Olives Freundin Anh ist in Olives Exfreund verliebt, möchte allerdings nichts mit ihm anfangen, weil sie fürchtet, Olive könne ihn noch lieben. Da das nicht der Fall ist und Olive ihre Freundin ermuntern möchte, diese Beziehung einzugehen, küsst sie spontan den ersten Mann, der ihr in Anhs Anwesenheit über den Weg läuft - und der sich ausgerechnet als Adam Carlsen herausstellt, der überall als Arschloch verschrien wird. In ihrer Not ist sie gezwungen, eine Beziehung mit ihm vorzutäuschen, die sich bald als nicht ganz so fake erweist, wie es ursprünglich geplant war ...
"Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe" spielt im naturwissenschaftlichen Milieu, das die Autorin, die selbst Wissenschaftlerin ist, sowohl akkurat als auch humorvoll dargestellt hat. Gerade, wenn man sich ein klein wenig auskennt, lassen die Witze einen schmunzeln, aber auch ohne jegliches Wissen gibt es in dieser Romanze eine Menge zu lachen, wofür vor allem die Dynamik zwischen Olive und Adam sorgt.
Gegenüber Olive verhält sich Adam überaus freundlich, während er andere mit seiner Strenge sogar zum Weinen bringt - was natürlich nicht gerade eine gute Eigenschaft ist. Wenn jemand nur freundlich zu dir ist, alle anderen aber wie Dreck behandelt, ist dieser Jemand keine gute Person. Das Schöne dabei ist, dass dieses Thema sogar angesprochen wird und Adam, der nicht merkte, wie harsch er sich verhielt, nicht nur seine Sichtweise mitteilt, sondern sich auch bessert.
Olives und Adams Liebesgeschichte erfüllt so ziemlich alle Klischees des Fake-Datings, die man sich vorstellen kann, einschließlich zahlreichen unnötigen Lügen und Missverständnissen, ohne die diese Geschichte um einiges kürzer wäre. Doch dadurch, wie selbstironisch Olive davon erzählt, habe ich das Lesen trotzdem genossen - mir war vollkommen klar, dass ich hier nur eine von zahlreichen Liebesromanen lese, von denen es sowohl bessere als auch schlechtere gibt, doch Ali Hazelwoods Schreibstil nahm mich so gefangen, dass ich auf einmal vollkommen verstand, warum das Genre so beliebt ist.
Wenn man etwas Lockeres, Lustiges und Romantisches zum Lesen braucht, was sich selbst nicht ganz so ernst nimmt, hat man hiermit eine gute Wahl getroffen; definitiv nur ein Roman für Zwischendurch, aber als Zwischenmahlzeit durchaus schmackhaft!
„Die sechs Kraniche“ ist ein Fantasyroman, der selbstverständlich auf „Die sechs Schwäne“ basiert und die verschiedenen Elemente des Märchens auf eigene Weise interpretiert. Referenzen sind natürlich vorhanden, aber letztendlich verleiht Elizabeth Lim dem Märchen einen eigenen Anstrich, der mir insgesamt sehr gut gefallen hat.
Shiori war eine recht gute Protagonistin, aber am meisten hat mir eindeutig Takkan, ihr Zukünftiger, gefallen. Es ist einfach schön, einen Love Interest in einem Romantasy-Roman zu sehen, der freundlich, zuvorkommend und liebenswürdig ist, was einen schönen Kontrast zu all den „Bad Boys“ darstellt, die sonst das Genre bevölkern. Die Chemie zwischen ihnen und der Weg, wie sich ihre Beziehung entwickelt, fühlte sich ebenfalls natürlich an und gehörte zu den Highlights des Romans.
Was die anderen Charaktere angeht, gefielen mir auch Takkans Schwester Megari und Shioris Bruder Hasho, aber damit kommen wir zu einem von zwei Kritikpunkten, die meine Lesefreude ein wenig trübten: Shioris andere Brüder bekommen wenig Screentime, vor allem, sobald Shiori an Takkans Hof kommt. Das fand ich sehr, sehr schade, weil ich so nur marginal mit ihrem Wunsch, ihre Brüder zurückzuverwandeln, mitfiebern konnte. Weil das Shioris Hauptziel ist, hätte ich es besser gefunden, hätte man ihre Brüder besser kennengelernt, denn bis auf Hasho bleiben alle recht blass. Shioris Beziehung mit Takkan steht im Vordergrund, doch so gut sie auch umgesetzt war, wäre es imho besser gewesen, hätte man Shioris Beziehung zu ihren Brüdern priorisiert.
Mein zweiter Kritikpunkt gilt dem Grund, aus dem Shiori stumm bleiben muss: Für jeden Laut, der ihre Lippen verlässt, wird einer ihrer Brüder sterben. Das schließt auch Schreie und Lachen mit ein, und während letzteres auch Teil des Märchens war, kam es mir äußerst unrealistisch vor, dass es Shiori selbst bei plötzlichem Schmerz gelang, stumm zu bleiben. Hier hätte ich es besser gefunden, wäre nicht jeder Laut, sondern jedes Wort verboten gewesen, damit es nicht so unglaubwürdig wirkt, dass Shiori selbst Reflexlaute für sich behält. Mag nach einer kleinlichen Kritik klingen, aber dadurch, dass es der Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist, finde ich, dass Elizabeth Lim das besser hätte umsetzen können.
Letztendlich würde ich den Roman Fans von Jugendliteratur empfehlen, die gerne eine gute Romantasy-Geschichte lesen wollen.
- You will be
- the death of me
- Karen M. McManus
- Jugendthriller
- Twists
- Spannung
- Romanze
- Geheimnisse
- Freundschaft
Früher waren Ivy, Mateo und Cal beste Freunde, die sich irgendwann auseinander gelebt haben. Doch als sie sich zufällig vor der Schule begegnen, beschließen sie, eine alte Tradition aufleben zu lassen und gemeinsam blau zu machen. Auf dem Weg begegnet ihnen ihr Mitschüler Brian "Boney" Mahoney, dem sie neugierig folgen - und kurz darauf tot auffinden. Schnell flüchten sie, denn sie alle drei haben ein Geheimnis, von dem sie auf keinen Fall wollen, dass es herauskommt - während sie gleichzeitig riskieren müssen, dass es auffliegt, weil sie nur in Zusammenarbeit herausfinden können, wer Boney umgebracht hat ...
In ihrem neuesten Jugendthriller ist es Karen McManus hervorragend gelungen, mich komplett in die Irre zu führen. Relativ früh bildete ich mir eine Theorie, die ich für hieb- und stichfest hielt, weil sie nie von den Charakteren aufgestellt wurde, obwohl sie mir offensichtlich schien. Tatsächlich war ich so überzeugt davon, richtig zu liegen, dass ich schon halb enttäuscht war, weil die Autorin es uns Lesern so leicht macht ... nur, um von ihr den Boden unter den Füßen weggerissen zu bekommen, als schließlich die Wahrheit herauskommt. Absolut genial gemacht!
Immerhin hatte ich, was die einzelnen Geheimnisse der Charaktere anging, einen besseren Riecher, auch wenn sich dort ebenfalls ein, zwei Überraschungen versteckten. Die Charaktere selbst waren allesamt sympathisch, wobei ich vor allem Ivy sehr mochte, aber auch in Mateo und Cal Figuren fand, mit denen ich gern mitfieberte. Ebenfalls Respekt für die Nebenfiguren wie Ivys Freundin Emily, die zwar nie direkt auftritt, mir aber durch ihre Treue Ivy gegenüber sehr ans Herz gewachsen ist.
Natürlich gibt es auch wieder eine süße Liebesbeziehung, die ich gut umgesetzt fand, vor allem, wie die beiden Figuren mit den Fehlern und Missverständnissen ihrer Vergangenheit umgehen.
Qualitativ finde ich dieses Buch etwa so gut wie "The Cousins", was nach "One of us is lying" mein liebster Roman von Karen McManus war. Noch kann ich nicht richtig einschätzen, ob mir "The Cousins" oder "You will be the death of me" besser gefällt, aber so oder so haben wir hier einen Jugendthriller, der sich perfekt für die Altersgruppe eignet!
Eigentlich soll Lea nur die Waldhütte ihres Chefs ein wenig herrichten. Doch als sie beim Besuch der dortigen Quelle fast ertrinkt, werden ihre Pläne auf den Kopf gestellt, denn ihr Retter, der Wassergeist Fynn, macht ihr nach und nach bewusst, dass ihre Welt viel magischer ist, als sie je dachte. Doch wie soll sie als Mensch jemals Teil seiner Welt werden?
In dieser herzerwärmenden Liebesgeschichte verliert man sich gerne, denn Leas und Fynns wachsende Anziehung ist einfach so wunderbar beschrieben, dass man die Chemie zwischen ihnen sofort spürt und gerne mit ihnen mitfiebert. Die beiden sind sehr unterschiedlich, doch gelingt es Jacqueline Vellguth hervorragend, den Funken überspringen zu lassen. Ich war positiv erstaunt darüber, wie gut es der Autorin trotz der relativ kurzen Zeit, die die beiden Charaktere miteinander verbringen, gelang, ihre Liebe realistisch zu beschreiben.
Auch die Magie kommt nicht zu kurz, sondern sorgt für mehrere magische Momente, von denen mir speziell der Besuch bei den Feen und der Vollmondzauber in Erinnerung blieben. Hier mochte ich es auch, dass die Magie weder zu grob, noch zu genau beschrieben wurde; man bekommt ein gutes Gespür für ihre Regeln, versinkt aber nicht in komplizierten magischen Gesetzen.
Das Finale war so spannend beschrieben, dass es eine Extra-Erwähnung verdient hat; ich hielt unwillkürlich den Atem an, weil ich so tief in der Geschichte drin war! Das Ende selbst hat mich - ohne zu viel zu verraten - sehr zufriedengestellt :)
Das einzige Manko, das ich sehe, sind die Nebencharaktere. Es wird so viel Fokus auf Lea und Fynn gelegt, dass die Nebencharaktere ein bisschen zu kurz kommen. Speziell zu Bibi hätte ich gerne noch mehr erfahren, weil sie im Buch stets nur ein SMS-Charakter war und ich sie gerne kennengelernt hätte.
Insgesamt also eine herrliche Liebesgeschichte, die das Herz höher schlagen lässt und perfekt für Fantasy- und Romanzen-Fans geeignet ist!
Isabel hat die unglaubliche Fähigkeit, als Beobachterin ihre Bücher zu besuchen und die Geschichte so passiv, aber live mitzuerleben. Als sie jedoch eines Tages "Zauberhaftes Aschenputtel" liest, stellt sie fest, dass sie immer dann mit den Figuren interagieren kann, wenn sie außerhalb der eigentlichen Storyline mit ihnen redet. Als sie so auf Aschenputtels Prinz Leo trifft, entwickelt sich sehr bald eine Romanze zwischen den beiden. Doch wie soll Isabel jemals mit Leo zusammenkommen, wenn das Ende seiner Geschichte längst feststeht?
Insgesamt bin ich sehr hin- und hergerissen, was "Die Welt zwischen den Zeilen" angeht. Einerseits hat es mir "Zauberhaftes Aschenputtel" ruiniert, weil ich Anna und Leo durchaus zusammen mochte und Isabel mir sehr lang wie ein Eindringling vorkam, der Leo wie einen Betrüger und Lügner aussehen ließ; andererseits mochte ich die Chemie, die sie mit Leo entwickelte, und auch ihre einzigartige Entscheidung am Ende des Buches, die Fantasie endlich mal als etwas Gutes und Reales darstellt.
Die Autorin ist beim Erzählen beider Geschichten sehr gewieft vorgegangen, indem sie in "Zauberhaftes Aschenputtel" gewisse Dinge uneindeutig gelassen hat, die in "Die Welt zwischen den Zeilen" offenbart wurden. So wurden die Probleme der Charaktere sehr intelligent gelöst, doch blieb ein bitterer Nachgeschmack zurück, weil ich das Gefühl hatte, in "Zauberhaftes Aschenputtel" von der Autorin belogen worden zu sein.
Am liebsten wäre es mir gewesen, hätten Leo, Anna und Isabel einfach eine polyamorische Beziehung gestartet (weil Polygamie früh im Buch auf positive Weise angesprochen wird), weil so die Handlung von "Zauberhaftes Aschenputtel" aufrechterhalten worden wäre. (Wobei ich zugegeben durchaus das Ende, das Anna letztendlich wählt, mag.)
Insgesamt glaube ich, dass ich die Lektüre mehr genossen hätte, ohne "Zauberhaftes Aschenputtel" zu kennen; denn ohne dieses Wissen haben wir hier eine sehr herzerwärmende Liebesgeschichte, doch mit der Erwartung, dass Anna dieselbe Lektion wie in "Zauberhaftes Aschenputtel" lernt (nämlich, einen Menschen mit seinen Stärken und Schwächen zu lieben, statt sich an einen unrealistischen Traum zu klammern), fiel es mir um einiges schwerer, Isabels und Leos Liebesgeschichte zu genießen. Dabei war diese sehr schön, sogar schöner als Annas und Leos, aber versalzt durch die Tatsache, dass ich sie als Paar trotzdem mochte und mir wünschte, sie hätten es bleiben können.
Von daher empfehle ich, "Zauberhaftes Aschenputtel" erst nach diesem Buch zu lesen, damit man die Romanze in vollen Zügen genießen kann :)
Anna hat einen Traum: Den Prinzen heiraten. Doch nach dem Tod ihrer Mutter gestaltet sich das als schwieriger als erwartet, weil ihr Vater noch einmal neu heiratet. Ihre Stiefmutter hasst Anna und tut alles, um ihr das Leben zur Hölle zu machen. Die einzigen Lichtblicke sind ihre Treffen mit dem Jäger Leo, mit dem sie eine tiefe Verbindung spürt. Doch nach Jahren, in denen Anna kein anderes Ziel im Kopf hatte, als den Prinzen zu heiraten, fällt es ihr schwer, zu sehen, was - oder wen - sie wirklich will ...
"Zauberhaftes Aschenputtel" ist die "typische" Cinderella-Story, traumhaft erzählt wie ein Märchen. Jaqueline Vellguth schafft es hervorragend, trotz der bekannten Prämisse eine Geschichte zu schreiben, mit der man mitfühlt und mitfiebert. Ihr Schreibstil hat die Gefühle Annas wundervoll hervorgehoben, uns aber auch Einblick in die anderen Charaktere verschafft.
Anna und Leo stechen natürlich positiv hervor, während die Nebencharaktere größtenteils zweidimensional sind, dafür aber die märchenhafte Atmosphäre des Romans unterstreichen. Annas Stiefmutter ist hierbei "nur" böse, während die Stiefschwestern ein klein wenig mehr Tiefe bekommen, aber letztendlich fokussiert sich Jaqueline Vellguth auf Annas Leben und Träume.
Bei Leo war mir schon bei seinem und Annas ersten Aufeinandertreffen klar, um wen es sich handelt, sodass ich nur darauf gewartet habe, dass auch Anna es begreift. Denn das ist für mich die eigentliche Handlung des Romans gewesen: Annas Weg, die Wahrheit, die sie nicht sehen wollte, endlich zu akzeptieren. Letztendlich dauerte mir dieser Weg ein bisschen zu lang, fand dafür aber ein zufriedenstellendes Ende.
Insgesamt ist dieser Roman ein wunderschönes Märchen, das sich perfekt dafür eignet, für ein paar Stündchen in eine andere Welt einzutauchen :)
Als die Schauspielerin Jane zufällig in Ivys Blumenladen läuft, ist es um beide geschehen: Sie sind sofort voneinander fasziniert und wollen sich unbedingt wiedersehen. Das gestaltet sich allerdings als schwieriger als erwartet, weil eine Beziehung, vor allem eine mit einer Frau, Janes aufblühender Karriere schaden könnte. Ivy ist zwar bereit, sich auf die Geheimhaltung einzulassen, aber leicht fällt ihr das nicht – vor allem, als Janes Manager darauf besteht, ihre freundschaftliche Beziehung zu ihrem Schauspielerkollegen als romantisch darzustellen, während Ivys Blumenladen um seine Existenz kämpft …
Zugegeben fiel es mir am Anfang schwer, mich auf die Beziehung zwischen Ivy und Jane einzulassen, weil sie wahnsinnig schnell vorankommt und dadurch zunächst unglaubwürdig wirkt. Das ändert sich glücklicherweise, als die beiden einen Kurztrip nach London unternehmen, der es perfekt geschafft hat, ihre Verbindung auf glaubwürdige, süße Weise zu präsentieren. Ihre Charaktere an sich sind wunderbar sympathisch, sodass man gerne mit beiden mitfiebert – sowohl bei der Romanze als auch bei ihren eigenen Handlungssträngen.
Die Nebencharaktere verdienen eine eigene Erwähnung, weil speziell die Gruppe um Ivy (ihre Mitbewohner Parker, Matteo, Joon, Luke und Jackson, die beiden letzteren waren hierbei die Hauptcharaktere aus „Maybe Not Tonight“) einfach großartig war und mir schnell ans Herz gewachsen ist. Auch hier mochte ich, wie die einzelnen Handlungsstränge der Figuren in die Geschichte eingebaut und schließlich aufgelöst wurden. Bei Janes Gruppe mochte ich ihre Schwester Lucia und ihren Schauspielkollegen Nick sehr gern, hätte mir aber gerne noch mehr Screentime von ihnen gewünscht.
Insgesamt also eine sehr süße Liebesgeschichte, die davon abgesehen noch so einiges mehr zu bieten hat und mir sehr viel Spaß machte. Meine einzige Kritik? Ich hätte gerne noch mehr Infos zu der fiktiven Netflix-Serie, in der Jane mitspielt, erfahren ;-) (Ernsthaft, ich war sehr interessiert daran und fand es ein wenig schade, dass wir die meisten Informationen nur am Anfang bekommen und gar nichts vom Ende erfahren haben!)
So oder so hoffe ich, in Zukunft noch mehr schöne Liebesgeschichten von Alicia Zett zu lesen :)
(Achtung! Dieses Review enthält Spoiler, auch für spätere Bände der Reihe!)
Als Feyre auf der Jagd einen Wolf tötet, der sich später als Fae herausstellt, bietet man ihr als Strafe die Wahl zwischen einem Leben bei den Fae oder einem sofortigen Tod. In der Hoffnung, von dort zu entkommen, lässt sie sich auf ersteres ein und zieht an den Frühlingshof, wo die Fae Tamlin und Lucien residieren. Zunächst versucht sie alles, um wieder zu ihrer Familie zurückzukehren, aber nach und nach lernt sie Tamlin besser kennen - und verliebt sich schließlich in ihn ...
Sarah J. Maas wurde mir bereits mehrmals empfohlen, sodass ich schließlich beschloss, probehalber das erste Buch vom "Reich der sieben Höfe" zu lesen. Leider hat es mir insgesamt nicht gefallen.
Dabei fängt es äußerst vielversprechend an: Feyre ist eine unerschütterliche Protagonistin, deren Entschlossenheit ich sehr mochte; Tamlin und Lucien waren recht sympathische Charaktere. Der ganze Aufenthalt im Frühlingshof, der ca. die Hälfte der Geschichte ausmacht, hat mir gut gefallen, weil das Mysterium des Hofs und des Geheimnisses, das Tamlin und Lucien hüten, die Sache spannend machte und ich interessiert daran war, mehr über die Vorkommnisse zu erfahren.
Aber dann startete die Romanze, sowie die Handlung mit der Antagonistin Amarantha und deren Diener Rhysand, die von Feyre verlangen, drei Aufgaben zu bestehen, um sich Tamlins Freiheit zu verdienen. Spätestens ab diesem Punkt baute das Buch ein paar ungesunde Botschaften und problematische Beziehungen ein, die in so vielen anderen Büchern bereits zur Genüge romantisiert werden, als ob es normal wäre, sein ganzes Leben für jemanden wegzuwerfen, den man seit ein paar Monaten kennt.
Feyre hat allgemein die Angewohnheit, ein paar unkluge Entscheidungen zu treffen und gut gemeinten Rat zu ignorieren, was ich anfangs tolerierte, weil ich es mochte, dass sie sich nichts befehlen ließ. Aber als sie sich dann auf Amaranthas Prüfungen einließ und sich zudem an Rhysand versklavte, weil sie entschlossen war, alles für ihre große Liebe Tamlin zu tun, konnte ich absolut kein Verständnis mehr für sie aufbringen. Tamlin wirkte nicht wie die eine, große Liebe für sie, sondern eher wie eine leidenschaftliche Sommerurlaub-Begegnung, sodass das, was Feyre für ihn zu tun bereit war (einschließlich Mord), ihre Beziehung äußerst ungesund wirken ließ, vor allem, wenn man den kurzen Zeitraum bedenkt, den sie sich kennen. Im Grunde wird hier die Botschaft vermittelt, dass es vollkommen okay ist, absolut alles für jemanden aufzugeben, den man für die große Liebe hält, anstatt sein Leben normal weiterzuführen.
Der Twist dabei: Tamlin ist gar nicht Feyres zukünftiger Partner, sondern Amaranthas Diener Rhysand. Hier im ersten Band lernen sie sich kennen, als er sie vor ein paar Fae beschützt, die ihr zur Leibe rücken, doch wird dieser zunächst positive Eindruck sehr schnell revidiert. Während Amaranthas Prüfungen bringt er Feyre dazu, sich an ihn zu versklaven: Eine Woche in jedem Monat soll sie nach ihren Prüfungen bei ihm verbringen. Bis dahin lässt er jeden Tag ihre Haut bemalen, auch die intimen Stellen, und gibt ihr halb durchsichtige Kleidung, die nicht viel Raum für Interpretation lässt. Er gibt ihr Wein zu trinken, der ihr Erinnerungsvermögen beeinflusst, wobei sie währenddessen mit ihm tanzen soll.
Und was sagt er zu seiner Verteidigung? Paraphrasiert: "Ich hätte dich auch für jede Woche im Jahr verlangen und dich vergewaltigen können, also sei dankbar, dass ich es nicht getan habe." Ja, er erwartet tatsächlich, dass Feyre ihm vergibt, weil er sie nicht so schlimm behandelt hat, wie er es hätte können. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie die beiden in zukünftigen Bänden tatsächlich zusammen kommen, weil ihre Beziehung bereits im ersten Band ungesund, toxisch und manipulativ war. Aus diesem Grund werde ich die nächsten Bände auch nicht lesen.
Amarantha ist übrigens eine sehr eindimensionale Antagonistin, die aufgrund eines einzigen Mannes, der ihre Schwester betrog, beschloss, die gesamte Menschheit dafür leiden zu lassen. Das war so unglaubwürdig und extrem, dass es mich keinen Deut überraschte, als sie ihr Versprechen am Ende der Prüfungen nicht einhielt.
Insgesamt ein Jugendroman, der zwar einen starken Anfang hat, aber durch die schädlichen Romanzen jeglichen Anreiz für mich verlor.
El und Orion sind in ihrem Abschlussjahr, was heißt, dass sie umso schwerer trainieren müssen, um es mit den Maleficaria aufzunehmen und die Abschlussprüfung zu bestehen. Doch irgendetwas scheint nicht zu stimmen: In der Schule lassen sich auf einmal nur wenige Maleficaria blicken und die Schule macht es El ungewöhnlich schwer, all ihre Aufgaben zu erledigen. Nichtsdestotrotz ist sie fest entschlossen, es zu schaffen - und alle anderen Schüler und Schülerinnen sicher mit rauszubringen ...
Größtenteils besteht der zweite Band aus den Trainingseinheiten, die El mit ihren Freunden und den anderen Schülern bestreitet; so kommt sowohl das Worldbuilding als auch das Magiesystem sehr gut heraus, auch wenn Els innere Monologe dazu manchmal von der eigentlichen Handlung ablenkten.
Ihre Beziehung zu Orion wurde schön beschrieben, aber ich mochte auch ihre Bindung zu Aadhya, Liu und Chloe sehr - andere Schüler und Schülerinnen wie Alfie und Luise, die ich ebenfalls sehr mochte, bekommen teilweise zwar auch wichtige Screentime, aber am liebsten mochte ich immer noch Els engste Freundschaften. Sie selbst bleibt auch im zweiten Band eine hervorragende Protagonistin, deren Taten man vielleicht nicht immer billigt, aber dafür versteht. Selten habe ich über eine Protagonistin gelesen, deren Stärken und Schwächen so wundervoll umgesetzt wurden!
Ansonsten bleibt der zweite Band spannend und endet mit einem epischen Finale und einem fiesen Cliffhanger, der einen gespannt auf den dritten und abschließenden Band macht. Da bleibt nur die Hoffnung, dass die Wartezeit nicht allzu lang sein wird!
Nach einem schweren Unfall, in dem ein Hutmann und ein Mädchen mit blauen Haaren involviert sind, fängt Quinn an, seltsame Dinge wahrzunehmen – Gesichter, wo keine sein sollten; Tattoos, die sich bewegen; Wesen, die nur in der Fantasie existieren. Er beginnt schon halb, an seinem Verstand zu zweifeln, doch schnell wird klar, dass die Welt, die er kannte, ganz anders ist, als er ursprünglich annahm. Zusammen mit Matilda, der Tochter der äußerst religiösen Nachbarfamilie, beginnt er, dem Rätsel der Wesenheiten und seiner eigenen Fähigkeiten auf den Grund zu gehen …
Es hat mich selbst überrascht, festzustellen, wie viel Spaß es mir machte, diesen Jugendroman zu lesen. Die Rubinrot-Reihe von Kerstin Gier habe ich, als sie damals vor zehn Jahren erschien, zwar auch sehr genossen, aber aufgrund der Zeit, die seitdem vergangen ist, nicht erwartet, dass es mir auch mit „Vergissmeinnicht“ so gehen würde. Zu meiner Freude gelingt es Kerstin Gier jedoch problemlos, den Flair der Jugend in ihrem Buch einzufangen und gleichzeitig sowohl sympathische Hauptcharaktere als auch eine packende Handlung zu beschreiben.
Ihr Schreibstil liest sich wunderbar flüssig, sodass ich das Buch bereits in zwei Tagen durch hatte, weil es mir so eine Freude bereitete, Quinns und Matildas aufblühende Beziehung als auch ihre Nachforschungen zu den geheimnisvollen Vorkommnissen zu verfolgen. Ihre Liebe ist wie die Jugend selbst: Schnell entflammt, lange brennend und letztendlich herzerwärmend. Es ist keine Romanze, von der ich annehmen würde, dass sie zehn Jahre später noch hält (wobei ich das den Hauptcharakteren nach der Lektüre des ersten Bandes mehr als gönne), aber dafür eine Romanze, die mich daran erinnert hat, wie leicht es als Jugendliche war, intensive Gefühle für etwas zu entwickeln. Insofern ist dieser Roman nicht nur für Jugendliche, sondern auch für diejenigen, die sich nach dieser Zeit sehnen.
Ein paar kleinere Kritikpunkte gibt es durchaus – so wünsche ich mir für die nächsten Bände zum Beispiel, dass keine klare Linie zwischen „gut“ und „böse“ gezogen, sondern eine tiefere Interpretation bevorzugt wird, die klar macht, dass es ein striktes „Gut und Böse“ gar nicht gibt. Auch, was die Wesen in diesem Roman betrifft, hätte ich mir gewünscht, dass speziell bei Halbwesen nicht nur auf die Vorteile, die ihnen ihre Existenz bringt, eingegangen worden wäre, sondern auch mögliche Nachteile (die zugegeben in den meisten Fantasyromanen gerne ignoriert werden). Zudem passt der Titel des Buches meiner Meinung nach nicht allzu gut zum Inhalt.
Doch im Vergleich zu den Dingen, die mir gefallen haben, sind diese Punkte Kleinigkeiten; ich bin immer noch beeindruckt davon, wie gut es Kerstin Gier gelang, eine Geschichte für Jugendliche zu schreiben, die mich auch als Erwachsene fesselte – sogar so sehr, dass ich auch die restlichen Bände dieser Trilogie lesen werde, weil ich das komfortable Gefühl, dass Kerstin Gier ihren Lesern hinterlässt, um nichts in der Welt missen möchte!
- Age of Darkness
- Into the Dying Light
- Henry Holt
- Jugendbuch
- Fantasy
- Charaktere
- Beziehungen
- Twists
- Romanze
- Freundschaft
- Trilogie
- LGBTQ
- Highlight
Weil ich so unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte von Anton, Jude, Hassan, Ephyra und Beru endet, beschloss ich, nicht bis zum Erscheinen der deutschen Übersetzung im Dezember zu warten, sondern bereits jetzt das englische Original zu lesen (wobei ich aber natürlich auch die Übersetzung lesen werde, sobald sie herauskommt).
Für unsere Protagonisten sieht es schlecht aus: Anton ist seit zwei Monaten verschwunden und laut Kopfgeldjägern, die Jude anheuert, um ihn zu finden, sogar tot. Hassan hat sich entschieden, sein Zuhause – und seine Freundin Khepri – hinter sich zu lassen und Jude und Hector dabei zu helfen, Beru aus den Händen Pallas' zu befreien. Sie wird gezwungen, die Gaben der Menschen auf die Zeugen zu übertragen; wehrt sie sich, wird ihre Schwester Ephyra dafür bestraft. Doch ausgerechnet in Antons Bruder Illya finden beide einen potentiellen Verbündeten, der sie befreien könnte …
Es hat mich unglaublich gefreut, über die neuen und alten Beziehungen der Charaktere zu lesen, weil viele von ihnen nur Kontakt zu einer oder zwei Personen in den vorigen zwei Bänden hatten, hier jetzt aber tatsächlich die Dynamik zwischen allen Protagonisten und Deuteragonisten beleuchtet wird. Natürlich wird auf manche Beziehungen mehr Fokus gelegt als auf andere, aber insgesamt bekommt so ziemlich jedes mögliche Paar zwischen den Charakteren mindestens eine wichtige Szene.
Die Beziehung zwischen Anton und Jude war hierbei natürlich ein Highlight, aber ich mochte es auch, wie beide eine Freundschaft mit Hector geschlossen bzw. erneuert haben, während Hector selbst eine Freundschaft mit Hassan schließt; die Chemie zwischen den beiden Charakteren hat mich positiv überrascht. Auch Ephyra und Hectors Beziehung war aufgrund ihrer Feindschaft und ihrer schwesterlichen bzw. romantischen Liebe zu Beru sehr interessant zu lesen. Zuletzt war Illyas komplizierte Beziehung zu Ephyra und Anton eine, die ich ebenfalls hervorragend umgesetzt fand.
Die Handlung bleibt durchgehend spannend und Katy Rose Pool schafft es hervorragend, den Charakteren Steine in den Weg zu legen. Kein Plan, den sie beschließen, läuft glatt, weil immer etwas Unerwartetes passiert, das sie zwingt, eine andere Lösung zu finden. Das hat sehr zur Spannung beigetragen, weil man nie sicher sein konnte, dass alles problemlos vonstatten geht. Die Enden, die die Autorin letztendlich für die fünf Sichtcharaktere findet, fand ich sehr zufriedenstellend, nur für Hector und Illya hätte ich mir gerne ein anderes Ende gewünscht.
Insgesamt gehört diese Trilogie zu den besten Jugendfantasy-Büchern, die ich je gelesen habe, weil speziell die Charaktere hervorragend umgesetzt sind. Die „Age of Darkness“-Trilogie war Katy Rose Pools Debüt und lässt mich schon jetzt auf ihr nächstes Werk freuen!
Amy arbeitet in einem Buchladen und ist auch glücklich dort, doch dann plant ihre Chefin Beatrice, den Buchladen weiterzuvererben - entweder an ihren Enkel Ryan oder an Amy selbst. Wer am besten dafür geeignet ist, soll in einem Wettbewerb entschieden werden: Beide sollen sich eine Vision für den Buchladen ausdenken und den jeweils anderen von seiner Vorstellung überzeugen. Wem es gelingt, übernimmt den Laden. Das Problem: Ryan möchte möchte aus dem Buchladen eine Bar machen - und scheint damit auch noch Erfolg zu haben ...
Der Buchladen-Konflikt gehörte neben dem Zwist zwischen Ryan und Beatrice zu den interessantesten Teilen des Buches; es hat mir Spaß gemacht zu lesen, wie Ryan die Buchhandlung nach und nach verbessert und gerne hätte ich ein ganzes Buch zu seiner Beziehung mit seiner Großmutter Beatrice gelesen.
Dafür gefiel mir die Beziehung zwischen Amy und Ryan nicht besonders; sie schien auf rein körperlicher Anziehungskraft zu basieren, weil Amy und Ryan die meiste Zeit damit verbringen, zu streiten und sich allgemein uneins zu sein. Hier hätte ich eine Freundschaft tatsächlich bevorzugt, weil ich nicht die richtige Chemie zwischen ihnen spürte, obwohl beide an sich sehr gute Charaktere mit Stärken und Schwächen waren.
Insofern hätte ich mir gewünscht, dass die beiden Hauptcharaktere mehr angenehme Zeit miteinander verbracht hätten, bevor eine Liebesbeziehung zwischen ihnen startet, weil das letzten Endes mein einziger großer Kritikpunkt war; den Rest der Geschichte fand ich dafür angenehm zu lesen.
Penny ist Hobby-Schriftstellerin, Mutter eines dreijährigen Jungen und Assistentin des Bestsellerautors Mister Billings. Ihr großer Traum ist es, einen Roman zu veröffentlichen, was natürlich leichter gesagt als getan ist. Als sie in der U-Bahn jedoch Eric begegnet, der sich bald als veröffentlichter Autor entpuppt, bekommt sie endlich die Unterstützung, die sie braucht – doch ganz so leicht ist es natürlich nicht, alle ihre Probleme zu lösen …
„Von Worten berührt“ ist eine süße Liebesgeschichte zwischen zwei liebenswerten Figuren, bei dem mir nicht nur die Dynamik zwischen ihnen gefallen hat, sondern vor allem das sehr zufriedenstellende Ende, das Erics Hintergrundgeschichte beleuchtet und einen schönen Abschluss für Penny, Eric und ihre Schriftstellerkarrieren findet.
Mister Billings ist hierbei eine Schwachstelle des Romans, wie ich finde. Er ist ein recht eindimensionaler Charakter, dessen einzige Aufgabe darin zu bestehen scheint, den Charakteren das Leben schwer zu machen. Zwar wird an einer Stelle erwähnt, dass er früher mal ganz anders war, aber in der Gegenwart, die wir erleben, merkt man davon gar nichts. Hier hätte ich mir, vor allem, weil Mister Billings ein so wichtiger Charakter für die Handlung ist, gerne mehr Dreidimensionalität gewünscht. Von den anderen Charakteren bekommen wir relativ wenig zu sehen, aber das, was wir bekommen, hat mir dafür gut gefallen.
Besonders schön fand ich die Botschaft des Romans, dass eine Person, die für ihre Werke geliebt wird, ihre Fans nicht von oben herab behandeln sollte.
Insgesamt also eine süße, kurzweilige Geschichte, die ich insgesamt sehr genossen habe :)
Nachdem die Kinderbücherei, in der Emma arbeitet, überflutet wird, scheint zunächst alles verloren zu sein, bis sie durch einen anonymen Video-Kommentar auf die Idee kommt, eine Verlosung zu veranstalten, bei der man gewinnen kann, wenn man Spenden für die Restauration der Bücherei dalässt. Kurz darauf bekommt sie von dem anonymen Kommentator mehrere Päckchen geschenkt, die sie wöchentlich öffnen und unter ihren Zuschauern verlosen soll, um die Spendenaktion weiter zu promoten. Nach anfänglichen Zweifeln und berechtigtem Misstrauen entsteht schließlich eine Freundschaft zwischen ihr und dem Kommentator, einem jungen Mann namens Lukas. Nur eins lässt Emma stutzig werden: Er weigert sich, ihr sein Gesicht zu zeigen ...
"Das Päckchen" erzählt eine wahrlich wunderschöne Liebesgeschichte, die anfangs hauptsächlich durch Textnachrichten und später durch Videochats und private Treffen stattfindet. Die Textnachrichten waren hier ein großes Highlight; man hat die Chemie zwischen Emma und Lukas richtig gespürt, was gut gezeigt hat, dass es auch zwischen Online-Bekanntschaften ordentlich knistern kann, bevor sie sich zum ersten Mal begegnen.
Sehr gut war hierbei auch Emmas anfängliche, weil sehr berechtigte Vorsicht - schließlich würde so ziemlich jede/r stutzig werden, wenn er oder sie anonyme Geschenke bekommt. Dass die Gefahr von Online-Bekanntschaften tatsächlich thematisiert wurde, war großartig!
Die Pakete, die Woche für Woche geöffnet werden, haben mich sehr zum Weiterlesen angetrieben, aber noch mehr traf das auf Emmas und Lukas' Interaktionen zu. Die beiden sind sehr sympathische Hauptfiguren, die mir schnell ans Herz gewachsen sind. Nur, was die Nebenfiguren angeht, gab es bis auf Becky, Emmas beste Freundin, niemanden, mit dem ich genauso mitgefiebert hätte wie mit Lukas und Emma. Zwar war es relativ klar, dass die beiden das Zentrum bilden, aber dennoch hätte ich gerne noch mehr von den Nebenfiguren gesehen.
Die einzige ernsthafte Kritik, die ich habe, ist, dass der Twist des Romans sehr offensichtlich ist. Hier hätte ich mir entweder gewünscht, dass er nicht so leicht zu erraten wäre oder wenigstens für uns Leser noch früher aufgeklärt wird. Davon abgesehen hat mir diese Liebesgeschichte jedoch sehr gefallen und ich freue mich schon darauf, die anderen Bücher der Autorin zu lesen!
Kiva lebt als Gefängnisheilerin in Zalindov, dem berüchtigsten Gefängnis in Wenderall, wo sie sich nach Kräften bemüht, den Insassen zu helfen, ohne selbst in Gefahr zu geraten. Ab und an bekommt sie Nachrichten von ihrer Familie, die verspricht, sie zu befreien. Doch eines Tages wird die Rebellenkönigin Tilda eingeliefert, die unter einer unbekannten Krankheit leidet und trotz dessen verurteilt wird, die Elementarprüfung abzulegen, um ihre Unschuld zu beweisen. Als ihre Familie Kiva schreibt, dass sie Tilda auf keinen Fall sterben lassen soll, bietet sie sich gezwungenermaßen als Ersatz an und muss mithilfe des Gefangenen Jaren, der Wärterin Naari und dem Gehilfen Tipp eine Möglichkeit finden, alle vier Prüfungen zu überleben ...
Vor dem Lesen stand das Buch unter keinem guten Stern, weil es mit Büchern verglichen wurde, die mir persönlich nicht gefielen. Jetzt, nach dem Lesen, bin ich unglaublich froh, dass ich dem Buch trotzdem eine Chance gegeben habe, weil es mich sehr begeistert hat!
Das fängt schon mit den unglaublich sympathischen Charakteren an. Kiva ist eine wundervolle Protagonistin, die alles daran setzt, anderen zu helfen und trotz der schlechten Bedingungen ihr Bestes zu tun. Jaren ist einer der verständnisvollsten und fürsorglichsten Love Interests, die mir bisher begegnet sind und seine wachsende Beziehung zu Kiva hat sich sehr natürlich entwickelt. Naari ist eine Wärterin, mit der sich Kiva anfreundet und die sich dafür einsetzt, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Und Tipp ist trotz seines jungen Alters entschlossen, Kiva zu helfen und zusammen mit ihr herauszufinden, was es mit einer mysteriösen Krankheit auf sich hat, die sich plötzlich im Gefängnis ausbreitet.
Aufgrund des kleinen Casts an (wichtigen) Charakteren gibt uns Lynette Noni Gelegenheit, alle vier und ihre Beziehungen zueinander ausführlich kennenzulernen, was eindeutig das Highlight des Romans war. Neben Kivas Romanze mit Jaren gefiel mir ihre Freundschaft mit Naari sehr gut, aber auch allgemein die Beziehungen untereinander. Jeder, der charakterbasierte Fantasy liest, wird hier mit Freuden feststellen, dass sie hier wunderbar umgesetzt wurde.
Auch die Handlung war lobenswert, vor allem, als am Ende ein paar wichtige Geheimnisse ans Tageslicht kommen und sie in ein neues Licht rücken. Gerade die Erklärung, wie Kiva die Elementarprüfungen besteht, war hervorragend gelöst, weil es leicht gewesen wäre, sie einfach mit magischen Kräften auszustatten, der eigentliche Grund aber sehr viel besser (und herzerwärmender) ist. Manche Twists lassen sich durchaus vorausahnen, aber da sie letztendlich alle Sinn ergeben, hat mich das nicht gestört, zumal weil es auch den einen oder anderen unvorgesehenen Twist gab.
Damit haben wir ein wunderbares Fantasybuch, das vor allem durch seine Charaktere glänzt und für jeden empfehlenswert ist, der mal wieder eine richtig gute Jugendfantasy lesen möchte!