- Und morgen
- ein neuer Tag
- Claire Alexander
- Goldmann
- Belletristik
- Depression
- Hikikomori
- Trauma
- Freundschaft
- Heilung
1.214 Tage - so lange hat Meredith zu Beginn der Handlung das Haus nicht verlassen. Über den Grund spricht sie mit niemandem. Stattdessen arbeitet sie als Texterin von zu Hause aus, puzzlet in ihrer Freizeit und bekommt ab und an Besuch von ihrer besten Freundin. Doch dann treten Tom und Celeste in ihr Leben, die Meredith dazu motivieren, sich anderen zu öffnen. Nur ist der Weg zur Heilung nicht ganz so gerade, wie Meredith es sich erhofft ...
Dieser Roman wird als "warmherzig und hoffnungsvoll" beschrieben, doch um ehrlich zu sein, fand ich ihn hauptsächlich traurig, stellenweise sogar deprimierend. Die kleinen Hoffnungsschimmer, die es gibt, werden sehr schnell vom Verlauf der Handlung und Merediths allgemeiner Situation zerdrückt. Nichts läuft so, wie Meredith es plant, und die Erlebnisse, die sie und andere Charaktere durchmachen mussten, haben mich ganz schön runtergezogen.
Der Roman selbst ist sehr ruhig erzählt, es passiert eigentlich nicht allzu viel, was zur melancholischen Stimmung des Romans beitrug. Es ist natürlich möglich, dass es nur mir so geht, aber als "warmherzig und hoffnungsvoll" habe ich den Roman höchstens an ein paar Stellen empfunden, während ich die Hauptstimmung eher als "schwermütig und tiefsinnig" beschreiben würde. Er war, um klar zu sein, kein schlechter Roman, aber er erfüllte nicht die Erwartungen, die ich an ihn stellte.
Deshalb würde ich den Roman explizit nicht denjenigen empfehlen, die einen Feel-Good-Roman suchen, sondern eher denjenigen, die bereit sind, zusammen mit Meredith den komplizierten, teils frustrierenden Weg der Heilung zu gehen, der im Grunde nie ganz abgeschlossen ist.
- Kinder v. Beauvallon
- Bettina Storks
- Diana
- Belletristik
- Historie
- Nazizeit
- Judenverfolgung
- Kinder
- Freundschaft
Agnes und Lily sind Kinderfreundinnen, werden jedoch getrennt, als Lily und ihre Eltern als Juden in ein Internierungslager gebracht werden. Kurz vor ihrer Trennung reißen sie ein Foto, auf dem sie beide drauf sind, in zwei Hälften, mit dem Versprechen, es wieder zusammenzufügen, sobald sie sich wiedersehen. Fünfundzwanzig Jahre später ist Agnes Radiomoderatorin und überzeugt davon, dass Lily damals getötet wurde. Doch als sie bei Untersuchungen auf die französische Gemeinde Dieulefit und das Internat von Beauvallon stößt, das damals 1500 Flüchtlinge beherbergte, brennt in ihr die Hoffnung auf, ihre Freundin könne überlebt haben … doch warum hat sie sich dann nie bei ihr gemeldet?
Eigentlich ist dieser Roman überhaupt nicht mein Genre – obwohl ich Geschichte mag, lese ich nur wenige historische Romane –, aber der flüssige Schreibstil hat mich sofort gefangen genommen und die Art und Weise, wie diese auf wahren Ereignisse basierte Geschichte erzählt ist, war so fesselnd und emotional, dass ich gar nicht anders konnte, als mich von ihr einfangen zu lassen.
Hauptcharaktere sind natürlich Agnes, die ihre Untersuchungen führt, Lily, deren Zeit im Lager und im Internat beschrieben wird, und Jolie, die sich für die Rettung der Kinder einsetzt. Die Zusammenhänge zwischen den drei Charakteren und den zwei Zeitlinien waren sehr gelungen; sie haben sich gut ergänzt und sowohl die vergangenen als auch die gegenwärtigen Ereignisse verständlich gemacht.
Schön ist auch, dass die Geschichte sich zwar mit schweren Themen beschäftigt, aber auf eine Art und Weise, die sowohl gut zu lesen als auch respektvoll ist. Das liegt zum Teil sicher daran, dass der Roman auf wahren Ereignissen basiert; die Autorin hat hier einen guten Weg gefunden, ihre fiktiven Charakteren in die reale Geschichte zu packen.
Wer ein Fan historischer und/oder auf Frauen konzentrierter Geschichten ist, wird diese hier sicher sehr mögen!
- Crazy Family
- Hackebarts räumen ab
- Markus Orths
- Loewe
- Familiengeschichte
- Kinderbuch
- Familie
- Humor
- Charaktere
- Wer wird Millionär?
Die Hackebarts sind eine schräge Familie: Herr Hackebart sammelt gerne Klobürsten. Frau Hackebart ist LKW-Fahrerin und Klavierspielerin. Großvater Hackebart setzt sich für die Umwelt ein. Die sechsjährige Lulu kennt alle Brockhaus-Bände auswendig. Der achtjährige Mönkemeier malt am liebsten abstrakte Kunst. Der elfjährige Zosch ist leidenschaftlicher Sportler und Zocker. Und die dreizehnjährige Brooklyn ist die vernünftigste von allen (wenn sie nicht gerade ihre fünf Minuten hat). Als Mönkemeier im Kunstmuseum ein teures Gemälde übermalt, sieht Familie Hackebart nur eine Möglichkeit, das Geld schnell zurückzuzahlen: Sie machen bei „Wer wird Millionär?“ mit. Was kann da schon schief gehen?
Dieses äußerst amüsante Buch ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geschrieben, was ihn nicht nur zu einem großartigen Familienroman macht, sondern auch zu einem humorvollen Leseerlebnis für alle, die genau das möchten: Eine witzige Geschichte, die für jeden Geschmack etwas bietet und ein kurzweiliges, aber genussvolles Lesevergnügen bietet. Die Hackebarts sind einfach genial und so ziemlich alle Leserinnen und Leser werden sicher mindestens ein Familienmitglied finden, mit dem sie sich identifizieren (bei mir ist es Brooklyn). Natürlich sind sämtliche Eigenschaften bewusst übertrieben, aber gerade das fand ich wunderbar, weil gerade diese übertriebenen Eigenschaften dazu beigetragen haben, dass man die Familie und die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt ist, in vollen Zügen genießt.
Die einzige wirkliche Kritik, die ich habe, ist der Titel der Geschichte: Die Hackebarts „crazy“ zu nennen, kam mir dann doch ZU übertrieben war, vor allem, weil das Wort einige negative Konnotationen hat, die man mit dieser wunderbaren Familie lieber nicht assoziieren möchte. (Oder überhaupt mit irgendeiner Familie.) Letztendlich ändert der Titel natürlich nichts daran, dass die Geschichte selbst unglaublich viel Spaß bereitet und sowohl für Groß und Klein geeignet ist, aber trotzdem hätte ich mir einen anderen gewünscht.
Zusammengefasst: Ein humorvoller Roman für alle, die schräge Charaktere lieben!
Ropa ist Geistersprecherin und übermittelt als solche Nachrichten der Toten an die Lebenden - allerdings nur gegen Bezahlung. Weshalb sie auch die Bitte der Geisterfrau Nicola, ihren verschwundenen Sohn Ollie zu finden, zunächst einmal ignoriert. Doch als Ropas Großmutter sie darum bittet, Nachforschungen anzustellen, merkt Ropa schnell, dass Ollie nicht das einzige Kind ist, das verschwunden ist - und diejenigen, die wieder zurückkehren, sind um Jahrzehnte gealtert ...
Dieser locker zu lesende und humorvolle Fantasykrimi eignet sich perfekt für Fans von Ben Aaronovitch und Jonathan Stroud, aber auch für alle anderen, die gerne Fantasykrimis lesen und dabei einen lockeren Stil bevorzugen. Die eigentliche Handlung wird dabei von Ropas täglichen Geistererlebnissen und ihrem erlernten Podcastwissen gewürzt, was beides erstaunlich gut eingebaut wurde. Ropa selbst ist unglaublich sympathisch - und zwar nicht trotz, sondern wegen ihrer kessen Art. Hier hat es sehr geholfen, dass sie nachvollziehbare Gründe für ihre Kompromisslosigkeit, was das Überbringen von Geisterbotschaften betrifft, hatte. Ich habe mich auf jeden Fall sehr gut in sie hineinversetzen können!
Andere Nebencharaktere (vor allem Priya) waren ebenfalls sehr sympathisch, weshalb ich hoffe, im zweiten Band noch mehr von ihnen zu sehen. Was die Handlung betrifft, liegt meine einzige Kritik darin, dass ich es ein wenig zu leicht fand, die Identität des Drahtziehers herauszufinden. Zwar hat das meinem Lesegenuss letztendlich keinen Abbruch getan, weil das nicht der Fokus der Handlung war, aber Fans genialer Twists werden hier eher keine finden.
So oder so handelt es sich allerdings um ein sehr angenehmes Leseerlebnis, weshalb ich mich schon auf Ropas nächsten Fall freue!
Das Cairndale-Institut ist für Kinder mit besonderen Fähigkeiten - Kinder wie Marlowe und Charlie. Marlowe kann mit nur einer Berührung Menschen heilen oder töten, wobei seine Haut dabei blau leuchtet. Und Charlie ist unverwundbar - all seine physischen Verletzungen heilen und töten kann man ihn auch nicht. Alice und Coulton, die für das Cairndale-Institut arbeiten, haben die Aufgabe, beide Jungs sicher dorthin zu bringen. Was sich als gar nicht so leicht herausstellt, denn beide werden von Jacob Marber, einem ehemaligen Cairndale-Schüler, gejagt ...
Zugegeben: Die achthundert Seiten, die dieser Roman einnimmt, sind tatsächlich ein bisschen zu viel. So sehr es mir auch gefiel, die Vergangenheit der Kinder und die Jacob Marbers zu verfolgen, hätte man den Roman trotzdem ein wenig kürzen können, ohne allzu viel Inhalt zu verlieren. Deshalb braucht man auch ein wenig Durchhaltevermögen, um ihn zu beenden.
Doch diejenigen, die Fantasy, Horror und Abenteuer mögen, werden sicher trotzdem Freude an ihm finden. Die Kinder sind mir dadurch, dass wir sie so ausführlich kennenlernten, sehr ans Herz gewachsen. Dasselbe gilt für Alice, die die Kinder um jeden Preis beschützt. Mir gefiel es auch, dass der Roman recht unvorhersehbar war und trotz der Horror-Elemente darauf verzichtet hat, die Kinder zu Monstern bzw. zu Opfern von Monstern zu machen; beides habe ich halb erwartet, weshalb ich froh war, dass die Gewalt sich hier in Grenzen hielt und der Autor sich lieber auf den Bund der Kinder konzentriert hat.
Die Kräfte der Kinder sind größtenteils allbekannte, finden aber kreative Anwendungen (wie z.B. bei Charlie, der in seiner Haut Messer verstecken kann). Hier hat die Kombination mit Horror sehr geholfen, für spannende Situationen zu sorgen. Auch die Atmosphäre war rundherum gelungen.
Dieser Roman ist also perfekt für Leser und Leserinnen, die realistisch eingebaute Fantasy mögen - aber nur, wenn diese sich nicht von langen Büchern abschrecken lassen, was bei mir zumindest teilweise der Fall war.
- Land of Stories
- Märchen
- Chris Colfer
- Brandon Dorman
- Fischer
- Klassiker
- Illustrationen
- Nacherzählung
- Kinderbuch
Als Kind und Jugendliche habe ich Märchen unglaublich gemocht, dann für eine Weile den Zugang zu ihnen verloren und ihn mit der „Land of Stories“-Reihe wieder gefunden. Deshalb war ich auch sehr interessiert daran, Chris Colfers Nacherzählung verschiedener Märchen zu lesen, allein schon, weil ich so einige entweder nicht oder nicht gut kannte.
Natürlich sind auch die Klassiker dabei, wie „Cinderella“, „Schneewittchen“ und „Dornröschen“, aber auch Geschichten von anderen Erzähler*innen, wie „Die Schöne und das Biest“, „Die kleine Meerjungfrau“ und „Pinocchio“. Die für mich so gut wie unbekannten waren „Goldlöckchen und die drei Bären“, „Der Hirtenjunge und der Wolf“ und „Die drei Böcke Brausewind“. Ich fand Chris Colfers Nacherzählungen sehr angenehm zu lesen; sie waren kinderfreundlich, orientierten sich aber immer noch an den originalen Märchen. Zum Vorlesen eignen sie sich ebenfalls gut.
Die einzige Kritik sehe ich in den Kinderreimen, die die letzten paar Seiten einnehmen. Dadurch, dass sie so kurz waren, haben sie keinerlei Eindruck auf mich hinterlassen und ich fand die Bilder zu ihnen sehr viel aussagekräftiger als die Reime an sich. Womit wir schon beim nächsten Thema wären: Die Illustrationen sind absolut wunderschön und Brandon Dorman, dem wir sie zu verdanken haben, hat es geschafft, den erzählten Szenen Leben einzuhauchen. Vor allem die Bilder, die eine ganze Seite einnehmen, waren absolut wunderschön!
Als Märchenbuch ist diese „Schatztruhe klassischer Märchen“ allein deshalb zu empfehlen, weil es eine so große Vielfalt an Märchen enthält, die sowohl Kindern als auch Erwachsenen Freude bereiten. Es war definitiv eine schöne Rückkehr in meine Kindheit!
- Disney
- Dangerous Secrets
- Anna und Elsa
- Wald der Schatten
- Kamilla Benko
- Die Eiskönigin
- Abenteuer
- Schwestern
- Albträume
- Kinderbuch
Fast drei Jahre sind seit Elsas Krönung vergangen und sie hat alle Hände voll damit zu tun, die Bedürfnisse der Bewohner zu erfüllen. Anna fühlt sich ausgestoßen, weil sie ihrer Schwester unbedingt helfen will, diese sie aber nicht lässt. Als im Land eine seltsame Schlafkrankheit ausbricht und Anna einen Zauberspruch entdeckt, der Träume wahr werden lässt, zögert sie nicht, ihn zu benutzen - und erweckt dadurch ihren größten Albtraum ...
Dieser Roman spielt zwischen dem ersten und dem zweiten Teil und schickt Elsa und Anna auf ein Abenteuer, in dem sie einen Weg finden müssen, den von Anna gerufenen Albtraum zu besiegen und Arendelle zu retten. Ich war positiv überrascht, wie viel Spaß ich mit dem Buch hatte - man hätte ihn locker auch verfilmen können, weil die Charaktere sich genauso anfühlten wie im Film. Zudem schafft die Geschichte eine schöne Verbindung zwischen dem ersten und zweiten Teil. Die Handlung an sich ist nicht überaus komplex, aber immer noch sehr unterhaltsam und mit wichtigen Botschaften gespickt.
Von daher ist dieser Roman für alle "Eiskönigin"-Fans, die mehr von Anna und Elsa lesen wollen, perfekt geeignet - ich habe die Lektüre auf jeden Fall genossen!
- Die Rabenprinzessin
- Stephanie Burgis
- Edel Kids Books
- Kinderbuch
- Fantasy
- Magie
- Gestaltwandler
- Geschwister
- Quest
Cordelia und ihre Drillingsgeschwister Gideon und Rosalind leben seit jeher zusammen mit ihrem älteren Bruder Connall und ihrer gemeinsamen Mutter allein in einem Turm, abgeschnitten von der Welt. Cordelia, die die Fähigkeit beherrscht, sich in verschiedene Tiere zu verwandeln, schmerzt das am meisten, weil sie sich nach der Freiheit der Natur sehnt. Aber dann kommen Herzöge zum Turm und verlangen den wahren Erben der Rabenkrone, woraufhin ihre Mutter die Drillingsgeschwister darum bittet, zu fliehen. Und bald findet Cordelia heraus, welche Geheimnisse ihre Mutter vor ihnen allen hatte …
Insgesamt ist das ein recht solides Kinderbuch, das den Lesern ein kurzweiliges Abenteuer bietet – und zugegeben nicht viel mehr. Die Charaktere sind relativ eindimensional, es gibt einen starken Kontrast zwischen Gut und Böse und das Ende wäre, realistisch gesehen, der Beginn von mehr Chaos anstatt der Neubeginn, den es darstellen soll. Tatsächlich ist die Botschaft am Ende nicht unbedingt das, was ich in einem Kinderbuch erwartet hätte, denn sie besteht im Grunde aus „gib deine Träume und Sehnsüchte auf, um stattdessen deine Pflichten zu erfüllen“. Nicht unbedingt eine schlechte Botschaft per se, da man im realen Leben die eigenen Bedürfnisse tatsächlich manchmal zurückstellen muss, aber dennoch war ich überrascht, dass das Ende darauf hinauslief.
Etwas, das gut umgesetzt war, war die Magie und die Bande zwischen den Geschwistern. Man hat richtig gemerkt, wie sehr sie sich lieben, auch wenn sie sich nicht immer einig sind. Und die Art und Weise, wie Cordelias Fähigkeit in die Handlung eingebaut wurde, war ebenfalls sehr schön. Von daher denke ich durchaus, dass das Buch für die Altersgruppe, für die es geschrieben ist, tatsächlich eine tolle Lektüre sein könnte – aber alle darüber hinaus werden wohl aufgrund der Schwächen nicht allzu beeindruckt von ihr sein.
- Spring Storm
- Blühender Verrat
- Marie Graßhoff
- Fantasy
- Jugendbuch
- Superkräfte
- Schule
- Freundschaft
- Spannung
- Highlight
Cora hat in (lebens-)gefährlichen Situationen immer erstaunlich viel Glück. Sie kann durch ganze Krisengebiete laufen, ohne, dass ihr etwas passiert. Offiziell hat man bei ihr allerdings nie eine Cosmic Power feststellen können - bis sie an der Schule für Cosmics aufgenommen wird und sich einem ganz neuen Alltag stellen muss. Vor allem ihre Mentorin King ist ihr ein Rätsel. Sie scheint Cora zu verachten, beschützt sie jedoch gleichzeitig vor Gefahren. Und bald muss Cora die Grenzen ihres Glücks auf ganz neue Weise austesten ...
Bei der Kurzbeschreibung kamen mir zugegeben zunächst Zweifel, weil sie sich so nichtssagend anhörte, doch das eigentliche Buch konnte meine Erwartungen zum Glück haushoch übertreffen. Tolle Charaktere, eine spannende Handlung, kreative Superkräfte - es war einfach eine wunderbare Mischung aus allem, was ich an einem guten (Fantasy-)Buch zu schätzen weiß. Vor allem die Protagonistin Cora hat mein Herz im Sturm erobert, weil sie einfach ein fantastischer, dreidimensionaler Charakter war, in den man sich sehr gut hineinversetzen konnte. Aber auch die Nebencharaktere (speziell King, Fedir und Himari) konnten ihre Qualitäten zeigen und ich hoffe, im zweiten und letzten Band, der im Frühjahr 2023 erscheint, noch mehr von ihnen zu lesen.
Der Umgang mit Superkräften war sehr erfrischend, sodass sogar bekannte Superkräfte unter Marie Graßhoffs Feder in einem neuen Licht schimmerten. Auch hier muss ich die Glücks-Fähigkeit der Protagonistin positiv hervorheben, weil mir ihre Umsetzung so gut gefallen hat.
Das einzige, was man eventuell kritisieren könnte, ist, dass die in der Kurzbeschreibung angedeutete Romanze eine starke Nebenrolle hat; diejenigen, die das Buch allein deswegen lesen, werden deshalb eher enttäuscht werden, doch diejenigen, die allgemein eine hervorragende Geschichte lesen möchten, werden umso begeisterter sein!
- Disney Twisted Tales
- Aladdin
- Leuchtende Wunder
- Liz Braswell
- Carlsen
- Was wäre wenn?
- Realismus
- Tod
- Liebe
- Schockfaktor
Als Dschafar die Wunderlampe von Aladdin bekommt, zögert er nicht, sich mithilfe von Dschinni zum Sultan und zum mächtigsten Zauberer der Welt zu machen. Jasmins Herz bleibt jedoch außerhalb seiner Reichweite, weshalb er einen Weg sucht, die drei Grenzen der Magie - Tod, Wiederaufstehung und Liebe - zu brechen. Nachdem Aladdin sich mühevoll selbst aus der Wunderhöhle gegraben hat, muss er zusammen mit Jasmin und den anderen Straßenratten eine Möglichkeit finden, Dschafars Herrschaft zu stürzen - was leichter gesagt ist als getan ...
Diese Neuinterpretation von Disneys Aladdin ist überraschend düster; die Autorin scheut nicht davor zurück, die grausame Realität Agrabahs zu zeigen und bekannte Charaktere umzubringen. Des Öfteren war ich sehr schockiert über das, was Dschafar zu tun bereit ist, um seine Herrschaft zu sichern, weshalb ich das Buch Kindern auch nicht empfehlen würde; zwar endet es natürlich auf eine positive Weise, aber definitiv nicht ohne Opfer.
Die neuen Charaktere Morgana und Duban haben mir sehr gefallen, aber auch die neue Charakterentwicklung von Aladdin und Jasmin war sehr interessant zu lesen. Die einzige Kritik, die ich hier habe, ist, dass die ersten achzig Seiten im Grunde nur das erste Drittel des Films erzählen (bis zu der Stelle, wo Aladdin Dschafar die Lampe gibt und unter dem Sand begraben wird), sodass die "eigentliche" Handlung erst danach beginnt und man diesen doch langen Anfang theoretisch überspringen könnte, ohne allzu viel zu verpassen.
Davon abgesehen ist die Geschichte spannend erzählt und Handlungen haben realistische Konsequenzen, was wie oben erwähnt auch zu Szenen führt, die man in einem Disney-Film niemals sehen würde. Wer also mal wissen will, wie eine "Darker and Edgier"-Version von Aladdin aussehen könnte, wird hier eine zufriedenstellende Antwort finden. Wer dagegen den Disney-Zauber bevorzugt, wird hier eher abgeschreckt sein.
- Disney Twisted Tales
- Cinderella
- Geheimnisvolle Liebe
- Elizabeth Lim
- Carlsen
- Märchen
- Was wäre wenn?
- Starke Frauen
- Intrigen
- Liebe
Während nach der verschwundenen Prinzessin mit dem Glasschuh gesucht wird, bleibt Cinderella eingesperrt in ihrem Zimmer, unfähig, ihre Identität zu beweisen. Als ihre Stiefmutter beschließt, sie zu verkaufen, hat Cinderella jedoch genug und flieht. Durch eine glückliche Fügung bekommt sie sogar eine Arbeitsstelle im Schloss selbst, wo sie der Schwester des Königs, Herzogin Geneviève, dienen soll. Doch was den Prinzen betrifft, gerät Cinderella bald in einen Zwiespalt, weil er sie nicht zu erkennen scheint - und sie im Fall, dass er es tut, in Schwierigkeiten geraten würde, weil Magie im Königreich verboten ist ...
Die Prämisse des Buches hat mich zunächst an Cinderella III erinnert, aber glücklicherweise entwickelt sich das Buch anders als der Film. Interessanterweise spielt die "geheimnisvolle Liebe" sogar eher eine Nebenrolle, weil Cinderella sich zunächst darauf fokussiert, sich ein neues Leben aufzubauen und ihre Beziehung zum Prinzen (der hier Karl heißt) erst im letzten Viertel eine wichtige Rolle spielt. Das hat mir jedoch gut gefallen, weil Cinderellas Entwicklung sehr schön mit anzusehen ist.
Der Bösewicht der Geschichte ist zwar offensichtlich, hat aber durchaus Stil; trotzdem hat mir von den neuen Charakteren am meisten Geneviève gefallen, die zunächst wie eine zweite Lady Tremaine wirkt, aber zum Glück zeigt, dass sehr viel mehr in ihr steckt. Sie war in diesem Märchen ein überraschend vielfältiger Charakter.
Sehr empfehlenswert ist diese Geschichte deshalb vor allem für diejenigen, die Cinderella in einer aktiveren Rolle sehen möchten; doch wer sich darauf freut, mehr zur "geheimnisvollen Liebe" zu lesen, wird darauf etwas warten müssen, da der Fokus ganz klar auf Cinderellas Charakterentwicklung liegt. Insgesamt ein schönes Leseerlebnis, vor allem für Fans des dritten Films!
- Birthday
- Meredith Russo
- Loewe
- Jugendbuch
- Transgender
- Erwachsenwerden
- Emotionen
- Liebe
- Depression
- LGBTQ+
- Highlight
Morgan weiß, dass sie in Wirklichkeit ein Mädchen ist, doch im Körper eines Jungen geboren zu sein, macht ihre Teenagerzeit nicht gerade einfach. Über sechs Geburtstage hinweg erleben wir die Beziehung zwischen ihr und Eric, ihrem bestem Freund und Schwarm, aber auch die individuellen Probleme der beiden und die Schwierigkeit, sich und anderen einzugestehen, wer man wirklich ist.
Diese Geschichte ist sehr emotional und hat mich an mehr als einer Stelle zu Tränen gerührt. Morgan und Eric sind dabei definitiv das Zentrum; die Nostalgie der Kindheit und die Schwierigkeit des Erwachsenwerdens hat Meredith Russo dabei wunderbar eingefangen. Zwar spielen natürlich auch andere Charaktere eine mehr oder wenige große Rolle, aber letztendlich sind es diese beiden, die die Geschichte zu etwas Besonderem machen.
Ich glaube, das einzige, was ich vermisst habe, war eine Triggerwarnung, weil eines der Kapitel deutlich düsterer und depressiver als der Rest ist, speziell eine bestimmte Szene, die letztendlich einen (positiven) Wendepunkt einleitet, aber schwer zu verdauen ist.
Diese Geschichte eignet sich nicht nur für diejenigen, die mehr über transgender Personen lernen möchten, sondern auch für diejenigen, die emotionale Geschichten lieben und dabei gerne mit den Charakteren mitfühlen - etwas, das Meredith Russo meisterhaft beherrscht!
- Yadriel & Julian
- Cemetery Boys
- Aiden Thomas
- Dragonfly
- Jugendbuch
- Romanze
- Transgender
- Geist
- Leben
- Tod
- Charaktere
- LGBTQ+
Yadriel gehört zu den Brujx, einer Familie, die dabei hilft, Lebende zu heilen und Tote ins Jenseits zu führen. Auch Yadriel möchte dazugehören, doch weil er trans ist, lässt seine Familie ihn nicht an den Zeremonien teilhaben. Die Chance, sich ihnen zu beweisen, bietet sich ihm, als er beim Versuch, den Geist seines Cousins heraufzubeschwören, aus Versehen den Geist von Julian Diaz ruft, der in der Schule berühmt-berüchtigt dafür ist, Probleme zu verursachen. Sollte es Yadriel gelingen, Julian ins Jenseits zu entlassen, wird er von seiner Familie endlich akzeptiert werden – doch sehr bald begreift Yadriel, dass er gar nicht will, dass Julian ihn verlässt …
„Yadriel & Julian“ ist zwar eine Liebesgeschichte, konzentriert sich aber eher auf die Charaktere selbst. Die Liebesbeziehung zwischen Yadriel und Julian ist sehr süß aufgemacht und hat ein paar denkwürdige Momente, ist aber mitnichten der wichtigste Handlungsstrang. Stattdessen geht es eher darum, zu untersuchen, wie genau Julian gestorben ist, wo sich seine Leiche befindet und was er in seinen letzten Tagen unbedingt noch tun möchte. Diese Handlung hat es ermöglicht, die Charaktere sehr gut kennenzulernen; ich habe Yadriel und Julian unglaublich ins Herz geschlossen und mich sehr gefreut, dass Aiden Thomas auf so sensible Weise mit ihren Problemen umgegangen ist. Eine besondere Erwähnung auch an Maritza, Yadriels Cousine, die einfach wunderbar war und mit Yadriel und Julian ein denkwürdiges Trio gebildet hat.
Ein bisschen schade fand ich es dafür, dass wir alle anderen Charaktere leider nicht so gut wie die drei kennenlernen durften. Es ist zwar selbstverständlich, dass man vor allem bei einem relativ großen Cast nicht jedes Mitglied gleichwertig zeigen kann, aber dennoch wünschte ich, wir hätten speziell mit Julians Familie mehr Zeit verbracht, weil sie für vielleicht zwei, drei Szenen vorkommt, in diesen aber so viel Charakter zeigen durfte, dass ich sie gerne öfters gesehen hätte.
Die einzige tatsächliche Kritik, die ich für diesen schönen Roman habe, ist, dass er sehr vorhersehbar war; ich habe bereits nach den ersten hundert Seiten voraussagen können, wie die Geschichte endet und damit auch Recht behalten. Damit meine ich noch nicht einmal die Romanze, sondern die restliche Handlung, die es einem früh erlaubt hat, sich anhand der eingebauten Hinweise den Rest problemlos zusammenzureimen. An sich ist es natürlich gut, dass Foreshadowing betrieben wird, aber hier war es mir dann doch etwas zu offensichtlich.
Dennoch würde ich den Roman allen empfehlen, die gerne charakterfokussierte Liebesgeschichten sowie gute Repräsentation lesen möchten!
Auf der Suche nach seinem Vater landet Bo im Land der Ferne, wo er nicht nur erfährt, dass sein Vater der amtierende König ist, sondern auch, dass sein eigener Name Mio lautet. Zudem wird das Land der Ferne von Ritter Kato bedroht, der im Land Außerhalb lebt und nur von Mio und seinem besten Freund Jum-Jum aufgehalten werden kann. Gemeinsam machen sie sich auf die Reise …
„Mio, mein Mio“ ist ein schöner Abenteuerroman für Kinder, der zwar sehr kurzweilig, dafür aber auch sehr schön zu lesen ist. Es passiert hierbei noch nicht einmal so viel, aber die Atmosphäre, die Freundschaft zwischen Mio und Jum-Jum und Mios Bindung zu seinem Vater haben mir sehr gefallen. (Wobei ich es lediglich ein wenig irritierend fand, dass immer, wenn vom Vater gesprochen wurde, der Zusatz „der König“ hinzugefügt würde.)
Auf jeden Fall bin ich froh, einen weiteren Kinderklassiker abgeschlossen zu haben!
Stefan und Theresa sind zwei Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Er ein Journalist, der fürs Klima und für Gleichberechtigung kämpft, sie eine Landwirtin, die sich abrackert, um ihr Land – und damit ihre Lebensgrundlage – behalten zu dürfen. Beide haben Schwierigkeiten, die Position des/der jeweils Anderen zu verstehen und schon bald drohen ihre unterschiedlichen Sichtweisen, ihre Freundschaft für immer zu zerstören. Dazu kommt, das Leben nun mal unvorhersehbar ist …
Dieser Roman besteht aus den E-Mails und Textnachrichten, die Stefan und Theresa sich während dem Jahr 2022 schreiben, wodurch auch viele aktuelle Themen (wie Russlands Invasion der Ukraine und die drohende Klimakatastrophe) angesprochen werden. Auch allgemeine Themen wie Rassismus und Gender spielen eine wichtige Rolle. Was ich dabei am faszinierendsten fand, war, wie gleichwertig Stefans und Theresas Sichtweisen behandelt wurden und wie schwierig es mir zuweilen fiel, selbst einen Standpunkt anzunehmen. Als Stefans Vorgesetzter zum Beispiel einen rassistischen Witz macht, der viral geht, stellt Stefan sich auf seine Seite, weil die Online-Reaktionen überproportionale Ausmaße annehmen (von anfänglicher Empörung zu Petitionen für eine Kündigung bis zu Todesdrohungen und einer symbolischer Ermordung). Wie weit soll – und darf – eine gerechtfertigte Kritik gehen? Denn selbst mir erschien die Reaktion auf diesen unangemessenen Witz viel zu übertrieben, aber wann sollte man eine Grenze setzen?
Und auch Theresa, die sich verzweifelt darum bemüht, die vielen unvorhergesehenen Schwierigkeiten, die ihren Hof bedrohen, zu meistern, hat mich zum Nachdenken angeregt. Ich habe, um ehrlich zu sein, nie so richtig darüber nachgedacht, was Landwirt*innen eigentlich so alles durchmachen müssen und wie unfair sie vom Staat behandelt werden, aber Theresas Schicksal macht deutlich, dass diese Berufsgruppe nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient hätte.
Was die Konversation zwischen Stefan und Theresa anbelangt, fliegen zuweilen die Fetzen, weil sie sich selten einig sind, sich aber trotzdem mögen. Ihre Freundschaft war auf jeden Fall ungewöhnlich, weil es so mehrere Stellen gab, bei denen man sich nicht sicher ist, ob sie nun befreundet oder verfeindet sind; aber genau das macht ihren Reiz aus: Sie sind irgendwie beides.
Insgesamt also ein Roman, der sehr zum Nachdenken anregt, aber auch die Geschichte einer Freundschaft erzählt, die mich letztendlich sehr bewegt hat!