- Vergissmeinnicht
- Was die Welt
- zusammenhält
- Kerstin Gier
- Jugendbuch
- Fantasy
- Magie
- Liebe
- Romanze
- Humor
- Langsamer Anfang
- Spannung
- Prüfungen
- Träume
Quinn und Matilda sind glücklich zusammen, doch um die Welt zu retten, braucht es mehr als ihre Liebe. Als Auserwählter muss Quinn bald das Sternentor-Ritual durchführen, das über das Schicksal der Welt entscheiden wird, während Matilda sich Sorgen darüber macht, dass die Schwarzalben den Schulball nutzen werden, um anzugreifen. Als sie versucht, das Göttliche Orakel, das in die Hände der Feinde gelangt ist, zu befreien, gerät sie dabei selbst in Gefahr – und muss ihre eigenen Fähigkeiten unter Beweis stellen, wenn sie daraus entkommen will …
Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich den ersten und zweiten Band der Vergissmeinnicht-Reihe gelesen habe, weshalb ich sehr dankbar war, dass es vorne ein „Was bisher geschah“ und hinten ein Personenverzeichnis gibt. Sicher werden das nicht alle Leser:innen brauchen, aber allein dadurch, dass beides aus Bax’ Perspektive geschrieben ist, lohnt sich das Lesen trotzdem.
Danach hatte ich zugegeben Probleme, in die Geschichte hineinzufinden, denn der Anfang ist sehr langsam und es passiert recht wenig, sodass ich nicht einmal zusammenfassen könnte, was genau geschehen ist. Erst nach ungefähr zweihundert Seiten nimmt die Geschichte Fahrt auf, als Matilda Madame Mirabelle befreien will, gefolgt vom Schulball, den spannenden Ritual-Prüfungen, einer abenteuerlichen Reise nach Südengland und einem sehr zufriedenstellenden Ende. Mit anderen Worten: Fast die Hälfte der Handlung war, zumindest für mich, recht eintönig – aber mehr als die restliche Hälfte war so spannend und gut geschrieben, dass ich mühelos mitfiebern konnte.
Natürlich gibt es noch ein paar andere erwähnenswerte Punkte, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne (so fand ich, dass Dev und Cassian großartige Charaktere waren, die die gesamte Geschichte aufwerteten, aber die Menge an Charakteren allgemein war mir zu hoch), aber letztendlich läuft es darauf hinaus, dass mir die (wichtigere) Hälfte sehr gut gefiel, man aber zuvor die erste Hälfte hinter sich bringen muss, um zu den großartigen Parts zu kommen. Aus diesem Grund fällt es mir schwer, diese Geschichte vernünftig zu bewerten, weil ich mir vorstellen kann, dass einige Leser:innen es nicht bis zur zweiten Hälfte schaffen, während andere sich überhaupt nicht an der ersten Hälfte stören.
Aus diesem Grund komme ich zu dem Schluss, dass ich den Abschlussband der Trilogie gut fand – aber nur die zweite Hälfte sehr gut. Doch hoffe ich, dass andere Leser:innen umso begeisterter vom dritten Band sind!
- One Perfect Couple
- Ruth Ware
- dtv
- Thriller
- Spannung
- Einsame Insel
- Überleben
- Streitereien
- Zusammenhalt
- Reality-TV
Die Virologin Lyla ist nicht gerade begeistert, als ihr Freund Nico ihr vorschlägt, bei der neuen Reality-TV-Show „One Perfect Couple“ mitzumachen, wo sie gegen vier andere Paare antreten sollen. Ihm zuliebe lässt sie sich jedoch darauf ein, in der Erwartung, gleich bei der ersten Challenge herauszufliegen. Zu ihrer Überraschung ist es jedoch Nico, der gleich am ersten Tag gehen muss. In derselben Nacht gibt es einen furchtbaren Sturm, der Lyla und die restlichen Paare vom Rest der Welt abschneidet. Die Gruppe wartet angespannt, doch das Schiff der Crew kehrt nicht zurück und schließlich müssen sie ihre neue Realität akzeptieren: Sie sind auf der Insel gestrandet und müssen einen Weg finden, so lange wie möglich zu überleben. Doch die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Gruppe prallen bald aufeinander, als die Nahrung immer weniger wird – und dann gibt es den ersten Mord …
Ich liebe ja Plots, wo Charaktere auf einer einsamen Insel landen und Ruth Ware hat ihn sehr spannend umgesetzt! Die Art und Weise, wie die Charaktere zunächst strategisch ihre Rationen aufteilen wollen und dann aufgrund der sich bildenden Diktatur immer verzweifelter werden, war einfach sehr packend beschrieben und ich habe sehr mit ihnen mitgefiebert. Hier hilft es auch, dass es von Anfang an einen übersichtlichen Cast von Charakteren gibt, der im Lauf der Zeit immer kleiner wird – so bleibt jedem genug Zeit, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, auch wenn sich im Lauf der Zeit natürlich ein Fokus auf die Überlebenden bildet. Ich persönlich mochte Angel am meisten, weil sie so kampfstark war und die Gruppe am meisten motiviert hat.
Doch auch Lyla ist eine gute Protagonistin, wobei mein Lieblingsaspekt ihr Beruf als Virologin war – denn das wird nicht einfach nur behauptet, sondern während der Handlung auch tatsächlich gezeigt. Lylas Wissen und ihre Einstellung als Wissenschaftlerin spielen regelmäßig eine Rolle, was sehr erfrischend war und der Einsame-Insel-Handlung seinen eigenen Anstrich gegeben hat.
In der Handlung gibt es ein paar kleinere Twists, die den Gesamtkontext auf zufriedenstellende Weise verändern, doch dafür keine größeren – sehr bald steht fest, dass Conor der Antagonist und es die Aufgabe der anderen Charaktere ist, ihn aufzuhalten. Conor selbst war hier sehr gut umgesetzt: Zunächst wirkt er sympathisch, übernimmt dann die Aufteilung der Rationen und wird dann immer extremer. Ich glaube, das einzige, was ich nicht verstanden habe, war, warum die Charaktere nicht schon sehr viel früher gegen ihn vorgegangen sind – denn trotz seiner körperlichen Stärke ist er immer noch eine Person und hätte in einem unbedachten Moment sicher überwältigt werden können. Ich mochte es zwar, dass die Charaktere erst mal über andere Lösungen diskutierten, ehe sie zur extremsten übergingen, aber trotzdem hätte mir hier ein größerer Twist sehr gefallen.
Zuletzt eine sehr kleinliche Anmerkung, die nichts mit der Geschichte selbst zu tun hat: „One Perfect Couple“ ist kein passender Titel für das Buch, weil es viel mehr um das Überleben und den weiblichen Zusammenhalt geht als um die gleichnamige Reality-TV-Show. Das nur als Erwähnung für diejenigen, die nicht mit falschen Erwartungen einen Thriller lesen wollen, der vor allem durch sein spannendes Einsame-Insel-Konzept überzeugt!
Als Baby wurde Clayton vor der Tür der Gemeinschaft der Rätselmacher abgelegt, doch keiner von ihnen konnte jemals herausfinden, wo er herkommt. Zumindest dachte Clayton das bisher – doch als seine Adoptivmutter Pippa, die die Gemeinschaft gegründet hat, verstirbt, vererbt sie ihm eine Schnitzeljagd in Rätseln, die ihn zu seiner wahren Herkunft führen soll. Während er die Rätsel löst und fremde Orte aufsucht, erfährt er mehr über die Geschichte der Gemeinschaft – und über Pippas Geschichte …
„Das größte Rätsel aller Zeiten“ war ein wenig anders, als ich es erwartet habe, doch letztendlich hat es mir gefallen. Die verschiedenen Rätselfragen, die Clayton beantwortet, regen einen selbst dazu an, mitzuraten, was mir durchaus Spaß gemacht hat. Schön ist hierbei auch, dass tatsächlich auf alle Rätsel eine Antwort gegeben wird; ich hatte halb erwartet, dass am Ende ein Rätsel für uns Leser:innen übrig bleibt, bin jedoch froh, dass wir stattdessen einen zufriedenstellenden Schluss bekommen haben.
Neben der angenehmen Schnitzeljagd haben wir auch eine kleine, süße Liebesgeschichte, die mir sehr gefallen hat – was insofern beeindruckend ist, da Claytons Love Interest Neil erst nach zweihundert Seiten in die Handlung eingeführt wird. Das lässt der Entwicklung ihrer Beziehung nicht viel Zeit, aber dennoch hat Samuel Burr es geschafft, sie so süß und glaubwürdig zu beschreiben, dass ich sehr mit ihnen mitgefiebert habe.
Eine potentielle Kritik habe ich jedoch: Das langsame Pacing der Story. Der Roman beeindruckt nicht durch seine Spannung, sondern eher durch seine Feel-Good-Vibes und, nun ja, seine Rätsel. Wenn man einen schönen, gemütlichen Roman lesen will und Rätsel-Fan ist, ist man hier bestens bedient – doch wenn man mehr Spannung will, wird man das langsame Pacing eher als langatmig empfinden. Mir selbst ging es nicht so, weil ich die langsame Geschwindigkeit der Geschichte als angenehm empfand und dementsprechend genoss, aber es ist definitiv nicht für jeden etwas.
Insgesamt also ein empfehlenswerter Roman für Rätsel-Fans, die ruhige Geschichten bevorzugen!
Nachdem ihr fester Freund Sam bei einem Unfall stirbt, ist Julie vollkommen verzweifelt. Sie geht nicht zu seiner Beerdigung, löscht sämtliche Nachrichten und wirft alle Sachen weg, die sie an ihn erinnern. Als nichts hilft, ruft sie spontan seine Nummer an - und Sam hebt ab. Plötzlich bietet sich für Julie die Möglichkeit, wenigstens telefonisch Kontakt zu Sams Geist zu halten und sich am Ende richtig von ihm zu verabschieden. Doch wie soll sie das tun, wenn sie ihn am liebsten nicht gehen lassen will?
Obwohl dieser Roman altbekannte Themen aufgreift, hat es mir sehr gefallen, wie der Autor Dustin Thao mit ihnen umgegangen ist. Es ist sehr deutlich geworden, wie schwierig es ist, sich von einer geliebten Person zu verabschieden - erst recht, wenn man eine zweite Chance mit ihr bekommt. Julies Beweggründe waren hier sehr nachvollziehbar, sodass es mir leicht fiel, mit ihr mitzufühlen.
Die Beziehung zwischen Julie und Sam nimmt verständlicherweise am meisten Raum ein, doch war ich positiv überrascht, wie sehr es mich ebenfalls interessant hat, herauszufinden, wie es in Julies "realem" Leben aussieht. Ihre besten Freunde waren nämlich sehr sympathisch; tatsächlich wünschte ich, ihre Rollen wären noch etwas größer gewesen, als sie es letztendlich waren.
Die einzige, wirkliche Kritik, die ich an dem Roman sehe, ist sein Pacing. Er ist nämlich recht ruhig erzählt, es passiert nicht allzu viel und der Fokus liegt eindeutig auf den emotionalen Momenten. Aus diesem Grund könnten andere Leserinnen und Leser den Roman als langweilig empfinden; auch ich stolperte über eine Phase, in der ich mir wünschte, es würde etwas mehr passieren. Von daher ist dieses Buch für diejenigen gut geeignet, die ruhigere Romane mögen.
Insgesamt habe ich den Roman trotzdem sehr gemocht; er war eine schöne Abwechslung für zwischendurch mit einer sehr emotionalen, nachvollziehbaren Geschichte. :)
Diese Geschichte handelt von zwei Zwillingsbrüdern, die zu ihrer Großmutter auf dem Land gebracht werden, um dort fernab des Krieges in Sicherheit zu sein. Um sich gegen den Schmerz des Lebens abzuhärten, beschließen sie, Übungen durchzuführen, um sich an ihn zu gewöhnen. Und werden sehr bald hervorragende Schauspieler ...
Ich habe dieses Buch eher als Experiment gelesen, einfach, weil es so ganz anders als meine üblichen Bücher ist. Die Autorin schafft es trotz ihrer einfachen, beschreibenden Sprache, Gefühle zu vermitteln und so einige Szenen zu schaffen, die einem im Gedächtnis bleiben.
Jedoch muss ich sagen, dass mir das Buch persönlich dann doch zu krass war. Es ist nicht immer klar, wann etwas historisch akkurat beschrieben ist und wann der Schockfaktor die Handlung bestimmt, aber so oder so war ich ganz schön abgeschreckt von den nüchternen Beschreibungen, die es schwer machen, Mitgefühl mit den Charakteren zu empfinden.
Definitiv keine Lektüre, die ich einfach so weiterempfehlen würde, sosehr der Schreibstil seinen Zweck auch erfüllt. Wer entsetzt werden will, ist hier richtig, doch alle anderen werden diesen Roman eher nicht genießen.
- Erzählende Affen
- Samira El Ouassil
- Friedemann Karig
- Ullstein
- Sachbuch
- Geschichten
- Heldenreise
- Rassismus
- Sexismus
- Sachbuchpreis
Geschichten beeinflussen unser Leben. Solange sie gut erzählt sind, ignorieren wir gerne die Wahrheit und leben stattdessen in unserer bequemen, angenehmen Welt. In ihrem Sachbuch beschreiben Samira El Ouassil und Friedemann Karig, wie uns das Erzählen bereits in unserer frühesten Vergangenheit beeinflusst hat, wie mächtig selbst einzelne Wörter sind und wie (Lügen-)Geschichten bis heute unsere Gesellschaft prägen.
Obwohl mir natürlich schon bekannt war, wie einflussreich Geschichten sind, war es faszinierend, anhand der zahlreichen Beispiele zu lesen, wie sehr sie tatsächlich mit unserem innersten Wesen verknüpft sind, wie leicht es uns fällt, sie zu erschaffen und ihnen zu glauben. Selbst, wenn man sich in diesem Bereich gut auskennt, ist es schockierend, wie viel Schaden eine einzige Lügengeschichte anrichten kann. Viele von ihnen haben sich über hunderte, gar tausende von Jahren gehalten (Rassismus, Sexismus) und selbst junge Lügen halten sich oft hartnäckig, selbst, wenn es Leute gibt, die gegen sie kämpfen.
Deswegen war die Lektüre eine sehr ernste, oft harte Kost, die sich aber immer noch sehr interessant las; nur bei den letzten zwei Kapiteln wurde mir ein wenig langweilig, die übrigen zehn waren dagegen umso packender. Das hängt auch mit privaten Interessen zusammen, sodass andere Leser*innen sicher ihre eigenen Favoriten finden werden.
Insgesamt war es sehr verständlich, warum dieses Buch für den Sachbuchpreis nominiert wurde; es behandelt etwas, das uns seit Menschengedenken beeinflusst und bis an unser Ende beeinflussen wird: Die Macht der Worte.
- Schnelles Denken
- Langsames Denken
- Daniel Kahneman
- Siedler
- Sachbuch
- Irrtümer
- Selbstüberschätzung
- Entscheidungen
"Schnelles Denken, langsames Denken" - diese beiden Denkarten, die Daniel Kahneman mit System 1 und System 2 abkürzt, bilden das Zentrum dieses Sachbuchs. Ausführlich legt Kahneman dar, wie richtig - und vor allem: wie falsch - unser intuitives Denken ist und wie es unser bewusstes Denken beeinflusst.
Von Heuristiken, Selbstüberschätzung und Entscheidungen ist alles dabei: Es war sowohl faszinierend als auch erschreckend, wie leicht wir uns durch bestimmte Formulierungen und viele andere Dinge beeinflussen lassen, ohne, dass wir es infrage stellen. Allein deshalb ist dieses Buch ein Must-Read für alle, die sich für den Bereich Psychologie interessieren, weil es alle Fehler abdeckt, die wir, ob wir es wollen oder nicht, begehen.
Nur die beiden Essays im Anhang fand ich etwas unnötig, weil sie die wichtigsten Aspekte des Buches im Grunde zusammengefasst wiedergeben, ohne uns neue Informationen zu liefern. Dafür sind sie zugegeben gut geeignet, um einen schnellen Überblick über das Buch zu bekommen, ohne alle 500 Textseiten zu lesen.
Am faszinierendsten fand ich zum Einen die ersten beide Teile des Buches (in der Kahneman unsere beiden Denksysteme beschreibt und anhand praktischer Beispiele zeigt, wie sehr unsere Intuition uns beeinflusst), zum Anderen den fünften Teil, in dem das erlebende Ich mit dem erinnernden Ich kontrastriert wird. Aber natürlich waren auch der dritte und der vierte Teil äußerst lesenswert ;) Thematisch haben mich schlicht die anderen drei Teile mehr angesprochen.
Wer einen umfassenden Überblick über unser Denken - und die Fehler unseres Denkens - haben möchte, ist hier bestens bedient! Ich persönlich habe das Gefühl, durch die Lektüre dieses Sachbuchs um einiges bewusster in meinem Denken geworden zu sein :)
Es fällt mir schwer, geeignete Worte für dieses Buch zu finden, weil es einfach so schön und emotional war, dass ich bereits jetzt weiß, dass es mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Im Grunde geht es um das Leben und die Liebe von Jules, der als Kind seine Eltern verliert, daraufhin von seinen Geschwistern getrennt wird und im Internat die bezaubernde Alva kennenlernt. Die Handlung selbst war schon ergreifend; Jules' Beziehung zu Alva war hervorragend beschrieben und mir gefiel es auch, zu erfahren, wie sich die Beziehung zu seinen Geschwistern entwickelte.
Und dann ist da noch die Sprache! Die Bilder, die Benedict Wells mir in den Kopf pflanzte, waren so plastisch und greifbar, dass ich regelmäßig für einige Sekunden Halt machen musste, weil ich sie noch ein wenig länger genießen wollte.
Zudem regt das Buch zum Nachdenken über das eigene Leben an - wie man es gestalten will, wie viele verpasste Gelegenheiten es gibt und wie man zweite Chancen nutzt. Allgemein beinhaltet das Buch so viel, dass es schwer in Worte zu fassen ist.
Absolut phänomenal!
- Kleinste gemeinsame
- Wirklichkeit
- Mai Thi Nguyen-Kim
- maiLab
- Droemer Knaur
- Sachbuch
- Wissenschaft
- Streitfragen
- Fakten
Durch ihren YouTube-Kanal maiLab habe ich Mai Thi Nguyen-Kim zum ersten Mal kennengelernt und war schnell gefesselt von der Art und Weise, wie sie Informationen verständnisvoll und wissenschaftlich aufarbeitet. Zwar habe ich nicht alle Videos von ihr geschaut, aber doch die meisten, weswegen ich mich darauf freute, die wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse hier noch mal im Ganzen zu lesen.
Ob es um Drogen, Videospiele, Männer und Frauen, alternative Medizin, Impfungen, Erblichkeit von Intelligenz oder Tierversuche geht - zu jedem der Themen erklärt Mai Thi Nguyen-Kim anschaulich, welche Streitfragen es gibt und was die "kleinste gemeinsame Wirklichkeit" bei jedem Thema ist.
Zusätzlich dazu gibt es regelmäßig Boxen, in denen vertieft auf ein im eigentlichen Text nur angeschnittenes Thema eingegangen wird. Während diese Boxen meinen Lesefluss manchmal störten, weil sie oft mitten im Text kamen, war der Inhalt der Boxen an sich sehr interessant und größtenteils Wissen, das in maiLabs Videos ebenfalls nur angeschnitten war und jetzt hier ausführlich(er) erläutert wird.
Hier kommen wir dann auch zum einzigen Schwachpunkt des Buches: maiLabs Videos. Da sie größtenteils die Dinge beschrieben hat, zu denen sie auch Videos veröffentlichte, ist das Buch zwar durchaus für diejenigen interessant, die ihre wichtigsten Themen gerne gebündelt lesen wollen, aber dafür weniger für die Menschen, die ihre Videos bereits sehr gut kennen und erwarten, eine Vielzahl an neuen Erkenntnissen zu sammeln. Mit Ausnahme der Boxen erfährt man relativ wenig Neues, sondern liest im Grunde eine Verschriftlichung ihrer Videos. Was an sich nicht schlecht ist, weil ich persönlich es liebe, einen übersichtlichen Text vor mir zu haben, mir aber sehr gut vorstellen kann, dass das nicht für alle wichtig ist.
Aber natürlich kann man das Buch allein deswegen kaufen, um die wundervolle maiLab zu unterstützen - verdient hat sie es allemal!
Ead ist zu Hause angekommen, beim Orden des geheimen Baumes. Doch sie ist nach wie vor fest entschlossen, ihrer Geliebten Königin Sabran zu helfen, so sehr die anderen Mitglieder des Ordens dagegen sind. Als sie ein geheimnisvolles Juwel entdeckt, das der Schlüssel zu allem sein könnte, sucht sie die Hexe Kalyba auf, um Antworten zu erhalten - und einen Weg zu Sabran zurückzufinden.
Auch Tané, Niclays und Loth, die anderen Sichtcharaktere, müssen sich neuen Problemen stellen: Tané will ihre gefangene Drachin befreien, Niclays will einen unsterblich machenden Baum finden und Loth muss ein Bündnis mit dem Herrscher des Ostens schmieden. Zu meiner Freude bekam vor allem Tané ab etwa der Hälfte des Buches mehr Screentime, was es leichter machte, eine Verbindung zu ihr aufzubauen.
Die Welt und die Handlung bleiben weiterhin komplex, wobei mir in diesem Band vor allem die Twists gefielen. Jedoch muss ich zugeben, dass die Geschichte insgesamt zu lang ist - es gibt in beiden Bänden Stellen, die problemlos hätten gekürzt werden können, weil sie letztendlich nicht relevant für die Handlung waren.
Die Handlung selbst war weiterhin gut und das Ende zufriedenstellend, doch muss man eindeutig eine Liebe für komplexe Fantasywelten mitbringen, wenn man diese beiden Bücher lesen will. Fühlt man sich schnell bei vielen Namen und Charakteren überfordert, sollte man lieber zu einem anderen Fantasyroman greifen. Doch versinkt man gerne in eine realistische und gut ausgebaute Fantasywelt, kann ich diese Duologie sehr empfehlen!
Ead ist die Beschützerin einer Königin, die auf der Gegenseite steht. Loth ist ein frisch erklärter Botschafter mit einer gefährlichen Aufgabe. Tané ist eine Drachenreiterin, die die Anwesenheit eines Schiffbrüchigen für sich behält. Und Niclays ist ein verstoßener Arzt, der ebenjenem Schiffbrüchigen gezwungenermaßen Zuflucht gewährt.
Die vier Erzähler dieses Buches stellen uns eine komplexe, durchdachte Fantasywelt vor, weshalb recht viel Zeit mit dem Setup verbracht wird und die Handlung nur allmählich ins Rollen kommt. Dafür begeisterte diese Handlung mich umso mehr - gerade Eads Storyline und ihre Beziehung zu ihrer Königin Sabran fesselte mich am meisten. Die anderen drei Erzähler bekommen leider nicht ganz so viel Screentime, sind aber sympathisch genug, um ihre Geschichte weiterverfolgen zu wollen.
Es ist schwierig, ohne Spoiler zu sagen, wie alle vier mit den Problemen in ihrem Leben umgehen, aber der eigentliche Fokus lag meines Erachtens ohnehin auf der Welt - Samantha Shannon ist eine Meisterin des Worldbuildings und es hat mir Spaß gemacht, mich schlicht in dieser Welt zu verlieren und zu beobachten, wie die Hauptcharaktere in ihr leben. Wer einen dichten Plot erwartet, wird enttäuscht werden, aber wer sich gerne in andere Welten fallen lässt, kommt voll auf seine Kosten.
Ein kleiner Kritikpunkt ist die Anzahl an Personen/Namen, die unweigerlich im Buch vorkommen. Bei jeder Storyline brauchte ich zuerst eine Weile, um mir alle wichtigen Figuren zu merken.
Insgesamt konnte das Buch definitiv durch seine Komplexität überzeugen - wer über eine gut ausgebaute Welt lesen will, ist hier an der richtigen Adresse!
Mit neun Jahren hat Elspeth die Nachtmahr-Karte, eine der zwölf Vorsehungskarten, berührt und dadurch den Nachtmahr in ihren Geist gelassen. Elf Jahre später wird Ravyn Yew, Hauptmann der Streiter, auf sie aufmerksam, weil die Magie des Nachtmahrs es ihr ermöglicht, die anderen Vorsehungskarten zu sehen. Ravyn und seine Gruppe möchten alle zwölf Karten versammeln, um den Fluch der Infektion, unter dem auch Elspeth leidet, zu brechen. Nur noch drei Karten fehlen ihnen, doch aufgrund der Tatsache, dass es unterschiedlich viele Exemplare der Karten gibt – zwölf Exemplare der ersten Karte, elf der zweiten, zehn der dritten, bis zum einzigen Exemplar der zwölften Karte, die vor langen Zeit verloren ging –, gestaltet sich die Suche trotz Elspeths Fähigkeit schwierig. Zudem muss sie verbergen, dass der Nachtmahr in ihr wohnt, was noch schwieriger als die Suche nach den Karten ist, weil er mit jedem Mal, mit dem sie ihn um Hilfe bittet, mächtiger wird …
Dieser düstere und atmosphärische Fantasyroman entführt uns leicht in die Welt von Blunder und seiner faszinierenden Magie, die für mich mit einigem Abstand das Beste am Roman war. Speziell die Magie der Karten war fantastisch ausgebaut, wobei jede der zwölf Karten ausführlich beleuchtet wird und fast jede Karte ihren Moment bekommt. Das ganze Worldbuilding um die Karten war schlicht großartig und ich bin froh, dass es die Aufmerksamkeit bekam, die es verdiente.
Extra erwähnen muss ich natürlich den Nachtmahr, der ein überraschend cooler Charakter war und für einige unerwartete Twists sorgte. Das waren zwei weitere Stärken des Romans: Der sarkastische, mysteriöse Nachtmahr, der ein wunderbar grauer Charakter war und die vielen Twists in der Handlung, die mir zusätzlich Spaß bereiteten. Das schließt auch das Ende mit ein, das ich definitiv nicht kommen gesehen habe, aber gerade deshalb sehr gut fand.
Was die anderen Charaktere angeht, gewann ich den Prinzen Elm überraschend lieb. Am Anfang schenkte ich ihm keine besondere Aufmerksamkeit, aber im Lauf des Romans wurde er zu einem Charakter, den ich sehr mochte. Auch Elspeth und Ravyn, die beiden Hauptcharaktere, fand ich wunderbar, wobei ich ihre Romanze zugegeben „nur“ in Ordnung fand – sie war ganz süß, aber nicht mein Highlight.
Neben all dem Lob habe ich jedoch eine Kritik: Nämlich, dass die Geschichte sich sehr langsam voranbewegt. Das Pacing war selbst mir, die gemächliches Pacing mag, eindeutig ZU langsam. Es gab sogar Stellen, bei denen ich darum kämpfte, weiterzulesen, weil ich mich fragte, wann es wieder spannender wird. Aus diesem Grund würde ich den Roman nur Fans empfehlen, die sich gerne von der Welt verzaubern lassen, während Fans, die eine spannende Lektüre bevorzugen, hier wahrscheinlich enttäuscht werden.
Insgesamt betrachtet hat mir die Lektüre jedoch sehr gefallen und ich plane, auch den zweiten Teil zu lesen!