- Alma und die
- Landkarte der Zeit
- Akram El-Bahay
- Baumhaus
- Kinderbuch
- Zeitreise
- Abenteuer
- Charaktere
- Geschichte
Als Alma in den Zug Tempus steigt, will sie eigentlich nur zu ihrer Oma fahren, doch die Dinge laufen nicht so wie geplant. Eine alte Frau namens Mrs Newton steigt in den Zug und sagt ihr, dass sie eine Zeitläuferin ist und auf die Landkarte der Zeit aufpassen muss, damit diese nicht gestohlen wird. Alma glaubt ihr natürlich nicht – bis Mrs Newton entführt wird und der Zug sie und Eddie, einen anderen Zeitläufer, ins Jahr 1969 bringt. Dort suchen sie die junge Olivia Newton auf, um herauszufinden, wie sie wieder in ihre Zeit zurückkehren können …
Da ich Zeitreise-Geschichten liebe, war ich neugierig, wie diese hier den Zeitreise-Aspekt – und natürlich die anderen Aspekte einer Geschichte – umsetzen würde, muss aber sagen, dass ich letztendlich ein wenig zwiegespalten bin. So fand ich es zum Beispiel großartig, dass Alma und Eddie Ereignisse besucht haben, die nicht allzu oft thematisiert wurden, weil das für ein erfrischendes Leseerlebnis sorgte; doch als im letzten Kapitel eine Zusammenfassung darüber gegeben wurde, welche Zeiten die Charaktere noch besuchten, habe ich mir gewünscht, stattdessen über diese Ereignisse zu lesen.
Das lag vor allem daran, dass die zusammengefassten Erlebnisse im Gegensatz zu denen, die wir ausführlich zu lesen bekamen, sehr gefährlich und spannend waren. Zwar fand ich es wie gesagt gut, dass wir ein paar weniger bekannte Ereignisse kennenlernten, doch hatte ich während ihnen nie das Gefühl, dass die Charaktere tatsächlich in Gefahr schwebten. Es wurde sehr oft betont, wie gefährlich es ist, die Zeitlinie zu verändern, aber nichts, was die Hauptcharaktere je taten, hatte jemals einen negativen Effekt, weshalb es umso schwerer war, sich tatsächlich darum zu sorgen. (Als Running Gag war es aber durchaus effektiv ;))
Doch dann passiert natürlich das Finale – und dieses wiederum war sehr gut umgesetzt. Alma, die bis dahin leider nicht viel zu tun hatte, konnte hier endlich scheinen und die Geschichte zu einem zufriedenstellenden Abschluss führen. Und auch die anderen Hauptcharaktere, die allesamt sehr sympathisch waren, hatten alle ihre besonderen Momente; ich mochte speziell die Entwicklung ihrer Beziehungen sehr. Bei den Antagonisten bekommt leider nur einer von ihnen Tiefe, aber dafür auf eine Art und Weise, die umso fesselnder war. Insgesamt waren die Charaktere mein persönliches Highlight!
Dabei fiel es mir nicht immer leicht, mit den Gefühlen der Hauptcharaktere mitzufiebern. Der Schreibstil hat mir Alma nicht immer so nahe gebracht, wie ich es gerne gewollt hätte, aber trotzdem fand ich sie und die anderen Charaktere sehr sympathisch.
Insgesamt also eine Geschichte, die den Zeitreise-Aspekt um mehr Informationen und spannende Ereignisse hätte erweitern können, aber dafür ein paar sehr gute Charaktere und Szenen hatte!
- Der Pakt der Frauen
- Julia Kröhn
- Heyne
- Belletristik
- Geschichte
- Familiengeschichte
- Kochbücher
- Zwangsarbeiterinnen
- Zweiter Weltkrieg
Katharina ist die einzige dozierende Frau der Universität Wien. Als solche muss sie sich täglich mit dem misogynen Verhalten der Männer herumschlagen, weshalb sie umso entschlossener ist, ihren Wert zu beweisen. Als Thema für ihre Lehrveranstaltung sucht sie sich von Frauen geschriebene Kochbücher aus, was zunächst ein schwieriges Unterfangen zu sein scheint – bis ihr ein Antiquariat unzählige Kochbücher schickt, unter denen sich ein sehr ungewöhnliches befindet: Nämlich eines, das nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht wurde und polnische, tschechische, ungarische, russische und ukrainische Rezepte in deutscher Sprache enthält. Und als Autorin ist der Mädchenname von Katharinas Mutter angegeben …
„Der Pakt der Frauen“ erzählt einerseits die Geschichte von Katharina, die ihrer direkten Familiengeschichte nachgeht, und die ihrer Mutter Jule, die mit der harten Realität von Zwangsarbeiterinnen konfrontiert wird und ihnen helfen möchte. Hierbei fand ich speziell Jules Geschichte besonders interessant, weil sie sowohl das grausame Leben von damals als auch ein bisschen Hoffnung zeigt. Tatsächlich fieberte ich ihren Kapiteln so sehr entgegen, dass ich dafür die Ereignisse in Katharinas Kapiteln nicht immer zu schätzen wusste, obwohl diese durchaus auch interessant waren – wenn auch meiner Meinung nach trotzdem nicht so packend wie Jules Erlebnisse. Das werte ich durchaus als Kritik, weil ich mir gerne gewünscht hätte, dass beide Perspektiven mich gleichermaßen gepackt hätten.
Besonders faszinierend an der Geschichte finde ich, dass sie auf wahren Ereignissen basiert, speziell der Familiengeschichte der Autorin. Natürlich hat sie die Vergangenheit ihrer Familie nicht 1:1 auf den Roman übertragen, doch zusammengenommen mit ihrer Recherche erschuf sie eine Geschichte, die den Übergang zwischen Realem und Erfundenem auf positive Weise fließend macht.
Der Schreibstil war zugegeben nicht ganz so meins, weshalb das Buch für mich auch nicht immer flüssig zu lesen war, doch ich kann mir gut vorstellen, dass ältere Altersgruppen mehr mit ihm anfangen können.
Für mich war der Roman zwar kein absolutes Highlight, aber eine interessante, wissenswerte Lektüre – und für andere Leserinnen und Leser hoffentlich auch!
- Laqua
- Nina Blazon
- cbj
- Kinderbuch
- Abenteuer
- Fantasy
- Grusel
- Geschichte
- Magie
- Geschwister
- Freundschaft
- Liebe
- Venedig
Kristina und Jan Vianello verbringen die Weihnachtsferien bei ihrer Urgroßmutter in Venedig, wo schon bald merkwürdige Dinge geschehen. Ein geisterhafter Junge stiehlt ihnen ihre Besitztümer, ihre Tante Sara fühlt sich immer stärker vom Meer angezogen und eine mysteriöse Gondel weckt zusätzlich ihre Aufmerksamkeit. Zusammen mit Luca und Pippa Pezzi, die eigentlich mit Kristinas und Jans Familie verfeindet sind, erforschen sie die magischen Wege Venedigs und stellen Nachforschungen zu ihrer Vorfahrin Violetta Aquana an, um das Geheimnis ihrer Familie zu lüften …
Dieses Kinderbuch habe ich bereits 2012 bei seinem Erscheinen gelesen, war jedoch sehr erfreut, so viele Jahre später eine Neuauflage davon zu bekommen. Nina Blazon hat hier ein halb gruseliges, halb fantastisches Abenteuer geschrieben, das mir sehr viel Spaß gemacht hat. Die Mysterien sind auf eine Art und Weise aufbereitet, die es leicht macht, mit den Charakteren mitzufiebern, wobei das Foreshadowing positiv hervorsticht. Für ältere Leser könnte es wohl etwas zu deutlich sein, doch ich fand es schön, beim Lesen über die Hinweise auf bestimmte Offenbarungen zu stolpern.
Neben der Handlung fand ich auch die Charaktere großartig, vor allem Luca, Sara und Fedele, die ich allesamt sehr sympathisch fand. Hier muss ich auch unbedingt die langsam eingebaute und süß umgesetzte Romanze zwischen Sara und Fedele erwähnen, die mein persönliches Highlight war. Am Anfang ahnt man noch nichts von einer möglichen Beziehung, aber im Verlauf des Romans wird sie immer deutlicher, bis sie einen zufriedenstellenden Abschluss findet. Diese langsame Herangehensweise hat mir außerordentlich gut gefallen!
Andere Beziehungen kommen ebenfalls nicht zu kurz, wobei speziell Kristinas und Jans Geschwisterbeziehung und ihre Freundschaft mit Luca positiv hervorzuheben ist. Ich fand es sehr schön, dass Nina Blazon jeder wichtigen Beziehung genug Platz einräumte!
Was mögliche Kritik angeht, fand ich, dass sowohl der Anfang als auch das Ende des Romans etwas zu schnell verlief bzw. etwas zu schnell aufgelöst wurde. Speziell die Art und Weise, wie ein gewisses Problem am Ende angegangen wurde, kam mir äußerst unwahrscheinlich und etwas zu deus-ex-machina-mäßig vor.
Doch natürlich hat das meinem Vergnügen letztendlich keinen Abbruch getan, weshalb ich dieses Kinderbuch nicht nur Kindern, sondern auch älteren Leserinnen und Lesern vollauf empfehlen kann!
Nichole "Nic" Blake gehört zusammen mit ihrem Vater zu den Ungewöhnlichen, Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Seit Jahren flüchten sie von Ort zu Ort, wenn Gefahr läuft, dass ihr Geheimnis auffliegt. Bis Nic durch eine unglückliche Verkettung von Ereignissen erfährt, was der wahre Grund für ihre regelmäßige Flucht ist: Als Kleinkind hat ihr Vater sie entführt und so vor ihrer Mutter und ihrem Zwillingsbruder ferngehalten. Jetzt wird er angeklagt, ein sagenumwobenes Artefakt, das Msaidizi, gestohlen zu haben. Zusammen mit ihrem besten Freund JP und ihrem Bruder Alex muss Nic das Msaidizi finden, um die Unschuld ihres Vaters zu beweisen ...
In diesem wunderbaren Kinderbuch bekommen wir eine schöne Mischung aus altbekannten Handlungssträngen und neuen Ideen, die dem Buch vor allem durch den kulturellen Aspekt einen frischen Anstrich gaben. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, Nics, JPs und Alex' Abenteuer zu verfolgen, weil ihre Geschichte eine angenehme Geschwindigkeit (nicht zu schnell, nicht zu langsam) und die Charaktere selbst äußerst sympathisch waren.
Angie Thomas schafft es gut, die Spannung zu halten und neben spannenden Ereignissen auch wichtige Charaktermomente zu schreiben. Vor allem Nic ist eine wunderbare Protagonistin, wobei man Lieblingscharakter allerdings ihr bester Freund JP war.
Was die Twists angeht, habe ich den Haupttwist schon relativ früh vorhergesehen, doch alle anderen Twists, die wir am Anfang und in der Mitte des Romans bekommen, waren dafür umso überraschender.
Sehr schön fand ich auch, wie die Magie mit der Kultur der Charaktere verbunden wurde. Es wird sowohl auf die Sklaverei der Schwarzen Bevölkerung als auch auf verschiedene ihrer Geschichten Bezug genommen. Ich fand ihre Implementierung großartig umgesetzt, weil sie dem Roman auf diese Weise eine Tiefe verliehen, die vielen anderen Kinderbüchern fehlt.
Insgesamt ein hervorragendes Abenteuer, das sich nicht nur für Kinder, sondern auch wunderbar für fantasybegeisterte Erwachsene eignet!
- Vermisste Tochter
- Soraya Lane
- Droemer Knaur
- Verlorene Töchter
- Belletristik
- Romanze
- Liebe
- Familie
- Familiengeschichte
- Nachforschungen
- Kuba
- Wohlfühlroman
Ein Jahr nach dem Tod ihrer Großmutter ist Claudia immer noch dabei, ihre Zukunft zu gestalten. Bis sie eine kleine Schachtel vererbt bekommt, in der sich die Zeichnung eines Familienwappens und eine Visitenkarte befindet. Die Hinweise führen sie nach Havanna, wo sie sich schnell in die Schönheit der Stadt verliert. Hier trifft sie auch auf den Koch Mateo, der ihr dabei hilft, die Geschichte der Familie Diaz und ihrer ältesten Tochter Esmeralda zu untersuchen. Schnell spüren die beiden eine Verbindung zueinander, während sie gleichzeitig herausfinden, wie es Esmeralda und ihrer großen Liebe erging …
„Die vermisste Tochter“ ist der zweite Band der Verlorenen-Töchter-Reihe und meiner Meinung nach noch besser als der erste. Dabei gibt es durchaus Dinge, die zu kritisieren sind, wie die sehr schnell entstehenden Romanzen oder die Tatsache, dass die Geschichte relativ vorhersehbar ist. Doch beim Lesen selbst hat mich das nicht gestört – im Gegenteil: Ich habe die süßen Romanzen sehr genossen und mich schon darauf gefreut, dass Claudia die Wahrheit erfährt, die wir Leserinnen und Leser in den Rückblenden bereits erahnen. Der Schreibstil der Autorin ist unglaublich angenehm zu lesen und macht es leicht, sich in ihrer Geschichte zu verlieren.
Letztendlich ist diese Geschichte ein wunderbares Wohlfühlbuch – natürlich kommt einiges an Drama vor, aber es war trotzdem so schön, zu lesen, wie Claudia ihre Familiengeschichte aufdeckt, die Verbindung zu ihrer eigenen Gegenwart zieht und zusammen mit Mateo eine glückliche Zukunft findet. Für alle, die eine schöne Geschichte lesen und gleichzeitig den Flair eines bestimmten Landes (in diesem Fall Kuba) spüren wollen, ist dieser Roman einfach perfekt.
Natürlich muss man an dieser Stelle auch die Ähnlichkeit zu Lucinda Rileys Sieben-Schwestern-Reihe erwähnen, weil die Verlorene-Töchter-Reihe nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert. Was ich hier gut finde, ist, dass es sehr viel leichter ist, die Verlorenen Töchter separat voneinander zu lesen. Die Verbindung zwischen ihnen ist sehr grob gehalten, sodass tatsächlich jede Geschichte für sich stehen kann. Dafür finde ich, dass die Bindung zu wahren Ereignissen stärker hervorgehoben hätte werden können; diese sind nämlich eher die Rahmenhandlung, während die eigentlichen Personen und Geschehnisse fiktiv sind. Hier fände ich es interessanter, würde die Autorin noch stärker auf reale Ereignisse eingehen.
Nichtsdestotrotz haben wir hier einen absolut wunderschönen, angenehm zu lesenden Roman, der mir ein paar wunderbare Lesestunden beschert hat!
- Die Sturmschwester
- Sieben Schwestern
- Lucinda Riley
- Goldmann
- Belletristik
- Liebe
- Geschichte
- Musik
- Segeln
- Drama
- Familiengeschichte
- Hoffnung
Nach dem Tod ihres Vaters hat Ally, seine zweitälteste Tochter, ein besonders schlechtes Gewissen, weil sie währenddessen eine glückliche Zeit mit ihrem Seelenverwandten Theo verbrachte. Deshalb fühlt sie zunächst auch nicht den Drang, mehr über ihre Vergangenheit herauszufinden, sondern will lieber in die Zukunft blicken. Bis ein tragisches Ereignis sie dazu motiviert, den Hinweisen ihres Vaters zu folgen und in Norwegen nach ihrer leiblichen Familie zu suchen. Sie hat die Vermutung, dass sie mit den Halvorsens, einer Familie von Musikern mit einem beeindruckenden Stammbaum, verwandt sein könnte. Doch wer waren die Halvorsens eigentlich? Ally taucht in deren Familiengeschichte ein und entdeckt dabei ihre eigene ...
Auch im zweiten Band entführt Lucinda Riley uns in ein anderes Land und in eine fiktive Geschichte, die mit realen Ereignissen verknüpft ist. Der zweite Band hat mir dabei noch besser gefallen als der erste, wobei ich speziell mit Allys Geschichte und der von Jens "Pip" Halverson mitgefiebert habe. Beide erleben schöne, tragische und trotzdem hoffnungsvolle Romanzen, die mir sehr ans Herz gingen.
Dafür habe ich nicht ganz so stark mit der Geschichte von Anna Halvorsen mitgefühlt, weil sie im Grunde von einer Frau handelt, deren Leben gut verläuft, solange es von Männern gesteuert wird, bis sie im Bezug auf einen Mann eine eigene Entscheidung trifft, die ihr Leben stark verschlechtert, bis sie wiederum von einem Mann gerettet wird. Obwohl ihre Geschichte letztendlich ein imho zufriedenstellendes Ende findet, hätte ich mir gerne gewünscht, dass sie sich selbst aus ihrer Situation hätte befreien können.
Doch da ich ihre Geschichte immer noch gut erzählt fand und Allys und Pips Geschichte umso schöner und emotionaler war, hat mir der Roman trotzdem sehr gefallen – und ich freue mich darauf, die Schwestern-Reihe langsam, aber sicher fortzusetzen!
- Der Zopf
- Laetitia Colombani
- Fischer
- Belletristik
- Lebensgeschichten
- Starke Frauen
- Drama
- Diskriminierung
- Hoffnung
- Highlight
Smita, Giulia und Sarah leben drei sehr unterschiedliche Leben. In Indien gilt Smita als Unberührbare als Abschaum der Gesellschaft, weshalb sie umso entschlossener ist, ihrer Tochter eine bessere Zukunft zu ermöglichen. In Sizilien arbeit Giulia in einer Fabrik, die Perücken herstellt, bis ein Unfall ihres Vaters ihr bewusst macht, dass die Fabrik kurz vor dem Ruin steht. Und in Kanada hat Sarah einen sehr erfolgreichen Job als Anwältin, bis eine Diagnose ihr Leben komplett auf den Kopf stellt. Die drei Frauen wissen nichts voneinander, doch dennoch sind ihre Schicksale eng miteinander verbunden ...
"Der Zopf" gehört zu den Büchern, von denen ich sehr viel gehört, aber nie selbst gelesen habe – bis jetzt. Denn nach dieser wundervollen Lektüre ist mir jetzt endlich klar, warum dieses Buch so beliebt ist: Weil es schafft, trotz der recht schweren Thematiken eine absolut wunderschöne Geschichte zu erzählen. Ich bin regelrecht in Smitas, Giulias und Sarahs Leben versunken, so eindringlich beschreibt Laetitia Colombani ihr Schicksal.
Am meisten habe ich mit Smita mitgefiebert, weil ihre Lebenssituation besonders furchtbar war, sie aber nie aufgegeben hat. Aber auch Sarah, deren Geschichte zeigte, wie leicht man aufgrund einer Krankheit ausgeschlossen werden kann, war absolut herzzerreißend und hat am Ende doch Hoffnung geweckt. Nur bei Giulia habe ich mich manchmal schwer getan, mit ihr mitzuleiden, weil ihre Zeit des Leids vergleichsweise kurz und größtenteils durch eine schöne Romanze gedämpft ist.
Die Geschichte insgesamt jedoch war nach wie vor wunderschön zu lesen und ich kann sie allen empfehlen, die einen kurzen, mitreißenden Roman suchen!
- Wo geht das Licht
- hin
- wenn der Tag
- vergangen ist
- Nadine Olonetzky
- Fischer
- Familiengeschichte
- Familienroman
- Nazizeit
- Flucht
- Judentum
- Konzentrationslager
- Fragen
- Gedanken
- Gefühle
- Menschen
Nadine Olonetzky hat viele Jahre kaum etwas über ihre Familiengeschichte gewusst. Mit fünfzehn hat ihr Vater ihr einen Teil erzählt, doch selbst damals erhielt sie nicht einmal die Hälfte der Informationen, die ihr Vater tatsächlich wusste. Erst Jahrzehnte später kommen ihr zahlreiche Akten in die Hände, mit denen sie ihre Familiengeschichte, zusammen mit der Erzählung ihres Vaters, teils rekonstruieren kann. Am Ende bleiben immer noch mehr Fragen als Antworten übrig – und auf beides geht sie in dieser Familiengeschichte ein.
Ich brauchte eine Weile, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, weil die Geschichte von Nadine Olonetzkys Familie nicht als Roman geschrieben ist, sondern eher Tagebucheinträgen ähnelt, in denen sie darüber nachdenkt, was sie alles herausgefunden hat – und was sie nie herausfinden wird. Im ersten Teil erzählt sie die Geschichte ihres Großvaters Moritz, von dem sie nie wissen wird, wann genau er gestorben ist, während im zweiten Teil die Geschichte ihres Vaters Benjamin und dessen Flucht in die Schweiz beschrieben wird.
Ein wichtiger Teil dieser Erzählungen sind die Fragen, die sich Nadine Olonetzky zu ihnen stellt. Sie fragt sich, was ihre Familien und die Menschen im Allgemeinen damals gedacht, gefühlt und getan haben, von Nebensächlichkeiten wie den Freizeitaktivitäten während der Gefangenschaft bis zu den möglichen Toden von Freunde und Familie, die zu verschiedenen Zeitpunkten passiert sein könnten. Was hierbei sehr interessant ist, ist, dass die Autorin ihre Fragen oft als Möglichkeit, fast schon Annahme formuliert: „Was packte er ein? […] Wie verbrachte er die Tage? Stand er vielleicht oft ratlos mitten im Zimmer und schaute um sich? War er manchmal gelähmt vor Angst, unfähig, etwas zu entscheiden? Oder packte ihn auch ohnmächtige Wut?“ In diesem Stil stellt Nadine Olonetzky weitere Fragen zu allen möglichen Menschen, Gegenständen und Orten, was ich persönlich sehr gut fand, weil es einen selbst zum Nachdenken angeregt hat – und betonte, wie viel es gibt, das man nie wissen wird. Es war für mich ein faszinierendes Leseerlebnis, wobei ich mir aber zugegeben nicht sicher bin, ob dieser Stil jedem Leser und jeder Leserin zusagen wird.
Denn im Schreibstil gab es noch etwas Anderes, was mich persönlich eher irritierte: Regelmäßige Einschübe, in denen die Autorin ihren Garten über die Jahre und Jahreszeiten hinweg beschreibt und dabei eine sehr blumige Sprache verwendet. Die Beschreibungen selbst waren durchaus gut, aber ich habe den Zusammenhang zum Erzählten nie verstanden, bin mir noch nicht einmal sicher, ob es einen gibt. Vielleicht sollen diese Beschreibungen auch der Atmosphäre dienen und den Wandel der Zeit betonen (was sie durchaus tun), aber ich persönlich finde, dass man sie auch hätte weglassen können.
Nichtsdestotrotz handelt es sich hierbei um eine faszinierende Familiengeschichte, die als bisher erste, die ich gelesen habe, die Fragen in den Vordergrund stellt – und dadurch ein Leseerlebnis schafft, das mir persönlich sehr gefallen hat!
Mallory Greenleaf hat mit Schach abgeschlossen. Seit vier Jahren hat die Achtzehnjährige nicht mehr gespielt. Doch dann überredet ihre beste Freundin Easton sie, bei einem Schachwettbewerb einzuspringen – und gleich in ihrem ersten Spiel schlägt Mallory den amtierenden Weltmeister Nolan Sawyer. Voller Panik flüchtet sie, doch so leicht kann Mallory ihrer einstigen Schachliebe nicht entkommen: Ihr wird ein Stipendium angeboten, infolgedessen sie als Schachspielerin an mehreren Wettbewerben teilnehmen soll. Sie nimmt das Angebot an, um für ihre Mutter und ihre zwei Schwestern sorgen zu können. Es dauert nicht lange, bis sie wieder auf Nolan Sawyer trifft – doch weigert sie sich strikt, wieder mit ihm zu spielen …
Ein wenig war ich schon nervös, bevor ich diesen Liebesroman begonnen habe. Ali Hazelwood hat zwar einen wunderbaren, humorvollen Schreibstil, der sich leicht lesen lässt, aber nicht jedes ihrer bisherigen vier Bücher habe ich uneingeschränkt geliebt. Dazu kommt, dass mir das Schachthema besonders am Herzen liegt und ich dementsprechend nervös war, wie die Autorin es umsetzen würde. Nun, ich kann mit Freude berichten, dass mir dieser Roman ausgesprochen gut gefallen hat – sogar so sehr, dass ich die kleinen Fehler, die er hat, durchaus verzeihen kann. ;-)
Es fängt natürlich mit dem Schreibstil an. Ali Hazelwood beherrscht es wirklich meisterhaft, mit ihrem lockeren Stil für ein angenehmes Leseerlebnis zu sorgen. Speziell hier war ich auch so gefesselt von der Handlung und den Charakteren im Allgemeinen, dass ich nur etwas mehr als einen Tag brauchte, um das Buch geradezu in mich einzusaugen – so sehr gefiel es mir!
Die Charaktere waren mir allesamt sympathisch und die Art und Weise, wie realistisch und gleichzeitig wie liebevoll Ali Hazelwood die Beziehungen zwischen ihnen beschrieben hat, war einfach wunderbar. Es hilft hier auch sehr, dass wir insgesamt einen relativ kleinen Cast an wichtigen Charakteren haben – nur etwa ein Dutzend. Das hat es nicht nur leicht gemacht, sich die Charaktere zu merken, sondern auch, mit ihnen mitzufiebern.
Und dann gibt es natürlich noch die Romanze zwischen Mallory und Nolan, die einfach fantastisch beschrieben war. Sie entwickelt sich recht langsam und gerade am Anfang liegt der Fokus eher auf ihren anderen Beziehungen (und auf Schach, natürlich), was in diesem Fall jedoch ein Pluspunkt ist: Denn die allgemeine Handlung ist mindestens genauso interessant wie die Romanze, die unglaublich süß beschrieben ist. Man fiebert richtig mit den beiden mit, weil sie so eine wunderbare Chemie miteinander haben und tatsächlich eine gesunde Beziehung führen. (Natürlich mit ein bisschen Drama, aber zum Glück nichts, was skeptisch anzusehen wäre.) Gleichzeitig ist auch alles, was nicht mit den beiden zu tun hat, interessant zu lesen, wobei ich Mallorys Beziehung zu ihren beiden Schwestern hervorheben möchte. Die war einfach großartig umgesetzt, weil sie sowohl realistisch als auch herzerwärmend war!
Was die Schachspiele angeht, sind sie zugegeben nicht allzu ausführlich beschrieben – man bekommt zwar einen guten Eindruck davon, wie herausfordernd und spannend die jeweiligen Spiele sind, aber insgesamt erhält man eher einen groben Überblick. Was in diesem Fall durchaus gut ist, sodass auch Leserinnen und Leser, die nicht so viel mit Schach anfangen können, problemlos in die Geschichte einfinden.
Nur eine einzige Kritik habe ich: Dass das Spiel, auf das wir alle gewartet haben, gar nicht richtig beschrieben wurde! Das fand ich sehr schade, weil der ganze Roman im Grunde darauf hingezielt hat, uns aber keine tatsächliche Beschreibung des Spiels lieferte. Das Ende war zwar trotzdem zufriedenstellend, aber das Weglassen des Hauptspiels war für mich so, als würde man am Ende eines Spiels den Endbosskampf überspringen!
Nichtsdestotrotz handelt es sich bei diesem Roman möglicherweise sogar um meinen Liebling aus Ali Hazelwoods Feder – mir hat das Lesen von Anfang bis Ende Spaß gemacht und ich kann ihn jedem Leser und jeder Leserin empfehlen, die einfach mal wieder eine schöne, angenehm zu lesende Liebesgeschichte brauchen!
Teils hat man sie in der Schule gelernt, teils in Büchern gelesen, teils von anderen gehört und teils im Internet aufgeschnappt: Historische Mythen. Dinge wie "Hitler hat die Autobahnen gebaut" und "die Pyramiden wurden von Sklaven errichtet" scheinen geradezu Allgemeinwissen zu sein – mit dem Unterschied, dass diese scheinbaren Fakten nicht stimmen. In ihrem Sachbuch "Fake History" erzählt Jo Hedwig Teeuwisse von 101 Sachverhalten, die von einer überproportionalen Menge für wahr gehalten werden, obwohl sie es nicht sind.
Besonders interessant für mich war hier, dass ich von vielen der thematisierten Mythen zuvor noch nie gehört hatte, sodass ich gleichzeitig den Mythos und seine Widerlegung kennenlernte. Natürlich sind auch eine Menge bekannter Sachen dabei (und sogar welche, wo mir der wahre Sachverhalt bekannt war), aber insgesamt gibt es so viele verschiedene Mythen, die die Autorin aufklärt, dass sicher für jeden bekannte und unbekannte Beispiele dabei sein werden.
Humorvoll und gleichzeitig informativ beschreibt sie dabei in kurzen Kapiteln, was eigentlich hinter den vielen hartnäckigen Mythen steckt, die wir bis heute für wahr halten (bzw. hielten). Besonders haben mir die Kapitel gefallen, die durch Bilder eingeleitet wurden, weil man sich sofort fragt, was die wahren Ursprünge hinter ihnen sind. Es gibt hier so viele interessante Informationen, dass das Buch allein deswegen ein Highlight für mich geworden ist – und natürlich auch deshalb, weil es mit vielen Irrtümern aufräumt!
Deshalb würde ich diesen Sachbuch nicht nur Geschichtsinteressierten, sondern allgemein allen empfehlen, die es wie ich lieben, sich mit Mythen und deren Aufklärung zu beschäftigen. So oder so hat man hier ein leicht zu lesendes und gleichzeitig lehrreiches Buch!
Wenn es um die Geschichte der Mathematik geht, gibt es so einige bekannte Namen, die einem spontan einfallen – Pythagoras, Kepler, Newton, Turing –, doch ist die Liste der Mathematiker:innen so viel größer und weit gefasster, als es den Anschein hat.
In ihrem Sachbuch erzählen Kate Kitagawa und Timothy Revell von den unbekannten Größen der Mathematik: Von Frauen, die lange keine Anerkennung für ihre Forschungen bekamen und von Ländern, die schon viel früher als die europäischen bedeutende mathematische Entdeckungen machten.
Auch die mathematischen Formeln kommen hierbei nicht zu kurz, wobei diese zugegeben für Laien-Interessierte wie mich nicht besonders verständlich waren. Aus diesem Grund gibt es leider auch so einige spätere Kapitel, die sich schwer lasen, weil mir schlicht das mathematische Verständnis für sie fehlte. Die früheren Kapitel waren hier sehr viel zugänglicher.
Aus diesem Grund würde ich diesen Sachbuch aufrichtig interessierten Mathematiker:innen empfehlen, doch nicht unbedingt denjenigen, die wie ich eher ein grobes Interesse an der Mathematik haben. Die Recherche-Arbeit der beiden Autor:innen ist jedoch so oder so wertzuschätzen!
- Weihnachtsgeschichte
- Charles Dickens
- Lisa Aisato
- Klassiker
- Weihnachten
- Illustrierte Ausgabe
- Geister
- Nostalgie
Ich habe schon einige Adaptionen der „Weihnachtsgeschichte“ gesehen, sie aber tatsächlich noch nie gelesen. Doch weil nun eine Ausgabe mit wunderschönen Illustrationen von Lisa Aisato erschienen ist, beschloss ich, dieses Versäumnis endlich nachzuholen. Und ich muss sagen, ich bin positiv überrascht!
Aus irgendeinem Grund hatte ich erwartet, dass die Geschichte sich eventuell schwerfällig lesen würde, weil es nun mal anderthalb Jahrhunderte her ist, seit sie geschrieben wurde. Und obwohl es durchaus Passagen gibt, die aufgrund ihrer ausführlichen Beschreibungen nicht ganz so einfach zu lesen sind wie der Rest, war der Schreibstil im Allgemeinen überraschend angenehm. Ich hatte keine Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden und Scrooges ereignisreiche Nacht zu verfolgen.
Überrascht war ich auch, wie akkurat die Adaptionen, die ich gesehen habe, insgesamt sind, auch wenn einige wichtige Details (speziell das Aussehen der drei Geister) in der Regel verändert wurden. Auch Lisa Aisato hat ihnen, gemäß der Beschreibung im Roman, ein eigenes Aussehen verliehen, gewürzt mit ihrem charakteristischen Zeichenstil, die der Geschichte noch mehr Leben einhaucht.
Diese Geschichte ist nicht umsonst ein wahrer Klassiker und ich kann jedem, der nur die Adaptionen kennt, wärmstens empfehlen, auch die Originalgeschichte zu lesen!
- Geschichten aus
- der Geschichte
- Richard Hemmer
- Daniel Meßner
- Piper
- Geschichte
- Anekdoten
- Ereignisse
- Personen
- Wissenswertes
- Nützliches Wissen
- Sachbuch
Es gibt viele Ereignisse der Geschichte, die halb vergessen sind und viele Personen, die trotz ihrer unglaublichen Taten nicht gewürdigt werden. Zwanzig dieser Ereignisse und Personen haben Richard Hemmer und Daniel Meßner ausgewählt, um uns zu zeigen, wie unsere Welt zu der wurde, die sie heute ist. Es geht vornehmlich um Reisen, aber auch allgemein um faszinierende Persönlichkeiten, von denen man in der Regel noch nie gehört hat. Und das hat mir definitiv an dem Sachbuch gefallen – dass ich dadurch über Menschen und Erlebnisse lernen konnte, von denen ich zuvor nichts wusste.
Doch wie es meistens bei solchen Anekdoten ist, gab es auch ein paar, die ich nicht so interessant fand – und in diesem Fall heißt „ein paar“ fast die Hälfte. Die Anekdoten, die ich mochte, mochte ich sehr und stellte danach teils sogar meine eigenen Recherchen an, doch dafür konnte ich fast der Hälfte der Anekdoten nichts abgewinnen – was insofern erwähnenswert ist, dass ich es eigentlich nicht gewöhnt bin, dass die Anzahl so hoch ist. Ich habe schon ein paar Sachbücher gelesen, die mehrere Ereignisse und Personen vorstellen, kann mich jedoch nicht erinnern, dass die Zahl der Kapitel, die mich nicht allzu interessierten, fast die Hälfte betrug.
War das Lesen deshalb eine Zeitverschwendung? Auf keinen Fall! Denn wie gesagt konnte mich über die Hälfte der Anekdoten überzeugen – und auch, wenn das weniger sind als bei anderen Sachbüchern dieser Art, fand ich die Qualität dieser Anekdoten dafür umso höher. Hier hilft es auch, dass mit zwanzig Kapiteln, die etwa zehn bis fünfzehn Seiten lang sind, eine angenehme Länge gefunden wurde, um die jeweiligen Ereignisse ausführlich zu beschreiben, ohne dabei auszuufern. So hat man genug von den Kapiteln, die einen interessieren, aber nicht zu viel von den Kapiteln, bei denen das nicht der Fall ist.
Deshalb finde ich das Sachbuch durchaus empfehlenswert – aber eben mit der Einschränkung, dass nicht jedes Kapitel gleich interessant für alle Leser sein wird. Meine Highlights waren unter anderem „Ada Blackjack“, „Eine Weltreise auf vier Rädern“, „Der meistgereiste Mann des Mittelalters“ und „Unsinkbar“, während andere Leserinnen und Leser sicher andere Highlights haben werden. Lowlights waren dafür „Über Vogelkot und Brot aus der Luft“, „Auf Bratkur und Pinguindiät“, „Inselverzwergung im Dinosaurierland“ und „Mit dem Finger auf der Landkarte“. Es ist vollkommen möglich, dass meine Highlights für andere Leser Lowlights sind (und umgekehrt), weshalb ich das Sachbuch denjenigen empfehlen möchte, die eine kurzweilige und abwechslungsreiche Lektüre suchen – sofern sie dabei beachten, dass vermutlich nicht jedes Kapitel interessant für sie sein wird.
- Ich träumte von
- einer Bestie
- Nina Blazon
- HarperCollins
- Belletristik
- Geschichte
- Frankreich
- Familie
- Geheimnisse
- Bestie des Gévaudan
Fleur Martin ist Datenforensikerin und als solche Expertin darin, Dinge herauszufinden - oder zu löschen -, die geheim bleiben sollen. Als ihr biologischer Vater stirbt, muss sie diese Fertigkeiten einsetzen, um ihrer Familiengeschichte auf die Spur zu kommen - denn sie ahnt, dass diese mit der Bestie des Gévaudan zusammenhängt ...
Schon einmal hat sich Nina Blazon in ihrem Jugendroman "Wolfszeit" mit der französischen Bestie beschäftigt, doch hier in ihrem Belletristik-Roman "Ich träumte von einer Bestie" tut sie es aus dem Blickwinkel der Gegenwart - und verbindet sie zusätzlich mit einer Familiengeschichte. Ich fand es sehr faszinierend, die damaligen Ereignisse aus dieser Perspektive zu betrachten und zusammen mit Fleur nach Antworten zu suchen.
Das Pacing dieses Romans ist dabei recht ruhig; erst nach einem Drittel der Geschichte kommt Fleur überhaupt in der Auvergne an, was für mich durchaus ein Kritikpunkt ist - vor allem, weil die Dinge, mit denen sie sich im ersten Drittel beschäftigt (speziell die Trennung vom Freund und Beratung für eine Schülerin), danach keine weitere Rolle mehr spielen, sodass dieser Teil der Handlung seltsam abgeschnitten vom Rest wirkt.
Damit zusammenhängend gibt es auch kein (allzu) großes Finale, weil es ausschließlich um das Lüften des Familiengeheimnisses und Fleurs Freundschaften und Beziehungen geht. Das kann von manchen sicher auch als Kritik wahrgenommen werden, aber ich fand es tatsächlich sehr schön, wie Nina Blazon es geschafft hat, die Geheimnisse der Familie so zu gestalten, dass sie einen trotzdem packen. Und natürlich gefielen mir auch die Menschen, auf die Fleur trifft, sehr, weil sie ihr sowohl im persönlichen als auch im professionellen Sinne weiterhelfen.
Damit haben wir einen schönen, angenehmen Roman für alle, die gerne über Familiengeheimnisse lesen!
Honora wächst in Doolough auf, einem kleinen Dorf an der irischen Westküste. Als die Hungersnot 1849 das Land überschwemmt, sieht sich Honora zusammen mit ihrem Mann und dem Rest der Dorfbewohner gezwungen, zu fliehen und bei ihrem Grundherrn Hilfe zu suchen. Als dieser sie abweist, müssen sie den Marsch zurück über die Berge antreten, den nur Honora nach großen Verlusten überlebt. Sie nimmt ein Schiff nach Amerika, um dort nach ihrer Freiheit zu suchen – doch erwarten sie noch einige Strapazen, ehe sie sie endlich findet …
Dieser Roman erzählt eine fiktive Geschichte vor dem Rahmen eines wahren Ereignisses, der irischen Hungersnot Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Und meine Güte, was für eine Geschichte das war! Bereits von Anfang an war ich sehr vom bildlichen Schreibstil eingenommen, der es mir leicht gemacht hat, mir die Handlung wie einen Film vorzustellen. Ich war allgemein sehr investiert in die Handlung und die Dinge, die Honora durchmacht. Sie ist einfach eine großartige Protagonistin, mit der man leicht mitfühlen kann. Obwohl sie so viele schwere Zeiten erträgt, bleibt ihr Kampfeswillen ungebrochen, sodass man selbst nie verzweifelt, sondern stets ihre Entschlossenheit mit sich trägt.
Die Geschichte ist grob in drei Teile aufgeteilt: Honoras Zeit in Irland, ihre Zeit auf dem Schiff und ihre Gefangenschaft in Amerika, und die Zeit nach ihrer Flucht. Vor allem die ersten zwei Teile der Geschichte haben mir ausgesprochen gut gefallen, weil sie so dramatisch waren, aber auch der letzte Teil hatte ein paar spannende Szenen, die mir sehr gefielen.
Was die Nebencharaktere angeht, gefiel mir vor allem Mary sehr, die ab dem zweiten Teil der Geschichte zu Honoras bester Freundin wird. Die anderen Charaktere stachen nicht ganz so sehr hervor, erfüllten jedoch ihren Zweck.
Insgesamt also ein gelungener, spannender Roman, der für Fans von Geschichten über starke Frauenfiguren hervorragend geeignet ist!