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Während nach der verschwundenen Prinzessin mit dem Glasschuh gesucht wird, bleibt Cinderella eingesperrt in ihrem Zimmer, unfähig, ihre Identität zu beweisen. Als ihre Stiefmutter beschließt, sie zu verkaufen, hat Cinderella jedoch genug und flieht. Durch eine glückliche Fügung bekommt sie sogar eine Arbeitsstelle im Schloss selbst, wo sie der Schwester des Königs, Herzogin Geneviève, dienen soll. Doch was den Prinzen betrifft, gerät Cinderella bald in einen Zwiespalt, weil er sie nicht zu erkennen scheint - und sie im Fall, dass er es tut, in Schwierigkeiten geraten würde, weil Magie im Königreich verboten ist ...

Die Prämisse des Buches hat mich zunächst an Cinderella III erinnert, aber glücklicherweise entwickelt sich das Buch anders als der Film. Interessanterweise spielt die "geheimnisvolle Liebe" sogar eher eine Nebenrolle, weil Cinderella sich zunächst darauf fokussiert, sich ein neues Leben aufzubauen und ihre Beziehung zum Prinzen (der hier Karl heißt) erst im letzten Viertel eine wichtige Rolle spielt. Das hat mir jedoch gut gefallen, weil Cinderellas Entwicklung sehr schön mit anzusehen ist.

Der Bösewicht der Geschichte ist zwar offensichtlich, hat aber durchaus Stil; trotzdem hat mir von den neuen Charakteren am meisten Geneviève gefallen, die zunächst wie eine zweite Lady Tremaine wirkt, aber zum Glück zeigt, dass sehr viel mehr in ihr steckt. Sie war in diesem Märchen ein überraschend vielfältiger Charakter.

Sehr empfehlenswert ist diese Geschichte deshalb vor allem für diejenigen, die Cinderella in einer aktiveren Rolle sehen möchten; doch wer sich darauf freut, mehr zur "geheimnisvollen Liebe" zu lesen, wird darauf etwas warten müssen, da der Fokus ganz klar auf Cinderellas Charakterentwicklung liegt. Insgesamt ein schönes Leseerlebnis, vor allem für Fans des dritten Films!

Cinderella ist seit zweihundert Jahren tot, doch die Mädchen aus Mersailles leiden immer noch unter dem Einfluss ihrer Geschichte. Jedes Jahr findet im Palast ein Ball statt, zu dem jedes unverheiratete Mädchen ab sechzehn Jahren zu erscheinen hat. Wird man nach dem dritten Ball nicht ausgewählt, gilt man als aufgegeben und wird nie wieder gesehen. Doch Sophia, die in ihre beste Freundin Erin verliebt ist, will sich nicht den Regeln beugen und flieht auf ihrem dritten Ball - direkt in Cinderellas Grabkammer. Dort trifft sie auf die junge Constance und erfährt endlich die Wahrheit hinter Cinderellas Geschichte ...

Wie man anhand der Kurzbeschreibung vielleicht ahnt, handelt es sich bei "Cinderella ist tot" um eine sehr emanzipierte Fantasygeschichte mit vielen hervorragenden Frauenfiguren und guter Repräsentation. Leider geschieht das auf Kosten der Männer, von denen es nur zwei sympathische gab (Sophias Vater und ihr Verbündeter Luke), die am Ende auch keine große Rolle einnahmen. Vor allem bei Luke überraschte mich das, weil er im ersten Drittel eine recht wichtige Rolle spielt, dann aber in den Hintergrund rückt, sobald Sophia den Palast verlässt und auf Constance trifft. Das fand ich sehr schade, weil ich zwar froh war, so viele wunderbare weibliche Figuren zu haben, gerne aber wenigstens eine männliche Figur gehabt hätte, die sowohl sympathisch als auch wichtig für die Handlung ist.

Die Beziehung zwischen Sophia und Constance ist sehr süß und realistisch erzählt, vor allem, wenn man die relativ kurze Zeitspanne bedenkt, während der sie sich kennen. Es überraschte mich positiv, wie gut es Kalynn Bayron gelang, die beiden zu einer Romanze zu führen. Zudem war es sehr realistisch beschrieben, wie Sophias verblassende Gefühle für Erin sich langsam in wachsende Gefühle für Constance verwandelten, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass manchen Leser*innen ein klarer Schnitt lieber gewesen wäre.

Die Geschichte kam sehr gut voran und gab jedem Teil der Handlung genug Raum, sich zu entfalten, ohne zu abrupt oder zu langatmig zu werden. Ich las das Buch in Windeseile durch, weil die Handlung so angenehm aufgeteilt war.

Insgesamt hat es mir trotz der erwähnten Schwächen sehr gefallen und eignet sich nicht nur für Cinderella-Fans, sondern vor allem für diejenigen, die in ihren Fantasyromanen gute Frauenvorbilder bevorzugen!