei Hitler gegen eine Marilyn
288 Seiten

Schon als Kind fängt Adam damit an, Autogramme berühmter Persönlichkeiten zu sammeln. Fleißig schreibt er Briefe an alle möglichen Stars und freut sich, wenn daraufhin ein Autogramm zurückkommt. Bis er erfährt, dass ein Großteil seiner gesammelten Unterschriften gar nicht von den jeweiligen Prominenten, sondern von deren Sekretären stammt. Von nun an ist Adam entschlossen, die tatsächlichen Autogramme seiner Idole zu sammeln – was sich nicht immer als einfach herausstellt …

Dieser Roman war eine richtige Überraschung für mich, weil ich nicht so richtig wusste, was ich überhaupt erwarten sollte, da weder Titel noch Kurzbeschreibung allzu viel Aufschluss darüber gaben. Umso erfreuter war ich, wie viel Spaß es mir letztendlich machte, Adam bei seinen Versuchen, Autogramme zu sammeln, zu verfolgen! Das Beste daran ist nämlich, dass er nicht immer erfolgreich ist, sodass man sich am Start eines neuen Kapitels nie sicher sein kann, ob er am Ende das gewünschte Autogramm wirklich haben wird. Auch seine unterschiedlichen Herangehensweisen haben mir sehr gefallen, weil sie aufzeigen, auf wie viele verschiedene Arten man ein Autogramm (nicht) bekommen kann.

Doch dieser Roman ist nicht nur die Geschichte von Adams Sammelleidenschaft, sondern dreht sich auch um die Beziehung zwischen ihm und seinem Vater. Dieser fotografiert für sein Leben gern und hält gerne Vorträge über zerstörte Synagogen, doch das Band zu seiner Familie ist leider nicht so ausgeprägt, wie Adam es sich gerne wünschen würde. Während er Autogramm um Autogramm sammelt, versucht er verzweifelt, seine Eltern zusammenzuhalten, weil die sich immer weiter voneinander entfernen – doch im Wirbel des Erwachsenwerdens ist das alles andere als leicht …

Insgesamt handelte es sich um ein erstaunlich packendes Buch, das mir viel Freude bereitet hat, obwohl ich vielleicht die Hälfte der Persönlichkeiten kannte, auf deren Autogramme Adam es abgesehen hatte. Leicht ältere Generationen werden insofern sicher noch viel mehr Spaß an diesem Buch finden!

Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen
256 Seiten

Aki und Hiro sind endlich bereit, getrennte Wege zu gehen, nachdem bei einer Wanderung ihr Bergführer zu Tode kam. Ein letztes Mal treffen sie sich in ihrer gemeinsamen Wohnung, um sich zu verabschieden – und um herauszufinden, ob der/die jeweils Andere ihren Bergführer ermordet hat. Denn Aki verdächtigt Hiro und Hiro verdächtigt Aki. Doch um herauszufinden, was wirklich passiert ist, müssen die beiden sich nicht nur lange verdrängten Erinnerungen stellen, sondern die Wahrheit ihrer Beziehung hinterfragen …

Dieser Roman ist keine Liebesgeschichte, kein Krimi und kein Familienroman – und doch ist er alles davon. Zusammen mit Aki und Hiro die Geheimnisse ihrer Vergangenheit zu entdecken, war aufgrund der vielen Twists ebenso interessant wie über die Moral ihrer Beziehung nachzudenken. Es herrschte die ganze Zeit eine enorme Spannung, weil man sich nie sicher sein konnte, was die Charaktere als nächstes tun und welche Twists als nächstes aufgedeckt werden.

Obwohl der Roman recht kurz war, hat er es mühelos geschafft, mich zu fesseln. Dazu kommt, dass der Schreibstil sehr angenehm zu lesen war, sodass die einzige Kritik, die ich daran finde, die ist, dass es am Anfang eines Kapitels meistens ein paar Zeilen braucht, um sich an die Sichtweise zu gewöhnen (weil Hiro und Aki sich in jedem Kapitel abwechseln).

Von dieser sehr kleinlichen Kritik abgesehen fand ich den Roman jedoch großartig und sehr spannend!

Infinity Son (Bd. 1)
396 Seiten

Emil und Brighton sind Zwillingsbrüder, die sich schon immer gewünscht haben, die Superkräfte der Celestials zu besitzen – Menschen, die entweder mit Superkräften geboren wurden oder sie während ihres Lebens bekamen. Emil weicht Konfrontationen am liebsten aus, Brighton dagegen würde am liebsten mitkämpfen, statt nur Videos über die Celestials zu drehen. Als sie beide von einem Specter angegriffen werden (einem Menschen, der seine Kräfte durch den Mord an einem magischen Lebewesen erlangt hat), erwachen unverhofft Emils Kräfte. Und plötzlich ist Emil der Superheld, der Brighton immer sein wollte …

Dieser Urban-Fantasy-Roman schafft es hervorragend, eine Superhelden-Geschichte in der modernen Zeit zu erzählen. Es gibt natürlich so einige Geschichten, in denen Magie in unserer Welt existiert, aber diese hier hebt sich dadurch hervor, dass die Aspekte unserer Welt auch tatsächlich genutzt werden. Speziell die Social Media spielen eine wichtige Rolle, was ich unglaublich gut umgesetzt fand. Davor habe ich gar nicht so darüber nachgedacht, wie sehr sie eine Superhelden-Welt beeinflussen würden, aber Adam Silvera hat die Kombination zwischen beiden wirklich gut hingekriegt!

Auch die Charaktere fand ich insgesamt sehr gut, weil man alle ein wenig kennenlernt. Vor allem Emil und Ness haben mir ausgesprochen gut gefallen, aber auch Brighton und die Celestials waren sehr gut charakterisiert; und ich hoffe, im zweiten Teil noch mehr von allen zu erfahren!

Die Handlung war das, was mich am meisten begeistert hat, weil ich am Anfang natürlich so meine Theorien hatte, Adam Silvera mich aber an mehreren Stellen positiv überrascht hat. Die Handlung ist auf jeden Fall nicht so vorhersehbar, wie sie klingt, was ich echt toll fand! Nur, was die Sprache angeht, will ich anmerken, dass die moderne Ausdrucksweise nicht für alle Leser ansprechend sein wird.

Insgesamt also der schöner Start einer Trilogie, die ich definitiv weiter verfolgen werde!

Etage 13 - Es gibt kein Entkommen, und deine Zeit läuft ab
464 Seiten

Als Kate zu einem Vorstellungsgespräch für ihren Traumberuf eingeladen wird, ist sie ganz schön nervös, weil sie in ihrem Lebenslauf ein wenig geflunkert hat und allgemein fürchtet, im entscheidenden Moment die Nerven zu verlieren. Ihr Interviewpartner, Joel White, scheint zunächst sympathisch zu sein, doch schnell entsteht eine unangenehme Atmosphäre, als die Fragen immer mehr vom Thema abweichen. Schließlich sperrt Joel Kate im Stockwerk ein und verlangt, zu wissen, wo sich ihr verstorbener Mann aufhält …

Dieser Thriller besteht vor allem aus Kates Versuchen, dem Firmengebäude zu entkommen. Davon abgesehen hat er leider nicht allzu viel zu bieten, weil der Thriller ab dem Ende des Vorstellungsgesprächs einem bestimmten Schema folgt: Nämlich Kates Suche nach einem Weg, aus dem Gebäude zu fliehen bzw. auf sich aufmerksam zu machen, ihrem Scheitern und der Suche nach einer anderen Lösung, gelegentlich unterbrochen von Gesprächen mit Joel. Dieses Schema war am Anfang durchaus spannend, weil man sich sehr gut in Kate hineinversetzen konnte und ich froh war, dass sie alles ausprobierte, was ich an ihrer Stelle auch getan hätte. Aber leider wurde es sehr bald offensichtlich, dass der Thriller im Grunde nur aus diesen Momenten besteht, was ihn letztendlich sehr vorhersehbar gemacht hat.

Zumal habe ich Joel als Antagonisten nicht unbedingt verstanden. Im Nachhinein machten viele seiner Handlungen Sinn, aber selbst dann stellte sich mir die berechtigte Frage, was ihn dazu bewegte, ausgerechnet Kate und ihre Familie zu bedrohen, weil es so einige andere Personen gab, die viel passender für seinen Rachefeldzug gewesen wären.

Obwohl der Großteil der Handlung wie gesagt vorhersehbar ist, enthält die Geschichte trotzdem einen interessanten Twist, den ich nicht kommen gesehen habe und der mir sehr gefallen hat. Auch das Ende fand ich insgesamt sehr zufriedenstellend – und den Thriller trotz seiner Schwächen interessant genug, um ihn zu Ende zu lesen (hauptsächlich, weil ich wissen wollte, was Kate sich als nächstes ausdenkt, um Joel zu entfliehen).

Doch natürlich muss ich letztendlich die Schlussfolgerung ziehen, dass der Thriller leider nichts allzu Besonderes war, weshalb ich höchstens eine Empfehlung für diejenigen aussprechen kann, die solche Szenarien mögen. Ich gehöre leider nicht dazu.

Der Schwur des Drachen (Die sechs Kraniche 2)
496 Seiten

Shiori ist in Ai'long, dem Reich der Drachen, angekommen. Dort soll sie ihre Drachenperle ihrem rechtmäßigen Besitzer übergeben. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn nicht nur erhebt der Drachenkönig Anspruch auf die Perle – Shiori selbst möchte sie am liebsten behalten. Doch als der Drachenkönig ihr verbietet, sein Königreich jemals wieder zu verlassen, muss sie mithilfe ihres Freundes Seryu selbst einen Weg zurück nach Kiata finden – und zurück zu Takkan.

In „Der Schwur des Drachen“ schließt Shiori ihre Reise ab, wobei ich interessanterweise vor allem am Anfang mitgefiebert habe, als sie in Ai'long feststeckte. Danach fand ich es zwar auch interessant, ihre Abenteuer zu verfolgen, aber dadurch, dass die meisten Charaktere eher blass bleiben, fiel es mir manchmal schwer, mich richtig in die Geschichte fallen zu lassen. Nur Kiki, Shioris Papiervogel, und Takkan, ihr Liebster, stachen zwischen den Charakteren heraus und spornten mich dazu an, weiterzulesen.

Dabei gefiel mir die Handlung eigentlich ganz gut und auch das Ende, das Elizabeth Lim für ihre Charaktere findet, fand ich passend. Aber letztendlich habe ich den zweiten Teil trotzdem als schwächer als den ersten Teil empfunden, weil hier die Charakterinteraktionen imho nicht ganz so stark hervorkamen wie im Vorgänger.

Insofern würde ich diesen Abschluss der Duologie wirklich nur denjenigen empfehlen, die den ersten Teil nicht nur gelesen, sondern auch genug gemocht haben, um herausfinden zu wollen, wie die Geschichte endet.

Die Unannehmlichkeiten von Liebe – Die deutsche Ausgabe von „Loathe to Love You“
496 Seiten

Mara, Sadie und Hannah sind Wissenschaftlerinnen und beste Freundinnen. Und sie alle haben es in der Liebe schwer. Umweltwissenschaftlerin Mara erbt ein Haus, das zum Teil leider auch Liam gehört, dessen Firma sich im Grunde für die Zerstörung der Umwelt einsetzt. Ingenieurin Sadie bleibt mit Erik in einem Aufzug stecken, den sie nach einer überwältigenden Nacht und einer gewaltigen Lüge nie wieder sehen wollte. Und NASA-Wissenschaftlerin Hannah gerät während ihres Projekts, gegen das Ian Veto eingelegt hatte, in einer Gletscherspalte verloren. Sehr bald merken alle drei, dass sie doch mehr mit ihren jeweiligen „Erzfeinden“ verbindet, als sie ursprünglich dachten …

Dieser Roman besteht aus drei Kurzgeschichten, wobei diese jedoch nicht nur aufgrund ihrer Länge (ca. 160 Seiten), sondern auch aufgrund ihrer Erzählweise und Detailliebe wie vollständige Geschichten wirken. Das hat mich positiv überrascht, weil viele Kurzgeschichten im Allgemeinen zu abrupt auf mich wirken, ich dieses Gefühl hier aber nicht hatte.

Locker zu lesen sind sie alle drei allemal, wenn auch definitiv nicht perfekt. Das, was mich am meisten gestört hat, war zum Einen, wie oft das Wort „ficken“ verwendet wurde, weil es eine ausschließlich körperliche Anziehungskraft implizierte; und zum Anderen, dass alle drei Männer zugeben, im Grunde seit der ersten Begegnung davon fantasiert zu haben, mit der jeweiligen Protagonistin zu schlafen, was für mich creepy rüber kam und den Eindruck verstärkte, dass die Beziehungen eher sexueller als romantischer Natur sind. (Was natürlich in Ordnung ist, aber bei einem Liebesroman erwarte ich eine stärkere Ausprägung in Richtung Romanze.)

Die Handlungen außerhalb der Sexszenen waren nämlich richtig gut, sodass ich ein wenig enttäuscht war, wie durch ein paar vulgäre Worte der Eindruck einer süßen Liebesgeschichte schnell geschmälert wurde. Jetzt noch ein paar Worte zu den jeweiligen Geschichten:

Mara: Ich fand es überraschend natürlich beschrieben, wie ihr Hass auf Liam sich eventuell in Liebe verwandelte. Die beiden verbringen eine Menge Zeit miteinander und man kauft ihnen ihre Anziehung problemlos ab.

Sadie: Ich fand es cool, wie mit ihrem Aberglauben umgegangen wurde, aber davon abgesehen war ich kein allzu großer Fan ihrer Geschichte; sie hatte imho einen zu großen Fokus auf Sex und einen zu kleinen auf Liebe.

Hannah: Ich fand Hannah als Protagonistin sehr cool, vor allem, weil bei ihr gleich klargestellt wird, dass sie gerne Sex und es nicht so mit Dating hat. Außerdem war ihre Geschichte die wohl spannendste, auch wenn das Ende natürlich offensichtlich ist.

Insgesamt sind die Geschichten eine super lockere, leicht zu lesende Lektüre, die ich zwar nicht schlecht, aber aufgrund der erwähnten Kritikpunkte auch nicht großartig fand; wer gerne spicy Geschichten mit dem Enemies-to-Lovers-Trope liest, wird hier wohl mehr Freude finden.

A Night of Promises and Blood
368 Seiten

Die Schwestern Winnie und Sasha sind eigentlich ganz zufrieden mit ihren Leben. Winnie arbeitet in einem Café und in ihrer Freizeit an einer Kunst-App, während Sasha Kunstgeschichte studiert. Bis eine neue Nachbarin ihr Leben ganz schön durcheinander bringt: Jo, die eine mysteriöse Aura ausstrahlt und sofort ein unangenehmes Gefühl in Winnie auslöst, obwohl Sasha selbst sich schnell mit ihr anfreundet. Erst, als Winnie Jo besser kennenlernt, beginnt, ihre Beziehung aufzublühen. Bis Winnie herausfindet, dass Jo eine Vampirin ist …

Diese Vampirromanze ist genau das, was ich von ihr erwartet habe: Eine süße, flüssig zu lesende Liebesgeschichte, die an sich nichts Besonderes ist, mir aber sehr viel Freude beim Lesen bereitet hat. Es war sehr leicht, mit Winnie und Jo mitzufiebern, weil man sich problemlos in beide hineinversetzen konnte. Lustigerweise ist mein Lieblingscharakter letztendlich Sasha geworden – sie war schlicht ein großartiger Charakter und ich hoffe, im zweiten Teil noch mehr von ihr zu lesen!

Die restlichen Charaktere waren, um ehrlich zu sein, nicht besonders erinnerungswürdig, aber dafür hatte die Handlung am Ende einen coolen Twist, der mich erst recht gespannt auf den zweiten Teil macht. Wobei die Handlung auch eine Schwäche hatte: Unnötige Geheimnisse! Es gibt durchaus Situationen, in denen ich Missverständnisse und Geheimnisse in Geschichten toleriere, aber hier fand ich sowohl das Geheimnis, dass Winnie vor Sasha hatte, als auch das Geheimnis, das Jo vor Winnie hatte, nicht nachvollziehbar. Im Sinne von: Ich habe nicht verstanden, warum sie es bis zum ungünstigsten Moment geheim gehalten haben. Hier hätte ich mir eine bessere Erklärung für Winnies und Jos Handlungen gewünscht.

Trotzdem erfüllte der Roman letztendlich sein Versprechen, indem er mir ein paar schöne Lesestunden bereitete. Wer einfach mal wieder eine schöne, süße Vampirromanze lesen will, wird sie hier finden!

A Magic Steeped in Poison - Was uns verwundbar macht
480 Seiten

Seit Ning ihrer Mutter und Schwester versehentlich vergifteteten Tee servierte, wodurch ihre Mutter starb, sucht sie verzweifelt nach einem Weg, ihre sterbende Schwester zu retten. Eine potentielle Lösung bietet sich, als die Prinzessin des Landes einen Wettbewerb zwischen allen Tee-Magiern ausrufen lässt - dem oder der Gewinner*in wird eine Gunst gewährt. Und so reist Ning in die Hauptstadt, um an dem Wettbewerb teilzunehmen – und trifft dabei auch auf den Sohn des Verbannten Prinzen ...

Dieser Fantasyroman ist wirklich wunderschön zu lesen, weil der Schreibstil sowohl flüssig als auch bildgewaltig geschrieben ist. Auch die Handlung konnte mich überzeugen, weil sie ein gutes Pacing hatte, wodurch mir das Dranbleiben leicht fiel. Und natürlich hilft es auch, dass die kreative Art und Weise, wie Magie gewirkt wird, sehr gut umgesetzt war!

Ganz perfekt ist der Roman natürlich nicht. Bis auf wenige Ausnahmen (die Protagonistin Ning, der verbannte Prinzensohn Kang, die Prinzessin Zhen und die Leibwächterin Ruyi) bleiben die Charaktere sehr blass, sodass ich hauptsächlich wegen der Handlung (und den Wettbewerbsaufgaben!) weitergelesen habe. Die Story war so gut erzählt, dass es mich noch nicht einmal störte, dass die Twists sehr vorhersehbar waren.

Eine Romantasy im Gesamten ist die Geschichte nicht, aber in Teilen schon: So spielt die Liebesbeziehung zwischen Ning und Kang vor allem in der ersten Hälfte der Handlung eine große Rolle, während in der zweiten Hälfte andere Charaktere und Handlungsstränge relevant werden. Eine Aufteilung, die ein wenig ungewöhnlich, aber durchaus interessant zu lesen war.

Insgesamt hat mich der erste Teil genug gepackt, um auch den zweiten Teil lesen zu wollen. Die Geschichte würde ich allen empfehlen, die einfach mal wieder einen schönen Fantasyroman in die Hand nehmen wollen, ohne jetzt etwas bahnbrechend Neues zu erwarten. ;)

& Zwischen Welten
448 Seiten

Stefan und Theresa sind zwei Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Er ein Journalist, der fürs Klima und für Gleichberechtigung kämpft, sie eine Landwirtin, die sich abrackert, um ihr Land – und damit ihre Lebensgrundlage – behalten zu dürfen. Beide haben Schwierigkeiten, die Position des/der jeweils Anderen zu verstehen und schon bald drohen ihre unterschiedlichen Sichtweisen, ihre Freundschaft für immer zu zerstören. Dazu kommt, das Leben nun mal unvorhersehbar ist …

Dieser Roman besteht aus den E-Mails und Textnachrichten, die Stefan und Theresa sich während dem Jahr 2022 schreiben, wodurch auch viele aktuelle Themen (wie Russlands Invasion der Ukraine und die drohende Klimakatastrophe) angesprochen werden. Auch allgemeine Themen wie Rassismus und Gender spielen eine wichtige Rolle. Was ich dabei am faszinierendsten fand, war, wie gleichwertig Stefans und Theresas Sichtweisen behandelt wurden und wie schwierig es mir zuweilen fiel, selbst einen Standpunkt anzunehmen. Als Stefans Vorgesetzter zum Beispiel einen rassistischen Witz macht, der viral geht, stellt Stefan sich auf seine Seite, weil die Online-Reaktionen überproportionale Ausmaße annehmen (von anfänglicher Empörung zu Petitionen für eine Kündigung bis zu Todesdrohungen und einer symbolischer Ermordung). Wie weit soll – und darf – eine gerechtfertigte Kritik gehen? Denn selbst mir erschien die Reaktion auf diesen unangemessenen Witz viel zu übertrieben, aber wann sollte man eine Grenze setzen?

Und auch Theresa, die sich verzweifelt darum bemüht, die vielen unvorhergesehenen Schwierigkeiten, die ihren Hof bedrohen, zu meistern, hat mich zum Nachdenken angeregt. Ich habe, um ehrlich zu sein, nie so richtig darüber nachgedacht, was Landwirt*innen eigentlich so alles durchmachen müssen und wie unfair sie vom Staat behandelt werden, aber Theresas Schicksal macht deutlich, dass diese Berufsgruppe nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient hätte.

Was die Konversation zwischen Stefan und Theresa anbelangt, fliegen zuweilen die Fetzen, weil sie sich selten einig sind, sich aber trotzdem mögen. Ihre Freundschaft war auf jeden Fall ungewöhnlich, weil es so mehrere Stellen gab, bei denen man sich nicht sicher ist, ob sie nun befreundet oder verfeindet sind; aber genau das macht ihren Reiz aus: Sie sind irgendwie beides.

Insgesamt also ein Roman, der sehr zum Nachdenken anregt, aber auch die Geschichte einer Freundschaft erzählt, die mich letztendlich sehr bewegt hat!

Zu wenig Zeit zum Sterben
448 Seiten

Seit fast einem Jahr hat Eddie Flynn nicht mehr als Strafverteidiger gearbeitet, doch nun wird er buchstäblich zurück in den Dienst gezwungen: Volchek, das Oberhaupt der Russenmafia, wird vor Gericht angeklagt und will nicht nur, dass Eddie ihn verteidigt, sondern auch, dass er eine Bombe mit sich trägt und ins Gerichtsgebäude schmuggelt. Wenn Eddie sich weigert, wird seine entführte Tochter Amy sterben. Verzweifelt versucht er, sie zu finden und gleichzeitig den Prozess erfolgreich hinter sich zu bringen …

„Zu wenig Zeit zum Sterben“ ist offiziell der erste Eddie-Flynn-Fall, doch genau wie die anderen im Grunde wie ein Einzelband geschrieben; er ist genauso gut für den Einstieg geeignet wie jeder andere Fall. Glücklicherweise ist er auch genauso spannend: Ich war sehr von der Handlung gefesselt, nicht nur von Eddies Plänen, seine Tochter zu finden, sondern vor allem auch davon, wie er sein Talent als Strafverteidiger einsetzt. Ich war mehr als einmal beeindruckt davon, wie er den Prozess nach und nach für sich entschieden hat!

Das Finale war von den Eddie-Flynn-Romanen, die ich bisher gelesen habe, imho am spannendsten gestaltet, wobei mir auch die Umsetzung des Zeitdrucks, unter dem Eddie sich befindet, sehr gut gefallen hat. Die einzige Kritik, die ich wohl habe, ist, dass Amy eher einem MacGuffin als einem Menschen glich; sie war buchstäblich nur dafür da, die Handlung voranzutreiben, ihr Charakter war nicht relevant. Das fand ich ein wenig schade, möchte aber anmerken, dass der Autor das in späteren Bänden besser hinbekommt.

Insgesamt also wieder ein guter Eddie-Flynn-Thriller, der „Thirteen“ und „Fifty Fifty“ an Spannung in nichts nachsteht!

Infernia
368 Seiten

Emma spielt mit Vorliebe Infernia, ein Computerspiel, in dem zwischen den Reichen Eternia, Infernia und der Erde Krieg herrscht. Als sie bei einer Mission den Soldaten Jero Kramer kennenlernt, merkt sie bald, dass er nicht wie die anderen NPCs ist, sondern sich fast ein wenig zu menschlich verhält. Sehr bald bekommt Emma Zweifel: Kann eine Künstliche Intelligenz tatsächlich Emotionen entwickeln? Und wenn ja, ist es nicht grausam, sie zu einem Teil eines Kriegsspiels zu machen, in dem sie zum Spaß der Nutzer gefoltert werden?

Man kennt ja die Behauptung, dass man keine Spiele zocken sollte, weil sie zu grausamen Verhalten in der Wirklichkeit führen, aber dieser Roman kehrt diese These um: Man sollte keine Spiele zocken, weil die Künstliche Intelligenz, die in ihnen eingesetzt wird, Gefühle entwickeln könnte, wodurch jede Tat im Spiel empfindsamen Wesen schaden würde. Diese Botschaft finde ich durchaus verständlich, aber sie war mir trotzdem zu schwarzweiß beschrieben: Spiele, die keine Künstliche Intelligenz verwenden, werden nicht erwähnt, sodass der Eindruck entsteht, dass man alle Arten von Spielen am besten nicht zocken sollte. Ich finde, der Autor hätte stärker hervorheben können, dass es die Künstliche Intelligenz ist, vor der man sich hüten muss, und nicht Spiele im Allgemeinen.

Die Handlung selbst und die philosophischen Fragen, die sie stellt, waren durchaus interessant, obwohl sie in der zweiten Hälfte manchmal ein wenig zu abgefahren wird. Denn letztendlich sind es die Charaktere, die mich am meisten begeistert haben: Allen voran Jero, dessen Heroismus seinesgleichen sucht; gefolgt von Emma, deren Entschlossenheit mich sehr beeindruckte; und auch Mario, der sich mit Emma befreundet, konnte mich aufgrund seiner hilfsbereiten Art für sich gewinnen.

Die erste Hälfte der Handlung, in der Emma Jero kennenlernt und an seiner „Künstlichkeit“ zu zweifeln beginnt, gefiel mir insgesamt besser als die zweite Hälfte, in der sie sich für die Rechte Künstlicher Intelligenzen einsetzt. Das liegt noch nicht mal daran, dass ich ihr Vorhaben für unrealistisch gehalten habe, sondern eher an Jeros Abwesenheit, weil er dem Roman das „gewisse Etwas“ gegeben hat, das danach irgendwie fehlte.

Wer speziell Interesse an Künstlichen Intelligenzen hat, wird hier sicher seine Freude finden, doch Gamer*innen wie ich selbst werden sich hier wohl nicht allzu willkommen fühlen.

& If This Gets Out
457 Seiten

Zach und Ruben sind Teil der Boyband Saturday, zu der auch Angel und Jon gehören. Alle vier stehen unter enormen Druck, weil sie einem bestimmten Bild entsprechen müssen, das nicht ihrem wahren Ich entspricht. Ruben fühlt sich eingesperrt, weil er seinen Fans gegenüber so tun muss, als ob er hetero wäre, während er sich langsam in Zach verliebt. Zach möchte es am liebsten allen recht machen und ist von seinen eigenen Gefühlen zunächst verwirrt, weil er sich bisher immer für hetero hielt. Angel hat ein Drogenproblem, das immer mehr auszuarten droht. Und Jon ist als Sohn des Chefs am meisten dazu gezwungen, dem Management zu gehorchen.

Hauptcharaktere sind hier natürlich Zach und Ruben, deren Liebesgeschichte sehr süß erzählt ist. Ihre Charaktere selbst hätten meiner Meinung nach ein wenig stärker ausgebaut sein können (weil ich bis zum Ende Details aus ihren Leben verwechselt habe), aber ihre Beziehung war dafür hervorragend umgesetzt, mit genug süßen Momenten, ein paar Hürden und einem Happy End. Sogar die unvermeidlichen Missverständnisse waren natürlich eingebaut, was imho eine beeindruckende Leistung ist!

Doch nicht nur die Liebesgeschichte hat mich gefesselt, sondern auch Angels Geschichte. Während Jon relativ blass bleibt, ist Angel das mit Abstand hervorstechendste Mitglied der Boyband; seine Probleme nehmen neben der Liebesgeschichte wohl am meisten Raum ein, was imho eine gute Entscheidung war, weil sie mich genauso packte wie Zachs und Rubens sich entwickelnde Beziehung.

Was ebenfalls sehr gut herauskommt, ist der unglaubliche Druck, dem Künstler*innen aller Art sich stellen müssen. Es war ganz schön erschreckend, zu sehen, wie sehr das Leben der Jungs von ihrem Management kontrolliert wird, vor allem, wenn man bedenkt, dass genau diese Szenen auf wahren Ereignissen basieren. Zwar sind bestimmt nicht alle Unternehmen, die Künstler*innen rekrutieren, so entsetzlich wie Saturdays Management, aber der Roman hat einen guten Eindruck davon vermittelt, wie extrem die Bedingungen in solchen Unternehmen sein können.

Trotz der manchmal ernsten Themen, die angesprochen werden, hat das Buch mich mit einem Lächeln zurückgelassen, genau, wie ich es von einem Feel-Good-Roman erwartet hätte. Wer also eine süße Liebesgeschichte mit ein wenig Anspruch lesen möchte, ist hier gut bedient!

& Disney: Queen's Council 1: Rose und Rebell (Die Schöne und das Biest)
352 Seiten

Belle und Lio, das Biest, haben zueinander gefunden, doch Zeit, ihre Zweisamkeit zu genießen bleibt ihnen nicht. Die Französische Revolution ist ausgebrochen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihre Wellen auch Aveyon erreichen. Zudem fühlt Belle sich in der adeligen Umgebung völlig fehl am Platz und sehnt sich nach einem normalen Leben zurück ...

Für jemanden wie mich, die sowohl die Schöne und das Biest als auch die Französische Revolution liebt, war dieser Roman die perfekte Kombination aus beidem! Ich liebte es, wie Belle um ihre Handelsgewalt gekämpft hat, während sie gleichzeitig darauf bestand, nicht als Prinzessin bzw. Königin betrachtet zu werden. Auch ihre Beziehung zu Lio war schön beschrieben, obwohl ich mir gerne noch ein wenig mehr Screentime für die beiden gewünscht hätte.

Was andere Charaktere betrifft, stachen vor allem die neuen Figuren Bastien und Marguerite hervor; Bastien, weil er ein faszinierender Antagonist und Marguerite, weil sie so eine gute Freundin war. Beide hatten mehr Tiefe, als ich ihnen am Anfang zugeschrieben habe, was mich positiv überraschte.

Die Handlung war an der einen oder anderen Stelle ein wenig langsam und wurde an diesen Stellen größtenteils von den Charakteren getragen, doch insgesamt haben mir die Verbindungen zwischen "Die Schöne und das Biest" und der Französischen Revolution sehr gut gefallen.

Eine Minikritik, die ich habe, ist die Verwendung französischer Sprache mitten im deutschen Text. Das hat mich schon bei so einigen anderen Büchern verwirrt. Da die Charaktere ja eigentlich Französisch sprechen und wir hier ihre Geschichte quasi übersetzt lesen, ergibt es für mich keinen Sinn, trotzdem ab und an französische Sätze zu lesen. Das ist aber wie gesagt nur eine Minikritik, die nicht ausschließlich auf dieses Buch bezogen ist.

Insgesamt gefällt mir die "Queen's Council"-Reihe bisher sehr gut und ich bin gespannt darauf, was weitere Bände uns bieten werden!

& Disney: Queen's Council 2: Feder und Flamme (Mulan)
336 Seiten

Mulan hat Frieden über China gebracht, ihre eigene aus Frauen bestehende Miliz gegründet und sich ein beständiges Leben aufgebaut. Doch dann ruft der Kaiser sie zu sich, um ihr eine lebensverändernde Entscheidung mitzuteilen: Er möchte, dass sie seine Nachfolgerin wird. Mulan zögert zunächst, sein Angebot anzunehmen, doch nachdem der Kaiser stirbt, bleibt ihr keine andere Wahl, als seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Doch sie muss sich nicht nur der neuen Verantwortung, ein Reich zu führen, stellen, sondern auch einer Bedrohung, die von ihrem eigenen Volk auszugehen scheint …

Dieser vom Disney-Film inspirierte Roman war eine tolle Fortsetzung des originalen Disney-Films, die zwar auch ein paar kleine Details des zweiten Films übernimmt, dessen Existenz aber ansonsten ignoriert. Zum Besseren, wie ich finde! Es war nicht nur interessant, zu sehen, wie Mulan diese neue Herausforderung stemmt, sondern auch, die neuen Charaktere zu beobachten, die ihr dabei helfen. Speziell zwei ihrer Kämpferinnen, Liwen und Zhonglin, haben mich sehr begeistert, weil beide tolle Charaktere waren, denen ich gerne gefolgt bin.

Die Romanze mit Li Shang bekommt natürlich auch ein paar süße Szenen, ist aber definitiv nicht das Zentrum des Romans. Trotzdem war es schön, wie die beiden hier zueinander gefunden haben.

Etwas störend fand ich die disneyhafte Wahl des Antagonisten, weil es sich um einen freundlichen Charakter handelt, bei dem es kein Foreshadowing bezüglich seiner wahren Motive gibt. Ich habe keine Ahnung, warum Disney diese Art von Antagonisten so oft benutzt hat, aber der Roman hätte definitiv darauf verzichten bzw. wenigstens richtige Hinweise einbauen können. Zwar ist das im Vergleich zu all dem, was richtig gemacht wurde, nur ein kleiner Kritikpunkt, aber dennoch einer, der mir aufgefallen ist.

Wer Mulan mag, wird an diesem Roman sicher seine Freude finden – ich habe ihn auf jeden Fall genossen und bin gespannt auf weitere „Queen's Council“-Romane!

Crazy Family
160 Seiten

Die Hackebarts sind eine schräge Familie: Herr Hackebart sammelt gerne Klobürsten. Frau Hackebart ist LKW-Fahrerin und Klavierspielerin. Großvater Hackebart setzt sich für die Umwelt ein. Die sechsjährige Lulu kennt alle Brockhaus-Bände auswendig. Der achtjährige Mönkemeier malt am liebsten abstrakte Kunst. Der elfjährige Zosch ist leidenschaftlicher Sportler und Zocker. Und die dreizehnjährige Brooklyn ist die vernünftigste von allen (wenn sie nicht gerade ihre fünf Minuten hat). Als Mönkemeier im Kunstmuseum ein teures Gemälde übermalt, sieht Familie Hackebart nur eine Möglichkeit, das Geld schnell zurückzuzahlen: Sie machen bei „Wer wird Millionär?“ mit. Was kann da schon schief gehen?

Dieses äußerst amüsante Buch ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geschrieben, was ihn nicht nur zu einem großartigen Familienroman macht, sondern auch zu einem humorvollen Leseerlebnis für alle, die genau das möchten: Eine witzige Geschichte, die für jeden Geschmack etwas bietet und ein kurzweiliges, aber genussvolles Lesevergnügen bietet. Die Hackebarts sind einfach genial und so ziemlich alle Leserinnen und Leser werden sicher mindestens ein Familienmitglied finden, mit dem sie sich identifizieren (bei mir ist es Brooklyn). Natürlich sind sämtliche Eigenschaften bewusst übertrieben, aber gerade das fand ich wunderbar, weil gerade diese übertriebenen Eigenschaften dazu beigetragen haben, dass man die Familie und die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt ist, in vollen Zügen genießt.

Die einzige wirkliche Kritik, die ich habe, ist der Titel der Geschichte: Die Hackebarts „crazy“ zu nennen, kam mir dann doch ZU übertrieben war, vor allem, weil das Wort einige negative Konnotationen hat, die man mit dieser wunderbaren Familie lieber nicht assoziieren möchte. (Oder überhaupt mit irgendeiner Familie.) Letztendlich ändert der Titel natürlich nichts daran, dass die Geschichte selbst unglaublich viel Spaß bereitet und sowohl für Groß und Klein geeignet ist, aber trotzdem hätte ich mir einen anderen gewünscht.

Zusammengefasst: Ein humorvoller Roman für alle, die schräge Charaktere lieben!