Kleine Wunder um Mitternacht
413 Seiten

Namiya Gemischtwaren: An diesem Ort teilen Menschen ihre Probleme in einem Brief mit, um am nächsten Tag einen Ratschlag zu erhalten, den sie dann entweder befolgen können oder nicht. Als die drei Kleinverbrecher Atsuya, Shota und Kohei Unterschlupf im Laden suchen, sind sie jedoch überrascht, als dort nach und nach Briefe eintreffen - und zwar Briefe aus der Vergangenheit ...

Fünf miteinander verwobene Geschichten erzählt Keigo Higashino uns in "Kleine Wunder um Mitternacht": Eine Olympia-Sportlerin, deren kranker Ehemann gerne möchte, dass sie ihren Traum weiterlebt, statt sich um ihn zu kümmern; ein verhinderter Musiker, der lieber seine Musik machen statt den Fischladen seines Vaters übernehmen möchte; der Sohn von Namiya, der sich Sorgen um seinen Vater macht; ein musikliebender Junge, der nach dem Bankrott seiner Eltern nicht mit ihnen fliehen möchte; und eine junge Sekretärin, die lieber als Hostess arbeiten möchte, statt anspruchslose, schlecht bezahlte Arbeit in ihrer Firma zu erledigen.

Manche Hilfesuchenden bekommen von Namiya ihren Rat, doch der Großteil bekommt seine Antwort von Atsuya, Shota und Kohei, wobei vor allem Atsuya kein Blatt vor den Mund nimmt und schonungslos ehrlich antwortet. Das hat der Geschichte trotz mancher ernster Themen einen humorvollen Faktor gegeben, weil es sehr amüsant war, zu sehen, was die drei für einen Ratschlag zusammenschustern und wie ihre Hilfesuchenden darauf reagieren.

Am besten hat mir jedoch gefallen, wie alle Charaktere und Geschichten miteinander verbunden waren. Natürlich sind diese Verbindungen streng genommen zu zufällig, um glaubwürdig zu sein, doch dem Autor ist es hervorragend gelungen, sie als das darzustellen, was sie sein sollen: Schicksal. Mit einer Spur Ironie, als man erfährt, wie genau denn unsere drei Kleinverbrecher ins Bild passen. ;)

Insgesamt ein wunderschönes Lesevergnügen mit einem fantastischen Touch und einer Prise Humor, das ich voll und ganz empfehlen kann!

Echo Mountain
384 Seiten

Nachdem Ellies Vater einen Unfall erleidet und ins Koma fällt, ist sie fest entschlossen, einen Weg zu finden, ihn zu wecken. Doch es gibt auch andere Geheimnisse, die es zu lüften gilt: Die Identität desjenigen, der ihr geschnitzte Gegenstände als Geschenk hinterlasst; ein wilder Hund, den sie manchmal im Wald sieht; und eine Frau, die allein auf dem Berg lebt und "Hexe" genannt wird ...

Ich muss sagen, dass ich nicht so recht weiß, was ich von dem Buch halten soll. Einerseits mag ich die Geschichte im Allgemeinen und die Offenbarungen, die die individuellen Schicksale der Charaktere miteinander verbinden; andererseits fand ich Ellies Verhalten im Speziellen äußerst unangemessen.

Um ihren Vater zu heilen, probiert sie verschiedene Sachen aus: Sie schüttet einen Eimer Wasser über ihn, sperrt eine Schlange in seinem Zimmer ein und gibt ihm eine selbst hergestellte Tinktur zu trinken. Obwohl die Schlange harmlos war und die Tinktur größtenteils aus Wasser bestand, war ich mindestens so entsetzt wie ihre Mutter, als sie Ellies Taten entdeckte!

Allgemein scheint Ellie nicht allzu viel auf die Meinungen und Wünsche anderer zu geben, weil sie selbst davon überzeugt ist, das Richtige zu tun. (An einer Stelle brennt sie beinahe eine von Maden übersäte Wunde einer schlafenden Frau aus, bevor diese zum Glück davor aufwacht.)

Gleichzeitig entschuldigt sich Ellie regelmäßig bei den Tieren, die sie verletzt und tötet, um andere am Leben zu halten, was ich durchaus sympathisch fand, auch wenn es an dem Akt des Tötens selbst nichts ändert.

Das Buch hat, wie man an den eben erwähnten Maden eventuell schlussfolgern kann, einen leichten Ekel-Faktor, aber zum Glück beschränkt sich dieser nur auf ein paar Szenen und die Geschichte bleibt davon abgesehen harmlos.

Am meisten gefiel mir die Tatsache, dass die Geschichten verschiedener Charaktere enger zusammenhängen, als man denkt, was für einige angenehme Überraschungen sorgte. Die Charaktere selbst sind mir stellenweise aber ein wenig zu sehr auf Ellie fixiert. Während ihre Mutter sie am Anfang noch schelt, lässt sie Ellies Experimente im Lauf der Handlung zu. Die Botschaft dahinter soll sein, dass man manche Dinge erst tun muss, um sie zu lernen, aber gerade beim Umgang mit Kranken finde ich diese Botschaft eher gefährlich als aufbauend.

Insgesamt also ein Mix von guten und nicht ganz so guten Sachen, aber ich muss zugeben, dass das Gewicht der Dinge, die mir nicht so gut gefielen, letztendlich überwiegt.

Die chinesische Spiegelfalle
255 Seiten

Als Fridolin sich in einem Kunst- und Kuriositätenladen, den er mit seiner Mutter besucht, umschaut, stößt er auf einen alten Spiegel und berührt ihn. Unerwartet holt er dadurch einen Goblin aus dem Spiegel, an den er nun gefesselt ist. Gemeinsam müssen sie sich im Kuriositätenladen umschauen, um einen Weg zu finden, die Fessel zu lösen - und das ohne, dass Fridolins Mutter auf sie aufmerksam wird ...

Nach "Das Dämonen-Labyrinth" ist "Die chinesische Spiegelfalle" Corinna Rindlisbachers bereits zweite interaktive Geschichte, die dem Leser die Entscheidung überlässt, wie er vorgehen soll und ihm dabei so einige Rätsel stellt. Mir persönlich hat es sehr viel Spaß gemacht, mich von Entscheidung zu Entscheidung zu hangeln. Insgesamt habe ich das Buch zweimal durchgelesen und erfreut festgestellt, dass beide Male auf unterschiedlichen Wegen zum Ziel führen.

Die Rätsel selbst sind kindgerecht gehalten, aber lustigerweise gab es tatsächlich ein Rätsel im Bezug auf Klopfzeichen, das mir Kopfzerbrechen bereitete und deren richtige Antwort ich sogar zuletzt auswählte, weil ich einfach nicht darauf kam, was die richtige Lösung ist ... bis sie mir offenbart wurde und ich mein viel zu kompliziertes Denken verflucht habe :D

Apropos richtige Antwort: Im Vergleich zum Vorgänger gibt es hier mehrere Kapitel, bei denen die Wahl zwischen einer richtigen und vielen falschen Antworten besteht. Dadurch wird die eigentliche Reise linearer, was ich beim Lesen selbst zwar nicht merkte, aber dafür beim Analysieren des Kapitelaufbaus.

Eine Gemeinsamkeit gibt es jedoch: Man kommt so oder so irgendwann am Ziel an. Zwar gibt es hier zwei Enden, bei denen sich Fridolins Beziehung zu seiner Mutter unterscheidet, aber bei der eigentlichen Hauptaufgabe kann man nicht scheitern. Was für Kinder vielleicht gut ist, mich jedoch hat wünschen lassen, dass es mehrere Enden gäbe.

Insgesamt ein schöner interaktiver Spaß und ich hoffe, dass Corinna Rindlisbacher noch mehr Escape-Abenteuer schreiben wird!

Disney - Twisted Tales: Die Schöne und ihr Geheimnis (Die Schöne und das Biest)
432 Seiten

Am Anfang ist alles gleich: Maurice wird vom Biest gefangen genommen und Belle opfert ihre Freiheit, um ihn zu retten. Aber alles ändert sich, als sie in dieser Adaption den Westflügel betritt: Denn sie zerstört versehentlich die Rose und damit jede Möglichkeit, dass das Biest sich je zurückverwandeln kann. Gleichzeitig sieht sie, von wem es verflucht wurde: Von ihrer eigenen Mutter, die schon vor Jahren verschwunden ist. Daraufhin gerät Belle in einen Zwiespalt, weil sie sich nicht vorstellen kann, dass ihre Mutter etwas so Grausames tun würde. Sie und das Biest beschließen, sie zu finden, in der Hoffnung, den Fluch vielleicht doch noch irgendwie aufheben zu können ...

Diese Adaption orientiert sich am Anfang recht genau am Film, fügt zusätzlich aber die Geschichte ein, wie Belles Eltern sich kennengelernt haben und zusammen lebten. Nachdem die Rose am Ende des ersten Akts zerstört wird, befreit sich die Handlung allerdings nach und nach von der des Films und findet nicht nur ein eigenes Finale, sondern sogar ein eigenes, imho zufriedenstellendes Ende.

Diese künstlerischen Freiheiten sowie die Beschreibung von Belles Innenleben haben mir sehr gefallen. Auch ihre Beziehung zum Biest wird ein wenig ausführlicher beschrieben - sowohl die distanzierte zu Beginn als auch die annähernde danach.

Das einzige, was mich ein wenig schockte, waren die überraschend grausamen Passagen gegen Ende - sie werden zwar nur angedeutet und nie genau beschrieben, aber schockierend waren sie dennoch, weil sie im Disney-Film garantiert niemals umgesetzt worden wären.

Letztendlich eine sehr gelungene Adaption, die die perfekte Mischung zwischen Original und eigener Vorstellungskraft findet.

Disney - Twisted Tales: Elsas Suche (Die Eiskönigin)
320 Seiten

Elsas Eltern haben ein Geheimnis vor ihr. Sie reden über ein Mädchen, das Elsa nicht kennenlernen darf und einmal im Monat verschwindet Elsas Mutter in ein anderes Dorf, um dort jemanden zu besuchen. Anna derweil sehnt sich als Adoptivtochter eines Bäcker-Ehepaars nach einem Leben in Arendelle. Einmal im Monat besucht eine Freundin sie, redet mit ihr über ihre Tochter. Bald schon versuchen sowohl Elsa als auch Anna die Person zu finden, die ihnen ihr ganzes Leben lang gefehlt hat ...

Größtenteils folgt diese Adaption den Geschehnissen des Films und passt sie je nach den Veränderungen im Canon an, sodass die meisten Szenen auf leicht andere Weise passieren. Vor allem die eigens erfundenen Szenen haben mir hierbei sehr gefallen, aber ich mochte es auch, wie gut die Filmelemente letztendlich eingebaut wurden - z.B. durch Hans, der nun Elsa den Hof macht oder durch Kristoff, der früher und auf andere Weise auf Anna trifft.

Tatsächlich waren es mir insgesamt jedoch zu viele Filmszenen und ich hätte es sehr begrüßt, wenn die Autorin sich mehr Freiheit genommen hätte, wie sie es vor allem am Anfang der Geschichte tat. Die eigenen Dinge, die sie beiträgt, waren nämlich hervorragend und ich hätte gerne mehr von ihren Ideen gelesen.

Der Schreibstil ist flüssig und der Grund für Elsas und Annas fehlende Erinnerung an ihre Schwester sehr gut umgesetzt. Es war insgesamt eine sehr nette Geschichte, die den Film "Die Eiskönigin" aus einer anderen Grundvoraussetzung betrachtet hat. Wer also gerne schriftlich in die Filmwelt eintauchen, aber auch ein wenig Abwechslung haben möchte, ist hier bestens bedient!

Tale of Magic: Die Legende der Magie 1 – Eine geheime Akademie
464 Seiten

Die vierzehnjährige Brystal Evergreen liebt es, zu lesen. Leider lebt sie in einem Land, in dem Lesen Frauen strengstens verboten ist, wodurch sie ständig in der Gefahr schwebt, erwischt zu werden. Als sie eine Anstellung in einer Bibliothek findet und dabei ein besonderes Buch entdeckt, ändert sich ihr Leben mit einem Mal - denn Brystal stellt fest, dass sie magisch ist! Und bald schon findet sie sich in einer magischen Akademie wieder, um ihre Ausbildung zur Fee zu beginnen ...

Interessanterweise handelt es sich bei diesem Buch nicht um eine Harry-Potter-ähnliche Geschichte, wie man zuerst annehmen könnte. Brystal begegnet der Rektorin der Schule erst nach 150 Seiten und der Unterricht selbst startet erst nach 250 Seiten. Grund dafür ist, dass in den ersten 150 Seiten geschildert wird, wie Brystals Leben aussieht und durch die Entdeckung des Buches schließlich durcheinandergerät, während in den 100 Seiten danach die anderen fünf Schüler der Akademie rekrutiert werden.

Jedoch haben mir gerade diese Storylines ausgesprochen gut gefallen - ich fand Brystals Dynamik mit ihrer Familie und ihren Aufenthalt in der Heil- und Besserungsanstalt sowie die Einführung der anderen Schüler ebenso interessant wie den Unterricht selbst, der zusammen mit der Aufklärung von Geheimnissen das Zentrum der zweiten Hälfte des Romans bildet. Tatsächlich fand ich es schade, dass diese anfänglichen Probleme des Romans am Ende nur halb aufgegriffen wurden; mich hätte es zum Beispiel sehr interessiert, was mit Brystals beiden Brüdern passiert ist, nachdem Brystal ihr Zuhause verließ.

Von den anderen Schülern - Mandarina, Skylene, Xanthous, Emerelda und Lucy - haben mir vor allem Lucy und Xanthous sehr gefallen, während die anderen verhältnismäßig blass blieben, weshalb ich hoffe, dass die anderen drei in späteren Bänden mehr Charakterisierung bekommen.

Die Handlung allgemein hat mir sehr gefallen und wurde durch einen Twist gegen Ende des Romans, der alles, was bis dahin geschah, in eine andere Perspektive rückt, sogar noch besser. Der flüssige Schreibstil trug zusätzlich dazu bei, dass ich das Buch in Windeseile las.

Insgesamt ein tolles Debüt von Chris Colfers neuer Serie, deren weitere Bände ich auf jeden Fall verfolgen werde!

Falcon Peak - Wächter der Lüfte
272 Seiten

Nach Jahren, in denen er in London lebte, kehrt der dreizehnjährige Kendrick nach Avelston, die Heimat seiner Eltern, zurück, um dort auf das dortige Internat zu gehen. Sehr bald bemerkt er, dass die Schülerinnen und Lehrerinnen ein Geheimnis zu hüten scheinen - ein Geheimnis, in das er unerwartet hineingezogen wird, als sich herausstellt, dass auch er schon immer Teil davon war ...

"Falcon Peak" ist eine insgesamt schöne Geschichte für zehn- bis zwölfjährige Jungen und Mädchen, in der sowohl Kendricks Umgang mit seinen Klassenkameraden als auch seine Rolle als Aves eine wichtige Rolle spielen. Sehr schön fand ich dabei, dass Ivy und Sienna, Kendricks Mitschülerinnen und angedeutete Love Interests, von der Handlung gleichberechtigt behandelt wurden - das liest man bei weitem nicht so oft, wie es imho der Fall sein sollte.

Dafür bleiben leider alle anderen Nebencharaktere sehr blass und weder die Namen noch die Persönlichkeiten sind mir groß in Erinnerung geblieben. Bei einem Kinderbuch kann ich das aber durchaus entschuldigen.

Ebenfalls schön war, dass Kendrick, wie abzusehen, "der Besondere" war, aber in realistischen Maßstäben - der Autor hat es hier glücklicherweise nicht zu weit getrieben und ihm eine nette Charakterentwicklung gegeben.

Die Handlung war recht vorhersehbar, aber trotzdem ein schönes Abenteuer für Kinder, die gerne ähnliche Fantasyromane lesen. Insgesamt empfehlenswert für die Zielgruppe!

Not Your Type
368 Seiten

Fynn hat ein großes Geheimnis: Er ist trans und zögert wegen schlechter Erfahrungen, sich anderen Menschen anzuvertrauen und ihnen überhaupt nahe zu kommen. Bis er sich in seine Kommilitonin Marie verliebt, die zusammen mit ihren Freunden einen Roadtrip nach Italien plant. Unerwartet wird auch Fynn Teil des Roadtrips - und fühlt sich bald hin und her gerissen zwischen seinen Gefühlen für Marie und seiner Transidentität, die er für nicht liebenswert hält ...

Mit "Not Your Type" liefert uns Alicia Zett einen wunderschönen Liebesroman, der feinfühlig transgeschlechtliche Probleme beschreibt und deutlich macht, dass jeder so perfekt ist, wie er ist, unabhängig von seiner sexuellen Identität und Orientierung. Mehrmals habe ich beim Lesen ein lautes "Danke!" ausgerufen, weil die Autorin so viele wertvolle Botschaften einbaut, die bei anderen Büchern leider oft unter den Tisch fallen.

Erfreut war ich auch darüber, dass Marie mit genauso viel Liebe behandelt wurde wie Fynn; bei vielen Büchern mit zwei Sichtcharakteren fokussiere ich mich oft auf eine von ihnen, aber hier mochte ich sowohl Fynn als auch Marie gleich gern und habe beide Sichten mit Freuden gelesen.

Zuletzt fand ich auch Maries Freunde Joon, Noah und Chiara sehr sympathisch. Sie bekommen natürlich nicht ganz so viel Tiefe wie Marie und Fynn, aber das, was sie uns zeigen, reichte bereits aus, um zu demonstrieren, was für wundervolle Freunde sie sind :)

Eine sehr starke Empfehlung für alle, die sich speziell mit der Transidentität näher beschäftigen, Missverständnisse aus dem Weg räumen und allgemein eine wunderschöne Liebesgeschichte lesen möchten :)

Land of Stories: Das magische Land 5 - Die Macht der Geschichten
464 Seiten

Um sich der Armee des Maskenmanns entgegenstellen zu können, besuchen Conner und Alex Conners Geschichten, um deren Protagonisten zu rekrutieren. Davor müssen sie allerdings erst die eigentliche Handlung zu Ende führen, was leider nicht ganz so einfach ist ...

Ob man mit "Starboardia" ein Piratenabenteuer erleben, mit der "Königin der Galaxis" verschiedene Planeten besuchen, die Superhelden-"GeschwiZZter" kennenlernen oder die archäologischen "Abenteuer von Zeppelin-Boy" miterleben will - für jeden Geschmack hat Connor eine Geschichte geschrieben, die einen begeistert. Auch er selbst lernt sich durch diese Geschichten neu kennen und Alex erkennt, was wirklich in ihrem Bruder steckt.

Am besten gefielen mir hierbei "Starboardia" und "Die GeschwiZZter", weil ersteres schlicht eine schöne romantische Piratengeschichte war und letzteres interessante Dinge über Connor ans Licht brachte. Die "Königin der Galaxis" interessierte mich (vermutlich wegen dem Genre) nicht so sehr, während die "Abenteuer von Zeppelin-Boy" zwar gut, aber arg kurz waren.

Was jedoch alle Geschichten gemeinsam haben, ist, dass es für Hobby-Autoren wie mich mehrere amüsante Stellen gibt, in denen Connor auf die Entstehungsgeschichten seiner Geschichten etc. eingeht, mit denen ich mich sehr gut identifizieren konnte. ;)

Insgesamt eine tolle Fortsetzung der "Land of Stories"-Reihe und ich freue mich schon auf den letzten Band, der im Herbst 2021 erscheinen wird!

Hinter diesen Türen
368 Seiten

Es ist zu schön, um wahr zu sein: Rowan Caine stolpert über die Stellenausschreibung einer Familie mit vier Töchtern, die dringend ein Kindermädchen brauchen und dafür eine stattliche Summe plus einige Extras anbieten. Sofort bewirbt sie sich und bekommt die Stelle auch - nur, um bald darauf festzustellen, dass sie womöglich einen Fehler gemacht hat.

Das ganze Haus ist zu einem Smart Home umfunktioniert worden, in dem alles durch eine App und Sprache gesteuert wird. Es dauert nicht lange, ehe sich seltsame Vorkommnisse ereignen: Rowan hört Schritte auf dem Dach, fühlt sich allgemein beobachtet und muss sich zusätzlich mit den Kindern herumschlagen, die ihr gegenüber feindselig eingestellt sind. Als eines der Kinder zu Tode kommt und sie unter Mordverdacht gerät, schreibt sie einen Brief an einen Anwalt, um ihre Situation zu schildern - und diesen Brief, indem sie alles von Anfang bis Ende erzählt, lesen wir.

Ich muss zugeben, dass meine willentliche Aufhebung des Unglaubens wegen dem Format der Geschichte arg überstrapaziert wurde - obwohl es durchaus Menschen gibt, die 350-Seiten-Briefe schreiben, kam es mir äußerst unrealistisch vor, so einen Brief einem Anwalt zuzumuten, den all die Millionen Details, die für uns äußerst interessant sind, nicht kümmern werden. Deshalb empfehle ich, das Buch als Roman und nicht als Brief zu behandeln; als Brief verliert die Geschichte schnell an Glaubwürdigkeit, aber als Roman ist sie hervorragend.

Hier muss ich auch ein großes Lob an den letzten Brief aussprechen, dem es gelungen ist, innerhalb von zwei Seiten alle Fragen zu lüften, die bis dahin unbeantwortet blieben. Bis dahin habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wer denn nun hinter allem steckt - ich hatte einen starken Verdacht, aber immer noch viele Fragen - und war positiv überrascht, als der letzte Brief alles erklärte.

Insgesamt handelt es sich um einen weiteren spannenden Thriller von Ruth Ware, dessen einzige Schwäche in seinem Format besteht, das ich unrealistisch fand. Davon abgesehen kommt man in den Genuss einer tollen Geschichte mit tollen Twists und einer absolut atemberaubenden Auflösung!

Der durch den Spiegel kommt
272 Seiten

Als Anna auf dem Weg zum Einkaufen einem Kaninchen und einem magischen Spiegel begegnet, gerät ihre Welt schnell durcheinander. Mithilfe des zweiseitigen Spiegels kann sie zwischen ihrer Welt und dem Land-auf-der-anderen-Seite hin und her wechseln - einem Land, das von Evil dem Fürchterlichen bedroht wird und nur vom Kühnen Kämpfer - demjenigen, der durch den Spiegel kommt - besiegt werden kann.

Die ängstliche Anna stimmt zunächst nur zu, das Land zu retten, weil sie mithilfe des Spiegels jederzeit in ihre eigene Welt kann. Doch dann verliert sie ihn und muss von nun an selbst beweisen, was in ihr steckt - was besonders schwierig wird, als sie erfährt, dass ein Irrtum vorliegt und sie gar nicht die Auserwählte ist ...

Ursprünglich ist dieses Kinderbuch von Kirsten Boie im Jahr 2001 erschienen. Es nach so vielen Jahren wieder zu lesen, zeigte mir, was für eine wunderbare Autorin Kirsten Boie doch ist: Ihr Schreibstil und ihre Figuren wachsen einem sofort ans Herz und die Geschichte ist trotz klischeehafter Schwarzweißmalerei ein wunderbares Leseerlebnis. Jedem Kirsten-Boie-Fan, aber auch jedem Kinderbuch-Fan, würde ich diesen Roman deshalb wärmstens ans Herz legen!

Charlotte & Ben
224 Seiten

Charlottes Vater wird nach einem Herzinfarkt in ein Krankenhaus eingeliefert. Bens Eltern wollen sich scheiden lassen. Eine Freundin Charlottes entfernt sich langsam von ihr. Ben möchte seinen Mitschülern beweisen, dass er etwas bewirken kann.

Charlotte und Ben lernen sich durchs Online-Scrabbeln kennen und haben auch SMS- und telefonischen Kontakt, sagen dem jeweils anderen jedoch nicht, was sie wirklich plagt. Lieber tun sie so, als wäre alles in Ordnung, weshalb sie selbst einen Weg finden müssen, mit ihren individuellen Schwierigkeiten umzugehen.

Sowohl Charlotte als auch Ben waren sympathische Charaktere, mit denen ich gerne mitfieberte, aber der Untertitel des Buches - "Ein Freund kann alles verändern" - verleitete mich irrtümlicherweise dazu, zu glauben, dass ihre Fern-Freundschaft einen wichtigen Teil des Buches ausmachen würde. Das ist jedoch nicht der Fall.

Den persönlichen Problemen der beiden wird viel Aufmerksamkeit gewidmet, doch der Kontakt, den sie miteinander pflegen, bleibt leider stets auf Oberflächenniveau. Stattdessen haben andere Personen einen wichtigen Einfluss auf sie. Zudem gestehen die beiden sich letztendlich nie, wie es ihnen wirklich zu Hause bzw. in der Schule geht - was mich persönlich sehr enttäuscht hat. Ich erwartete hauptsächlich dank des Untertitels, zu sehen, wie die beiden sich gegenseitig mit ihren Problemen helfen, aber das ist leider nie passiert. Wer also erwartet, eine Geschichte über eine Freundschaft zu lesen, die trotz zweitausend Kilometer Entfernung besteht, wird enttäuscht werden. Charlotte und Ben teilen eher eine Bekanntschaft.

Nichtsdestotrotz sind ihre invidivuellen Geschichten sehr gut aufgebaut. Ich habe Charlotte und Ben sehr gemocht und gerne verfolgt, wie sie mit ihren Problemen umgegangen sind. Die ganze Geschichte spielt sich innerhalb einer Woche ab, aber es war dennoch schön zu lesen, wie die beiden ihre eigenen Strategien entwickelt haben, um sich den Schwierigkeiten in ihren Leben zu stellen. Wer so etwas gerne liest, ist mit "Charlotte & Ben" gut bedient!

Roboter träumen nicht
336 Seiten

Vor dreißig Jahren haben die Roboter die Herrschaft übernommen und die Menschen ausgelöscht. Bis XR_935, ein Roboter der neunten Generation, unerwartet auf ein Menschenmädchen trifft. Emma is zwölf Jahre alt und auf der Reise zu einem sicheren Ort, den ihre Eltern ihr auf einer Karte markiert haben. Alleine schafft sie diese Reise allerdings nicht, weshalb sie XR und seine Kollegen SkD und Ceeron um Hilfe bittet.

Was darauf folgt, sind mehrere Hindernisse, die die Gruppe überwinden muss. Die kurzen Kapitel und Sätze machten es leicht, von einem Ereignis zum nächsten zu springen, viel Zeit für Ruhepausen gab es nicht. Allerdings muss ich zugeben, dass mir die Aneinanderreihung an Problemen irgendwann doch zu viel wurde - die Charaktere geraten so oft in Gefahr, dass ich mich bald nach einer Atempause gesehnt habe, die ich erst nach dem Showdown bekam.

Erwähnter Showdown ist allerdings sehr gut gemacht und war ein großartiges Finale des Buches. Nur seine Folgen waren für ein Kinderbuch im Rahmen, für mich aber ein wenig ZU gut.

Am besten gefiel es mir, wie realistisch XR_935 geschrieben wurde. Er ist der Erzähler der Geschichte und lässt als solcher regelmäßig roboterhafte Formulierungen fallen. So sind die Kapitel nach dem Binärsystem nummeriert, Aufzählungen und mit "und" verknüpfte Wörter werden durch einen Schrägstrich direkt miteinander verbunden und auch sonst kommen Formulierungen vor, die an XRs Roboterstatus erinnern. Bei vielen Geschichten über Roboter vergesse ich bisweilen, dass die Roboter welche sind, weil sie so sehr vermenschlicht werden, dass es im Grunde keinen Unterschied macht. Lee Bacon hingegen gelingt es, XR_935 als eine künstliche Intelligenz mit glaubwürdigen menschlichen Zügen zu schreiben, ohne je seinen Roboterstatus zu vergessen. Das hat mir sehr gut gefallen.

Insgesamt ein schöner, spannender Roman für Kinder ab 10!

Anne auf Green Gables (Neuübersetzung)
384 Seiten

Schöner Klassiker, in dem mir vor allem Annes und Gilberts Beziehung und Annes Erzieherin Marilla gefallen hat. Anne selbst ist ein wahrlich fantasievolles Kind. Sie hat die Schwäche, sich in ihren Fantasien zu verlieren und oft und lange über sie zu reden, aber gleichzeitig lernt sie aus ihren Fehlern und ist ein fleißiges Kind.

Insgesamt ein angenehmer Roman, der in manchen Aspekten zwar schon veraltet ist, aber hoffentlich noch lange in den Herzen seiner Leser fortleben wird.