- One Way Or Another
- Zwei Wege zu dir
- Kara McDowell
- Loewe
- Jugendbuch
- Romanze
- Angststörung
- Multiversum
- Entscheidungen
- Geteilte Handlung
(Achtung! Dieses Review enthält Spoiler!)
Paige hasst es, Entscheidungen zu treffen. Bei dem Gedanken, was alles schief gehen könnte, bekommt sie Angstzustände, die nur ihr bester Freund und heimlicher Schwarm Fitz mildern kann. Als sie entscheiden muss, wo sie die Winterferien verbringen soll - entweder bei Fitz in einer Berghütte oder bei ihrer Mutter in ihrer Traumstadt New York -, werden abwechselnd schlicht beide Pfade erzählt, die, wie der Titel schon verrät, sie letztendlich zu Fitz bringen werden.
Ich würde es anderen Lesern persönlich raten, nur die Fitz-Storyline zu lesen, weil die andere, in der Paige sich in ihren Tourguide Harrison verliebt, mir die Fitz-Storyline ganz schön ruiniert hat. Einerseits, weil absolut klar ist, dass es sich bei Harrison nur um eine kurze Romanze handelt, ihre Chemie mir aber durchaus gefallen hat und ich deshalb enttäuscht war, dass es nicht einen Fitz- und einen Harrison-Handlungsstrang gab.
Andererseits, weil Paige sich fast buchstäblich in den ersten Jungen ihres Alters verliebt, sobald sie ein paar Tage von Fitz getrennt ist, was es schwer machte, daran zu glauben, dass ihre Beziehung mit Fitz tatsächlich halten wird. Wie soll ich glauben, dass Fitz und Paige für immer glücklich zusammenleben werden, wenn er selbst bereits zahllose Liebschaften hatte und sie sich so leicht und schnell in jemand Anderen verlieben kann? Die Stärke ihrer Freundschaft spürt man durchaus, aber ich habe am Ende einfach nicht geglaubt, dass ihre Beziehung mehr als ein Jahr halten wird. Hier waren andere Jugendbuchautor*innen erfolgreicher, mir die ewige Liebe ihrer Hauptcharaktere glaubhaft zu machen.
Was ich ebenfalls merkwürdig fand, war, wie positiv es letztendlich dargestellt wird, dass Paiges beste Freundin Clover beschließt, mit ihren siebzehn Jahren ihren festen Freund Jay zu heiraten. Ihre Gründe dafür waren paraphrasiert: "Wir lieben uns und glauben fest daran, den/die Eine/n gefunden zu haben" und "Es könnte zwar schief laufen, aber es könnte auch die beste Entscheidung meines Lebens sein". Da wir selbst Clovers und Jays Romanze nicht miterleben, musste ich stattdessen an die Statistiken zu junger Heirat und Scheidung denken, die für die beiden keine rosige Zukunft voraussagen. Klar, es könnte klappen. Ich habe durchaus schon fiktive Paare angefeuert, bei denen eine minderjährige Hochzeit und eine glückliche Ehe absolut glaubhaft erschienen. Aber da wir Clover und Jay nicht länger kennenlernen, hätte ich es hier bevorzugt, wenn sie zu warten beschlossen hätten, um zu schauen, ob ihre Liebe beständig bleibt.
Positiv zu erwähnen ist der Umgang mit Paiges Angststörung und der Art und Weise, wie sie mit ihr umzugehen lernt. Das war sehr realistisch beschrieben und man hat gemerkt, dass die Autorin sich stark damit auseinandergesetzt hat. Auch mochte ich durchaus das Konzept der geteilten Story, vor allem, wie die Geschehnisse der einen mit der anderen kontrastiert wurden. Aber dadurch, dass mich die Hauptromanze nicht packen konnte und ich nicht jede Botschaft gut für Teenager finde, habe ich das Buch letztendlich leider nicht so sehr genossen, wie ich es gehofft hatte.
Eine falsch adressierte E-Mail führt Bee und Nick zusammen. Schnell spüren sie durch ihre E-Mails eine besondere Verbindung zueinander, die sich sehr bald vertieft. Schließlich beschließen sie, sich zu treffen – und stellen auf diese Weise fest, dass sie gar nicht in derselben Realität existieren. Eine Erkenntnis, die sie beide schockiert, aber vor allem enttäuscht, weil das bedeutet, dass sie niemals zusammen sein können. Bis ihnen eine Idee kommt: Vielleicht können sie einfach die Version der jeweils anderen Person, die in ihrer Welt existiert, finden und daten? Doch bald stellt sich heraus, dass das nicht so einfach ist …
Diese Liebesgeschichte ist eine, die natürlich durch ihr Setting hervorsticht: Eine Liebe zwischen zwei verschiedenen Realitäten, die ausschließlich durch E-Mails entsteht. Zwar wünschte ich mir, wir hätten noch ein bisschen mehr von Nicks Realität erfahren, aber das hielt mich nicht davon ab, die Liebesgeschichte der beiden gespannt zu verfolgen. Besonders interessant fand ich die alternativen Versionen der Charaktere und Ereignisse, die in beiden Welten auf unterschiedliche Weise existieren; es war so faszinierend zu sehen, wie ähnlich und wie unterschiedlich speziell Bee, Nick und ihre Gegenparts sind. Das Beste daran war, dass die Erklärungen dafür logisch waren; die Ähnlichkeiten und Unterschiede waren nicht einfach so da, sondern hatten alle einen Grund, was mir sehr gefallen hat.
Schön war auch, dass es neben der Liebesgeschichte noch einige andere Themen gab, die besprochen wurden. Diese spielen zwar nicht immer eine wichtige Rolle, haben aber sehr zum Nachdenken angeregt und zumindest bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Ansonsten war es schlicht der Schreibstil und das Pacing der Handlung, die mich begeisterten. Es gab regelmäßig neue Entwicklungen, die mich neugierig darauf machten, wie es wohl weitergeht, sodass ich das Buch nicht nur schnell, sondern auch mit Herzklopfen las. Es gab so einige Stellen, bei denen ich so mit den Charakteren mitgefühlt habe, dass ich richtige, physische Angst um sie bekam!
Die einzige Kritik ist, wie gesagt, dass Nicks alternative Realität nicht allzu sehr ausgebaut ist. Sie scheint insgesamt schlicht „besser“ als Bees bzw. unsere Welt zu sein, aber davon abgesehen nicht viel mehr. Doch da der Rest so gut umgesetzt worden ist, kann ich das persönlich verschmerzen ;)