Wer hat die Mathematik erfunden? Wie entwickelte sie sich? Und worin zeigt sie sich im Alltag?
Diese und noch mehr Fragen erforscht Mickaël Launay in "Der große Roman der Mathematik". Hierbei faszinierten mich vor allem die Anfänge mathematischer Überlegungen, die der Autor anschaulich darstellt. Nur bei den komplexeren Themen stieß ich des Öfteren auf eine Wissenslücke, die der Autor nicht füllen konnte, weil Dinge wie imaginäre Zahlen und Infinitesimalrechnung dann doch mehr Wissen erfordern, als ich besitze.
Aus diesem Grund würde ich die erste Hälfte des Buches denjenigen an Herz legen, die sich ein wenig für Mathematik interessieren, aber nicht von ihr erschlagen werden wollen, während die zweite Hälfte wissenswert für diejenigen ist, die bereits über einige Fachkenntnisse verfügen.
Ein wenig Interesse sollte man meiner Meinung nach in jedem Fall mitbringen. Am Anfang beschreibt Mickaël Launay zwar, wie er auch Mathefeinde dazu brachte, sich mit ihr zu beschäftigen, aber wenn es um das Lesen eines Buches zur Geschichte der Mathematik geht, sollte ein gewisses Grundinteresse, und sei es auch noch so klein, vorhanden sein ;)
"Ihr wisst, was ihr getan habt."
Mit diesem Satz enterbte Mildred Story ihre vier Kinder vor über zwanzig Jahren, wobei alle vier behaupten, nicht zu wissen, was ihre Mutter damit gemeint hat. Als Mildred ihren Enkeln - Milly, Aubrey und Jonah - eine Einladung schickt, während des Sommers auf ihrer Insel zu arbeiten, damit sie sie kennenlernen kann, stimmen die Cousins aus unterschiedlichen Gründen diesem Angebot zu. Nur, dass ihnen schnell ein paar Ungereimtheiten auffallen: Als sie ihre Großmutter treffen, scheint diese überhaupt nicht zu wissen, dass sie kommen würden. Das Geheimnis ihrer Eltern ist ebenfalls etwas, was es aufzudecken gilt. Und nicht zuletzt die Tatsache, dass einer der Cousins nicht die Person ist, die sie vorgibt zu sein ...
Mit ihrem neuesten Roman "The Cousins" beweist Karen M. McManus ein weiteres Mal ihre Erzählkunst. Ich habe Millys, Aubreys und Jonahs Sichten mit Spannung verfolgt und bei jeder neuen Offenbarung mitgefiebert und mitgerätselt, um das ganze Puzzle zusammenzusetzen. Die drei Cousins waren mir unglaublich sympathisch, wobei ich spontan gar nicht sagen könnte, wen ich am liebsten mag, weil es der Autorin hervorragend gelungen ist, sie alle dreidimensional zu beschreiben.
Dasselbe trifft auch auf die Handlung zu. Ich hing förmlich an den Zeilen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht und welches neue Geheimnis an Licht kommen wird. Gerade die Offenbarung um einen der Cousins hat mich komplett aus der Bahn geworfen, aber auch die Probleme der anderen zwei fesselten mich. Insgesamt waren alle drei - in Ermangelung eines passenden deutschen Wortes - relatable und neben den tollen Twists das Highlight des Buches.
Wer also Lust hat, einen spannenden Roman mit sympathischen Protagonisten zu lesen, ist hier bestens bedient; für mich war der Roman mindestens genauso gut wie "One of Us is Lying"!